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Groko ignoriert eigene Be­ra­te­r*in­nenKein gesundes Essen mit Hartz IV

Hartz IV reiche nicht aus für eine ausgewogene Ernährung, sagen Be­ra­te­r*in­nen im Agrarministerium. Das Arbeitsministerium sieht das anders.

Regelsätze zu gering: Für Lebensmittel und Getränke sind für Singles täglich rund 5 Euro vorgesehen Foto: serienlicht/imago

Frankfurt am Main taz | Die Bundesregierung ignoriert den Hinweis der eigenen Berater*innen, dass gesunde Ernährung für Hartz-IV-Bezieher*innen nicht zu bezahlen ist. Das steht in der Antwort des SPD-geführten Bundesarbeitsministeriums auf eine kleine Anfrage des Grünen-Sozialpolitikers Sven Lehmann. Das Dokument liegt der taz exklusiv vor.

Es geht dabei um eine Empfehlung des wissenschaftlichen Beirats des Landwirtschaftsministeriums. Dieser hatte im vergangenen Sommer ein Gutachten für eine „Politik für nachhaltigere Ernährung“ vorgelegt, in dem es eindringlich heißt: „Die derzeitige Grundsicherung reicht ohne weitere Unterstützungsressourcen nicht aus, um eine gesundheitsförderliche Ernährung zu realisieren.“

Das Gremium attestierte sogar: „Auch in Deutschland gibt es armutsbedingte Mangelernährung und teils auch Hunger“. Folgerichtig seien „im Sinne einer den Nachhaltigkeitszielen verschriebenen Politik die Berechnungsgrundlagen und -methoden der Regelbedarfsermittlung zu überprüfen“.

Die Bundesregierung scheint aber nicht daran interessiert zu sein, diesen Ratschlag umzusetzen. Sie schreibt in der Antwort auf Lehmanns Anfrage, man sehe keinen Überprüfungsbedarf. Die Aufgabe der Regelbedarfsermittlung sei auch im Bereich Ernährung, „dass existenzsichernde Leistungen beziehende Menschen so gestellt werden wie alle einkommensschwachen Haushalte“.

Konkret bedeutet das: Gesunde Ernährung sicherzustellen sei gar nicht das Ziel. Die Regelsätze sollen nur die – sehr knappen Mittel – der untersten Einkommen widerspiegeln. Allerdings werden in der Grundsicherung noch einige Ausgabenposten herausgerechnet.

5,09 Euro täglich für Essen

Für den Grünen-Politiker Lehmann ist die Antwort der Bundesregierung „ungeheuerlich“: „Es muss der Anspruch der Bundesregierung sein, dass alle Menschen finanziell so abgesichert sind, dass sie sich gesund ernähren können“, sagte er der taz. Die Regelbedarfsermittlung müsse entsprechend reformiert werden.

Der Regelsatz liegt aktuell für Alleinstehende bei 446 Euro im Monat. Neben Erwerbslosen müssen auch Kinder, Menschen mit Behinderung oder altersarme Menschen ihr Leben von der Grundsicherung bestreiten. Für Lebensmittel und Getränke sind für Singles dabei aktuell rund 5,09 Euro täglich als Ausgabenposten vorgesehen. Für Kinder und Jugendliche sowie Menschen in Paarhaushalten liegt der Betrag noch niedriger.

Damit könne man sich nicht gesund ernähren, betont die Soziologieprofessorin Sabine Pfeiffer von der Universität Erlangen-Nürnberg, wo sie zu Ernährungsarmut in Deutschland forscht. „Gerade wenn Menschen länger im Bezug sind, stellt das für sie ein manifestes Problem dar. Eine kurze Zeit kann man mit so wenig Geld über die Runden kommen, aber umso länger man die Grundsicherung bezieht, desto weniger leicht lassen sich anfallende Posten ausgleichen.“

Pfeiffer fordert entsprechend eine Erhöhung der Regelsätze. „Dass wir sagen, hier muss keine oder keiner verhungern, kann in einem Land wie Deutschland nicht der Maßstab sein.“ Ernährung sei kein Luxusthema, betont die Forscherin.

Die SPD hat sich der Regelsatzermittlung in ihrem Wahlprogramm-Entwurf angenommen. Dort heißt es jedoch nur vage: „Die Kriterien zur Regelsatzermittlung werden wir weiterentwickeln und Betroffene und Sozialverbände miteinbeziehen.“

Nach einer verbindlichen Aussage, ob das auch eine Erhöhung der Leistungen nach sich ziehen soll, sucht man jedoch vergeblich.

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92 Kommentare

 / 
  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Geht der Artikel nicht an der Realität vorbei?



    Ich arbeite 30 Stunden für den Mindestlohn. Die Hälfte des Lohnes geht für die Miete drauf und da kann ich schon froh sein, dass ich die Wohnung überhaupt habe. Übrig bleibt nicht mehr als vorher bei Hartz IV.



    "Die Aufgabe der Regelbedarfsermittlung sei auch im Bereich Ernährung, „dass existenzsichernde Leistungen beziehende Menschen so gestellt werden wie alle einkommensschwachen Haushalte“."



    Wäre es da nicht richtiger, dass der Mindestlohn angehoben wird, sodass sich einkommensschwache Menschen eine gesunde Ernährung leisten können (von ökologischer Verträglichkeit ganz zu schweigen) und den Hartz-IV-Satz gleich mit anzuheben?



    Mit solch kleinen Brötchen sollten wir uns aber nicht zufriedengeben. Wir sollten die Bäckerei wollen. Und wenn wir die nicht haben können, dann ein bedingungsloses Grundeinkommen, dass eine gesunde und ökologische Ernährung genauso sichert wie das Wohnen und die grundlegenden sozialen Teilhabe.

  • Ich mache seit acht Monaten eine Umschulung und bekomme dafür den ALG2- Satz. Seitdem habe ich 25 Kilo zugenommen. Davor ernährte ich mich so, wie es sein sollte. Nun muss ich leider auf Produkte zurückgreifen, die auf Dauer einfach ungesünder sind und mir irgendwie die benötigte Energiezufuhr liefern, da ich als Arbeiter einen ganz normalen Tagesablauf habe. Eine gesunde vollwertige Ernährung ist mit Hartz4 nicht zu schaffen. Wenn ich keinen gesunden Ausweg finde, kann ich meinen neu erlernten Beruf nach meiner Ausbildung nicht ausführen. Ich fühle mich irgendwie bestraft, obwohl ich einen Beruf erlerne, der gesellschaftlich sehr relevant ist.

    • @Empunkt:

      Was meinen Sie, auf welche Produkte Sie zurückgreifen mussten?

      • @rero:

        Verarbeitete Produkte, ungesunde Fette, weißes Mehl und weg von der Ernährungsvielfalt und der Menge an frischem Gemüse, das ich zuvor verarbeitete.

  • ...was mir fehlt in dieser Debatte - Essen hat auch mit Lebensfreude und Genuss zu tun - da braucht es schon sehr viel Kreativität mit dem für Menschen in der Grundsicherung vorgesehenen Budget (bei dessen Berechnung übrigens Genussmittel, Blumen, Haustiere herausgerechnet werden!) . Viele arme Menschen sind kreativ, müssen es sein, auch in der Gestaltung des Speiseplans, und die wohlfeilen guten Ratschläge, auch hier im Forum, finde ich gänzlich unangemessen.

    • @Elsa F.:

      Teilen der Gesellschaft fällt es ausgesprochen schwer, sich vorzustellen und zu aktzeptieren, das Arbeitslose den Wunsch nach Lebensfreude haben - und ihn auch versuchen umzusetzen. Arbeitslosigkeit soll für diesen Teil ein Lebenszustand sein, in dem alles dem Versuch der Arbeitsfindung unterzuordnen ist, die so lange sie andauert, ja von der Gesellschaft bezahlt wird. Das rechtfertigt das rechtliche, organisatorische und ideologische "Einhegen" der Arbeitslosen. Auch mal freudige, glückliche Arbeitslose zu zeigen, es sei denn, sie haben grad eine Stelle gefunden, würde bei Teilen der Bevökerung Unmut, Befremden, Empörung auslösen. Und Unsicherheit und sogar Angst.



      Tipp dazu: Anna Mayr: "Die Elenden -Warum unsere Gesellschaft Arbeitslose verachtet und sie dennoch braucht" Die Autrin hat Arbeitslosigkeit der Eltern als Kind erfahren. Das Buch ist nicht etwa eine "Abrechnung" mit den Eltern. Muss gesagt werden.

  • 120€ für 3 Personen. Ja gut, hörensagen ist so eine Sache. Und wollen wir jetzt Minimalismus für alle vorschreiben. Auch Gerichte nur mit Haferflocken und Linsen, sein eintönig/-seitig und dementsprechend irgendwann ungesund.



    solange wir da nicht mehr haben, geht dieser Schwanzvergleich, ich habe jemanden der sogar nur mit 100€, ach nein 80€ etc. nach hinten los. Wei les erstens keiner prüfen kann und zweitens die Umstände unbekannt sind. Vielleicht bekommen sie in der Mensa essen, vielleicht sogar vom Arbeitgeber vergünstigt etc. etc.



    Einfach mal paar Brocken in den Raum werfen, ist einfach aber nicht zielführend ohne nähere Erläuterungen.

  • Wenn ich hier lese, dass in einigen Kommentaren Tipps gegeben werden, wie man mit 5 Euro sich drei "wohlschmeckende Mahlzeiten" am Tag zubereiten kann, dann kann man nur noch mit dem Kopf schütteln. Begreifen denn selbst die taz-Leser nicht mehr, dass in diesem Staat, der sich immer noch mit dem Sozialstaatsprinzip schmückt, etwas faul ist? Die Arbeitslosigkeit steigt seit Jahren in diesem Land, auch schon vor Covid-19, und nur durch statistische Tricksereien der BA schaut es so aus, als ob die Arbeitslosenzahl gleich bleibt. Gleichzeitig ist der Niedriglohnsektor immer mehr ausgebaut worden. Wir haben jetzt schon ca. 10 Millionen Niedriglohnempfänger in Deutschland. Viele Milliarden Euro werden jährlich aus Steuermitteln aufgewendet, um nicht existenzsichernde Arbeit aufzustocken. Die Gesellschaft subventioniert also schon seit vielen Jahren Arbeitgeber, die ihren Angestellten nur Niedriglöhne zahlen. Wir haben trotz Ausweitung des Niedriglohnsektors, was ziemlich offensichtlich der wahre Grund für das menschenverachtende und verfassungswidrige Hartz-IV-System war, aber nach wie vor dieselbe Arbeitslosenzahl wie Ende des vorigen Jahrhunderts. Das bedeutet, dass wir ohne die durch Hartz IV ermöglichte Ausweitung des Niedriglohnsektors jetzt sogar wesentlich mehr Arbeitslose hätten. Ob das nun ein "Erfolg" von Hartz-IV ist, darüber kann sich ja jeder mal seine eigenen Gedanken machen.

    Dieses Hartz-IV-System haben wir der SPD zu verdanken. Und wenn man jetzt liest, dass der BMAS-Minister Heil daran nichts ändern will, dann sollte man die SPD endlich in die Wüste schicken. Hartz IV = FORDERN UND Gewinne der Wirtschaft FÖRDERN. Das war/ist der wahre Grund, weshalb man die Hartz-Reformen damals unter Schröder (SPD) eingeführt hat. Die Arbeitgeberparteien (Union und FDP) haben gejubelt und lachen sich wohl immer noch ins Fäustchen über soviel Dummheit der SPD, die die Politik der neoliberalen Parteien durchgesetzt haben und dafür vom Wähler seit Jahren abgestraft werden.

  • Kein Argument für die Steigerung der Hartz-IV Sätze ist zu schlecht, um an den an den Haaren herbeigezogen zu werden.

    Die Grundsicherung in Deutschland, ob Harzt-IV oder Sozialhilfe, ist abhängig vom Vermögen der Gesellschaft, diese bezahlen zu können oder zu wollen. Vermeintliche Ansprüche oder Erfordernisse wurden in den "fetten Jahren" exzessiv diskutiert und teilweise umgesetzt.

    Aber das wird in den nächsten Jahren eher in die andere Richtung laufen. Von daher gilt es, basale Sozialstandards auch in der Zukunft zu halten und nicht jede sozialpolitische Orchidee zu päppeln.

  • Aus der Vermögens- und Einkommenskonzentration, die für 2016 in den zugänglichen Zahlen der Datenbanken der BuBa, von Destatis und Eurstat ablesbar sind, kann das untere Quartil der Bevölkerung gesamtgesellschaftlich als neue Untermenschenkaste definiert werden.

    Die sozio-ökonomische Segregation hat physio-soziale und psycho-soziale Verwahrlungen und Verelendungen entstehen lassen, die auf das plausibelste erklären, dass heute in Deutschland nicht nur Steuervermeidung-, -optimierung, -umgehung und -betrug, Geldwäschekriminalität, Menschenhandel und auch schon die ersten Aktivitäten im Sektor der kriminellen Organgewinnung erkennbar sind, vom politischen Sektor jedoch schlicht ignoriert, bestritten und geleugnet werden.

    Die geistig-moralische Verwahrlosung, die ethisch-sittliche Verelendung und der Zusammenbruch des zivilisatorisch-kulturellen Systems in Deutschland sind derart manifest, dass nur noch die Empfehlung: "Helm ab zum Gebet!" gegeben werden kann.

  • Hier übrigens das Gutachten zum selber lesen: www.bmel.de/Shared...ublicationFile&v=3

  • Gesunde Ernährung mit Hartz IV?



    Notfalls halt ganz viel Fertigmüsli. Kostet beim Discounter ca. 1,60€ pro Kilo. Billiger als wenn man die einzelnen Zutaten getrennt besorgt. Dafür mit zu viel Zucker. Die Milch dafür wird teuer, kann man notfalls durch Leitungswasser ersetzen. Schmeckt aber nicht.



    Billiges Brot für 70 Cent pro 500g belegt mit was immer gerade günstig zu kriegen ist. Damit kann man längere Zeit über die Runden kommen. Klar. Gesund ist anders, denn es fehlt dann sämtliches frisches Obst und Gemüse. Immerhin ist im Fertigmüsli etwas Trockenobst...



    Vorteil: keine Zusatzkosten durch den Herd.



    Nein, Hartz IV ist kein gesunder Zustand!



    Und die Regierung weiß das!



    Warum wohl das viele Kurzarbeitergeld, damit die Leite eben nicht in Hartz IV geraten

  • Mein Standardessen, während ich Hartz IV bezog:

    Penne mit Ketchup



    Risotto aus Milchreis und Brühe



    Toast mit irgendwas



    Billigschokolade für die Kalorien



    Schokoriegel für den Zuckerschub morgens vor der Maßnahme

    und was ich mir eisern vorenthielt, was aber praktisch alle anderen machten: Zigaretten für die Nerven und das kleine Glück zwschendurch.

    Das kleine bißchen Gemeinschaft, wenn man sich mt den anderen armen Schweinen in der Raucherpause trifft. Ich ging stattdessen zum Bäcker und bestellte ein Stück Käsekuchen, um mich mal 5 Minuten lang wie ein normaler Mensch zu fühlen.

    SPD? Seit Schröder nicht mehr gewählt. Unwählbar.

    Grüner Sozialpolitiker? So was gibt's? Ist das kein Oxymoron?

    • @kditd:

      "Um sich mal 5 Minuten wie ein normaler Mensch zu fühlen..."



      War sehr lange langzeitarbeitslos, jetzt wg. anderer Umstände "Pausw" bis die Sozialrente/ wiederkommt.



      Ohne die Besuche in "meinem Cafe, ich wäre aufgeschmissen gewesen - bzw. könnte es sein. Durchschnittliche Preise dort, verschiedenste tolerante Menschen. So viele Kontakte habe ich bis heute nicht in der Großsstadt, in die wg. Arbeit zog. Aber (ohne Verschulden) Vertrag nicht verlängert.



      Wie gesagt, durchschnittliche Preise, aber bei H4 teuer. Aber eben die tolle Atmosphäre, die Zeitungen, mache Gespräche.Ich kann nur jetzt wg. Corona darauf verzichten. Keiner quatscht einen wg H4 an, ob Studie, Soloselbstständiger mit Handy und Laptop, Rechtsanwalt, Lehrer, Maurermeister, Rentner...die waren alle da.



      Konnte immer selbst gesuchte 1-Euro-Jobs machen, die deshalb interessant waren u. Zuverdienst brachten oder ehrenamtl. Arbeit . Also Glück gehabt.

      Aber wenn ich das nicht habe, genau diese Art "kleines Glück", das für H4 schwierig zu erhaschen ist...schwer.

  • Naja, HARZ IV wurde ja nach dem Motto "wer nicht arbeitet soll auch nicht essen" von der SPD aus der Taufe gehoben.

    Aber das gilt natürlich nur für uns Bodensatz.

    Wer nicht arbeitet und statt dessen in Monte Carlo die Beine baumeln läßt bekommt nämlich noch die dicke Kohle aus den Cum-Ex-Geschäften und den Umsatzsteuerkarusellen.

  • Also ich gebe regelmäßig im Monat zwischen 160 und 180 Euro für Essen und Trinken aus und bin 68 geworden.



    Einmal die Woche gekocht, Fleisch vom Biohof, gelegentlich ein Markenbier, wenn der Kasten keine 10 Euro kostet, sonst kein Tropfen Alkohol, gelegentlich eine Banane und sonst Brot mit Käse oder Wurst.



    Das meiste immer im Sonderangebot gekauft. Muss zugeben, dass ich das sehr intensiv mache.



    War mal Einkaufsleiter für 100 Filialen, daher.



    Bei der Verköstigung kann ich also absolut nichts nachvollziehen, was immer gesagt wird gegen den H4 Satz.

    • @Thomas Sauer:

      Ihr Kommentar bricht mir das Herz.



      Entweder Sie essen gerne so, dann dürfen Sie sich nicht zum Maßstab machen, viele Leute verzehren gerne mehr Obst und Gemüse als ab und zu eine Banane. Fünf Portionen pro Tag mindestens gelten als gesund, und das geht ins Geld, egal wieviel Sonderangebote man nutzt.



      Oder Sie sind gezwungen zu darben - Vielleicht reden Sie sich das schön, indem Sie sagen: "Ich gebe mein Geld lieber für was anderes aus" - Das heißt, Sie müssen am Essen sparen, um sich anderes zu leisten, das heißt, Sie bekommen zu wenig Geld. Niemand sollte gezwungen sein, nur einmal die Woche warm zu essen, muss ja kein Fleisch sein.



      Nur weil Sie mit dieser Ernährung 68 geworden sind, und mögen Sie noch viele Geburtstage feiern, heißt das nicht, dass sie gesund ist. Andere, die eine weniger robuste Kondition haben, oder Diät halten müssen, hätten vielleicht nicht so lange durchgehalten.

    • @Thomas Sauer:

      sorry,aber „Brot mit Käse und Wurst,gelegentlich eine Banane oder Bier“ ist leider keine gesunde Ernährung.

    • @Thomas Sauer:

      "...bin 68 geworden..."

      Ist jetzt nicht das Alter von Methusalem. Und gesund ist Ihre Ernährung auch nicht. Eher einseitig.

  • Die Frage nach sozial gerechter Mindestsicherung ist definitiv eine sehr große Herauforderung, deren Beantwortung diffiziler ist, als bloß „Hartz IV muss so hoch sein, dass man sich uneingeschränkt gut leben kann“. Es stellt sich nämlich bei allem auch immer die Frage, in welchem Verhältnis staatliche Mindestsicherung zum Niedriglohnsektor stehen soll. Und daran muss, wie ich finde, zuerst gearbeitet werden. Dass Vollzeitlöhne unter H4-Sätzen liegen, macht die ganze Situation verzwickt.



    Der Hartz IV-Satz ist ja das, was der Bürger an Ende an Bargeld zur freien Verfügung hat. Dazu kommt Miete, Strom, Heizkosten, Kindergartengebühr, im Zuge des Bildungsteilhabegesetztes Musikschulgebühr, Kosten für Sportverein.



    Nebst Telefonkosten und GEZ-Gebühren. Und höheren Zuschüssen beim Zahnarzt (bis zu 100%).

    Alles in Allem wird monatlich deutlich über dem Mindestlohn an den Hartz IV-Empfänger überwiesen bzw. bleibt übrig, wenn man all die Erstattungen mit einbezieht.

    Ein sozial gerechtes Absicherungssystem muss zuerst bei den unteren Lohngruppen ansetzen und anschließend daran orientiert die Mindestsicherung berechnen.

    Natürlich wäre die gerechteste Form das Bürgergeld, von dem jeder gleichermaßen profitieren würde.

    Ich habe auch schon von H4 gelebt und hatte ohne H4 definitiv finanziell schlechtere Situationen.

    Was das Essen angeht, wir leben vegetarisch und kaufen auch hin und wieder im Bio-Markt. Als vierköpfige Familie, die immer frisch kocht, viel Obst zuhause hat, ist der Wocheneinkauf ca 80-100€ teuer. Im Schnitt also keine 30€/Person. Da kommt man mit 5€/Tag also sehr gut hin.

    • @Sabrina K.:

      Vorsicht bitte. Der Moral der Verantwortungsvollen Arbeitenden und der Unmoral der Müßiggänger geht erstmal der Vorgang der Entlassung der Verantwortungsvollen aus den Arbeitsverhältnissen voraus - erfolgt in aller Regel aus wirtschaftlichen Gründen der Unternehmen. Da werden von Entlassenden und Entlassenen nicht etwa "Straftaten" begangen, welche noch dazu moralisch zu missbilligen wären. Unser Wirtschaftssytem stabilisert sich auch über den Abbau von Arbeitsplätzen.So sicher enstehen die anderwo nicht gleich wieder neu. Das war vielleicht mal. DDR: Was geschieht stattdessen jezt: Von der VWL wird vorgeschlagen, nied rige Löhne zu subventionieren über Steuermittel, damit die Unternehmen die geringer produktiven Arbeitskräfte einstellen. Wer bezahlt da?



      In der DDR wurden die Arbeitskräfte in den Betrieben gehalten - alle trugen den Preis einer geringeren Produktivität in Form an sich geringerer Löhne.

    • @Sabrina K.:

      "Ein sozial gerechtes Absicherungssystem muss zuerst bei den unteren Lohngruppen ansetzen und anschließend daran orientiert die Mindestsicherung berechnen."



      Aber genauso wird die Höhe der Grundsicherung doch berechnet. DasVerfahren nimmt die untersten Lohngruppen zur Basis. Die Höhe der Grundsicherung liegt unterhalb der Höhe dieser Lohngrupp kaum zum Leben. "Pech" nur, dass diese Löhne schon nicht zum Leben reichen. Die Vorstellung, der gegenwärtig geltende Mindestlohn sei armutsfest triff so nicht zu.



      Von der gegenwärtigen Grundsicherung können alle "profitieren", wenn ihre eigenen Mittel zu Lebensunterhalt nicht reichen. Auch wenn der Lohn für eine Arbeitstätigkeit nicht ausreicht: sog. aufstockende Grundsicherung. Diese nicht existenzsichernden Löhne gehen in die Berechnung Alg.2 mit ein und senken den Sat unrealistisch ab. Was ein Zirkelschluss

    • @Sabrina K.:

      460€ Miete (max.) + 450 € Grundsicherung (es wurde gerundet) ergeben 910€ monatlich. Da die Miete in keiner Stadt so niedrig ist, zahlt man erstmal von der Grundsicherung mit drauf. Auf dem Land braucht man eine Monatskarte für gut hundert Euro und mehr. Strom kommt auch extra. Bleiben schonmal nur noch etwa 250-350€ zum Überleben. Also für alles um einen Zehner pro Tag. Das in einem Land, dass die Weltrangliste in Sachen Lebenshaltungskosten mit anführt.

      Im Grunde bekommt man soviel, als würde man betteln (nein, bettelnd bekommt man keine 100€ in der Stunde zusammen, wie die BILD immer behauptet). Die Grundsicherung ist aber kein willkürlicher Akt, kein Almosen, das man erfleht, was Sachbearbeiter im JobCenter auch ert nach der tausendsten Beschwerde und dem tausendsten Widerspruch begreifen. Der Rest der Bürger tut sich mit dem Gedanken "Anspruch auf Leben" beinahe nocheinmal schwerer. Wie du zum Beispiel.

      Zum Mindestlohn:

      Gehen wir mal von 150 Arbeitsstunden im Monat aus, liegt deine Idee von Mindestlohn bei knapp 6€. Das ist in Deutschland seit langem kein Mindestlohn mehr.



      Von welchen "Erstattungen" fabulierst du denn überhaupt?

      Warum wetterst du hier so passiv-aggressiv gegen Menschen, denen es schlecht geht?

  • Man kann es nur mit einem Wort beschreiben: skandalös. Wobei das für das ganze Hartz-4-System und die generelle Ungleichheit in der Gesellschaft gilt. Vieles ist schon gesagt worden, daher möchte ich auf einen weiterführenden Aspekt hindeuten: Wann immer es um die Erhöhung der existenzbedrohenden Erzeugerpreise geht, kommt früher oder später das Argument, dass sich dann die „armen Leute“ kein Essen mehr leisten können. Gerne als Begründung für den Status Quo und gerne gegen Ökolandbau und den Umbau des Agrarsektors. Wir befinden uns also in der perversen Situation, dass Politik und Handel (der daran gut verdient, die Gebrüder Aldi waren nicht umsonst die reichsten Deutschen) den Preiskampf damit rechtfertigen, dass die ärmste Schicht ansonsten mehr oder minder verhungert… anstatt das die Politik dafür sorgt, dass die Löhne und die Sozialsicherung so weit angehoben werden, dass a. jeder Mensch sich gesunde, sichere Lebensmittel im ausreichendem Umfang leisten kann (Stichwort Ernährungssouveränität, eigentlich ein Konzept aus dem globalen Süden) und b. Landwirte nicht länger gezwungen werden, ihre Erzeugnisse für Ramschpreise zu verkaufen. Natürlich gehört da noch mehr dazu (Stärkung der Direktvermarktung etc.), aber es wäre ein erster Schritt.

  • Hm, naja, Freund war 10+ Jahre HARTZ; nahm über 30kg zu; mangelernährt isser nich (stellten nun Untersuchungen fest)... Trank/Trinkt halt Leitung - mal mit Spritzer Zitrone - Denke, des soll wohl klappen... Tafeln, war er nie...



    "Schwierig" is wohl eher, wenn man Alk, Tabak etc nutzt...

    • @StSx:

      Junk Food kostet nix.



      Gesunde Ernährung ist teuer.

    • @StSx:

      FYI: Übergewicht ist KEIN Zeichen für gesunde oder ausgewogen Ernährung. Ich dachte eigentlich, sowas wüsste heutzutage jeder.

      • 2G
        21659 (Profil gelöscht)
        @Kaboom:

        Übergewicht ist aber auch kein Zeichen von zu wenig Geld, sollte heute auch jeder wissen. Aus meiner beruflichen Erfahrung kann ich berichten, dass Alg-II-Bezieher mit gesündere Ernährung sogar eher sparen. Dazu muss aber beim Alkohol, bei Snacks, Zigaretten, Softdrinks, Süßigkeiten etc. gespart werden. Das fällt Vielen schwer, was ich verstehen kann. Möglich wäre es. Es gibt auch Kurse für gesunde Ernährung, viel Gemüse, weniger aber dann besseres Fleisch usw., dazu müssen die betreffenden Menschen Kochkenntnisse erwerben. Das geht, ich sehe das.

    • @StSx:

      Die billigste Diät auf HartzIV ist wohl die berühmte "Pasta-Kur". Ohne Gemüse mit unter 2 Euro, mit Gemüse bis 5+ pro Tag. Macht auf jeden Fall und zuverlässig dick. Man hat ja auch noch Ausgaben wie Fahrkarte, Strom usw., also ist es so eine Sache, vernünftige 150-200€ für's Essen auszugeben.

  • Es gibt so viel was an Arbeitslosengeld II zu kritisierten ist - insbesondere der Umgang des Jobcenters mit ihnen unbequemen Leistungsbezieher*innen, die fehlende Hilfe in Problemsituationen.



    Aber garantiert NICHT die Höhe der Leistungen!



    Noch nie zuvor hatte ich im Leben so viel Geld wie im Leistungsbezug nach dem SGB II zur Verfügung.



    Nicht in der Schulzeit in welcher es Zuhause zunächst nur einfaches Essen gab da meine Eltern das Eigenheim abbezahlen mussten, es gab meistens nur viele Nudeln und Kartoffeln mit Gemüse.



    Und auch nicht in der Schulzeit in welcher ich arbeiten musste um mir die Bücher für das Abitur bezahlen zu können. Auch nicht in der Studienzeit in welcher ich über 800 Euro pro Semester an die Uni zahlen musste (500 davon Studiengebühren).



    Und auch in der Zeit in der Eingliederungshilfe nach dem Unfall gab es nur 104,28eur Taschengeld um alles zu bezahlen. Ging ich zur Blutspende und bekam 20eur dafür musste ich diese an die Stadt Hannover zahlen.



    In der Ausbildung danach im Annastift Leben und Lernen gGmbH 111eur Ausbildungsvergütung.



    Dort war aber alles schrecklich, man ging in dieser angeblich inklusiven Einrichtung nicht auf meine Behinderung und insbesondere nicht auf mein ADS ein und ich musste mich danach darum kümmern meinen Lebensunterhalt zu decken und beantragte AlG2. Und auf einmal kann ich mir etwas leisten!

    • 2G
      21659 (Profil gelöscht)
      @Mike Rumpeltin:

      Wenn man von Hartz4 leben muss, ist dies, wie ich durch meine Arbeit weiß, nicht einfach. Niemand kann jedoch erwarten, dass man das Leben vor Hartz4 weiterführen kann und das die Gesellschaft dies bezahlt. Man muss kleinere Brötchen backen, da man sich selber eben nicht unterhalten kann.

    • @Mike Rumpeltin:

      Sie können da in Ihrer Situation aber nicht für die Allgemeinheit sprechen, finde ich. Wenn Sie vorher so gut wie garkein Geld zur Verfügung hatten, ist es verständlich, dass Ihnen das ALG II ausreicht und Sie der Meinung sind, dass Sie sich jetzt "etwas" leisten konnen.

      Fakt ist aber, dass die meisten Menschen, die in ALG II rutschen, von vorne herein schon monatliche Ausgaben haben, aus denen sie auch nicht so ohne weiteres rauskommen.



      Hiermit meine ich z.B. Handyverträge, Ratenzahlungen für irgendwelche Anschaffungen, Versicherungsbeiträge, Kreditzahlungen usw. etc. ...und der Strom muss ebenfalls vom Regelsatz bezahlt werden, was bei einer Einzelperson auch schon bei 40-50 Euro liegt.



      Da bleibt für den Einkauf nicht mehr allzuviel übrig. Wenn man dann noch Kosmetikartikel (also Duschgel, Zahnbürste, Zahnpasta, Shampoo, Spülung, Haarlack, Deo und was man sonst noch täglich benötigt, damit man wenigstens vernünftig und sauber aussieht und sich auf der Straße nicht schämen muss) dazu addiert, bleibt bei den meisten, für die Ernährung so gut wie nichts mehr übrig.

      Wir befinden uns hier in Deutschland, einem reichen Industrieland, da kann es, in meinen Augen, nicht sein, dass sich ein Bürger von Leitungswasser, Nudeln mit Ketchup und Brot ernähren muss. Es besteht noch nichtmal die Möglichkeit, jemanden zu sich einzuladen, weil die Menschen sich natürlich deswegen unwohl fühlen und dem Besuch kein Leitungswasser anbieten wollen. Also rutschen sie immer weiter ab,

      Ich finde, da sind Aussagen, man könnte ja viel an ALG II kritisieren, "Aber garantiert NICHT die Höhe der Leistungen!" und der Vermerk, dass man sich von dem Almosen sogar noch etwas leisten kann, wie ein Schlag ins Gesicht der allermeisten Hartz IV-Empfänger.

      Ich war auch mal in der Situation, ALG II zu beziehen und ich kann mich zum Beispiel nicht über eine schlechte Behandlung beklagen. Die waren alle freundlich zu mir.

    • @Mike Rumpeltin:

      Ich war auch mal Hartz IV-Bezieher.

      Das Problem in deinem Fall war nicht, daß H4 zu hoch war, sondern daß man dich die ganze Zeit davor noch schlechter behandelt hat.

      Azubigehalt von 100 Euro sollte illegal sein und ist es glaube ich heutzutage auch.

      Die Tatsache, daß es anderen noch dreckiger geht, rechtfertigt doch nicht die schlechte Behandlung bei Hartz IV. Merkst du nicht, daß die uns, also die Armen, gegeneinander ausspielen? Du spielst deren Spiel mit, wenn du diese Art von Argument bringst. Wir sollten uns gemeinsam dafür einsetzen, daß es keinem so dreckig geht, wie du es beschrieben hast. KEIN Einkommen sollte unter 500 € monatlich plus Miete sein!!

  • 9G
    91655 (Profil gelöscht)

    Wenn es alles so einfach wäre ...

    So berechnet sich der Regelsatz für einen erwachsenen Alleinwohnenden:

    Nahrung, alkoholfreie Getränke154,78 €



    Freizeit, Unterhaltung, Kultur



    43,52 €



    Post und Telekommunikation



    39,88 €



    Bekleidung, Schuhe



    37,01 €



    Wohnen, Energie, Wohninstandhaltung



    38,32 €



    Innenausstattung, Haushaltsgeräte und -gegenstände



    27,17 €



    andere Waren und Dienstleistungen35,53 €



    Verkehr



    40,01 €



    Gesundheitspflege



    17,02 €



    Beherbergungs- und Gaststättendienstleistungen



    11,65 €



    Bildung1,61 €



    446,00 €

    Miete kommt bekanntlich - mindestens als Mietzuschuss - dazu.

    Ja, das ist nicht viel ... aber es muss eben von uns allen finanziert werden, im wesentlichen von Reinigungsfachkräften, Fleischfachverkäufer*innen, Abfallentsorgern, Postbankschalterangestellten, Taz-Redakteur*innen, Bloggern usw. usf.

    Beste Alternative: Bedingungsloses Grundeinkommen für Alle!

    BGE hätte im Übrigen einen gewichtigen Vorteil:

    Wir könnten uns diverse Personal- und Sachkosten in den aufwendigen Bundes-, Landes- und kommunalen Behörden für ALG I, II, Kinergeldkassen usw. usf. sparen!

    Daher: BGE von zurzeit 1.500 Euro (inflationsanpassung natürlich notwendig) für jeden in Dtl. dauerhaft und berechtigt lebenden Menschen und Abbau praktisch aller Subventionen usw. usf.

    • @91655 (Profil gelöscht):

      Diverse Ausgabepositionen fehlen. So günstige Lebensmittel über Tafeln, keine Radio und TV Gebühr, günstige Eintritte oder Zahlungen bei Öpnv, Schwimmbad, Zoo und diversen Freizeitaktivitäten.



      Heizkosten werden auch bezahlt aus dem Steueraufkommen.



      Da hat ein arbeitender Niedriglöhner deutlich schlechtere Karten und kaum Zeit, Sonderangebote bei Lebensmitteln abends um 19 Uhr noch wahr zu nehmen,, wenn er fix und fertig ist.

      • @Thomas Sauer:

        "Da hat ein arbeitender Niedriglöhner deutlich schlechtere Karten..."

        Klappt doch super, die Armen gegeneinander auszuspielen :-)

        • 9G
          97287 (Profil gelöscht)
          @warum_denkt_keiner_nach?:

          Es geht nicht um die Armen, sondern um Menschen , die für sich selbst Verantwortung übernehmen gegenüber Menschen , die glauben der Staat sei dafür da und die, die mehr haben. Der Staat nimmt es von denen, die es haben und gibt es an die, die wenig oder nix haben. Dies funktioniert solange, bis die Besitzenden stoppen, wie damals als die Grünen die Steuern erhöhen wollten. In allen sozialistischen Gesellschaften, gab es die Arbeitspflicht, und wenn es nur Erntehilfe und Unkraut zupfen war . Wie schon RosaLux wusste( Rote F. Nr.29,14.12 28.): Die Arbeit niemals Qual, weil jedermanns Pflicht.....Ein menschenwürdiges Dasein, jedem der seine Pflicht gegenüber der Gesellschaft erfüllt, der Hunger hinführt nicht mehr der Arbeit Fluch, sondern des Müßiggângers Strafe. Also Hartz IV-Städter aufs Land zum Spargel stechen, um die gesellschaftliche Pflicht gegenüber der hart arbeitenden Klasse( Steuerzahler) zu erfüllen. Ob dies so gemeint war? In der DDR gab es jedenfalls keine Arbeitslosen, dafür aber Ernteeinsatz und Zuzugssperren für Berlin, nicht für gesellschaftlich wertvolle Personen.

          • @97287 (Profil gelöscht):

            "Es geht nicht um die Armen, sondern um Menschen , die für sich selbst Verantwortung übernehmen gegenüber Menschen , die glauben der Staat sei dafür da und die, die mehr haben."

            Gut. Es geht auch darum, dass einige glauben, wer Hilfe von der Gesellschaft braucht, ist einfach nur faul.

  • Die Regelsätze sind zu viel, um zu sterben und zu wenig, um vernünftig leben zu können.



    Der Absturz durch Hartz IV mit dem ganzen Zwangssystem war so gewollt und entsprach damals dem Menschenbild der Schröder/Fischer Regierung. Man kann behaupten, dass das der Höhepunkt neoliberaler Entmenschlichung war, der leider bis heute noch stark nachwirkt.



    Man beachte die Auswirkung der CO2 Steuer auf die Situation der Einkommensschwachen. Insofern hat sich ideologisch wenig geändert.

    • @Rolf B.:

      Ich hatte auch in diesem forum wiederholt vorgeschlagen die höhe der CO2-steuer erstens vom individuellen einkommen und zweitens von der höhe der individuellen emissionen abhängig zu machen und einen teil des ertrags der CO2 steuer dazu zu verwenden die kaufkraftminderung bei den armen durch eine reduzierung der mehrwertsteuer für nicht umweltschädliche güter und dienstleistungen und durch die erhöhung der sozialleistungen vollständig zu kompensieren

      dann wäre die ärmere hälfte der bevölkerung die sehr viel weniger CO2 verursacht für und nicht gegen klimaschutz und dieser wäre politisch viel einfacher und schneller durchsetzbar

      ausserdem würden die CO2 emmissionen auch schneller sinken-weil reichere leute für die gleiche reduzierung der CO2 emissionen einen stärkeren finanziellen anreiz brauchen und weil die reichen dieser welt ja sowieso für den allergrössten teil der aktuellen und der historischen CO2 emisssionen verantwortlich sind und also gerechterweise auch die kosten eines hinreichend schnellen ausstiegs aus dem fossilismus tragen müssen.

      schon vor mehr als zwanzig jährchen habe Ich den grünen diesen vorschlag gemacht und schon damals haben sie darauf arrogant und ignorant reagiert

      bis heute haben sie den zusammenhang zwischen der ökologischen und der sozialen frage nicht wirklich verstanden.

      die jungen leute von der friday for future bewegung waren dafür zwar etwas offener aber auch noch nicht offen genug



      lediglich die radikalsten unter ihnen haben mir wirklich zugehört

      Ich habe auch den eindruck dass die fff-bewegung in deutschland weniger sozial ist als in vielen anderen ländern der welt

      • @satgurupseudologos:

        Ihre Vorstellung, diejenigen stärker zu belasten, deren Lebensstandard schon aufgrund ihres Einkommens und Vermögens deutlich mehr CO2 produziert als die weniger Wohlhabenden, wäre eigentlich eine logische Idee, die gleichzeitig gerecht und sozial wäre.



        Leider wird die Klimadebatte vom gehobenen bürgerlichen Mittelstand dominiert. Und wie erwartet handelt der gehobene Mittelstand auch nach dem Motto, die Zeche von den Einkommens- und Vermögensschwachen bezahlen zu lassen. "Ein gutes Leben ist möglich", sagte einmal hier in der taz Anton Hofreiter. Er vergaß zu erwähnen, für wen ein gutes Leben möglich ist.

  • So ganz nachvollziehen kann ich das nicht. Lebensmittel sind in Deutschland relativ billig, es gibt überall Discounter und es gibt immer Sachen im Angebot. Eigentlich sind die ungesunden Sachen am Teuersten: Fertiggerichte, Süßigkeiten, Alkohol, Fleisch. Ohne die komne ich auch nicht auf viel über 5 Euro am Tag, ohne dabei besonders auf Angebote zu achten. Und wer nicht Vollzeit arbeitet, hat ja meist auch Zeit, in verschiedenen Läden danach zu schauen, was günstig und gesund ist. Letztlich soll ALG2 ja auch kein Grundeinkommen sein, sondern eine Nothilfe um Arbeitslosigkeit zu überbrücken und zu überleben.

    • 2G
      20226 (Profil gelöscht)
      @Ruediger:

      Fertiggerichte sind aber relativ günstig im Vergleich zu Obst oder Gemüse. Definitiv. Eine Pfanne im Lidl kostet ca. 2€, Tiefkühlpizza bei Rewe im Angebot 2,22€ und eine ist immer im Angebot. Sechs Äpfel dagegen kosten ca. 2,89€, ähnlich teuer sind 500g Pilze. Selber kochen ist DEFINITIV teurer als Fertiggerichte zu essen. Ein Apfel kostet soviel wie eine Tafel Schokolade (ca. 50 Cent). Kann mir nicht vorstellen, dass sie jemals einen Haushalt geführt haben. Am günstigsten sind übrigens, an Kalorien gemessen, Süßigkeiten. Das steht komplett ausser Frage.

      • @20226 (Profil gelöscht):

        "Selber kochen ist DEFINITIV teurer als Fertiggerichte zu essen."

        Kann man so pauschal nicht sagen. Wenig gesund selber kochen ist noch billiger, als Fertiggerichte. Teuer wird es, wenn es gesund sein soll.

  • Ja, ich weiß noch wie es war, als wir von Hartz IV gelebt haben. (Wir waren eine fünfköpfige Familie). Wir waren vorher schon arm, aber die Grundsicherung hat die Situation damals noch verschärft. Ich weiß gerade gar nicht wie der Satz für Kinder jetzt ist, aber als ich eben noch dazu zählte waren es umgerechnet ca. 3€ pro Tag. 'Needless to say' für uns alle gab es täglich nur einen Teller voll mit trockenen Nudeln. Mit Glück etwas Tomatenmarksoße. Mehrere Jahre lang. Vorher war auch mal eine "Quer-durch-den-Garten"-Suppe drin... oder eben irgendwas, was nicht Nudeln waren. Allein die Fahrtkosten zum Supermarkt haben das Aussuchen von besseren und vielfältigeren Lebensmitteln erschwert. Ich bin froh, dass diese Zeit vorbei ist. Spuren hat es trotzdem hinterlassen. Ich rechne mein Geld noch heute in der "Mahlzeit-Einheit".

    • @Tuff:

      Dann hatten Sie aber irgendwelche außerplanmäßigen Sonderausgaben, wie Schulden, die nicht in Schuldenberatung besprochen wurden, zu teure Miete oder teure Ratenkredite.

      Denn sonst ist das nicht realistisch, dass da lediglich trockene Nudeln drin waren.

      Ich hab auch schon von H4 gelebt. Ging mir definitiv auch finanziell schon deutlich schlechter, als mit Hartz IV

  • hartz-vier reicht für eine einfache gesunde ernährung,aber nur wenn man bei allem anderen spart,kein geld für bücher kleidung oder möbel ,oder urlaubsreisen ausgibt,im winter sparsam heizt,nie in ein restaurant zum essen ausgeht nie ein theather oder kino besucht und museen nur dann wenn sie ihre pforten einmal pro monat für nicht zahlendes publikum öffnen oder von der mit aufpassarbeit verbundenen möglichkeit schwarz zu fahren oder um den preis der damit verbundenen nicht jedem spass machenden tretarbeit von einem drahtesel gebrauch macht .und freunde hat,die einem ihre alten computer schenken wenn sie sich neue kaufen oder zur tafel geht.



    die tatsächlichen ausgaben für eine vollwertige ernährung betragen ungefähr elf euro pro tag und sind also ungefähr doppelt so hoch wie die im hartz vier -regelsatz vorgesehenen



    wenn man kein*e veganer*in ist aber auch kein*e tierquäler*in sein will und darum eier milch und fleisch aus artgerechter haltung bevorzugt und genauso oft nahrungsmittel tierischer herkunft konsumieren will wie ottilie die normalverbraucherin oder otto der normalverbraucher braucht man mindestens das drei oder vierfache des im hartz-vier regelsatz für ernährung vorgesehenen betrages.



    bedenkt man ausserdem auch noch dass auch arme menschen das gleiche recht auf rausch haben wie alle anderen menschen und dass die schwarzmarktpreise für kannabis dass immerhin weniger schädlich ist als alkohol von der irrationalen polizeilichen repression in die höhe getrieben werden so wird deutlich um wieviel der hartz vier regelsatz hinter dem soziokulturellen existenzminimum zurückbleibt und wie geizig und knauserig und engherzig er kalkuliert ist



    das schlimmste an den menschenfeindlichen laboristischen hartzgesetzen aber war die drohung mit dem totalentzug des existenzminimum.



    dass die grünen dabei mitgemacht haben ist für mich ein grund sie nie mehr zu wählen und ihnen nie mehr zu trauen.

  • Fakt ist doch, dass es politisch gar nicht gewollt ist. ALG II war ja von Anfang an als ein repressives Instrument gestaltet - und als Benefit für Konzerne, sich billig Arbeitskraft beschaffen zu können. Wenn die Leute das nicht mitspielen können oder wollen, soll es ihnen auch schlecht gehen - überleben ja, mehr nein.

    Damit würden sich eigentlich alle Rechenspielchen erübrigen. Anmerken will ich aber trotzdem: die Rechnung geht davon aus, dass Menschen das wirklich so machen können: 5€ dafür, 10€ für das andere. Das ist aber Käse und nicht realitätsnah. In Wirklichkeit zahlen die Leute häufig die Mietdifferenz weil sie sonst gar keine Wohnung hätten, müssen Darlehen monatlich begleichen, steigende Stromkosten berappen etc. Das heißt, das bisschen was da ist, wird rum geschoben und reicht spätestens ab Mitte des Monats oft vorne und hinten nicht mehr - dass irgendwas kaputt geht und sei es auch nur der Toaster noch gar nicht eingerechnet...

  • Tjaaa .... wenn die Hartz-IV-Empfänger ausreichend Lobbyisten in Berlin hätten, gäbe es diese Probleme nicht. Die Kanzlerin würde für den Cheflobbyisten die Geburtstagsparty im Kanzleramt ausrichten, Herr Amthor hätte bestimmt auch Zeit, gegen ein paar Euro mehr würde sogar Herr Riester ein paar schöne Vorträge halten ...

  • Wer "InsertCoin"-Politiker wählt bekommt "InsertCoin"-Politik.



    Und wer keine Münzen zum Einwerfen hat bekommt halt nichts ...

  • Ich weiß wer das eingeführt hat und das hat noch heute Einfluss auf meine Wahlentscheidung.

    • @insLot:

      Ich finde diese Argumente etwas Kleingeistig. Natürlich, eingeführt hat es die SPD. Aber darauf ausruhen tun sich heute ganz andere. Die zeigen mit dem Finger auf die SPD, ändern aber selbst auch nichts dran. Ist ja viel bequemer so, wenn man einen Bösen hat, als sich selbst um Änderung zu kümmern. Die Regierungen, die seither nichts daran geändert haben sind alle mindestens genau so verantwortlich.

    • @insLot:

      Und weshalb war die Sozialhilfe besser?

      • @Berrybell:

        Nicht die Sozialhilfe aber die Arbeitslosenhilfe, die auch durch Hartz IV ersetzt wurde. Und Arbeitslosengeld (I) gab es doppelt so lange wie seit der Reform.

  • 5€ sind knapp. Ich kann nur jedem "zufriedenem Kunden" raten, in der Küche kreativ zu werden. Kauft keine Fertigprodukte, die sind viel zu teuer.

    • @Bunte Kuh:

      Oder, wie Marie Antoinette einst schon gesagt haben soll: "Sollen sie doch Kuchen essen!"

  • taz: "Kein gesundes Essen mit Hartz IV. Hartz IV reiche nicht aus für eine ausgewogene Ernährung, sagen Be­ra­te­r*in­nen im Agrarministerium. Das Arbeitsministerium sieht das anders."

    "Die Menschen können sich auf den Sozialstaat verlassen", sagte Hubertus Heil (Bundesminister für Arbeit und Soziales) vor einigen Wochen. Da hat der BMAS-Minister Heil (SPD) sogar die Wahrheit gesagt, denn es wurden Rettungsfonds von 600 Milliarden Euro (Steuergelder) von unserer Regierung für mittlere und größere Unternehmen in der Corona-Pandemie bereitgestellt - und das obwohl die großen Firmen immer noch Dividenden für ihre Aktionäre ausschütten. Die Aktionäre können sich also auch weiterhin auf den "Sozialstaat" verlassen, während an die Normalbürger auch jetzt noch keine kostenlosen Schutzmasken ausgegeben werden.

    Während über 5 Millionen Hartz IV Empfänger froh sind, dass ihre lächerlichen paar Euro, die sie im Monat zum Überleben bekommen, nicht mehr zu 100% vom Amt sanktioniert werden (jetzt gibt es ja "nur" noch eine Sanktion von max. 30%), wissen Aktionäre und Manager nicht mehr wohin mit ihrem ganzen Geld; denn auch jetzt in der Corona-Pandemie geht es den Reichen dank der Unterstützung der Bundesregierung "glänzend".

    Der Hartz IV Regelsatz wird übrigens seit Jahren nicht erhöht damit man auch noch am Einkommenssteuerzahler sparen kann. Je höher der Hartz IV Regelsatz nämlich ist, um so höher ist der Freibetrag für die Einkommenssteuerzahler in diesem Land. Da man aber die Hartz IV Sätze nicht anhebt, wird natürlich auch der Freibetrag nicht angehoben und so holt sich der Staat noch einmal 15 Milliarden Euro vom Steuerzahler. Bei den ALG II Empfängern spart man ca. 10 Milliarden Euro im Jahr - weil man den Regelsatz nicht erhöht - und darauf kommen dann noch einmal die eben erwähnten 15 Milliarden Euro. Etwa 25 Milliarden Euro im Jahr spart der Staat so an seine Bürger - wahrscheinlich um damit "Wohltaten" für die Reichen zu machen (z.B. Dividenden etc.).

    • @Ricky-13:

      Was für ein Unsinn - der Hartz IV Regelsatz ist nahezu jährlich erhöht worden, zuletzt im Januar um teilweise bis zu 13 %. Und der Steuerfreibetrag hat damit auch eher nix zu tun...

      • @Samvim:

        Nein, das ist z. B. hinsichtlich des Steuerfreibetrags kein Unsinn. Blick in Wikipedia: "Der Grundfreibetrag stellt seit 1996 in Deutschland sicher, dass das zur Bestreitung des Existenzminimums nötige Einkommen nicht durch Steuern gemindert wird. Jeder Einkommensteuerpflichtige hat Anspruch auf einen jährlichen steuerfreien Grundfreibetrag (§ 32a Abs. 1 Nr. 1 Einkommensteuergesetz (EStG)). Dieser Betrag wird rechnerisch im Einkommensteuertarif beim zu versteuernden Einkommen automatisch berücksichtigt."



        Das hat ja erstmal für alle etwas positives: Menschen mit geringen steuerlich zu berücksichtigenden Einkommen, werden vom Staat nicht "über Gebühr geschröpft". Damit würde der Staat Armut produzieren. Der Regelsatz der Grundsicherung orientiert sich seiner Höhe nach auch an diesem Freibetrag. Folglich müsste der Steuerfreibetrag bei einer Erhöhung des Regelsatzes Grundsicherung ebenfalls erhöht werden, um die Gleichbehandlung zu gewähren.



        Tatsächlich gab es im letzten Jahr eine deutlichere Anhebung des Satzes für eine Altergruppe Kinder in der GRundsicherung. Ansonsten bleibt es praktisch beim Inflationsausgleich.

        • @Moon:

          Nein - der Regelsatz von Hartz IV hat nichts mit dem Steuerfreibetrag zu tun. Dazu gerne mal ins Regelbedarfsermittlungsgesetz schauen. Und wer mit seinem Einkommen unter der Freibetragsgrenze liegt, der wird nicht nur nicht "über Gebühr geschröpft", der bezahlt überhaupt keine Einkommenssteuer.

          • @Samvim:

            Stimmt was Sie schreiben. Es verhält sich genau umgekehrt. Der Gtundfreiberag hat was mit der Höhe der Grundsicherung zu tun. Die sichert das Existenzminimum. Der Grundfreibetrag stellt sicher, dass für niedrige Einkommen dann keine Einkommenssteuer entrichtet werden muss, wenn diese dadurch unter das Existenzminimum sinken würden. Folglich müsste bei deutlichen Erhöhungen der Grundsicherung der Grundfreibetrag erhöht werden.

      • @Samvim:

        Dass die Hartz IV Regelsätze seit Jahren systematisch niedrig gerechnet werden, davon hat das Fernsehmagazin 'Monitor' der ARD schon vor Jahren berichtet. Auch das es um den Freibetrag für die Einkommenssteuerzahler geht, denn Hartz IV ist daran gekoppelt. Prof. Dr. Sell (Professor für Volkswirtschaftslehre, Sozialpolitik und Sozialwissenschaften) sagte in dem Monitor Beitrag: "Das scheint der zentrale Grund zu sein, warum die Politik eine Anhebung der Hartz IV Sätze scheut wie der Teufel das Weihwasser".

        Übrigens ist eine 13%-Anhebung von "Nichts" immer noch "Nichts", und mit "Nichts" kann man sich weder gesunde Nahrung kaufen, noch andere Dinge, die man zum Leben dringend benötigt.

        Hartz IV braucht auch keine Reform, Hartz IV muss endlich weg. Die Jobcenter könnte man sich dann auch endlich mal sparen. Arbeitsagenturen, die mit einem unglaublichen Bürokratismus und ca. 100.000 Mitarbeitern einen egozentrischen Aufwand betreiben, der in gar keinem Verhältnis zu den Vermittlungserfolgen steht, kosten dem Steuerzahler nämlich jährlich einige Milliarden Euro (JC-Gebäude, Löhne etc.). Und wenn es tatsächlich noch Jobs zu verteilen gäbe, von dem ein Mensch auch existieren kann, dann könnte der Staat sich doch eine Behörde, wie die Bundesagentur für Arbeit/Jobcenter, mit 100.000 Mitarbeitern ohnehin sparen.

        Art. 1 Abs. 1 GG: *Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.*

        Von welcher "Würde" spricht man in Art. 1 GG eigentlich, wenn Millionen Hartz IV Bezieher mit dem § 10 SGB II in Hilfsarbeiterjobs gezwungen werden können oder wenn jede Woche 1,6 Millionen Menschen in Deutschland an eine der 947 Tafeln anstehen müssen, um nicht zu hungern? Von welcher "Würde" spricht man eigentlich, wenn 52.000 Menschen bei uns in Deutschland schon obdachlos auf der Straße sitzen und betteln müssen?

        Kommen Sie mir also hier nicht damit, dass ich "Unsinn" verbreite.

        • @Ricky-13:

          Volle Zustimmeng!



          Leider.



          Bitte bei den Bundestagswahlen daran denken!

        • @Ricky-13:

          Indem man Quatsch wiederholt und ausführt wird der auch nicht besser. Und sich die Abschaffung von Hartz IV zu wünschen ist recht mutig: Die Alternative könnte "Nichts" lauten.

  • Irgendwie fehlen mir hier die Fakten. Wofür reicht es denn ganz konkret nicht? 5,09€ Essen für eine Person pro Tag wären z. Bsp. 631,60€ im Monat für eine 4-Köpfige Familie. Da kann man vielleicht kein Demeter-Essen von bezahlen, aber von einer Mangelernährung kann doch nun wirklich nicht die Rede sein. Wer sich gemäß der Empfehlungen der Ärzte und der Deutschen Gesellschaft für Ernährung ernährt sollte mit dem Geld locker hinkommen.

    • @Samvim:

      5,09 für einen Single, 10% weniger für Paare, und nur 3 Euro für Kinder. Also



      5,09 * 2 * 0,9 + 3,09 * 2 = 9,16 + 6,18 = 15,34 Euro für 2 Erwachsene und 2 Kleinkinder. Also ungefähr 460 Euro im Monat, dass ist schon knapp, vor allem wenn man Bio Produkte für seine Kinder kaufen möchte.

    • @Samvim:

      Die Empfehlungen der DGE stehen seit Jahren in ddr Kritik, weil sie die Leute dick machen sollen.



      Klar, wenn man natürlich jeden Tag Kartoffeln, Nudeln und andere billige Stärke serviert, kommt man damit natürlich hin. Aber davon wird man ruckzuck ungesund.

      • @Klempschwester:

        Ähm - nein. Bitte Belegen Sie ihre Behauptungen.

    • @Samvim:

      Wow. Also auf 631,60 Euro kommst du nur, indem du jeden Monat mit 31 Tagen rechnest. Es wird aber immer mit 30 Tagen gerechnet. Sind schonmal rund 20 Euro weniger. Der zweite Fehler den du machst: Du berechnest 4 Personen mit dem Satz für Ernährung von alleinstehenden Erwachsenen. Bei einer 4 köpfigen Familie ist doch wohl aber davon auszugehen das davon einige Kinder sind und diese bekommen einen geringeren Betrag für die Ernährung zugesprochen. Das geht bis auf etwas über 2 Euro bei 0-6 Jährigen Kindern runter. Auch die Erwachsenen bekommen den vollen Satz nur wenn sie alleinstehend oder alleinerziehend sind. Alles in allem sind die Beträge um einiges tiefer als in deiner Rechnung. Beim nächsten mal solltest du vielleicht erst mal Informationen einholen bevor du anfängst zu berechnen wie gut es doch allen in Hartz IV geht.

    • @Samvim:

      Gerade mal bei denen nachgeschaut. Also auf der Titelseite mal mit schönem Lachs werben. Der gleich wieviel kostet?



      Für 300g 7€ aktuell bei REWE, macht 2 Portionen. Sprich 3.50€ ein Essen, dazu keine Soße, keine Beilage, rein nichts.



      Bei 5,09€ pro Tag, wird das spannend.



      Gemüse und Obst, + Vielfalt, gut da wollen wir mal nicht nur Äpfel essen oder?



      Dann vollkorn-Produkte: Preisunterschied allein bei Spaghettis ca. 0,30€ bis 0,50€ für die Bilig-Marken, bei einfachen Spaghettis die bei 500g selbst nur 0,49€ kosten.



      So jetzt haben wir als für ein Essen, für zwei Leute, schon fast 4€/Person.



      Was machen wir jetzt zu Frühstück um Abendbrot?

      Und hier sind noch keine Bioprodukte dabei, wir können nicht darauf schauen das wir dem Tierwohl nachkommen, sprich keine Bodenhaltung oder ähnliches.

      Ja "gesund" Essen ist vielleicht dann doch nicht so einfach... Wenn man auf Vielfalt achtet, auf Tierwohl, auf Bio etc. (wenn selbst dort nur auf die Billigmarken springt).

      • 9G
        97287 (Profil gelöscht)
        @Daniel Drogan:

        Bei den Harz IV Empfängern gibt es also jeden Tag Lachs. 1Kg Bio- Roggenmehl ist für 1 Euro zu haben, Dinkelmehl 69 Cent, Weizenmehl( Sonderangebot) 39 Cent, Hefe 9 Cent und wenn man Sauerteig nimmt(Wasser/Mehl) braucht’s nur Zeit un die haben Dauerharzer reichlich. Auf dieser Ebene zu diskutieren ist nicht förderlich, es geht um Würde. Was macht Arbeitslosigkeit mit den Kindern, wer kümmert sich um die sozialen Belange?



        Fertig-Pizzen, Junk-Food und to- go Produkte gehören verboten.

        • @97287 (Profil gelöscht):

          Nein, nur es ging ja um die Empfehlungen der benannten Stellen.



          Das habe ich als Ansatz genommen. D.h. Lachs dürfte es beim Arbeitslosen nicht/nie geben, wobei das noch mit die günstigste Frischfischvariante ist. Nur um das Beispiel mal klarzumachen.



          Bei den Nudeln können wir als noch 20-30 cent sparen. gut und nun. Kernaussage bleibt doch. Vielfalt mit Fisch ist eher nicht mehr gegeben. sprich man muss auf TK oder Konservendosen ausweichen.

          somit ist das sehr wohl ein Aspekt den man berücksichtigen sollte.

          die Psyche der betroffenen Menschen ist doch noch einmal etwas ganz anderes. richtig. Aber die wird ja auch nicht in €-Person HartzIV gerechnet.

          Also bleiben die 5,09€. Und wer da etwas sparen will, greift zu den erwähnten TK, to-go-Produkten.



          Und schon ist die Empfehlung hin, keine Vielfalt, nicht gesund, etc. Danke für den Beleg.

    • @Samvim:

      Ich würde Ihnen empfehlen,das im Selbstexperiment auszuprobieren.



      Ist immer schwierig,zu behaupten „5,09€ sind doch genug“ wenn man selbst noch nie von so einer Summe leben musste.

      • @pippilotta_viktualia:

        Tatsächlich benötigen wir wir weniger, ohne es zu müssen (was sicherlich allein psychologisch ein erheblicher Unterschied ist). Bekannte leben zu dritt sogar von etwa 120€ Essen im Monat. Sie machen halt alles selbst (und stellen seltsame Dinge mit Haferflocken und Linsen an).

    • @Samvim:

      Das ist schon mal falsch gerechnet, beziehungsweise schlecht gelesen. Die Sätze für Kinder und Paarhaushalte sind niedriger, also kommt man keineswegs auf 600 Euro. Bleibt man einfach bei 5 Euro für einen alleinstehenden Erwachsenen, dann hat der schon Mühe sich davon ausgewogen zu ernähren. Ausgerechnet die gesündesten Lebensmittel wie Obst und Gemüse sind ja auch die teuersten und schon eine Flasche Olivenöl im Quartal reißt Löcher. Ob eine 60 Kilo- Frau oder eine 100 Kilo- Mann den gleichen Bedarf haben könnte man ja auch mal diskutieren. Aber seien wir ehrlich: die Diskussion ist komplett unfruchtbar. Die Hartz 4- Sätze dienen der Abschreckung und diejenigen, die längerfristig darauf angewiesen sind, interessieren kaum jemanden. Seien wir noch ehrlicher: wer arm ist stirbt früher und das stört auch fast niemanden.

      • @Benedikt Bräutigam:

        "Seien wir noch ehrlicher: wer arm ist stirbt früher und das stört auch fast niemanden."

        Was eine BILD-Zeitung erst recht nicht daran hindert, damit Aufmerksamkeit zu gewinnen. Sah heute im Zeitschriftenladen folgende Bild-Schlagzeile und habe sie im Nez dann aufgerufen:



        "Über diese Forderung diskutiert Deutschland Mehr Rente für Arme, weil sie früher sterben!"



        Tatsächlich wird dann ein rentenpolitischer Vorschlag aus der Grünen Bundestagsfraktion abgehandelt, der sich das "Motto" ganz und gar nicht zu eigen macht!!!



        Ich finde: Ein zynischerer Umgang mit dem Thema geht kaum. Aber eben die BILD mal wieder. Link:



        www.bild.de/politi...76002062.bild.html

    • @Samvim:

      Kinder bekommen um die zwischen 2,96 und 3,64 euro am Tag für Lebensmittel, Ihre Rechnung geht also nicht auf.

      Kaloriendeckend kann Mensch wahrscheinlich von 5,09 Euro am Tag essen. Damit allerdings alle Mikronährstoffe abzudecken wird schon schwierig. Nehmen wir einmal EPA und DPA, das sind essentielle Fettsäuren die Lebenswichtig sind. Davon sollten wir 250 mg am Tag zu uns nehmen, entweder über Supplemente oder zweimal die Woche Fetten Seefisch, z.B. Lachs.



      Sie werden nicht in der Lage sein, zweimal die Woche Lachsfilet zu servieren wenn Sie Grundsicherung beziehen. Und das ist jetzt nur ein einziger Mikronährstoff, der Ihnen auf Dauer fehlen wird, ich könnte es weiter ausführen.

      Ich weiß aus eigener Erfahrung das es auf keinen Fall möglich ist bei 5,09 € Mikronährstoff-gerecht zu essen. Sie haben dann die Wahl: dem Kind die durchgelaufenen Schuhe ersetzen oder gesundes Essen?

      Hartz 4 macht Krank - auf vielfältige Weise. Mangelernährung ist eine davon.

      • @Claire Monet:

        Unser Körper kann DHA und EPA aus alpha-Linolensäure synthetisieren, daher kann eine rein pflanzliche Ernährung hier ausreichend sein. Rapsöl ist hier die günstigste Alternative, Leinsamen, Walnüsse auch. Wenn es Fisch sein muss, sind Sardinen eine günstige Alternative zu Lachs.

      • @Claire Monet:

        Die von Ihnen benannten Fettsäuren sind auch im stinknormalen Raps- oder Leinöl vorhanden (und zwar ein Vielfaches von dem was was im Fisch drin ist). Zwei mal die Woche fetten Seefisch würde ich spontan für eher ungesund halten, ich mag mich da aber auch irren. Ich kenne aber tatsächlich niemanden, der der das so oft isst.

  • Seit kurzem bin ich auch gezwungen Hartz4 zu beziehen. Leider ist 5 Euro am Tag leider total unrealistisch, wenn man sich nicht komplett ungesund ernähren will. Mir geht es körperlich gar nicht gut, und ich kann feststellen, dass Ernährung einen Großteil für mein körperliches Wohlbefinden und meine Gesundheit ausmacht. Leider ist ein Mehrbedarf für Essen nur bei sehr wenigen schweren Krankheiten anmeldbar. Dabei macht es gerade bei leichteren chronischen sachen auch oft einen großen unterschied. Deshalb gebe ich fasst alles meines Regelbedarfs für meine Ernährung aus. Da bleibt nicht viel übrig für Teilhabe am öffentlichen Leben. Zum glück bekomme ich unterstüzung durch mein Familie, die mir immer wieder Sachleistungen zukommen lässt. Für andere Menschen ist das wesentlich schwieriger. Da muss man sich entscheiden. Menschwürdig ist das auf keinen Fall.

    • @Holzkohle:

      Aufmunterndes oder gar hilfreiches kann ich nicht anbieten. Kann Ihre Situation aber etwas nachvollziehen, da mit H4 (leider) hinreichend bekannt. Sachleistungen: Der Laptop hier ist ein Geschenk. Und wie froh bin ich, dass ich den habe. Nehme auch Kleidung von engen (vermögederen) Verwandten, wenn diese sich mal in den Größen "verkauft" haben, oder die Jacke... nicht mehr passt. Mit Sach- aber auch Gelgeschenken/Leihen können Leute in H 4 schnell in eine Grauzone kommen, hinsichtlich der Werte, die angenommen werden dürfen und nicht angerechnet werden.



      Schlimm: Nicht-/Anerkennung bestimmter Ernährungserfordernisse, wie bei Ihnen wohl der Fall. IN beiden Fällen könnte vieles besser gemacht werden, ohne dass "Unsummen" vom Staat aufzuwenden wäre.



      Ich drücke Ihnen die Daumen plus zwei dazu gedachte!

  • 0G
    02854 (Profil gelöscht)

    „Gerade wenn Menschen länger im Bezug sind, stellt das für sie ein manifestes Problem dar."

    Das dürfte das Problem sein. Hartz IV ist dafür geplant gewesen das Leute das 2, 3 vielleicht mal 5 Jahre beziehen. Nicht als dauerhafte Grundsicherung.

    • @02854 (Profil gelöscht):

      Und 2 bis 5 Jahre fallen bei Ihnen nicht unter länger im Bezug stehen?



      Vergessen Sie nicht: bevor der erste Cent Hartz IV fließt, wird der Arbeitslise staatlich gezwungen alle seine Reserven aufzulösen und abzuleben. Also Sparguthaben bis auf einen winzigen Rest, Lebensversicherung, private Altersvorsorge, Bausparvertrag ect. Natürlich ist man dann anschließend zwangsweise altersarm, aber das interessiert niemanden. Und man hat wirklich keine Reserven mehr, wenn z.B der Herd oder die Waschmaschine ausfallen.



      Noch ein allgemeiner Irrtum: Hartz IVer hätten so viel Zeit! Das Jobcenter erzwingt den Nachweis über eine gewisse Anzahl von Bewerbungen im Monat. Prinzipiell ist bewerben im Eigeninteresse - nur es ist unglaublich zeitintensiv erst einmal Stellen zu finden, auf die man sich auch realistsch bewerben kann! Es ist nämlich ein Märchen, dass es so viele unbesetzte Stellen gibt! Und Ausschreibung gefunden ist ja noch nicht beworben! Für ein anständiges Anschreiben braucht es Recherche zur Firma! Wie stelle ich mich so dar, dass diese spezielle Firma mich zum Bewerbungsgespräch einlädt? Das ist Arbeit! Besonders kompliziert wird es, wenn man wegen Hartz IV seinen Internetanschluss verliert - weil zwischen Antragstellung und erster Auszahlung 4 Monate liegen oder einfach mal ohne Grund über den Jahreswechsel drei Monate am Stück über 100€ zurückgehalten werden. "Stellen Sie sich nicht so an, das wird ja nachgezahlt!"

  • Es wäre doch schön, wenn sich die gesamte Bundesregierung auch mal nach diesen Regelsätzen ernähren müsste. Vielleicht hätten wir dann mal etwas geschmeidigere Politiker in Berlin. Von Lobbyisten eingeladen werden zum Essen muss aber angerechnet werden..........Lasst es Euch schmecken.

    • @pesetenpaule:

      Man kann durchaus mit vernünftigem Grund fragen, ob eine Regierungs- u. Parlamentsarbeit möglich wäre, wenn die Akteure tatsächlich nur dieses Budget für ihre Ernährung hätten. Wie lange könnte das jemand ohne Erscheinungen von Mangelernährung durchhalten? Eine Legislaturperiode dauert (Bund) vier Jahre...

    • @pesetenpaule:

      Das sind 35 euro für einen Wocheneinkauf. Na wäm da nicht das Wasser im Mund zusammenläuft da weiß ich auch nicht. Klar manch einer kann von Mäuseportionen leben, aber als Sportler sollte man ganz schnell aufhören sich zu bewegen. bei 4000 kcal am Tag wirds eng. Dann lieber aufs sofa und nicht bewegen. Da kann man am längsten überleben.

  • DONNERWETTER – Oder politische Aprilschauer vor der Wahl?



    Die, rechtliche Seite der Sache kann ich nicht beurteilen. Sie wird eine gewichtige Rolle spielen, wenn…Ja wenn die von den Grünen hier aufgeworfene Problematik in die öffentliche geführte pol. Diskussion findet.



    Da sind die taz und die Autorin auf was gestoßen!



    1 Das unionsgeführte Agrarministerium stellt wiss. belegt fest: „Die derzeitige Grundsicherung reicht ohne weitere Unterstützungsressourcen nicht aus, um eine gesundheitsförderliche Ernährung zu realisieren.“



    2 Das soz.dem. geführte Arbeitsministerium stellt für sich klar: >Die Aufgabe der Regelbedarfsermittlung sei auch im Bereich Ernährung, „dass existenzsichernde Leistungen beziehende Menschen so gestellt werden wie alle einkommensschwachen Haushalte“.<



    3 Der Grünenpolitiker Lehmann nennt das „ungeheuerlich“



    4 Und taz u. Autorin benennen diese (wie ich meine tatsächliche Ungeheuerlichkeit) konkretisierend so: „Konkret bedeutet das: Gesunde Ernährung sicherzustellen sei gar nicht das Ziel. Die Regelsätze sollen nur die – sehr knappen Mittel – der untersten Einkommen widerspiegeln.“

    Der letzte Punkt trifft die schwarze Problematik mitten drin. Denn „Das Grundrecht auf Gewährleistung eines menschenwürdigen Existenzminimums aus Art. 1 Abs. 1 GG in Verbindung mit dem Sozialstaatsprinzip des Art. 20 Abs. 1 GG sichert jedem Hilfebedürftigen diejenigen materiellen Voraussetzungen zu, die für seine physische Existenz und für ein Mindestmaß an Teilhabe am gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Leben unerlässlich sind.“ Das „bedarf aber der Konkretisierung und stetigen Aktualisierung durch den Gesetzgeber, der die zu erbringenden Leistungen an dem jeweiligen Entwicklungsstand des Gemeinwesens und den bestehenden Lebensbedingungen auszurichten hat.“



    Welchen Entwicklungsstand wird dem Gemeinwesen zugesprochen: Sollen, dürfen müssen die Ärmsten nur satt werden oder sollen, müssen, dürfen sie möglichst gesund dabei bleiben?



    sucht man jedoch vergeblich

  • Mit 5 Euro täglich kann man sich sehr wohl gesund ernähren -- WENN man systematisch vorgeht, selber kocht, praktisch alle Fertigprodukte vermeidet und klug einkauft. Einfach ist das aber nicht und viele der so Bedürftigen sind nicht zufällig in dieser Lage, von daher ist das reine Theorie.

    Andererseits: Viele von denen, die das Geld haben, ernähren sich auch nicht gesund, auch wenn sie es sich leisten könnten.

    Ich weiß auch nicht, wie man das lösen könnte. Mehr Geld hilft natürlich immer.

    Vielleicht sollte man damit anfangen, den Leuten schon in der Schule beizubringen, wie das geht. Denn die Eltern bringen es den Kindern immer weniger bei. Und das ist natürlich auch kein Zufall, denn die sollen ja konsumieren. Tja.

    • @Mustardman:

      Dass Hartzer nicht kochen können,ist ein Gerücht,dass sich wohl auch dank RTL-Propaganda hartnäckig hält.



      Ich würde Ihnen,wie auch anderen Forenmitgliedern schon,einfach mal vorschlagen,den nächsten Monat 5,09€/Tag für Lebensmittel einzuplanen und dann mal zu schauen,ob das wirklich so „einfach“ und „gut möglich“ ist.



      Reden kostet nix.

      • @pippilotta_viktualia:

        Ich würde das nicht sagen, wenn ich es nicht selber täte...

      • @pippilotta_viktualia:

        @PIPPILOTTA Das mit den 5€ für eine Person geht. (Ist zwar nicht unbedingt immer lustig, aber dennoch.)



        Ich habe es selbst mitgemacht (gut 2,5 Jahre, einen Teil davon sogar mit Familie (meine damaligen Partnerin und ihre 2 Kinder). Ab und an mache ich es jetzt freiwillig auch noch. (Wochenlimit 30 €)

        Habe allerdings ein paar Vorteile:



        1.) habe lange als Koch gearbeitet was heißt dass ich



        a.) meine Einkäufe so plane, dass ich die zubereiteten Komponenten möglichst vielfältig verwenden und kombinieren kann, ohne in Langeweile zu verfallen oder dass Abfälle entstehen. Das bedeutet einen Grundeinkauf ((Sättigungsbeilagen) der reicht aber dann schon ne Weile ) dann nur Ergänzungseinkäufe bzw. Frischware.



        b.) ich natürlich eine Menge Rezepte für "günstige Essen" kenne

        2.) ich ernähre mich vorwiegend vergetarisch, (einfach aus Spaß), aber Fleisch in guter Qualität ist teuer und das ist dann natürlich ein Faktor. Am Wochende esse ich aber alles mögliche, nur Wurst verzichte ich fast ganz.

        3.) Ich komme aus einer Grossfamilie (5 Geschwister) und da ist man halt ab und an einfacheres Essen gewohnt z.B Pfannkuchen mit Salat und Rahmchampignons oder Kartoffeln mit frischem Spinat und Ei



        (Mein Vater war zwar Beamter, aber dennoch..) Also auch nicht jeden Tag Fleisch etc..

        und 4. ) (das ist wohl der wichtigste Punkt dass es hinhaut): ich bin Alleinstehend. Denn sobald Kinder da sind, wird es schwierig, die esssen mehr (vor allem im Wachstum), essen nicht alles usw. Und der für Kinder bezahlte Satz reicht nicht !

        Um Zusammenzufassen:



        für einen alleine es ist machbar, auf Jahre hinaus allerdings herausfordernd....