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Verkauf von E-AutosDie Antriebswende braucht mehr Schwung

E-Autos lohnen sich vor allem für Besserverdienende, zeigt eine Studie. Eine sozial gestaffelte Förderung könnte für mehr Absatz sorgen.

Eine Frau steckt ein Ladekabel in ein E-Auto: Noch fahren vor allem Gutbetuchte elektrisch Foto: Rene Traut/imago

Berlin taz | Der Anteil an Elektroautos auf deutschen Straßen wächst zu langsam, um die Klimaziele zu erreichen. E-Autos sind in der Anschaffung meist immer noch teurer als Fahrzeuge mit Verbrennermotor. Das geht aus einem Bericht des International Council on Clean Transportation (ICCT) hervor, der am Montag veröffentlicht wurde. Die Stu­di­en­au­to­r*in­nen untersuchen die Entwicklung des deutschen Pkw-Marktes mit Blick auf soziale Teilhabe. Der Fokus liegt dabei auf E-Autos.

Dafür wurden Daten aus unterschiedlichen Quellen wie dem Kraftfahrt-Bundesamt, dem ADAC und Anbieterportalen zu Neuzulassungen, Preisen und Verfügbarkeiten ausgewertet. Demnach ist der Anteil an E-Autos auf deutschen Straßen 2023 im Vergleich zum Vorjahr um rund 1,2 Prozent auf 2,9 Prozent gestiegen. Diese Entwicklung bewertet Sandra Wappelhorst vom ICCT als mittelmäßig. Um die deutschen Klimaziele zu erreichen, müsse die Antriebswende schneller gehen.

Optimistisch stimmen Wappelhorst die Regeln für den CO₂-Flottengrenzwert der EU. Der regelt die Menge der erlaubten CO₂-Emissionen pro gefahrenen Kilometer der in Europa neu zugelassenen Pkws. Alle Autohersteller sind dazu verpflichtet, diese Grenze mit ihrer Neuwagenflotte einzuhalten. Bei Verstoß drohen Bußgelder. Im nächsten Jahr sinkt der Grenzwert von rund 115 auf 98 Gramm pro Kilometer. „Dieses System wird für mehr Elektroautos sorgen“, sagt Wappelhorst. Nationale Gesetze müssten das zusätzlich unterstützen und die Antriebswende sozial gerecht gestalten.

Das sei nämlich aktuell nicht der Fall: Für Fahrer*innen, die keine Möglichkeit haben, ihr Auto auch zu Hause zu laden, sei die Ladeinfrastruktur unzureichend. Das sei vor allem für Menschen ohne Wohneigentum problematisch. „Elektroautos sind in der Regel außerdem teurer als Verbrenner“, sagt Wappelhorst. Politische Maßnahmen könnten dem entgegenwirken. Der Bericht empfiehlt unter anderem den Ausbau der Ladeinfrastruktur. Auch eine gestaffelte Umweltprämie sei eine Möglichkeit, sagt Wappelhorst. Die würde die Neuanschaffung eines E-Autos je nach Einkommen der Käu­fe­r*in­nen fördern. In Deutschland gab es bis Ende 2023 eine Prämie für den privaten E-Auto-Kauf, die war aber nicht einkommensabhängig. „Steuereinnahmen aus allen Einkommensgruppen haben somit Vergünstigungen für Besserverdienende finanziert“, sagt Wappelhorst. Denn aufgrund der E-Auto-Preise hätten die Neukäufe vor allem Menschen mit hohem Einkommen getätigt. „Dieses Modell ist nicht sozial gerecht“, betont sie.

Leasing für Geringverdienende

Wappelhorst schlägt stattdessen ein Bonus/Malus-System vor, wie es beispielsweise in Frankreich existiert: „Käufer von Autos, die viel CO2 ausstoßen, müssen dort bei der Neuzulassung eine hohe Steuer, bis zu 60.000 Euro, zahlen.“ Diese Einnahmen finanzierten wiederum Fördermaßnahmen, zum Beispiel ein Social-Leasing-Modell.

Mit dem subventioniert der französische Staat E-Auto-Leasing für gering verdienende Pend­le­r*in­nen. Die Unterstützung gilt für drei Jahre. „Die Nachfrage war so groß, dass die Fördermittel schon nach sechs Wochen ausgeschöpft waren“, so Wappelhorst. Das zeige, dass das Modell den richtigen Ansatz verfolge. Es sei außerdem Teil einer industriepolitischen Strategie, denn die Förderung gelte nur für E-Autos aus europäischer Produktion. Ein ähnliches Modell in Deutschland könne daher auch hierzulande eine Chance für die kriselnde Automobilindustrie sein.

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18 Kommentare

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  • Ich fände es wichtig, das es Europaweit einen einheitlichen Strompreis für Fahrstrom gibt und ein einheitliches Bezahlsystem. Das ich also in Berlin und in Rom 24 ct/kwh zahle.

    Dazu sollte es monatliches und jährliches Leasing für E Autos geben, für ein kleines E Auto ab, 150 Euro/ Monat.

    Hier sollte es aber auch Modelle geben, das sich eine Hausgemeinschaft oder Nachbarn ein E Auto teilen, solange sie noch kein weiteres Auto haben.

    Ich denke man sollte auch Supermarktparkplätze zu Ladestationen machen, das dort die Autos bis morgens um 8 Uhr Kostenfrei laden und parken können und nicht ab 4 oder 6 Stunden Ladezeit eine Strafgebühr zahlen.

    Diese Maßnahmen wäre der Todestoß für die deutsche Verbrennerindustrie und deshalb wird es nicht gemacht werden, dafür morgen schon die Lobbyisten.

  • "E-Autos lohnen sich vor allem für Besserverdienende, zeigt eine Studie."



    ALLES was die Energiewende betrifft lohnt sich nur für Besserverdienende.



    PV Anlage, Wärmepumpe, Wallbox - für alles was staatlich gefördert wird oder wurde brauche ich A verfügbares Kapital und B Besitz.



    Beides haben Besserverdienende deutlich häufiger als Geringverdiener.



    Eine sozial gerechte Energiewende ist aber fast unmöglich, weil dann müsste man Geringverdienern die in Omas altem Häuschen unsaniert sitzen quasi die Sanierung zahlen - wodurch diese ungleich in ihrem Besitz übervorteilt würden und hinterher diese 'ehemalige Schrottimobilie' für gutes Geld veräußern könnten...

  • Die tägliche Studie gib uns heute.



    Was ist daran neu?



    Der Flottengrenzwert wird nicht so einfach für mehr eAutos sorgen. Manche gehen einen Deal mit eAuto Herstellern ein - Tesla nimmt heute schon Milliarden ein, damit seine Produktion bei anderen anerkannt wird.



    Eher wird der Grenzwert nochmal angehoben...



    Das Frankreichmodell galt für Leute die unter 15000 im Jahr verdienen. Und natürlich haben passenderweise Renault und Peugoet kleine eAutos. Deren Leasingraten snd aber auch höher geworden -- es gab auch in D mal den Zoe für unter 100 Euro - ohne Förderung. Kurz, die Förderung schlägt die Industrie einfach drauf.

  • "Eine sozial gestaffelte Förderung könnte für mehr Absatz sorgen. “ - und für mehr Bürokratie !

  • Die ersten PCs wurden auch nicht subventioniert. Jetzt, wo Autohersteller merken, dass sie mal was anbieten müssen, Preise senken und Ankündigungen doch mal umgesetzt werden, sollte man sie nicht wieder Subventionen einpreisen lassen.



    Leuten, die wenig verdienen und auf Auto angewiesen sind, kann man gerne was zuschießen. Aber das ließe sich evtl. besser über Ladekosten regeln.



    Nebenbei bemerkt ist das Klagen über Ladeinfrastruktur inzwischen überholt. Es fehlt noch an Parkplätzen und in Tiefgaragen, aber dafür gibts 2025 auch schon das Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz. Die Ampel!



    Es geht nach wie vor geordneter zu als gemeinhin dargestellt und es rut sich tatsächlich was bzw aktuell ist D überversorgt. Den Willen, seine Routinen mal anzupassen, regelt keine Subvention.

  • Das Über-Ziel ist _nicht: Mehr E-Autos.



    Das Über-Ziel ist sehr rasch weniger Verbrenner. Die sind v.a. mobile Wärmeöfen und Abgasverbreiter.

    Schlechter Energie- und Platzverwerter bleibt ein Auto dabei immer noch, auch wenn E schon weniger arg ist. Feinstaub und Unfallrisiken bleiben.

    Daher das schädliche Verbrennerauto endlich angemessen belasten, damit das Leben insgesamt stabiler lebenswert bleibt. Keinen weiteren Cent an die Autoindustrie, die zieht Jahr um Jahr immer noch -zig Milliarden Euro an indirekter Bezuschussung ab (Q.: UBA)!

  • "Die Antriebswende braucht mehr Schwung" - das kann aber nicht heißen mehr Subventionen für Besserverdienende !



    Es muß heißen : Billigere E-Autos für Normalverdiener , eine gute Infrastruktur und eine massive Förderung des ÖNVP in der Breite, nicht nur in grün regierten Großstädten !

  • // Die Nachfrage war so groß, dass die Fördermittel schon nach sechs Wochen ausgeschöpft waren“, so Wappelhorst. Das zeige, dass das Modell den richtigen Ansatz verfolge. //

    Subventionen sind wie Strohfeuer. Und es ist kein richtiger Absatz wenn das Geld schon nach ein paar Wochen alle ist.



    Und gescheite Ladeinfrastruktur gibt es im Eigenheim auf dem Land und natürlich nicht in Städten wo die Menschen eher in Mietwohnungen leben. Und Zwang erzeugt nur Frust. Das war schon immer so.

  • Die "Grüne" Wende ist von Anfang an, nichts anderes als eine Umverteilung, von Unten nach Oben.

    Kein Geld für Kinder, oder den Bau von Wohnungen, aber Subventionen für Elektroautos.

  • Es löst nicht das Grundproblem der E-Autos. Diese sind in der kalten Jahreszeit (deutlich länger als nur "Winter") und für die Langstrecke einfach ineffizient. Was dazu führt, dass die besserverdienenden, die diese Autos aktuell schon fahren, sich schütteln - beim Gedanken auch beim nächsten Wagen wieder ein reines E-Auto zu kaufen.

    Ich habe auch geprüft von Hybrid auf reines E-Auto umzustellen. Aber TEUR 75 für ein Auto, mit dem ich nur unter Problemen bis zu Oma und Opa komme... Nein, dann eben doch wieder ein Hybrid.

    Grundsätzlich ist die Idee, wenn, dann die französische Version einer Förderung zu nehmen, ist schon gut.

  • ""Die Nachfrage war so groß, dass die Fördermittel schon nach sechs Wochen ausgeschöpft waren“, so Wappelhorst. Das zeige, dass das Modell den richtigen Ansatz verfolge. "

    Wenn ein Förderprogramm drei Jahre kaufen soll, und nach sechs Wochen ist schon kein Geld mehr da, ist das nicht unbedingt ein Beweis, daß der Ansatz richtig ist.



    Letztlich werden die Menschen gezwungen, eine für die meisten Anwendungsprofile ungeeignete teure Technik zu nutzen. Da ist es doch logisch, daß jede zusätzliche Finanzierungsquelle genutzt wird. Wenn die E-Autos wirklich so gut wären, wie ihre Befürworter behaupten, würde sie überhaupt keine Förderung benötigen. E-Bikes haben ja auch ohne Förderung oder Verbote Mofas und Kleinkrafträder vollständig verdrängt.

  • Es hätte von der "Fortschrittskoalition", eine echte Verkehrswende eingeleitet werden müssen: massiver, effektiver Ausbau des ÖPNVs und Umbau des Güterverkehrs, E-Mobilität als Kleinfahrzeuge mit Wechselakkus (die dann auch noch als Gebrauchtfahrzeuge die Energiewende sozial abfedern könnten), um ins nächste Dorf oder zum Bahnhof zu gelangen.



    .



    Statt dessen haben wir Tesla-Panzer mit irren Höchstgeschwindigkeiten, mit deren Fahrer*innen wan aber auf Autobahnraststätten entspannt plaudern kann, weil sie Zeit ohne Ende haben, während der Akku lädt.



    .



    Aber das wäre natürlich kein solches Geschäft wie Klimaschutz neoliberal als industrielles Großprojekt aufzuziehen, auch der identitätsstiftende Kampf gegen die Natur würde weitgehend entfallen www.tagesschau.de/...thiumwerk-100.html



    .



    Von Kriegen um die neuen Rohstoffe ganz zu schweigen www.zdf.de/nachric...-russland-100.html

  • Das „französische Modell“ funktioniert in Deutschland nicht, hier



    gibt es Suventionen nach dem „Gießkannenprinzip“ undMilliarden-



    Beträge für US-Konzerne (Intel) oder für groß träumenden Start-ups



    (Northvolt)

    • @behr Behr:

      Das französische Modell ist - auch - ein Unterstützunsprogramm für die französische Automobilindustrie. Die setzt traditionell auf kleine Autos. Größere Autos (die mit einer Strafsteuer belegt werden) werden im Absatz sinken, kleinere Modelle steigen.



      Die deutsche Autoindustrie ist aber anders aufgestellt und eher mit größeren Autos unterwegs. Daher scheint das französische Modell hierzulande eher der falsche Ansatz.

  • Uiuiui, jetzt kommen schon aus der Taz Ideen zur Subventionierung der Autoindustrie. Auch die Subventionierung der Ladesäulen gehören dazu. Was soll das für ein merkwürdiges Tänzchen zwischen Subventionen und Importzöllen nur werden?



    Brauch denn die Autilobby wirklich Unterstüzung aus der Taz?



    Ja, vielleicht.

  • Die ganze Energiewende läuft unter der Prämisse, Steuereinnahmen aus allen Einkommensgruppen finanzieren Vergünstigungen für Besserverdienende .

    • @Stoffel:

      Teils, teils nicht.



      Wir brauchen auch hierfür dringend mehr Fairness, sodass auch Ärmere das Kleingeld haben, um in die Energiewende zu investieren.

      Dämmung ist übrigens ein eigenes Thema, das sollte man so oder so machen, zumal Fossil aufgrund der tatsächlichen Kosten und schrumpfenden Kundschaft absehbar teuer wird.

    • @Stoffel:

      Der Sinn des Lebens für Besserverdienende liegt eben im "Mehr als die anderen".



      Wären alle Besserverdienende, müssten die jetzigen Besserverdienenden zukünftig Bestverdienende sein.