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Debatte um AtomenergieZu teuer, zu unflexibel

Bernward Janzing
Kommentar von Bernward Janzing

Atomkraftwerke als Helfer in der Klimanot? Das würde sich für die Betreiber nicht rechnen – und den erneuerbaren Energien nicht helfen.

Das AKW Brokdorf muss spätestens Ende des Jahres stillgelegt werden Foto: Westend61/imago

N eu sind die Vorstöße der Atomwirtschaft wahrlich nicht: Über Jahrzehnte hat es Tradition, dass sich die Branche als vermeintlicher Retter des Weltklimas ins Spiel bringt, wann immer sie um Anerkennung ringt. Das zeigte sich schon im Nach-Tschernobyl-Jahr 1987, als der akute Schock, den die Strahlenwolke in Deutschland ausgelöst hatte, verflogen war: Die Stromwirtschaft lud den Bonner Klimatologen Hermann Flohn aufs Podium, um den Zuhörern das Thema Klimawandel nahezubringen. Flohn hatte als einer der Ersten in Deutschland dazu gearbeitet.

Dass nun Jahrzehnte später die Atomwirtschaft die aufbrandende Klimadebatte umso intensiver zu nutzen sucht, um sich als Helfer in der Not zu inszenieren, kann also niemanden überraschen, der die Energiediskussion schon lange verfolgt. Und ja, es scheint der Branche derzeit sogar ein wenig zu gelingen, in Deutschland den Eindruck zu erwecken, als wäre es besser gewesen, zuerst aus den fossilen Energien auszusteigen und dann erst aus der Atomkraft. Denn schließlich, so die Erzählung, verursacht Atomenergie kein CO2.

Vordergründig mag die Sichtweise Charme haben, doch es gibt viele Argumente, die dagegen sprechen. Zum einen die systemische Frage: Die bestehenden Atomkraftwerke passen nicht zu einem massiven Ausbau von Windkraft und Solarstrom. Denn AKW sind für eine jährliche Laufzeit von rund 8.000 Stunden ausgelegt – also für alle Stunden des Jahres abzüglich der Wartungsintervalle.

Künftig aber braucht niemand mehr Kraftwerke, die rund um die Uhr laufen. Es sind stattdessen solche nötig, die maximal 4.000 Stunden im Einsatz sind. Denn in der restlichen Zeit werden Sonne und Wind genug Strom liefern. Die konventionellen Kraftwerke können entsprechend flexibel sein – dafür sind Atomkraftwerke zu träge.

Zwar verweisen die Freunde der Atomkraft darauf, dass die Meiler so unflexibel dann doch nicht seien. Die Praxis jedoch spricht eine andere Sprache: Die Reaktoren sind heute auch dann noch mit einem satten Teil ihrer Leistung in Betrieb, wenn gerade Photovoltaik und Windkraft die Netze fluten und die Strompreise an der Börse ins Negative fallen. Das ist dann doch ein hartes Indiz für begrenzte Flexibilität.

Bild: privat
Bernward Janzing

arbeitet als freier Journalist für Energie- und Umweltthemen in Freiburg. In mehreren Büchern hat er verschiedene Facetten der Historie der Stromwirtschaft aufgearbeitet. Sein Buch „Vision für die Tonne. Wie die Atomkraft scheitert“ erschien 2016 (Picea Verlag).

Außerdem haben Atomkraftwerke einen hohen Anteil an Fixkosten und werden bei reduzierten jährlichen Laufzeiten immer unrentabler. Die Ausgleichskraftwerke für die Erneuerbaren müssen daher solche sein, deren Kostenstruktur mit geringen Laufzeiten harmoniert. Und das werden zumindest für den Übergang wiederum die Fossilen sein, solange nicht Speicheroptionen in großem Stil vorhanden sind. Während Frankreichs Präsident Macron sogar den Neubau von Kleinreaktoren ankündigt, dreht sich in Deutschland die Debatte vor allem darum, ob man die bestehenden sechs AKW-Blöcke, von denen die Hälfte in diesem Jahr, die andere im nächsten abgeschaltet werden soll, nicht einfach länger am Netz lassen sollte.

Doch diese Rechnung ist ohne die Betreiber gemacht: Wie groß war doch deren Erleichterung, als sie im Juli 2017 mit Milliardenzahlungen das Kostenrisiko des Atommülls an einen staatlichen Fonds übertragen und so das Entsorgungsrisiko elegant aus ihren Büchern verbannen konnten. Jede Verlängerung von Laufzeiten würde das Entsorgungsthema erneut aufwerfen, die Firmenbilanzen aufs Neue belasten und damit womöglich auch Aktienkurse und Rating. Schwer vorstellbar, dass sich auch nur einer der ehemals vier Atomkonzerne nochmals auf dieses wirtschaftliche Abenteuer einlassen mag – zumal sich längst mit den Erneuerbaren (und künftig wohl auch mit Speichertechniken wie Wasserstoff) gutes Geld verdienen lässt.

Unterdessen würde manch einer auch in Deutschland gerne neue Atomkraftwerke bauen – sich dabei natürlich auf den Klimawandel berufend. Nur: Die beiden Neubauten in der EU – in Frankreich und Finnland – sind seit 14 beziehungsweise 16 Jahren in Bau und immer noch nicht fertig. Schon alleine diese Zeiträume machen klar, dass ein Ausbau der Atomkraft für einen zügigen Klimaschutz keine Option ist.

Und sollte dennoch jemand neue Reaktoren bauen wollen, ist das Thema spätestens dann tot, wenn man einfordert, dass die Investition dann bitte auf eigenes Kostenrisiko und nur mit ausreichender Haftpflichtversicherung erfolgen möge. Eine Förderung, wie sie den Erneuerbaren zuteil wurde, sollte hier tabu sein. Solarstrom und Windkraft hat man allein deswegen üppig bedacht, weil man darauf vertraute, dass sie billiger würden. Und sie haben sich bewiesen: Photovoltaik kommt heute schon in vielen Fällen ohne garantierte Vergütung aus; erste Windparks, die am Markt agieren, werden längst projektiert.

Bei der Atomkraft hingegen ist schwer vorstellbar, dass sie eines Tages – Entsorgung eingerechnet – auf eigenen Beinen wird stehen können. Denn Atomstrom wurde im Gegenteil immer teurer. Wer betriebswirtschaftlich denkt, lässt daher die Finger von neuen Atomkraftwerken.

Atomkraftwerke haben hohe Fixkosten und werden bei reduzierten jährlichen Laufzeiten immer unrentabler

Hinzu kommt: Energiepolitik lebt von langfristiger Verbindlichkeit, weil die Investitionen auf Jahrzehnte angelegt sind. In Deutschland dürfte sich daher derzeit kein Energiekonzern finden, der die Atomkraft erneut anfassen und somit alte Gräben wieder aufreißen möchte. Schließlich sind alle froh, diesen gesellschaftlichen Großkonflikt nach Jahrzehnten befriedet zu haben. Und zur Erinnerung: Atomkraftwerke geben auch im Normalbetrieb Strahlung ab, dies war einer der Gründe dafür, dass die Anti-AKW-Bewegung in Deutschland in den siebziger Jahren so stark wurde.

Wer die gewaltigen Herausforderungen der Energiewende sieht, sollte lieber mithelfen, dass die Erneuerbaren vorankommen und Energie effizienter genutzt wird. Statt Nebelkerzen zu zünden im Stil von „Atom rettet das Klima“.

Bernward Janzing arbeitet als freier Journalist für Energie- und Umweltthemen in Freiburg. Sein Buch „Vision für die Tonne. Wie die Atomkraft scheitert“ erschien 2016 (Picea Verlag).

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100 Kommentare

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  • Die Frage nach der "Wiederbelebung" der KKW stellt sich nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima ohnehin nicht mehr, auch nicht mehr für den Großteil der Physiker und Ingenieure. Als 1986 die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl war, da haben alle Nuklearphysiker und Reaktoringenieure gesagt: "Okay, das war eigentlich zu erwarten, dass man mit einen graphitmoderierten Kernreaktor, der einen positiven Dampfblasenkoeffizienten hat, nicht "herumspielt", denn sonst fliegt der einem um die Ohren". Wenn man aber sogar bei einem Siedewasserreaktor (Fukushima), der einen negativen Dampfblasenkoeffizienten besitzt, nicht alle Szenarien, die passieren können, ausschließen kann, dann muss der Mensch endlich zugeben, dass er diese Technik nicht beherrscht. Und selbst wenn man Kernkraftwerke zu 100% "sicher" machen könnte - was man aber nicht kann - hat man aber immer noch das Problem der Endlagerung. Endlagerung bedeutet aber nicht eine Lagerung der radioaktiven Abfälle von einigen Jahren, sondern um einen Zeitraum der weit darüber hinausgeht. Umweltschutzorganisationen warnen seit Jahren, dass es nie eine sichere Lagerung von Atommüll für hunderttausende von Jahren geben werde. Es geht hier also nicht darum, ob man mit KKWs die CO2-Emissionen etwas eindämmen kann, sondern um Radioaktivität und deren Folgen.

    Frankreichs will ja auch wieder massiv in Kernkraft investieren und plant dafür viele kleine Kernkraftwerke. Man muss auch keine Stochastik-Vorlesung besucht haben, um zu erkennen, dass mit vielen kleinen Kernkraftwerken die Wahrscheinlichkeit größer wird, dass davon einige "explodieren".

    Letztendlich möchte man mit KKWs wohl nur wieder die Energie liefern, damit das klimaschädliche Wirtschaftswachstum (also das 'Monopolyspiel' der Reichen und Mächtigen) in die "nächste Runde" gehen kann.

  • Atombefürworter sollten sich mit Anreicherung auskennen.



    Global haben wir einen Primärenergieverbrauch, der ca 10000 Atomkraftwerken entspräche - oder 5 Prozent der Energie, die von der Sonne auf der Erdoberfläche ankommt.



    Selbst WunderAKWs (Spallatoren, Flüssigsalz-, Laufzonen, MrSpoksBrainReaktoren...), die nicht explodieren und ihren Müll fressen und die es nicht Massenmarkttauglich gibt, bevor die Nordsee am Kölner Dom beginnt, produzieren einige 10000t Müll wenn sie abgerissen werden,die bis Sankt Nimmerlein behütet und damit kostenpflichtig gelagert werden müssen.



    Die Boomereconomy - Also die Nachweltkriegswirtschaft hat innerhalb von 2 Generationen 90% allen Giftmülls und 100% allen Plastik- und Atommülls verursacht, der eine massive Zukunftshypothek ist.



    Und da kommt man mit ´Jo, machen wir noch mehr davon!´ - Ja hackert´s denn?



    Das ganze Zeug ist nicht weg, nur weil es weggekippt wurde - Als ehem. Archäologie- und Physikstudent weis ich: Alles kommt irgendwann zu Tage. Und fast alles was einst weggekippter Müll war, ist es auch heute noch.



    Ökologisch-ökonomisch sinnvoll ist eine Technik nur, wenn der Gesamtnutzen den Gesamtschaden übersteigt. AKWs, die eh nur eine Zwischenlösung sein können, sind das nicht, denn mit ihnen ist das 1,5 Grad Ziel nicht zu erreichen.

    • @Euromeyer:

      Unsinn, im Vergleich zur Sonneneinstrahlung ist unser Energieverbrauch viel geringer:

      "Global haben wir einen Primärenergieverbrauch, der ca 10000 Atomkraftwerken entspräche - oder 5 Prozent der Energie, die von der Sonne auf der Erdoberfläche ankommt."

      • @meerwind7:

        Mea culpa.



        Es sind ca 0.05 Prozent der Energie, die von der Sonne auf der Festland-Erdoberfläche ankommt.



        Um so Absurder ist die Behauptung, Regenerativen könnten nie den Gesammtenergiebedarf decken.

        • 4G
          4813 (Profil gelöscht)
          @Euromeyer:

          Global gesehen ja, nur für Deutschland sieht das schlecht aus. Da reicht die Landesfläche nicht.



          Deshalb brauchen wir größere Lösungen.



          Und Lösungen, die bis zum Ende durchdacht sind.



          Nicht jetzt die Wasserstoffwirtschaft einführen und hinterher merken, oh da haben sie ja dafür den Regenwald abgeholzt.



          Nicht der kurzfristige Markt darf das entscheidenden.

          • @4813 (Profil gelöscht):

            Vor allem sollte hinterfragt werden, was und wieviel produziert werden soll und wofür Energie verbraucht(eingesetzt) werden soll. Das wären realistisch Lösungen und theoretisch einfache. Bspw. liefen neben Lieferwagen und Rettungswagen statt 5 Millionen Autos nur noch ein Bruchteil bevorzugt für kommunale Carsharing-Anbieter vom Band. Ebenso müsste mensch sich die Luftfahrtindustrie, die Rüstungsindustrie anschauen und verändern ...

            • @Uranus:

              Da müsste man das Leistungsträgertabu anrühren: 90% des Ressourcenverbrauches verursachen die Reichsten 10% . 50% des Flugkilometer werden von 5% Vielflieger erzeugt.



              Eine reine Verteuerungspolitik schlösse also extrem viele aus, ohne nennenswerten Einspareffekt.



              Eine Ressourcenkontigentierung wäre fairer und effektiver. Um den Kommunismusvorwurf zu vermeiden, könnten Kontingente ja gehandelt werden: So würde Verzicht belohnt und Überverbrauch bestraft. Nicht das Kennenlernen anderer Länder würde so zum Luxus, sondern der wöchentliche Businesflug.

  • Thorium Reaktoren könnten in Zukunft ein wichtiger Baustein für die Grundlast Versorgung werden.



    Man sollte an solche technologischen Konzepte nicht ideologisch herangehen.



    Chinesen sind da viel pragmatischer.

    Die haben den größten Windpark der Erde gebaut, werden fast 900gw Solar bis Ende des Jahrzehntes installieren UND forschen in Richtung Kernkraft 2.0

    • @Paul Rabe:

      Wieviel Thorium-Reaktoren bräuchte es denn? Wo sollen sie gebaut werden? Wie schnell könnten sie ans Netz gehen? Gibt es überhaupt schon erprobte Entwürfe für Thorium-Reaktoren in großtechnischem Maßstab? Was passiert mit dem entstehenden Atommüll? Was würde die kWh unter Berücksichtigung einer ausreichenden Versicherung und Endlagerung kosten? Wie lässt sich ein Thorium-Reaktor gegen das China-Syndrome absichern? Und wie gegen Proliferation und Terrorgefahr?

    • @Paul Rabe:

      Die Chinesen haben allerdings auch die meisten Kohlekraftwerke und werden auch im eigenen Land davon zukünftig noch mehr bauen! Und die Entsorgung des Atommülls funktioniert dort auch in keiner Weise. Die tibetischen Menschrechtsaktivisten werden ihnen dies bestätigen. China als positives Beispiel anzuführen ist ungefähr so sinnvoll, wie zu erwähnen, dass dieser eine Österreicher doch auch Gutes gemacht hat, hat die Autobahnen gebaut ... Okay, fürs Klima war auch das nicht gut!

  • 8G
    83379 (Profil gelöscht)

    Atom, Kohle, etc. wurden alle über Jahrzehnte in Subventionen ertränkt. Von sich aus hätte sich die Atomenergie nie durchgesetzt aber es war halt wichtig für Nuklear-Waffen und als Prestige Projekt. Für die Grundauslastung sollte man meiner Meinung nach auf Wasserstoff setzen, den produziert man mit überschüssiger Energie am Tag und verbraucht in der Nacht. Jetzt noch jahrzehntelang auf Gas zu setzen ist keine Lösung, Atomkraft würde nur Sinn machen würde man neue Kraftwerke bauen, das dauert aber zu lange. Man sollte sich aber nicht einer Illusion hingeben (der Wasserstoff Plan kommt nicht) Deutschland steigt nicht aus dem Atomstrom aus, es steigt aus der Atomstromproduktion aus, Atomstrom wird weiterhin importiert werden, genauso wie Kohlestrom. Egal was Deutschland macht, wir werden weitere nuklear Katastrophen erleben und wir werden den Klimawandel nicht aufhalten dafür werden weltweit zu viele Kohlekraftwerke gebaut.

  • Warum sind Atomkraftwerke nicht flexibel?



    1. Wirtschaftlich: Wenn das AKW da steht und mit Uran gefüllt, ist das Geld ausgegeben. Auch der kleinste Strompreis liefert einen Kostendeckungsbeitrag.



    2. Xenonvergiftung: Wenn man ein AKW runter regelt, wird mit je ca 8h Halbwertzeit das Spaltprodukt Jod zu Xenon, das die Neutronen wegfängt, die man zum Wiederanfahren braucht. Also geht es erst wieder los, wenn das Xenon zerfallen ist,



    3. Dauerfestigkeit: Wenn Bauteile immer gleich heiß sind, werden sie nicht mit mechanischen Wechselspannungen belastet.

    • @Christoph Strebel:

      Atomkraftwerke produzieren selbst dann noch nahezu genauso viel Strom, wenn Sie dafür kein Geld mehr bekommen, sondern Strafe zahlen müssen.

      Wenn das kein Beweis für mangelnde Flexibilität ist, dann weiß ich nicht was.

      "Die Reaktoren sind heute auch dann noch mit einem satten Teil ihrer Leistung in Betrieb, wenn gerade Photovoltaik und Windkraft die Netze fluten und die Strompreise an der Börse ins Negative fallen"

      Ein negativer Preis bedeutet Strafzahlungen für produzierten und ins Netz eingespeisten Strom.

  • Noch ein paar Zahlen:



    "Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, liefen die Windkraft-Anlagen im 1. Halbjahr 2021 rein rechnerisch zu rund einem Fünftel (20,9 %) unter Volllast. Volllast ist der theoretisch erreichbare Maximalwert bei optimalen Wetterbedingungen. Photovoltaik-Anlagen hatten im gleichen Zeitraum einen durchschnittlichen Nutzungsgrad von 10,5 %, wetterunabhängige Biogas-Anlagen erreichten dagegen mehr als die Hälfte (56,7 %) der möglichen Volllast."

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Bernhard Schulz:

      Ja, ein ca. Drittel der WKA steht rum und blinkt, weil keiner eine Stromleitung über oder unter sich haben möchte.



      Da jetzt noch mehr zu bauen ist bei 6000 Tonnen Betoneinsatz pro WK-Anlage Schwachsinn.

  • Mir fällt immer wieder auf, dass die GegnerInnen fossiler Energie und der Atomkraft sich kaum oder überhaupt nicht mit den Berechnungen derjenigen auseinander setzen, die eine ungefähre Vorstellung darüber haben, um welchen Faktor sich die Stromproduktion erhöhen muss, um den kommenden Versorgungsansprüchen gerecht zu werden. Da wird mit erneuerbaren Energien argumentiert, die noch gar nicht vorhanden sind und deren Realisierungszeitraum unklar ist. Das sind ja keine kurzfristig realisierbaren Projekte. Und selbst dann, wenn man die Umweltschützer -wie durch die Ampel geplant- mit schnelleren Planungszeiten deutlich einschränken will, kann der rasante Anstieg durch eine deutliche erhöhte Nachfrage an elektrischer Energie nicht über Nacht erfolgen. Dass auch noch gegen NSt2 argumentiert wird, scheint iaußerhalb der konkreten Versorgungsplanung im Industriestandort Deutschland keinen Umweltschützer zu interessieren, die im Übrigen keine Idee haben, wie man Klimapolitik besser international koordinieren kann. Noch nicht einmal MIlitär und Rüstung interessiert FFF, obwohl dieser Sektor für das Klima eine enorme Rolle spielt. Diese selektive Wahrnehmung hilft dem Klima nicht.



    Der Bau von Tesla zeigt, wie rigoros Umweltaspekte vom Tisch gefegt werden und wie man mit Genehmigungen umgeht, wenn es um die schöne neue E-Mobilität geht.

    • @Rolf B.:

      Zusätzlicher Bedarf an Strom zahlreicher Industrien, die derzeit von Kohle, Erdöl und Erdgas leben: Chemie, Stahl (Eisenerz zu Roheisen), Bau (Kalkstein zu Zement), Verkehr (Benzin, Diesel, Kerosin zu Batterie oder syntheisches) Wohn-Heizungen (Gas oder Heizöl)



      Ein Vielfaches des jetzigen Stromverbrauchs!

  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    Ich bin ein totaler Gegner der Atomkraftindustrie.



    Allerdings könnte es gut sein, dass wir in Deutschland ein Energieproblem bekommen angesichtes des stark steigenden Strombedarfs.



    Um einen Blackout zu verhindern, kann man natürlich die großen Stromverbraucher, wie etwa Kupfer- und Aluminiumhütten, abschalten. Das wäre ein großer Schritt ins Aus!

    Eine andere Möglichkeit ist, die Kohlekraftwerke solange weiterlaufen zu lassen, bis es in jedem Bundesland ausreichend erneuerbare Energien gibt. Das CO2-Problem kann durch CCS gelöst werden.

    Mit Stromausfällen kennen wir uns in Berlin aus. Nicht nett!

  • Wie wäre es denn wenn sich Frankreich mit anderen EU-Staaten vertraglich verpflichtet, seine Atomkraftwerke stillzulegen?



    75% des Stroms kommt in Fr aus Akws.

    • @nzuli sana:

      Binnen ca. 20 Jahren braucht Frankreich aucheinen Ersatz für die derzeitigen AKW. Dafür ist es an sich egal, wie der Strom derzeit erzeugt wird. Mit überwiegend erneuerbaren Energien wird es jedenfalls preiswerter.

  • "Und das werden zumindest für den Übergang wiederum die Fossilen sein, solange nicht Speicheroptionen in großem Stil vorhanden sind."



    Eben. Das Speicherproblem ist genau jenes Problem, das von Energiewendern aller Art, Grünen, DIW, Agora, und wie sie alle heißen, sträflich vernachlässigt und kleingeredet wird. Und gleichzeitig werden noch Technologien propagiert, die das Speicherproblem noch weiter verschärfen, wie z.B. E-Autos und Wärmepumpenheizungen.



    Vor diesem Hintergrund braucht man sich nicht zu wundern, wenn die Ratten wieder aus ihren Löchern kriechen.

    • @sollndas:

      Technologien, die das Speicherproblem NICHT noch weiter verschärfen, sondern entschärfen, sind z.B.



      E-Autos (eingebauter, regelfähiger Speicher)



      und Wärmepumpenheizungen (Häuser sind wärmetechnisch träge Speichermassen, auch im Heizsystem läßt sich Wärme leichter speichern als Strom)

    • @sollndas:

      Auf dem Sektor Batterie wird intensiv geforscht, mit disruptiv wirkenden massiven Fortschritten muss demnächst gerechnet werden. Das dauert noch ein paar Jahre, geht aber viel schneller als ein AKW gebaut werden kann und vielleicht in Deutschland oder Österreich auch eine neue 380kV-Leitung.

    • @sollndas:

      Man muss eben auch die Verbrauchsseite einbeziehen, also weniger verbrauchen und den Verbrauch soweit möglich der Erzeugung anpassen, statt zu erwarten, dass jederzeit jede beliebige Menge Energie aus der Steckdose kommt. Damit ließe sich der Speicherbedarf schon mal erheblich reduzieren. Und dann geht ja auch mit jedem neuen eAuto, das ohnehin zu maximal 10% seiner Lebensdauer bewegt wird, auch ein potentieller Stromspeicher ans Netz.

      • @Ingo Bernable:

        "Und dann geht ja auch mit jedem neuen eAuto... auch ein potentieller Stromspeicher ans Netz."



        Eben dieses ist ein weit verbreiteter Irrtum, der zeigt, wie selektiv menschliche Wahrnehmung arbeiten kann. E-Autos werden überwiegend nachts geladen, wenn bekanntlich keine Sonne scheint. Schon dafür benötigen sie Zwischenspeicher oder Pufferung mit konventionellen Kraftwerken, und erst recht für den Winterbetrieb.



        E-Autos sind kein Beitrag zur Lösung des Speicherproblems. Sie verschärfen das Problem.

        • @sollndas:

          "E-Autos werden überwiegend nachts geladen"



          Wobei man schon da nicht davon ausgehen kann, dass die die komplette Nacht über geladen werden, so dass hier Pufferkapazitäten zur Verfügung stünden. Und auch tagsüber sind die wenigsten eAutos durchgängig im Einsatz, der Durchschnittsfall dürfte eher der sein, dass die Leute morgens irgendwann zwischen 5:30-9h zum Job penden (~17km) und zwischn 15-18h wieder zurück. Die typischen Strecken sind also deutlich kürzer als die Reichweite des Akkus. Zwischendurch steht der Wagen wieder rum und kann dabei auch ans Netz angeschlossen werden. Ebenso entstehen die typischen Lastspitzen im Stromverbrauch morgens und abends ja gerade dadurch, dass die Leute zu Hause und eben nicht unterwegs sind.

          • @Ingo Bernable:

            "Zwischendurch steht der Wagen wieder rum und kann dabei auch ans Netz angeschlossen werden."



            Im Prinzip ja. Vorausgesetzt, dass da eine Steckdose ist. Wenn ich mir z.B. die Park-and-Ride- oder Fahrgemeinschaftsparkplätze hier in der Gegend anschaue, ist das aber nur selten der Fall. Und besonders wenn die Autos im Halteverbot stehen [1], wird das auch nie der Fall sein.



            "Ebenso entstehen die typischen Lastspitzen im Stromverbrauch morgens und abends ja gerade dadurch, dass die Leute zu Hause und eben nicht unterwegs sind."



            Ja. Und genau um 17 Uhr, wenn die Leute nach Hause kommen, hängen sie das Auto an die Nabelschnur und erzeugen eine Lastspitze. Sehe ich bei meinem Nachbar zwei Häuser weiter, der ist mächtig stolz auf seinen e-tron.



            Auch ich kann mir eine schöne Welt erträumen. Die Realität kümmert sich aber einen Teufel darum.



            [1] Weil die Parkplätze nicht reichen. Weitere Bemerkungen zum ÖPNV und dessen Ausbau erspare ich mir hier.

        • @sollndas:

          Schwachsinn, ich stecke morgens das Auto ab, fahre 35 min und stecke es dann für mind 8h wieder an, sodass es wieder als Speicher zur Verfügung steht. Selektive Wahrnehmung eines Skoda-Octavia-Fahrers?

  • Für die Energiewende werden Unsummen an Geldern ausgegeben, Strompreise steigen aber Atomkraft soll zu teuer sein?



    Wenn AKW genug Strom liefern, braucht man weniger von den Erneuerbaren, die unzuverlässig sind.

    • @h3h3y0:

      Yep! Und: Stromversorgung 24/7 ist lebensnotwendige Grundversorgung; die braucht man auch dann, wenn sie sich nicht "rechnet".

    • @h3h3y0:

      In den Jahren 2007 bis 2019 betrugen die gesamtgesell-



      schaftlichen Kosten der Stromerzeugung aus Atomener-



      gie durchschnittlich zwischen 25 Ct/kWh und 39 Ct/kWh.



      Davon sind 21 bis 34 Ct/kWh bisher noch nicht im Strom-



      preis enthalten und daher „versteckte Kosten“ der Atom-



      energie. Insgesamt summieren sich die gesamtgesell-



      schaftlichen Kosten allein in diesem relativ kurzen Zeit-



      raum auf 348 bis 533 Mrd. EUR (real)

  • Ich wäre, neben einem weitern Ausbau von Fotovoltaik und Windkraft, für den Weiterbetrieb unserer verbleibenden AKW, einfach um Zeit zu gewinnen.

    Wir haben ja dann noch tausend Jahre Zeit uns zu überlegen, was wir mit dem Atommüll machen - um den Dreh für eine nachhaltige Reduzierung der Treibhausgasen zu bekommen dagegen höchstens ein Jahrzehnt!

    • @Waage69:

      Sehr viel Zeit ließe sich mit einem Weiterbetrieb der AKWs nicht gewinnen, auch ohne Atomausstieg müssten alle der derzeit noch laufenden Reaktoren noch innerhalb dieses Jahrzehnts vom Netz gehen weil auch dann das Ende ihrer geplanten Laufzeit erreicht wäre. Zumal Sicherheit und Zuverlässigkeit mit zunehmendem Alter ja auch nicht gerade besser wird. Wenn Sie ein Haus kaufen würden bei dem die Heizungsanlage aus den frühen 80er-Jahren stammt, wäre Ihr erster Gedanke ja vermutlich auch nicht: Ok, das Ding sollte nochmal 20, 30 Jahre durchhalten. Und das obwohl eine Heizung sehr weniger komplex und gefährlich ist als ein Atomreaktor.



      "Wir haben ja dann noch tausend Jahre Zeit uns zu überlegen, was wir mit dem Atommüll machen - um den Dreh für eine nachhaltige Reduzierung der Treibhausgasen zu bekommen dagegen höchstens ein Jahrzehnt!"



      Letztlich hängt beides zusammen. Wenn es nicht gelingt den Klimawandel ausreichend zu begrenzen, stellt sich zwangsläufig die Frage ob man wenigstens versuchen sollte das Atommüll-Problem bestmöglich zu lösen bevor sich Staat und Gesellschaft soweit aufgelöst haben, dass dies nicht mehr möglich ist oder ob es einem dann auch egal ist neben einem zerstörten Weltklima auch verstrahlte Regionen zu hinterlassen.

      • @Ingo Bernable:

        Danke für Ihre Einwände!

        "(...) müssten alle der derzeit noch laufenden Reaktoren noch innerhalb dieses Jahrzehnts vom Netz (...)"

        ja, so würde es sein, das verschafft aber dennoch einen Aufschub, die 8 GWh unserer restlichen AKW durch Erneuerbare oder sonstwas zu ersetzen.



        Wir haben z.Zt. noch eine erhebliche Lücke bei den Erneuerbaren, zudem haben wir bisher ja beim Ausbau der EE vor allem die leicht zu erreichenden Früchte gepflückt. Schauen Sie ob des mehr als deutlichen Deltas der EE bitte öfters in das Agorameter!

        "(...) stellt sich zwangsläufig die Frage ob man wenigstens versuchen sollte das Atommüll-Problem bestmöglich zu lösen (...)"

        Das Problem hätten wir so oder so: Der "Berg" ist ja schon da, durch einen zeitlich begrenzten Weiterbetrieb würde der Berg eben noch etwas höher. Das Entsorgungsproblem würde sich dann also nicht grundsätzlich sondern lediglich graduell verschärfen.

  • Nur mal so am Rande:

    Natürlich ist es nicht richtig, seine Kinder zu schlagen, bloß weil alle das tun.

    Und natürlich ist es gut, dass die Dinger in Deutschland weitgehend stillgelegt sind.

    In Deutschland.

    Weltweit brummen 443 AKW vor sich hin. Allein in China sind 14 davon im Bau.

    "Radioactivity



    Is in the air for you and me



    Radioactivity



    Discovered by Madame Curie"

    • @Jim Hawkins:

      Hier eine eindrückliche Live-Version auf japanisch anlässlich dem GAU in Fukushima:



      www.youtube.com/watch?v=IWsQgmq-fNs



      Etwas düsterer und schwerer als Cover von der französischen Industrial Metal Band Treponem Pal:



      www.youtube.com/watch?v=g_DYj34r194

      • @Uranus:

        Jetzt habe ich nach einem coolen Anti-AKW-Song gesucht und, wer hätte es gedacht, nicht einen gefunden.

        Deshalb, OFF-Topic, mit dem Jeans Team in das Wochenende:

        "Kein Gott



        Kein Staat



        Keine Arbeit



        Kein Geld



        Mein Zuhause



        Ist die Welt



        Mein Zuhause



        Ist die Welt"

        www.youtube.com/watch?v=hg1cmCwwaV0

        • @Jim Hawkins:

          Mh, aber das Lied ist doch auch toll! :-)

  • Frankreich und Großbritannien setzen weiter auf Kernenergie, weil sie Atommächte sind und die Kraftwerke zur Produktion von Atomwaffen benötigen. Man kann nur beten, dass ihre Schrottreaktoren nicht jeden Moment abrauchen. Die Diskussion um CO2-Einsparungen durch Atomenergie wäre damit allerdings schnell beendet.

  • Wie schafft man es bitte einen Artikel zu schreiben in dem über Regenerativ (kaum Grundlastfähig) und Kernkraft (Grundlastfähig) gesprochen wird und nicht eine Zahl über den Energiebedarf dieser Gesellschaft genannt wird!

    Wie soll sich ein Leser ein Bild von der Situation machen, wenn noch nicht einmal klar wird, von was für einer gesellschaftlichen Aufgabe hier konkret gesprochen wird?

    Die Anforderungen sind massiv!

    11.691 Petajoule Primärenergie p. a. (2020) sind kein Pappenstiel! Das sind 103.009 kWh pro Sekunde!

    Und noch eine kleine unbequeme Information am Rande, in vielen Großstätten sinkt der Energiebedarf Nachts praktisch überhaupt nicht, wegen Grundlast und so! Nur um sich mal eine Vorstellung von den erforderlichen Speichern zu machen.

    Das Problem ist nicht der Dauerbetrieb der Atomreaktoren, sondern die mangelnde Grundlastfähigkeit der regenerativen Energie und das Nutzungsprofil dieser Gesellschaft, dass mit den Regenerativen nicht deckungsgleich ist, mit Atomkraft aber schon!

    • @insLot:

      Der Artikel geht auf dieses Problem ein. Grundlast ist kein nützlicher Begriff. So etwas gibt es nicht. Es gibt nur Bedarf, und der schwankt. Atomkraftwerke, die permanent laufen müssen (wenn sie nicht gerade gestört sind), können sich dem schwankenden Bedarf nicht anpassen. Batterien, Wasserkraftwerke und andere Energiespeicher können das schon. Das Argument zieht nicht.

      • @Kahlschlagbauer:

        Natürlich gibt es eine Grundlast. Das ist die abgerufene Minimalleistung an Energie und die ist in Deutschland sehr hoch.

      • @Kahlschlagbauer:

        "Batterien, Wasserkraftwerke und andere Energiespeicher" können sich dem schwankenden Bedarf anpassen? Das können sie nur, wenn ihre Kapazitäten 24/7 in der Lage sind, zur Verhinderung eines Blackouts einzuspringen und den Bedarf zu decken, und das sind sie nicht. Und was für "andere Energiespeicher" meinen Sie? Gibt´s die schon?

  • Ich kann den Aussagen dieses Artikels voll zustimmen, Atomkraft wird nicht zur Lösung der Klimakrise beitragen.



    Wir brauchen ein ganzes Bündel von Maßnahmen: Starker Ausbau erneuerbarer Energiquellen, Entwicklung und Bau von Speichertechnologien und für eine Übergangszeit gasbetriebene Ausgleichskraftwerke.



    Ich verstehe aber nicht, wieso eine Frau Baerbock sich hinstellt und versucht NS2 zu torpedieren, wohlwissend daß die Energiewende auch mittelfristig mehr Gaslieferungen erfordert.



    Die Klimarettung wird u.a. nur mit China und Rußland zusammen möglich sein. Diese Erkenntnis ist schmerzlich für grüne Transatlantiker, aber so ist nun mal die Realität.

  • Folgende Fragen habe ich noch: Woher kommt im Winter der Strom, wenn länger als ein paar Stunden Windstille herrscht? (Richtige Antwort: Gaskraftwerke - deutlich besser als Kohle, aber nicht CO2 neutral). Wie lange kann in Deutschland der Strombedarf gepuffert werden? (Richtige Antwort: Max. 6 Stunden - Erweiterung technisch / physikalisch unmöglich) Warum geht die technisierte Welt in Richtung kleinerer Kernkraftwerke? (Richtige Antwort: Weil bei Kernkraftwerken

    • @Nachtsonne:

      "Woher kommt im Winter der Strom, wenn länger als ein paar Stunden Windstille herrscht? (Richtige Antwort: Gaskraftwerke"



      Eher nicht. Zur richtigen Antwort wird neben der Speicherung auch gehören müssen den Verbrauch dem Angebot anzupassen, etwa indem Geräte sich je nach verfügbarer Strommenge schalten oder etwa im Falle von eAutos auch selbst als Speicher agieren.



      "Max. 6 Stunden - Erweiterung technisch / physikalisch unmöglich"



      Da habe ich den Energieerhaltungssatz aber anders verstanden. Schon lange werden Gasspeicher betrieben deren Kapazität für etwa 1/4 des jährlichen Bedarfs [1] reichen. Was spräche dagegen etwa vergleichbare Kavernenspeicher auch für grünen Wasserstoff einzurichten.



      "Weil bei Kernkraftwerken" ...



      Ja was denn? Die Gefahr durch Terror und Proliferation nicht schon groß genug ist, so dass man nun meint überall Mini-Reaktoren hinstellen zu müssen, die sich in der Breite kaum so gut sichern lassen wie wenige große AKWs?



      [1] www.bveg.de/Erdgas...sorgungssicherheit

      • @Ingo Bernable:

        Hallo. Jetzt rechnen Sie doch bitte 3.14 mal Daumen aus, wieviel Windenergie sie benötigen, um ausreichend Gas zu erzeugen, mit dem man 2 Wochen lang den Strombedarf in DE per Gaskraftwerk erzeugen kann. Dann überlegen Sie sich, wieviele Windräder man dazu benötigt. Danach wird Ihnen klar sein, dass das nicht realistisch ist. @Kernkraftwerke: Man geht in Richtung kleinere Kraftwerke, um die Baukosten nicht aus dem Ruder laufen zu lassen und weil KKW

      • 4G
        4813 (Profil gelöscht)
        @Ingo Bernable:

        Wasserstoff können sie unterirdisch in Kavernen nicht speicher, der flutscht raus. Genau wie CO2 aus CCS, aber da, weil es wasserlöslich ist.

  • Man muss aber auch so ehrlich sein und sagen, dass es keine sichere Form der Energiegewinnung auf die Megawattstunde gibt. Selbst wenn es in Europa keine AKWs mehr geben sollte wird der Atommüllberg trotzdem weiter wachsen. Nur eben halb so schnell. Da etwa 50% nicht aus der Energieproduktion kommt. Sondern Medizin, Industrie und Forschung. Aber das lässt man gerne unter den Tisch fallen. Während wir weiter Windrädchen aufstellen arbeitet China an fünf neuen Atomreaktortechniken. Ziel am Ende: Kein Abfall mehr. Polen hat seinen zweit größten Energiefresser ein Atomreaktor Update gegönnt. Vorher Kohle, jetzt Minireaktoren als Bausatz in stillgelegten Minen.

    • @Karlchen:

      Um "ehrlich zu sein", hätte ich dazu ganz gern mal ne Quelle. Denn alle Zahlen, die ich zum Thema finde widerlegen das. Da wird vom absluten Großteil des Atommülls aus der Kerneenergiebranche ausgegeangen.

      "Beim Blick auf die Herkunft der radioaktiven Abfälle wird klar, dass etwa 95 Prozent aus der Erforschung, dem Betrieb und dem Rückbau der Kernkraftwerke stammt."

      www.bge.de/de/abfa...en-und-entstehung/

      "Der meiste Atommüll entsteht durch die Nutzung der Kernenergie. Kleinere Mengen fallen in Medizin und Forschung an; einige Staaten haben erhebliche Altlasten aus der Entwicklung und Herstellung von Kernwaffen."

      de.wikipedia.org/w...adioaktiver_Abfall

      • @Deep South:

        "Da wird vom absluten Großteil des Atommülls aus der Kerneenergiebranche ausgegeangen."

        Uranindustriebranche. Die ist nicht nur für die Energieproduktion da. Der mengenmäßige meiste Abfall entsteht auch an den Bergwerken und wird vor Ort verklappt. Für Deutschland mögen die 95% für den aktuellen Zeitraum des Rückbaus stimmen. Das hat man aber nicht jeden Tag und bei der reinen Energiegewinnung sieht es wieder anders aus.

        Ironischer Weise wird der Abfall irgendwann wieder an attraktivität gewinnen da man diesen noch verbrauchen wird. Wenn dann die nächsten Generationen Reaktoren im Betrieb sind.

  • 8G
    86548 (Profil gelöscht)

    Solange die Franzosen genug Atomstrom herstellen, brauchen wir keine Atomkraftwerke

    • @86548 (Profil gelöscht):

      Und da kann uns ja auch nichts passieren, ist ja eine Grenze dazwischen

  • 0G
    05989 (Profil gelöscht)

    Da fehlt das wichtigste Argument für die Kernkraftlobby: Ohne eine zivile Uranwirtschaft wären Kernwaffen vollkommen unbezahlbar. Und da liefert sie der Politik nur die immer wieder gleichen und blöden Ausreden zu, denn die Politik kann sich nirgendwo auf der Welt hinstellen und sagen: Wir brauchen die zivile Kernkraft, um die militärische zu bezahlen.

    Die Franzosen und Belgier haben noch ein extra Problem: Sie haben die regenerativen Quellen vollständig verpennt und sitzen jetzt auf einem Reaktorpark, der mehrheitlich über 40 Jahre alt ist - und sie können ihn nicht abschalten. Auch da würden sie mit einem "Sorry - wir waren zu dumm, rechtzeitig darüber nachzudenken!" nicht durchkommen.

    Und in Finnland, die gar keine Kernwaffen haben, aber darauf bauen, dass sie den Lappen irgendwann den Müll unterschieben können, dauern Bau und Inbetriebnahme eines einzigen Reaktorblocks mittlerweile 16 Jahre. Der Block 3 in Olkiluoto sollte 3 Milliarden Euro kosten, mittlerweile geht man von 10 Milliarden Euro aus. Die Finanzierung ist mittlerweile so fishy, dass sich mehrere Untersuchungsausschüsse in Europa damit beschäftigen.

    Er soll mal 15 TWh/a einspeisen. Wenn man die Baukosten und eine minimale Verzinsung von 3% des eingesetzen Kapitals mal auf die zu erwartende Strommenge in 40 Jahren Laufzeit umlegt, macht das alleine mindestens 5 Cent/kWh aus - ohne Betrieb, Wartung, Entsorgung, Rückbau.

    Ein Gutes hat es natürlich: Der Dreck macht aus viel Geld sehr viel mehr Geld!

    • @05989 (Profil gelöscht):

      Ich würde widersprechen. Atomwaffen sind politisch so wertvoll, sie wären auch ohne zivile Nuklearindustrie gebaut worden. Vielleicht nicht in so großen Stückzahlen.

    • @05989 (Profil gelöscht):

      Neulich habe ich in der Le Monde einen Artikel gelesen, in dem Deutschland wegen des hohen CO2 Ausstoßes pro Kopf kritisiert wurde. Der ist in Frankreich niedriger. Warum wohl? Wir haben eine teure Energiewende gestartet, aber stoßen trotzdem noch sehr viel CO2 aus. Das wird aber in der deutschen Presse kaum thematisiert.

    • 8G
      86548 (Profil gelöscht)
      @05989 (Profil gelöscht):

      Niemand braucht heute noch kernwaffen. Die kriege der zukunft werden im cyberspace geführt

    • @05989 (Profil gelöscht):

      Ich würde meinen, Die Atommächte haben genug weitgehend recyclebares Pu und U235 in ihren Arsenalen verbaut, dass es für noch für viele Generationen neuer Sprengköpfe bei immer noch xfachem Overkill reicht. Insofern finde ich das Argument nicht so stichhaltig.

      Was stimmt, ist dass Atomkraftwerke im Vergleich zu Fossilverbrennern wenig rentabel sind. Das wieder kann man natürlich böswillig auch als treffliches Hintenrum-Argument für die Atomkaftgegner sehen: Die ausstiegswilligen Staaten scheuen die Subventionen, die sie ihren Stromerzeugern zugestehen müssten, wenn die klimaschädliche Fossilverbrenner durch Atommeiler ersetzen sollten. Eine gute Ausrede, dann an einer bestimmten Stelle DOCH lieber nichts fürs Klima zu tun, findet man quer durchs politische Spektrum...

      Aber bleben wir unter-spekulativ: Was sind denn die Kosten bis Einspeisung bei der erneuerbaren Stromerzeugung?

  • Also ich bin nun wirklich kein Umweltaktivist, aber eine Technologie die Abfallprodukte wie radioaktiven Müll prodoziert, mit Halbwertzeiten die im günstigen Falle zig tausend Jahre beträgt und für die man weltweit noch immer kein tragfähiges Konzept zur Entsorgung und Lagerung hat, von realen Ergebnissen ganz zu schweigen, solche eine Technologie gehört meines Erachtens sofort verboten.



    Günstig ist Atomkraft doch nur unter dem Aspekt das jahrelange Forschungskosten zu Lasten des Staates gehen und man die Entsorgungs- und Überwachungskosten für die nächsten einhundertausend Jahre ebenfalls der Allgemeinheit aufgebürdet werden.

  • Ah verdammt, da sind wir (Danke Grüne) doch einfach so ausgestiegen und können nicht rechtzeitig wiedereinsteigen... hm, da hilft wohl nichts als massenhaft Landwirt*innen (im "entbürokratisierten") Eilverfahren zu enteignen und überall Windkraft hinzustellen, hm? Man muss das ja pragmatisch sehen und die Lücken, die man geschaffen hat, macht man besten ebenso autoritär mit dem Dampfhammer wieder zu, wie sie aufgerissen wurden. Was soll schon passieren?!

    • @BazaarOvBirds:

      Ah, verdammt, war es nicht in Wirklichkeit so, dass es unter Rot-Grün ein auf einen ursprünglich längeren Zeitraum für die Betreiber verlässliche planbares Ausstiegsgesetz gab, welches dann von Schwarz-Gelb zurückgenommen und später von Schwarz in ein kürzer ausgelegtes Gesetz mit unverschämt hohen Entschädigungen für abgeschriebene Kraftwerke an die Betreiber umgewandelt wurde?



      Wie sagte Herr Altmaier neulich noch so schön: Stellen Sie sich mal vor, wir hätten schon vor zehn Jahren mit einem konsequenten Umstieg auf erneuerbare Energien begonnen....



      Ja, hätten wir, und ja, es gab einen vernünftigen Plan. Das Chaos ist nun beileibe nicht den GRÜNEN anzulasten sondern denjenigen, die daraus ein Chaos gemacht haben.



      Ich hoffe das rüttelt nicht zu sehr an Ihren gepflegten Feindbildern.....

      • @Life is Life:

        Ich glaube Sie schätzen mich sehr falsch ein. Ich beziehe mich hier nicht wesentlich auf parlamentarische Politik, sondern gebe zu bedenken, dass der Atomausstieg unter dem Einfluss der ideologisch-aufgeladenen grünen Umweltbewegung Fahrt aufgenommen hat. Man hätte nie aussteigen müssen, es gab nie einen Grund dazu. Schön auch, dass Sie auf Schwarz-Gelb verweisen, als hätte ich gesagt ausgerechnet die seien unschuldig. Mir geht es sehr allgemein darum, dass der Versuch die Gesellschaft staatlich zu ordnen offensichtlich ein gefährliches und an lokale. gegenwärtige und zukünftige Bedürfnisse völlig unangepasstes Unterfangen ist. Es profitieren von der Aufrechterhaltung dieses Systems nur einige wenige. Das Klima wird es am Ende jedenfalls nicht gewesen sein.

  • "Künftig aber braucht niemand mehr Kraftwerke, die rund um die Uhr laufen. Es sind stattdessen solche nötig, die maximal 4.000 Stunden im Einsatz sind. Denn in der restlichen Zeit werden Sonne und Wind genug Strom liefern. Die konventionellen Kraftwerke können entsprechend flexibel sein – dafür sind Atomkraftwerke zu träge."

    Das ist reiner Nonsens.



    Man kann mit sehr volatil auftretendem Wind- und Solarstrom kein stabiles Netz betreiben. Man braucht immer eine Grundlast, in das so bereitgestellte Netz kann man dann zusätzlichen Strom einspeisen.



    Für die Grundlast ist die Kernkraft prädestiniert.



    Außerdem braucht man noch Reserven, falls Dunkelflaute herrscht. Hierfür sind Gaskraftwerke weitaus besser geeignet als die trägen konventionelle Kohlekraftwerke, von der CO2-Bilanz ganz abgesehen.

    Apropos CO2:



    Für jedes Jahr, in dem die 6 AKW länger am Netz bleiben, könnten im Vergleich zu Kohlekraftwerken 70 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden.



    Um die Zahl einordnen zu können, alle privaten PKW in Deutschland erzeugen zusammen 110 Millionen Tonnen.



    Und wie soll eigentlich der zusätzliche Strom erzeugt werden, wenn nur noch E-Autos auf unseren Straßen fahren ?

    • @Don Geraldo:

      Na dann haben sie bestimmt auch nichts dagegen wenn der radioaktive Abfall vor ihrer Haustür verbuddelt wird. Rund um die Asse kann man auch gute Schnäppchen beim Hauskauf machen. Greifen sie zu.

      • 8G
        83379 (Profil gelöscht)
        @Andreas J:

        Kauft man halt ein größeres Areal auf, siedelt die Bevölkerung um und löst das Problem so.

        • @83379 (Profil gelöscht):

          Meinen sie das ernst oder soll das ironisch sein?

    • @Don Geraldo:

      "Künftig aber braucht niemand mehr Kraftwerke, die rund um die Uhr laufen." ...bedeutet nicht, dass nicht rund um die Uhr Kraftwerke laufen, sondern dass es nicht erforderlich ist, dass jeweils einzelne Kraftwerke für sich rund um die Uhr laufen.



      Und im Übrigen auch nicht, dass nachts kein Strom erzeugt werden soll, wie Gerald Müller unten interpretiert hat.

      Im Artikel ist das auch eigentlich verständlich erklärt. Sie selbst zitieren das auch im weiteren Verlauf ..... "Außerdem braucht man noch Reserven....." - eben dann, wenn man Reserven braucht und eben nicht rund um die Uhr.



      Ist schon ein komplexes Thema. Vielleicht können Fachleute das wirklich besser beurteilen als unsereins, oder?

      • @Life is Life:

        Wann man Reserven braucht ist unvorhersehbar. Deshalb müssen sie rund um die Uhr bereitstehen. Die Grundlast ist in einem Land wie Deutschland übrigens immens hoch. Da wären einige Atomkraftwerke ausgelastet. Don Geraldo hat in allem was er sagt Recht. Das Thema ist so komplex nicht, wenn man auch mit großen Zahlen rechnen kann.

  • Es geht aktuell nicht um den Neubau (Nebelkerze) in D, sondern um die vorzeitige Stillegung der verbliebenen sechs funktionsfähigen AKWs 2021&2022 (worauf der Artikel überhaupt nicht eingeht).



    Nach der Abschaltung dieser AKWs werden kurz- und mittelfristig Kohle- und Erdgaskraftwerke stärker ausgelastet, wodurch erstmal einige Millionen Tonnen CO2 zusätzlich ausgestoßen werden. Gottseidank ein deutscher Sonderweg ohne nennenswerte Nachahmer.

  • 0G
    09968 (Profil gelöscht)

    Über den Staatsfonds zur Atommüll-Entsorgung ist das letzte Wort noch lange nicht gesprochen: Die Folgekosten jeglicher Produktion, insbesondere der nuklearen und fossilen Energieproduktion, dürfen nicht vergesellschaftet werden, solange die Verursacher auch nur noch 1 Cent in der Tasche haben. Von der Verantwortung für die Produktionsfolgen kann niemand durch so einen (billigen!) Ablasshandel erlöst werden. Das ist nicht nur sittenwidrig, das ist gerade beim Thema Atommüll ein Verbrechen gegen die Menschheit. Daher hilft auch kein "pacta sunt servanda".



    Diese Energiekonzerne, insbesondere RWE, müssen gezwungen werden, finanzielle Mittel sowie eine Haftpflichtversicherung für die langfristige (!) Sicherung des Atommülls bereit zu stellen. Da sofort klar ist, dass sie über solche Mittel nicht verfügen, wären sie sofort pleite. Und das ist auch gut so, dann muss die Gesellschaft die Energieversorgung in die eigenen Hände legen. Der Dreck liegt sowieso schon vor unseren Füßen.



    [...]

    Die Moderation: Der Kommentar wurde gekürzt.

    • @09968 (Profil gelöscht):

      Hatten die AKW-Betreiber nicht grosse Rückstellungen die auch steuerlichen Vorteil für sie brachten. Als ich irgendwann das AKW in Biblis besichtigte wurde erzählt das der Betreiber irgendwann wieder eine grüne Wiese hinterlassen werde. Nicht weniger einprägsam war die Erklärung des Kraftwerksmitarbeiters dass niemand mehr eine DMark (Damaliges Zahlungsmittel) in ein neues AKW investieren würde.



      Wenn also irgendeiner deutsche AKWs für das Klima fordert dann wird es dafür wohl kaum einen seriosen Investoren geben, Der Bund müsste das ganze Kapital aufbringen und auch alle Risiken übernehmen. Sowas dürfte die Politik wohl niemals (als Vorleistung) machen. Im Nachgang soll es die vergesellschaftung von Verlusten ja schonmal geben.

    • @09968 (Profil gelöscht):

      Ich bin überrascht über diesen Kommentar. Gibt es dazu ein Gerichtsurteil?

  • 0G
    0371 (Profil gelöscht)

    Danke für den differenzierenden Artikel.

  • "Künftig aber braucht niemand mehr Kraftwerke, die rund um die Uhr laufen"

    Aha, keien Strassenbeleuchtung mehr, was ist mit den Firmen die auch nachts arbeiten (jawohl, das gibt es), Kneipen und Restaurants - die brauchen alle auch nachts Strom. Es gibt eine gewisse Grundlast die 24/7/52 abgedeckt werden muss. Auch wenn kein Wind weht und die Sonne nicht scheint. Ich bin kein Freund neuer AKWs, aber wir brauchen diese Versorgungssicherheit.Und ohne fossile Energie wird das nicht gehen. Schließlich müssen wir für den Fall dass die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht und es sehr kalt ist. Kapazitäten in Höhe des gesamten Stromverbrauchs vorhalten, Auch das kostet eine Menge Geld. Es sei denn, wir kaufen Atom- und Kohlestrom von den Nachbarn ein, die sich das dann aber auch teuer bezahlen lassen. Auf der andren seite sparen wir mit dem ausländischen Atomstrom dann auch CO2 ein, Alles nicht so einfach. Aber, es hat keinen Sinn hier Wunschdenken als Wirlichkeit anzusehen.

    • @Gerald Müller:

      Sehe ich genauso. Schon jetzt beruht die deutsche Energiewende darauf, dass im Bedarfsfall aus dem Ausland Kohle- und Atomstrom importiert wird.

  • "...dafür sind Atomkraftwerke zu träge"

    Wie vor (gar nicht so langer Zeit) eindrücklich im Fernsehen bei Fukushima/Daiichi zu sehen war [1].

    Kernenergie rechnet sich genau dann, wenn wir entweder



    (a) bei der Sicherheit arg schlampen [2] oder



    (b) der reiche Onkel beim Militär uns etwas zuschiesst (weil Synergie und so).

    Sonst (vgl. EPR: Flamanville, Okiluoto, Hinkley Point C) ist das finanziell eher mau. So mau, dass in Frankreich der Staat die pleite Sparte wieder aufkaufen musste (Onkel Militär und so. Frankreich ist Atommacht).

    Die "kleinen Reaktoren", von denen Macron faselt? Nun ja, die haben sich mit den grossen (EPR, s.o.) die Schnauze gerade verbrannt. Da hat ein geschickter Marketeer sich was einfallen lassen, das er den dummen Chef verkaufen kann. Oder der dumme Chef ist selbst der Marketeer -- bei Macron weiss mensch das ja nicht so genau.

    [1] "Heilicher Bimbam. Das ist eine Wasserstoffexplosion" dachte ich mir, als es den Deckel hob. So war es auch.

    Physik: wenn Sie die Kettenreaktion durch Herausmoderieren der Neutronen "stoppen", dann haben Sie noch viele kurzlebige Spaltprodukte da drin, die eine Weile mächtig vor sich hin heizen. Diese Wärmeenergie müssen sie (genutzt oder eben ungenutzt) heraustragen, sonst... Fukushima.

    [2] Wieder Fukushima. Denen war es wohl zu teuer, das Tsunami-Mäuerchen ein wenig höher zu bauen. Das hätte diesen Mist verhindert. Ingenieure hatten seit Jahren darauf hingewiesen...

    Es gibt keine schlechtere Idee als eine Nuklearanlage, die unter Kostendruck steht. Bei technischen Grossanlagen ist das aber in unserem extraktivistischen System aber vorprogrammiert!

  • Wie immer in dieser Diskussion wird von der falschen Prämisse ausgegangen das "Wind und Solar schon ausreichen werden".



    Wir decken nach 20 Jahren Ausbau weniger als 15% unseres Gesamtenergieverbrauchs aus Wind und Solar (ca 35-40% des Stromverbrauchs).

    Es nach heutigem Stand der Technik gibt schlicht immer noch keine Perspektive, daher wir können es nicht nur nicht, wir WISSEN auch nicht wie es funktionieren soll, wie wir mit erneuerbaren auf net-zero kommen können.

    Die einzige technische Konstante der niemand widerspricht ist: Um CO2 neutrall zu werden muss alles elektrifiziert werden. Dies heißt der DEUTSCHE Stromverbrauch steigt um mindestens den Faktor (bei optimistischen Annahmen zum Effiziengewinn).



    Global wird mindestens 5x die heute Kapazität bis 2050 benötigt.

    Technologischer Fortschritt ist eine schöne Sache und mehr als 10-15Jahre kann man selten in die Zukunft schauen. Aber zumindest für diese Zeit, bis ca 2035 sieht es düster aus.

    Man muss schon recht technologiegläubig sein um zu hoffen dass wir bis 2050 mit Wind und Solar (und bisher noch verfügbaren Speichertechnologien) CO2 neutral werden.

    Ich plädiere dafür JEDE Option auszuschöpfen. Auch Kernkraft, Geo-Engineering.

    Abschließend noch ein sachliches Argument zu Grundlast. Wir benötigen Wasserstoff und Synthetische Kraftstoffe. Diese lassen sich effizient nicht mit Anlagen herstellen die nur 4 Stunden am Tag Überkapazitäten abschöpfen.



    Kernkraftwerke wären optimal diese Kapazitäten bereitzustellen. Unter anderem weil zum Strom auch Prozeßwärem benötitg wird.

    • @Michael Renper:

      "Wir decken nach 20 Jahren Ausbau weniger als 15% unseres Gesamtenergieverbrauchs aus Wind und Solar"

      Schön, dass Sie auf die 20 Jahre abstellen. Unter den Tisch gefallen ist dabei, dass im Jahr 2000 ca. 7% des Strombedarfs erneuerbar gedeckt wurde, im Jahr 2010 ca. 17% und im Jahr 2019 ca. 45%. In den ersten 10 Jahren war der Zuwachs somit bei 10 Prozentpunkten und in den neun Jahren darauf bei 28 Prozentpunkten. Wie er in den kommenden zehn Jahren aussehen wird? Keine Ahnung, aber ich denke 60 bis 90 Prozentpunkte sind realistisch.

      In diesen Jahren wurde erreicht, dass Windkraft ohne (!) Förderung rentabel ist. Photovoltaik ist zwar immer noch doppelt so teurer in der Stromerzeugung wie Kohlestrom, aber auch massiv gefallen und mit ca. 8ct/kwh in einem vernünftigen Bereich. Bei Freilandanlagen (über deren Sinn man streiten kann) vergleichbar mit Kohle. Die Kosten sind ein wichtiger Indikator: Je weiter sie fallen, umso mehr Reserven kann man aufbauen und umso mehr lohnt sich auch das Energieineffiziente umwandeln in Wasserstoff.

      • @Strolch:

        Ich halte eher für realistisch, dass der Prozentsatz kaum noch steigt und ggf. irgendwann fällt. 60% wäre schon verdammt gut.



        Unser Energieverbrauch wächst ständig, die nutzbare Energie aus Solar und Wind nicht.

        • @Fabian Wetzel:

          Unser Energieverbrauch wächst ständig, die nutzbare Energie aus Solar und Wind nicht.

          ?? Versuchen Sie mal eine Solaranlage auf Ihr Hausdach zu machen und fragen Sie so nebenbei, wann der Solarteur Zeit für Sie hat. Entweder wollen die kein Geschäft machen oder die Auftragsbücher sind voll. Soviele Dächer wie in Deutschland noch keine Solaranlage haben, soviel Wachstumspotential ist da. Offshore Windkraft ist ebenfalls viel Potential.

  • Kurz vorweg: ich prinzipiell bin froh, wenn die AKWs alle ausgeschaltet mal abgestellt sind und froh über jede EE-Quelle, die sich ergibt.



    Aber woher die Gewissheit, dass keine 24/7-Grundlastkraftwerke (und sei es z.B. durch Wasserkraft) mehr gebraucht werden? Was ist, wenn nachts die vielen neuen E-Autos an der Steckdose hängen? Was ist, wenn nachts hoffentlich immer mehr Güterzüge auf zunehmend elektrifizierten Strecken fahren?



    Vielleich irre ich mich auch, weil...



    - die Flauten bei Wind und Sonne sind geringer als befürchtet und/oder Speicher-Technik kann dies stemmen



    - es bleibt nachts immer noch ein Nachfrage-Loch



    - es gibt genug nachhaltige Grundlast-Kraftwerke, z.B. Erdwärme oder Wasserkraft

    • @vøid:

      "...oder Speicher-Technik kann dies stemmen..."

      Das Geheimnis heißt doch ganz einfach dezentrale Versorgung. Die Zeit der großen Energiekonzerne ist vorbei - basta.



      Einer meiner Bekannten fährt seit einiger Zeit einen E-Smart, ließ sich Solarzellen nur aufs Dach seines Carports nageln, ein paar Akkus plus Wandler anbauen und hat keine Probleme, das Auto stets fahrbereit zu halten.



      Daß da von den großen Konzernen irgendwelche Spuk-Geschichten aufgetischt werden, ist doch längst lächerlich. Natürlich wollen die nicht den riesige Anteile am Markt verlieren. Am Ende werden sie aber ihre Marktanteile in Teilen sowieso verlieren und bestenfalls noch Wohnblocks und Firmen beliefern, deren Dachflächen für eine Gesamtversorgung nicht ausreichen.



      Übrigens, von Solarfeldern auf der grünen Wise halte ich gar nichts, die sollten wir den Viechern überlassen.

      www.geo.de/wissen/...ewtab-global-de-DE

      • @Werner Lorenzen-Pranger:

        " Solarfeldern auf der grünen wiese "



        PV anlagen auf Freiflächen sind x fach effektiver als Biogas Anlagen mit Maismonokulturen. Zwischen den Modulen könnten Schafe, Gänse, Rinder zur Beweidung gehalten werden. Dadurch könnte sich eine Großzahl von Insekten sich einen Lebensraum schaffen.



        Jede Energiegewinnung auf Freiflächen ist besser als Biogas.

      • 4G
        4813 (Profil gelöscht)
        @Werner Lorenzen-Pranger:

        Sie wissen schon, dass man die gesamte Fläche Deutschlands mit Solaranlagen belegen muss um im Mittel den Primärenergiebedarf zu decken?

    • 0G
      0371 (Profil gelöscht)
      @vøid:

      Hier kommen intelligentes Netzmanagement und Speichertechnologien zum Zuge. Wenn die Energiewende gelingen soll, muss sektorenübergreifend gedacht werden. Vor allem müssen wir uns von der Idee der Grundlastkraftwerke verabschieden. Die werden wir auch Nachts nicht mehr benötigen.

    • @vøid:

      Ich befürchte, das Thema ist zu komplex, um es in einem Rutsch, geschweige den einem Kommentar abzufrühstücken.

      Momentan gibt es einen Strom-Überschuss um die Mittagszeit. Dann sollte das e-Auto geladen werden. Ist auch nicht so unwahrscheinlich, dass die Leute dies machen, wenn das Fahrzeug auf dem Firmenparkplatz steht.

      Nach etwas komplizierter Planung kommt bei uns jetzt e-Auto+Photovoltaik. Für mich rechnet es sich, das Auto tagsüber zu laden. WE+ein Tag in der Woche sollten ausreichen, um zumindest März bis Oktober keinen Netztstrom zu brauchen. Die Stromtarife werden voraussichtlich flexibler werden, so dass die Leute, wie sie es bei der Tankstelle tun, laden, wenn es am günstigsten ist. Klar klappt das nicht immer, aber immer öfter... Der Preis war schon immer ein guter Helfer, wie man an den langen Schlangen sieht, wenn der Preis 5ct/liter billiger ist...

      Grundlastkraftwerke werden natürlich gebraucht, aber 24/7 eher nicht bzw. weniger. Sondern Kraftwerke, die schnell anlaufen können.

      Und zu guter Letzt: Wir haben ja noch fossile Kraftwerke, die man leichter dem (hoffentlich) sinkenden Bedarf an konventioneller Energie anpassen kann.

      • @Strolch:

        "Momentan gibt es einen Strom-Überschuss um die Mittagszeit...um zumindest März bis Oktober keinen Netztstrom zu brauchen."



        Äh, wir haben Herbst, und bald kommt der Winter...



        "Die Stromtarife werden voraussichtlich flexibler werden ...Der Preis war schon immer ein guter Helfer..."



        Viel Freude, wenn im Winter noch die Wärmepumpen dazu kommen.

      • 0G
        05989 (Profil gelöscht)
        @Strolch:

        1. Genau so!

        2. Das E-Auto-Problem ist ein Furz im Sturm, gemessen an der Transformation von 2,5 PWh Primärenergiebedarf auf elektrischen Verbrauch auf die heute verbrauchten 0,5 PWh drauf.

        Ich hab' das schon ein paar mal vorgerechnet - wahrscheinlich werden die insgesamt 3 PWh Primärenergiebedarf nur zu 1,5 PWh (vielleicht noch weniger...) elektrischem Verbrauch transformieren - aber die gesamte Individualmobilität wäre mit 0,12 PWh erledigt.

        Es ist eigentlich irrelevant gemessen an den anderen zu lösenden Problemen.

        Ein Beispiel: Glasschmelze muss 24/7 heiß und flüssig gehalten werden, weil die Schmelzwannen sonst kaputt gehen und die kosten Millionen. Von dem Verbrauch einer Flaschenfabrik können ganze Städte Autofahren...

        Und da wir eigentlich auch gerne das PET los wären, müssen wir wohl eine verträgliche Lösung für die Glasindustrie finden - oder uns bessere PET-Lösungen einfallen lassen... Unter anderem deswegen ist die Ökobilanz der PET-Flaschen gar nicht schlecht, wie man gemeinhin annimmt.

        • @05989 (Profil gelöscht):

          In den 2.500 TWh ist der Strom mit 500 TWh schon drin, meine ich.

          www.umweltbundesam...-et_2021-05-10.pdf

          Zugegeben wird es ein langer steiniger Weg. Zu beachten ist aber auch, dass der Energiebedarf sinken wird, wenn wir diese effizienter (wie beim E-Auto nutzen). Schließlich verbraucht ein Diesel ca. 6 Liter auf 100/km und damit ca. 54 kwh, während ein Stromer ca. 18 kwh braucht. Vermutlich meinten Sie das, wenn Sie die Transformation ansprechen.

          • @Strolch:

            "Zu beachten ist aber auch, dass der Energiebedarf sinken wird, wenn wir diese effizienter (wie beim E-Auto nutzen). Schließlich verbraucht ein Diesel ca. 6 Liter auf 100/km und damit ca. 54 kwh, während ein Stromer ca. 18 kwh braucht."



            Sie vergleichen Äpfel mit Birnen. Entscheidend ist die komplette Wirkungsgradkette, schließlich muss der Strom für den Stromer ja auch irgendwie produziert werden, z.B. in der Lausitz oder in Tihange.



            Wenn ich die 54 kWh des Diesels mit einem Wirkungsgrad von 30 % in Endenergie umrechne, komme ich auf 16,2 kWh Endenergie. Der Stromer spart nichts. Mit der Akkumasse, die er Reifenabrieb erzeugend herumzuschleppen und um Kurven herumzuwuchten hat, verschwendet er Energie (Rekuperation reißt es nicht raus, die ist in den 18 kWh ja schon drin).



            Energieeffizienz sieht anders aus.

            • @sollndas:

              Anscheinend habe ich hier in ein Wespennest gestochen. Zur Klarstellung: Es geht um Langzeitspeicher, Saisonspeicher. Weil die Photovoltaik Dezember/Januar zu 90 % ausfällt und man sie in diesem Zeitraum durch irgendwas ersetzen muss, wenn man keine Braunkohle oder AKWs haben will. Kurzzeitspeicher wie E-Autos oder die Wärmeträgheit von Häusern helfen allenfalls für 2 - 3 Tage, nicht für den Winter.



              Was helfen kann ist Bioenergie, die z.B. in Form von Holz in lagerfähiger Form anfällt. Und Solarthermie; Wärme lässt sich in entsprechend großen Speichern (groß wg. Volumen/Oberfläche-Verhältnis) für Nahwärmenetze recht preisgünstig speichern.



              Was nicht hilft, sind Technologien, an denen "intensiv geforscht" wird. An der Kernfusion wird seit 70 Jahren geforscht, und an Brennstoffzellen seit 150 Jahren. Der theoretisch möglich hohe Wirkungsgrad der letzteren scheitert immer noch an technischen Problemen, und die theoretisch mögliche Leistungszahl von Wärmepumpen von > 20 an den technisch realisierbaren Wärmetauscherflächen.



              Wenn man den AKW-Fans den Wind aus den Segeln nehmen will, braucht es nachvollziehbar technisch realisierbare Lösungen, kein Wunschdenken.

            • @sollndas:

              Klar spart der Stromer: ca. 38 kwH Wärmeenergie, die kein Mensch im Auto braucht (na ja, 2kwH im Winter vielleicht). Zudem: Die Energieangaben in den Statistiken fußen halt alle auf kwH, unabhängig vom Wirkungsgrad. Sie müssen für einen Stromer 18 kwh Strom schaffen. Dafür können Sie Benzin/Gas verfeuern und bekommen Wärmeenergie, die Sie nicht brauchen oder Sie nehmen Windenergie, die keine Abwärme leistet.

              Im Hinblick auf den derzeit in Statistiken angegebenen Energieverbrauch wird der Wirkungsgrad nicht berücksichtigt. Klar: Wenn der Strom für den Elektroantrieb aus dem Gaskraftwerk kommt, haben wir wieder sinnlose Abwärme.

              • @Strolch:

                Leider kommt der Strom für die Stromer aus fossilen und Atomkraftwerken, da es den Ökostrom dafür schlicht nicht gibt. Die Emissionen werden vom Verkehrssektor in den Stromsektor ausgelagert. Und wenn dort nur 38 kWh Abwärme anfallen, so ist das wenig. Bitte den Gesamtwirkungsgrad betrachten, nicht nur aus der Wirkungsgradkette willürlich herausgegriffene Einzelwerte.



                Und auf längere Sicht daran denken, wo der Strom im Winter herkommen soll.

        • 4G
          4813 (Profil gelöscht)
          @05989 (Profil gelöscht):

          Tja, in der DDR, Gott hab sie selig, haben wir Flaschen gesammelt. Es gab zwei Weinflaschentypen, Rot und Weiß, Schnapsflaschen mit Drehverschluß und Gurkengläser.



          Die Weinflschen und die Schnapsflaschen wurde gespült und wieder verfüllt. Die Gurkengläser glaube ich nicht, da ist der Geruch nicht rauszukriegen.

      • @Strolch:

        Die fossilen Kraftwerke werden wir bei deisem Ansatz dann eben frühestens 2070 los werden.



        Dies ist ja der Knackpunkt der Diskussion.

        • @Michael Renper:

          Na wenn Sie das meinen, wird es schon stimmen, auch wenn ich nicht folgen kann.

  • Ein Plädoyer für die Inbetriebnahme von Nord Stream 2....

  • Vor einigen Tagen gab es einen Offenen Brief von Naturschützern aus dem Ausland, gerichtet an Deutschland, dass wir dringend die Atomkraft beibehalten sollten. Die Argumente, die hier angeführt werden, wurden alle entkräftet bzw. dargelegt, dass die Konsequenzen so viel dramatisch werden, wenn wir auf die Atomkraft als Brückentechnologie verzichten. Sollten wir uns nicht ehrlich machen und schauen, was dem Klimaschutz sofort helfen kann? Mehr Kohleverstromung kann nicht die Lösung sein. Der Import von Strom aus dem Ausland - vor allem Atomstrom aus Frankreich - ist nur albern. Warum sollten wir der Technologie von morgen - die wir jetzt noch nicht kennen - nicht eine Chance geben und sowohl die Atomkraftwerke eine überschaubare Zeit länger laufen lassen und gleichzeitig neue, kleinere Atomkraftwerke entwickeln. Wie genial wäre es, wenn diese kleinen, neunen AKWs den Atommüll der letzten Jahrzehnte verbrennt?

  • "Die bestehenden Atomkraftwerke passen nicht zu einem massiven Ausbau von Windkraft und Solarstrom. "

    Dann ist ja alles paletti. Kein Problem mit Strompreisen. CO2 auch kein Problem.

    Man kann auch sagen: solange AKW unser größtes Problem sind, ist Klima keines.