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Tabubruch im BundestagEmpörung, um zu spalten

Das „Migrationspaket“ der Union wird Gewalttaten nicht verhindern. Es wird die Probleme größer machen, wovon nur die AfD profitiert.

Die Einzigen, die profitieren: AfD-Alice und ihre Friends feiern sich nach der Abstimmung am Mittwoch Foto: John MacDougall

Berlin taz | Die Abgeordneten der AfD lachen, sie freuen sich, reichen sich die Hände. Es ist eines der Bilder dieser Woche, die in Erinnerung bleiben werden. Es ist Mittwochabend. Soeben haben CDU/CSU gemeinsam mit der AfD einen Antrag zur Migrationspolitik durch den Bundestag gebracht. Der Antrag, der beschlossen wurde, ist rechtlich nicht bindend. Entscheidender ist der Zusammenschluss von CDU/CSU, AfD, FDP: Diese Parteien verschafften dem Unionsantrag eine Mehrheit.

Es ist das erste Mal, dass die Konservativen sich mit den Extremisten im Bundestag zusammengetan haben. Es ist, das steht zu befürchten, erst der Anfang einer Zusammenarbeit, die schließlich zu einer Regierungskoalition von Union und AfD führen wird. Möglicherweise zuerst auf Länder-, schließlich auch auf Bundesebene. Es geht nicht um das Ob, es geht um das Wann. Es ging allerdings immer nur um das Wann – ab dem Tag, als die AfD einen Platz im parlamentarischen System der Bundesrepublik errang. Der Grund für diese Annahme ist die immer gleiche autoritäre Logik.

Noch im November hatte Friedrich Merz erklärt, die CDU werde „nur die Entscheidungen auf die Tagesordnung des Plenums setzen, über die wir uns zuvor mit Ihnen von der SPD und den Grünen in der Sache geeinigt haben, sodass weder bei der Bestimmung der Tagesordnung noch bei den Abstimmungen in der Sache hier im Haus auch nur ein einziges Mal eine zufällige oder tatsächlich herbeigeführte Mehrheit mit denen da von der AfD zustande kommt“. Zwei Monate später haben CDU/CSU nun das Gegenteil getan: Weder haben sie sich über ihre Anträge mit den anderen demokratischen Parteien geeinigt, noch haben sie verhindert, dass eine Mehrheit mit der AfD zustande kam.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hatte den Plänen der Merz-CDU, die Grenzen „ausnahmslos“ zu schließen, schon vor den Beratungen im Bundestag eine Absage erteilt. Flächen­deckende Kontrollen und Zurückweisungen an den Grenzen seien „nicht durchsetzbar“. Andreas Roßkopf, in der GdP zuständig für die Bundespolizei, sagte gegenüber dem ZDF: „Wir sind mit der Art und Weise der Grenzkontrollen, die wir jetzt schon betreiben, am Rande des Machbaren.“

Wie umgehen mit den Demagogen?

In Zeiten, in denen autoritäre Kräfte erstarken, orientiert sich Politik aber nicht am Machbaren. Sie orientiert sich an dem, was die Autoritären vorgeben. Autoritäre Kräfte wirken über Spaltung, nicht über gute Politik. Die AfD liegt in Umfragen seit Monaten bei etwa 20 Prozent. SPD und Grüne haben zusammen je nach Umfrageinstitut rund 30 Prozent Zustimmung. Von einer Mehrheit ist die AfD also weit entfernt. Dennoch bestimmt sie politische Entscheidungen maßgeblich, wenn nicht hauptsächlich, mit.

Wie autoritäre Parteien und Po­li­ti­ke­r:in­nen derart einflussreich werden, lässt sich derzeit in vielen Staaten beobachten: den USA, den Niederlanden, Ungarn, Frankreich. Schon 2018 hat der amerikanische Politikwissenschaftler Daniel Ziblatt in seinem Werk „Wie Demokratien sterben“ ebendiese Mechanismen detailliert niedergeschrieben. Im vergangenen Jahr sagte er in einem Podcast, er beobachte, dass autoritäre Kräfte auf die immer gleiche Weise vorgehen. Es sei im Prinzip eine Faustregel, sagt Ziblatt, dass „in jeder Demokratie, in jedem Moment in der Geschichte 20 bis 30 Prozent der Wäh­le­r:in­nen die Idee eines Demagogen, ­einer anti­liberalen, antidemokratischen Partei oder eines Anführers reizvoll finden werden“. Die Frage sei, wie man mit diesen Kräften umgehe. Denn die Verletzlichkeit einer Demokratie rühre von Menschen her, die miteinander um Macht ringen, die ein Amt erlangen wollen – dann sei es für eine demokratische Partei oder Po­li­ti­ke­r:in sehr verlockend, sich mit diesen autoritären Akteuren oder Kräften zu verbünden, meint Ziblatt.

In dieser Woche haben Friedrich Merz und seine CDU/CSU-Partei­kolleg:innen, die ihren Antrag mit Hilfe der AfD durch das Parlament brachten, ebendiese Verletzlichkeit der Demokratie herbeigeführt. Autoritäre Kräfte wie die AfD in Deutschland oder Donald Trump in den USA müssen im Prinzip nur abwarten und die Bevölkerung polarisieren. Das Thema, das sich in westlichen Demokratien historisch am besten dafür nutzen lässt, ist die Einwanderung. Die Geschichte des „Wir“ gegen „Die“ wurde in dieser Woche im Bundestag einmal mehr erzählt.

Die politische Instrumentalisierung dieser Erzählung ist besonders riskant, weil die Gräben in der immer schon polarisierten deutschen Einwanderungsgesellschaft nun drohen noch tiefer zu werden. Das liegt auch am deutschen Staatsbürgerschaftsrecht, das es eingewanderten Menschen bis zum Jahr 2000 praktisch unmöglich machte, Deutsche zu werden. Auch ihre Kinder, die in Deutschland geboren wurden, blieben Ausländer. Der Grund dafür war ein Gesetz von 1913: Es beruhte auf dem Abstammungsprinzip und ließ Menschen, die nicht deutschen „Blutes“ waren, nicht als rechtlich gleichgestellte Bür­ge­r:in­nen gelten.

„Wir Deutsche“ gegen „Die Ausländer“

Die Teilung der Bevölkerung in „Deutsche“ und „Ausländer“ war jahrzehntelang Gesetz. Eine echte Einwanderungsgesellschaft konnte so trotz Millionen eingewanderter Menschen nicht entstehen. Weder in der ­Bundesrepublik noch in der DDR, wo Menschen als Ver­trags­ar­bei­te­r:in­nen ins Land geholt, aber vom Rest der ­Gesellschaft getrennt wurden.

Schon 1999 kämpfte die CDU gegen eine Reform des Staatsbürgerschaftsrechts und nutzt das Thema auch heute noch fortwährend zur Polarisierung. Der deutsche Pass werde „verramscht“, heißt es im Wahlkampf besonders oft von der Union – und hier trifft sie sich mit der AfD. Diese autoritär gesinnte Partei denkt in der Logik des Staatsbürgerschaftsrechts von 1913 und agiert maßgeblich entlang der Spaltungslinie „Wir Deutsche“ gegen „Die Ausländer“. Sicherheit, Wohlstand, jegliche Interessen von „echten“ Deutschen werden gegen die vermeintliche Bedrohung von eingewanderten Menschen ausgespielt. Die Rechte von Eingewanderten sollen beschnitten werden – zum Wohle der Deutschen, so die gemeinsame Erzählung von Union und AfD. Beide Parteien fordern, Deutsche, die eingebürgert sind, wieder auszubürgern. Die CDU nahm dieses Vorhaben jüngst in ihr Wahlprogramm auf.

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Das ist der Grund, warum eine Regierungskoalition zwischen CDU/CSU und AfD nach dieser Woche ein großes Stück näher gerückt ist. Denn ob es dazu kommt, hängt nicht etwa von der Union ab. Sondern allein von äußeren Umständen. Der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion im Bundestag, Thorsten Frei, erklärte die Kehrtwende der Union kürzlich mit einer „fundamental neuen Sachlage“ nach der Attacke von Aschaffenburg. Neue Ereignisse scheinen frühere Versprechen der CDU also wertlos werden zu lassen – und damit freilich auch jenes Versprechen von Friedrich Merz, er werde niemals mit der AfD koalieren. Inhaltlich sind Union und AfD zu Fragen von Einwanderung und Migration auf einer Linie. Bei ihren Forderungen zu Einwanderung und Migration gibt es zwischen Union und AfD kaum noch Unterscheide.

Hier muss eine autoritäre Kraft wie die AfD nichts anderes tun, als abzuwarten. Denn das nächste Gewaltverbrechen, das von einer eingewanderten Person ausgeübt wird, wird kommen. Jede Gewalttat – ob die tägliche Tötung von Frauen oder ein Messer­angriff – ist in ihrem Zustandekommen weitaus komplexer, als dass ein „Migrationspaket“ sie verhindern könnte. Sie hat vielfältige Ursachen, von denen eine nach der anderen untersucht und bearbeitet werden müsste. Natürlich kann eine dieser Ursachen in nicht funktionierenden Regeln zur Migration liegen. Die grundsätzliche Kriminalisierung von Mi­gran­t:in­nen macht jedoch die Probleme größer. Genau darauf wartet derweil die AfD, die von ebendiesen Problemen profitiert.

Treibstoff für die autoritären Kräfte

In den USA hat es Donald Trump durch seine Tiraden gegen „illegale Migranten“ zurück ins Weiße Haus geschafft. Er machte eine vermeintliche „Invasion“ an der Südgrenze der USA zum Hauptthema seiner Wahlkampagne. Wie sehr er dieses Thema braucht, zeigte seine Ablehnung eines Migrationsgesetzes, das Demokraten und Republikaner noch unter Joe Biden beschließen wollten. Es enthielt einen Großteil der Forderungen Donald Trumps – er aber verbot seiner Partei, dafür zu stimmen. Autoritäre Kräfte wollen Probleme nicht lösen. Sie wollen sie instrumentalisieren.

SPD und Grüne inszenieren sich derweil als De­mo­kra­t:in­nen und wollen die Situation auf ihre Weise nutzen. Sie, die Aufrechten; Union und AfD, die Unaufrechten. Dabei wird leicht vergessen, dass beide Parteien in den vergangenen Jahren Debatten und Gesetzesverschärfungen, die auf der Kriminalisierung von Menschen beruhen, mitgetragen oder sich nicht gegen sie gestellt haben. Außerdem haben die beiden Parteien nicht mal angedeutet, dass das gemeinsame Abstimmen der Union mit der AfD einer eigenen Koalition mit der Union nach den Wahlen im Wege stehen könnte.

So bleibt nach dieser Woche vor allem das Bild der fröhlichen AfD-Abgeordneten, während eine Welle der Empörung durch das Land zieht. Empörung über die „anderen“ ist aber auch der Treibstoff, mit dem autoritäre Kräfte fahren. Sie brauchen Empörung, um zu spalten. Sie brauchen Spaltung, um aufzusteigen. Die Einzigen, die davon profitieren, sind sie selbst.

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69 Kommentare

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  • Was können wir Linken eigentlich tuen, um den Menschen die Angst vor Geflüchteten zu nehmen? Der bisherige Weg scheint nicht mehr zu funktionieren. Ich denke deshalb, dass wir neue Wege gehen müssen.



    Vielleicht gehört dazu auch sich mit den Problemen, die manche Menschen (scheinbar zusehens) mit Migration in Verbindung bringen, stärker auseinanderzusetzen. Dazu habe ich in der Debatte bisher noch nichts gehört.

    • @junge Sozialistin:

      Anregung dafür gibt`s bei der KPÖ in Österreich.

  • Man mag Merz mögen oder nicht, aber wie man im Volsmund sagt, Eier hat er, was ich bei unserem Bundeskanzler und Wirtschaftsminister bezweifle.



    Dass Merz massive Beschimpfungen von SPD und Grünen ertragen muss, war ihm sicher klar, trotzdem hat er die Sache durchgezogen.



    Ich denke nicht, dass Merz groß Schaden erleidet. SPD und Grüne haben gegen die Mehrheit der Bevölkerung regiert und das geht eben auf Dauer nicht gut. Warten wir die Bundestagswahl ab, dann liegt das klare Wählervotum vor.

  • Aus meiner Sicht hat Herr Merz alles richtig gemacht.



    Die Anträge waren inhaltlich genau richtig und wichtig für unser Land.



    Wir sind echt sauer auf Linksrotgrün, die aus reinen machtpolitischen Gründen Deutschland diese Chance verwehrt hat.



    Das beschleunigt den Politikwechsel nach rechts nur noch.



    Und die CDU als Faschisten zu bezeichnen, mal ganz ehrlich, auch wenn man sie nicht mag, das geht gar nicht. Null Bildung oder was ???



    Man kann nur hoffen, dass die Bürger sich das alles bis zur Wahl merken werden.

  • Fraglos hat Merz einen gravierenden Fehler gemacht, der seine Reputation beschädigt hat.



    Aber das ist es dann auch.



    Deswegen wird kein konservativer Wähler statt CDU die AfD wählen, vielleicht aber statt CDU die SPD.

    • @1Pythagoras:

      Und AfD-Wähler*innen gehen zur Union (zurück)....



      Denn Merz tut, was sie lieben. Es ist möglich, dass die Trump-Methode von Friedrich Merz („Was die Wahrheit ist, bestimme ich.“), auch in DE bei Wähler*innen ankommt. („Der macht wenigstens was… und ist ja selbst ein erfolgreicher Unternehmer.“ – that’s „Muskulinismus“ )



      Merz wollte, dass SPD und B90/Die Grünen den Gesetzesvorlagen der Union zustimmen, obwohl diese Vorlagen vermutlich in Teilen gegen GG und Europarecht verstoßen. Volkes Wille wurde als Begründung und Rechtfertigung aufgerufen. Da die gesetzestreuen Parteien aus dem „linksgrünen“ Spektrum nicht zustimmten, sind sie (nach FDP – und Unions-Sprech) dafür verantwortlich, dass AfD (nicht) ausschlaggebend wurde.



      Die Methode Trump erklärt den Willen des Volkes für entscheidend, und was Volkes Wille ist, bestimmen Trump und Merz. Ein schlechter Scherz.



      „Es kann einem bange werden.“ (Heinrich Böll)

    • @1Pythagoras:

      "Deswegen wird kein konservativer Wähler statt CDU die AfD wählen"



      Das ist eine Annahme... welche Gründe bewegen Sie zu dieser Aussage?

  • Merz's Vorgehen ist zweifelsfrei verwerflich - aber mir ist nicht klar, wie Merz hätte reagieren müssen.

    Er hätte nur den Antrag zurückziehen können damit es garnicht erst zur Abstimmung kommt, oder ?

    • @Bolzkopf:

      Er hätte ihn gar nicht einbringen sollen.

      • @Francesco:

        Merz hat offen erklärt, wo er Probleme sieht und wie er sie beheben will.

        Die Angst potentieller cdu-Wähler vor einem Weiterso mit schwarz/grün oder schwarz/rot dürfte vom Tisch sein.

        Der Wähler hat jetzt klare Alternativen: Weiterso mit Scholz/Habeck oder Neuanfang Merz/Mitwemauchimmer.

        Selbst die Gegnerschaft mit "Wir-schaffen-das"-Merkel dürfte eher von Vorteil sein weil sie die Wende glaubhaft macht.

        So falsch hat Merz mit seinem Antrag nicht gelegen.

  • In einer parlamentarischen Demokratie kann ein Politiker Anträge einbringen. Auch solche, die unbequem erscheinen.



    Aus meiner Sicht hat Herr Merz alles richtig gemacht.



    Ihn zu verteufeln, weil hier Zustimmung von einer AfD erteilt wurde, finde ich nicht richtig.



    Schauen wir doch mal nach Dänemark.



    Was hat die Ministerpräsidentin da gemacht?

    • @skytalker07:

      Warum orientieren sich hier etliche Kommentatoren in dieser Frage immer wieder an Skandinavien? Es herrscht eine ganz andere politische Kultur in diesen Ländern, überhaupt nicht gleichzusetzen mit der in Deutschland.

      Dänemark eignet sich generell nicht für einen Vergleich. Zum einen sind im politischen System Minderheitsregierungen keine Seltenheit und die beschaffen sich ihre Mehrheiten aus allen politischen Lagern, zum anderen ist das Parteienspektrum aufgrund der 2% Klausel im Folketing in Lagern aufgeteilt.

      Der wesentliche Unterschied aber ist, dass keine der Parteien im Mitte - Rechts - Block die Beseitigung des demokratischen Systems in Dänemark auf der Agenda hat. Selbst extreme rechte Parteien wie die Dansk Folkeparti oder die Danmarksdemokraterne sind nicht ansatzweise mit der AfD in dieser Hinsicht vergleichbar.

      Das gilt für alle rechtspopulistischen Parteien die in skandinavischen Parlamenten vertreten sind. Eine Ausnahme mögen einzig die Schwedendemokraten bilden und selbst die haben sich von ihrem Ursprung, einer reinen Neonazi-Partei entfernt, ohne sie jetzt als lupenreine Demokraten verorten zu wollen.

      • @Sam Spade:

        Ich denke, das liegt daran, dass manche einfach nicht wahrhaben wollen, dass die afd eine demokratiefeindliche Partei ist, da wird dann gerne nach vermeintlichen Beispielen im Ausland gesucht.

    • @skytalker07:

      "In einer parlamentarischen Demokratie kann ein Politiker Anträge einbringen. Auch solche, die unbequem erscheinen.



      Aus meiner Sicht hat Herr Merz alles richtig gemacht."



      Sie finden es also völlig richtig, einen Antrag einzubringen, der explizit die Interessen der Rechten ausformuliert, in dieser Form für alle anderen unannehmbar ist, deshalb nur mit den Rechten durchkommen kann und diese deshalb weiter in Richtung scheinbare Normalität und damit Wählbarkeit bringt?



      Sie finden es völlig richtig, dass ein zukünftiger Kanzler von vornherein klarmacht, dass er gerne den Hampelmann der Rechten spielt?



      Interessant.

    • @skytalker07:

      Auch noch in der gestrigen turbulenten Situation hätte die Unionsfraktion dem Vorschlag zustimmen können, der zuerst von der FDP, dann noch einmal von SPD und Grünen vorgetragen wurde: den Gesetzesentwurf in den Innenausschuss zur weiteren Beratung vorzulegen. Das hätte durchaus parlamentarischen Gepflogenheiten entsprochen.



      Wer aber das Parlament verachtet, dem ist auch daran gelegen, seine Anträge komme was wolle „durchzupeitschen“, sobald er eine Mehrheit dazu sieht.



      Ich bin weit davon entfernt, die Union des Anti-Parlamentarismus zu bezichtigen, jedoch hier hat sie - getrieben von der anti-demokratischen AfD - der Demokratie und dem Parlamentarismus großen Schaden zugefügt.



      Und sie hat binnen zwei Monaten ihre eigenen Zusicherungen gebrochen.

  • Was fürs Klima gilt, gilt auch für das Thema "Menschen auf der Flucht". Lösungen auf der nationalen Ebene laufen ins Leere. Internatioale Zusammenarbeit und gemeinsam vereinbarte Gesetze und Regeln, an die sich alle auch wirklich halten, können die Probleme zumindest mildern. Diese Woche konnte man sehen, wie nationalistische Irrläufer*innen der Öffentlichkeit vorgegaukelt haben, sie hätten einen pragmatischen Zugang zum Thema. Machtstreben, Wahlkalkül und politische Beschränktheit der politischen Rechten (inklusive Union, FDP und BSW) konnten besichtigt werden. Ein Trauerspiel.

  • "Die Abgeordneten der AfD lachen"



    Ja, auch "dreist feixen" wurde betroffen wahrgenommen.



    Die Ähnlichkeit mit historischen Vorlagen ist hochsuspekt.



    Mit der schleichend wachsenden Zustimmung zur Diktatur kommt eine neue Welle in Gang:



    www.independent.co...rson-b2686927.html



    Wir brauchen ganz akut den unverbrüchlichen Schulterschluss der Willigen im Verhindern des billigen Populismus als Botschaft aus dem Kanzleramt. Auf der Straße organisiert sich bereits Protest, hoffentlich auch als Welle mit "Klarspüleffekten".

  • Zu Zeiten der Mauer haben unsere Großeltern Pakete mit Kaffee und Jeans in den Osten geschickt. Jetzt wären wohl Pakete mit Hirn nötig. Auch ins Sauerland, wie es scheint....

  • Leider ging es in der Debatte nicht um Lösungsansätze einer



    in vielen Lebensbereichen sichtbaren nicht besonders erfolgreichen



    Emigrationspolitik, um Lösungsansätze für eine Entlastung der



    Lastenträger der Migration, die Kommunen und Landkreise, sondern



    ausschließlich um Polemik, erlaubtes oder zu verurteilendes Abstimmungsverhalten und Deutungshoheit, wer sich zur



    „Demokratischen Mitte“ zählen darf oder nicht. Selfies von aufgedrehten Politikern gab es auch von anderen Parteien bei



    anderen Anlässen, die ebenso unpassend dafür erscheinen.

  • Welle der Empörung?



    Nur weil es linke Gruppen oft schaffen Demos zu organisieren bedeutet es nicht das die aktuelle Mehrheit hier (nach Umfragen) den Maßnahmen die abgelehnt wurden positiv gegenüber gestanden hätte.

    • @hkj2314:

      Waren Sie einmal auf einer solchen Demo? Dort Linke zu verorten, na da würden Sie einiges an Widerspruch erhalten. Bildungsbürgertum trifft es eher.

  • Ich stimme dem Artikel absolut zu.

    Und noch eine Anmerkung: Die progressiven Parteien der Mitte tragen großen Anteil an der jetzigen Entwicklung.

    Wir haben in diesem Land eine Wohnungskrise.

    Wir haben eine Bildungskrise.

    Wir haben eine Modernisierungskrise.

    Alles wegen jahrzehntelanger Vernachlässigung durch die Politik.

    In dieser Situation sind SPD und Grüne auf den leichten Zug aufgesprungen, dass Migration "die Mutter aller Probleme" sei.

    Sie haben ebenfalls ihre Sprache in Teilen enthemmt.

    Sie haben sich damit gebrüstet, wieviele Migranten sie außer Landes halten.

    Vor allem aber haben sie es versäumt, Alternativen zu formulieren und auf den echten Problemen des Landes zu bestehen.

    Das Ergebnis haben wir letzte Woche gesehen.

    Es ist noch nicht zu spät, doch so langsam wird es Zeit aufzuwachen und sich an die echte Arbeit zu machen.

    • @Stavros:

      "Sie haben sich damit gebrüstet, wieviele Migranten sie außer Landes halten."



      Das haben sie alle getan.



      Und niemand hat je gefragt, welche Probleme damit tatsächlich gelöst wurden. Spoiler: kein einziges.



      Ein derartiges Generalversagen aller Parteien ist in der Tat unglaublich.

  • Was mir in allen Analysen zu sehr untergeht ist die Aussage von Baumann von der AfD, als er von der breiten bürgerlichen Bewegung, der sich Merz anschließen könne, sprach, und wie egal, dass das der CDU zu sein scheint, dass er sagte, Rotgrün wäre dann für immer vorbei ist, wenn endlich CDU und AfD zusammen arbeiteten. Für manche in der bürgerlichen Rechte ist das Musik in den Ohren, dass Rotgrün weg wäre, würden CDU/CSU mit der AfD koalieren. Und im nächsten Schritt wär’s dann dank der AfD so, dass soziale, liberale, umweltpolitische Positionen auch in der CDU auch für immer weg wären, weil sich die autoritäre Agenda durchsetzt.

    Um Niemöller zu zitieren:



    "Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist. Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Sozialdemokrat. Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Gewerkschafter. Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte."

    • @Karla Columna:

      Baumann zu unterstellen, er wolle rot-grüne Politiker in ein KZ stecken, worauf sich das Niemöller-Zitat bezieht, ist dann vielleicht doch etwas sehe übertrieben.

      Wenn Baumann meint, eine AfD-CDU-Koalition hätte die nächsten Legislaturperioden eine stabile Mehrheit, könnte er recht haben.

      Das ist schon schlimm genug.

  • "SPD und Grüne inszenieren sich derweil als De­mo­kra­t:in­nen und wollen die Situation auf ihre Weise nutzen. Sie, die Aufrechten; Union und AfD, die Unaufrechten. Dabei wird leicht vergessen, dass beide Parteien (...) Debatten und Gesetzesverschärfungen, die auf der Kriminalisierung von Menschen beruhen, mitgetragen (...) haben."



    Danke danke danke, das kommt hier immer viel zu kurz. Die Union wird als rechts abgestempelt, SPD und Grüne als die Guten geframt - in völliger Ignoranz gegenüber Tunesiendeals, Bezahlkarte, Abschiebungen nach Afghanistan und was noch alles unter rot-grüner Beteiligung beschlossen wurde.



    "SPD und Grüne haben zusammen je nach Umfrageinstitut rund 30 Prozent Zustimmung"



    Und auch diese Realität wird immer völlig ausgeblendet. Union und AfD kommen ja nur zu Mehrheiten, weil ENTWEDER die Politik von SPD und Grünen so dermaßen schlecht die letzten Jahre war ODER weil sie eine katastrophale Kommunikation gegenüber den Bürgern haben ihre Politik zu vermitteln🤷‍♂️



    Eins von beidem muss es sein und DA, genau da, will keine der beiden Parteien mit sich ins Gericht gehen - DAS killt schleichend aber fortwährend unsere Demokratie.

    • @Farang:

      "weil sie eine katastrophale Kommunikation gegenüber den Bürgern haben ihre Politik zu vermitteln"

      Es gibt zahlreiche Studien zu dem Thema „Mediennutzung und politische Sozialisation“. Auch eine gute Studie gleichen Namens. Die Ergebnisse ergaben, das die Bundesbürger sich durschnittlich 5-10min täglich mit politischen Inhalten beschäftigen.

      Werden dann als Informationsquelle Springer Presse oder Social Media herangezogen wird leicht ersichtlich, das der Einfluß effektiver politischer Aussenkommunikation sehr begrenzt ist. Es muss daher nicht unbedingt an den politischen Inhalten oder der Kommunikation der Parteien liegen sondern es kann auch an den Themen liegen, die von politischen Konkurrenten oder entsprechenden Medien einfach in der Annahme gesetzt werden, dass sie die Breite der Bevölkerung emotional bewegt.

      Es mag jetzt abwertend klingen, so ist es aber gar nicht gemeint, aber gehen sie ruhig davon aus, dass der überwiegende Teil der Bevölkerung der die Merz Pläne unterstützt hat, weder Ahnung von der Materie hat, noch wirklich weiß worum es ganz konkret geht.

    • @Farang:

      Dass nicht ein einzelner, sondern viele Faktoren unsere Demokratie „killen“, ist ja eigentlich eine Binse.



      Weder sind es allein nur äußere Bedrohungen wie „Putin“ oder „Trump“, noch „Neoliberalismus“, „Sozialabbau“ bzw. das „Auseinandergehen der sozialen Schere“ - und was einem je nach politischen Standpunkt sonst noch alles einfallen mag - für sich alleine.



      Wer nicht erkennen kann, dass es für unsere Demokratie schon eher fünf NACH statt fünf vor Zwölf ist und mit der AfD eben kein business as ususal möglich, ist möglicherweise auch ein Teil des Problems.

  • Danke für diesen Artikel, der die Lage treffend analysiert.



    Da am Ende auch SPD und Grüne kritisiert werden, hier die fehlenden Fakten:



    Im Jahr 2000 änderte die Rot - grüne Regierung, in Zusammenarbeit mit der FDP das Staatsbürgerschaftsrecht:



    in Deutschland erhalten in Deutschland geborene Kinder seitdem automatisch die doppelte Staatsbürgerschaft.



    Das Erlangen der Staatsbürgerschaft für Erwachsene wurde von 15 auf 8 Jahre Wartezeit reduziert.



    Im Jahr 2023 verkürzt die Ampel die Wartezeit auf 5 Jahre, bei besonderer Anstrengung



    ( z.B. Sprache, Weiterbildung, soziales Engagement) auf 3 Jahre.



    Der "Doppelpass" wird generell möglich.



    Es ist korrekt, dass sich die Ampelparteien für eine erleichterte Abschiebung von Straftätern ausgesprochen haben. Ich finde es auch nicht falsch, Straftätern das Gastrecht zu entziehen.



    Das ist etwas völlig Anderes, als Asylbewerber grundsätzlich an den Grenzen abzuweisen, wie Merz und "afd" es wollen.



    Ich schätze journalistische Sorgfalt bei diesem heiklen Thema sehr.



    Betrachtet man/frau Österreich, so hat die gescheiterte Einigung der demokratischen Kräfte am Ende eine rechtsextreme Regierung zur Folge. Das darf auch nicht die "Lösung" sein!

  • Ich hoffe nur, dass es nicht irgendwann soweit kommt, dass man aus Deutschland flüchten muss und dann wieder nach Deutschland abgeschoben wird.

  • International gesehen ist es eben nicht nur die autoritäre Rechte, sondern ebenso die autoritäre Linke, die permanent die Demokraten herausfordert. Immer wieder steht die abwiegende Diskussion der Argumente im Abwehrkampf gegen die Brutalität der dogmatischen Ideologie. Und genau sowenig wie das Heil in der Abschottung liegt, genau so ist es richtig, dass prinzipiell die Hinzugekommenen eher dem schon Vorhandenen zustimmen werden müssen, als andersrum. Wer da in seinen Forderungen die Vorzeichen verwechselt, sollte sich nicht über den sorgenvollen Gegenwind wundern. Da hilft auch keine Polemik gegenüber der berechtigten Anfrage, ob man wirklich jeden Nichtintegrationswilligen behalten muss. Das die Alternativlosen von der AfD jetzt überhaupt mit ihrem Unsinn punkten können, liegt eben auch an der mangelnden zivilgesellschaftlichen Diskussion über den gesamten Komplex der Zuwanderung und mehrfacher Staatsbürgerlichkeit. Es ist keine Schande, wenn man manche Denkweisen und Verhaltensmuster nicht hier haben möchte, es ist nur falsch sie einfach nur bestimmten Gruppen zuzuordnen. Und es ist falsch, sich diese durch verstandener Solidaritätsbekundungen einfach zuordnen zu lassen.

    • @vieldenker:

      "Es ist keine Schande, wenn man manche Denkweisen und Verhaltensmuster nicht hier haben möchte".



      Das stimmt ja, aber die AFD kann man leider nicht ausweisen.

  • Die AFD ist nicht einfach nur wegen der Migrationshysterie stark. Und sie ist auch nicht deshalb stark geworden. Trump hat auch nicht nur deshalb gewonnen. Da greift die Analyse zu kurz. Davon bin ich überzeugt.



    Die Masse merkt, dass es ihr immer weniger gut geht, dass immer mehr von dem, was sie noch an Wohlstand besitzen, bedroht ist. Es ist einfach Abstiegsangst.



    Da tritt die Masse eben nach unten. Solange wie da noch was zu treten ist.

    • @Nansen:

      und das Thema Migration ist eben genau das, ein Treten nach unten

  • Merz macht ohne Not den Laschet und lässt die CDU absacken. Er hat seine Emotionen nicht unter Kontrolle und die Brandmauer eingerissen.



    Genau das ist jetzt die Chance für rot-rot-grün. Scholz reagiert mit Besonnenheit, aber klarer Ansage an die CDU. Dasselbe gilt für Habeck. Drei Wochen vor der Wahl zeigen die vielen Demos gegen rechts ganz klar, es gibt eine Chance, schwarz-braun zu verhindern.

  • "Die grundsätzliche Kriminalisierung von Mi­gran­t:in­nen macht jedoch die Probleme größer". Daher besteht die einzige Möglichkeit diesen Teufelskreis zu durchbrechen darin, der Kriminalisierung entgegenzutreten. Dazu hätten die demokratischen Parteien gute Möglichkeiten mit all ihren migrantischen Parteimitgliedern. Unverständlich das diese sich zurückhalten, in Ausnahmen der AfD aber auch einzahlen. Aber auch die Medien sollten hier mehr Sachlichkeit transportieren, statt der spaltenden Argumentation in der Migrationsdebatte zu folgen. Die Hinweise über die psychische Belastung von Migration und im besonderen der Art- und Weise des Umgangs mit Migranten in unserem Land blieb weitgehend aus. Liegt es vielleicht auch daran, dass damit eine Art "Mitschuld" eingeräumt wird? Da erscheint der Weg der gesellschaftlichen Spaltung eben einfacher. Jahrzehnte langer Personalmangel an allen gesellschaftlich relevanten Diensten und unzureichende Infrastruktur führt am Ende zu unhaltbaren, die Gesellschaft zerstörenden Zuständen und zu einer Tatsächlichen Verundischerung der Gesellschaft, die dann den "neuen Führern" hinterherläuft, da von den Demokraten scheinbar nichts mehr zu erwarten ist.

  • Bei der Bundestagswahl wird der Wähler entscheiden, wie es politisch weitergeht.



    Das wird dem einen passen und dem anderen nicht. Die Mehrheit entscheidet, so ist das nun mal in der Demokratie. Ob die von Merz herbeigeführte Abstimmung und Debatte der CDU schadet wird man sehen.

  • Der cdu und der Politik allgemein sei einmal Gerald Knaus empfohlen, der hat zumindest konsistente pragmatische Lösungsansätze, ob die einem Gefallen steht auf einem anderen Blatt, aber zumindest sind seine Ideen lösungsorientiert und nicht rein populistisch fordernd.

  • Wir haben die Wahl zwischen Parteien, die vertreiben wollen und Parteien, die integrieren wollen. Das sollte für die Meinungsbildung reichen.

    • @Joachim Kappert:

      "Parteien, die integrieren wollen" - die dann aber dummerweise das integrieren können vollständig anderen überlassen...

      • @FriedrichHecker:

        Sie meinen die CDU, die es bei "Das schaffen wir" beließ und dann zuwenig dazu beitrug?

  • Wenn man die aktuellen Umfragen zum Thema Migration für plausibel hält, dann scheint die aktuelle Zusammensetzung des Bundestages nicht der Verteilung der Umfrageergebnisse zu entsprechen.

    Unabhängig vom Ergebnis der Abstimmungen von Mittwoch und Freitag ist grundsätzlich positiv, daß kontroverse Abstimmungen kurz vor einer Wahl offenbaren, für welche Politik die Partien wirklich stehen, wenn es zum Schwur kommt. Das Abstimmungsverhalten ist ehrlicher und aufschlußreicher als sämtliche Wahlversprechen.

  • Diese ganze Debatte zeigte, wie weit die Parlamentarier von den Vorstellungen und Interessen der Wählerinnen entfernt, wenn sie sich in dieser Lage so zersetzen. Ein Fehler des kaum Kanzler-tauglichen Merz und seinen Reaktionären, denen nichts anderes einfiel, als die Ampel für alle Probleme in der Welt verantwortlich zu machen, die eigentlich nur alle gemeinsam, in Deutschland, in der EU und auf dem Planeten lösen können müssen wie die Klimakatastrrophe, die (unnötige) Armut oder die Eindämmung der Kriege. Ich frage mich, ob die AfD-Leute, die ja nur herumfeixten, da für viele Menschen, denen es nicht so gut geht, als Alternative erschienen, die Ratlosigkeit gegenüber ALLEN Parteien und damit dieser Form des Parlamentarismus bleibt, insbesondre, weil es dem kapitalistischen Wirtschaftssystem immer weniger gelingt, die Menschen ausreichend zu versorgen. Demokratie von unten muß ein Recht auf Arbeit, Wohnen und Auskommen einschließen !

  • So ist es. Wenn der deutsche Trump erstmal das europäische Asylsystem komplett zerstört hat, kommen alle ohne Umwege direkt zu uns, unsere Nachbarn zeigen uns einfach den Vogel. Um dagegen nicht nur Schengen zu zerstören, sondern auch die Grenzen dagegen hermetisch abzuriegeln, wird auch bis in 20 Jahren noch das Personal fehlen. Man kann sich vielleicht bis dahin mit 3 m hohem Stacheldraht und Selbstschussanlagen über die Zeit retten? Abschiebungen funktionieren nicht, wenn andere Staaten mit einem faschistischen Deutschland nicht zusammenarbeiten wollen. Schon jetzt werden Migrant*innen von den Ausländerbehörden aus Angst vor der AfD und der Kritik "aus dem Volk" tagtäglich drangsaliert, in Kettenduldungen, oder, wie Drittstaatenangehörige, die aus der Ukraine fliehen mussten, ganz ohne irgendeinen Titel oder irgendeine Duldung belassen, und ständig werden Menschen mit Abschiebungsandrohungen, die dann nicht umgesetzt werden können, terrorisiert. Das Ergebnis ist - nichts: Es geht keiner, es lernt keiner Deutsch, wird keiner integriert, es vergeht nur unendlich viel Lebenszeit aller an diesem Wahnsinn Beteiligten - sinnlos.

    • @hedele:

      "Wenn der deutsche Trump erstmal das europäische Asylsystem komplett zerstört hat, kommen alle ohne Umwege direkt zu uns, unsere Nachbarn zeigen uns einfach den Vogel."

      Sie beschreiben hier aber den Status Quo ohne einen deutschen Trump, in dem die - angeblich nicht vorhandenen - Pull-Faktoren die Verteilung der Geflüchteten in Europa stark beeinflussen. Und in dem due Rückführungen aus Deutschland in die nach Dublin-System zuständigen Länder nur Dienstags bei Neumond und nur zwischen 8:00 und 8:15 funktioniert.

      Dafür braucht es keinen deutschen Trump...

  • Aufwachen!



    Die AfD ist in den Umfragen größer als die SPD oder die Grünen. Die CDU ist größer als SPD+Grüne zusammen.



    Migration ist das Thema Nummer 1 im Volk, aber die Parteien der Mitte führen lieber einen Krieg untereinander, statt gemeinsam gegen die AfD aus. Dass man sich nicht einigen konnte, dass die AfD bei der Abstimmung überhaupt maßgebend war, ist nicht NUR Schuld der CDU, es ist das Versagen der Volksparteien zu Gunsten der AfD.



    Wann wacht ihr endlich auf und handel im Sinne der Mehrheit der Bürger, oder wollt ihr der Wählerwanderung noch ein paar Jahre zusehen, bis die AfD 51% hat?

    • @Hans Dampf:

      Der Artikel deutet es doch an:



      Beim "Thema Migration" gewinnen immer nur die Nazis.



      Wie weit soll denn das Asylrecht noch verschärft werden?



      Stellen Sie sich mal vor die CDU/CSU stellt eine Minderheitsregierung unter Duldung der AFD. Das Recht aus Asyl wird in Deutschland abgeschafft. ALLE Asylbewerben und auch alle denen schon Asyl gewährt worden ist sind abgeschoben worden. Es gibt in Deutschland nur noch Bio-Deutsche und seit langem Zugewanderte, die assimiliert sind, perfekt deutsch sprechen und jeden Tag Schweinefleisch essen.

      Jetzt macht ein perfekt assimilierter in dritter Generation in Deutschland lebender Zugewanderter (mit schwarzer Hautfarbe oder südländischem Äußeren) einen Amoklauf in einem Kindergarten.

      Was denken Sie wird die AFD in diesem Moment fordern?

      Die AFD wird fordern auch diese Menschen abzuschieben.



      Und wenn abschieben nicht mehr funktioniert, muss man halt eine andere Endlösung für das Problem suchen.

      Verstehen Sie wo diese Logik hinführt?



      Das Problem ist das "Thema Migration" an sich.

      Seit es Menschen gibt, gibt es Migration besonders beim heutigen Wohlstandsgefälle weltweit. Man kann die Migration nicht aufhalten, Aufgabe ist es sie zu gestalten.

    • @Hans Dampf:

      Migration ist nur dann das Hauptthema für das Wahlvolk, wenn es wochenlang von allen Akteuren panikartig bespielt wird, und sich auf diese Weise Hetze und Wahn voll entfalten können. Würden sich alle demokratischen Akteure nüchtern und sachlich mit den Problemen befassen, die es tatsächlich im Zusammenhang mit Migration gibt, und ansonsten die viel größeren Probleme debattieren, die wir haben, wäre auch die Stimmungslage eine ganz andere.

      • @dites-mois:

        Das Problem ist. Die eine Seite befasst sich faschistisch mit den Problemen, die anderen Seite gar nicht. (Siehe Auftritte von Esken und Göring-Eckardt).

        Wird Zeit für eine nüchterne sachliche Problembehandlung. Dazu müssen aber beide Seiten bereit sein und nicht dogmatisch unterwegs sein a la "Alle Ausländer kriminell", "kein Mensch ist illegal" etc.

    • @Hans Dampf:

      wieso schließen Sie aus den Wahlumfragen, dass Migration der einzige Grund für die Werte der cdu ist?



      Noch vor ein paar Wochen war Konsens es sei die schlechte Performance der Ampelregierung gewesen....



      Man kann Wahlumfragen doch nicht immer monothematisch interpretieren, immer zu dem Thema, das einem selbst gerade beschäftigt.

      • @nutzer:

        Die AfD hat die Zahl ihrer Wähler in nur 3 Jahren verdoppelt. Das ist das Problem, und dazu gehört sowohl die von ihnen genannte "schlechte Performance der Ampelregierung", wie auch die Migrationspolitik.



        Über die Gründe kann man sicher unterschiedlicher Meinung sein, das Wahlergebnis aber wird zum grauenhaften Fakt. Da helfen abgedroschene "Nazis raus" und "Populisten" Aussagen nichts mehr, da muss gehandelt werden, denn zuschauen hat gar nicht geholfen.

    • @Hans Dampf:

      "Dass man sich nicht einigen konnte, dass die AfD bei der Abstimmung überhaupt maßgebend war, ist nicht NUR Schuld der CDU, es ist das Versagen der Volksparteien zu Gunsten der AfD."

      Ich gehe davon aus, dass die CDU mit ihrem Vorschlag versuchen wollte, der AFD ein paar Wählerstimmen abzunehmen bzw. zögerliche potentielle AFD-Wähler auf ihre Seite zu lotsen.

      Pragmatisch, wenn auch ein wenig unehrlich, wäre es gewesen, wenn SPD/GRÜNE/Linke den CDU-Vorschlag angenommen und dann entweder im Bundesrat oder später durch diverse Gerichtsentscheidungen alles/vieles hätten zurücknehmen lassen. Dadurch wäre zumindest der Eindruck entstanden, dass die Nicht-AFD-Parteien "zum Wohl (?)" dieses Landes beim Thema Migration, das für viele Bürger mit und ohne Migrationshintergrund wichtig zu sein scheint, zusammenarbeiten können.

      Ich halte Herrn u.a. Merz zugute, dass er ungewollt (?) für Ehrlichkeit bei diesem Thema gesorgt hat. Aufgrund der namentlichen Abstimmung und auch aufgrund der Diskussionen in diesem Zusammenhang, konnten sich Politiker:innen nicht mehr hinter den üblichen Phrasen verstecken, sondern mussten den Wählern deutlich machen, wofür sie stehen. Das finde ich gut.

      • @*Sabine*:

        Die Merschen Vorschläge dienen NICHT dem Wohl des Landes.

      • @*Sabine*:

        Vielen Ihrer anderen Beiträge entnehme ich, dass Sie sich eingehend mit dem Holocaust auseinandergesetzt haben. Haben Sie sich auch mit dem Weg in den Nationalsozialismus beschäftigt? Der Tabubruch von Merz liegt darin begründet, dass sein Vorgehen dazu beiträgt, die AfD zu normalisieren. Auch die NSDAP kam auf legalem Weg und auch mithilfe der konservativen Parteien, die meinten, die Nazis einhegen zu können, an die Macht. So weit sind wir (noch) nicht, aber Merz hat in den vergangenen Tagen tatkräftig dazu beigetragen, dass wir uns Richtung Abgrund bewegen.

      • @*Sabine*:

        "Pragmatisch, wenn auch ein wenig unehrlich, wäre es gewesen, wenn SPD/GRÜNE/Linke den CDU-Vorschlag angenommen und dann entweder im Bundesrat oder später durch diverse Gerichtsentscheidungen alles/vieles hätten zurücknehmen lassen."



        Stimmt, das mit Ansage wäre die richtige Antwort gewesen.

    • @Hans Dampf:

      Was sagen Sie einer Margot Friedländer, die uns sagt: "So hat es damals auch angefangen!"

      www.facebook.com/a...24869728165974026/

      Was einem Albrecht Weinberg?

      www.tagesschau.de/...-weinberg-100.html

      Was sagen Sie einem Michel Friedman?

      www.tagesschau.de/...-cdu-merz-100.html

      • @Grenzgänger:

        Und, haben wir etwas daraus gelernt. Was haben die Mitte-Parteien die letzten 10 Jahre dagegen gemacht? Nichts, außer (berechtigtes) Schlechtreden.



        Margot Friedländer aber sage ich, dass sie eine zu tiefst beeindruckendste Frau ist, auf deren Worte wir jeden Tag hören sollten. Sie reden zu hören ist ein Feuerwerk für die Moral. Ich bewundere ihre Courage.

    • @Hans Dampf:

      „ Dass man sich nicht einigen konnte, dass die AfD bei der Abstimmung überhaupt maßgebend war, ist nicht NUR Schuld der CDU, es ist das Versagen der Volksparteien zu Gunsten der AfD.“

      …behauptet Merz, dem Sie damit auf den Leim gehen.



      Glauben Sie wirklich, dass die Lösung aller Probleme darin liegt, die Positionen der AfD zu übernehmen, wie es die CDU bereits getan hat? Natürlich braucht es keine AfD mehr, wenn alle anderen deren menschenfeindlichen Positionen zustimmen . Nur - wollen Sie das?

    • @Hans Dampf:

      Was soll denn das Rezept sein? Haben Sie sich die Vorschläge der AfD/CDU einmal genauer angesehen? Wie sollen wir denn Migration regeln, wenn wir die EU komplett zerstören? Wollen Sie alles auf der Welt alleine lösen und den Exportweltmeister Deutschland einstampfen? Wissen Sie, was Ungarn die Mauer und die Grenzkontrolle kostet? Es sind 1,7 Mrd., den Betrag können Sie aufgrund längerer Grenze und höherer Löhne für Deutschland getrost vervierfachen. Es ist ein völliger Wahnsinn. Und dann haben sie das Problem der nötigen Einwanderung, um die Sozialsysteme zu retten und günstige Arbeitskräfte für die Wirtschaft zu haben, auch nicht gelöst. Orban kann jetzt keine chinesischen Gigafabriken bauen, weil die Arbeitskräfte fehlen. Nein, es geht nur mit der EU und mit internationaler Zusammenarbeit zur geregelten Steuerung der Zuwanderung. Und die Zahlen zeigen doch, dass sie funktioniert, die Zahl der Anträge auf Flüchtlingsstatus (Asyl ist de facto seit 1993 abgeschafft) ist unter der Ampel um 30% gesunken - auch wegen des unmenschlichen Gebahrens der tunesischen Machthaber. Und die Abschiebungen haben um 22% zugenommen, wobei die SPD-Länder besser abschneiden als die CDU-Länder.

    • @Hans Dampf:

      Migration ist eines von vielen Themen, aber bestimmt nicht das Thema Nr.1 der Bevölkerung. Höchsten Thema Nr .1 von CDU/CSU/AfD/FDP.



      Interessant ist doch vielmehr - die AfD möchte die Gewerkschaften aus den Betrieben haben. Die AfD Wähler möchten keine gerechten Löhne, die AfD hat gegen den Mindestlohn gestimmt. Zudem möchten die AfD Wähler auch lieber eine private Altersversorgung.



      Also raus aus den Sozialsystemen - den AfD Wählern geht's halt zu gut, wie hinlänglich bekannt, geht der Esel dann ja auf's Eis....

    • @Hans Dampf:

      Und wenn der letzte Zentimeter Grenze mit einem Polizeiauto gesperrt ist, sind die Mieten immer noch nicht geringer, sinkt weiter der Reallohn und keinem geht es besser.



      Das Thema Migration ist die absolute Nebelkerze. Ist Sicherheit faktisch ein Problem? Nein, die Straftaten sinken seit Jahrzehnten. Gibt es ein Problem mit der Versorgung von Menschen, im besonderen Geflüchteten, mit psychischer Behandlung? Ja. Warum also nicht da ansetzen? Der komplette Umgang mit Migranten ist in Deutschland vollkommen verkorkst. Menschen werden an Stadtränder verbannt, haben keine Bewegungsfreiheit und werden gleichzeitig dafür kritisiert, dass sie sich angeblich nicht integrieren. Was sie tun, wenn man sich Mal die Arbeitszahlen, der vielen Geflüchteten 2015 anschaut.



      Das Problem liegt nicht bei den "anderen", es liegt an "uns". Und bevor wir das nicht realisieren, drehen wir uns weiter im Kreis unserer Selbstmittleids-Rassismus Spirale und keines der tatsächlichen Probleme wird besser.

    • @Hans Dampf:

      Ja im Moment scheint die Strategie der linken Parteien zu sein, darauf zu bauen das nie genügend Afd wählen und durch die Brandmauer die CDU dann immer eine der linken Parteien mitregieren lassen muss.

      Genau genommen ist das allerdings ein offenes "gegen den Wählerwillen" agieren/regieren und könnte zur Katastrophe führen.

      • @Rikard Dobos:

        Der Wählerwille drückt sich in Wahlen aus, nicht in Umfragen und nicht in social media.

      • @Rikard Dobos:

        Mir scheint es eher so, dass in der CDU/CSU viele fast schon sehnsüchtig darauf warten, um mit der AfD zusammenzuarbeiten.



        Das würde ich nicht mal Merz unterstellen (Leuten wie Dobrindt oder Spahn schon eher). Merz kapiert wie viele Leute in der CDU/CSU nicht, dass es eben undemokratisch ist, seine eigene Position mit aller Macht (und notfalls mit der AfD) durchzudrücken. Die Demokratie lebt von Kompromiss und Verständigung. Auch in der Zuwanderungspolitik muss man doch auch diejenigen abholen, die generell offener für Zuwanderung sein mögen. Grüne und SPD können sich nicht erpressbar machen durch die Drohung der CDU „sonst holen wir uns die Mehrheit eben



        mit der AfD“. Das hätte sonst in Zukunft ja für alle möglichen Themen gelten können. Merz wollte die AfD halbieren, was ihm nicht gelungen ist. Wir werden sehen, ob er sie jetzt noch gestärkt hat.

        • @Karla Columna:

          Und glauben Sie, dass mit Rot-Grün auch nur irgend ein Kompromiss möglich gewesen wäre, der mehr als nur 1-2 Stellschrauben darstellt? Wenn nein, dann muss irgendwann dieser Knall kommen.



          Zum anderen hat Merz und die CDU weitestgehend die Mehrheit, er hat sich nur dazu entschieden den Kompromiss von anderen Seiten zu bekommen.

      • @Rikard Dobos:

        genau das war die Strategie der cdu gegenüber der spd und der Linken, rote Socken etc. ...



        Natürlich spielen solche Überlegungen eine Rolle, bei allen Parteien, es wäre schlicht naiv zu glauben es ginge nie um Machtoptionen.



        Aber Ihre Behauptung es ging rot und grün lediglich um Regierungsbeteiligung und um nichts anderes ist schon gewagt. In eine Koalition mit der cdu zu gehen, als Juniorpartner, eine Menge Kröten zu schlucken, die im eigenen Klientel nicht gut ankommen, das soll der Masterplan sein?



        Da zahlt sich Opposition mehr aus, man kann frei agieren und die Wählerschaft hinter sich bringen, das lohnt sich viel eher für eine Partei (für jede Partei auch die afd!)



        Opposition ist für rot und grün aber keine Option, wegen der afd. Es sei denn man verschließt die Auen und sagt die afd sei eine normale demokratische Partei, dass das nicht so ist ist eine Binse. Aber viele wollen es einfach nicht wahrhaben.



        Rot und grün jetzt deshalb vorzuwerfen, sie seien nur auf Regierungsbeteiligung aus, ergo machtgeil.... upside down sag ich dazu!

      • @Rikard Dobos:

        Da könnte was dran sein, Danke für diese Antwort.

    • @Hans Dampf:

      Migration ist nicht Thema Nummer 1. Das ist Wirtschaft. Das beschäftigt die Menschen viel mehr. Nur lässt sich damit nicht so einfach die Bevölkerung aufstacheln wie mit Hass und Rassismus. CDU/CSU, FDP und die AfD kochen das Thema hoch. Wobei man sich langsam fragen muss, ob das gemacht wird um von ihrer asozialen Wirtschafts- und Steuer- und Sozialpolitik abzulenken. Keiner fragt mehr wie deren Politik überhaupt finanziert werden soll. Hysterie ist da wenig hilfreich.

      • @Andreas J:

        zdf politbarometer vor ein paar Tagen: Migration an 4. Stelle (oder evtl auch 5.)