piwik no script img

Waldbrände in BrandenburgDa brennt kein Wald

Treuenbrietzen, Beelitz und jetzt noch die sächsisch-brandenburgische Landesgrenze. Was da brennt, sind Kiefernforste – und unsere Lebensweise.

Brand in Treuenbrietzen

Was ist ein Wald? Das ist einfach, werden Sie jetzt sagen, ein Wald ist eine Ansammlung von Bäumen. Aber dann waren Sie noch nicht in Brandenburg.

Denn in Brandenburg sieht man, wenn man am Wochenende einen Spaziergang macht, den Wald vor lauter Bäumen nicht. Wenn man den schmalen Trampelpfad entlangläuft und dabei nach links und rechts schaut, dann steht da zwar ein Baum neben einem Baum, und da ist noch einer, aber trotzdem fehlt: der Wald. Der Boden ist trocken und von Nadeln bedeckt, die Bäume wachsen kerzengerade in den Himmel.

Am Wochenende 18./19. Juni 2022 brannten in Brandenburg viele dieser Bäume, an mindestens 13 ­Orten. Zwei der Brände konnten nicht schnell gelöscht werden. Rund um die Orte Treuenbrietzen und Beelitz brannte es auf einer Fläche von insgesamt 400 Hektar. Das entspricht – ein strapazierter Vergleich – fast 560 Fußballfeldern. Hunderte Menschen mussten ihre Häuser verlassen, bis am Montag die Erlösung kam. Es regnete.

Da brennen Plantagen

Auch am letzten Juni-Wochenende 2022 sollte es wieder heiß und trocken werden in Brandenburg, über 30 Grad waren angekündigt. Es wird also wieder brennen. Darauf kann man eine Schachtel nicht ausgedrückter Kippen verwetten. Und der Sommer fängt gerade erst an.

Aber was in Brandenburg brannte, das war meist kein Wald. Es waren Forste, also Plantagen, industrielle Anlagen zur Produktion von Holz.

Brandenburgs sogenannter Wald besteht heute zu 70 Prozent aus Kiefernforsten. Kiefern wachsen gerade und schnell: Man kann sie wunderbar in eine Säge schieben und aus ihnen Bretter schneiden; Bretter, die man sich dann vor den Kopf nageln kann.

Was man mit einem Kiefernbrett vorm Kopf dann nicht mehr sieht: dass Kiefern den Boden aussaugen, bis der Grundwasserspiegel sinkt. Irgendwoher muss das schnelle Wachstum ja kommen. Kiefernforste bilden auch keine gute Umgebung für andere Pflanzen. Und sie machen den märkischen Sand noch trockener.

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk, im praktischen Wochenendabo und rund um die Uhr bei Facebook und Twitter.

Kiefernforste dienen Profitmaximierung

Trotzdem werden Waldbrände oft als gemeinschaftliches Schicksal verklärt wie eine Flut oder ein Tsunami. Und nicht als Nebenwirkung eines gefährlichen Industriezweigs, der Holzproduktion. Dabei sollte man daran erinnern: Kiefernforste sind meist Privatbesitz, auch wenn sie teilweise kommunal bewirtschaftet werden. Sie dienen der Profitmaximierung. Die Kosten für den Einsatz von Feuerwehrleuten, die Schäden durch den Brand trägt die Gesellschaft. Das Muster ist bekannt: Gewinne werden privatisiert, Risiken vergemeinschaftet.

Wenn am Wochenende ein Maisfeld oder eine Fabrikhalle gebrannt hätte, wäre der Aufschrei deutlich leiser. Man würde schneller fragen, wer für den Brand verantwortlich war, warum der Betreiber der Fabrikhalle sich nicht um ausreichenden Brandschutz gekümmert hat. Der deutsche Wald dagegen bleibt in der öffentlichen Wahrnehmung ein Mythos, dabei ist er auch eine Industrie.

Wer ist dafür verantwortlich, dass der Wald, der kein Wald ist, brennt? Wie kann es sein, dass dort Kiefer neben Kiefer gepflanzt wird?

Echte Mischwälder brennen nicht so schnell. Sie bleiben auch bei Hitze feucht und reduzieren die Umgebungstemperatur. Laubbäume sorgen dafür, dass der Boden um sie herum feucht bleibt. Hätte der Mensch nicht in den Wald eingegriffen, wäre Brandenburg heute von Mischwäldern bedeckt. Glauben Sie mir nicht? Dann glauben Sie bitte Pierre Ibisch, Waldexperte und Professor an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde, mit dem ich für diesen Text gesprochen habe.

Waldumbau braucht mehr Tempo

Übrigens kann auch so ein Mischwald profitabel bewirtschaftet werden. Zwar mit niedrigeren Profitraten als ein reiner Kiefernforst, aber dafür nachhaltig. Und mit einem deutlich geringeren Risiko, alle Bäume auf einmal durch Waldbrand oder Borkenkäfer zu verlieren. Der Umbau zum Mischwald geschieht bereits, in manchen Bundesländern schneller als in anderen. Wer durch den Wald läuft, sieht es schon, wenn hier und da kleine Eichen zwischen den hohen Kiefern wachsen. Nur: Der Umbau des Waldes geht viel zu langsam.

Diese Versuche, die Kiefernplantagen langsam auszudünnen und zwischen den Kiefern Laubbäume zu pflanzen, scheitern häufig oder dauern sehr lange. Es ist aufwendig und teuer, zwischen den trockenen Kiefern neue Laubbäume zu pflanzen. Die Brände vom Wochenende zeigen: Der Umbau der Kiefernforste in echte Wälder muss schneller gehen. Entweder bauen wir freiwillig um – oder die Erderhitzung erledigt das für uns mit allen damit verbundenen Gefahren.

Könnte man nun so weit gehen und sagen: Solange niemand zu Schaden kommt, ist es gut, wenn der Wald, der kein Wald ist, abbrennt?

Feuerabweisender Wald

Dafür spricht, dass abgebrannte Bäume ein guter Nährboden sind. Nach dem Brand können Laubbäume auf einer großen Fläche wachsen. Forscher aus dem brandenburgischen Eberswalde haben nach Waldbränden im Jahr 2018 einen Teil der abgebrannten Fläche sich selbst überlassen und gewartet, was passiert. Von ganz allein wuchsen Birken und Pappeln, Moos und Pilze breiteten sich aus. Ein echter Wald eben. „Pyrophob“ heißt das Projekt, feuerabweisend.

Doch große Waldbrände wie an den vergangenen Wochenenden sind viel zu gefährlich, um sie sich zu wünschen, und sie setzen sehr viel CO2 frei. Die Forscher aus Eberswalde glauben aber, dass kontrollierte Brände am Waldboden durchaus helfen können, so, wie es in der Heide und in Südeuropa längst üblich ist. Kontrollierte Brände entfernen Nadeln und schaffen gute Bedingungen, damit im Schatten der Kiefern schnell Laubbäume wachsen können und ein echter Wald entsteht.

Und es gibt noch einen anderen Grund, warum es gut ist, wenn es in Brandenburg brennt. Und der hat nichts mit dem Wald und seiner Ökologie zu tun, sondern mit dem Bewusstsein. Das Leben der Menschen in Industrieländern basiert darauf, die Folgen des eigenen Lebensstils zu verdrängen und auszulagern: Externalisierung heißt das auf Wissenschaftlich oder, einen Buchtitel zum Thema zitierend: Neben uns die Sintflut.

Unsere Normalität brennt

Wem es besser gefällt, der kann auch das passende Sprichwort nehmen: Aus den Augen, aus dem Sinn. Diese Methode war lange erfolgreich. Globale Lieferketten sorgten für günstige Waren aus dem Ausland– und für die Zerstörung des Regenwalds zugunsten des deutschen Fleischhungers.

Was da also in Brandenburg brennt, ist nicht nur ein Wald, der keiner ist. Sondern auch unsere Normalität. Und es ist gut, wenn sich die nicht nur weit weg in Kalifornien, im brasilianischen Dschungel, auf Ölfeldern im Irak und an einer russischen Pipeline zeigt. Sondern vor der Haustür.

Dann wird man sich hoffentlich in 20 Jahren im Rückblick sagen, dass der Brand der Bäume den Wald gerettet hat.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

125 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • "Aber was in Brandenburg brannte, das war meist kein Wald. Es waren Forste, also Plantagen, industrielle Anlagen zur Produktion von Holz."

    Und was durch eine Störung der Meeresströmungen in ein Randmeer eindringt und prominent verendet, ist oft gar kein Fisch, sondern ein Säugetier, weil der Walfisch kein Fisch ...

    Wie man in den Wald ruft, so schallt es heraus. Auch wenn es genaugenommen ein Forst ist.

  • Dass WALD in Brandenburg ganz von alleine wächst, sieht man seit 30 Jahren an den nicht forstlich genutzten Flächen, wie Grenzstreifen, oder Militärgebieten!

  • taz: "Die Kosten für den Einsatz von Feuerwehrleuten, die Schäden durch den Brand trägt die Gesellschaft. Das Muster ist bekannt: Gewinne werden privatisiert, Risiken vergemeinschaftet."

    So schaut es ja immer aus, denn die Gewinne werden im Kapitalismus von den Problemverursachern eingesackt, aber wenn es dann wirklich massive Probleme gibt, dann soll auf einmal die Gesamtheit (also der Steuerzahler) dafür aufkommen. Der Steuerzahler soll ja auch für den Klimawandel aufkommen, den Wirtschaftsmanager und Politiker zu verantworten haben.

    Diese Monokulturen (Nadelwälder) brennen nicht nur wie Streichhölzer, sie fallen auch wie Streichhölzer bei einem Sturm um, denn Nadelbäume sind Flachwurzler. Es ist wie beim Dominoeffekt. Fällt ein Flachwurzler um, dann folgen meistens auch die anderen. Dass Tiere sich nicht in solchen Monokulturen besonders wohlfühlen ist klar, aber Tiere verstehen ja auch nichts von Gewinnmaximierung und Wirtschaftswachstum.

    • @Ricky-13:

      Ist Ihnen aufgefallen, dass es sich hier um einen Kiefernforst handelt? Sie sprechen von Fichten, die sind Flachwurzler... Kiefern nicht



      In den Wurzeltellern der umgefallenen Fichten finden einige Tiere ihre Kinderstube... nicht alles ist 100% schlecht.

    • @Ricky-13:

      "Gewinne des Kapitalismus"

      Als Langzeitfolge haben wir heute mit den Kiefernwald-Pflanzungen der DDöR zu leben.

      So sah es ja schon mal bei der Wirtschaft der DDöR aus. 1000 Milliarden hat uns das gekostet.

      • @Rudolf Fissner:

        auch KiefernwaldPflanzungen die NICHT zu sozialistischen Zeiten gepflanzt wurden brennen.Sie machen es sich leicht, der DDR alles in die Schuhe zu schieben.Sind Sie ein Ewiger?

        • @joh walder:

          No. Nur die aus der sozialistischen Zeit stehen nun schon ewig und raumgreifend herum und brennen jetzt.

          Die paar kapitalistischen Neuanpflanzungen haben an den Bränden kaum Anteil.

          • @Rudolf Fissner:

            Hätte ja gedacht, dass in einem Nutz"wald" die alten DDR Bäume schon genutzt worden sind, aber grad mal gegoogelt und so eine Kiefer braucht mind. 80 Jahre Reifung.



            Und das soll schnellwachsend sein?

            (Birke, Erle, Hainbuche brauchen "nur" 60 Jahre, die Schwarzpappel 30 Jahre)

  • Gerade in Brandenburg ist es schwierig Neues durchzusetzen. Da wird immer noch mit Kahlschlag und Aufforsten mit Kiefern gearbeitet. Wenn es einer anders machen möchte (im Nachbarort erlebt) heißt es von allen Seiten, das wird nichts, da geht dir alles ein, bloß wieder Kiefern pflanzen. Und dann pflanzt der halt wieder Kiefern.



    Waldumbau ist gerade hier so schwierig, da es wenig Niederschlag gibt und der Boden kein Wasser hält - purer Sand.



    Es gibt aber Wege. Bei der Miyawaki Methode wird in den Boden Komposterde und Holzkohle eingebracht und dick gemulcht.



    Unserer ersten Anpflanzung geht es trotz Trockenheit gut, weil die dicke Mulchschicht die Feuchtigkeit im Boden hält. Aber ehrlich gesagt, fehlt es natürlich wieder an Geld und Flächen. Auch wenn wir dieses Frühjahr Tausend Bäume gepflanzt haben, ist das doch nur ein Tropfen auf den heißen Stein! Wir haben Platz für 3000 Bäume mehr und die Hälfte ist finanziert und wird, sobald es kühler wird im September/Oktober gepflanzt (bitte kommt zum Helfen vorbei:) Bei vielen der Kommentare hier denke ich mir, die Leute wollen lieber streiten, was besser wäre, statt mal eine Schaufel in die Hand zu nehmen.



    Wir sind auch an neuen Flächen dran es geht auf jeden Fall weiter... Schön mal einen Artikel über "unser" Thema zu sehen!

  • Das Problem ist nicht die Kiefer. Sie ist der richtige Baum für trockene, ausgelaugte Böden. Aber in einem naturnahen Wald würde sie weniger dicht wachsen und entsprechend weniger Wasser verbrauchen. Außerdem würde die von ihr aufgebaute Biomasse mit der Zeit den Boden verbessern, bis dort auch anspruchsvollere Laubbäume wachsen und die Kiefer langsam zugunsten eines Mischwaldes verdrängen würden.



    In einem natürlichen Wald funktioniert ein Nährstoffkreislauf, weil nicht nur Kot und tote Tiere, sondern auch abgestorbene Bäume und Laub dem Boden langsam die Nährstoffe zurück geben, die dem Boden beim Pflanzenwachstum entzogen wurden. Aber die Forstwirtschaft entnimmt seit Jahrhunderten immer wieder das Holz und vergisst im Gegensatz zur Landwirtschaft das Düngen. Dadurch verlieren die Böden immer mehr Humus und können auch immer schlechter Wasser speichern. Das Problem wird noch verschärft, weil sich unter den sehr dicht stehenden Bäumen keine Moosschicht bilden kann, die sehr wichtig für den Wasserhaushalt eines natürlichen Waldes ist.



    Es ist also kein Wunder, wenn Wasser- und Nährstoffmangel die Bäume schwächen. Sie werden anfällig gegen Schädlinge, die sich in Monokulturen auch noch optimal ausbreiten können.



    Unsere Forstwirtschaft ist daher nicht wirklich nachhaltig und wirtschaftlich zunehmend riskant. Berücksichtigt man die Sturmschäden und die Totalausfälle durch Schädlinge, dann ist eine naturnahe Bewirtschaftung unter Berücksichtigung ökologischen Fachwissens sehr wohl auch wirtschaftlich sinnvoller.



    In Deutschland verbrauchen wir sehr viel mehr Holz und Holzprodukte, als in unseren Wäldern nachwächst. Deshalb ist es verantwortungslos, Holz für Kaminfeuer zu verschwenden. Und mit Holzkohle sollte man nicht grillen, sondern Terra preta herstellen, die Nährstoffe, Wasser und für Jahrhunderte Kohlenstoff im Boden speichert.

  • Diesseits aller inhaltlichen Debatten: Herr Augustin kann super schreiben. Sprachlich und im Aufbau ein toller Artikel - wie meist auch seine sonstigen.



    Die Vielzahl der Diskussionsbeiträge zeigt im Übrigen, wie stark der "Deutsche Wald" die Menschen beschäftigt.

    • @Co-Referent:

      "Herr Augustin kann super schreiben."

      Stimmt. Deshalb möchte ich das gerne noch mal unterstreichen. Geht nicht um Zensuren verteilen. Man mag nur einfach lesen, lesen und sich drüber freuenl

    • @Co-Referent:

      "Deutscher Wald"

      Deutsche Kiefer! kann man bei Ikea kaufen 🤓

  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    Wie alt waren die angebrannten Bestände in Beelitz und Treuenbrietzen?



    Das sollte bekannt sein, damit die Lage beurteilt und das Problem sachgerecht diskutiert werden kann. Bitte einen Hinweis geben, wenn ich etwas übersehen haben sollte.

    • @31841 (Profil gelöscht):

      Weshalb?

      Sie können in Brandenburg durch richtig alte Kiefernbestände laufen und finden zwischen den Bäumen dann ein paar vertrocknete Grasbüschel, aber vor allem Sand und abgestorbene Kiefernadeln.

      Man kann das auch schön finden. Es hat was von Ostseestrand, nur ohne Meer. :-)

      Bei 400 Hektar wird es Flächen mit Bäumen sehr unterschiedlichen Alters geben.

  • Ich denke hier ist einmal eine Begriffsklärung nötig, da sich hier offensichtlich jeder, ungeachtet der eigenen Expertise, berufen fühlt zu definieren was "Wald" ist. Also hier mal ein paar "echte" Definitionen:

    Bundesforstgesetz:



    "Wald im Sinne dieses Bundesgesetzes sind mit Holzgewächsen der im Anhang angeführten Arten (forstlicher Bewuchs) bestockte Grundflächen, soweit die Bestockung mindestens eine Fläche von 1 000 m2 und eine durchschnittliche Breite von 10 m erreicht."

    Holzlexikon 4. Auflage, Ulf Lohmann , Nikol Verlag, Hamburg 2010:



    Wald:



    "Lebensgemeinschaft [der Forstpflanzen] , bei der alle im Lebensraum einwirkenden Kräfte der belebten und unbelebten Umwelt in einem komplexen Beziehungsgefüge stehen. "



    Forst:



    "Ist gezielt bewirtschafteter Wald (Wirtschaftswald) mit dem Ziel der Nachhaltigkeit hinsichtlich Holzerzeugung und Wohlfahrtswirkung.[...] Der Begriff Wald ist insofern weiter gefasst, als er zunächst [...] auch den Urwald umfassen kann. "



    Urwald:



    "Vom Menschen unangetasteter, nur den natürlichen Wachstumsbedingungen unterliegender Wald. In Deutschland völlig verschwunden. [...] Die Holzproduktionskraft von U. ist eindeutig geringer als die des Wirtschaftswaldes."

    Ich denke daraus geht hervor, dass Forste sehr wohl Wälder sind und komplexe Ökosysteme bilden. Streiten lässt sich selbstverständlich über die genaue Art der Bewirtschaftung. Aber auch hier sein noch einmal angemerkt, dass die Nachhaltige Forstwirtschaft (Weniger einschlagen als nachwächst) in kaum einem Land so lange vorherrscht wie in Deutschland. Nämlich bereits seit beginn des 19. Jahrhunderts.

    • @Teleshopper:

      Ja, zu Beginn der industrialisierung hat man alles abgeholzt, das ging, da man Brennstoff und Baustoff brauchte. In den Alpen rutschten die Hänge und die letzten Urwälder wurden vernichtet. Seit ideser Umweltkatastrophe war es notwendig, Wald nachzubauen und man hat erkannt, dass man das nachhaltiger tun muss. Die Rettung des Waldes war aber der erste fossile Brennstoff: die Kohle. Denn wäre man nicht auf die Idee gekommen, wie man dieses Dreckszeug aus der Erde sinnvoll zals Brennstoff benutzt, hätte das Waldprodukt Holz weiter herhalten müssen. Und das ist der Wald heute meistens: eine Holz- Produktionstätte.

  • Google meldet zu dem Begriff: "Es gibt anscheinend keine passenden Übereinstimmungen für deine Suchanfrage" ( www.google.de/sear...rkieferstangenholz )

    • @Rudolf Fissner:

      Doch jetzt findet Google was: Und zwar den Kommentar von TS. ;)

      • @Strolch:

        Omg, ein Großvaterparadoxon! Das kann nicht gut ausgehen! 🤓

  • 6G
    658526 (Profil gelöscht)

    Danke, dass endlich von Forst geschrieben wird, wo die Meisten denken es wäre der Wald. In Brandenburg heißt es auch sehr zutreffend Ackerkieferstangenholz.

    • @658526 (Profil gelöscht):

      Treffender ist die Fränkische Bezeichnung: Steckerlas- Wald. Hierbei handelt es sich um einen Wald der meist auf Sandböden gedeiht. Um Nürnberg herum nach Süden kann man dieses furztrockene Gehölz besichtigen.

  • (Hatte gestern den Text bereits verfasst , da ich die Längenbeschränkung nicht kannte. Nun Teil II zu meinem gestrigen Beitrag.)

    (...) Und je mehr die deutsche Produktion durch den ökologischen Waldumbau und durch partielle Nutzungsaufgabe zurückgefahren wird, desto gravierender wird diese Problematik werden, umso mehr Holz wird importiert werden müssen. Damit also deutsche Kaminbesitzer ihren ökologisch so hochwertigen Ofen befeuern können, wird in Zukunft dann noch mehr Buchenholz aus alten Wäldern aus Osteuropa importiert werden. Oder anders formuliert: Damit wir durch naturnahe Buchenwälder spazieren gehen können und das trügerische Gefühl bekommen von echter Wildnis umgeben zu sein, werden hochproduktive Nadelforste umgewandelt und dafür lieber Urwälder in anderen Ländern abgeholzt. Ökologisch wirklich eine Glanzleistung.



    Wir brauchen gerade aus ökologischen Gründen eine hochproduktive Forstwirtschaft in Deutschland und da gehören naturferne Forste leider dazu. Naturnahe Mischwälder sind unter vielen Gesichtspunkten reizvoller und ökologisch höherwertiger, das stelle ich nicht in Frage. Aber letztlich bedeutet dies nur unsere Probleme in andere Länder zu exportieren und den ökologischen Schaden global betrachtet sogar noch zu erhöhen. Eine Alternative wäre es, den Holzverbrauch drastisch zu senken. Ob dies möglich und politisch machbar wäre, sei einmal dahingestellt. Zumindest die politischen Parteien und die Naturschutzgruppen sollten sich einmal entscheiden. Entweder die Nutzung von Holz propagieren und sich zu einer produktiven Forstwirtschaft bekennen oder den gegenteiligen Weg gehen und die Reduzierung der Holznutzung anstreben. Aber die Holznutzung zu propagieren und gleichzeitig die Forstwirtschaft zu verdammen geht nicht.

    • @Tydericus:

      Das ist dann aber auch wieder zu kurz gegriffen. Natürlich haben sie in gewisser Weise recht. Aber das erspart uns einen ökologischen Umbau von Wäldern nicht. Vielmehr müssen wir unseren Holzverbrauch senken. Ein Weg wäre auch stärkere Zertifizierungssysteme verbindlich für Holz auch aus Import durchzusetzen. Wie so oft wird dann Holz teurer und so hoffentlich unser Verbrauch geringer. Auch über Wiederverwendbarkeit von Holzprodukten sollte nachgedacht werden. Natürlich wollen wir am liebsten alle Möbel aus neuen Holz kaufen, vielleicht ist das auf Dauer aber nicht so nachhaltig.

  • "Da brennt kein Wald"



    Komisch, bei Bau der Teslafabrik nannten sie es aber Wald, was da abgeforstet wurde, dabei waren es auch "nur" Kiefern.

    • @Rudi Hamm:

      Da nannten "sie" es Wald. Die Menschen sollen sich beim Diskutieren angewöhnen den Urheber von Aussagen zu berücksichtigen. Ich weiß ehrlich gesagt nicht (mehr) wie den Tenor in den Artikeln hier war - und schon gar nicht von diesem Autor. Dass der Artikel sehr subjektiv ist scheint wohl für jeden ersichtlich...

    • @Rudi Hamm:

      Wie wäre es damit erst besseren Ersatz schaffen (erst das CO2 zu binden) und dann die historische Monokultur entfernen (was man dann wieder freisetzt) - eine solide Habenwirtschaft statt eine des Raubbaus und der sich türmenden Schulden betreiben.

    • @Rudi Hamm:

      Kommentar entfernt. BItte belegen Sie Ihre Behauptungen mit Quellen. Danke, die Moderation

  • "Was man mit einem Kiefernbrett vorm Kopf dann nicht mehr sieht: dass Kiefern den Boden aussaugen, bis der Grundwasserspiegel sinkt. (...) Und sie machen den märkischen Sand noch trockener."

    Warum schreibt dann die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg genau das Gegenteil?



    "Vor allem devastierte Böden konnten aufgrund der Anspruchslosigkeit der Kiefer gegenüber Wasser- und Nährstoffhaushalt bepflanzt werden. (...) Durch ihre große Toleranz gegenüber Trockenheit und hohe Temperaturen, ist eine zunehmende Bedeutung der Kiefer angesichts des fortschreitenden Klimawandels wahrscheinlich." www.waldwissen.net...ume/die-waldkiefer

    • @Schalamow:

      Das ist nicht das Gegenteil. Die Forschungsanstalt interessiert nur, ob die Baumart dort wächst. Der Grundwasserspiegel ist denen anscheinend völlig wurscht, so lange die Bäume dort wachsen. Der Boden ist in Kiefernforsten sehr trocken. Das kann man auch in der Lüneburger Heide beobachten.



      Was die Auswirkung auf die Bodenqualität angeht, heisst es dort: "Die Kiefern entziehen dem Boden mehr Nährstoffe als durch Zersetzung zugeführt wird."...

    • @Schalamow:

      Kiefern sind Tiefwurzler, entsprechend ziehen die schon Grundwasser. 'Anspruchslos' sind sie in dem Sinn dass sie dadurch weniger anfällig gegen Trockenheit im Sommer sind(eben weil sie aus der Tife ziehen und nicht wie Flachwurzler auf feuchte obere Schichten angewiesen sind), das eine bedingt quasi das andere.

      Ob die jetzt aber aktiv den Grundwasserpegel senken wage ich zu bezweifeln, gerade Nadelbäume haben an sich weniger Verdunstung als Laubbäume, gehen also relativ effektiv mit dem Wasser um, davon ab wird durch Verschattung auch die Verdunstung aus dem Boden weniger werden... Ist auch schön und gut dass der Artikel gegen Monokultur ist aber im Endeffekt bringts ja jetzt nichts halb Deutschland abzuholzen und neu aufzuforsten. Die Bäume brauchen erst eine gewisse Größe um abgeholzt zu werden, so lange muss man halt sinnvoller Weise warten. Dass Forste bei der Neuanlage dann eher heterogen gestaltet werden sollten wissen wir seit X Jahren (willst du einen Wald vernichten....), da muss dann halt geregelt werden dass Mischwald Pflicht wird....

    • @Schalamow:

      Das Problem ist nicht so sehr die Kiefer selbst sondern die Forstwirtschaft welche unterm alten Fritz noch einmal stark intensiviert wurde.

      Brandenburg hat vor 10000 Jahren jeglichen Mutterboden verlohren - den hat das Eisschild einfach abgetragen.

      Eine intensive Forstwirtschaft verlangt das entfernen von Totholz - auch zur Brandeindämmung, dadurch entsteht kein neuer Boden.

      Die Kiefer wurde gewählt weil sie dafür wie geschaffen scheint, lange Pahlwurzel - kommt an Grundwasser, kommt ohne Wasserhaltende Böden aus, geringe Bodenansprüche(Sand reicht ihr, wächst auch in Wüsten), sie wächst schnell und in der Schonung dazu sogar gerade (war einmal für z.B. Schiffsmasten besonders interessant war), Kieferholz knackt laut bevor es bricht - was auch im Bergbau attraktiv war, es ist getrocknet sehr leicht, es ist vergleichsweise leicht zu bearbeiten.

      Und wenn auch nur ein Wessi der jemals ein Billiregal von Ikea erstanden hat etwas gegen die Kieferschonungen im Osten hat, dann bescheinige ich ihm nachhaltige geistige Umnachtung - denn er hat selbst und höchstpersönlich seiner Zeit genau diese Forstwirtschaft eingekauft!

    • @Schalamow:

      Noch ein Nachtrag: nach schwereren Regenfällen wie gestern kann man - wiederum mit Blick auf die Berghänge des Teutoburger Waldes - die enorme Fähigkeit eines noch intakten Laub-/Mischwaldes direkt erkennen, Feuchtigkeit auch über einen längeren Zeitraum zu speichern. Alles hängt voller Nebel, die Luft ist gereinigt und im Sommer noch angenehm kühl, während es sich in den Städten qualvoll aufheizt.



      Ob das Kiefernwälder auch bieten können?

      • @Abdurchdiemitte:

        Das ganze ist weniger abhängig vom Waldtyp als vielmehr von der Bodenart.



        Brandenbur z.B. mit seinen unendlichen Kiefernäldern wird mit seinen eiszeitlichen Sandböden auch als Streusandbüchse bezeichnet.



        Da ist nicht viel Speichervermögen vorhanden.

      • @Abdurchdiemitte:

        Ja, aber nur wenn sie nicht extensiv bewirtschaftet werden, in Kanada, Schweden und Alaska gibt es noch genau solche Bilder, nur dort stehen zwischen zwei gesunden drei abgestorbene Stämme und der Boden ist ein Sumpf aus Totholz der genau diese Aufgabe der Speicherung von Wasser wie ein Schwamm erfüllt.

        Nadelgehölze sind evolutionär die Wegbereiter für Misch- und Laubwälder.

        Der egoistisch wirtschaftende Mensch hat es für ihn günstig als befunden dies zu unterbrechen, wir brauchten, schnell und billig viel Holz, für Harte Winter, für unsere vielen Kriege, für Möbel, Sauerkohl- und OSB-Platten.

        Wir sind das Problem, die Menschen mit ihrer kurzsichtigen Habsucht.

      • @Abdurchdiemitte:

        Die Speicherfähigkeit hängt auch vom Boden ab, bei Sandboden verschwindet das Wasser ziemlich schnell im Untergrund. Ich wohne an einem Hang unterhalb eines Mischbestandes, bei Starkregen auf ausgetrockneten Boden läuft bei mir an der Haustür ein Bach vorbei. Also auch nichts mit Speicherung trotz Mischwald.

    • @Schalamow:

      Was ich jedenfalls beim Waldspaziergang in meiner heimischen Region (Teutoburger Wald) sehen kann: es sind die Nadelbäume, die unter den aktuellen klimatischen Bedingungen zuerst “schlapp” machen … das springt einem mit Blick auf die Bergrücken unmittelbar ins Auge. Wenn Sie’s mir nicht glauben, können Sie mich gerne besuchen und wir machen gemeinsam einen Waldspaziergang.



      Bei mir in der Gegend leiden jedoch inzwischen auch die Buchen. Wegen zunehmender Trockenheit und dem Sinken des Grundwasserspiegels werden auch sie massiv anfälliger für Baumkrankheiten … die Bestände werden dann großzügig ausgeschluechtert, so dass nur einzelne Bäume stehen bleiben. Ein trauriges Anblick, zumal wenn man weiß, dass Buchen nicht alleine stehen wollen, sondern die Gemeinschaft in grossen Buchenwaeldern benötigen. Und man kann Jahr für Jahr beobachten, wie sich der Waldzustand stetig verschlechtert.



      Hoffnung besteht noch in dem Dickicht, das dazwischen auf dem Waldboden emporwächst … das dauert nur Jahrzehnte, Jahrhunderte, bis es zu Bäumen und ganzen Wäldern nachwächst. Sind schliesslich keine Kiefern. Ein paar Kilometer weiter südlich, in der Senne, sieht es schon wieder anders aus, ausgedehnte Sandböden, zahlreiche Kiefern, denen die Trockenheit nicht so sehr schadet … wahrscheinlich ähnlich in der Mark Brandenburg.



      Ihre Aussage zur “Nützlichkeit” der Kiefer trifft also auch nur auf Landschaften mit solchen Bodenverhaeltnissen zu. Und was ist mit dem Rest des deutschen Waldes?

      • @Abdurchdiemitte:

        @ABDURCHDIEMITTE Teutoburger Wald ist viel Fichte, das sind Flachwurzler. Kiefern sind Tiefwurzler, die sind nicht so empfindlich wenn es mal nicht regnet. Sprich man kann jetzt nicht per se sagen Nadelbäume sterben eher sondern es kommt auf die Sorte an. Gibt ja auch genug Nadelbäume in südlichen Gefilden wo es knochentrocken ist über den Sommer, die Fichte kann das halt nicht gut ab.

      • @Abdurchdiemitte:

        Ich habe hier nur zwei Aussagen gegenübergestellt, wobei ich mal davon ausgehe, dass die größere Fachkompetenz bei der Versuchs- und Forschungsanstalt BaWü liegt.

        Selbige schreibt übrigens ausdrücklich von "devastierten Böden". Das ist also keine Aufforderung nun überall und unter allen Umständen Kiefern anzupflanzen. In des Heiligen Römischen Reiches Streusandbüchse (die Bezeichnung ist mind. seit dem 18. Jh. überliefert) kann es daher durchaus sinnvoll sein. Die Aufforstung mit schnell wachsenden Nadelhölzern war übrigens die Konsequenz aus dem Holzmangel Ende des 18. Jhs. infolge der weitgehenden Abholzung.



        Also ich meine, man muss das Thema schon ein wenig differenzierter angehen als der Autor des Artikels.

        • @Schalamow:

          Herr Wohlleben hat sich auch mal zur Expertise von "Waldexperten" geäußert. Ob da die VuF BaWü dabei war, weiss ich nicht mehr, es ging um Baumarten.



          Aber was ich noch weiss, ist eine gewisse Industrienähe auch von öffentlichen Stellen. Das hat vielleicht auch was mit alter Lehrmeinung in den Ausbildungen zu tun und ist ein "Wasfrüherrichtigwarkannheutedochnichtfalschsein".

    • @Schalamow:

      Das ist nur einer der vielen fachlichen Schnitzer in diesem Artikel.

  • Danke für die Erinnerung...



    Lassen wir uns weiter aufrütteln, bis wir mehr und mehr und mehr und immer mehr das tun (und vor allem jenes viele NICHT tun!), was unser Leben mit der Erde ermöglicht.

  • Zum ersten Male, daß ich mit einem Artikel der TAZ übereinstimme. Bin Zeit meines Lebens (45 Jahre) Brandenburger und sehe das jeden Tag. Die Forst (meist aus Polen oder Tschechen) holt zwar auch Kiefern und Fichten raus, meist aber Laubäume. Ein Drama!



    In Brandenburg kennt hier fast jeder das Sprichwort; "Willst du einen Wald vernichten, pflanze Kiefern und viel Fichten."

    Gunar Drescher

    • @Gunar Drescher:

      Wie hollt man denn Laubbäume aus einem Kiefernforst? Und welche Rolle spielt dabei die Herkunft der Mitarbeiter?

    • @Gunar Drescher:

      Das ist leider genau das was die ach werte Marktwirtschaft verlangt, augenscheinlich immer mehr, immer schneller gern noch billiger - sie nennen das gerne Wachstum, ich nenne das Verfall!

  • Kieferforste sind halt auch Wald. Und Laubbäume haben keinen Marktwert.

    • @DiMa:

      Das ist kein Wald sondern eine Plantage und wo haben Laubbäume keinen Marktwert? Eiche oder Buche sind sehr begehrt. Sind halt zu teuer für den Palettenbau oder Billigmöbel. Im Harz sehen ihre Kiefernwälder auch ganz bezaubernd aus. So schön tot und vertrocknet.

      • @Andreas J:

        Im Harz wachsen überwiegend Fichten, übrigens wegen den klimatischen Bedingungen, wie in allen Mittel- und Hochgebirgen ab einer bestimmten Höhenstufe. Da ist nichts mit Umbau in einen Laubmischwald. Genauso wie man den borealen Nadelwaldgürtel der Erde nicht in einen Mischwald umbauen kann...



        Laubholz ist wesentlich wertvoller, weil man daraus hochwertigere Erzeugnisse herstellen kann, das ist richtig, eignet sich aber aufgrund der Holzzusammensetzung z.B. nicht für die Papierherstellung. Weiterhin ist der Zuwachs eines Laubbestandes geringer als eines Nadelwaldes, außerdem hat ein Laubwald ganz andere Standortansprüche. Kiefer eignet sich nun mal gut für die märkische Streusandbüchse, weil sie Trockenstress besser verträgt. Außerdem ist das Kronendach nicht zu dicht, so daß sich noch umfangreicher Bodenbewuchs ausprägen kann, welcher zur Bodendeckung beiträgt. Es ist ein künstliches Ökosystem, aber es ist eines, anders als ein Maisfeld, das ist eine Plantage.

        • @Wurstfinger Joe:

          @WURSTFINGER JOE das mit den Fichten im Harz stimmt so nicht. Der Harz war ursprünglich mal Buchenwald, aber schon vor ewigen Zeiten hat da der Bergbau so geboomt dass Holz als Energieträger wichtig wurde. Mit dem Abholzen kam auch das Wiederaufforsten in den Fokus, allerdings wurde das mit schnell wachsendem Holz gemacht, also Fichte. Deshalb ist der Harz heute Nadelwald. Und da reden wir nicht von vor 50 Jahren sondern das ist richtig lange her. Zusätzlich musste Deutschland nach dem Weltkrieg auch Holz als Reparationszahlung abgeben, das kam auch aus dem Harz und musste schnell nachwachsen.

          Sprich die Aussage dass da nur Fichten wachsen ist schlicht falsch, der Brocken ist 1140m hoch, da wachsen bequem noch Eibe, Erle, Eiche, Buche usw usf, im Zweifel auch gemischt mit Fichte. Der Großteil des Harzes ist nichtmal so hoch, wenn man sich mal die Höhenkarte anguckt sind die meisten Berge da nur 400-500m, da fühlt sich Buchenmischwald richtig wohl. So richtiges Fichtenland geht auch erst ab 1400m los, da ist selbst der Brocken sehr viel niedriger.

        • @Wurstfinger Joe:

          Nadelgehölze (Fichten) wachsen im Harz nur in den wenigen Höhenlagen schon seit jeher. In den weitaus größeren, tiefer gelegenen Flächen handelt es sich um menschengemachte Plantagen (Bergbau, Holzkohlengewinnung, Kriegsreparationen, Fort"wirtschaft").

        • @Wurstfinger Joe:

          Ok, dann sind es Fichten. Aber beim letzten besuch im Harz vor zwei Jahren, waren diese großflächig grau, vertrocknet und tot. Mir wurde auch gesagt das die Fichten im Harz keine heimische Art sind.

          • @Andreas J:

            Ab einer gewissen Höhe sind im Harz) Fichten heimisch. Unterhalb von 800 m würden dort aber natürlicherweise hauptsächlich Buchen wachsen.

            • @Brunikowski:

              Bis auf den Hochharz (ein sehr kleiner Teil, der auch im Oberharz nur ein Bruchteil der Gesamtfläche ist) ist der Harz unter 800 Meter Höhe. Ein Blick auf die topographische Karte genügt, das zu erkennen. Unterhalb von 800 gibt es auch Buchen, aber ziemlich viele Fichten, die mit ihren Flachwurzeln bei lang andauernder Bodentrockenheit schnell mal umgeworfen werden. In der norddeutschen Tiefebene ist das ein Problem, das Naturschutzverbände wie der NABU seit Jahrzehnten (!) vergeblich thematisieren.

          • @Andreas J:

            Kurzer Steckbrief:



            www.baumkunde.de/Picea_abies/



            Das Aussehen liegt allerdings eher am Borkenkäfer, der meist dann gute Bedingungen vorfindet, wenn der Baumbestand schon vorgeschädigt ist, in dem Fall der Ttockenstress der letzten Jahre.

    • @DiMa:

      Laubholz erzielt Preise die mehrfach so hoch sind, wie Nadelholz.



      Nadelholz wird aber vor allem im konstruktiven Bereich, für Pappe, Papier, Werkstoffplatten usw. benötigt.

      • @sb123:

        eben. das sind 2 paar Schuhe....



        Laubholz könnte nicht alles Nadelholz ersetzen. Es hängt auch an der Nutzungsart welche Holz von Nöten ist. Häuser werden ja nicht aus Eichenfunierplatten bebaut... :)

  • Schon witzig. Nicht, dass da nix dran wär. Monokukturen sind generell Mist. Anfällig für Krankheiten, Schädlinge, Brände. Alles richtig, längst erkannt.

    Nur. Baut Tesla ein Werk, dann wird gezetert, wieviel Wald vernichtet wird. Und das die zum Ausgleich 3fmal so große aufgeforstete Mischwaldfläche das nicht erstzen kann, weils eben dauert, bis so ein Ökosystem funktioniert. Und außerdem die Zwergfledermaus.

    Rafft aber der Waldbrand 400 Hektar Kiefernwald dahin, isses nur blöde Plantage. Und ein insgeheim ein Segen, weil mans ja jetzt wieder vernünftig aufforsten kann.

    Und das ganze Feder- und Krabbelzeugs, was zwischen den Kopfnagelbrettern so allgemein dahinkriecht und fleucht, is auf einmal auch gar nicht mehr so wichtig.

    Wie mans halt grad brauch.

    • @Deep South:

      Jein. Kiefernforst ist zwar Monokultur, aber auch dort leben Tiere und andere Pflanzen, wenn auch wesentlich weniger als im Wald. Dann binden Forste CO2. Ich würde meinen, mittlerweile sind die Eingriffe der Menschen so massiv und weitreichend, dass sich selbst für Pseudonatur wie Forste eingesetzt wird. Wobei gleichzeitig ja Forstwirtschaft kritisiert werden kann. Gegen die Gigafactory zu sein, heißt nicht automatisch Forste gutzuheißen. Dann ging es nicht nur um den Forst sondern auch um Widerstand gegen die Errichtung von Industrie in einem Wasserschutzgebiet. Aber ja, mag sein, dass teils von Wald gesprochen wurde.

      • @Uranus:

        Na genau das sag ich ja.

        Für die bedrohte Zwergfledermaus wirds wohl kaum eine Rolle spielen, ob sie durch Abholzung oder durch einen Waldbrand ihr Habitat verliert.







        Prinzipiell gings mir nicht um die Verteidigung irgendeiner Seite, sondern darum, wie billig man die Bedeutung eines -wie auch immer gearteten- Ökosystems herunterbrechen kann, um eine bestimmte Position zu rechtfertigen.

        Egal wie suboptimal Kiefernwälder sind, sind trotz allem wesentlich bedutsamer, als dass man den Verlust durch einen Waldbrand als etwas Positives verkaufen kann. Vor allem, wenn man die zunehmenden Waldbrände als Teil des menschengemachten Klimawandels einordnet.

        Und die verbrannte Waldfläche wird eben nicht in 3facher Größe irgendwo als Ausgleich wieder aufgeforstet.

        • @Deep South:

          Okay, dann habe ich Ihren Beitrag wohl etwas anders gedeutet.

          "Und die verbrannte Waldfläche wird eben nicht in 3facher Größe irgendwo als Ausgleich wieder aufgeforstet."



          Deswegen finde ich "CO2-Kompensation" so problematisch. Es ist davon auszugehen, dass zu CO2-Kompensationszwecken gepflanzter Forst wieder verbrennen kann. Solche CO2-Speicher bieten eine recht eingeschränkte Speicherdauer in Zeiten der Klimakrise und damit in Zeiten der Dürre, Hitze und Brände.

        • @Deep South:

          Wenn aber sogar die Zwergfledermaus im minderwertigen Kiefernwald lebt. Ist der dann wirklich so minderwertig?

    • @Deep South:

      Nein, es gab auch bei Tesla Stimmen, die gesagt haben, es handelt sich doch nur um Kieferplantagen, nicht um Wald.

      Es waren eben nur nicht die aktivistischen NGOs, deren Meinung in den Medien zu finden waren.

      Die teilen aber auch nicht Herrn Augustins Position.

      • @rero:

        Na ja, die Tesla Lobbyisten hatte ich nun aber auch nicht unbedingt in Verdacht, das Thema abseits der Oberfläche, geschweige denn aus einer ökologischen Position heraus zu behandeln.

        • @Deep South:

          Oh, ich befürchte, Sie haben meinen Satz missverstanden.

          Ich meinte Stimmen bei dem Fall Tesla, nicht die Stimmen von Tesla und ihre Lobbyisten.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    „Brand“enburg. der Name is Programm. Welch ein Glück, dass dank Tesla in Grünheide den Kiefern das Saufen abgewöhnt wurde... „Von ganz allein wuchsen Birken und Pappeln, ...“ - zwei andere berüchtigte Säufernaturen. [/sarkasmus off]



    Ökologisches Bauen mit Holz wird gewünscht. Nadelhölzer und Lärche sind die Produkte der Wahl. Aber ungezählte Tonnen von Papier werden für unsinnige Drucksachen verschwendet. Dazu kein Wort. Zu wünschenswerten Laubwäldern mit Buchen und Eichen der Hinweis aus dem Sachsenwald: „Sind de Eeken graut, is de Planter daut.“

     

    Kommentar gekürzt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

    Die Moderation

  • Der Autor hätte gut daran getan sich vorher mal bei den Forstverwaltungen von Brandenburg und Sachsen zu informieren.

    Das Problem, dass so aktuell scheint, ist alt wie der sprichwörtliche Wald.

    Natürlich wissen die Forstämter um das Problem der Monokulturen und da brennt auch gerade überhaupt nicht "unser Way of Life", wie der Autor schmalzig behauptet. Die Umtriebszeit (das ist die Zeit, die zwischen Pflanzung und der Nutzbarkeit des Waldes vergeht) liegt allein beim bösen Nadelholz bei 80 Jahren. Die Wende ist aber erst gut 30 Jahre her. Bleiben also noch 50 Jahre bis wir substantielle Änderungen sehen. (Vor der Wende hat man Monokulturen offensichtlich nämlich für 'ne kluge Idee gehalten)

    Bei Laubholz liegt die Umtriebszeit übrigens bei 200 bis 300 Jahren. Aber das übersteigt womöglich die Vorstellungskraft von Autoren- und Leserschaft. Das halbiert dann aber auch etwa das Holz/Fläche/Zeit-Volumen (weil auf einem Hektar jetzt dreimal solange "gewartet" werden muss für nur 1,5-2x soviel Holz pro Fläche. Und die wirtschaftlichen Kosten sind auch ganz andere.

    Also, Ball flach halten. Wird gemacht, dauert aber noch 8-9 Generationen, wenn wir vom Nadelholz weg wollen. Bis dahin vielleicht die Emotionsschraube etwas zurückschrauben.

  • Die Nutzung von Holz wird seit Jahren gerade von umweltbewussten Menschen und politischen Gruppierungen und grünen Parteien massiv forciert. Angefangen von Möbeln und Spielzeug aus naturbelassenem Massivholz, umweltfreundlichem Bauen mit Holz bis zum angeblichen klimaneutralen Brennstoff Holz. Holz wird als ökologischer Rohstoff in höchsten Tönen gelobt. Herr Scholz zum Beispiel sprach sich gerade für die verstärkte Nutzung von Holz zum Häuserbau aus, da so klimaschädliches CO2 gespeichert werden könne.

    Gleichzeitig wird aber dessen Anbau von den selben Personen und Gruppierungen mit der gleichen Hingabe als unökologisch verteufelt und den Waldbesitzern bloße Profitmaximierung vorgeworfen. Wälder sollen in naturnähere, dafür aber leider deutlich ertragsschwächere, Wälder umgebaut werden. Das Ideal ist der naturbelassene Buchenwald mit hohem Totholzanteil, der primär ökologischen Zwecken dient und aus dem dann gelegentlich auch mal ein Baumstamm entnommen werden darf. Wohlleben lässt grüßen.

    Das Problem ist nur: Wir haben in Deutschland bereits jetzt einen jährlichen Holzverbrauch von ca. 150 Millionen Festmeter, bei einem jährlichen Einschlag von ca. 80 Millionen Festmeter. Bereits jetzt muss also ein erheblicher Teil des Holzverbrauches durch Importe gedeckt werden (Die tatsächlichen Verhältnisse sind etwas komplizierter, da ein Teil der Verbrauches durch Recycling gedeckt wird. Das erhebliche Mengen Holz importiert werden müssen, um den Bedarf zu decken ist aber unstrittig). Diese erfolgen zu einem erheblichen Teil nicht aus nachhaltig genutzten Forsten, sondern aus ökologisch ungleich höherwertigeren Primärwäldern. Beispiele hierfür sind Einschläge in skandinavischen Nadelwäldern, in der russischen Taiga oder, aktuell immer wieder Thema in der Presse, in alten Buchenwäldern in Polen. Verstärkt wird dies noch dadurch das, um den selben Holzertrag wie ein Hektar Nadelforst zu liefern, drei Hektar Primärwald genutzt werden müssen.

    • @Tydericus:

      Also ginge es um die Senkung des Holzverbrauches und entsprechende Regelungen. Recyclingvorgaben, Werbeverbote u.ä. Mensch könnte auch vorgeben, Bidets zu errichten und dadurch Toilettenpapier einsparen. Papiertaschentücher verbieten/verteuern stattdessen Stofftaschentücher ... und das wären nur Ideen für Privathaushalte. Für die Industrie müsste es ebenfalls Reduzierungsauflagen geben.



      Das dumme ist nur, dass Kapitalismus vorherrscht und es nicht um Gesundheit, Ökologie etc. geht sondern um Profitmaximierung. Außerdem sind viele Menschen zur sehr Verschwendung gewohnt, bequem, von der Natur entfremdet und überblicken zu wenig die Folgen durch Klimaerhitzung und Massenaussterben der Tiere.

      • @Uranus:

        Auf jeder bewirtschafteten Fläche, wo nicht mit der chemischen Keule gearbeitet wird, bilden sich ganz eigene Lebensgemeinschaften aus. Das gilt für den Wald genauso wie für Heideflächen, Weiden etc. Von daher läßt sich das so pauschal nicht beurteilen, wo die Artenvielfalt am größten ist, aber es sind meist andere Arten, manchmal sogar welche, die ohne Bewirtschaft nicht mal ein Chance gehabt hätten.

        • @Wurstfinger Joe:

          Dann haben Sie eine Quelle dafür, dass ein Kiefermonkultur-FORST vergleichbare Artenvielfalt wie ein MischWALD hat?

      • @Uranus:

        Für Klopapier wird Recyclingmaterial verbraten, ebenso für Taschentücher, Pappe, Packpapier etc. Papier läßt sich nicht unendlich recyceln, da mit jedem Durchgang die Zellulosefasern kürzer werden und letzendlich die Bindung im Material dann nicht mehr ausreicht, um daraus noch etwas zu machen.



        Und wie schon im Beitrag vorher beschrieben, die Verwendung von Holz z.B. als Baumaterial ist auch eine Art der Kohlenstoffspeicherung (zumindest für die Lebenszeit des Materials), die man nutzen kann. Hinter der Rohstoffgewinnung muß dann aber zwingend eine nachhaltige Forstwirtschaft stehen, welches aber auch einen Anteil an Wirtschaftswald bedingt, um den Bedarf zu decken.

        • @Wurstfinger Joe:

          Es ist mir schon klar, dass sich Recycling von Papier/Holzprodukten nicht unendlich weiter betreiben lässt. Mein Punkt ist, dass heute Taschentücher, Toilettenpapier etc. zu 100 % aus neuem Holz hergestellt wird. Meine Annahme ist, dass mehr recycelt werden könnte, als es bis jetzt der Fall ist. Andererseits müsste mehr Lösungen etabliert werden, die solche Produkte überflüssig macht bzw. einen Bedarf erst gar nicht notwendig macht - wie bspw. Stofftaschentücher und Bidet.



          Holz als Baumaterial erscheint mir auch eine gute Lösung zu sein.[1] Allerdings müsste meiner Meinung nach zuerst die Gebäude- und Wohnstruktur analysiert werden und Eigentumsverhältnisse und Wohnfläche hinterfragt werden, ehe immer mehr zugebaut würde.



          [1] bauhauserde.org/purpose

          • @Uranus:

            Holzaufbereitung für die Papierherstellung ist ziemlich kostenintensiv. Deshalb verarbeiten Beztiebe, die Packmaterial und Hygieneprodukte aus Zellulose herstellen, fast ausschließlich Recyclingmaterial. Der Frischfaseranteil wird dabei über Altpapier aus Skandinavien und anderen Ländern gedeckt, die noch vorwiegend Papier aus Holz herstellen.

        • @Wurstfinger Joe:

          Der Holzeinschlag in D reicht heute schon icht aus um den Bedarf zu decken, dann kann man doch nicht ernsthaft fordern, mehr auf Holz zu setzen, um des CO2`s wegen....



          Dann muß auch mal jemand sagen, dass wir dann zurück zur Plantagenwirtschaft müssen, mit Kahlschlagsflächen und Nadelholz.



          Mehr Holznutzung und mehr Naturwald ist jedenfalls ohne Import nicht zu machen.

          • @nutzer:

            Hab ich ja auch so im letzten Satz gesagt, will man Holz nutzen, braucht es einen nachhaltigen Wirtschaftswald. Kahlschlagflächen müssen dabei trotzdem nicht sein, gibt ja auch noch andere Formen wie Plenterwälder oder Zielstärkennutzung. Bei regelmäßiger Durchforstung fällt ja auch einiges an Holz an, welches man schon durch den Profilzerspaner jagen kann.



            Einsparen sollte man dann aber doch eher bei den Sonderangebotsblättchen diverser Supermarktketten, denn in der Form wurde mir schon mindestens ein Hektar Wald zugestellt.

            • @Wurstfinger Joe:

              Genau das wage ich aber zu bezweifeln. Plenterwaldnutzung oder Zielstärkennutzung ist eine positive Wirtschaftsweise, das unterschreibe ich sofort, aber es wird nicht die Massen an Holz bringen, die für die verstärkte Holznutzung von Nöten ist. Der Bedarf heute ist nicht gedeckt, da kann Einzelentnahme nicht die Erntemenge seigern, schon gar nicht wenn der Bedarf weiter steigt.

              • @nutzer:

                Wenn ich so sehe, was über Jahre so an geschlagenem Holz im Wald rumliegt, da sind noch einige Reserven.



                Ertragstechnisch dürften andere Ntzungsformen mindestens genauso viel Ausbeute an Holz bringen wie die Kahlschlagwirtschaft, denn man entnimmt über die gesamte Zeit ja immer nur den Zuwachs, bei Kahlschlag jedoch kann man erst mal 20 bis 25 Jahre nach der Neupflanzung nur zuschauen ohne das nennenswert Holz anfällt, mal abgesehen von den ganzen Problemen, die durch fehlende Bodendeckung auftreten.

  • Ich finde es immer wieder aufs Neue beängstigend, wie komplett ignorant anderem Leben gegenüber sich - vermutlich eher urban lebende - Journalisten zu den Brandenburger Kieferforsten äußern. Aber nicht nur die schreibende Zunft, auch Hinz und Kunz Normalo äußern sich dergestalt gerne in Foren und Kommentarspalten.



    Diese Diskussion ist ja bereits durch die großflächigen Rodungen dank Herrn Musk ins Rollen gekommen.

    „Sind ja nur Mono-Kiefernplantagen, kann man völlig bedenkenlos abholzen, abfackeln, platt machen."



    Ward Ihr, die Ihr diese Meinung vertretet, jemals vor Ort? Es gibt kein Stück bewachsenes Land, wo nicht auch zahlreich das verschiedenste Getier lebt. Kleine Insekten, Amphibien, Vögel. Von Fuchs, Hase, Reh und Hirsch ganz zu schweigen.



    Alles platt machen, abfackeln?

    Ich bin immer wieder fassungslos. Aber es ist genau die selbe gottgleiche Überheblichkeit, die solche Monokulturen überhaupt erst hat entstehen lassen .



    Mach Dir die Erde untertan und nach uns die Sintflut. Hauptsache unsere menschlichen Bedürfnisse werden befriedigt und die Rendite sprudelt.



    Die ganz existenziellen Bedürfnisse anderer Lebewesen interessieren einen Scheiß….was mich diese Denke ankotzt!

    • @Pointe du Raz:

      "Ward Ihr, die Ihr diese Meinung vertretet, jemals vor Ort? Es gibt kein Stück bewachsenes Land, wo nicht auch zahlreich das verschiedenste Getier lebt. Kleine Insekten, Amphibien, Vögel. Von Fuchs, Hase, Reh und Hirsch ganz zu schweigen."



      Wie Diversität und Menge an Lebewesen wohl aussähe, wenn es statt Forste Mischwälder wären?

      • @Uranus:

        man sollte gar nicht glauben, wieviel Leben auf einem trockenen Stückchen Sandboden ist. Besonders Insekten mögen das. Der allseits gelobte Laubwald ist in der Praxis oft dann ein Buchenwald, viel Schatten dichter Aufwuchs, kaum Begleitwuchs, kaum Insekten... Den Segen der Ökologen hat das auch, ist doch die Artenarmut in einem Buchenwald durch die PNV gottgegeben...



        Es ist nicht alles Gold was Laubblatt hat, kommt auch immer auf den Betrachtungswinkel an und was gewollt ist...

        • @nutzer:

          PNV? Ich schrieb von Mischwald, nicht von Buchenwald. Aber ja, womöglich ist auch Ihr Vergleich aus der Luft gegriffen ...

          • @Uranus:

            PNV: potentiell natürliche Vegetation. Das ist das Konzept an dem sich der Waldumbau in Deutschland orientiert.



            Und die PNV ist nun mal für fast gesamt Deutschland der Buchenwald. Mischwald steht da nicht drin (Zumindest das, was man sich allgemein darunter vorstellt). Und wäre nach der PNV oft auch ein standortfremder Bestand, sprich unnatürlich. (Buchenwälder sind Dominanzbestände der Buche mit Anteilen von Beimischungen, aber keine gleichmäßige Durchmischung der Baumarten)



            Das das in der aktuellen Situation fraglich ist, ist ist keine Frage, aber so ist nun mal der Stand der Dinge.



            In der Forst hat man sich sehr stark in diese Richtung orientiert, das dürfte mit der nächsten Förstergeneration noch weiter zunehmen. Geht die Ausbildung an der Uni doch in diese Richtung.



            Für Brandenburg: Fast die gesamte Nordhälfte von Brandenburg ist Buchenwald. das mag den historisch vermuteten Zustand entsprechen, in der aktuellen Klimaveränderung jedoch nicht mehr



            brandenburg.nabu.d...urg_2013_09_14.pdf

            Interessanterweise ist das Gebiet um die Teslafabrik sogar in der PNV Kieferstandort...

  • Zuviel unnötige Polemik dabei. Natürlich sind das Monokulturen, Plantagen und wir brauchen dort Laubwälder. Aber wer schreibt "durch die Säge schieben"...der möge sich beim nächsten Regalbau bitte gespaltene Holzscheite kaufen. Wer "Profitmaximierung"schreibt, sollte dies bei seiner nächsten Bewerbung oder Gehaltsverhandlung berücksichtigen und weniger verlangen. Und wo böse Kiefern das Grundwasser wegsaufen, was machen dann Laubbäume, womit kühlen sie die Umgebung so schön? Mit Luft?

    Etwas mehr Empathie, statt Schützengraben-Rhetorik, bitte.

    Beste Grüße



    Dialogplattform Wald/Forum Umwelt und Entwicklung

    • @Laszlo Maraz:

      Mal langsam, der Mann arbeitet doch schon für die taz. Wie viel weniger soll er denn noch verdienen?

  • Bitte den Pleistozän mitdenken.



    Brandenburg ist Sander und Urstromtal. Wenig Grund-oder Endmoräne.



    Wald ist auch vom Waldboden abhängig.



    Aber böse Menschen gibt es auch.



    Man:frau versuche es mal nicht nur monokausal und dafür latent analytisch.

  • Wir haben die Wahl - entweder kommen halt Bauholz und Terassendielen aus Sibirien oder polnischen Urwäldern, oder aber aus Deutschland. Und dann braucht es halt eine extensive Nutzung, weil wir extensiven Bedarf in einem sehr stark besiedelten Land haben.

    Ich bin Waldbesitzer. Anteilseigner einer Forstgenossenschaft. Also privater Waldbesitz.



    In guten Jahren verdient ein Genosse 1000 bis 2000€ mit einem Waldanteil. In den letzten 5 Jahren gab es keinen Cent Auszahlung. Aufwand gab es trotzdem.



    Wir bauen mit der Genossenschaft den Wald für die Zukunft um. Da geht auch der konservativste Genosse mit. Das dauert aber mindestens 40 Jahre und ist ein langer Prozess. Hier wie da.

    • @Sengel:

      Das Holz "kommt" nicht aus Urwäldern, sondern man muss es schon abholzen und rauben lassen. Lösung: weniger Holz-und Papierverschwendung!

      • @Laszlo Maraz:

        Absterben tun aber nur die Eichen in Brandenburg, jedenfalls bei mir. Die haben wir dann abgeholzt, aufgepoltert, dann wurden sie geraubt. Eigentlich funktioniert es in Brandenburg anders. Wenn man klug ist poltert man Holz auf, und verkauft es an Polen( die Zahlen bar) zack und nach 1 Woche ist es weg und wird weiterverarbeitet. Aus Polen kommt eher Schnittholz( aufgearbeitet).

  • Dem Gegenüber werden ja gerne böse Absichten unterstellt, den Waldbesitzern ihre Profitsucht, ganz so als ob wir anderen alle den ganzen Tag nur gemeinnützig arbeiten und unser Geld einfach von der Bank holen brauchen.



    Ganz unstrittig wird im Wald Geld verdient, aber eben nicht die Summe die sich der Leser unter "Gewinnmaximierung" vorstellt. Wald ist erst aber erst ab einer gewissen Größe überhaupt profitabel, der hier in den Kommentaren erwähnte Streubesitz und die Kleinwaldbesitzer die auch selber noch wirtschaften kaufen sich keinen Porsche von ihren Gewinnen. Entsprechend fehlt auch das Geld den Umbau schnell und im großen Stil voranzutreiben, zumal die Gewinne erst in der nächsten Generation eintreten werden.



    Das die Investitionen von heute erst in der nächsten Generation Gewinne abwerfen werden, ist das wirtschaftl. Problem, dass alle Waldbauern haben. Große Betriebe können das aus dem Verkauf der "Investionen" der letzten Generation bezahlen, War die Investition der Vorgänger "falsch" zu klein oder der Holzpreis aktuell zu niedrig, fehlt das Geld. Ja und aktuell ist der Holzpreis den Waldbesitzer bekommen, immer noch nicht der, den wir im Baumarkt bezahlen, ist z.B die zu verkaufende Menge zu gering, wird man es fast nicht los.



    Es ist leider utopisch zu fordern der Waldumbau solle jetzt rasch und ohne Verzögerung durchgeführt werden ohne das es dafür Förderung geben soll.



    Einmal davon abgesehen, dass die wirtschaftlichen Baumarten Buche, Eiche, Ahorn, Esche auf den trockenen Kiefernstandorten ebenso ihre Probleme haben. So schlecht wie ihr Ruf ist die Kiefer nämlich nicht. Der Anbau von Robinie und Traubenkirsche auf diesen Extremstandorten , die dort wachsen und auch gutes Holz liefern könnten dürfte den nächsten Aufschrei provozieren. PNV hin oder her Brandenburg ist heute kein Buchenland und wird es auch nicht mehr werden.

  • Das "Nadelholzplantgen" im Flachland keine Orte zum verweilen sind, das kann ich nur bestätigen.



    Nadelholz wächst von Natur aus in kälteren (höheren) Gefilden.



    Dieses sogennannte "Kochlöffelholz" (Fichte) wurde wegen der schnelleren Ernte bevorzugt.



    Bei der Anpflanzumg von Laubäumen ist die Chance groß, deren Ernte nicht mehr zu erleben.

    • @Johannes Frübis:

      Die "Ernte" von angepflanzten Bäumen, egal ob Laub- oder Nadelholz erlebt man in der Regel nicht, nur bei diversen Pappelarten (das sind übrigens Laubbäume) könnte man ein Chance haben. Die Bewirtschaftung von Wald läuft über Generationen, man sieht das Ergebnis der eigenen Entscheidungen nicht, man kann nur hoffen, daß die Nachfolger einen nicht für das eigene Tun verfluchen. In gewisser Weise zieht sich die Unkenntnis dieses Sachverhalts auch durch den ganzen Artikel.

    • @Johannes Frübis:

      in Brandenburg wachsen aber kaum Fichten. Es ist dort vielerorts zu trocken für die Fichte.

  • "Globale Lieferketten sorgten für günstige Waren aus dem Ausland– und für die Zerstörung des Regenwalds zugunsten des deutschen Fleischhungers."

    Holz wird nicht verfüttert. Aber Holz wird auch gelesen.

    Einer der größten Verbraucher von Holz ist das Verlags- und Druckereigewerbe. Dazu gehört auch die taz.

    www.thuenen.de/de/...tistik-forst-holz/

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      Zustimmung: "Holz wird nicht verfüttert."[....]Viel Regenwald wird abgebrannt, damit anschließend auf den Flächen Futter für die Tiermast angebaut werden kann. Das wissen Sie doch.



      "Aber Holz wird auch gelesen." [....] taz will ja weg vom Papier. Ich bin just dabei, meine letzten Papierabos zu kündigen. Unbegreiflich und unverzeihlich, dass immer noch Unmengen Papier und Druckerfarben für Werbeprospekte verbraucht werden.

      • @95820 (Profil gelöscht):

        Und viel Kupfer für die farbige Werbung!!!

  • "Kiefernforste sind meist Privatbesitz, auch wenn sie teilweise kommunal bewirtschaftet werden. Sie dienen der Profitmaximierung. "



    Es Stimmt zwar das gut die Hälfte des Brandenburger Waldes im Privatbeitz sind, das man hieraus allerdings ableiten kann das diese Pauschal der Pofitmaximierung dienen halte ich für irreführend falsch. Rund 40% dieses Privatwaldes ist im Streubesitz mit Flächengrößen unter 20 ha, viele dieser Waldbesitzer wissen nichtmals genau wo sich ihre Waldlächen befinden und überlassen diese -ökologisch vorteilhaft - bestenfalls ohne bewirtschaftung sich selbst oder gehen einem kostenspieligen unwirtschaftlichen Brennholzhobby nach. Eine große Zahl der Großwaldbesitzer haben nicht die Holzwirtschaft als primäres Interesse , sondern -ökologisch unvorteilhaft - die Eigenjagd als Pretigeprojekt und Statussymbol.



    Wer allerdings durchaus mit einer kurzfristigen profitmaximierung an der Grenze der nachhaltigen Nutzung seiner Kiefernwälder auffällt ist vielmehr der Landesbetrieb Forst. Auch der mit der Brechstange durchgeführte Waldumbau nicht ernterreifer junger Kiefernforste mit maximaler Vorratsabsenkung ist ein teil dieser kurzfristigen Profitmaximierung.



    Ökologisch und langfristig wirtschaftlich sinnvoller wäre ein Vorrausaufbau durch Nutzungsverzicht/einschränkung auch in den so gheschmähten und verachteten Kiefernwäldern.

  • Auch wenn hier Zielgruppenkonform auf den Kapitalismus geschimpft wird, wenn ich die Zeitleiste der dort vorherrschenden Wirtschaftssysteme richtig im Kopf habe, dürften die Brandenburgischen Kiefern-Monokulturen eher Produkte des Sozialismus als des Kapitalismus sein. Der eine -ismus ist halt Umwelttechnisch auch nicht besser als der andere.

    • @Jürgen Meyer:

      Oder sogar des Feudalismus. 40 Jahre Sozialusmus und hernach 32 Jahre Kapitalismus sind historisch kurz, bitte die Zeitleiste nach Chr. midenken.

    • @Jürgen Meyer:

      die Aufforstung hat bereits viel früher begonnen, die DDR hat diese Wirtschaftsform dann aber fortgeführt....

  • Da macht es sich jemand sehr einfach. Vielleicht mal etwas mehr Recherche als nur bei einem Wissenscahftler?

    Der märkische Boden gibt nun mal nicht viel her, da sind Kiefern im Vorteil. Die Monokulturen stammen übrigens aus der Nachkriegszeit des 1. Weltkrieges, als deutsche Reparationen in Form von Holz fällig wurden. Nach dem 2. Weltkrieg war es ähnlich.

    Die Umforstung läuft übrigens schon lange, dauert aber. Es wird mit verschiedenen Baumsorten experimentiert. Nicht alle halten, was man sich davon versprach. Wald ist eben nix für über Nacht.

  • Der Autor hat Recht, aber leider einen gaanz wesentlichen Aspekt vergessen: Das Wild. Speziell Reh, Dam und Rotwild verhindern durch ihren hohen Bestand die Naturverjüngung der Wälder. Die Folge: es wird ein Zaun gebaut und Wald gepflanzt. Alle Bäume haben das gleiche Alter, die Vielfalt ist beschränkt. Warum haben wir zu viel Wild? Weil die Jäger Trophäen lieben und hohe Wildbestände. Und sie sind verdammt gut organisiert.

    • @EWU B.:

      Aktuell geht das Wild in den ostdeutschen(brandenburgischen Wäldern eher zurück. Schweinepest, Jäger und Wolf sorgten in den letzten 2 Jahren für eine deutliche Reduktion der Bestände.

      • @Taztui:

        Quellen?



        Wölfe verringern eher nicht die Bestandsdichte in Gänze, sie sorgen aber sehr gut für Bewegung beim Wild und reduzieren so die Verweildauer, ergo im Kleinen betrachtet die Bestandsdichte in einer konkreten (begrezt betrachteten) Fläche.

        • @nutzer:

          Quelle? Der Förster von nebenan & die eigene Beobachtung.

  • Wie in Portugal,



    Dort brennen ebenfalls keine Wälder (oder nur selten) sondern Eukaliptusforste, gepflanzt von spanischen Papiermogulen.



    Die wenigen echten Wälder die brennen (oder in den letzten Jahren gebrannt haben) würden von genau diesen angezündet um billig an das Land zu kommen.



    Wie sich doch manches an verschiedenen Orten Wiederholt...

  • Ach kommt schon, Leute! Glaubt ihr echt, dem deutschen Durchschnittsmichel interessiert, was ein Professor zu sagen hat? Kaum einer glaubt doch Klimawissenschaftlern, weil die Wahrheit einfach wehtut und ausgeblendet werden muss damit der Konsum weiter befriedigt werden kann, und nun soll einem Pierre Ibisch geglaubt werden?

  • "Das Muster ist bekannt: Gewinne werden privatisiert, Risiken vergemeinschaftet."



    Deshalb soll ja auch den größeren Waldbesitzern, oft ehemalig Adeligen, 1 Mrd für den Umbau der Wälder (mit minimalen Auflagen) gegeben werden.

  • Dieser Artikel kann in dieser Form und Wortwahl nur von Stadtbewohnern geschrieben werden.



    Dort, wo in unseren Wäldern Kiefern stehen, wurden diese vor 30, 60 oder vielleicht 120 Jahren gepflanzt.



    Das diese Wirtschaftsweise nicht überall passend ist, hat sich bereits vor Jahrzehnten gezeigt.



    Dort, wo auch heute noch Kiefern gepflanzt werden bzw. deren natürliche Verjüngung gefördert wird, ist dieser Baum mit seiner Genügsamkeit einfach mal standortangepasst.



    Diese Träumereien von natürlichen, wilden Wäldern sind genau solch ein Humbug, wie das romantische Schwärmen von deutschen Wald.



    Unser Wald ist, genauso wie unsere Felder, Wiesen, Flüsse und Seen wirtschaftlich genutzte Kulturlandschaft.



    Das kann man gut finden oder nicht, aber es ist so.



    Und diese Kulturlandschaft ernährt uns, schafft im ländlichen Raum Arbeit und ja, sie schafft auch Rendite.



    Was ist daran falsch???



    Der durchschnittliche Brandenburger Waldbesitzer hat Grundeigentum von ca 10 Hektar, wohnt meist in den Dorf bzw. in der Nähe, ist Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr, die dort löscht und ist durchaus an den Kosten beteiligt.



    Und wenn Waldumbau lange dauert, dann deshalb, weil im Wald alles außer Brand lange dauert.



    Wenn Waldbesitzer ihr Eigentum in einer Art und Weise nutzen und bewirtschaften, die anderen nicht gefällt, dann deshalb, weil es deren Eigentum ist.



    Und niemand, schon gar nicht jemand aus der Stadt, von einer ach so guten Hochschule oder ein Anhänger von irgendeiner hippen Geisteshaltung kann ihm vorschreiben, wie er mir seinem Eigentum zu verfahren hat.



    Er hat sich an Gesetze zu halten und in diesem Rahmen ist er frei.

    • @Frank Müller:

      Äh - Eigentum verpflichtet ?



      Äh - moralische Verantwortung ?



      Äh - reflektieren und neue Erkenntnisse einbringen



      Äh - die Mär von der kleinen Tante Emma, die selbstaufopfernd mit kleinem Profit arbeitet. Das mag so sein - im Einzelfall. Aber der Regelfall ist nicht.

  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    Der Deutsche Wald



    - seit der Romantik in Deutschland eine Institution der Selbstvergewisserung.



    Die Waldbesitzer mit ihren kapitalistischen Verwertungsmethoden waren nie ein Thema, bis jetzt.



    Der Deutsche Wald ist seit langem nur noch eine sentimentale Verklärung. Jetzt wird es sichtbar.

  • intelligenter und wahrhaftiger Beitrag !



    Wenn in den Medien die Vertreter der Waldbesitzer vor Laubbäumen(10-15m entlang der brandenburger Strassen zum Schutz der Augen) interviewt werden - dem adligen Teil unseres Volkes ja nicht mit ungenehmen Fragen weh tun - dann werden als Gegengewicht zum sich ändernden Klima und den Problemen mit den Monokulturen , Fördergelder für japanische Bonsais , Import von Eukalyptus aus Australien oder Testpflanzungen irgendwelcher Andensträucher gefordert ... ähh empfohlen. Mit einer Visitenkarte in dem vor dem erlauchten Namen ein "von" platziert ist lässt sich machen Bürokratentür leicht aufsperren !

  • Dankeschön! Guter Artikel. Ein Plädoyer für klimastabile Mischwälder.

  • Das klingt nach einem Großstädter, der dem dummen Waldbauern in der 10 Generation erklärt, was ein Wald ist. "Bretter, die man sich dann vor den Kopf nageln kann", vor allem in der Großstadt.



    Am Wochenende geht's dann mit dem SUV aufs Land?



    Reichen die Platitüden?

    • @Thomas Derrek:

      Also man sollte sich tatsächlich fragen, warum die Waldbauern nach zehn Generationen immer noch nichts gelernt zu haben scheinen. Ob jemand, der die Zusammenhänge darstellt nun aus der Stadt, oder vom Lande kommt, ist dabei nicht entscheidend, oder?

      • @Axel Donning:

        Die Waldbauern haben eine Menge gelernt. Schon an der Überschrift "Waldumbau braucht mehr Tempo" sieht man allerdings, daß der, der die Zusammenhänge darstellt, sich sehr wenig mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Ein Wald, ob nun bewirtschaftet oder nicht, ist kein Maisfeld, wo man einfach im Jahr darauf etwas anderes tun kann.

    • @Thomas Derrek:

      Ja , reicht !

  • Und: Die Kiefern brechen oder fallen bei den häufiger werdenden Stürmen viel schneller um als die Laubbäume.



    Ist nur meine bescheidene Beobachtung als Waldradler.

    Mischwälder sind in vielerlei Hinsicht die besseren Wälder. Ein Hoch auf die Diversität! 🙂

    • @Nansen:

      Interessiert nicht, Wirtschaftlichkeit und neuerdings wieder *Einflussphäre*-Pucke TM geht weit vor deinem diver-irgendwas auch oder sowieso deinem beschissenem Lowlife, und wtf besser? Besser wird sowie nichts! Thats life on Planet Piss!

    • @Nansen:

      Nadelbäume brechen oder fallen aus mehreren Gründen häufiger um. Einerseits sind sie ganzjåhrig belaubt und bieten damit auch in Zeiten mit erhöhter Sturmwahrscheinlichkeit auch mehr Luftwiderstand als unbelaubte Laubhölzer. Andererseits spielt z.B. auch der Standort eine Rolle, Fichte auf Böden mit Staunässe hat gleich zwei schwerwiegende Probleme, durch die schlechte Bodendurchlüftung wurzelt sie sehr flach und ist gleichzeitig anfällig für Rotfäule.

      • @Wurstfinger Joe:

        Danke. Wirklich interessant.

  • Mag ja alles stimmen, aber man sollte nicht die Feiersucht der Brandenburger im Walde unterschlagen. Eines von unzähligen Beispielen-;polizei.brandenbur...stufe-vier/2631049



    Bald werden die auch noch erlaubt werden, befürchte ich www.mdr.de/nachricht…

    • @Jutta57:

      Die Mehrheit der Bevölkerung lebt halt in Neubaublocks der Marke WBS 70 aka Arbeiterhochregal, willst du denen das *Rauskommen* aus dieser verübeln?

  • Ich bin da ganz bei Ihnen! Wenn Mischwald auch nachhaltig bewirtschaftet werden kann bei weniger Profitmaximierung, dann gibt es doch genügend Gründe für eine staatliche Regulierung zugunsten der Natur und letztendlich für uns Menschen. Auch Privatbesitz ist dem Gemeinwohl verpflichtet!

  • Jeder schaut nach dem Geld.



    Der wenig hat kauft Billigfleisch aus unwürdiger Tierhaltung und Kleidung die zu Hungerlöhnen in Bangladesch genäht wurde.



    Der Waldbesitzer pflanzt lieber Fichten, weil damit schneller Geld zu machen ist.

    Eine alte Weisheit bringt es gut auf den Punkt: "Bei Geld hört die Moral auf".

  • Der sogn. Atikel geht wohl mit purer Absicht nicht auf die historische Entstehung der Kiefernschonunungen nicht ein. Noch heute wird der Hauptmast eines Schiffes als "Spruce" bezeichnet ... auch wenn er nicht mehr aus "preußischem" bzw. ansich endemisch in Nordamerika ansässigem Nadelgehölzen gefertigt wurde...