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Kritik an SPD wegen Nein zu AutoprämieWalter-Borjans keilt zurück

Die IG Metall und Betriebsräte aus der Autoindustrie koffern gegen die SPD, weil diese zu sehr aufs Klima achtet. Doch der Chef der Sozialdemokraten wehrt sich dagegen.

Lässt sich auch nicht alles gefallen: Co-Parteivorsitzender Norbert Walter-Borjans Foto: John MacDougall/ap

Stuttgart dpa | Nach dem Nein zu einer allgemeinen Autokaufprämie geht Daimler-Gesamtbetriebsratschef Michael Brecht mit der SPD-Spitze hart ins Gericht. Er selbst und auch seine Kollegen aus der Auto- und Zulieferindustrie seien stinksauer. „Die SPD-Spitze hat es nicht verstanden.“

„Es rollt eine Rationalisierungswelle auf die deutsche Autoindustrie zu, die massiv an die Arbeitsplätze herangeht“, sagte Brecht. Die Branche habe in Wachstum investiert, nun drohten Überkapazitäten, die man nicht drei oder vier Jahre lang überbrücken könne. Warum ausgerechnet die SPD-Spitze das nicht verstanden und sich vehement gegen eine Kaufprämie für schadstoffarme Benzin- und Dieselfahrzeuge im Konjunkturpaket gesperrt habe, verstehe er nicht. Die Parteispitze habe auch nicht den Dialog mit den Betriebsräten gesucht.

SPD-Chef Norbert Walter-Borjans wehrt sich gegen die Vorwürfe von IG Metall und Betriebsräten. Die Autokonzerne forderten, „dass der Steuerzahler als Ausfallbürge bei Boni für Bosse und Dividenden für Aktionäre herhalten soll“, sagte Walter-Borjans der „Augsburger Allgemeinen“. Es könne nicht sein, „dass eine Branche dem Staat diktiert, auf welche Weise die Förderung zu erfolgen hat“. Die Konzerne wollten die Sorgen der Mitarbeiter für ihre Zwecke nutzen.

Auf die Frage, ob die SPD ihr Herz für die Beschäftigten verloren habe, sagte Walter-Borjans: „Ganz im Gegenteil. Wir wollen, dass die Autoindustrie noch stärker auf die Arbeitsplatzsicherung der Zukunft setzt. Da haben die Konzerne viel vernachlässigt, etwa was die Entwicklung von klimafreundlichen Elektroautos betrifft.“

Autoindustrie ohne Vertrauen

Die großen deutschen Hersteller und auch die drei „Autoländer“ Baden-Württemberg, Bayern und Niedersachsen hatten sich dafür ausgesprochen, auch den Kauf von Autos mit reinem Verbrennungsmotor zu bezuschussen, um die Konjunktur anzukurbeln. Vor allem die SPD war strikt dagegen, aber auch aus der Union gab es kritische Stimmen.

IG-Metall-Chef Jörg Hofmann hatte die SPD daraufhin kritisiert. „Hier herrscht Enttäuschung, dass nicht industriepolitische Verantwortung, sondern die Demoskopie das Handeln der SPD-Spitze bestimmt hat“, sagte er. Das führe zu einem massiven Vertrauensverlust der Beschäftigten der Autoindustrie und angrenzender Branchen gegenüber der Sozialdemokratie.

MAN-Konzernbetriebsratschef Saki Stimoniaris legte am Freitag nach: „Die Parteispitze der SPD sollte sich hinterfragen. Vertritt sie tatsächlich noch die Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer?“, sagte der Betriebsratschef des zum VW-Konzern gehörenden Lastwagenherstellers. Mit so einer Haltung gefährde man Millionen von Arbeitsplätzen. „Wir haben Angst um unsere Arbeitsplätze und unsere Zukunft“, sagte Stimoniaris.

95 Prozent der Beschäftigten in der deutschen Autoindustrie arbeiteten an Fahrzeugen mit konventionellen Antrieben, sagte Daimler-Betriebsrat Brecht. Es gebe nur begrenzte Kapazitäten für Elektroautos, auch der Absatz sei bisher nicht sonderlich hoch. „Das hat man alles ignoriert“, sagte Brecht. „Wenn man meint, man kann weiterhin die Kurzarbeit finanzieren, dann ist das auch eine Variante“, kritisierte er. „Aber wir wollen die Kurzarbeit nicht.“

Die eingebrochene Nachfrage nach Benzinern und Dieselautos soll nun mit der niedrigeren Mehrwertsteuer angekurbelt werden. Beschlossen wurden im Konjunkturpaket zudem höhere Prämien für Elektroautos.

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88 Kommentare

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  • 0G
    05838 (Profil gelöscht)

    Die SPD fährt beim Wähler besser, wenn sie konsequent einen Standpunkt vertritt, den nicht alle teilen, als wenn sie ihr Fähnchen nur nach dem Wind des jeweiligen Zeitgeistes dreht. Unter Borjans ist sie auf einem guten Weg.

  • 8G
    83191 (Profil gelöscht)

    Ich möchte weder eine Gewerkschaft/Betriebsrat die nur an sich denkt, noch eine Partei die nur an ihr eigenes Wählerklientel denkt. Hut ab, die neue SPD Führung macht sicht.

    Ich habe keine Lust für die Fehlleistungen von Konzernen gerade stehen zu müssen. Wenn die Branche in Wachstum investiert in einer Zeit, in der absehbar ist das es endlich ist, hat der Staat nicht die Verantwortung. Die Branche hat Sie.

  • Entlich Mal zeigt die SPD Rückgrat, Danke! Es hilft ja nichts, auch die Automobilbranche wird um einen Strukturwandel nicht herumkommen.

  • Sollen die die Bezieher*innen der Dividenden ihren Fahrzeugpark erneuern. Das Geld dafür ist bereits ausgeschüttet.

  • Mich hat der hardliner Kurs der SPD Doppelspitze gewundert. Denn selbst Kretschmer aus dem Musterländle, der Porsches und Mercedesse hat seine grüne Gesinnung an den Autolobbynagel gehängt.Allerdings ist das Prämienveto hochnotwendig, wenn weiter frei geatmet werden soll.



    So ist Gewerkschaft rückgewandt und auch ökologische Parteifunktionäre halten nicht , was sie versprechen. Zukunft... Futur II ist nämlich das wheal das politiktauglich ist.

  • Die IG Metall will die Politik verleiten, Mrd in die Kassen der Konzerene zu spülen, damit diese nicht entlassen ... freilig die Zeit- und Leiharbeiter sind schon zuhause. Für die kämpft die IG Metall an sonnigen Sonn- und Feiertagen.

    Jetzt könnte nach Jahren erstmals eine richtige Entlassungswelle in der Automobilindustrie stattfinden und da liegen die Nerven der Gewerkschafter blank.

    Die Politik sollte sich aber gut überlegen, ob sie diese Arbeitnehmer mit Mrd. rettet, die am Ende in den Kassen dieser Konzerne landen und dann privatisiert zum Kapital der Reichen und Mächtigen werden.

    Das Problem ist doch, dass diese Konzerne private Unternehmen sind. Das sind keine wohltätigen Organisationen, sondern auf Gewinn ausgerichtet Unternehmen. Und die Unterstützungsgelder müssen von allen Steuerzahlern irgendwie aufgebracht werden.

    Nur geht schon die Lufthansa auf die Nerven, warum muss Porsche oder Daimler jetzt gefördert werden?

    Kriegt der Staat dann Aktien im Gegenzug?

    Oder soll der Staat dem Konsumenten Geld geben, damit dieser ein Auto kauft, aber es kann eben gar nicht jeder ein neues Auto kaufen?

    Was ist denn mit einer Verkäuferin beim Discounter, die mit ihren Steuern den Autokauf der Mittelklasse subventioniert, aber selber viel arbeitet, wenig verdient, kein Auto sich leisten kann? (Oder eben eine alte Gurke?)

    Warum soll die mit ihren Beiträgen für so einen Konsum einspringen? Kaufen dann die IG Metall-Kollegen mehr ein? Nehmen aus Solidarität doppelt so viel Milch und Waschpulvermit?

    Die SPD sollte diesen Vorschlag mehr als hinterfragen ...

  • 0G
    05838 (Profil gelöscht)

    Respekt, Herr Borjans.



    Ein Mann mit Rückgrat.

  • Solche Gewerkschaften braucht die SPD nicht.

  • Wenn "die Branche" sich für SUVs und Monster-Benziner entscheidet, hätten die Gewerkschaften vielleicht mal überlegen können, ob sie solch einen Weg unterstützen. Die Gewerkschaften sollten auf Umschulung und Klimaneutralität setzen, aber viele Funktionäre sind halt stockkonservativ.

  • Ich weiß ja nicht welchen Stimmenanteil die SPD bei der nächsten Bundestagswahl anstrebt.



    Der Zielkorridor scheint so zwischen 10 und 15 Prozent zu liegen.

    Man könnte meinen die SPD weiß gar nicht wen sie zuerst imitieren soll - die grünen oder die linkspartei.

  • Es ist ja nicht die einzige Gewerkschaft, die konsequent Unternehmerinteressen vertritt und dies mit der angeblichen Sorge um Arbeitsplätze begründet.



    Wenn es nach der IG BCE geht, würden wir morgen alle AKWs wieder einschalten und noch mehr Garzweilers einrichten.



    Reaktionäre Industriepolitik lässt sich eben auch bei vielen Gewerkschaften findet und wird dadurch nicht unbedingt glaubwürdiger.

    • @neu_mann:

      Die IG Metall formuliert ihren eigenen Anspruch aber ganz anders ...

  • Kritik also von der Gewerkschaft, die als erste das Gesetz zur Leiharbeit unterlaufen hat:



    taz.de/Gesetz-zur-Leiharbeit/!5402686/

  • Zum reaktionären Arbeitsplatzfetischismus der Dino-Gewerkschaften sollte die SPD klugerweise auf Distanz gehen.



    Wer heute noch einen Arbeitsplatz in der Verbrennungsauto-Branche hat, dem muss klar sein, dass ein Berufswechsel auf kurz oder lang unvermeidlich sein wird - ähnlich wie in Braun- oder Steinkohle. Der altdeutsch-romantische Mythos vom immergleichen Job bis zur Rente ist putzig, aber eben nicht mehr zeitgemäß.

    • 9G
      97287 (Profil gelöscht)
      @Linksman:

      Wenn KI erstmal die meisten Verwaltungs-,Produktions-, sowie IT- Jobs übernommen hat ,werden auch die restlichen Pop-up -Gewerkschaften überflüssig. Tarifverhandlungen werden dann automatisiert und der jeweils herrschenden Partei überlassen, eben zeitgemäß, ohne altdeutsch- romantische Verklärung, eben fortschrittlich.

      • @97287 (Profil gelöscht):

        Ich glaube, die Gewerkschaften haben dennoch ihre Berechtigung. Arbeitnehmerrechte zu vertreten bleibt enorm wichtig, auch und gerade im digitalen Zeitalter. Arbeitzeit und Entlohnung wird immer eine Rolle spielen, nur nicht mehr in den alten Industriebranchen. Und neu hinzukommen muss die Vertretung aller Arbeitnehmer, auch die Nicht-Mitglieder. Auch eine Gewerkschaft sollte Interesse daran haben, dass es keine Dumping- Lohnarbeit zu miesen Arbeitsbedingungen in Deutschland gibt bis hin zu Menschenhandel, sei es Fleischindustrie, Bau, live-in-care, Landwirtschaft und Logistik. Was sagen die Gewerkschaften dazu? Meist sind ausländische Arbeitnehmerinnen betroffen von Leiharbeit, Werkverträgen und missbräuchlicher Entsendung. "Faire Mobilität" ist bis heute nur ein Anhängsel des DGB. Dabei betrifft es hunderttausende Arbeitsplätze in Deutschland. Zu tun ist allemal!

        • 9G
          97287 (Profil gelöscht)
          @rosa :

          Dann würde ich mich in einer Gewerkschaft organisieren und versuchen Veränderungen , in diese von Ihnen genannten Themen, durchzusetzen. Ich sehe keine andere Organisationsform, außer den Gewerkschaften, um die Arbeitgeber und Politik zu Veränderungen zu zwingen.

  • Das Deutsche glaubt wirklich daran, das Auto, seine Industrie und Straßenbau hätten in der jetzigen Form irgendwas mit Innovation und Fortschritt zu tun. Irgendwie traurig, wenn man als Bildungsnation (hihihi) wirklich noch so denkt.



    Eine verantwortungsvolle Gewerkschaft müsste etwas viel Radikaleres fordern: Diejenigen, deren Auskommen durch Krisen in Gefahr gerät, direkt finanziell aufzufangen, zu versorgen, Alternativen zu entwickeln. Ähnlich wie beim Kohleausstieg scheint es nicht in die Köpfe zu gehen, dass "Einkommen durch Beihilfe zur Umwelt- und Klimazerstörung sichern"



    eine noch schlechtere Idee ist als die Versorgung der Betroffenen direkt und ohne Beihilfe usw. zu leisten.



    Das wäre billiger und würde Raum für echte Innovation schaffen. Das Geld der sogenannten Konsumenten erst ausgerechnet in die - in DIESE - Autoindustrie zu lenken (ohne sie gleichzeitig zu einer 100%-igen Transformation zu zwingen und nur dabei auch zu unterstützen), nur damit Menschen ihr Recht auf Lebens- und Planungssicherheit behalten können, ist wenig effizient, finde ich.

  • Strukturwandel ohne die Gewerkschaften mit einzubeziehen, dass kenn ich eigentlich nur von der Eisernen Lady, Frau Thacher.

    Dass dieses Konzept nun auch von Borjans verfolgt und von links sogar noch bejubelt wird, ist beschämend für die SPD und die Linke.

    • @Rudolf Fissner:

      "...Strukturwandel ohne die Gewerkschaften mit einzubeziehen..."

      Wenn die Gewerkschaft aber stur gegen einen notwendigen Wandel ist? Soll man da bewusst mit in die falsche Richtung laufen?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Es gab erstens keine gespräche mit den Gewerkschaften bzw. Betriebsräten, wo diese hätten auf Stur schalten können und zweitens hätte Borjans die Arbeitnehmer in seiner Antwort auch ohne Gewerkschaften mit assressieren können.

        Borjans hat also so oder so die Arbeitnehmerschaft völlig außen vor gelassen.

        Das ist ein sehr gefährliches Zeichen. Damit gewinnt man vielleicht zusammen mit Esken einen give-me-five moralischen Blumenstrauß aber keine Wahlen Richtung RRG. Und dann ist auch nix mit "notwendigen Wandel" wie RRG ihn gerne hätte.

        • @Rudolf Fissner:

          "Damit gewinnt man vielleicht zusammen mit Esken einen give-me-five moralischen Blumenstrauß aber keine Wahlen Richtung RRG."

          Sie verwirren mich. Seit wann freuen Sie sich nicht, wenn RRG nichts wird?

          "Es gab erstens keine gespräche mit den Gewerkschaften bzw. Betriebsräten..."

          Die Betriebsräte haben im Vorfeld ihre Position klar gemacht. Und es ist sehr unwahrscheinlich, dass sie diese nicht auch in die SPD Zentrale getragen haben. Nur weil Gespräche nicht offiziell in den Nachrichten bekannt gegeben werden, heißt das nicht, dass es keine gab.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            1. Was haben Sie am Satz im Artikel "Die Parteispitze habe auch nicht den Dialog mit den Betriebsräten gesucht." nicht verstanden?

            2. Sie sind, angesichts der Tatsache, dass Sie fast immer mit rhetorischen Fragen arbeiten (ihre Bearbeitungshistorie weist 421! Fragezeichen auf & 141 x sind Sie im "Sie"-Modus) offensichtlich sehr häufig im Modus "verwirrt". Ich glaube daher, dass ich Ihnen da bezüglich der speziellen Verwirrung mir gegenüber auch nicht weiterhelfen kann.

            • @Rudolf Fissner:

              "Die Parteispitze habe auch nicht den Dialog mit den Betriebsräten gesucht."

              Bedeutet nicht, dass sich diese nicht bei der SPD gemeldet haben...

              Sie zählen ernsthaft die Satzzeichen in den Beiträgen anderer? Wo arbeiten Sie denn?

              (Oh Gott, jetzt habe ich schon wieder "Sie" gesagt!)

              • @warum_denkt_keiner_nach?:

                Wenn ich sie zählen würde wäre mir das Fragezeichen in ihrem Namen aufgefallen.

                Ich wollte Ihnen nur mitteilen, dass die personenbezogene rhetorische Frage einer ihrer liebstes Stilmittel ist. Sie schweifen damit oft vom Thema ab und unterstellen Dinge dabei.

                Ihr Satz ben bspw. "Sie verwirren mich. Seit wann freuen Sie sich nicht, wenn RRG nichts wird?" ist so ein Klassiker. Er unterstellt, man würde sich freuen, wenn es mit RRG nicht klappt. Das können Sie zwar null belegen, aber Sie hauen solche Sätze trotzdem raus. Verpackt wird es dann in einer unschuldig anmutenden Frage.

                Ich sag mal "Sie scheinen zwar viel unterwegs zu sein (mit dem Auto?), aber die reale Situation ist Ihnen offensichtlich nicht klar." (Wdkn?)

                • @Rudolf Fissner:

                  Halten wir fest. Fragen sind für mich in Zukunft verboten :-)

                  PS: Wir haben schon so oft diskutiert, dass ich mich durchaus daran erinnere, wie gern Sie die LINKE attackieren. Die Annahme, dass Sie sie nicht in der Regierung sehen möchten, ist also nicht völlig aus der Luft gegriffen...

                  • @warum_denkt_keiner_nach?:

                    Denken Sie wirklich, dass ein Querfrontler wie Dehm, der mit Jebsen kungelt, in irgendeiner Art und Weise mit den sozialdemokratischen Teilen der Linkspartei zu vergleichen ist?



                    Solche Linksparteiler findet man in RRG-Koalitionen Gott sei Dank nicht.

                    • @Rudolf Fissner:

                      Ah. Da sind die alten Kampfbegriffe.

                      Aber hören wir auf. Das hat nichts mehr mit dem Artikel zu tun.

                      • @warum_denkt_keiner_nach?:

                        Aha Die Kuschelei Dehm/Jebsen ist für Sie kein Problem? Haben Sie kein Problem mit den Verschwörungstheorien seitens Jebsen und dessen Interviews mit rechten Koryphäen?

                        • @Rudolf Fissner:

                          IM Artikel geht es um eine Abwrackprämie, die Gewerkschaften und die SPD Führung.

                          Es gibt nicht den geringsten Grund, an dieser Stelle über einzelne Mitglieder der LINKEN zu reden...

                          • @warum_denkt_keiner_nach?:

                            Sie sind lustig, werfen mir vor, dass ich undifferenziert die Linke kritisiere und wenn es differenziert um die problematischen Punkte geht, wie .N. Kuscheleien mit dem rechten Jebsen, dann soll schnell wieder der Mantel der Verschwiegenheit drüber gelegt werden. Haben Sie Probleme damit?.

  • "Die Gewerkschaften sind an Strukturkonservativismus nicht zu überbieten" sagt Richard David Precht in dem auch sonst sehenswerten Interview mit Tilo Jung youtu.be/w90xvF7tPv0 und recht hat er. Die Gewerkschaften finanzieren sich direkt über das aktuelle zukunftszerstörende Wirtschaftssystem. Und nebenbei bemerkt setzen Sie sich nicht prioritär für die in Deutschland ausgebeuteten ArbeitnehmerInnen ein, sondern für gut bezahlte Mitglieder zB der IG Metall. Die sind wie so viele Institutionen in Deutschland noch nicht im 21.Jahrhundert angekommen. Es ist aber allerhöchste Zeit!

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @rosa :

      Ach je, der Precht, der Beau der Kaffeehausphilosophie.

    • 9G
      97287 (Profil gelöscht)
      @rosa :

      Ohne IG Metall, Verdi, GEW und andere Gewerkschaften gäbe es immer noch die 45 h Woche wie in den 60er Jahren, Urlaubsanspruch 18 Tage, kein Weihnachtsgeld und kein Urlaubsgeld, kein Recht auf Bildungsurlaub, keine Freistellung bei Tod des Partners, oder der Eltern und der Kinder. Ohne Gewerkschaften würde der Stundenlohn bei 4 € liegen. All diese Errungenschaften kamen immer den Trittbrettfahrern und Streikbrechern mit zu Gute. Wenn die Gewerkschaften , wie in Großbritannien, an die Kandare genommen werden, wird es hier anders aussehen. Richard David Precht, der Sonnyboy der Linksliberalen Charlottenburger Schickeria, hat keine Ahnung von Arbeitskampf, Basisarbeit in einem Betrieb und Keilung von Gewerkschaftsmitgliedern. Man muss sich nur mal den Organisationsgrad in der IT - Branche ansehen, da gruselst einen. Der Tod der Gewerkschaften sind solche Hipsterfiguren die als Leitbild durch Talkshows und andere Formate geistern und dort Ihr vermeintliches Expertenwissen ablassen. Die bisherigen Errungenschaften im Arbeitsalltag sind nur durch die Hartnäckigkeit und Kampf der Gewerkschaften zustande gekommen und damit auch allen Arbeitnehmern.

      • @97287 (Profil gelöscht):

        @ROHM DIETMAR: alles richtig, und auch der Grund, warum ich immer noch IGM-Mitglied bin.



        Die Haltung der IGM in Sachen Verkehrswende hat aber leider nix mit den Errungenschaften der Vergangenheit zu tun und ist für mich leider Anlass, über meine Mitgliedschaft nachzudenken.

        • 9G
          97287 (Profil gelöscht)
          @derralle:

          In der IG Metall sind aber nicht nur Autobauer vertreten,sondern auch Maschinen-Turbinen-Werkzeugmaschinen- und viele andere Gewerke vertreten. Meine Kritik bezog sich auf die generelle Ablehnung von Gewerkschaften und die Aussage: Vorteile kämen nur Mitgliedern zu Gute. Das Gegenteil ist der Fall. Vorteile hatten und haben vor allem nichtorganisierte Kollegen, die Trittbrettfahrer.

      • @97287 (Profil gelöscht):

        + 1 !

    • 9G
      91491 (Profil gelöscht)
      @rosa :

      Sehr gut 👍



      Danke für den Link!

  • Arme SPD. Da sträubt sie sich mal gegen die Macht der Konzerne. Und was ist der Dank? Schimpfe von den Gewerkschaften. Man weiß nicht, weinen oder lachen...

  • Mein Eindruck ist, daß Herr Borjans immer gerade die Meinung vertritt, die sich am besten mit dem Mikrofon verträgt, daß gerade vor ihn gehalten wird.

    • @Thomas Schöffel:

      Ihr Eindruck, ja.

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Co-Vorsitzender, soviel Zeit muss sein.

  • Wäre doch mal eine Überlegung der Schreibenden wert, ob vielleicht der von allen und insbesondere sich selbst hochgelobte und immer verschmitzt lächelnde Olaf Scholz, der, oh Wunder, nicht SPD-Vorsitzender wurde, sich ähnlich wie die jetzige SPD-Spitze verhalten würde. Die höchstbezahlten Daimlers und Porsches bei mir um die Ecke (gegenüber Erzieherinnen und Krankenschwestern und Grundschullehrerinnen überwiegend überbezahlt) sind so was von unbeweglich, dass man sich schon wundern muss, wie frühere Generationen es geschafft haben, von der Dampfmaschine wegzukommen.

  • Da war Nahles besser.



    Sie konnte noch auch die Sorgen der Arbeitnehmer sehen und adressieren. Borjans positioniert sich allein nur gegen "Bosse und Aktionäre"

    • @Rudolf Fissner:

      Borjans will die Bosse zwingen, mehr in die Zukunft zu investieren. Was ist daran falsch, nicht nur von 12 bis Mittag zu denken?

      Übrigens haben sich auch viele Wirtschaftsinstitute gegen eine Prämie für Verbrenner ausgesprochen. Nicht weil sie "grün" sind, sondern weil der ökonomische Nutzen extrem gering wäre.

    • @Rudolf Fissner:

      wie viele Aktien halten sie?



      welche Marken?

      • @Rufus:

        Keine. Aber warum fragen Sie?



        Und was hat ihre Frage mit den Sorgen der Arbeitnehmer zu tun? Wie sieht ihr Standpunkt bzgl. der Arbeitnehmer aus?

  • die autoindustrie hat wenigstens die letzten 15 jahre verschlafen und stattdessen auf suv-masse gesetzt anstatt auf zukunftsfähige antriebstechnik.

    anfang den nuller jahren ist kia bereits mit der hybridtechnik 'vorausgefahren'.

    nun rächt sich, daß investitionen in die zukunft jahrelang in den taschen der anteilseigner gelandet sind.

    und wer, bitteschön, badet die suppe aus ?

    genau ... der kleine mo !

  • Dass die SPD-Spitze nicht mehr jeden Unsinn, der von Gewerkschaftsseite an sie herangetragen wird mitmacht, finde ich sehr sympathisch. Nach allem, was man heute weiß, hat der Verbrennungsmotor doch ohnehin keine Zukunft mehr, ebenso wie die Arbeitsplätze, die damit verbunden sind. Früher oder später müssen das auch die Gewerkschafter mal zur Kenntnis nehmen und wenn sie schlau sind, stellen sie früh genug die Weichen - sonst werden sie schnell arbeitslos.

  • Erst werden von den Automobilkonzernen in diesem Jahr 6Mrd an Dividenden gezahlt, dann soll der Steuerzahler den Absatz mit 5Mrd fördern.

    Sorry Herr Betriebsrat, da sollten die Aufsichtsratsvertreter der AN-Seite auch mal ihre Muskeln spielen lassen, wenn es um die Ausschüttungen und die Boni geht. Weniger ist da mehr, zumal der Strukturwandel schon länger ins Haus steht.

  • die wahren Arbeitsplatzvernichter sind die Betriebsräte und Konzernchefs selbst, da sie seit Jahrzehnten die Entwicklung von "nachhaltigen" Fahrzeugen unterlassen und blockiert haben. Nicht ohne Grund sind in diesem Geschäftsfeld andere Hersteller mittlerweile "marktbestimmend".



    Die überwiegend mit Männern besetzte Führungsriege der Gewerkschaften und Automobilhersteller, sowie Zulieferer sollten nun, da die Politik sich endlich mal von der Indutrie "freigemacht" hat, den "Schuldscheinwerfer" nicht auf "Andere" fokusieren.



    Eine verantwortliche Mitarbeitervertretung sieht anders aus und fukusiert die mittelfristigen Wirtschafts- und Arbeitsplatzprobleme.



    Aber das hat ja schon bei der Solar- und Windbranche nicht funktioniert. Ob jemals funktionieren wird, denn die wirtschaftliche Abhängigkeit der Gewerkschaftsvorstände von Ihren Konzernen ist mit "Händen" zu greifen.

  • Die Entwicklung der reinen Elektroautos war halt leider ein teurer Rohrkrepierer.



    3 Mrd.€ hat BMW in die Entwicklung von i8 und i3 gesteckt. Aber mit der gegenwärtigen völlig unzureichenden Lade-Infrastruktur hat die Politik die Autoindustrie hängen lassen, nicht andersrum.

    Nach nur sechs Jahren ist jetzt Produktionsstop und es wird auch keine Nachfolger geben. Stattdessen mehr Hybride.

    Es wäre besser gewesen sie hätten die politischen Träumereien ignoriert und wären erst eingestiegen wenn der Marktanteil der Batterieautos bei 10% liegt, was noch ein paar Jahre dauern wird. Technisch ist das Elektroauto einfacher als ein Verbrenner; da kann ein großer Autohersteller abwarten ohne den Anschluss zu verpassen.

    • @Descartes:

      "Die Entwicklung der reinen Elektroautos war halt leider ein teurer Rohrkrepierer."

      Bei BMW offensichtlich. Das hat aber so gut wie nichts mit der Ladeinfrastruktur zu tun.

      Der i8 ist ein völlig überteuerter Luxusschlitten, für den es natürlich nur sehr wenige Käufer gibt.

      Und der i3 fährt sich zwar sehr angenehm, ist aber so hässlich, dass ihn kaum jemand haben will. Die Konkurrenz ist eben wesentlich besser...

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Also zulassungstechnisch sieht das eigentlich recht gut für die deutschen Hersteller aus. Klar gibt es Tesla und Renault mit dem Zoe, danach stehen die Deutschen aber recht solide da. Was können die denn für die fehlende Nachfrage, deren Hauptgrund imo im höheren Preis und unsicherer Ladeversorgung liegt?

        • @FancyBeard:

          Der Preis hängt eben auch von den Stückzahlen ab. Da muss man auch mal etwas vorausschauend rangehen. Und die Ladeinfrastruktur wird ausgebaut. Wobei man bedenken sollte, dass die meisten Autos in der Praxis nachts zu Hause geladen werden. Die Ladeboxen kann man bei den meisten Herstellern mit kaufen.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Produktion aufbauen ohne (potentielle) Nachfrage? So kann doch keine Firma agieren. So hat auch Tesla nicht agiert. Außerdem wären die deutschen Autobauer verrissen worden, hätten sie so ein Lowtech-Gefährt wie den Tesla rausgebracht. Jetzt zieht die Nachfrage nach E-Autos an, also fährt man die Produktion hoch. Die deutsch en Konzerne sind zum Thema eigentlich gut aufgestellt. Denke die Handelskonflikte haben da mehr mit der Schieflage zu tun.

            • @FancyBeard:

              Schalten Sie mal den Fernsehr an. Wie groß ist der Anteil der SUV Werbung und wie groß der für Elektroautos? Die Bemühungen der Industrie, Elektroautos an den Mann zu bringen, sin, nett gesagt, verhalten.

              "Produktion aufbauen ohne (potentielle) Nachfrage?"

              Wie gesagt. Man muss sie wecken. So arbeitet die Industrie immer. Nur Musk baut die Fabrik erst, wenn die Bestellungen schon da sind. Alle anderen organisieren erst die Produktion und dann suchen sie Käufer.

    • @Descartes:

      der i8 war ein teurer Supersportwagen mit Minireichweite.

      der i3 polarisiert innen sehr, aber das eigentliche Problem: normale Menschen kaufen sich kein Fahrzeug der Golf-Klasse mit 40k€ Basispreis.

      Auch das Konzept mit der Kohlefaserkarosserie ist ein Schwachsinn: teuer, extrem umweltschädlich (Nylonfaser aus Erdöl wird getoastet[giftige Gase treten aus] und dann mit Harz aus Erdöl verbacken. Recycling quasi nicht möglich). Die Konkurrenz zeigt ähnliche Leistungsdaten auch mit einer Stahlkarosserie

      BMW hat viel richtig gemacht. die waren die Ersten mit einem als e Auto das etwas modifiziert Massen tauglich wäre. Der Vorstand denkt halt immer noch in 3stelligen PS Zahlen, einer Grundfläche von 5mx2m und vollgestopft mit Extras. die BMW meiner Jugend und auf denen ich fahren lernte, die stellt die BMW von heute ja leider nicht mehr her

      Aber nur weil das BMW Management zu blöd für den Job ist, ist das eAuto ja nicht falsch.



      schon jetzt spart ein gutes eAuto über die Lebensdauer ~30% CO2 gegen einen ähnlichen Verbrenner

  • Nun, diese starken Worte habe ich von der IG Metall nicht vernommen, als die Solarbranche wegbrach und jüngst die Windkraftswerkbauer in Schieflage gerieten, beides Branchen, die auch in der IG Metall organisiert sind. Auch Gewerkschaften müssen begreifen, dass struktureller Konservatismus keine Arbeitsplätze auf Dauer mehr sichert. Und leider verpassen sie dabei, für Beschäftigte der Zukunftsbranchen attraktiv zu sein. In meiner Firma, eine HighTechfirma im Optikbereich, sind gerade noch vier Prozent Gewerkschaftsmitglied bei der IGM, meine Person i.ü. eingeschlossen.

    • @Hans aus Jena:

      Was soll denn eine Gewerkschaft groß bringen für Mitarbeiter einer Hightechfirma? Da ist die Situation doch meistens viel zu individualisiert fürs Kollektiv.

    • @Hans aus Jena:

      Danke für diesen interessanten Einblick, volle Zustimmung!

    • @Hans aus Jena:

      kann man nur zustimmen,

      zum Organisationsgrad:



      Das Problem ist der prozentual an den Lohn gekoppelte Beitrag.



      Niedriglöhner, die können den Beitrag nicht erübrigen, obwohl er für die sehr günstig ist.



      kleine Facharbeiter, ja, da kann man sich das leisten. Ist tragbar.



      hat man aber sein hohes Gehalt (kein Spitzenverdienst, aber über dem Durchschnitt), dann ist der IGM Beitrag echt hoch. Ehrlicherweise ist mir da die Tilgung des Hauses wichtiger...



      Ein akzeptabler Beitrag wäre für mich ~1/10 dessen was bei mir gefordert wäre. Ich könnte auch bei einem Streik für ne ganze Weile auf Streikgeld verzichten...

      • @danny schneider:

        Soso, "kleine Facharbeiter" können sich den IG-Metall-Beitrag leisten, Personen mit überdurchschnittlichen Einkommen aber nicht? Der Beitrag der IGM für Beschäftigte beträgt 1 % vom Bruttoeinkommen. Wer mehr verdient, zahlt natürlich mehr, behält aber nach Abzug des Beitrags auch mehr übrig. Ihre Rechnung ist doch nur eine Ausrede dafür, das Erkämpfen höherer Löhne anderen zu überlassen. Ich verdiene wie Sie überdurchschnittlich, weil wir einen guten Tarifvertrag haben, bin bei Ver.di und zahle dort meine 1 % gern. Wo die Gewerkschaften schwach sind, wird meist auch schlecht verdient.

  • Was glauben diese "Herren" eigendlich wer sie sind ?

    Wenn jetzt immer noch 95 % der Beschäftigten im Dinosauriergeschäft unterwegs sind haben diese "Industrielenker" den Karren wohl mächtig in den Dreck gefahren - ich bezweifele dass der Elektroantrieb den Karren da wieder raus bekommt.

    Wenn ich mich auf den Strassen so umsehe und dabei diese umweltpolitischen Fahrzeugkatastrofen sehe wird mir übel. Drei Tonnen pure Umweltzerstörung zusammengepresst in drei Liter Hubraum.

    Auf dem Fahrersitz einsam eine bärtige Person die im Takt der überlauten Musik in der Nase bohrt



    und kräftig mit dem Gasfuß spielt weil das Blubbern aus dem Auspuff gegen den Musiklärm sonst nicht ankommt.

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @Bolzkopf:

      Sie beobachten mich! Geht ja garnicht!

  • Ich glaube, dass Elektromobilität sich nicht durchsetzen wird. Wasserstoff wird eher das Konzept der Zukunft sein. Im Moment gibt es nur wenige, die sich ein E Auto leisten können und wollen, das wird sich so schnell nicht ändern. Wenn die Politik versucht, Besitzer von Verbrennern noch weiter zur Kasse zu bitten und die Autoindustrie nicht stützt und zigtausend Arbeitsplätze gefährdet, wird es die Quittung bei den Wahlen geben.

    • @Peter Müller:

      Aber sicher wird sich Elektromobilität durchsetzen und hat das auch schon teilweise: Eisenbahn mit Oberleitung/Stromschiene, Straßenbahn, E-Bus mit Oberleitung und/oder Akku, E-Bikes...zukünftig auch E-LKW mit Oberleitung und Akku und -dort wo noch unbedingt nötig- halt auch E-PKW mit Akku.

      Wasserstoff hat für viele alltägliche Anwendungen einfach zu viele Umwandlungsverluste...diesen sehe ich -komprimiert oder tiefgekühlt, aber auch bei der Produktion synthetischer Kraftstoffe- nur für Schiffe und Flugzeuge als sinnvoll an.

  • Die Entgegnungen von Borjan finde ich treffend formuliert, außer seiner Befürwortung der E-Autos und damit generell der Autoindustrie. All das wollen die Gewerkschaften aber offenbar nicht sehen. Wieso sich nicht für Umschulungen und Anstellungen aktueller Arbeitnehmer*innen im ÖPNV bspw., Umstellung der Produktion auf E-Busse, E-Transporter ... einsetzen?

    • @Uranus:

      Wieso nicht? Ganz einfach: Eine Gewerkschaft, die sich dafür einsetzte, die Facharbeiter in der Autoindustrie, die bei ihr Mitglied sind, zu Busfahrern umzuschulen, würde die allermeisten dieser Mitglieder verlieren.

      • @Budzylein:

        Meinen Sie? Ich denke schon, dass eine ökologischere, notwendige Politik möglich wäre. Unter den Facharbeiter*innen sind schließlich auch welche die Kinder haben und sich im mehrfachen Sinn um diese sorgen (machen). Ich meine, mit welchem Ergebnis sollen denn Autos gebaut werden - dass zusammen mit anderen Faktoren zu einer Unbewohnbarkeit des Planeten beigetragen würde?

  • >> "Die Branche habe in Wachstum investiert, nun drohten Überkapazitäten"

    Wer im Jahr 2020 in Fabriken für SUVs investiert statt in Zukunftstechnologien, ist auch mit Subventionen nicht mehr zu retten.

    Das Problem liegt eh woanders: Den Dieselskandal hätte man sich mit einer Investion von €50 Mio in Abgastechnik ersparen können - soviel hat die Entwicklung eines Katalysators die Firma Bosch gekostet.



    Hätte. Hat man nicht: Statt 50 Mio in Technik zu investieren, hat man lieber Milliarden für Anwälte, Gerichte und Schadenersatz ausgegeben.



    Die Autobranche hat ein Problem. Eines, das mit Subventionen nicht zu lösen ist. Schade, dass nicht einmal die Gewerkschaft hier Handlungsbedarf sieht.

  • Vor zweieinhalb Jahren hat sich Osterloh von VW, bei einer Veranstaltung der IG-Metall, auf der Bühne, noch über Elektro-Mobilität lustig gemacht und den CO2-Skandal klein geredet. Die Betriebsräte sind nicht gerade unbeteiligt daran, dass die Automobilindustie in Deutschland den Wandel verpennt.

  • Dass bestimmte Betriebsräte mehr oder weniger das Sprachrohr der Bosse sind, ist nichts Neues.



    Die deutsche Automobilindustrie, hinsichtlich Umwelttechnik fast schon ein Bremsklotz (ich denke da u.a. an den Katalysator) ist mit der "... plumpe(n) Umstellung auf Elektroautos", wie LIFE IS LIFE es formolierte, gut bedient. Das wird der neue Wachstums- und Konsumboom ganz im Zeichen vermeintlich grüner Wirtschaftspolitik.

    Walter-Borjans scheint im Elektroantrieb auch die Zukunft des Individualverkehrs zu sehen. Schade, dass er nicht die Chance nutzt, als erste Partei ein in sich schlüssiges und wirksames SOZIALES Umwelt- und Klimakonzept zu erarbeiten.

  • Es ist wie so oft seit 30 Jahren mit der SPD. Sie versteht nicht, warum ausgerechnet ihre Stammwählerschaft immer anderer Meinung ist. Und der Parteiapparat hängt sich aus Konzeptmangel und Opportunismus immer an die Position anderer Parteien oder Strömungen. Da werden CDU-Positionen übernommen (Ära Schröder) oder die der Grünen oder wie im Fall der Verbrennertechnologie die Positionen der Fridays-for-Future. Der Vorstand merkt nicht, dass die modernsten Euro6-Motoren weniger verbrauchen und emissionsarm verbrennen. Das hätte man doch fördern können - um Stinker auf einen Schlag massenhaft von der Strasse zu bekommen und Arbeitsplätze zu sichern. Ich kenne viele, die noch Euro 5 fahren, aber jetzt noch abwarten. E-Mobilität oder Brennstoffzelle ist noch nicht ausgereift. Wahrscheinlich braucht das noch 5 Jahre. Wenn doch selbst Kretschmann dafür war - warum ist die SPD dann grüner als die Grünen? Wenn die SPD-Wähler massenhaft arbeitslos werden, geht die Reise meistens in Richtung ultrarechts - s. "Weimar", "Republikaner" und "AFD" (viele Wählerwanderungen von der SPD direkt nach ultrarechts). Frau Esken hat eine Riesen-Chance verspielt - um sich persönlich zu profilieren. Aber das persönliche Profil ist in dieser Partei manchmal wohl das Wichtigste. Schade - und es wird Folgen haben.

    • @SysCoachMediator:

      "Der Vorstand merkt nicht, dass die modernsten Euro6-Motoren weniger verbrauchen und emissionsarm verbrennen."

      Und Sie trauern einer Technologie nach, die überholt ist. Wenn D sich nicht endlich von diesen veralteten Konzepten löst, sind unsere Autokonzerne in 10 Jahren Pleite, weil sich diese Nostalgiefahrzeuge im Reste der Welt nicht mehr verkaufen lassen.

      "E-Mobilität oder Brennstoffzelle ist noch nicht ausgereift."

      Das ist schlicht nicht wahr.

  • "Kollegen aus der Auto- und Zulieferindustrie seien stinksauer"

    Und ich bin stinksauer auf die IG Metall. Wie kann man nur so dumm sein?

    "Es rollt eine Rationalisierungswelle auf die deutsche Autoindustrie zu, die massiv an die Arbeitsplätze herangeht"

    Das ist richtig. Das ist bitter, aber man hat das schon vor 20-30 Jahren anrollen sehen. Motorisierter Individualverkehr wird in absehbare Zeit ganz anders aussehen (müssen).

    "Die Branche habe in Wachstum investiert [...]"

    Und das genau ist der strategische Fehler. Aus lauter Gier (kurzfristige Gewinnmaximierung bei Externalisierung gesellschaftlicher Kosten) werden die Folgen für andere in Kauf genommen. Soll dieser Kamikaze-Kurs noch weiter wie bisher der Politik unterstützt werden?

    Nein.

    • @tomás zerolo:

      Volle Zustimmung. Ohne Druck ändert sich in dieser verwöhnten Branche nichts.

    • @tomás zerolo:

      genau

  • Teile der SPD verlieren offensichtlich ihre alt hergebrachte Klientel.

  • Der Herr Gewerkschaftsfunktionär sollte sich mal vor Augen führen, dass all diese Arbeitsplätze auf jeden Fall verloren sind, wenn sich die deutsche Automobilindustrie nicht schleunigst der unausweichlich bevorstehenden Transformation stellt - und damit meine ich nicht die plumpe Umstellung auf Elektroautos.



    Wenn die Konzerne das nicht aktiv angehen, werden die Manager nach der Pleite gut versorgt nach Hause gehen....... Im Übrigen auch die Erklärung dafür, weshalb langfristige Konsolidierung nicht deren Interesse ist.

    • @Life is Life:

      Eben.

  • Den Menschen in einer Gesellschaft geht es hauptsächlich dann gut, wenn die Dynamik des wirtschaftlichen Austauschs verbessert, aufrecht erhalten oder gefördert werden kann. Das erreicht man in der sozialen Marktwirtschaft nur, wenn man die Teilhabe AUCH der klassischen Wählerschaft der Es Pe De (in einer Krise, kurzfristig) etwa durch Kaufprämien fördert. Ein Elektroauto wird sich die leider längst verlorene klassische Wählerschaft der Es Pe De kaum leisten können. Aber Norbert Walter-Borjans weiß ja Bescheid, wenn er von der Entwicklung klimafreundlicher Elektroautos spricht. Die wissenschaftlichen und technischen Probleme, die zu überwinden sind haben die Konzerne einfach nur versäumt, so wie die Schmiede des Mittelalters es einfach nur versäumt hatten Flugzeuge zu bauen.

    • @Günter:

      Der Zustand des Planeten richtet sich nicht nach Wählerschaften und leidet vor allem an diesen ewig zu kurz greifenden, kontraproduktiven Maßnahmen.

    • @Günter:

      "Ein Elektroauto wird sich die leider längst verlorene klassische Wählerschaft der Es Pe De kaum leisten können."

      Stimmt so pauschal nicht. Berücksichtigt man die 9000€ Kaufprämie, gibt es auch erschwingliche Modelle.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Ich gehöre noch zu der Generation, die die SPD von Herbert Wehner, Willy Brandt und Helmut Schmidt erlebt hat.



        Das waren freilich keine Überväter oder Götter...Mist hatten sie genug gebaut, aber man braucht Leute, an denen man sich aufrichten kann....sochlche PolitikerInnen haben wir heute, jedenfalls nicht mehr in Deutschland.