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Tödliche BärenangriffeKeine Menschen opfern

Jost Maurin
Kommentar von Jost Maurin

Der Tod eines Joggers in Italien zeigt: Der Bär darf nicht nach Deutschland zurückkehren. Die Raubtiere haben in Menschengebieten nichts verloren.

Zum Glück nur im Gehege unterwegs: Braunbär im Tierfreigelände Neuschönau in Bayern Foto: Dominik Kindermann/imago

D er tödliche Angriff eines Braunbären auf einen Jogger in Italien ist auch eine Warnung für Deutschland. Denn es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis Bären der Populationen etwa in Norditalien oder Slowenien wieder hierzulande gesichtet werden. Naturschützer bezeichnen es als Gewinn für die Artenvielfalt, wenn sich Braunbären dauerhaft zum Beispiel in Bayern niederlassen würden.

Doch Menschenleben sind dafür ein zu hoher Preis. Deshalb sollte Deutschland alle Möglichkeiten des EU-Naturschutzrechts nutzen, um Bären fernzuhalten. Falls nötig, muss die Bundesregierung in Brüssel darauf hinwirken, die Europäische Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie zu ändern. Sie schreibt derzeit vor, dass auch der Braunbär nach Deutschland zurückkehren darf.

Die Bundesrepublik aber ist so dicht besiedelt, dass sich Konflikte zwischen diesen bis zu 150 Kilogramm schweren Raubtieren und Menschen kaum vermeiden ließen. Es sei denn, man verbietet Menschen zum Beispiel, in Wäldern zu wandern. Deutschland hat fast keine Gegenden, die groß genug sind für Bären und dennoch kaum von Menschen besucht werden.

Naturschützer argumentieren dagegen, dass viel mehr Menschen durch Hunde oder Wildschweine zu Schaden kämen. Aber: Genau wegen dieser Gefahr ist es in Deutschland verboten, Kampfhunde ohne Aufsicht frei herumlaufen zu lassen. Wildschweine wiederum töten nicht einmal ausnahmsweise Menschen, um sie zu fressen, sondern allenfalls, um sich oder ihren Nachwuchs zu verteidigen. Bären dagegen sind wild lebende Raubtiere.

Dass menschengemachte Gefahren wie Autos ein viel größeres Risiko darstellen, kann nicht legitimieren, dass man nun Tote durch Bären riskiert. Die Gefahren durch Autos müssen so weit wie möglich reduziert werden – Gleiches gilt für das Risiko durch Bären.

Schließlich: Von dieser Tierart allein hängt das Überleben der Natur nicht ab. Wichtiger, als Bären zu schützen, wäre es, die weit größere Belastung für die Artenvielfalt etwa durch die intensive Landwirtschaft konsequenter zu senken.

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Jost Maurin
Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
Jahrgang 1974. Er schreibt vor allem zu Ernährungsfragen – etwa über Agrarpolitik, Gentechnik, Pestizide, Verbraucherschutz und die Lebensmittelindustrie. 2022 nominiert für den Deutschen Reporter:innen-Preis 2022 in der Kategorie Essay, 2018, 2017 und 2014 Journalistenpreis "Grüne Reportage". 2015 "Bester Zweiter" beim Deutschen Journalistenpreis. 2013 nominiert für den "Langen Atem". Bevor er zur taz kam, war er Redakteur bei der Nachrichtenagentur Reuters und Volontär bei der Süddeutschen Zeitung.
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70 Kommentare

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  • Moderation , Moderator

    Vielen Dank für Eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.

  • Schön provozierender Artikel, denn solche Fragen sollte man sich durchaus mal stellen.

    Aber was sind "Menschengebiete"? Sind Italiener und Slowenen etwa keine Menschen? Wie schon mehrere in den Kommentaren anmerkten: dort ist die Bevölkerungsdichte ähnlich hoch wie in Deutschland.

    Was ist mit Indien, wo Menschen mit Tigern auf engem Raum zusammenleben? Und diese auch noch keinen Rückzugsraum in Russland (böser Kalauer: im "Unmenschengebiet" - gilt natürlich nur für Putin) wie die Braunbären haben?

    Daher: Argumentation schwach und auch noch tendenziell rassistisch, da die Deutschen mal wieder was Besseres sind, diesmal weil sie als Einzige nicht von Raubtieren gestört werden dürfen.

  • Stimme Ecox Lucius zu.



    Genauso entstehen Mensch-Wildtier-Konflikte: Einzelne Tiere wurden an Menschen gewöhnt, daraus können sich tödliche Dramen entwickeln. Im Rahmen eines professionellen Wildtiermanagements würden solche Tiere gezielt vergrämt oder zur Not abgeschossen.

    Warum der Autor hier aber einfach gegen alle Bären hetzt, die "ins zu dicht besiedelte" Deutschland kommen, ist irrational:



    Offenbar wusste der Autor nicht, dass die Bärengebiete in den slowakischen Karpaten ebenso wie in vielen anderen Teilen der Karpaten keineswegs dünner von Menschen besiedelt oder weniger von Straßen und Siedlungen zerschnitten sind oder weniger von Tourist:innen genutzt werden als die bayerischen Alpen oder Brandenburg oder die Lüneburger Heide.



    Und trotzdem kommt niemand auf die Idee, die Bärenpopulationen Osteuropas komplett ausrotten zu wollen. Im Gebiet der Hohen Tatra, die kaum größer als Berlin ist und von Millionen Besuchern jedes Jahr besucht wird, leben sehr viele Bären und kommt es zu Konflikten, werden die Bären erfolgreich vergrämt. Ebenso kenne ich es von meinen Partnern in Westpolen mit Wisent, Elch, Luchs und Wolf.

    Es gibt immer Lösungen - mensch muss sie nur wollen - und da sollten wir von Osteuropa lernen.

    Schade, dass ein Kommentator der taz hier mit der Natura 2000-FFH-Richtlinie ausgerechnet den innersten Kern des EU-Umweltrechts angreift.

    Es wird unter Grünen scheinbar Mode, jahrzehntealte reaktionärste Träume von Großinvestoren zu verwirklichen und Natura 2000-Recht anzugreifen:



    Für die Energiewende haben Habeck und Lemke gleich alle Bestandteile - das Verursacherprinzip mitsamt Vorsorgeprinzip und dem Populationschutz auf Bundesebene - faktisch abgeschafft. Angeblich notwendig im Kampf gegen den Klimawandel. Dabei schützt Natura 2000 eben nicht nur die Arten, sondern tatsächlich die Belastungsgrenzen der Ökosysteme! Das Überschreiten dieser Belastungsgrenzen ist Ursache des Klimawandels - und niemals Mittel gegen den Klimawandel!

  • Herr Maurin, bitte ersetzen Sie bitte das Wort Raubtier in Zukunft durch Beutegreifer.



    Ein Tier raubt nicht.

    • @Senza Parole:

      Ein ganz, ganz wichtiger Punkt. Die Sache ist egal, so lange nur die "richtigen" Worte benutzt werden.

  • Ein sehr guter Kommentar



    Der Mensch, das Maß aller Dinge!

  • Der Mensch, das Maß aller Dinge? Aber:



    Der Fall im Trentino ist eine besondere Familiengeschichte. Die Bärin, die den Jogger getötet hat, ist ein Jungtier von Jurka. Jurka ist eine Bärin, die in Slowenien gefüttert wurde, bevor man sie im Trentino aussetzte. Entsprechend problematisch wurde sie, denn sie hatte keine Scheu vor Menschen. Ihr Nachwuchs lernte dieses Verhalten und wurde zu Problembären. JJ1 (Bruno), JJ3, beide erschossen, JJ2, verschollen, JJ5, ertrunken und nun die Bärin JJ4, die den Jogger getötet hat.



    Der tote Jogger ist eine menschengemachte Tragödie mit Ansage. Die Bärin hatte schon einmal Menschen angegriffen und die Verantwortlichen müssen gewusst haben, dass das Verhalten einer Bärenmutter ihre Jungen prägt. Diese traurige Geschichte taugt nicht als Beispiel, Bären nicht wieder ansiedeln zu wollen.



    Bären ernähren sich übrigens mehrheitlich vegetarisch, daneben v. a. von Kleintieren und Aas. Menschen gehören nicht in ihr Beuteschema. Sie sind keine guten Jäger, aber eingezäunte Schafe oder Kälber erwischen sie.

    • @ecox lucius:

      👍

  • Ein glühender Kommentar zur Abschaffung vom Raubtier Auto, das in Deutschland jährlich hunderte Menschen frisst.

    Anders gesagt: es ist und bleibt wahrscheinlicher, auf einem Zebrastreifen über den Haufen gefahren zu werden, als einem Bär beim Joggen zum Opfer zu fallen.

    • @Grummelpummel:

      Aber seit Christine von Steven King ist kein mordendes Auto mehr bekannt ...

  • Auch ich stimme der Meinung des Autoren nicht zu. Wir müssen dringend von dieser anthropozentrischen Sichtweise wegkommen und den Planeten mit allen Lebewesen teilen. In viele Ökosysteme Europas gehören Braunbären dazu und ich will sie da auch haben wenn sie sich von selbst ausbreiten. Gegen eine Begegnung mit potentiell gefährlichen Tieren kann man sich vorbereiten. Zollt anderen Lebewesen Respekt, sie haben ein Recht auf Lebensraum und ein Auskommen!

    • @Frau Sperling:

      Diese Bären wurden aber (von Menschen) dort ausgesetzt und haben sich übermäßig vermehrt. "Von selbst ausbreiten" ist das ganz sicher nicht.



      Gegen Begegnungen mit solchen Tieren kann man sich nicht ausreichend vorbereiten, das ist eine urbane Legende. Denken Sie an Timothy Treadwell, den kanadischen Bärenfreund, der (verbotenerweise) 13 Jahre lang die Nähe der Grizzlys suchte und sogar glaubte, ihre Sprache zu verstehen, aber zuletzt doch zusammen mit seiner Freundin getötet wurde. Werner Herzog hat das verfilmt. War erst kürzlich wieder im Radio.



      www.deutschlandfun...baukasten-100.html



      (ab Minute 22:35)

      Hier ein ähnlicher Fall mit einem Musiker vor vier Jahren:



      www.rnd.de/panoram...FALG6VMO53ZPI.html

  • "...die Europäische Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie zu ändern. Sie schreibt derzeit vor, dass auch der Braunbär nach Deutschland zurückkehren darf..."

    Es gibt eine EU-Richtlinie, die festlegt, wo Wildtiere leben dürfen? Wer ist zuständig dafür, den Bären die Richtlinie bekannt zu machen?

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Wer es den Bären erklärt? Die EU-Gurkentruppe. Das ist eine kleine Gruppe von Bürokraten, die zwischen Einsätzen ihre Tage in einer, wie von Sauerkonserven bekannten, Essiglake eingelegt verbringt und somit eine Aura der Ungenießbarkeit erwirbt, die es Ihnen ermöglicht, den Bären und Wölfen die entsprechenden Bekanntmachungen und Formschreiben persönlich auszuhändigen.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      ..und ihn dann ggfls auch zu bestrafen, wenn er sich nicht daran hält?

      • @pilzkonfekt:

        In Bayern war vor ein paar Jahren von einem Problembären die Rede.

  • Corona ist jetzt "allgemeines Lebensrisiko", daran sterben immer noch Tausende, aber bei Bären muss jedes Risiko im Keim eliminiert werden?! Bitte was?

    Find auch den Vergleich mit dem Auto gut. Solange es kein Tempolimit gibt, woran ja auch mehr als ein Mensch pro Jahr stirbt (also an dem Nichtvorhandensein des Tempolimits) ist das doch lächerlich, was gegen Bären tun zu wollen.

    Und: Die Brasilianer sollen mal nicht ihren Amazonaswald abholzen und die Inder gefälligst keine Tiger abschießen, aber hier ist bei uns ist leider leider "Kulturlandschaft", da kann man nichts machen. Das ist doch verlogen.

  • Mittel- und Westeuropa sind einfach zu dicht besiedelt für Bären und die Wälder schrumpfen auch zunehmends.

  • Jost Maurin , Autor des Artikels, Redakteur für Wirtschaft und Umwelt

    "Nein der Mensch hat nicht Priorität." -> Doch, ich finde, hat er schon. Deshalb sollten wir auch das Artensterben reduzieren und die Klimakrise stoppen. Aber deshalb müssen wir nicht Bären in Touristengebieten zulassen. Wir brauchen mehr Naturschutz, aber nicht unbegrenzt. Naturschutz ist doch kein Extremismus. Wo genau die Grenze gezogen wird, darüber müssen wir diskutieren.



    Nur weil es andere Gefahren als Bären für Menschen gibt, heißt das nicht, dass man auch diese Gefahr zulassen muss, die man noch relativ leicht verhindern kann.

    • @Jost Maurin:

      Ich finde, Sie haben Recht.

    • 9G
      90118 (Profil gelöscht)
      @Jost Maurin:

      Naturschutz ist gleichzeitig auch Schutz der Menschheit.

      Die interessante Frage ist jedoch, wie genau diese Natur aussieht oder aussehen soll.

      Darüber sollten nicht nur die jeweils betroffenen, unversöhnlich gegeneinander argumentierenden Fachleute streiten.

      Es ist eine gesamtgesellschaftlich relevante Frage, die weit in den Bereich der Ethik reicht und deshalb zusätzlich auch gesellschaftswissenschaftlich diskutiert werden sollte.

      Die Argumente und Lösungsvorschläge gehörten dann in eine demokratische Debatte.

    • @Jost Maurin:

      Unbegrenzter Naturschutz? Hören Sie sich überhaupt zu? Defacto passiert doch überall das komplette Gegenteil! Und "alles abknallen" ist keine Diskussion.

  • Der Mensch hat in Raubtiergebieten nichts verloren.

    • @Uhl Christian:

      Die "Natur" in Europa ist weitgehend seit Jahrhunderten bis Jahrtausenden durch den Menschen geformte Kulturlandschaft,die menschlichen Zwecken dient.Die Nutzung zur Erholung ,wozu nicht nur Sport gehört,ist auch Teil davon. In den Amerikas,Asien und Afrika koexistieren die die Menschen auch nicht friedlich mit den Wildtieren,sondern verdrängen/vernichten sie. Die Bären und andere Raubtiere in USA und Kanada leben größtenteils in den weit aus dünner besiedelten Gegenden.In so ähnlich dicht wie Mitteleuropa besiedelten Landstrichen,gibt es auch schon länger keine großen Raubtiere. Außerdem sind die Schusswaffengesetze in beiden Länder "großzügiger" als in Deutschland.

    • @Uhl Christian:

      Hier sind aber Raubtiere in menschlichen Siedlungsgebieten ausgesetzt worden und haben sich übermäßig vermehrt. Außerdem ist die Bärin bekanntermaßen gestört und hat deshalb keine Angst vor Menschen.

  • taz: "Der Tod eines Joggers in Italien zeigt: Der Bär darf nicht nach Deutschland zurückkehren. Die Raubtiere haben in Menschengebieten nichts verloren."

    Dann wird es wohl bald keine Naturschutzgebiete mehr geben, denn der Homo sapiens beansprucht ja die gesamte Welt als sein "Menschengebiet".

    taz: "Es sei denn, man verbietet Menschen zum Beispiel, in Wäldern zu wandern."

    Wälder? Wir haben keine Wälder, wir haben nur noch Kiefern- und Fichtenplantagen, die wir auch noch regelmäßig abholzen, damit das darin gespeicherte CO2 dem Klimawandel wieder zur "Verfügung" stehen kann.

    taz: "Schließlich: Von dieser Tierart allein hängt das Überleben der Natur nicht ab."

    Ist damit das Tier 'Bär' oder das Tier 'Mensch' gemeint? Dass der Bär in einer intakten Natur seine Aufgabe hat, das sollte doch wohl bekannt sein. Welche Aufgabe hat denn aber das Tier 'Mensch' in dieser Welt? Der Mensch bringt doch nicht nur sich selbst seit Jahrtausenden um, sondern hat es auch geschafft, den Planeten Erde in kürzester Zeit mit weggeworfenen Kunststoffen (Meere, Wälder, Städte etc. sind voll davon), sowie mit Chemieabfällen und der Freisetzung von CO2 zu einem riesigen Müllhaufen zu machen. Jetzt will man also nicht nur auf Umwelt- und Klimaschützer "einprügeln", sondern baut sich ein neues Feindbild auf, den 'bösartigen Bären'.

    Wir haben aber ein viel größeres Problem als den Bären, der eigentlich in unseren Wäldern (wenn es denn mal wieder echte Wälder in Deutschland gibt) zuhause ist. Seit den 1990er Jahren verbreitet sich in Europa nämlich die asiatische Tigermücke aus - die man durch Warentransporte und Reisetätigkeiten eingeschleppt hat - und die schwere Krankheiten verbreiten kann. Ein Insekt das es eigentlich nur in sehr warmen Gegenden dieser Welt gibt und das sich jetzt durch die globale Erwärmung sogar schon in Deutschland wohl fühlt.

  • Völlig daneben der Kommentar!

  • Oh la, la, das scheint ein mächtig emotionales Thema zu sein.

    Was sagt Monsieur Statistik?

    de.statista.com/st...eren-nach-tierart/

    Die Mücke ist es.

    Bären tauchen gar nicht auf.

    Trotzdem stimme ich Herrn Maurin zu.



    Wenn ich in Brandenburg durch die Wälder spaziere, reden meine Brandenburger Freunde andauernd von Wolfsbegegnungen.

    Ich würde ungern von Bärenbegegnungen hören.

    • @Jim Hawkins:

      Klar ist es emotional. Als Stadtmensch kann man sich profilieren, auf der richtigen Seite zu stehen, ohne Gefahr zu laufen, je von den Konsequenzen betroffen zu sein. Ist immer bei solchen Themen so.

  • Ein guter Kommentar.

  • 6G
    652797 (Profil gelöscht)

    Die Kommentare sind ja der Hammer. Alles Heimscheißer in Großstädten die kein Problem mit Bären oder Wölfen in der Nachbarschaft haben. Moralapostel hoch 10. Ihr habt doch auch Angst wenn ein Mörder bei euch wieder einmal in der Nachbarschaft rumläuft.

    • @652797 (Profil gelöscht):

      Na na, nicht von Dir auf andere schließen, Du "Warmduscher".

    • @652797 (Profil gelöscht):

      Ich kenne die Region sehr gut, werde da nächsten Monat auch wieder bergsteigen, war da auch schon joggen. Die Gefahr die vom Menschen, Hunden, Kühen etc. ausgeht ist viel größer. Artenvielfalt ist wichtig.

    • @652797 (Profil gelöscht):

      Ich bin in dem Gebiet in dem der Jogger gefunden wurde oft gewandert und Mountainbike gefahren. Ebenso in den rumänischen Karpaten oder Finnland und habe nie einen Bär gesehen.

  • Wir müssen uns mal ehrlich machen. Wir leben in einer Kulturlandschaft nicht in der Natur. Wir verbrauchen unglaublich viel Raum und da wir nicht bereit sind damit aufzuhören, müssen wir bestimmte Tierarten verbannen. Alles andere ist gefährlich und verlogen. Gilt meiner Meinung auch für Wölfe.

    • @Benedikt Bräutigam:

      In Deutschland sind ca. 14 % der Fläche bebaut, mit Häusern, Industrie, Strassen/Gehwege usw. 70 % er Gesamtfläche sind Wälder, Wiesen, Acker usw. Dazu kommen noch Gewässer, Gebirge usw. In den letzten 20 Jahren wurde es 3 % mehr Grün.

      Das erinnert mich daran das die Regierungen in Deutschland "Nichts gegen den Klimawandel gemacht haben". Seit der Pariser Klimakonferenz wurde der CO2 Ausstoss in Deutschland um 43 % gesenkt. Vertragsgemäss.

  • Da hat sich aber jemand verrechnet.



    Bei knapp 8 Milliarden Menschen machen ein paar mehr oder weniger auch keinen Unterschied.



    Und das sind ja nun wirklich Einzelfälle, die sich durch Sensibilisierung vermeiden lassen.



    Es gibt doch bewohnte Gegenden, in denen auch Bären leben.

    • @KnorkeM:

      "Bei knapp 8 Milliarden Menschen machen ein paar mehr oder weniger auch keinen Unterschied."



      Bestechendes Argument. Vielleicht sollte man statt Cannabis doch lieber Mord legalisieren?

  • 6G
    659554 (Profil gelöscht)

    Ja natürlich, wir haben halt mal angefangen die Ökosysteme zu zerstören und müssen deshalb immer weiter machen?

  • Guten Morgen,



    Der Mensch ist doch schon so selbstzerstörerisch genug, ohne den Bär oder Wolf abzuschießen zu müssen.



    Der Mensch von heute schafft es nicht mal nach seinem Nachwuchs Ausschau zu halten.

    Und mein Herkunftsland hat jetzt auch noch ein Gehirnaufweichendes Thema gefunden um die wahren Gräueltaten gegenüber seiner Spezies zu überschatten.

    Herr Maurin,



    Ich lese sehr gerne ihre Artikel und muss nicht immer ihrer Meinung sein. Heute doch haben die mich zum ersten Mal sehr traurig gestimmt, mit diesem Text.

    Ich wünschte mit von ganzen Herzen dass hier mal richtig der Bär abgeht, und wir uns wieder wie erwachsenen Benehmen.

    Gruß an meine Mitwelt



    Roberto

  • Es ist genau diese Haltung weswegen wir den Klima und Naturschutz nicht hinkriege. Nein der Mensch hat nicht Priorität.Es ist Zeit der Natur mehr Platz zu geben und ja das heiß es braucht weniger Dörfer und kleine Städte, der Trentino ist teilweise extremst zersiedelt und die Aldige wird soviele Menschen und soviel Landwirtschaft nicht mehr lange mit Wasser versorgen können.

    Ein Mensch ist tot das ist tragisch aber im Gebirge kommen immer Menschen um, wegen Dummheit, Wetter und auch wegen der Kühe, die Gefahr durch einen Bären umzukommen ist soviel geringer als durch eine Kuh und trotzdem kenne ich keinen Artikel der die Kühe aus den Bergen verbannen will.

  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    Natur ist aktuell das, was der Mensch übrig lässt, nachdem er sich alles genommen hat, was er braucht.

    Diese Haltung gibt Anlass für eine weltweite Ausrottung sämtlicher Raubtiere.

    • @90118 (Profil gelöscht):

      Der Mensch nimmt sich aber nicht was er braucht sondern was er will und gar nicht braucht. Und das ist das Hauptproblem.

  • ''jedes Menschenleben ist eines zu viel'' ist so ein gutes altes Totschlagargument - klingt unanfechtbar ist aber ziemlich Banane wenn man sich mal ansieht woran denn so alles Menschen vermeidbar bei tragischen Zufällen um's Leben kommen.....wie weit kann bzw. soll der Staat denn zur Risikoverminderung/absichernden Bevormundung bitte gehen?

    • @Eydeet14:

      Zahlreich



      Neben Artenvielfalt gibts auch Regelvielfalt, gottlob:



      Schutzkontakt in Steckdosen, Sicherheitsgurt, Treppengeländer (ab drei Stufen), Balkonbrüstung, keine Giftschlangen in Kitas, Trinkwasserverordnung und vieles mehr, was im Alltag als völlig normal kaum noch auffällt…

  • Waldrodung, kranke Bäume, etc. alles menschengemachte Zerstörung des Lebensraumes diverser Tierarten!! Und jetzt muss der unschuldige Bär dafür büßen????

  • So einen schlecht argumentierten Artikel habe ich selten gelesen.



    Ich musste zweimal schauen, dass ich nicht versehentlich bei der Bild gelandet bin.



    Täglich töten Menschen vorsätzlich Menschen. Sollten Menschen dafür aus Menschengebieten ausgeschlossen werden?



    Natürlich ist EIN Tod tragisch, aber eben wie der Artikel inszeniert, es passiert eben deutlich öfters NICHTS wenn Menschen und Bären den selben Wald begehen.

  • Braunbärenrevier laut WWF zwischen 100 und 400 km2 groß. Im fraglichen Gebiet im Trentino leben über 100 Bären auf 1.500 km2. Suche den Fehler!



    Kurzum: Jagd zulassen, klare Kontrolle der Bestände, übergriffige Bären identifizieren und ggf. Umsiedlung.



    Ansonsten: Wenn ein Menschenleben so viel, wert ist wie Herr Maurin schreibt, dann wundere ich mich warum nicht viel mehr für dafür getan wird. Von Seenotrettung bis Kriegen bis Malariaforschung bis Hungerbekämpfung. Klar: Bären sind leichter zu verhindern als Menschenleben zu retten, ich vergaß!

  • Das Niveau der TAZ sinkt und sinkt und sinkt ...



    Welche Art Lebewesen zerstört gerade das ökologische Gleichgewicht und damit seine eigene Lebensgrundlage, die Bären oder die Menschen? Welcher Bestand an Lebewesen sollte deshalb dringend reguliert werden?

    • @Reinhard Muth:

      Sie waren zuerst da!



      Bären, Schlangen… als Reptilienfreund spreche ich mich vehement auch für die (Wieder-)Ansiedlung von Giftschlangen in unseren Stadtparks aus: die wollen uns nix tun, sind aber hinter Heerscharen von Ratten her (siehe New York und Berlin), also sehr nützlich, rund um die Uhr; wir haben sie vertrieben, verjagt, massakriert… sie verdienen eine Chance und Wiedergutmachung.



      So richtig?

    • @Reinhard Muth:

      Welche Abschussquote würden sie denn vorschlagen? Und wann beginnt die Jagdsaison? (Würde mich lieber rechtzeitig verdrücken.)

  • "Raubtiere haben in Menschengebieten nichts verloren"



    Das bedeutet aber in letzter Konsequenz, dass es in Europa keine Raubtiere mehr geben darf, denn Europa ist überall "Menschengebiet".



    Vielleicht sollte man sich auch mal für manche Gebiete überlegen, ob der Mensch dort nichts verloren hat.

    Aber leider ja, für Bären in Freiheit ist dieses Europa kaum noch geeignet.

    • @Rudi Hamm:

      Endlich!



      Gleiches gilt für Kobras, Mambas und andere Giftschlangen auch; gebt ihnen eine Chance in den Parks, sie sind ja nicht hinter uns Menschen her!

      • @Allesheuchler:

        In Sydney kommt man sehr gut klar mit der Funneleb Spider, dem Taipan, der Braunschlange, der Rotrückenspinne, Bull Ant, um nur die zu nennen bei deren Biss man nach spätestens 30 Minuten tot ist. Es ist eine Millionenmetropole, somit ganz eindeutig "Menschengebiet" es gibt dort Spielplätze und Freibäder, da überleben Kinder nicht nur, ja sie spielen regelrecht. Apropos Wasser: da fallen mir die Alligatoren ein die dort auch immer mal wieder eine Golfpartie verzögern. Weil man muss sich in diesen Situationen als Mensch unterordnen, zurück ziehen, sich so verhalten wie der Stärkere (Krokodil, Bär, Schlange etc) das gerne hat, das muss man genau lernen und sich sehr gut merken, wie man diese mächtigen Tiere möglichst friedlich stimmt wenn man sie gegenüber hat. Die Aussies leben mit der Realität und sie sind super entspannt und sehr fröhlich. ...vielleicht tut es Menschen ja gut, wenn sie wissen dass sie nur fast zahnlose Tierchen sind statt sich einzubilden sie wären die Mächtigen?!

      • @Allesheuchler:

        Es gibt in Deutschland sehr wohl Giftschlangen. Und ich wüsste auch nicht von Plänen, diese zu entfernen, weil sie gefährlich sind.

  • Den Braunbär als in der Regel Menschen fressendes Raubtier darstellen halte ich für überzogen und gefährlich.



    Branbären ernähren sich in erster Linie von Pflanzen, Insekten , Aas und jagen Menschen i.d.R nicht zu Nahrungszwecken. Meinen Informationen nach wurde auch der italienische Jogger nicht getötet um gegessen zu werden - drum ist der Vergleich mit sonstigen Wald - und Lebensgefährten durchaus angebracht.

    • @niko:

      Warum ein Raubtier tötet ist völlig irrelevant. Dass es tötet zählt. Wer daran Schuld hat ist auch klar: wir Menschen. Nur sollen wir uns deshalb nicht den Luxus leisten wollen in unserem sehr verengten Lebensraum auch noch "Wildnis" oder "Natur" spielen zu wollen. Bären und auch Wölfe können in Deutschland gar nicht mehr natürlich leben, sie können uns auch gar nicht mehr aus dem Wege gehen, sie müssen sich an Nahrungsquellen gewöhnen, die wir ihnen übrig lassen. So etwas zu befürworten ist einfach weder vernünftig noch ehrlich noch verantwortungsvoll.

      • 9G
        97627 (Profil gelöscht)
        @Benedikt Bräutigam:

        Lauter absurde Annahmen.

  • 6G
    675146 (Profil gelöscht)

    wir sind das Problem nicht die Tiere oder Pflanzen...

    • @675146 (Profil gelöscht):

      kurz, knackig, richtig

  • Ich hatte erst die -Marks gesucht. Gibt aber anscheinend keine. Also, echt jetzt? Weil sich der Mensch zu breit gemcht hat, soll der Bär weichen?

    • @1Mj3tI39F:

      Satire-Marks waren gemeint.

      • @1Mj3tI39F:

        Ich habe auch den Hinweis gesucht. Dem Menschen das Grundrecht auf ein ganzes Land einzuräumen und Tiere, die hier vertrieben wurden davon fern zu halten weil es dem Eindringling nicht passt ist ein Hohn. Ja Braunbären sind wilde Tiere, die potentiell gefährlich werden können. Der Mensch steht allerdings in aller Regel nicht auf der Speiseliste des Braunbären. Wir sollten uns freuen, wenn wir die Möglichkeit haben etwas von den zerstörten Lebensräumen an die Natur zurück geben können.

  • In Finnland läßt sich rund um größere Städte gut beobachten, dass Bären auch in relativ dicht besiedelten Regionen vorkommen können, und zwar ohne, dass es zu Unfällen kommen muss. Was man auch erwähnen muss: Es gibt dort Abschussquoten und es findet eine recht intensive Jagd statt.

    Jost Maurin, der zu landwirtschaftlichen Fragen häufig recht vernünftig äußert vertritt hier eine "Artenschutz - not in my Backyard" - Auffassung, die schon beim Wolf nicht richtig ist. Wie sollen wir Europäer denn eine Vorreiterrolle im weltweiten Naturschutz übernehmen, wenn wir nur "harmlose" Tiere schützen wollen? Und ohne in Whataboutism abgleiten zu wollen; die Vergleiche der Gefahr durch Bären mit anderen Gefahrenquellen, wie den Wildschweinen sind richtig, um die Relationen des Risikos darzustellen: Auch Bären sind keine Menschenfresser. Zudem kann es dem betroffenem Menschen egal sein, ob er durch einen Bärenangriff, durch eine (sehr gefährliche) Wildschweinattacke oder einen herabfallenden Ast im Wald stirbt. Das sind "naturtypische" Gefahren.

    Wir können nicht alle Gefahrenquellen in der Natur eliminieren; bei den Bären haben sich bestimmte Verhaltensweisen aber als effektiver Schutzmechanismus herausgestellt: Leider gehört auch dazu, dass man in Wäldern mit Besiedlung durch Bären besser nicht joggen sollte: Auch hierzu ist das Beispiel Finnland gut geeignet: Der einzige Unfall der letzen 100 Jahre fand statt, als ein Jogger einen Bären überraschte, da er plötzlich und unerwartet in dessen Nähe auftauchte.

    • @Axel Donning:

      Dort wo gejagt wird,verhalten sich die bejagten Tiere aber auch vorsichtiger gegenüber Menschen.Kann man sehr an dem unterschiedlichen Verhalten von Berliner und Brandenburger Wildschweinen beobachten: Die "Landschweine" vermeiden die Begegnung mit den Menschen und ergreifen bei Zusammentreffen fast immer die Flucht,während die "Stadtschweine" keine Furcht haben, sich in Vorgärten breitmachen und auch sonst respektlos wie echte Berliner sind. Was durchaus nicht unproblematisch ist.

    • @Axel Donning:

      "da er plötzlich und unerwartet in dessen Nähe auftauchte."

      eben. Genau das ist die Gefahr. Es sind eben Unfälle, ungeplant und unvorhergesehen und die üblichen Ratschläge:" Geh nicht in den Bärenwald!" sind Beschwichtigungsrhetorik.



      Absichtlich geht keiner zum joggen in den Bärenwald....

      • @nutzer:

        Wenn Menschen mehr über Naturgefahren wissen, können aber Fehler vermieden werden. Dennoch wird es immer wieder Unfälle mit Wildtieren geben: Die Welt und ihre Natur sind nie zu 100% sicher. Jogger sind übrigens auch häufiger von Wildschweinunfällen betroffen. Beschwichtigungrhetorik oder Verhaltensratschläge - das ist wohl eine Frage des Standpunktes. In Kanada (wo einige Nationalparke mit Menschen überfüllt sind und wo es immer wieder zu Konflikten kommt), bekommt man vorm Betreten eines Nationalparks eine Broschüre mit Verhaltensregeln in die Hand gedrückt. In Deutschland will sich partout keiner für das langweilige Thema !Artenschutz" interessieren. Das ist es, was dazu führt, dass nicht mal eine ordentliche Debatte geführt wird. Ich denke es kann hier durchaus mehrere Ansichten dazu geben, die alle ihre Berechtigung hätten. Voraussetzung wäre aber, dass sich mit Hintergründen und Pro- und Contra auseinandergesetzt wird. Außer "man kann gar nicht mehr in den Wald gehen" kommt da leider kaum etwas.

  • Und so ein Kommentar in der Taz! Was soll das? Italien ist nur geringfügig weniger dicht besiedelt als Deutschland (199 zu 236 Einwohner*innen pro qkm), in den alpinen Gebieten dürfte da praktisch kein Unterschied sein. Und wer soll dann bitteschön als Nächstes weg, etwa der Wolf?

  • Die Natur ist kein Freizeitpark!



    Wir erwarten schließlich auch, dass die Menschen in Asien, Afrika und Südamerika mit allen möglichen Raubtieren leben. Und hier geht das grosse Geheule schon wegen einer Handvoll Bären los. Mit denen kann man sehr wohl leben, sieht man an Kanada, USA und Rumänien.



    Und zum Sport treiben gibt es Sportplätze und Fitness-Studios.