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Pipeline-Lecks in der OstseeEben nicht im Interesse der USA

Jost Maurin
Kommentar von Jost Maurin

Entgegen vieler Gerüchte haben die USA kein plausibles Motiv für einen Anschlag auf die Nord-Stream-Leitungen. Russland hingegen schon eher.

Leck an der Erdgaspipeline Nord Stream 2 in der Ostsee Foto: Swedish Coast Guard/dpa

D ass die USA die Lecks in den Nord-Stream-Pipelines verursacht haben, ist unwahrscheinlich – auch wenn Russlands Regierung und ihre Trolle im Internet nun das Gegenteil andeuten oder klar behaupten. Die Vereinigten Staaten hätten kein plausibles Motiv für einen Anschlag auf die Erdgasleitungen. Die US-­Frackingbranche kann sich EU-Länder auch ohne Gewalt dauerhaft als Kunden sichern und Russland als Konkurrenten ausschalten.

Denn Wladimir Putins Reich hat das selbst erledigt und Nord Stream 1 außer Betrieb genommen, um Druck auf den Westen auszuüben. Und nach Putins Überfall auf die Ukraine unternimmt zum Beispiel Deutschland alles, um russisches Gas zu ersetzen. Aus moralisch-politischen Gründen, aber auch, weil Russland sich als äußerst unsicherer Lieferant erwiesen hat. Solange Putin ­regiert, wird Deutschland auf russisches Gas verzichten wollen.

Eine Sprecherin des Außenministeriums in Moskau hat ihre Andeutungen Richtung Washington mit einer Äußerung von US-Präsident Joe ­Biden zu belegen versucht. Mehrere Wochen vor Kriegsbeginn hatte er gesagt, sollte Russland den Nachbarn überfallen, werde es kein Nord Stream 2 mehr geben. Und: „Wir werden dem ein Ende setzen.

Aus dem Kontext wird deutlich, dass das keine Drohung mit Anschlägen auf die Pipeline war. Das Zitat fiel bei einem Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz im Weißen Haus. Dabei ging es auch um die Frage, ob die USA mit Sanktionen gegen die Nord Stream 2 AG versuchen könnten, eine Inbetriebnahme der Pipeline zu verhindern.

Unsicherheit spielt Russland in die Karten

Russland wiederum hätte sehr wohl ein Interesse an einem Anschlag auf seine eigenen Pipelines: Er könnte einen Keil zwischen die USA und die Europäische Union treiben. Die Explosio­nen passierten just am Tag vor der Einweihung der Baltic Pipe, die norwegisches Gas nach Polen bringen soll.

Mit den Lecks zeigt Russland der EU möglicherweise, dass es dasselbe auch mit Leitungen machen könnte, die für die Versorgungssicherheit wichtiger sind. Diese Unsicherheit hat prompt auch den seit einigen Tagen gefallenen Gaspreis wieder in die Höhe getrieben. Auch davon profitiert Russland.

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Jost Maurin
Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
Jahrgang 1974. Er schreibt vor allem zu Ernährungsfragen – etwa über Agrarpolitik, Gentechnik, Pestizide, Verbraucherschutz und die Lebensmittelindustrie. 2022 nominiert für den Deutschen Reporter:innen-Preis 2022 in der Kategorie Essay, 2018, 2017 und 2014 Journalistenpreis "Grüne Reportage". 2015 "Bester Zweiter" beim Deutschen Journalistenpreis. 2013 nominiert für den "Langen Atem". Bevor er zur taz kam, war er Redakteur bei der Nachrichtenagentur Reuters und Volontär bei der Süddeutschen Zeitung.
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85 Kommentare

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  • Moderation , Moderator

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  • Der böse Russe war's, ganz klar. Er zerstört seine eigene Pipeline um.....um was eigentlich zu erreichen?



    So dumm kann nicht Mal der Russe sein. Wer soll jetzt noch fordern dass Nordstream2 geöffnet wird, dass evtl. dadurch die Sanktionen in Zukunft gelockert werden?



    Keine Demonstrationen mehr?



    Das kann nicht im Sinne Russlands sein!

    Aber die netten Amerikaner machen das doch auch nicht! Wer bleibt denn da noch übrig?

    Oder doch der Russe? Ist er nicht nur bösartig, kriegslüstern und brutal sondern auch dumm?



    Unsere Medien werden wohl bei dieser These bleiben.

  • 8G
    83191 (Profil gelöscht)

    Die Meisten hier übersehen leider ein Problem

    Die Pipelines gehören Russland. Wenn jemand Anderes als Russland die Dinger geknackt hat, weiß Putin das. Er weiß nicht wer, aber das die NATO verantwortlich ist, ist wohl klar. Das heißt, Putin weiß was passiert ist. Und wenn jmd seine Leitungen angegriffen hat, wird er sich revanchieren… höchstwahrscheinlich mitten im Winter mit einem Anschlag auf die Nigel Nagel neue Polnische Pipeline. Die ist genauso leicht angreifbar und wenn die NATO seine Leitungen zerstört, geht das Spiel auch andersrum. Und das wird eine Verschärfung erzeugen, die uns noch dichter an den Atomkrieg bringt.

    Wenn es Russland selbst war.. well.. dann wird es kein Echo geben.

  • Der Kopf ist bekanntlich rund, damit man seine Meinung ändern kann! Es hätte ja vorkommen können, Deutschland ändert doch bald seine Meinung und will wieder Gas durch NS1&2.

    Und wie sorgt man dagegen vor? PENG! Fertig.

    Die USA haben also ein handfestes Motiv.

    • @Herbert Eisenbeiß:

      Also einfach Wirtschaftsförderung mit anderen Mitteln? Sprengt denn etwa der BND in den USA Autofabriken damit VW und Daimler da mehr Autos verkaufen können? Und würde sie als US Präsident für ein paar Milliarden zusätzliche Profite einiger Öl-Multis riskieren, dass es zu einem massiven Zerwürfnis mit der EU und ggf. einem Auseinanderfliegen der NATO kommt?

  • Was gibts neues aus Polen dazu berichten. Müssten doch neben Schweden Dänemark und D ein grosses Interesse daran haben wer in unmittelbarer Nähe hier mit schwerem Sprengstoff terroristische Anschläge durchführt

  • Cui Bono ?



    Wer hat die Mittel solch einen gezielten Unterwasseranschlag, möglichst geheim, an 4 Stellen gleichzeitig durchzuführen? Wer ist der absolut größte wirtschaftliche und politische Nutznießer, Gaslieferungen aus Russland wirksam und dauerhaft zu unterbinden?



    Wer könnte daran interessiert sein die Option russischer Gaslieferungen dauerhaft zu vernichten, auch für den Fall das europäische Staaten, aufgrund sozialer Proteste zum Energiemangel, erwägen diese Gaslieferungen wieder aufzunehmen? Und damit aus der, im Prinzip US geführten Sanktionspolitik gegen Russland aussteigen. Wer könnte an einer weiteren, langfristigen Schwächung Russlands und der russischen Wirtschaft interessiert sein? Wer könnte ebenfalls Nutznießer einer mit der Energieknappheit verbundenen Schwächung der europäischen, insbesondere der deutschen Wirtschaft sein? Wem würde diese Schwächung, neben einer möglichen Eliminierung von Konkurrenz, auch die Option zu Investitionen in die angeschlagenen europäischen Industrien geben und könnte damit gleichzeitig seine eigene Wirtschaft stärken?



    Wer könnte, nach einem möglichen Ende des Ukraine Kriegs, auch dauerhaft an der Behinderung



    einer wirtschaftlichen Wiederannäherung der EU und Russlands interessiert sein?



    Wer profitiert aktuell massiv vom Verkauf von Fracking Gas und möchte diesen Verkauf langfristig sicherstellen und ausbauen?



    Wer könnte in diesem Zusammenhang an einer Stärkung der Abhängigkeit der Europäer von eben diesen Fracking Gas Lieferungen interessiert sein, um damit zukünftig ein weiteres außenpolitisches Druckmittel zu besitzen? Wer hat schon lange vor dem Ukraine Krieg die Nordstream Pipelines 1 und besonders 2, heftig angegriffen und aggressiv behindert?



    Und hat selbst vor massiven Sanktionen gegen den "Partner" Deutschland nicht zurückgeschreckt?



    Am glaubwürdigsten scheint dazu die Meldung (Tagesspiegel), eines in dem fraglichen Seegebiet insgesamt 9 Stunden lang operierenden US MH-60R Strike Hawk Helikopters zu sein.

    • @WhyKinger:

      Ihre Argumente haben Gewicht!

    • @WhyKinger:

      Das Gegenteil ist richtig, am glaubwürdigsten ist die Meldung (RND), russische Schiffe seien in der Nähe gesehen worden. Also sind die amerikanischen Hubschrauber reine Nebelkerzen.

    • @WhyKinger:

      "Wer könnte, nach einem möglichen Ende des Ukraine Kriegs, auch dauerhaft an der Behinderung einer



      wirtschaftlichen Wiederannäherung der EU und Russlands interessiert sein?"



      Der jetzige Kreml selbst? Die gesamte russ. Politik ist gerade Propaganda. Nach einem Krieg, wie dieser auch immer ausgehen mag, wird es mit Putin keine wirtschaftlichen Beziehungen zum Westen mehr geben. Verliert Russland den Krieg, wird die jetzige Führung abserviert. Einer Folgeregierung wird die Wiederaufnahme nicht vergönnt. Gewinnt es, blieben die Sanktionen eine nahezu Ewigkeit bestehen. Nord Stream ist für das jetzige Russland tot. Für einen Propaganda-Coup ist die Zerstörung noch zu gebrauchen. Zum anderen zielen alle jetzigen Maßnahmen Russlands auch auf die Spaltung der westl. Zivilgesellschaft ab. Es sind mit der Endgültigkeit des Abbruchs der günstigen Gasversorgung bei vielen Europäern starke Ängste verbunden.



      Die Fragen die Du stellst, sollten vll. aus russ. Perspektive aufkommen. Dies scheint mir relativ plausibel. Es gibt bei jetziger Ausgangslage eben auch ein sehr starkes russisches Motiv. Aber sicher ist es auch nicht.

    • @WhyKinger:

      Laut Tagesspiegel erzählen russische Medien von einem Helikopter der USA. Während westliche Geheimdienste russische U-Boote gesehen haben wollen. Interessant Ihre Art diese Information weiterzuleiten.

  • Neben Russland und den USA fallen mir noch ein: Saudi Arabien, Iran, China... Die ersten zwei weil Geld immer ein Motiv ist. China um Europa zu schaden.

    Gestern schrieb ein anderer Leser: Die Geisel ist tot. Daran kann Russland kein Interesse haben. Spätestens, wenn es einen Waffenstillstand gibt, wäre in Deutschland die Forderungen lauter geworden, Sanktionen gegen Russland zu beenden, um die Wirtschaft nicht zu ruinieren. Wer es war, weiß ich nicht. Aber Russland hat das geringste Motiv. Nebenbei: Das Argument ein Keil zwischen USA und Europa zu treiben, ist schon sehr um die Ecke gedacht.

    Meine Frage ist noch: Wie lange dauert es denn, so ein Loch zu reparieren? Eine Woche (wohl kaum) 1 Monat? 1 Jahr? Wenn es nur ein Monat ist, mag auch Russland gute Motive haben.

    • @Strolch:

      Die Pipelines sind angeblich irreparabel. Weil Meerwasser hineinläuft und die sensible Oberflächenbeschichtung korrodiert.

      • @Höhlen!=:

        Ich denke, Strolch meinte das Loch zu stopfen. Vielleicht denkt ja wenigstens er an die Umwelt, und nicht nur ans Gas

  • Der Elefant im Raum



    US-Präsident Joe Biden ließ schon vor Monaten keinen Zweifel an den Absichtern USA, Nord-Stream „zu einem Ende zu bringen“:



    „Pres. Biden: "If Russia invades...then there will be no longer a Nord Stream 2. We will bring an end to it."



    Reporter: "But how will you do that, exactly, since...the project is in Germany's control?" Biden: "I promise you, we will be able to do that."
(Interview mit ABC News, 7.2.2022)

    Das Versprechen wurde eingelöst.

  • Gerüchte nutzen nichts.



    Wir wissen nicht wer es war, das ist FAKT!



    Also können wir daraus keine Handlungen gegen ein Land ableiten.



    Auch nicht, wenn es naheliegend sein KÖNNTE. Denn mit "könnte" kann man weder Sanktionen noch Kriege rechtfertigen.

  • Spekulation macht die Sache nicht richtig. Westliche Radaraufzeichnungen sollten eigentlich alle Schiffe zur Zeit der Explosionen identifizieren können. Allerdings nicht, wenn es Freunde waren.

    • @Kappert Joachim:

      Es ist aber genauso möglich, dass die Sprengladungen bereits seit Monaten platziert waren und es nur noch irgendeines Signals bedurfte um sie auszulösen.

  • Elefant im Raum, den man nicht sehen will/darf?



    Warum sollte Putin sein bestes Druckmittel aus der Hand geben?



    Wieviel Angst man vor den Bürgerprotesten mit Forderungen nach Öffnung von NS2 hat. Schon vergessen?



    Fracking-Gas ist viel teurer als Pipeline... Kein Motiv für die USA?



    Die Aussage von Biden keine Drohung? Also bitte...

    • @KJO:

      "Warum sollte Putin sein bestes Druckmittel aus der Hand geben?"



      Weil der Hahn eh längst zu und der auf diesem Weg erreihbare Druck damit erschöpft war. Weil er so Verunsicherung, Verdächtigungen und Zwietracht im Westen säen kann.



      "Kein Motiv für die USA?"



      Schon eine rationale Kosten-Nutzen-Abwägung spräche klar dagegen. Die privaten(!) Gewinne einiger US-Konzerne dürften für Washington wohl kaum das Risiko wert sein, das mit den Folgen der Entdeckung eines solchen Vorgangs (durch Pech, Schlamperei, Whistleblower, europäische Dienste, ...) einherginge. Sabotage unter westlichen Partnern in einer Situation wie der gegenwärtigen hätte wohl durchaus das Potential auf sehr lange Zeit einen Keil in den Atlantik zu treiben.

  • Hey, da strömt massenweise Gas in die Atmosphäre. So wird das nix, den Klimawandel aufzuhalen. Dieser wahrscheinliche Anschlag hat nur vorweg genommen, was ohnehin passiert wäre. Dann aber bei Volllast!

    • @Matt Gekachelt:

      Peanuts im Vergleich zum Abgefackelten

  • Wir sind längst in der dystopischen Welt, die wir uns vor 20 Jahren in unseren finstersten Träumen nicht ausmalen konnten, angekommen. Geopolitik und Geostrategie ist ein Minenfeld. Es herrscht ein brutaler Krieg um die endlichen Ressourcen dieses Planeten. Sei es Öl, Gas, Kupfer, Eisen, Wasser ... und ebenso vielfältig sind die Waffen in diesem Krieg. Sei es die Destabilisierung von Regierungen durch (heimliche) Finanzierung und Aufrüstung von Rebellen, Anstiftung von Revolten, Terrorismus, Anschläge oder eben offener Krieg. Da den Überblick zu behalten, wer, was, wann, warum getan hat, ist für den Laien fast unmöglich. Denn dazu bedarf es einen tieferen Blick in die ferne, wie auch in die jüngere Vergangenheit und selbst dann weiß man nichts genaues. Denn vieles läuft über Mittelmänner (und ~frauen), Drittstaaten, Scheinfirmen, Strohmännern die offensichtlich nichts mit all dem zu tun haben.



    Die Welt war noch nie schwarz-weiß, wie es uns gerne weißgemacht werden möchte.



    Aber man sollte sich bei solchen Ereignissen stets fragen: Wer hätte ein mögliches Motiv? Wer hätte die Möglichkeiten? Wer zieht den größten Nutzen aus der Sache? Quasi klassische Detektivarbeit.



    Ein Motiv hat jedes Land/jede Firma die ebenfalls Gas produziert und liefern kann, oder die Länder, denen durch die Stilllegung alter Pipelines wichtige Einnahmen aus dem Tranfergeschäft entgehen würde.



    Die Beantwortung nach den Möglichkeiten wird schon wesentlich komplizierter. Wer hat die technische Ausrüstung dafür, eine Unterwasserpipeline zu sprengen? Wer hat die technische Ausrüstung dafür, in einem der bestüberwachtesten Gewässer der Welt, ungesehen an die Pipeline heranzukommen (und auch wieder zu verschwinden)? Noch dazu (und jetzt wird die Sache heikel) in den Hoheitsgewässern eines NATO-Mitgliedslandes und den Hoheitsgewässern eines NATO-Beitrittskandidaten?

  • Herr Maurin,



    Ihr Artikel hätte eigentlich so aussehen müssen wie die Lesendenkommentare Ihres Artikels: Nachdem von uns Normalsterblichen (und ich schließe Sie jetzt einfach ein) keiner weiß, wer die Pipelines sabotiert hat, sind wir auf Mutmaßungen angewiesen. Und ich finde es schön, wie die Leser*innen mit ihren Kommentaren das cui bono von allen Seiten betrachten. Bei Ihrem Artikel hingegen habe ich jedoch das Gefühl, dass sie uns die alte Geschichte vom bösen Russen erzählen wollen und damit automatisch den Möglichkeitsraum einschränken. Von "subjektiv"-objektivem Journalismus erwarte ich mir eine breitestmögliche Einordnung der Dinge, die mir dabei hilft, mir selbst ein Bild der Lage zu machen.

  • Der zeitliche Zusammenhang mit der Eröffnung der Baltic Pipe spricht deutlich für eine Täterschaft Russlands.

    • @Barrio:

      Bitte überdenken Sie Ihre voreilige getroffene (Vor-)Verurteilung.



      Wäre Russland wirklich daran gelegen, einen Anschlag auf dem Territorium eines NATO-Mitgliedes zu verüben und damit im worst case szenario einen Bündnissfall zu provozieren? Glauben Sie wirklich, das Russland an einem 3.Weltkrieg interessiert ist, der dann tatsächlich eintreten wird?

      • @Izmirschlecht:

        "Anschlag auf dem Territorium eines NATO-Mitgliedes"



        Das fand zwar in der AWZ statt, die ist aber kein Hoheitsgebiet mehr sondern internationales Gewässer.

  • Die Stilllegungen der Pipeline I+II bereinigt die Situation. Das Erpressungspotential wird geringer und die Fronten werden schärfer sichtbar. Damit wird der Zwang sich für oder gegen einen Krieg zu entscheiden erhöht. Ich hoffe die Mehrheit entscheidet sich gegen einen Krieg zur Rückeroberung der Krim. Ich spreche hier von einem Eroberungsfeldzug im Osten um die Ansprüche der Ukraine zu unterstützen. Wer daran teilnehmen will kann in die jeweiligen Freiwilligen- Bataillone eintreten oder sich an Hofreiter und Frau Strack- Zimmermann wenden. Von Deutschland soll nie wieder Krieg ausgehen, dieser Grundsatz sollte immer noch gelten. Wer Lust auf Blut und Schlachten hat möge ruhig in den Krieg ziehen, ich werde ihn nicht hindern aber auch nicht unterstützen. Natürlich gilt dies nicht im Verteidigungsfall, der meines Wissens noch nicht in Deutschland eingetreten ist. Ich sehe auch keine direkte Bedrohung Deutschlands durch Russland, sonst hätten wir doch schon längst den Botschafter abberufen. Auch dass Russische Firmen unsichere Geschäftspartner sind ist doch schon seit 20 Jahren klar, spätestens seit der Enteignung von Chodorkowski und der damit wertlos gewordenen Aktien von Yukos.

    • @Pepi:

      Der Grundsatz „Von Deutschland soll nie wieder Krieg ausgehen“ war eh schon immer ziemlich schwammig, denn: Was für ein Krieg denn? Ein faschistischer Angriffskrieg natürlich bitte nie mehr, das ist schon klar…aber angegriffenen Staaten gegen einen solchen zu helfen, da spricht doch nichts dagegen…und ja, auch ein Angriffskrieg selbst kann gerechtfertigt sein, wenn es beispielsweise darum geht einen Völkermord zu stoppen.

      • @Saile:

        Sehr schwammig und deshalb auch Schwamm drüber.



        Deshalb auch das Schweigen und die Beteiligung am Vorgehen der USA/NATO in Afghanistan, dem Iran, dem Irak, Syrien, Libyen oder dem ehemaligen Jugoslawien etc.



        Jetzt findet ein Völkermord im Jemen statt, aber da wir an Öl und Gas aus den Golfstaaten angewiesen sind und auch auf diese als Kunden für die westliche/deutsche Rüstungsindustrie geht alles in Ordnung.

      • @Saile:

        Und warum wurde der Volkermord dann noch nicht mal in Ruanda gestoppt, obwohl die Weltgemeinschaft Bescheid wusste? Und warum wirft man den Grünen immer noch vor, damals im Jugoslawienkrieg mitgemacht zu haben, und warum wurde hier in der Taz der Oberst Klein zerlegt und der Afghanistaneinsatz kritisiert und werden Afghanen zurückgeschickt in das Kriegsgebiet?

    • @Pepi:

      Falls Sie es noch nicht mitbekommen haben sollten: dieser Krieg geht einzig und allein von Russland aus; Deutschland hat da mal gar nichts mit am Hut.

      • @Fran Zose:

        Und warum liefern wir dann Waffen und Angriffswaffen, wenn Deutschland nichts damit zu tun hat?

    • @Pepi:

      "Damit wird der Zwang sich für oder gegen einen Krieg zu entscheiden erhöht." Entgegen Ihrer abwegigen Behauptung ist schon Krieg und den hat Russland begonnen.



      Wie man die eigene Empathielosigkeit so stolz vor sich hertragen kann, ist mir unbegreiflich.

      • @BluesBrothers:

        Wenn hier Krieg ist, warum melden Sie sich dann nicht freiwillig an die Front zur Rückeroberung der besetzten Gebiete. Ich red von einem Kriegseintritt Deutschlands, Sie reden von einem Krieg in einem fernen Land wie er weltweit in mehreren Ländern geführt wird z.B. Syrien, Irak, Türkei( besetzte Gebiet Syriens), Afghanistan, Jemen, Kongo, Somalia, Äthiopien. All diese Länder könnten wir doch unterstützen, Waffen liefern und die Geflüchteten aufnehmen. Ich weiß gar nicht wohin mit meiner Empathie.

    • @Pepi:

      Ich kenne niemanden, aus „Lust auf Blut und Schlachten“ eine Unterstützung der Ukraine befürwortet. „Lust auf Blut und Schlachten“ finden Sie vermutlich eher in Moskau.

      • @Barrio:

        Dann haben Sie vermutlich die Bilder der zerstörten Kettenfahrzeuge nicht gesehen. In diesen Stahlkästen sitzen normalerweise Menschen und wir sollen noch mehr von diesen Stahlsärgen liefern, fordern zumindest die Union, FDP und Teile der Grünen und der SPD. Wie stehen Sie zur Rückeroberung der Krim, diesem Danaergeschenk?

    • @Pepi:

      Herr Rohm, mit unserem sauberen Geld für sauberes russisches Gas haben wir diesen Krieg erst möglich gemacht.



      Sie müssen erst gar nicht vom hohen Ross absteigen: der Sattel, auf dem Sie sitzen, liegt auf dem Boden.



      So gesehen ist eher aufstehen angesagt.

      • @Carsten S.:

        Haben Sie schon mal ein totes Pferd geritten? Hier in Deutschland, in der warmen Stube, ist es wohlfeil über die Schuld Deutschlands zu sprechen. Sind die Russischen Wehrpflichtigen, die auch sterben, ist deren Leben weniger wert, als das eines Ukrainers? Es gibt keinen gerechten Krieg, schon garnicht um Gebiete zurückzuerobern. Oder sind Sie der Meinung, dass das Elsass wieder zu Deutschland gehören sollte, oder Südtirol zu Österreich oder das Münchner Abkommen wieder gilt und die ehemaligen Gebiete unter polnischer Verwaltung natürlich an die BRD zurückgegeben werden müssen? Sie können gerne in der Ukraine an der Seite der Ukraine die Rückeroberung der Krim begleiten, ich nicht. Ich bleibe lieber sitzen und unterstütze hier Geflüchtete, Ukrainer und Russen.

        • @Pepi:

          Herr Rohm,



          ich schätze die politische Stimmung bei uns im Land als kritisch ein und hoffe, dass wir alle gut über den Winter kommen. Dieselben Putrioten und Spinnköpfe, die hier russisch-nationalistische Ideologie verbreiten, hetzen hier dann gegen Flüchtlinge. Irgendwann wird es noch heissen, dass es eine Sauerei ist, dass die Flüchtlingsunterkünfte mit "unserem" knappen Gas gemütlich warm gehalten werden, während "wir Deutsche" frieren müssen, oder dass immer mehr deutsche zu den Tafeln müssen, aber die Flüchtlinge gut zu essen bekommen.



          Ihre edle Gesinnung in Ehren, aber wenn bei uns die Stimmung kippt, hilft das auch niemand weiter.



          Erinnern Sie sich noch an 2015? "Merkel muss weg!"?



          Was wollen wir mit den Flüchtlingen machen?



          Wie können sie sich bei uns nützlich machen?



          Damit wir uns richtig verstehen: Ich habe nicht Angst vor ein paar Flüchtlingen, sondern davor, dass die rechte Hetze bei uns verfängt. Wenn Sie eine Lösung haben, lassen Sie sie mich gerne wissen.

  • "Eben nicht im Interesse der USA"???



    Da muss ich dem Herrn Maurin (wie hier auch andere) doch widersprechen.



    Allgemein bekannt sollte doch sein, dass Aussagen zu Sanktionen bei Handlungen gegen das Völkerrecht, gegen Menschenrechte, bei Folter etc. im politischen Raum eine Halbwertzeit haben, die sich blitzschnell reduzieren oder vergessen werden, wenn sich die Rahmenbedingungen entsprechend verändern.



    Durch den aktuellen Krieg in Europa lassen sich solche Aussagen an verschiedenen Beispielen schon hervorragend überprüfen.



    Auch darum und wohl wissend, dass es sein könnte, dass es aus guten Gründen nach dem Ende der Ära Putin zu einer Annäherung zwischen Europa und Russland kommen könnte (da auch der Energiehunger sicherlich nicht abnimmt), stellt sich doch die Frage, wer Interesse daran haben könnte, dass es zumindest diese Möglichkeit eines Handels nicht mehr gibt.



    Abgesehen davon, dass nun eine defacto bestehende Abhängigkeit von Ländern, die (s. o.) sich zum großen Teil gewissen Standards nun wahrlich nicht verbunden fühlen, existiert.



    Das wissen und spüren wir schon heute.



    Fur mich wäre es zwar schon wichtig, zu erfahren, wer denn für den Doppelwumms an den Pipelines verantwortlich ist, aber ich bin mir sicher, dass es nicht möglich sein wird, das zu klären.



    Gleich anderen Geschehnissen, die maßgeblich Geschichte schrieben.

    • @Max Maxo:

      Ähhm, Ihnen ist schon klar, dass die Pipelines nur ein paar Löcher haben, die man früher oder später mit erträglichem Aufwand flicken können wird, oder?

      Die Frage ist eher, wie kurz- oder allenfalls mittelfristig anderweitig Gas nach Westeuropa fließt. Dieses Problem wird aber durch die Löcher nicht neu geschaffen. Es besteht seit dem Kriegsbeginn, wird zu bedenken sein, solange sich kein Frieden abzeichnet, wird DANN aber nicht final an den Löchern festgemacht werden. VTen über die mögliche langfristige Bindung an irgendwelche alternativen Gaslieferanten bringen da wenig weiter...

      • @Normalo:

        Russengas isch over.



        Die Dinger repariert niemand mehr.

        Und mit den emittierten Methanmengen und den Auswirkungen aufs Klima kann man mit Fug und Recht von einer höchstcgefährlichen Technik sprechen, die der Kernkraft in nichts nachsteht.

      • @Normalo:

        Ich weiß nicht, wo Sie sich informieren.



        Aber Ihre Quelle - so Sie eine haben - sollten Sie doch noch mal überprüfen.



        Ganz sicher wird durch diese Ex-Pipelines kein Gas mehr fließen. Nie mehr! Never!

        Welche Auswirkungen auf das Ökosystem der Ostsee und somit (nicht nur) der Anrainerstaaten diese Sprengungen haben werden, das würde mich sehr interessieren.



        Da könnte die TAZ doch mal recherchieren.



        "Alles ökologisch unbedenklich", das glaube ich nicht.

        • @Max Maxo:

          Letzter Stand war nach dem, was ich gelesen habe, dass es eine Frage der Zeit ist: Wenn man zu lange wartet, macht eindringendes Salzwasser die Röhren unsicher. Aber Mittel und Wege, die Löcher vorher zu flicken, gäbe es wahrscheinlich - nicht sicher - schon.

      • @Normalo:

        Reparieren geht eben nicht.

        • @Höhlen!=:

          Aktuell nicht, aber technisch möglich wäre es schon. Wo ein Wille...

  • Ökonomisch bedeutet der Ausfall der Pipeline, dass es für Putin schwerer wird, sein vergleichsweise billiges Gas wieder in Westeuropa an den Mann zu bringen, sollte sich die Lage entsprechend entspannen. Inwieweit das gegen die Interessen anderer gasexportierender Länder verstoßen soll, müsste man mir mal erklären.

    Aber mal abseits vom schnöden Mammon ist doch der strategische Wert dieses Anschlags vor allem, dass Putin nicht mehr der Herr über die Belieferung Westeuropas durch die beiden Pipelines ist. Bislang konnte ER entscheiden, ob da Gas fließt oder nicht, jetzt kann er es nicht mehr. Damit ist eines seiner schwersten nicht-militärischen Geschütze gegen den Westen außer Gefecht, und Europa kann die Sanktionen verschärfen und Waffen liefern, ohne dass die hiesigen besorgten Bürger ihren jeweiligen Führungen daraus einen Vorwurf für die leeren Gaspeicher drechseln können. Das populistische "Nordstream 2 Öffnen!!" ist eine sinnlose Forderung geworden. Und ja, Gas käme eh bis auf Weiteres nicht durch die Pipelines, solange wir Putin gegenüber hart bleiben. Also ist für unsere Versorgung faktisch nichts verloren.

    Dass Russland wichtige Infrastruktur von Nato-Staaten angreifen KÖNNTE, stand im Übrigen auch nie in Zweifel. Dazu bedarf es keiner Demonstration. Die Frage war immer schon, ob es sich das trauen würde. Dafür ist der Anschlag kein Hinweis.

    Die These mit dem Unfrieden zwischen Europa und den USA halte ich für sehr weit hergeholt. Es kommen zu viele Parteien in Betracht, die Zugriff und Interesse gehabt hätten, und solange man nicht weiß, wer es war, WEISS man nicht, wer es war. Es gibt zwar immer ein paar Menschen, die per se die USA vorverurteilen, wenn man ihnen den Anlass dazu gibt, aber die regieren nicht Europa. Und die ultraschmale Hoffnung, dass sie durch so eine Maskirovka die Oberhand erlangen könnten, wäre MIR zumindest die oben erwähnte Entschärfung meiner Drohmittel nicht wert - einem Machtmenschen wie Putin auch nicht, unterstelle ich.

    • @Normalo:

      und Europa kann die Sanktionen verschärfen und Waffen liefern, ohne dass die hiesigen besorgten Bürger ihren jeweiligen Führungen daraus einen Vorwurf für die leeren Gaspeicher drechseln können.

      Wir könnten sogar Kriegspartei werden. Oft höre ich die Frage, ob wir nicht - moralisch - _wieder_ gegen Russland ziehen... Naja, wird schon gut gehen.

    • @Normalo:

      "Das populistische "Nordstream 2 Öffnen!!" ist eine sinnlose Forderung geworden."



      Nö, war es davor auch schon.

      • @BluesBrothers:

        Eher politisch, und darum geht es ja. Auch wenn der größte Teil der Bevölkerung (noch) hinter den Sanktionen steht, wird der Narrativ, dass man das Leiden hierzulande beenden könnte, wenn man nur aufhörte, "die Interessen der Ukrainer vor die der eigenen Leute zu stellen", mit weiter steigenden Energiepreisen immer attraktiver werden. Und dagegen ist so eine kaputte Pipeline schon ein schönes Argument...

  • Genau betrachtet widerspricht sich der Kommentar an der der Stelle, wo er ein Motiv für die Sprengung den Russen unterstellt: „Russland wiederum hätte sehr wohl ein Interesse an einem Anschlag auf seine eigenen Pipelines: Er könnte einen Keil zwischen die USA und die Europäische Union treiben.“

    Das macht nur Sinn, wenn man Täterschaft durch die USA prinzipiell für denkbar und möglich hält, geschrieben hat Jost Maurin aber: „Die Vereinigten Staaten hätten kein plausibles Motiv für einen Anschlag auf die Erdgasleitungen.“

    Trotzdem Danke an den Kommentator und die taz; gut ist, dass das Thema überhaupt aufgegriffen wurde.

  • "Mit den Lecks zeigt [nicht nur] Russland der EU möglicherweise, dass es dasselbe auch mit Leitungen machen könnte,

    Naiv wäre, zu denken, dass derartige Pläne erst gestern geschmiedet wurden.

    Im kalten Krieg war die Gaslieferung stabil.



    Damals wurde keine Gasleitung zerstört. Die "Technologie" wäre auch damals schon vorhanden gewesen.



    Was hat sich seitdem geändert?



    Russland will uns heute kein Gas liefern. Das ist klar. Aber warum zerstören die dann die Leitung. Reicht doch, den Hahn zuzudrehen.



    Ich frage mich nur, wie das weitergeht: Diese Aggression und was hier auf lange Sicht vorbereitet wird. Tiefseekabel? Wasserleitungen? Im Juni noch hat Spanien so viel russisches Gas gekauft, wie nie: Warum spricht die EU nicht mit einer Stimme?? Warum theamtisiert die taz das nicht?

    • @Zweitkorrektur:

      Spanien hat im Juni / Juli so viel Russen-Gas gekauft wie nie vorher. Warum? Warum spricht Europa nicht mit einer Stimme? Warum pinkeln wir uns gegenseitig ans Bein. Warum verkauft Putin Euroäern (West) Gas, wenn er sie doch schwächen will (oder will er nur Deutschland schwächen? Warum verkauft er nicht weiter Gas oder hält sich die Möglichkeit offen den Verkauf einfach wieder aufzunehmen? Bzw. macht nur _eine_ Leitung kaputt? Und an einer Stelle: Zur Machdemonstration hätte das gereicht. Bei mir ist ein ziemliches Durcheinander an Fragen aufgelaufen. ...

    • @Zweitkorrektur:

      Na ja. So einfach ist das mit dem Gashahn zudrehen eben nicht. Es gibt schließlich Lieferverträge, für die Russland haftbar gemact werden kann. Deshalb gabs ja auch die fadenscheinigen und mMn durchschaubaren Begründungen, die Stück für Stück dazu geführt haben, dass Russland jetzt schon nicht mehr liefert. So entzieht sich Russland jeglicher Regressforderungen.

      Ich würd keinesfalls behaupten, dass nur Russland ein Interesse an der Sabotage haben könnte. Aber zeitgleich mit der Mobilisierung, den Referenden und der Eröffnung der Baltic Sea Pipeline scheint mir das am Wahrscheinlichsten.

    • @Zweitkorrektur:

      Aber Russland hatte den Hahn doch vor vier Wochen schon zugedreht. Diese Drohung war verbraucht.

      Die Pipelines waren völlig nutzlos geworden für Russland, aber für eine Demonstration des Willens zu militärischen Aktionen innerhalb von Europa taugten sie noch.

      Dass man das dann abstreiten kann, damit in Europa Unfrieden gestiftet wird durch Leute, die das den USA vorwerfen, macht das nur noch nützlicher.

      Es wäre für Putin gerade blöd gewesen, das nicht zu tun. Funktioniert super, wenn man sich die Kommentare überall mal ansieht.

  • Wenn wir uns die zwei kleinen Thesen aus dem Kommentar mal im Detail ansehen, stellen wir fest, dass hier Tatsachen in ihr Gegenteil verkehrt werden:

    "Die US-­Frackingbranche kann sich EU-Länder auch ohne Gewalt dauerhaft als Kunden sichern und Russland als Konkurrenten ausschalten."

    Das gilt nur und ausschließlich, so lange Deutschland nicht wieder Gas von Russland bezieht.

    Eine Zerstörung von Nord Stream sichert für die amerikanische Gasindustrie also dauerhaft den Verkauf an Deutschland.

    "Aus dem Kontext wird deutlich, dass das keine Drohung mit Anschlägen auf die Pipeline war. Das Zitat fiel bei einem Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz im Weißen Haus. Dabei ging es auch um die Frage, ob die USA mit Sanktionen gegen die Nord Stream 2 AG versuchen könnten, eine Inbetriebnahme der Pipeline zu verhindern."

    Also haben die USA ganz offen mit Sanktionen gegen Deutschland gedroht. Wenn man einen Partner schon mit Sanktionen bedroht, warum soll das dann ausschließen, dass man auch Sabotage anwenden könnte?

    I am not convinced.

    • @TheVriskaSerket:

      Sehr gut gemerkt. Wie der Forist Oldfrank, ich bedanke mich.

    • @TheVriskaSerket:

      Sehr gut analysiert - Danke

      • 0G
        06455 (Profil gelöscht)
        @OldFrank:

        Dem schliesse ich mich an!

    • @TheVriskaSerket:

      Nein, lies es doch nach, die USA haben nicht mit Sanktionen, auch nicht offenen gedroht.

      • @ncgrechlni:

        Die USA haben schon wärend des Baus explizit mit Sanktionen gedroht und damit Firmen abgeschreckt und den Bau verzögert.



        Dann haben sie mit Sanktionen gedroht, falls die Pipeline in Betrieb gehen würde.

        Und nun kommt der Winter und alle stöhnen unter den Preisen und es wird mehr oder weniger offen gefragt, ob die Sanktion (der EU gegen Russland) uns nicht mehr treffen, als Russland. Das Wahlvolk wandert in der Sonntagsfrage bereits nach Rechts. Und Rechts will billiges Gas. Und Rechts wäre Putin recht.

        Da passt der USA schon, wenn zumindest diese Pipelines nicht benutzbar.



        Oder der Ukraine, wenn weiter/wieder durchgeleitet werden würde.

        Wir werden es irgendwann erfahren - so 20 Jahre später, wie z.B. beim Irakkrieg.

      • @ncgrechlni:

        Wenn die USA Nord Stream 2 weder mit Sanktionen noch mit Sabotage ein Ende setzen wollten, wie wollten sie es denn dann machen? Sitzblockade in der Ostsee?

        "Wir werden dem ein Ende setzen" ist ein offiziell bestätigtes Zitat von Biden zu Nord Stream 2. Lesen Sie es bitte im Artikel oben nach.

        Dass Nord Stream in Washington unerwünscht war, ist übrigens keine neue Entwicklung. Trump hat sich über die Pipeline bereits 2018 lautstark echauffiert:

        www.washingtonpost...mans-just-smirked/

        www.washingtonpost...d-about-explained/

  • Guter Kommentar. Das ist in sich logisch nachvollziehbar und behandelt nur die Frage der möglichen Gründe. Der wahre Verursacher bleibt bis zum Beweis im Dunkeln, schreibt auch der Autor. Und er kitzelt sicher die Trolle heraus, die vorgeben, es besser zu wissen.



    Russland hat sich zum Terrorstaat entwickelt und Angst ist gerade die Waffe, auf die Putin setzt. Die Sprengungen schaffen Verunsicherung - genau sein Stil ...

    • @Christian Lange:

      klar. Der Taxi-Fahrer, der keine Kunden mehr fahren möchte, zersticht seine Reifen, um potentielle Kunden zu verunsichern ...

  • Mit Sicherheit kann man nur eins sagen, in nicht absehbarer Zeit kommt kein Gas mehr aus diesen Leitungen.



    Das nutzt anderen Lieferanten. Sie verkaufen mehr.



    Weil wir noch lange Zeit Gas brauchen, da alle letzten Bundesregierungen gepennt oder gelogen haben, zum Wohle der Industrie.



    Weiterhin liefern Böse und andere auch böses Fracking Gas.



    Was vor drei Jahren ein no go war.



    Und so gehts weiter, atomar inklusive.



    Welche Rolle spielt da noch, wer´s gewesen ist?



    Das nennt man Zeitenwende.



    Kapiert das denn keiner?

  • Hat denn schon jemand Pfusch am Bau in Erwägung gezogen?

    • @Waage69:

      Dem Vernehmen nach ja. Art und Ort der Löcher passen aber wohl nicht zu dieser These.

      Der Umstand, dass sie quasi gleichzeitig an allen Rohren aufgetreten sind, ist auch ein eher signifikantes Indiz gegen reine Defekte. Man könnte (fast) genausogut unterstellen, dass 9/11 nur eine unglückliche Häufung von Unfällen gewesen wäre...

      • @Normalo:

        Bei 9/11 war es ja noch etwas offensichtlicher, weil es ja nicht unter Wasser war... aber wahrscheinlich haben Sie wohl recht mit Ihren Schlüssen.

        Mein Gedanke war halt nur, dass die Pipeline quasi mit der "heißen Nadel" gelegt (Analogie passt nicht -egal) worden sein konnte, auch wegen des politischen Drucks, und dass dann beim Verschweissen der Rohre... oder durch Verspannungen. weil vielleicht zu schnell zu grade verlegt ... oder...??

        Aber dazu müsste ja auch gehören, dass die russische Seite jetzt beginnen müsste, die technischen Probleme nachvollziehbar zu kommunizieren anstatt Schuldzuweisungen an die Amis oder sonst wem rauszuschieben.

        So oder so ist es erschütternd, mit welcher Kaltschnäuzigkeit hier von der russischen Regierung entweder vertuscht oder stumpf gelogen wird.

    • @Waage69:

      Unterwasserfabelwesen und Aliens sind auch noch nicht in Erwägung gezogen worden.

    • @Waage69:

      Pfusch am Bau kann unter Wasser aber nicht mit der Wucht von 500kg TNT explodieren…

    • @Waage69:

      An zwei Stellen gleichzeitig? Werden schon Explosionen gewesen sein.

  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    Spekulationen überall, Futter für allgemeine Verunsicherung.



    Worüber man nicht sprechen kann, sollte man lieber schweigen.

  • Das ergibt alles wenig Sinn, so oder so…

    Die Pipelines zu sprengen bedeutet deren endgültiges aus. Es spielt keine Rolle ob man das theoretisch reparieren kann oder nicht, wenn sie jederzeit wieder gesprengt werden kann ist sie wertlos oder sogar nur ein Risiko.

    Und ich komme gerade nicht darauf wieso Putin eines seiner mächtigsten Folterinstrumente/Druckmittel derart grünlich vernichten sollte. Eine Pipeline im Standby, jederzeit lieferfähig, wäre propagandistisch und realpolitisch viel wertvoller als ein paar rostende Trümmer am Meeresgrund…

    Ich bin aber genau so wenig von der westlichen Urheberschaft überzeugt, die Pipeline war auch ein Pfand in die Gegenrichtung… Solche Optionen sprengt man normalerweise nicht, auch die Amis nicht.

    Ich komme da nur auf den unbekannten Dritten, der sich da gerade im Hintergrund ins Fäustchen lacht.

    Nur wer hat Mittel und die Cojones für sowas? Alles sehr mysteriös…

    • @Nafets Rehcsif:

      Das einzige, was Sinn ergibt, ist, dass eine Partei die Rohre gesprengt hat um der anderen Seite die Schuld zu geben.

      Ansonsten empfinde ich diesen "Zufall" als auffällig:



      "Die Explosio­nen passierten just am Tag vor der Einweihung der Baltic Pipe, die norwegisches Gas nach Polen bringen soll."



      Wer weiß, wann die hochgeht -.-

  • Also das ist zu dünn. "Möglicherweise ... machen könnte", das reicht nicht. Dass die USA weder ausreichende Motive haben noch so etwas tun würden, ist zwar richtig, aber deshalb waren es noch lange nicht die Russen. Und wer die russische Urheberschaft anzweifelt, ist noch lange kein Troll, sondern wahrscheinlich eher besorgt über die in diesem Fall vorliegende Irrationalität. Diese Anschläge machen einfach keinen Sinn, Russland hat viele Hebel zur Destabilisierung des Westens, es muss keine Äste absägen, auf dem es selber sitzt, es muss auch keine Schiffe verbrennen, um irgendetwas zu demonstrieren. Völlig unklar ist auf jeden Fall auch, warum beide Pipelines gleichzeitig angegriffen wurden. Wäre es nur Nord Stream 1, dann könnte man spekulieren, dass Russland demonstrieren und drohen wolle. So wie jetzt aber nicht. Es bleibt mysteriös. Vom Muster her erinnert der Vorgang übrigens ja schon an "Goldfinger" aus der James Bond Reihe: ganz viel Gold aufkaufen und dann Fort Knox vernichten. Aber gibt es einen Akteur mit den notwendigen Fähigkeiten und der Risikobereitschaft?

  • Der gesamte Kommentar scheint mir sehr unlogisch..

    "Die US-­Frackingbranche kann sich EU-Länder auch ohne Gewalt dauerhaft als Kunden sichern und Russland als Konkurrenten ausschalten." Ist das so? Fracking-Gas kann nie so günstig sein wie konventionell gefördertes Erdgas, bedingt durch das Förderverfahren. Die USA haben also ein Interesse daran, dass russisches Erdgas vom europäischen Markt verschwindet.

    "Russland wiederum hätte sehr wohl ein Interesse an einem Anschlag auf seine eigenen Pipelines: Er könnte einen Keil zwischen die USA und die Europäische Union treiben." Und genau so kann auch umgekehrt argumentiert werden: Die USA treiben den Keil weiter zwischen Russland und Europa/Deutschland.

    ...bloß weil "der Russe" der Böse ist, heißt das nicht, dass "der Westen" die Guten sind. Großmachtgehabe und Profitgier auf allen Seiten :(

  • Aus welchem Grund sollte man sich heute schon festlegen, wer die Sabotage begangen hat? Fakt ist, dass es keinerlei Beweise für die eine oder andere oder eine dritte Seite bekannt sind. Und das wird wohl auch so bleiben, obwohl die Ostsee ausgesprochen gründlich überwacht wird.



    Angesichts dieser Situation mag es manchen reichen, moralisch-politische Kalküle anzurufen. Als wenn die deutsche Wirtschaft in ein paar Jahren nicht darauf drängen würde, mit einem befriedeten Putin und/oder seinen Nachfolgern Energiegeschäfte zu machen. Als wenn es besser wäre, von Qatar, Saudi-Arabien und den USA abhängig zu sein. Europas Souveränität ist die Lebenslüge eines Junkies. Mich langweilt die einseitige Selbstvergewisserung dieses Artikels, auch wenn ich die Ohnmacht dahinter teile.

    • @Comandanta Ramona:

      Naja, die LNG-Häfen an unserer Küste sind dann aber schon flexibler als eine Pipeline: Es ist prinzipiell egal woher der Tanker kommt dessen Fracht dort gelöscht wird.

      • @Saile:

        kostet halt ein Vielfaches - aber was solls, solange das Geld an aufrechte, demokratische, LGBTQ unterstützende und friedfertige Nationen geht.

  • 0G
    06792 (Profil gelöscht)

    Ich bin so froh daß mir die abenteuerlichen Erklärungen auf RT deutsch hierzu erspart bleiben. Früher hatte ich mir das gerne Mal aus Gründen der Unterhaltung durchgelesen.

    Schreibt da eigentlich noch jemand oder wurde das nach der Sperrung eingestellt?

  • Jetzt ist die Verbindung Russland- Deutschland langfristig durchtrennt. Ist das im Interesse Russlands? mmh



    Ist das im Interesse andere Staaten? ganz sicher

  • Wahrheit an: Es sind doch immer die Amis. Und Georgia Meloni ist ein getarnter männlicher CIA Agenten. Das weiß doch jeder Wahrheit off

    • @Fabian Lenné:

      Endlich sagt's einer*r! Blöderweise sind Sie wahrscheinlich ein CIA-Troll...