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Trumps Pläne für GazaAnkündigung eines Jahrhundertverbrechens

Daniel Bax
Kommentar von Daniel Bax

US-Präsident Trump möchte die Palästinenser aus dem Gazastreifen „umsiedeln“. Der Plan brächte keinen Frieden, sondern würde in eine Katastrophe führen.

Wir sehen das vom israelischen Militär zerstörte Viertel Jabalia im Gazastreifen. US-Präsident Donald Trump sieht blühende Landschaften Foto: Osama Al-Arabid/reuters

D ass Trump als ersten Staatsgast ausgerechnet Benjamin Netanjahu empfing, gegen den ein Haftbefehl vom Internationalen Strafgerichtshof vorliegt, war allein schon ein Statement. Trump hält nichts vom Völkerrecht, das ist klar. Doch seine Ankündigung, die USA wollten den Gazastreifen „übernehmen“ und zwei Millionen Menschen von dort in die Nachbarstaaten „umsiedeln“, ist monströs. Es wäre ein Jahrhundertverbrechen – eine zweite Nakba, wie die Palästinenser die Katastrophe von Flucht und Vertreibung bei der israelischen Staatsgründung bezeichnen. Wie man weiß, hat diese nicht zu einem Frieden im Nahen Osten geführt.

Trump hat recht, wenn er sagt, der Gazastreifen sei praktisch unbewohnbar: Er ist ein Trümmerfeld und ein Massengrab. Doch statt den Mann, der dafür verantwortlich ist und der feixend neben ihm saß, dafür zu bestrafen, will er ihn belohnen. Das ist an Zynismus schwer zu überbieten.

Netanjahu und seine rechtsradikalen Koalitionspartner können sich freuen. Sie haben dem Waffenstillstand, durch den nach über einem Jahr Krieg endlich weitere Geiseln befreit werden konnten, ohnehin nur zähneknirschend zugestimmt. Jetzt gibt der US-Präsident ihren Plänen, den Gazastreifen wieder militärisch zu besetzen, seine Bevölkerung zu vertreiben und ihn selbst zu besiedeln, seinen Segen und hat sogar die aktive Unterstützung der USA zugesagt. Besser geht es für die israelische Rechte nicht.

Wie zwei Kolonialherren

Nur Verrückte können glauben, dass diese Wahnsinnsidee dem Nahen Osten Frieden bringen könnte. Aber Trump und Netanjahu meinen es ernst. Trump betrachtet den Nahost-Konflikt skrupellos als Immobilienprojekt. Und Netanjahu glaubt, er könne sich weiter an der Macht halten und Israel Sicherheit bieten, indem er weiter auf Gewalt und Unterdrückung setzt.

Wie zwei Kolonialherren alter Schule stellten die beiden im Weißen Haus über die Köpfe der betroffenen Menschen hinweg der Weltöffentlichkeit ihre absurden Pläne vor. Die Menschen vor Ort – insbesondere die Palästinenser und ihre arabischen Nachbarn, aber vermutlich auch die verbliebenen Geiseln – kommen dabei unter die Räder.

Ob Trump tatsächlich US-Truppen in den Gazastreifen verlegt? Das kann man bezweifeln, denn das Risiko wäre groß. Aber er hat Netanjahu einen Freibrief gegeben, zu tun, was ihm beliebt, und will ihn dabei unterstützen. Er liefert Israel auch wieder die schweren Bomben, die sein Vorgänger gestoppt hatte, und hat dessen Sanktionen gegen militante israelische Siedler aufgehoben. Auch im Westjordanland haben Israels extrem rechte Regierung und die radikalen Siedler damit freie Hand. Eine neue Katastrophe ist vorprogrammiert.

Deutschland darf das nicht hinnehmen. Es sollte seine Waffenlieferungen an Israel endlich stoppen, um sich nicht weiter mitschuldig zu machen, und Palästina als Staat anerkennen, um zu zeigen, dass es an einer völkerrechtlich regelbasierten Weltordnung festhält.

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Daniel Bax
Redakteur
Daniel Bax ist Redakteur im Regieressort der taz. Er wurde 1970 in Blumenau (Brasilien) geboren und ist seit fast 40 Jahren in Berlin zu Hause, hat Publizistik und Islamwissenschaft studiert und viele Länder des Nahen Ostens bereist. Er schreibt über Politik, Kultur und Gesellschaft in Deutschland und anderswo, mit Fokus auf Migrations- und Religionsthemen sowie auf Medien und Meinungsfreiheit. Er ist Mitglied im Vorstand der Neuen deutschen Medienmacher:innen (NdM) und im Beirat von CLAIM – Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit. Er hat bisher zwei Bücher veröffentlicht: “Angst ums Abendland” (2015) über antimuslimischen Rassismus und “Die Volksverführer“ (2018) über den Trend zum Rechtspopulismus. Für die taz schreibt er derzeit viel über aktuelle Nahost-Debatten und das neue "Bündnis Sahra Wagenknecht" (BSW).”
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54 Kommentare

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  • Käptn Blaubär , Moderator*in

    Vielen Dank für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion nun geschlossen.

  • es wird Zeit, dass die Völker und vor allem die kleinen Leute reagieren auf solche durchgeknallten Vollegomanen. Start: In 3 wochen wählen gehen und Nicht AFfen wählen. derNichtwähler gewichtet die stärkste Partei. also Merzens afd-für-harmlos-halte-truppe…WEHRT DEN ANFÄNGEN!

  • Hübsche Idee, eigentlich. Warum nicht den Gazastreifen in "schön" wiederaufbauen, mit modernen Kliniken, Schulen, Häusern, Gärten, Plantagen, Museen - und dann an die Palästinenser zurückgeben? Ich glaube das würde mehr gegen die Hamas helfen als ständig jedes getötete Kind noch als Terroristen zu bezeichnen und Helfer, Journalisten, Ärzte zu verknacken oder gleich umzubringen. Zufriedene Menschen unterstützen Extremisten eher selten. Dumm nur, dass Trump den Part mit der Rückkehr nicht so toll findet, was der Terrortruppe gleich nochmal etwas mehr Rückenwind gibt. Man ist schon wieder in Gefahr, vertrieben zu werden, und man wird sich dagegen wehren.

    Erstaunlich übrigens auch, dass jemand, der die eigenen Grenzen am liebsten komplett abriegeln würde, und gejammert hat, wieviele arabische "Terroristen" mit den Migranten zusammen einfallen würden (Hint: nicht einer), es völlig in Ordnung findet, den Nachbarstaaten jeweils Millionen Flüchtlinge, davon nach Israels Ansicht auch noch "90% Terroristen", aufs Auge zu drücken.

  • Die verlogene deutsche Politik der letzten Jahrzehnte ist doch auch nicht besser. In Sonntagsreden wird immer mal wieder eine Zweistaatenlösung erwähnt und den Rest der Zeit will man „den Friedensprozess nicht gefährden“ und macht gar nichts.

  • > Die Menschen vor Ort – insbesondere die Palästinenser und ihre arabischen Nachbarn ... – kommen dabei unter die Räder.



    Welche Menschen und welche Araber meinen Sie genau? Israel hat sehr viel mehr arabische Staatsbürger -- mit vollem Bürgerrecht und und vollständig gleich- und wahlberechtigt -- als Gaza Einwohner. Alle die wurden im Mittel mindestens wöchentlich nicht erst seit 485 Tagen sondern seit 2005 aus Gaza heraus mit auch von Deutschland finanzierten Raketen beschossen und mußten mit wenigen Minuten Vorwarnung in Bunker flüchten. Klar, in der deutschen Presse und im deutschen Fernsehen hörte man wenig davon, es sei denn Israel gelang es, eine dieser Abschußbasen auszuschalten. Nachrichtenwert hatte das stets vor allem wegen des zweifelsfreien Kriegsverbrechens, solche Basen konsequent und gezielt in Wohnblöcken oder Schulen unterzubringen.

  • Bei der Überschrift habe ich gleich aufgehört weiterzulesen.

    • @Gesunder Menschenverstand:

      Schön dies zu wissen.

  • Trump überschätzt sich maßlos – falls er überhaupt je bei Verstand war. Selbst die USA wären nie in der Lage, eine solche Deportation durchzuführen. Im aktuellen Krieg stehen die USA weitgehend isoliert an der Seite Israels. Auch Deutschland zählt zu den Unterstützern Israels, sollte diese Position jedoch dringend überdenken, um nicht in die Geschichtsbücher als Unterstützer eines Genozids einzugehen.

  • Maga Gaza Gaga...



    Wollte er nicht der Präsident sein, der keinen neuen Krieg anfängt ?

  • Mir ist nicht ganz klar was Herr Brax genau meint, wenn er von Katastrophe spricht. Die ist doch für die Palästinenser schon längst eingetreten. Gaza liegt in Schutt und Asche, ein Wiederaufbau würde Jahrzehnte dauern. Eine Zweistaatenlösung ist noch unwahrscheinlicher geworden als zu vor. Und Israel wird unter dieser Regierung nicht zusehen, wie die Hamas zu alter Stärke zurückfindet. Da bleiben nicht mehr viele Optionen übrig.

    Netanjahu und Trump werden jetzt hinter den Kulissen versuchen einen Deal mit potentiellen Aufnahmeländern zu vereinbaren. Nicht nur in dieser Region kann durch Geld und politische/wirtschaftliche Versprechen Widerstand schnell gebrochen werden.

    Möglich wären auch finanzielle Anreize für eine freiwillige Ausreise. Das würde dann zumindest den rechtlichen Rahmen wahren, anstatt einer völkerrechtswidrigen ethnischen Säuberung.

    Den Zeitgeist nach zu urteilen, denke ich schon das Trump und Netanjahu sich gegen die Bedenken der UN oder der EU behaupten werden.

  • "Trump hat recht, wenn er sagt, der Gazastreifen sei praktisch unbewohnbar: Er ist ein Trümmerfeld und ein Massengrab. Doch statt den Mann, der dafür verantwortlich ist und der feixend neben ihm saß, dafür zu bestrafen, will er ihn belohnen. Das ist an Zynismus schwer zu überbieten."



    Es ist victim blaming.

  • "Jahrhundertverbrechen"

    Vertreibungen von 2 Millionen Personen hat es im 20. Jahrhundert öfter gegeben. Allein für den Bau des Drei-Schluchten-Staudamms wird bei Wikipedia genau diese Zahl Umgesiedelter genannt.

    Hier mit einem "Jahrhundertverbrechen" rhetorisch gleich in die Größenordnung der Nazi-Untaten zu gehen ist unangemessen. Aber auch nicht überraschend: taz.de/Kommentar-G...ten-2009/!5170392/

  • Science Fiction live 2025 : „Bibi“ muß in Amsterdam notlanden und wird verhaftet und nach Den Haag gebracht . Dann werden wir sehen, wie es um das Völkerrecht steht .

  • Die USA sind ein failed state. Leute die glaubten Putin sei schon die Spitze des Irrsinns, sind eines Besseren belehrt. Sollten es sein.

    Das Problem ist nicht wirklich Trump.



    Problem ist der Neben-Über-Unterbau der das Trump zum Präsidenten der Atommacht, des Landes mit der grössten Armee der Welt, mit den höchsten Rüstungsausgaben der Welt gemacht hat,

    Und so richtiges Problem ist, dass ich niemanden in den politischen Eliten die in Deutschland an der Macht sind, gar Regierung sehe,



    die das wirklich verstanden hätten.



    Die halten das alles im Kern und am Ende immer noch für eine Frage der Erzählung. Der Übertreibung. Ansichtssache. "Meinung". Glauben es abwettern zu können.

    Ich sehe schwarz. Zumal schaut man sich an, was hier als Qualität und Anforderung an Regierung im Wahlkampf formuliert wird und wahlentscheidend ist.

  • Sehe ich anders, viele arabische Staaten spielen mit den Palästinenser seit Jahren ein doppeltes Spiel - unterstützten sie hintenrum in ihrem Kampf gegen Israel aber weigerten sich beharrlich während des Krieges Menschen von dort aufzunehmen...



    Trump hält den arabischen Staaten mit seiner Idee nur den Spiegel vor - wer Terror unterstützt darf sich auch gern mit dessen Folgen konfrontiert sehen

    • @Farang:

      Und das Spiegelvorhalten nützt den vertriebenen Palästinenser:innen aus 4 Generationen jetzt inwieweit?

      Btw: Eine große Palästinensische Diaspora gibt es in Syrien, Jordanian, Lebanon und den Golfstaaten, mehr als 4 Millionen insgesamt.

    • @Farang:

      >wer Terror unterstützt darf sich auch gern mit dessen Folgen konfrontiert sehen<

      Sehe ich genau so: Deutschland und die usa sollten als Unterstützer Netanjahus dazu gezwungen werden, je 1 Mio. Palästinenser aufzunehmen und das Gaza-Problem ist für Israel erledigt.

    • @Farang:

      "aber weigerten sich beharrlich während des Krieges Menschen von dort aufzunehmen..." wo haben sich diese Länder geweigert? Für eine Ausreise aus Gaza war schon immer die Genehmigung von Israel notwendig! Seit der Schließung des Grenzübergangs in Rafah hatten die Ägypter keine Kontrolle mehr darüber. Und laut WHO konnten sie bis Juli 2024- 5000 Patienten evakuieren, 80% davon wurden von Jordanien, Ägypten und den Vereinigeten Arabischen Emiraten aufgenommen und behandelt. Alle drei Länder haben auch immer wieder medizinische Teams geschickt.



      www.who.int/news/i...patients-from-gaza



      Steht auch alles nochmal hier im UNICEF Bericht das Israel seit der Schließung Rafahs die Kontrolle für med. Evakuierungen hat: www.unicef.org/pre...medical-evacuation



      Oder auch hier der neueste Report: truthout.org/artic...-crossing-reopens/



      Wieviele hat Dtl. aufgenommen: 0



      Mal abgesehen davon das viele gar nicht gehen wollten aus berechtigter Angst nicht mehr zurückkehren zu dürfen.

  • Egal von welchem Inmobiliendeal Trump träumt, es wird dort auch in zwanzig Jahren nicht anders ausschauen. Solange Extremisten auf beiden Seiten an der Macht sind und der Iran Gaza und Libanon weiterhin als Faustpfand behält wird es nur Krieg und Elend geben.

    • @Fritz Lang:

      Extremisten auf beiden Seiten, klingt irgendwie ausgleichend gerecht in der Beurteilung, nicht wahr? Und dennoch, es stimmt nicht. Jetzt regieren in Israel durchgeknallte Rechtsaußen mit. Es gab Zeiten, da regierten dort Leute, die der Ausrichtung dieser Zeitung hier viel viel näher standen und versöhnlich waren usw. Resultat für Israel: anhaltender Terror. Dann regierte ein Rechte Hardliner namens Sharon. Er zog aus Gaza vollständig ab und übergab alles an die Palästinenser. Resultat für Israel: anhaltender Terror, massive Stärkung der Hamas, die letztlich die konzilianten Verhandlungspartner auf palästinensischer Seite beseitigte oder wahlweise vertrieb. Es sieht eher so aus, dass es der Extremisten auf der israelischen Seite gar nicht bedurft hätte, um Ihre Diagnose zu bestätigen. Für Israel ist es immer dasselbe, es muss sich dem Terror entgegenstemmen, egal wer in dort an der Macht ist.

    • @Fritz Lang:

      Wenn dort keine Palästinenser mehr leben, wird der Iran Gaza nicht mehr als Faustfand halten.

  • Mit einer Annektion würden die USA niemals durchkommen, genauso wenig wie Putin. Weder von Palästina/Gaza, noch von Dänemark/Grönland. Die Ankündigung von ethnischen Säuberungen lässt sämtliche Alarmglocken schrillen.

    Nicht seit der Zeitenwende!

    Europa, die Welt, würde reagieren: Schärfste internationale Sanktionen und militärisches Eingreifen wären die zwangsläufige Folge.

    Palästina braucht schleunigst einen Marshallplan und eine handlungsfähige Regierung. Nur so lässt sich Frieden in der Region langfristig sichern.

    • @Limonadengrundstoff:

      ???

      Was sollte noch verhindern, dass Putin mit seiner Annektion durchkommt?

      Europa würde reagieren, wenn die USA Gaza übernehmen?

      Mit einem Austritt aus der NATO vielleicht?

      Oder mit dem Einmarsch der Bundeswehr in Gaza zugunsten der Hamas, um gegen die US-Truppen zu kämpfen?

      Die Region ist gerade weiter weg von einem Frieden als in den vergangenen 50 Jahren.

  • Nur zur Erinnerung: Das Konzept (je nach Sichtweise) "Umsiedlung", "Vertreibung" oder "Kolonisierung" ist der mutmaßlich älteste Lösungsansatz für territoriale "Konflikte" und reicht historisch zurück vor die Sesshaftwerdung des Homo sapiens.



    Allein wir Europäer dürfen uns für das 20. Jh. millionenfaches Leid, verursacht durch Nationalstaatsgründungen, Kriege, Vertreibungen und Gegenvertreibungen etc. an die Fahnen heften. Wir haben bis heute nicht gelöste Territorialkonflikte auf dem Balkan, die seit 30 Jahren nur mit der geballten Power von UN, EU und Nato halbwegs in Schach gehalten werden können.



    Also jetzt von einem "Jahrhundertverbrechen" zu schreiben, scheint mir doch etwas zu hoch gegriffen. Es dürfte, so es überhaupt in die Tat umgesetzt würde, eines von mehreren Aktionen sein, die das laufende Jahrhundert noch bereithalten wird.



    Zur Wahrheit (und beim Nahostkonflikt wird gern darauf verwiesen) gehören auch die lange Dauer und dass der Flüchtlingsstatus der Araber palästinensischer Provenienz auch in der 4. Generation mit allen Mitteln aufrecht erhalten wird, ohne die geringste Hoffnung auf "Rückkehr" ohne neues Unrecht. Vielleicht sollte man sich da mal ehrlich machen.

    • @Vigoleis:

      In der US-Geschichte haben Europäer als illegale Immigranten die Urbevölkerung massenweise getötet und den Rest vertrieben und in Lager gesperrt....



      Auf so eine Idee kann also nur jemand verfallen, der aus dem US-Geschichtsunterricht der 8. Klasse nur ein paar grobe Brocken mitbekommen hat und das als Erfolgsgeschichte verdaut hat.



      Und wir als europäische homo sapiens sind ja eigentlich auch Einwanderer in das Territorium von homo neanderthalensis. Mit dem bekannten Ergebnis...

  • Aus Trumps Familiensicht macht das Sinn: Bauaufträge in Billionenhöhe für die familieninternen Baufirmen. Vorlage ist sicherlich Floridas East-Coast. Aus dem nahegelegenen Ägypten könnte er ja in Ergänzung ein Mega-Egyptland machen. Irgendwie tickt der wie Cesar. Aber irgendwann kommt er dann auf das kleine, gallische Dorf ....

  • Das ist ein wahrer Albtraum - insbesondere natürlich für die Palästinenser*innen, aber auch für den Weltfrieden insgesamt.

    Da wünschte ich mir schon, dass auf der politischen Ebene klare Ansagen gemacht würden, wohl wissend, dass die Deutsche und Europäische Abhängigkeit von den USA um ein vielfaches stärker ist, als es die von Russland je gewesen ist.



    Es war schon immer etwas kriecherisch und verlogen, wenn trotz wirtschaftlicher Erpressung (z.B. Nordstream 2) und Abhöraktionen (z.B.Merkel-Telefon) von der uneingeschränkten, engen Verbundenheit mit unseren amerikanischen Freunden die Rede war.

    Ich wünschte mir von Politiker*innen die gegenüber Herrn Putin in der Wortwahl nicht gerade zimperlich sind, wenigstens halb soviel Klarheit bezüglich der irren und verbrecherischen Ankündigungen von Herrn Trump. Da ist die Aussage "wir sind beunruhigt" dann schon fast das schärfste was zu hören ist.



    Angemessen wäre eine deutliche Verurteilung der imperialistischen Pläne des amerikanischen Präsidenten.

  • "Trümmerfeld und ein Massengrab"- Made by the US. Machen wir uns nix vor, diese massive Zerstörung wäre ohne amerikanische Waffen/ Bomben nicht möglich gewesen.



    Mich stört es auch erheblich, dass in vielen Artikeln das Wort Umsiedlung verwendet wird. Man sollte hier die Begriffe verwenden die tatsächlich zutreffen ethnische Säuberung und Deportation. Oder auch wie sie sagen Jahrhundertverbrechen. Von der deutschen Regierung erwarte ich aber leider bis auf leere Worte nichts mehr. Man hat sich über das Verbot von UNRWA aufgeregt, die SPD sagte sogar es ist nicht hinnehmbar und was hat man getan: NICHTS! Ach ja an Israel appelliert. Irgendwann sollte man mal Konsequenzen ziehen, wenn man merkt das Appelle und Erinnerungen an das Völkerrecht gar nichts bringen. Was haben die Appelle und unzähligen UN-Resolutionen gegen die Siedlungen, Menschenrechtsverletzungen, Annexion, Landraub, Siedlergewalt, etc gebracht? Nüscht! Bei den Briten haben zumindest mittlerweile auch unter den Konservativen MP´s welche gemerkt, das man mit dieser Strategie die Rechten/ Rechtsradikalen/ Siedler gestärkt hat, weil es nie Konsequenzen gab für Rechtsbruch.

    • @Momo Bar:

      Danke, Sie bringen es auf den Punkt. Die Kommentare hier machen mich fassungslos.

    • @Momo Bar:

      "Ethnische Säuberung" passt doch gar nicht.

      Es bleibt ja kein ethnisch reines Gaza übrig.

      Übrig bleibt ein leerer Landstrich.

      Sie haben nicht wirklich erwartet, dass sich eine Bundesregierung mit einer Weltmacht anlegt, oder?

      • @rero:

        Ich erwarte das sich die Welt mit der Weltmacht anlegt, denn internationales Recht ist eindeutig und wenn wir es nicht entgültig begraben wollen, dann wird es Zeit das es auch umgesetzt wird. Die Reaktionen zeigen ja auch, dass ausser Israel die USA so ziemlich allein da stehen mit dem Plan, eigentlich auch schon mit dem Krieg. Der IGH hat in seinem Gutachten die Rechtslage mehr als eideutig gemacht und diese sollte die Grundlage für eine Lösung des Konflikts und die Zwei-Staaten-Lösung sein. Im Grunde macht das Gutachten sogar Verhandlungen so gut wie überflüssig, das alle Punkte die früher zu einem Scheitern der Gespräche geführt wurden, geklärt wurden.

  • Gott bin ich froh, dass Brandenburg weder am Meer liegt, noch fantastisches Wetter hat.



    Der Orangene würde uns hier sonst auch noch wegsiedeln.

    • @Nansen:

      Vorsicht! Trump arbeitet daran, dass Brandenburg in überschaubarer Zukunft am Meer liegen wird. Ihr könnt also mit dem Planungsrecht für das Bauen der Strandbäder und Trump-Casinos schon mal anfangen. Denn das dauert in Deutschland ja bekanntermaßen eine Weile....

  • "...eine zweite Nakba, wie die Palästinenser die Katastrophe von Flucht und Vertreibung bei der israelischen Staatsgründung bezeichnen. " Nein, die Ursache für Flucht und Vertreibung war eben nicht die israelische Staatsgründung, sondern der Angriff der arabischen Nachbarn auf den eben gegründeten Staat Israel. Hätten die Palästinenser den UN-Teilungsplan ebenso wie die Israelis akzeptiert, so hätten sie seit 77 Jahren ihren Staat.

    • @PeterArt:

      Gab es denn eine Pflicht den TeilungVORSCHLAG von 1947 zu akzeptieren? Genauso hätte man einen ungeteilten Staat haben können. Ich vermag nicht zu erkennen, warum das Vorgehen der Israelis legitim gewesen ist.

      Wenn man sich im Normalen Leben als gemeinsame Eigentümer eines Stück Landes wiederfindet ist jedenfalls nicht die Lösung, dem anderen eine Reinzuhauen und sich dann den Teil des Landes zu nehmen, der einem gefällt.

      Und wenn das doch zulässig wäre, mit welchem Recht hat Israel dann mehr Land annektiert, als der Vorschlag vorgesehen hat?

    • @PeterArt:

      Wird auch immer wieder vergessen, auch wurden Hunderttausende jüdische Mitbürger aus den arabischen Ländern vertrieben, das wird auch mal gerne unter den Teppich gekehrt. Im Übrigen sind 21% der Einwohner Israels Araber (1,91 Millionen) im Gegensatz zu 156 Tausend im Jahre 1948. Aus diesen statistischen Zahlen kann jeder - wenn er mag - seine eigenen Schlüsse ziehen.

    • @PeterArt:

      Das ist gelogen viele Mitglieder der späteren Israelischen Regierung hatten schon angekündigt das sie sich nur temporär daran halten würden

    • @PeterArt:

      Aus heutiger Sicht kann ich Ihnen nur völlig zustimmen. Leider haben die Palästinenser damals die Lage zu ihrem eigenen Leidwesen komplett falsch eingeschätzt. Alles, was danach geschehen ist, hat nur Schlimmeres hervorgebracht. Ein sehr alter palästinensischer Cafébetreiber sagte mir mal seufzend: irgendwann gibt es den großen Showdown.

    • @PeterArt:

      Die alte Mär wird auch mit der X-ten Wiederholung nicht wahrer. Hätte sich Israel an den Teilungsplan gehalten, hätten die Araber nicht eingegriffen. Hat es aber nicht. Israel hat weder das Bleiberecht der Palästinenser respektiert noch sich an die von der UNO vorgesehenen Grenzen gehalten, und der Landraub und die Vertreibung gehen im Westjordanland bis heute täglich weiter. (Lesetipp zum Einstieg ins Thema: Rashid Khalidi: Der hundertjährige Krieg um Palästina; Ilan Pappe: Die ethnische Säuberung Palästinas.)

  • Für die Zerstörungen ist in erster Linie die Hamas verantwortlich. Hätte die Hamas das Geld in Infrastruktur investieren statt in Waffen, gäbe es keine Zerstörung. Das Grundproblem sind die Terroristen.

  • Die USA erkennen den Internationalen Strafgerichtshof nicht an. Das war auch schon vor Herrn Trump so. Insoweit ist die Einleitung des Artikels unpassend.

    • @DiMa:

      da hast du recht, netanyahu würde in deutschland auch nicht verhaftet

  • Völkerrecht? Menschenrecht? Demokratie? Alles Firlefanz in den Augen von Trump und Netanjahu. Ja, unsere Regierung sollte SOFORT klar dazu Stellung beziehen. Wenn der andere Kanzler wird, dann wird der -zumindest Trump- in das dafür vorgesehene Körperteil kriechen bis zum Anschlag.

  • Richtig. Wenn sich die israelische Regierung dem Vorhaben Trumps anschließt, muß das Auswirkungen auf unser Verhältnis zu Israel haben. Sollten Trumps Äußerungen einem schon länger gehegten Wunsch der Regierung Netanjahu entsprechen, dürfte dies Auswirkungen auf die derzeit untersuchte Frage haben, ob im Gaza-Streifen von einem Genozid gesprochen werden kann.

    • @Ulrich Hartmann:

      Das müssten Sie aber erklären.

      Die USA besetzen ein Landstück und vertreiben die Bevölkerung komplett, wodurch sich der Genozidvorwurf gegen Netanjahu erhärten lässt?

      Der Zusammenhang erscheint mir nicht offensichtlich.

  • Sehen Sie, Herr Bax, genau deshalb fand ich die ganze Behauptung, es habe ein Völkermord stattgefunden, nicht sinnvoll. Denn im Vergleich zu einem Völkermord erscheint der irrsinnige und unmenschliche Plan, Millionen von Menschen im Rahmen einer ethnischen Säuberung zwangsumzusiedeln, geradezu als die ethischere Alternative. Alle, die immer insistiert haben, ein Völkermord würde längst stattfinden, haben genau so einem Vorhaben den Boden geebnet, ohne es zu merken.

    Und das richtige Vorgehen jetzt sind selbstverständlich nicht Maßnahmen gegen Israel, das sich diesen Plan ja nicht ausgedacht hat, sondern Schutzmaßnahmen vor den USA, die damit noch lange nicht ihr Pulver verschossen haben. Wenn man jetzt einseitig die Unterstützung Israels verringert, treibt man es nur noch tiefer in die Arme Trumps.

    • @Agarack:

      Völkermord? Palästinenser 1948 ca. 1 Millionen, Palästinenser 2024 ca. 13 Millionen, auf dem Staatsgebiets Israels alleine 1,2 Millionen. Eine Verdreizehntfachung einer Bevölkerung kann ich wahrlich schlecht als einen Völkermord bezeichnen. Oder liege ich da falsch?

    • @Agarack:

      Wenn ich mich recht erinnere, nennt man so etwas Sophismus. Schon Zenon bewies, dass die Schildkröte schneller denn der Hase ist. Jesuiten konnten das auch.

    • @Agarack:

      Das ist einfach falsch: Völkermord und Vertreibung schliessen sich ja nicht aus (im Gegenteil, beide waren und sind häufig miteinander verbunden); die endgültige Entscheidung, ob ein Völkermord vorliegt, müssen Gerichte treffen, aber angesichts deutlicher Hinweise darauf zu schweigen, weil ein Extremist wie Trump dann eine ethnische Säuberung als harmlosere Alternative vermarkten kann, ist sicher keine Lösung. An beidem - an einem Genozid und an einer ethnischen Säuberung - sind die Täter und ihre Unterstützer schuld, nicht diejenigen, die davor gewarnt haben. Der Plan Trumps entspricht übrigens ziemlich genau dem, was diverse israelische Regierungsmitglieder seit längerem fordern.

    • @Agarack:

      Das Eine schließt das Andere nicht aus.



      Erst Völkermord, dann Vertreibung.



      Oder beides gleichzeitig.



      Bei den Rohingya gab es ja auch beides.

      So sieht eine ethnische Säuberung nun Mal aus.

    • @Agarack:

      Haben Sie recht.

  • Als ich heute morgen von der Umsiedelung las, dachte ich: Das nennt sich doch eigentlich Vertreibung. Im nächsten Moment habe ich an mir gezweifelt. Ich dachte - irgendetwas übersehe ich, dass das doch ein tolles Angebot ist. Aber bis jetzt, bin ich nicht darauf gekommen, was ich übersehen habe.

    Im Verhältnis dazu wirkt Grönland zu kaufen, ja fast schon vernünftig.

  • So ein Quatsch. Erstens bringt man damit Finanzmärkte zum Einsturz und Bereichert sich mit Wetten auf fallende Kurse. Zweitens ebnet man damit den Weg für die "Mass Adoption of Crypto" (darum geht es bei allem was gerade abläuft). Und Drittens bringt man dazu alle anderen ihre Ideen offenzulegen.

    Trump wird wie sonst einen Rückzieher machen und die anderen werden stolz die Region wieder aufbauen, aber endlich wird sich etwas tun.

  • Ich denke nicht, dass man jeden Mumpitz, den Trump absondert, auf Bedeutung abklopfen muss. Das wird - wie diverse hundert andere Dinge auch, nicht passieren. Schnappatmung ist da IMO völlig oversized.