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Union und Armin LaschetSehenden Auges in die Niederlage

Lukas Wallraff
Kommentar von Lukas Wallraff

Man kann der Union für ihre Fehlentscheidung, Armin Laschet zu nominieren, nur dankbar sein. Das eröffnet linken Bündnissen ungeahnte Chancen.

Armin Laschet fehlt der Rückhalt Foto: Michael Kappeler/dpa

N atürlich wäre es komplett irre, vier Wochen vor der Wahl den Kanzlerkandidaten Armin Laschet doch noch gegen Markus Söder auszutauschen, wie es einzelne Abgeordnete der Union erwogen haben. Deutlicher könnte man die eigene Verzweiflung nicht dokumentieren. Auch Söder selbst dürfte keine Lust mehr darauf haben, weil sogar der selbstverliebteste Politiker Deutschlands kaum ernsthaft glauben kann, unter diesen Umständen noch einen glorreichen Sieg einfahren zu können.

Andererseits ist in diesem unkalkulierbaren Wahlkampf nichts unmöglich, und es ist fast genauso irre, weiter an dem Kandidaten Laschet festzuhalten. Wenn kein Wunder mehr geschieht, strebt die Union mit ihm auf die schlimmste Niederlage ihrer Geschichte zu. Bei aller Vorsicht vor Umfragen ist der Trend eindeutig: Alle Zahlen sind für Laschet niederschmetternd – egal, ob es stimmt, dass 70 Prozent der UnionsanhängerInnen für die Einwechslung Söders plädieren, wie das Civey-Institut ermittelt haben will, oder in Wirklichkeit eine nicht ganz so große Mehrheit.

Der fehlende Rückhalt für Laschet und die Panik sind offensichtlich. Kann die Union also tatenlos abwarten, bis am Ende Olaf Scholz im Kanzleramt einzieht? Wahrscheinlich muss sie, weil Laschet nicht aufgibt und Söder nicht mehr will, auch wenn die Union mit ihm vielleicht ein paar Prozentpunkte mehr bekäme.

Gelassen bleiben können da nur die politischen Gegner der Union, weil diese sich im Frühling sehenden Auges für den falschen Kandidaten entschieden hat, der schon damals in allen Beliebtheitswerten himmelweit hinter Söder lag und der durch eigene Trampeltaten immer weiter abstürzt.

Aus linker Sicht kann man der Union für ihre Fehlentscheidung eigentlich nur dankbar sein. Ihre Schwäche eröffnet allen anderen, sogar Rot-Rot-Grün, ungeahnte Chancen. Und auch wenn Laschet trotz allem doch noch knapp gewinnen sollte, wäre die Union geschwächt, und Deutschland bekäme immerhin einen Kanzler, der im tiefsten Herzen liberaler ist als Söder.

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Lukas Wallraff
taz.eins- und Seite-1-Redakteur
seit 1999 bei der taz, zunächst im Inland und im Parlamentsbüro, jetzt in der Zentrale. Besondere Interessen: Politik, Fußball und andere tragikomische Aspekte des Weltgeschehens
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76 Kommentare

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  • Kanzlerkandidat hin oder her. Bei dem rückwärtsgewandten Wahlprogram der CDU ist die Personalfrage ja fast egal.

  • Es steht zu hoffen, daß die FDP es nicht in eine wie auch immer geartete Koalition schafft.

    Die FDP unterscheidet sich von der AFD lediglich dadurch, daß das Motiv für ihre Ausländerfeindlichkeit nicht nur Rassismus, sondern schnöder Mammon ist - "unser schönes Geld".

    Mit anderen Worten: AFD für Besserverdiener.

  • Die Union sollte sich nachträglich glücklich schätzen, dass sie den deutlich friedfertigeren Armin Laschet gekürt hat.

    Söder mag als machtvoller Ministerpräsident in einem Bundesland funktionieren, aber nicht als Kanzler, wo ein ausgleichender, kompromissfähiger Charakter gefragt ist.

  • Das Elend der Koalitionsdebatten besteht darin, dass es keinerlei "Phantasie" in Deutschland in dieser Hinsicht gibt. Eine Regierungskoalition unter Einbezug der Linken kann ich mir aufgrund der außenpolitischen Differenzen auch nicht vorstellen, dasselbe gilt allerdings auch für die Ampel, so wie die FDP sich aktuell steuerpolitisch positioniert. Warum diskutiert niemand über eine Rot-Grüne Minderheitsregierung, die sich ihre sozialpolitischen Mehrheiten links und ihre außenpolitischen Mehrheiten rechts holt? Funktioniert doch in Skandinavien seit Jahren immer mal wieder.

  • Nun lasst doch mal die Kirche im Dorf !

    Die CDU hat ihr bestes Pferd ins Rennen geschickt !

    • @Bolzkopf:

      Genau!

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Warten wir Mal die Wahlergebnisse ab.

  • 8G
    86548 (Profil gelöscht)

    RRG im Bund! Genial.

  • Nach 16 Jahren ist es dringend notwendig, in Deutschland eine Nicht-Unions geführte Regierung zu implementieren. Man nennt das politische Hygiene in einer Demokratie. Ich setze auf einen Kanzler Scholz, der mit den Grünen und einer FDP als liberales Korrektiv die Notwendigkeiten der Zukunft angeht. Die Ideologen der Linken sind nicht regierungsfähig, nicht wegen ihrer durchaus diskutablen sozialen Agenda, sondern wegen ihrer außenpolitischen Defizite.

    • @Leo Bronstein:

      stimme ihnen in großen teilen zu ...

    • @Leo Bronstein:

      Die Linke ist nicht regierungsfähig wegen ihrer Außenpolitik trotz ihrer "durchaus diskutablen sozialen Agenda", aber die FDP ist es? Die ist nicht politisch liberal sondern wirtschaftsliberal und gebetsmühlenartig Steuern runter zu fordern, ist keine gestaltende Politik. Sie steht für das was uns die aktuellen Probleme eingebrockt hat.

    • @Leo Bronstein:

      Nun dürften die Linken, als 6%-Partei politisch eingezwängt von den “Riesen” SPD und Grüne, auch außenpolitisch keinen nennenswerten Schaden anrichten können, da seien die transatlantisch gewendeten Grünen davor … insofern droht auch von daher kein Ungemach von RGR.



      Es sei denn, man möchte die Herren Lindner und Kubicki unbedingt dabei haben … aber die FDP als “liberales Korrektiv”? Puh, steile These!

    • @Leo Bronstein:

      "...und einer FDP als liberales Korrektiv..."

      Sie meinen als Bremsklotz?

    • @Leo Bronstein:

      Ich sehe nur nicht wie Grüne und Fdp zusammen gehen soll. Auch Scholz und Grüne wären sicher keine Liebesheirat.

  • Söder hatte Ende 2020 einmal Spitzenwerte von 84% in der Bev. Laschet hat nun ca. 16%. Macht zusammen 100!



    Leider bleibt eine Mehrheit der BürgerInnen zu konservativ, es wird für ein linkes Bündnis keine 51% geben, so meine Vermutung.



    einen bundesweiten Mietendeckel schon gar nicht.

    • @nzuli sana:

      Bei 7% Kleinparteien genügen 47% für eine rechnerische Mehrheit. (von einem 93-stel, entspricht 6-11 Mandaten)

      @all: Und hört mal auf, über Personalwechsel zu spekulieren! Das sind Phantasie-Debatten. Schon wieder so inhaltsleer.

      Eigentlich sollte ich mich auch gegen Koalitionsdebatten wenden, spreche mich aber für Grün-Rot-Links aus. Falls es möglich ist, und die Sondierungen nicht in einem Blutbad enden (Scherz), dann muss es auch getan werden. Anderes wäre tatsächlich Verrat an den sozialen Inhalten, den Menschen. Und der Strukturwandel wird gewuppt und schafft jede Menge qualifizierte Arbeit.

    • @nzuli sana:

      "...es wird für ein linkes Bündnis keine 51% geben..."

      Das ist auch nicht nötig.

  • Ist ein Wechsel von Kandidaten nicht denkbar? Ich denke, dass die meisten Leute das für ihr Lager honorieren würden:



    Söder statt Laschet bei den CDU-Wählern,



    Habeck statt Baerbock bei den Grün-Wählern. Die Grünen-Spitze macht ja rum seit Jan.2018 - und dann sind die Mitglieder überrascht über Plagiate?!



    Es gäbe bestimmt auch einen Stimmengewinn für die Linkspartei in NRW wenn sie jemand anderes als Wagenknecht nominieren würden.



    Jedenfalls zeigt das:



    das Parteien-Privileg bei der politischen Willensbildung - liegt oft weit entfernt von dem was in der Bevölkerung gewünscht wird. Und lassen Sie sich nicht leiten von den Umfragen - dort werden so viele Fragen nicht gestellt, dass nur rauskommt: der Wähler will hartes Durchgreifen. - ja, bei einer Frage, nicht bei den anderen 35 Fragen!



    Und die Wähler_innen wollen auch wieder was anderes als G17-Scholz.

  • Laschet liberaler als Söder? Echt? Und wer will eine solche Liberalität? A propos "liberal": das mit Abstand wahrscheinlichste Ergebnis der Bundestagswahlen ist im Moment eine Regierungsbeteiligung der FDP und damit eine massive Schwächung jeglicher halbwegs ambitionierter Umweltpolitik. Da wäre man diesbezüglich bei einem Söder deutlich besser aufgehoben. Sehr gut vorstellbar ist, dass gerade eine Abhängigkeit der CDU von der FDP entsteht und damit die Marktliberalen in der CDU gestärkt würden. Fragwürdig ist auch wo eigentlich der Plural bei "linke Bündnisse" herkommen soll. Was für Bündnisse gibt es denn noch neben Rotgrünrot, die man als halbwegs links bezeichnen könnte? Etwa die Ampel? Mit der FDP, die nicht nur nicht grün sondern auch nicht sozial ist? Da wäre mir Schwarzgrün allemal lieber, da wären dann immerhin die Konfliktlinien sichtbar. Anzumerken wäre noch, dass es erstens nicht für Rotgrünrot reichen wird und zweitens weder SPD noch Grüne mit der Linken zusammengehen wollen.

  • ich freu mich da aber nicht so. die machtzentrale der spd hat mit klimaschutz einfach garnix am hut. deren zentrales thema ist auch heute noch ´der arbeiter´, so albern es klingt, den es heute gar nicht mehr gibt. der kohlekumpel, der aus dem schacht steigt, da ist die spd eigentlich genau so gestrig wie lachet.



    ich hoffe immer noch, dass deutschland einsieht, dass die einzige partei, die jetzt das land solide nach vorne bekommt die gruenen sind. dazwischen liegen welten. wer sich da nochmal ueberzeugen will, muss nur illner von gestern schauen. habeck ist sowas von vornean, der wirtschaftsweise stimmt zu und der selbsternannte wirtschaftexperte der cdu merz wirkt daneben nur wie ein dummer schuljunge.



    wer interessiert dich denn bitteschoen noch fuer alberne lebenslauf debatten?

    • @the real günni:

      Nach vorne bringen die Grünen auch die Schulden....übrigens auf Kosten unserer Kinder, die dann zwar viele Windräder und Lastenräder haben, aber deren Steuern und Sozialabgaben in die Höhe schießen.

      • @Emsch:

        man kann es ganz einfach herunterbrechen:



        zahlt man heute lieber 500 milliarden (meinung der gruenen und witschaftsexperten) -



        oder spart man heute und zahlt dafuer in 50 jahren x hoch n billionen? (meinung der cdu/spd/fdp/afd)



        koennen sie auch gern grundschulkinder fragen, was die rationalere variante ist, die wissen alle bescheid

    • @the real günni:

      ´der arbeiter´

      ist nicht zwangsläufig ein Hindernis für den Klimaschutz. Zumindest wenn man ihn nicht die ganze Zeche zahlen lassen will...

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        frau schulze macht auch respektable arbeit, nur selbst das wird nicht reichen

    • @the real günni:

      Günni, da bin ich bei Dir! Habeck kann sich nicht verstellen, der ist extrem authentisch, isso. Und seine Partei hat in meinen Augen auch das beste Personaltableau: Bayram, Hofreiter, von Notzx, Brugger, Dahmen, Krischer, Lindner, Nouripour, Özdemir etc. Da fehlt mir bei den anderen Parteien wirklich jede Phantasie, ein Kabinett vorzustellen.

      Abgesehen davon wird ja wohl keine Bundeskanzlerin ohne Kabinett einsam und allein durchregieren können. So ein Schmarrn. Hauptsache, zuerst wird die Amtszeit auf 2 Wahlperioden begrenzt. Was Betriebsblindheit anrichten kann, haben wir ja die vergangenen Tage gesehen...

    • @the real günni:

      Einen nicht sozial abgefedert den Umstieg auf eine klimafreundliche Industrie wird sich die Partei der Grünen nicht leisten können. Deshalb werden sie es genau so machen wie SPD und CDU: viel Geld hinein stecken in die Umstrukturierung bestimmter Branchen.

      • @Rudolf Fissner:

        nix fuer ungut, aber es wurden bereits auf allen kanaelen die programme der parteien auseinandergenommen, und heraus kam:



        cdu und spd haben keinen plan

        • @the real günni:

          Nix für ungut, aber der Werbekanal ist nicht so mein Ding.

          Es sieht doch eher so aus wie von Friday for Future beschrieben: keine Partei hat ein tragfähiges Konzept gegen den Klimawandel.

          Wer das verschweigt, ist an wirksamen Maßnahmen gegen den Klimawandel kaum interessiert. Er hat nur einen Wahlkampfplan.

  • Wir wissen doch alle ganz genau, dass die „Union“ am Wahltag einen Erdrutschsieg einfahren wird.



    „'S war immer so, 's war immer so. 'S war immer, immer so.“

  • Eine Niederlage einschließlich Verlust Bundeskanzleramt wurde aber und spätestens mit der Nominierung Laschets notgedrungen in Kauf genommen, mindestens Herr Bouffier hat das derzeit unverhohlen eingeräumt und zwar nicht mal geheim. Es gab gänzlich andere Prioritäten und für die Partei existenziellere. Die bereits bekannte und mitnichten so unwahrscheinliche Aussicht des allerdings "liberalen" (...) Scholz, der in der Union wenig Feinde hat, dürfte sie dahingehend auch eher beruhigt haben. Und da war die Sache ein Stück weit klar, nicht zuletzt deshalb aber der Zoff zwischen den Schwestern, das war nicht nur Södertreue. Der auch in der CSU lange nicht ist was Strauß mal war oder selbst Zögling Stoiber. Aber in Bayern sind sie noch mal ganz besonders angewiesen auf ihre Pranke in Berlin, auch was die eigenen Argumente im Freistaat angeht. Da gibt man keine Wahl ab, das ist der Unterschied im Selbstverständnis, auch wo man sich noch für Volkspartei hält. Die Union wirkt amtsmüde und hat andere Probleme, wenn sie die lösen, werden sie uns länger keinen Gefallen mehr tun.

    Ich habe einige Zuversicht verloren, linke Versprechen ohne ein grünes Kanzleramt schmecken nach Wasser. Mit diesem SPD-Spitzenkandidaten dazu wie abgestanden, der Nachgeschmack verspricht gar Übleres. Besonders bitter ist, sollten die Abstände wirklich so ausfallen, im Jahr der epochalen Hitzewellen, dem halben Planeten in Flammen und Teile der beschaulichen Heimat unter Wasser. Kaum über 20% wählt ambitionierte Klimapolitik und links oder was ich dafür halte, darüber muss man sich erst mal freuen können. Und wer hier noch mit R2G rechnet, kennt weder Olaf Scholz (und windigen Anhang) noch die Sitten unserer Demokratie. Von den Präferenzen und Endzeitvorstellungen der Meinungsmacher ganz zu schweigen.

  • Laschet liberal? Was ist denn mit Liminski und seinem ganzen fiesen katholischen Gedöns? Was ist denn mit der Stimmungskanone Merz, die sich Söder sicherlich nicht ans Bein binden würde? Hoffentlich sind diese Spekulationen ebenso falsch wie unnötig weil die CDU hoffentlich genau das bekommt, was sie verdient: höchstens 20 Prozent und die Oppositionsbank. Die SPD müsste nur Maas auswechseln - die CDU müsste, will sie nicht mit der gleichen Chaostruppe auflaufen, auf Klöckner, Scheuer, Seehofer, Spahn und Kramp-Karrenbauer verzichten, mindestens. Nachrückendes Spitzenpersonal gibt es nicht mehr. Kapitän Laschet hat den schwarzen, morschen Kahn endgültig werftreif geritten - jetzt sollte er auch mitsamt seinem dämlichen Grinsen untergehen.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    "im tiefsten Herzen liberaler ist als Söder." - Hoffentlich werden wir nie erfahren, was im "tiefsten Herzen" dieses Erz-Katolen schlummert. Was gelegentlich "dem Gehege seiner Zähne" entfleucht, ist schon schlimm genug.

  • und Deutschland bekäme immerhin einen Kanzler, der im tiefsten Herzen liberaler ist als Söder.

    Ist hiermit Laschet gemeint..? Das ist doch wohl ein Vollwitz oder?

    • @Rasmuss:

      Damit kann nur Baerbock gemeint sein. Sie wird auf den Klimawandel so konsequent handeln, dass es weh tun wird.

      Sie wird so handeln wie Magret Thatcher: Anpassung an den Klimawandel mit eiserner Faust. Neoliberalismus pur, kein langsamen sozial abgefederten Umstrukturierungen wie sie Laschet oder Scholz vorhaben.

    • @Rasmuss:

      Doch, genau so ist das wirklich - ist ja auch nicht schwer in diesem Fall. Leider schafft Laschet es nicht, daraus Gewinn zu schlagen. Weil er nur noch auf seine Außendarstellung achtet, dabei von einem Fettnäpfchen ins nächste hüpft, und sich an seine eigenen Standpunkte vermutlich gar nicht mehr erinnern kann.

      Deshalb strömen seine potentiellen Wähler gerade in Richtung Scholz.

    • RS
      Ria Sauter
      @Rasmuss:

      Vollwitz sicher! Nur das Lachen bleibt aus.

  • Das grösste Problem ist, das tatsächlich in der Öffentlichkeit diskutiert wird, das 4 Wochen vor der Wahl den Kandidaten zu wechseln eine Option ist. Alle die sich für CDU Unterstützer halten sollten schnellstens dieses Thema abschütteln. Man hat der CDU oft vorgeworfen ein Kanzlerwahlverein zu sein. Das habe ich nie so gesehen. Alle Parteien stehen für unterschiedliche Lösungsansätze in der Zukunft. Herr Laschet hatte auch gegen Frau Kraft keine Chance und doch ist er heute Ministerpräsident.

    • @jogi19:

      "Alle Parteien stehen für unterschiedliche Lösungsansätze in der Zukunft."

      Irrtum. Die CDU hat keine Lösungsansätze. Ihre "Lösung" heißt abwarten und Däumchen drehen.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Nochmal Irtum.

        Friday for Future sieht bei keinen Parteien nachhaltige Lösungsansätze.

        • @Rudolf Fissner:

          Mag sein, aber bei der CDU ist es halt besonders krass. Nur die FDP setzt noch einen drauf. Die will warten, bis irgendwann mal irgendwas Schickes erfunden wird.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Ist es das? Besonders krass finde ich nur, dass die Linkspartei sich gegen eine CO2-Steuer ausspricht und offensichtlich niemand links ein Problem damit hat.



            Und was ist an effizienter Energietechnik "schick" ?. Das ist einwichtiger Baustein gegen den Klimawandel.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Das sie die Lösungen nicht zur Kenntnis nehmen wollen, bedeutet nicht , das es sie nicht gibt. Blinder Aktionsmus ohne Fachkompetenz hilft auch nicht weiter. Die energiewirtschaftliche Kompetenz habe ich die letzten 25 Jahre verfolgt. Speziell vor 2000 brauchten die Grünen keine Stromnetze mehr, weil sowieso bald jeder seinen eigenen Strom macht. Bis 2010 war der Gleichzeitigkeitsfaktor ( so nennen das Fachleute seit Jahrzehnten) für Grüne kein Problem, nun ist auch ihnen aufgefallen das wir Energie speichern müssen. Diese konzeptionellen Irrwege haben uns viel Geld und Zeit gekostet.

        • @jogi19:

          Gut. Bleiben wir beim Strom. Die Union sitzt seit 16 Jahren in der Regierung. Nach Fukushima hat sie eine Rolle rückwärts gemacht und den Atomausstieg doch nicht verhindert. Helfen sollten Windparks in der Nordsee. Leider warten wir bis heute darauf, dass die Stromtrassen in Betrieb gehen, die den Strom nach Süden bringen sollen. Die Union ist auch führend darin, Windkraft zu verhindern. Die Regierung Laschet hat in NRW erst ein entsprechendes Gesetz durchgedrückt. In BW sind die "Christen" mit ähnlichen Plänen zur Wahl angetreten. Die Grünen haben das verhindert. Ab nächstes Jahr kommt in BW übrigens die Solarpflicht für Neubauten. Zusammen mit Speichern im Haus bringt das was.

          Es gibt in D bestimmt keine Partei, die immer alles richtig macht. Das trifft auch auf die Grünen zu. Aber die Union ist in Punkto Energiepolitik eine besondere Niete.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Die CDU hat exakt dieselbe Lösung wie die Grünen, steht auch auf einem ihrer Wahlplakate:

        "Wir schaffen noch ein Wirtschaftswunder. Ein klimaneutrales".

        Genau das versprechen die Grünen doch auch seit Jahr und Tag. Wirtschaftlicher Aufschwung nicht trotz, sondern durch Klimaschutz.

        Toi, toi, toi.

        • @zmx52:

          Bitte in die Wahlprogramme schauen.

          Bei der Union gibt es leeres Geschwätz. Die Grünen haben konkrete Pläne.

        • @zmx52:

          Klimaneutrales Wirtschaftswunder? Moment, das kommt mir bekannt vor … auch die SPD wollte mit dem Kanzlerkandidaten Rau 1987 (!) schon dasselbe. “Ökonomie und Ökologie versöhnen” oder so ähnlich stand damals auf den Wahlplakaten.



          Tja, Johannes Rau, der große Versöhner … lang, lang ist’s her und alter Wein wird immer noch in neuen Schläuchen verkauft, Wobei mit persönlich der Rau immer sympathischer war als jetzt alle drei Kanzlerkandidat•innen zusammen.

  • RS
    Ria Sauter

    Herr Wallraff, anscheinend haben Sie die "Köstlichkeiten", die uns eine Rot/Grüne Regierung vor Jahren geschenkt hat, nicht oder noch nicht gekostet.



    Es gab Sozialabbau im großen Stil, Rentenniveau gesenkt, hartz IV und den größten Niedriglohnsektor in Europa. Dafür hat sich der Schröder noch selbst gelobt und die Grünen haben mitgemacht.

    Wer diese rot/grünen Politiker:innen als links bezeichnet, guckt durch eine sehr rosa gefärbte Brille!

    • @Ria Sauter:

      Pakt man die Linke als Wachhund mit dazu, könnte es funktionieren. Auf jeden fall ist alles besser, als Schwarz-Rot-Gelb.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Der linke Wachhund ist in der Konstellation dann doch eher ein Chihuahua als eine Dänische Dogge … ich meine, bei 6 - 7%?

        • @Abdurchdiemitte:

          Um groben Unfug zu blockieren reicht es.

    • @Ria Sauter:

      Ja, auch ich habe mich über den Satz "Man kann der Union für ihre Fehlentscheidung, Armin Laschet zu nominieren, nur dankbar sein. Das eröffnet linken Bündnissen ungeahnte Chancen." sehr gewundert. Wenn ich sehe, was hier in Berlin mit dem rot-rot-grünen Senat in den letzten 4 Jahren abgelaufen ist, dann weiß ich nicht, von welchen "ungeahnten Chancen" Herr Wallraff redet.

  • Den Kandidaten nicht zu wechseln wäre verrückt. Natürlich kommt deswegen auch der Druck von den CDU Parlamentriern, die um ihre Wiederwahl und somit Job fürchten.



    Dito bei den Grünen, Unterschied: Da wird es in jedem Fall mehr Parlamentarier geben, somit weniger Druck im Kessel.



    Mit anderen Kandidaten 5% o. ä. mehr zu holen wäre allerdings rational.



    Doch wer will als KönigInnenmörder in die Parteigeschichte eingehen?

    • @Tom Farmer:

      Ein ärztliches Attest und etwas Einsicht könnten doch reichen.



      Alles ist drin, es war noch nie so volatil. Ich frage mich auch, ob am Ende die Leute nicht eher die Partei ihrer Wahl wählen, oder ob sie die für so wenig unterschiedlich halten, dass sie sich für bestimmte Personen entscheiden. Ich habe heute meinen Briefwahlzettel studiert, und stelle fest, ich werde beim Bund das richtige Programm, bei den anderen Ebenen auch andere Direktkandidatinnen wählen, da ich da gute Optionen habe.

    • @Tom Farmer:

      Die werden schon noch den Kandidaten wechseln, bei der nächten (ggf. vorgezogenen) Bundestagswahl.

      • 9G
        95820 (Profil gelöscht)
        @Bunte Kuh:

        Klug. So kann es gehen. Lindner blockiert vernünftige Optionen; Merkel bleibt geschäftsführend im Amt und nach 6 Monaten tritt die Union mit Söder an.

  • Ein weiterer Grund, warum Laschets Rechnung womöglich nicht aufgeht, ist dieser hier:

    github.com/semohr/...ebiete_deutschland

    semohr.github.io/r...biete_deutschland/

    Man betrachte mal in der Live-Karte (zweites Link) die aktuellen Inzidenzen für die 5 bis 14-Jährigen: Da gibt es nur noch wenige Kreise in NRW, wo die Inzidenz unter 200 ist, und schon acht, wo sie über 500 liegt. Und das wird zu Kindern in Intensivstationen führen, soviel ist sicher.

    Man kann sich die Bullshit Bingo-Karten schon mal vorbereiten, denn was danach kommt ist genauso vorhersagbar:

    "Ach, das konnten wir nicht wissen!"

    "Hätte uns jemand gewarnt!!"

    "Das Warnsystem hat irgendwie nicht funktioniert"

    "Also die Handydaten sind irgendwie weg"

    "Es war nicht abzusehen, dass wir die Schulen wieder schließen müssen"

    • @jox:

      Sie meinen die die AfD-Hansels, Impfgegner und Party-Idioten bringen Laschet zu Fall?!! Da will sich wohl die -



      Jugend ihre Party-Zukunft nicht nehmen lassen.

  • Wie sagen die Amis so schön:"The show ain´t over until the fat lady sings",

    wer hier vor vier Wochen vorrasugesagt haätte dass die SPD die CDU überholt wäre wohl asugelacht worden. Jetzt ist es soweit. Und wenn Laschet kein kaninchen aus dem Hut zaubert, wird es wirklich eng. Im grunde sehen wir hier dem System Merkel beim Zusammenbrechen zu. Der Fall Kabul´s war der Trigger, die haben alle gehofft dass das erst nach den Wahlen passiert.Merkel selbst scheitn das alles sehr egal zu sein, was die Vermutungen über sie bestätigt. Ich glaube, Laschet hat nur noch eine Chance wenn er sich jetzt klar von Merkel absetzt und versucht eigene, auch provokative Akzente zu setzen. Wenn er den Allerwertesten nicht hochkriegt, wars das für die CDU. Und Söder versucht natürlich angesichts der fallenden Umfragewerte in Bayern auch nur seinen eigenen zu retten. Aber, es sind immer noch 4 lange Wochen..

  • Der Abgesang auf Laschet und die Union dürfte noch etwas sein … mich irritiert beispielsweise, warum der Unionskanzlerkandidat nicht schon längst ein Schattenkabinett präsentiert hat, um so die öffentliche Wahrnehmung der eigenen persönlichen und inhaltlichen Bedürftigkeit als Bewerber fürs Kanzleramt auszugleichen. Nun gut, von nichts kann sich nichts kommen. Andererseits sehe ich darin noch die einzige Chance, die One-Man-Show der SPD zu durchkreuzen … diese wiederum ist gut beraten, Kühnert, Esken und Borjans bis zum Wahlabend tunlichst im Keller eingesperrt zu lassen und bloß vorher keine Regierungsfrau/-mannschaft aufzustellen.

    • @Abdurchdiemitte:

      Schattenkabinett heißt manche Menschen nach vorne bringen und anderen die Karriereträume zerstören.



      Parteiintern eher ungünstiger Move.



      Ausserdem müsste Laschet dann Spahn, AKK und Klöckner präsentieren und das würde einen Aufschrei auslösen. Nicht zu reden von Andi B.Scheuer.t, der seinen Hut ja schon in den Ring geworfen hat.



      Deswegen gibts bei Laschet kein Schattenkabinett.

  • 8G
    83379 (Profil gelöscht)

    Laschet ist halt jemand der gut im Netzwerken ist, ein guter Politiker aber inhaltlich und charakterlich herrscht da leere. Egal ob es um Russland, Türkei, China oder Kohleausstieg er nimmt immer den Weg des geringsten Widerstandes - hört also auf die Wirtschaftsbosse die seiner Partei spenden. Die 2020er Jahre werden ungemütlicher da wird es mehr Kriege, Flüchtlinge, extrem Wetter, wirtschaftliche Verwerfungen geben etc. Da ist so ein Moderator der sich selbst als Teamkapitän sieht für viele nicht der richtige, da braucht man jemand der auch Sachen mal durchboxt die im Volk aber viel wichtiger in der Partei unbeliebt sind. Scholz kann das der hat sich gegen den Linken-flügel seiner Partei durchgesetzt.



    Scholz hat die Fähigkeit auch im Zweifelsfall unpopuläre Maßnahmen durchzusetzen.

  • Es gibt keine Chance für Rot-Rot-Grün. Es gibt keine annähernde Mehrheit für irgendeine ernsthafte Abkehr vom herrschenden System. Die Mehrheit will , das alles so beibt, nur in Grün. Grün / klimaneutral ist die neue weiße Weste.



    Deshalb war 2021 in der Tat eigentlich ein Spaziergang-Sieg für die Union & es ist in der Tat nicht zu fassen, dass nur sie selbst das versemmelt hat. Mehrheiten für irgendeinen irgendwie linken Politikwechsel entstehen dadurch nicht. Selbst wenn alle Stricke reißen würden, garantiert allein das Thema "Migranten & Muslime", dass die volksdeutsche Mehrheit "keine Experimante" wagen wird. Die rassistische Angst ist immer noch stärker als irgendein ernstzunehmendes politisches Motiv.

    • @JulianM:

      Ja, zehn Millionen Bürger ohne finalen deutschen Pass, aber mit langjährigem Aufenthalt dürfen sowieso nicht den Bundestag wählen. Über diese vor Ortskräfte redet kaum jemand.

    • @JulianM:

      "Es gibt keine annähernde Mehrheit für irgendeine ernsthafte Abkehr vom herrschenden System."

      In wie fern wäre denn RRG eine Abkehr vom herrschenden System. Alle 3 stehen fest auf dem Boden des Systems. Sie wollen nur den gröbsten Unfug korrigieren.

    • @JulianM:

      Aktuell hätte R2G laut Umflagen 48%.

      • @Arne Babenhauserheide:

        stimmt, und das würde bei 5% Sonstigen aber mal ganz locker für eine dicke Mehrheit reichen.

  • Linke Bündnisse? Welche Optionen außer Rot-Grün-Rot - wenn schon, dann in der richtigen Reihenfolge und nicht Rot-Rot-Grün - sehen Sie denn noch, Herr Wallraff?



    Bitte keine übermäßige Euphorie in dieser Sache, denn Mitte-Links (oder betrachtet hier jemand die FDP als eine linksliberale Partei?) bzw. RGR ist die unwahrscheinlichste aller Koalitionsmöglichkeiten nach der Bundestagswahl … und wird ja wohl auch von niemandem der maßgeblichen Protagonisten wirklich angestrebt.

    • @Abdurchdiemitte:

      RRG ist möglich und wird in diversen Bundesländern auch praktiziert. Wenn es Erklärungen dazu gab, mit wem am liebsten, dann war das die Konstellation.

      Gemäß aktuellen Umfragen wäre Scholz Kanzler einer RRG-Regierung.

      • @Rudolf Fissner:

        Scholz jedenfalls will kein Bündnis mit den Linken … und ich denke, in dieser Hinsicht wird er Wort halten, was immer man sonst von seiner Politik halten mag.



        Ich persönlich find’s nicht gut, aber ich denke, eine Mehrheit der Wähler wird das goutieren, weil sie aus mir unerfindlichen Gründen die FDP mit im Boot haben wollen. Und das bekommen sie mit einem Kanzler Scholz.

      • @Rudolf Fissner:

        Naja. Gabriel hätte auch schon mal gekonnt. Ich bin mir nicht sicher, ob Scholz sich traut. Für einen Politikwechsel wäre es gut.

  • Dieser Wahlkampf ist so wendungsreich, dass bis zum 27. Spetembernoch viel passieren kann, nach der gefühlten Kanzlerin Baerbock und dem Erbkanzler Laschet kommt nun der Kanzler der Herzen Scholz. Vielleicht wird es am Ende noch der Phönix aus der Aschekanzler Lindner mit einer Vizekanzlerin Wissler. Oder Grüne und Union wechseln noch die Pferde und es wird ein Turbo-Speed-Wahlkampf zwischen Söder und Habeck wer von beiden Kanzleer oder nur Aussenminister wird.

    Ein Fussballspiel dauert 90 Minuten.

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @TazTiz:

      "Ein Fussballspiel dauert 90 Minuten." Das war mal. Heute dauert es bis zum Abpfiff. Und in Endspielen kann es Verlängerung und Elfmeterschießen geben. 😝

    • @TazTiz:

      Bei "Kanzler der Herzen" mit "Scholz" hab ich geprustet. Danke dafür.

      • @Nifty_Monkey:

        Ich habe Scholz bei einer Debatte mit Baerbock beobachtet. Lohnt sich. Eine sehr interessante Dynamik; die einzige reale Hoffnung wäre Rot-Grün (oder umgekehrt), alle anderen Optionen hinken.

      • @Nifty_Monkey:

        Ein bisschen Demenz darf sein? Man sollte sich wirklich einigen. Entweder beide Gesprächspartner führen ein Notizbuch oder keiner ;)