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Krawalle in Stuttgart und Frankfurt„Deutsch“ in Gänsefüßchen

Gastkommentar von Judith Beyer

Die Stuttgarter Polizei erforschte den Migrationshintergrund von Tatverdächtigen. Präventions- und Integrationsarbeit sieht anders aus.

Polizisten patrouillieren über den Schlossplatz nach den Krawallen in Stuttgart Foto: Christoph Schmidt/dpa

I m Nachgang der sogenannten Stuttgarter Krawallnacht vom 20. auf den 21. Juni, bei der nach Drogenkontrollen durch die Polizei Hunderte Menschen in der Stuttgarter Innenstadt randalierten, wurde neben der Staatsangehörigkeit auch der Migrationshintergrund der momentan 44 Tatverdächtigen ermittelt. Dieser liegt laut deutschem Statistischem Bundesamt dann vor, wenn die Person selbst oder mindestens ein Elternteil nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren wurde.

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Die Stadt Stuttgart hat einen Migrationsanteil von 45 Prozent – deutschlandweit hat jede vierte Person Migrationshintergrund. Wie könnte bei diesen Zahlen der Migrationshintergrund überhaupt relevant sein? Zwei Drittel der Tatverdächtigen sind Jugendliche und Heranwachsende.

Bei ihnen greift bezüglich des Umfangs polizeilicher Ermittlungen Paragraf 43 des Jugendgerichtsgesetzes, demnach „die Lebens- und Familienverhältnisse“ sowie das bisherige Verhalten des Beschuldigten und alle Umstände, „die zur Beurteilung seiner seelischen, geistigen und charakterlichen Eigenart dienen können“. Dazu gehört auch der Migra­tionshintergrund. Der Stuttgarter Polizeipräsident Franz Lutz will sich jedoch den Versuch einer „soziologischen Zuordnung“ der Tatverdächtigen ersparen.

Welches Interesse hat die Polizei dann an der Herkunft der Eltern? Lutz kommentiert die Video- und Tonaufnahmen der Nacht so: „[S]chwäbisch hören Sie da wenig, um es mal einfach so zu formulieren.“ Wenn Dialektkompetenz aber nicht soziologisch als Marker des sozialen Milieus einer Person verstanden wird, dann muss angenommen werden, dass Lutz „Schwäbisch-Reden“ mit „deutsch sein“ oder zumindest mit „erfolgreich integriert sein“ gleichsetzt.

Judith Beyer

ist Professorin für Ethnologie mit dem Schwerpunkt politische Anthropologie an der Universität Konstanz. Sie arbeitet zu ethno-religiösen Minderheiten, Aktivismus, Staatenlosigkeit und Rechtspluralismus in Zentral- und Südostasien und zunehmend in Europa.

Sein Kommentar sagt vor allem etwas über ihn selbst aus, als jemand, der von „den unterschiedlichen Personengruppen“, die in seiner Stadt und den umliegenden Landkreisen leben, überfordert ist. Lutz berichtet, dass landesweit Anfragen laufen, da bei einigen der Tatverdächtigen der Migrationshintergrund „noch nicht gesichert“ sei. Es stellt sich die Frage, ob eine derartige Ermittlung verhältnismäßig ist.

Wenn der Eindruck entsteht, dass dem Migrationshintergrund ein besonderes oder isoliertes Interesse entgegengebracht wird, so ist nachvollziehbar, warum in den Medien seither über „Stammbaumforschung“ debattiert und der Polizei struktureller Rassismus vorgeworfen wird, auch wenn die Ermittlung ja erst im Nachgang der Tat erfolgte.

JedeR vierte Deutsche hat einen Migrationshintergrund

Das prinzipiell zulässige Abfragen der elterlichen Herkunft wird so in einen Zusammenhang mit straffälligem Verhalten gestellt und spielt in erster Linie populistischen Parteien in die Hände. Die Nationalität der Eltern werde „auch bei ‚deutschen‘ jugendlichen Tatverdächtigen geprüft“ heißt es in einer Twitter-Nachricht der Polizei Stuttgart vom 12. Juli. Die Anführungszeichen des Tweets sind irritierend, denn wenn es deutsche Tatverdächtige mit Anführungszeichen gibt, dann muss es auch solche ohne geben.

Politiker, deren Eltern selbst nach Deutschland migrierten, wie der Stuttgarter Stadtrat und Konstanzer Bürgermeisterkandidat, Luigi Pantisano, zeigen sich entsetzt darüber, dass sie trotz ihres deutschen Passes weiterhin nur „‚Deutsche‘ in Anführungszeichen“ sein sollen. Polizei und Regierung rechtfertigen das Abfragen der „Hintergründe“ der „jungen Männer“ im Hinblick auf notwendige Präventions- und Integrationsmaßnahmen:

Das Abfragen der elterlichen Herkunft spielt in erster Linie populistischen Parteien in die Hände

„Straftaten verhindern, bevor sie entstehen“ sei das Ziel, so Ministerpräsident Kretschmann in einer Rede am 14. Juli. Allerdings soll dies „ohne Ansehen der Person“ geschehen. Doch was für ein Verständnis von Prävention steht hinter einer rein statistischen Erhebung, die gar nicht auf den einzelnen Jugendlichen abzielt? Welche Präventionsmaßnahmen folgen hieraus? Polizeipräsident Lutz bringt die Installation von Videokameras sowie ein Alkoholkonsumverbot im öffentlichen Raum ins Spiel.

Die gleichen ­Maßnahmen werden in Frankfurt diskutiert, nachdem es am vergangenen Sonntag dort zu Ausschreitungen gekommen war. Wenn der ­Präventionsgedanke sich allerdings in zunehmender Überwachung und der Einschränkung von ­Rechten erschöpft, dann ist es um ihn nicht ­besser bestellt als um den Integrationsgedanken, bei dem bisher auch davon ausgegangen wird, dass es die „Anderen“ sind, die sich anzupassen haben.

Solange die Unterscheidung ­zwischen Deutschen mit und Deutschen ohne Anführungszeichen fortbesteht, kann Integration gar nicht gelingen. Präventions- und Integrationsarbeit muss auch in den politischen Institutionen selbst stattfinden. Das Gewaltmonopol eines demokratischen ­Staates kann nur dann nach­haltig von allen respektiert werden, wenn Prävention und Integration mehr sind als Kontrollinstrumente des Staates.

Integration statt Überwachung und Verbote

In Stuttgart wie in Frankfurt wurde die „Event- und Partyszene“ verantwortlich gemacht, deren Anhänger sich gegen die Polizei „solidarisiert“ hätten. Sich solidarisieren ist auch unter dem Eindruck globaler Verschiebungen jedoch eine politische Handlung par excellence, auch wenn sie nicht friedlich, sondern mit Gewalt einhergeht.

Damit Städte öffentliche Räume bleiben, in ­denen letztendlich ohne Anwendung von Gewalt und Zwang „die Freiheit in Erscheinung treten kann“, wie Hannah Arendt es formulierte, bedarf es mehr als staatlicher Überwachung und Verbote.

Körperverletzung und Sachbeschädigung gehören sanktioniert, aber staatliche Institutionen täten gut daran, Präventivmaßnahmen und Integrationsarbeit auch im Hinblick auf ihre eigenen Klassifikationen und Praktiken zu etablieren; angefangen bei der Verwendung von Anführungszeichen über einen selbstkritischen Blick, warum sich das Bild der Polizei in Deutschland in den letzten Jahren gewandelt hat, bis hin zur Anerkennung, dass Politik gerade im öffentlichen Raum der Straße gemacht wird.

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55 Kommentare

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  • Wenn etwas schlimmes passiert muss man die Ursachen suchen:



    Z. B. warum ein Polizist über den Todeszeitpunkt hinaus auf dem Hals eines Mannes kniet?



    Kommt das häufiger vor?



    Wenn ja wie häufig?



    Haben die Täter gemeinsame Merkmale?



    Wie hoch ist der Schaden im Schnitt?



    Kann ich die Anzahl senken?



    Gibt es andere Fälle bei denen ich mit gleichem Aufwand viel mehr Leben retten kann?

    Nb. Hat H. Danisch recht?

  • Die Randale ist Ausdruck von einer Mischung aus Langeweile, Frust und pseudooppositionellem präpotentem Gehabe. Hat mit Migrationshintergrund nur wenig zu tun und ist eine geringere Gefahr als die Vorgänge bei der hessischen Polizei.

    • @aujau:

      So ähnlich wie damals die APO.

      • @C.O.Zwei:

        Der Vergleich hinkt. APO war u.a. gegen den Vietnamkrieg und die alten Nazis in Wirtschaft, Regierung und Justiz sowie die gesellschaftlich verbreitete Doppelmoral. Sie formulierte Ziele. Die Randale in Stuttgart und Frankfurt hat das alles nicht, wohl noch nicht mal eine formulierte Kritik an den derzeitigen Verhältnissen.

  • Ein singuläres Partygeschepper irgendwo im Süddeutschen wird zu einem gar schröcklichen Verbrechen hochgejabbelt. Jede Wette: Auf jedem treudeutschen Schützenfest geht mehr zu Bruch.



    Man sollte eher mal den Stammbaum dieser Polizeifunktionäre auf NS-Opas ausforschen.

  • Für mich ist ebenfalls die Herkunft wichtig.



    Aber nicht die der Eltern sondern aus welchem Stadtviertel.

    Denke die wenigsten Kravallmacher wohnen in Halbhöhenlage im freistehenden Einfamilienhaus.

    In welchen Vierteln muss mehr für Jugendarbeit getan werden um dort nicht Gangstrukturen zu bekommen, wie es in den 0er Jahren mal im Stgt- Ost war.

    • 1G
      164 (Profil gelöscht)
      @Sebastian Pawletta:

      Nun kiffen und saufen junge Leute aus "besseren" Vierteln natürlich genauso wie die jetzt im Focus stehenden, nur haben die Räume zur Verfügung, wo sie von der Bullerei nicht behelligt werden.

  • "Solange die Unterscheidung ­zwischen Deutschen mit und Deutschen ohne Anführungszeichen fortbesteht, kann Integration gar nicht gelingen. Präventions- und Integrationsarbeit muss auch in den politischen Institutionen selbst stattfinden. "

    "Neun der Festgenommenen sind Flüchtlinge" www.faz.net/aktuel...erer-16829090.html

    Ich denke schon, dass das eine wichtige Information ist, die geeignet ist um eine fundierte Integrations- und Präventionsarbeit beispielsweise für Flüchtlinge zu leisten.

    Eine Präventionsarbeit aus dem hohlen Bauch heraus ist diskriminierende Präjudiz. Zahlen dafür kann nur die Polizei liefern.

    Woher sonst sollten die Maßnahmen für Präventionsarbeit, die Sie in den "den politischen Institutionen" ansiedeln, beruhen, Frau Beyer?

    • @Rudolf Fissner:

      Es ist für die Art der jugendrichterlichen Sanktion nicht unwichtig, die Ermittlungsbehörden sollen den sozialen Hintergrund also ermitteln für das Gerichtsverfahren.

  • "Lutz berichtet, dass landesweit Anfragen laufen, da bei einigen der Tatverdächtigen der Migrationshintergrund „noch nicht gesichert“ sei."



    da wird also mit aller Gewalt versucht, Beschuldigten einen Migrationshintergrund anzudichten! Wie soll man da nicht zu dem Verdacht kommen, dass da purer Rassismus dahinter steckt? Es darf halt nicht sein, dass biodeutsche Jungs da auch beteiligt waren!?!

    • @Mainzerin:

      Das "andichten" unterstellt, dass im Zweifelsfall gelogen wird. Dann wären die Anfragen überflüssig...

      Zu diesen kann man nun so und so stehen, aber man sollte doch allgemein versuchen die Kirche im Dorf zu lassen.

    • @Mainzerin:

      Entweder es gibt einen Migrationshintergrund oder nicht!



      Wie stellen Sie sich das "Andichten" eines solchen vor? Glauben Sie ernsthaft, deutsche Beamten erfinden einen nicht-existenten MHG?

  • Die Polizei diskriminiert nicht nur durch den "Migrationshintergrund", sondern auch bei anderen Persönlichkeitsmerkmalen. Z.B hielt sie den Hinweis auf das männliche Geschlecht der Randalierer für nötig, womit alle Männer als gewalttätig gebrandmarkt werden. Umgekehrt werden dadurch Frauen als nicht randalefähig ausgeschlossen. Ferner wurde das jugendliche Alter der Randalierer betont, ja, ja, die Jugend von heute. Wartet mal ab, wenn die erprobten 68er-Senior*innen ihre Krücken schwingend Bankfurt entglasen!



    Ich bin eine alte Frau mit Migrationshintergrund (Eltern sind nach dem Krieg aus dem Osten geflohen), aber die Polizei profiliert mich nicht, sie nimmt mich nicht ernst.



    Doch halt, da fehlt noch ein Profil: Bastard. Alle Bastarde sind Polizisten, schreien die Randalierer. Mit diesem Profil diskriminieren sie Bastarde wie Polizisten.



    Was tun? Wir, Migranten, Männer, Frauen, Junge, Alte und Polizisten müssen die Profilgrenzen überwinden und solidarisch randalieren. Dann kann die taz auch mal entspannen und rundum positiv berichten.

    • @Klaus Bärbel:

      YES Mam ;-)

      Ganz im Sinne von Howard Zinn:

      "Man sagt, das Problem sei ziviler Ungehorsam. Aber das ist nicht unser Problem. Unser Problem ist der zivile Gehorsam. Unser Problem ist die große Anzahl von Menschen auf der ganzen Welt, die dem Diktat ihrer Regierung folgen und deshalb in Kriege ziehen, in denen dann Millionen Menschen wegen diesem zivilen Gehorsam getötet werden. Unser Problem besteht darin, dass Menschen gehorsam sind, sich die Gefängnisse wegen Bagatellen füllen, während die großen Verbrecher die Staatsgeschäfte führen. Das ist unser Problem."

  • wenn man statt "Migrationshintergrund" schreiben würde, dass sie mit einem "toxischen Bild von Männlichkeit" erzogen wurden - wäre die Aussage doch vielleicht nicht so viel anders. Wobei es dann aber eher eine Frage der sozialen Gruppe ist als der Herkunft der Großeltern. Dass aber in der sog. "Unterschicht" zum Teil recht andere Vorstellungen herrschen, wie man ein guter Mann wird/ist - und umgekehrt in bildungsaffinen Elternhäusern mit Migrationshintergrund diese Vorstellungen denen der meisten taz-Leser entsprechen, sollte wohl zutreffen.

    • 0G
      01349 (Profil gelöscht)
      @Dr. McSchreck:

      Damit würde die Unterstellung zumindest explizit gemacht.

      • @01349 (Profil gelöscht):

        die Frage ist, ob es eine Unterstellung ist - Prof. Pfeiffer würde antworten, dass es genug Studien gibt, die diese Behauptung verifizieren und damit steht er nicht allein, er ist nur der Prominenteste.

        Es geht um Erziehung und Sozialisation -und diese "altmodische" Erziehung ist zugleich ein "Aufstiegshindernis" und hält Jungen "unten": wenn man in der Lehre dem Meister Prügel androht, weil man die Halle fegen soll - bleibt man eher auf dem Lager oder fliegt ganz raus, als dass man selbst Meister wird.

  • Wie wäre es, wenn man einfach mal alle Menschen mit Hintergrund ihre Partys feiern lässt, und sich stattdessen auf Verkehrskontrollen konzentriert? Kein Schwabe ist gezwungen, nachts durch die Innenstadt zu laufen.

    • @C.O.Zwei:

      Weil ein paar Vollhorste sich zusaufen wollen, darf der Rest der Bürger dieses Landes nicht mehr in die Innenstädte. Gratuliere zu dieser großartigen Idee.

    • 8G
      83191 (Profil gelöscht)
      @C.O.Zwei:

      Ich stimme Encantado zu.



      Das meinen sie nicht ernst, oder?

      Von Ihrer Aussage "Kein Schwabe ist gezwungen, nachts durch die Innenstadt zu laufen." ist es nur ein kurzer Sprung zu "Was geht diese Person auch nachts alleine durch die Stadt und lässt sich überfallen/vergewaltigen/ermorden."

    • @C.O.Zwei:

      Schwaben nicht, andere schon?

      Wie wäre es stattdessen mit einer allgemeinen Ausgangssperre zwischen 18 und 8?

      Ich hoffe einfach mal, das war kein ernstgemeinter Beitrag.

    • @C.O.Zwei:

      Aber die Fenster von den Läden sind leider nicht mobil.

  • Ich frag mich ja eher, warum es Idioten gibt, die gerne randalieren und plündern. Raub und Landfriedensbruch ist Schwerkriminalität. Irgendwie blöd, wenn das "die Jugend" sein sollte.



    Und ja, auch ein Zusammenhang zur Herkunft ist da interessant, ob mit Gänsefüßen oder nicht.

  • “Körperverletzung und Sachbeschädigung gehören sanktioniert, aber staatliche Institutionen täten gut daran, Präventivmaßnahmen und Integrationsarbeit auch im Hinblick auf ihre eigenen Klassifikationen und Praktiken zu etablieren; angefangen bei der Verwendung von Anführungszeichen über einen selbstkritischen Blick, warum sich das Bild der Polizei in Deutschland in den letzten Jahren gewandelt hat, bis hin zur Anerkennung, dass Politik gerade im öffentlichen Raum der Straße gemacht wird.”

    Gerade das Bild der Polizei ist genauer zu betrachten. Denn dieses Bild kann selbst Ursache von Gewalt werden, und es kann Momentum unheilvoller Dynamiken in der Interaktion Polizei-Bürger werden.

    Und dieses Bild entsteht nicht einfach (nur) aus den (anekdotischen) Erfahrungen von Menschen im Umgang mit der Polizei. Das Bild ist in hohem Maße ein (mediales) Konstrukt. Und alle Akteure, die das öffentliche Bild der Gesellschaft und der Polizei zeichnen, sollten dies bedenken, und sich ihrer Verantwortung bewußt sein.

    Gerade die jüngsten Ereignisse erfordern einen erweiterten und genaueren Blick auf einen bisher ausgeblendeten Zusammenhang:







    Wer das Bild ‘im Kopf’ hat, daß die deutschen Polizisten gewalttätige, gefährliche Rassisten sind, in einer durch und durch rassistischen Gesellschaft, in der die Mehrheitsgesellschaft die Minderheiten unterdrückt - dessen Hemmschwelle gegenüber Gewalt, Gewalt gegen Sachen, gegen Personen, gegen Polizisten dürfte deutlich niedriger sein als bei Menschen, die ein realistischeres Bild unserer Gesellschaft haben.

    Und noch eine Bemerkung:



    “Sich solidarisieren ist auch unter dem Eindruck globaler Verschiebungen jedoch eine politische Handlung par excellence, auch wenn sie nicht friedlich, sondern mit Gewalt einhergeht.”

    Die Bewertung von ‘Solidarisierung’ würde ich abhängig machen von der Frage, WER solidarisiert sich zu WELCHEM Zweck, und mit WELCHEN Mitteln. Auch die Cosa Nostra ist ‘solidarisch’.

  • Aufklärung vs. Rassismus und Fremdenfeindlichkeit.

    Warum gelingt es der Tageszeitung nicht, offen über die migrantische Herkunft eines großen Anteils der Täter zu schreiben?

    Oder ist es bereits auch schon für die Gutmenschen Rassismus, wenn man über die migrantischen Mitmenschen im irdischen Konsumparadies etwas schreibt?

    Nein, es ist kein Rassismus, sondern es gehört zur Aufklärung dazu, über den hohen Anteil migrantischer Täter zu schreiben, ebenso, über ihren überdurchschnittlichen Anteil bei Straftaten und in Haftanstalten.

    Auch ein Verweis auf die schlechten Lebensbedingungen unserer migrantischen MitbürgerInnen wäre nur die halbe Wahrheit, sind doch die Lebensbedingungen in ihren Herkunftsländern unvergleichlich weiter vom irdischen Paradies entfernt, als im deutschen Konsumparadies.

  • Deutsch ist ja nicht nur eine Frage der Staatsbürgerschaft.

    Wie bei "Eltern" oder "Geschlechtern" gibt es neben der rein rechtlichen Einordnung auch soziale und soziologische Komponenten.

    Um das Geschehene und dessen Hintergründe zu ermitteln, braucht es entsprechende Kriterien. Dies ist ein notwendiges Fundament für die Integrations- und Präventionsarbeit.

  • Warum sind die Gewalttäter bereits wieder auf freiem Fuß? Diese Leute lachen sich doch schlapp und haben noch weniger Respekt vor den Regeln unseres Gemeinwesens. Keine Toleranz der Intoleranz. Erziehung funktioniert nicht ohne Regeln und Grenzziehung en, wenn gegen die Regeln verstoßen wird. Diese jungen Leute wurden offenbar nicht erzogen und man muss ihnen Grenzen aufzeigen, damit sie der Gesellschaft nicht auf der Nase tanzen und damit nicht noch mehr Leute zu Straftätern werden.

  • Wenn auffällig viele Beteiligte Migrationshintergründe haben, dann ist das doch ein beachtenswerter Punkt. Und Präventionsarbeit sollte genau dort ansetzen. Wir können uns das gerne anders wünschen, aber dass viele, gerade auch junge Männer, mit genau diesem Hintergrund (noch) nicht wirklich in dieser Gesellschaft angekommen sind und essenzielle Selbstverständlichkeiten (Respekt, Gleichberechtigung, ...) nicht akzeptieren ist halt leider so. Warum, dass ist eine interessante Frage. Aber wegleugnen geht halt auch nicht.

    • @KommissarBlind:

      Selbst wenn alle Täter Migrationshintergrund haben ist die Schlussfolgerung, dass dies solche Taten begünstigt logisch falsch.

      Das kann man leicht am "Nasentest" erkennen: Die Aussage "Alle Täter haben eine Nase im Gesicht, also ist das ein Kennzeichen für potenzielle Täter" zeigt, dass die Schlussfolgerung nicht funktioniert. Um die These "Migrationshintergrund --> Gewaltbereitschaft" zu testen, müsste man stattdessen umgekehrt untersuchen, wieviele Leute mit Migrationshintergrund NICHT gewalttätig sind. Nur wenn man dabei keine findet, wäre die These belegt.

      Das ist übrigens genauso wie bei Cannabis und harten Drogen.

      • @Biks:

        Um die These "Migrationshintergrund --> Gewaltbereitschaft" zu testen, müsste man stattdessen umgekehrt untersuchen, wieviele Leute mit Migrationshintergrund NICHT gewalttätig sind.

        Nein. Man müsste den Anteil der 'Gewaltaffinen' innerhalb migrantischer Bevölkerungsgruppen ermitteln und dann mit dem Anteil von Gewaltaffinität in nicht-migrantischen Gruppen vergleichen. Und, natürlich, je mehr man dabei alle "Migations-Hintergründler" über einen Kamm schert, desto weniger aussagekräftig wird das Ergebnis sein. 1., 2., 3. Generation? Welcher Hintergrund genau? Kommt noch Kriegs- und Vertreibungshintergrund dazu? Asyl, Duldung, ausreisepflichtig?



        Dies sind schon alles Fragen, die zumindest aus soziologischer Sicht relevant sind (Wie sehr sie nun zur Randaleprävention in Corona-Zeiten taugen, mag mal dahingestellt sein)



        Aber man muss die Antworten auch wissen wollen.

      • @Biks:

        Ihr Vergleich ist ein Apfel-Birnen Vergleich. Wenn fast alle Täter einen Migrationshintergrund haben/hätten, ist das erstmal nur eine Feststellung.



        Rassismus wird es erst dann, wenn ich daraus die falschen Schlüsse ziehe, so wie es Sarrazin es damals gemacht hat und da eine quasi untrennbare Einheit zwischen Migrationshintergrund und Gewalt qua Geburt herbeigefaselt hat.

      • @Biks:

        "...untersuchen, wieviele Leute mit Migrationshintergrund NICHT gewalttätig sind. Nur wenn man dabei keine findet, wäre die These belegt."



        Unzulässiger logischer Rückschluss. Wenn wir davon ausgehen, dass sich die beiden Gruppen nicht gegenseitig beeinflussen (was das Ganze noch deutlich komplizierter machen würde), lässt ein Untersuchungsergebnis für eine Gruppe keinen Schluss auf die andere zu.

        Darüber hinaus finde ich es problematisch, hier zwischen Hintergründlern und Autochthonen zu trennen. Das ginge nur, wenn die Krawallmacher ausschließlich aus Hintergründlern bestanden hätten. Soweit ich weiß war das nicht der Fall. Und selbst wenn, ist eine Stichprobe von 1 (= ein Krawall) nicht wirklich aussagekräftig.

        Außerdem, ganz wichtig: statistische Auffälligkeiten sind noch keine Aussage, sondern bedürfen einer schlüssigen Interpretation und Herleitung!

    • @KommissarBlind:

      Nahezu 100% der Gewalttaten von Neonazis werden von Männern verübt, die nicht nur die deutsche Staatsbürgerschaft haben, sondern eren Vorfahren auch deutsche sind. Und Präventionsarbeit sollte genau dort ansetzen. Wir können uns das gerne anders wünschen, aber dass viele, gerade auch junge Männer, mit genau diesem Hintergrund nicht wirklich in dieser Gesellschaft angekommen sind und essenzielle Selbstverständlichkeiten (Respekt, Gleichberechtigung, ...) nicht akzeptieren, ist halt leider so. Warum, das ist eine interessante Frage. Aber wegleugnen geht halt auch nicht. Also sollte jeder Klaus und jeder Rüdiger sich ertmal Präventionsmaßnahmen unterziehen? Oder wie meinen sie das?

    • 9G
      97760 (Profil gelöscht)
      @KommissarBlind:

      Es könnte so einfach sein. Zunächst..die betreffenden Partyleute wissen, was Respekt ist. Innerhalb ihrer peer group gibt es diesen. Sowohl in Stuttgart als auch in Frankfurt war es friedlich und sicher...bis zum Eintreffen der Polizei. Hier muss man ansetzen. Ich bin der Meinung, daß der Typ Mensch, der gemütlich in Gruppen und mit gelben Westen ausgestattet, für die Bahn in den Bahnhöfen für Sicherheit sorgt, wesentlich entspannter auf die Partyszene wirken würde, als die Polizei.

      • @97760 (Profil gelöscht):

        Das Simplifizieren des offensichtlich bestehenden Problems auf einen einzigen Faktor (nämlich das Erscheinen der Polizei) mit gleichzeitiger Schuldzuweisung auf diesen halte ich für arg... simpel.



        So ist die Welt nicht.

    • @KommissarBlind:

      Racial Profiling ist also für sie in Ordnung, weil sie "Migrationshintergung" für e i n e n beachtenwerten Punkt halten, hinter dem alle anderen Lebensumstände zurückstehen sollen?



      Was ist denn mit folgender Aussage:



      Wir können uns das gerne anders wünschen, aber dass viele, gerade auch junge Männer, o h n e genau diesem (Migrations)-Hintergrund (noch) nicht wirklich in dieser Gesellschaft angekommen sind und essenzielle Selbstverständlichkeiten (Respekt, Gleichberechtigung, ...) nicht akzeptieren ist halt leider so. Warum, dass ist eine interessante Frage. Aber wegleugnen geht halt auch nicht.?

      • @Bibo:

        Wenn ein Großteil der Verdächtigen aus diesem Kreis stammt, dann ist es kein Racial Profiling, sondern eine Tatsache. Ihr Schlussabsatz geht völlig am Thema vorbei, weil dies einfach nur eine Umkehr der festgestellten Tatsache darstellt, aber dadurch keinen Wahrheitsgehalt bekommt.

        • @Puky:

          Dann ist es für Sie eine Tatsache, das, viele Menschen mit Migriationhintergrund nicht in der Gesellschaft angekommen sind und Grundwerte nicht teilen, dass das jedoch für viele Menschen ohne Migrationshintergrund nicht gilt? Ich habe die Aussage umgekehrt um festzustellen das es ganz allgemein viele Menschen gibt für die das gilt und damit eine Binsenweisheit ist.

      • @Bibo:

        Ich denke, dass Sie womöglich ein falsches Verständnis von Racial Profiling haben. Denn das ist die gezielte polizeiliche Maßnahme aufgrund eines einzigen Merkmals. Das ist natürlich unakzeptabel.



        Aber wenn der Migrationshintergrund ein Merkmal von vielen ist, das in die Analyse einfließt, ist das natürlich kein Racial Profiling. Das ist eine durch und durch realistische und angemessene Beurteilungsgrundlage zur Analyse von Verhaltensweisen, die in die Kategorie strafbare Handlungen fallen.



        Den Migrationshintergrund explizit neben anderen Merkmalen NICHT zu berücksichtigen ist geradezu analysefeindlich. So etwas nennt man auch Ideologie.

        • @Rolf B.:

          Mein Beitrag war eine Antwort auf den Kommentar von "Klaus Richter" und richtete sich explizit gegen folgendes:



          "..Wenn auffällig viele Beteiligte Migrationshintergründe haben, dann ist das doch ein beachtenswerter Punkt. Und Präventionsarbeit sollte genau dort ansetzen..."



          Also e i n Punkt neben vielen anderen Punkten - da gebe ich ihnen Recht. Aber das genau dieser eine Punkt den Ansatz für Präventionsarbeit (also z.B. für "verdachtsunabhängige Kontrollen") bieten soll ist für mich die Definition von Racial Profiling.

          • @Bibo:

            Danke für die Klarstellung.

      • 8G
        83191 (Profil gelöscht)
        @Bibo:

        Ich glaube sie missverstehen Racial Profiling. Dort spielt eigentlich VOR der Verhaftung eines mutmaßlichen Täters der Phänotyp eine Rolle. Nicht hinterher.

        Eine Abfrage ist erst einmal genau das. Eine Abfrage. Die Schlussfolgerung aus dieser Information ist der Knackpunkt.

        Angenommen von den verhafteten Straftätern hat ein überproportionaler Teil einen Migrationshintergrund, ist ggf. 2015 als Flüchtling ins Land gekommen. Dann ist das erst einmal keine Wertung, sondern eine Information. Wobei hier eben der hohe Anteil an Personen mit Migrationshintergrund in Stuttgart & Umgebung eine Rolle spielt.

        Was wir daraus machen, ob z.B. wir die Integrationsmaßnahmen verstärken weil wir dann besser wissen Wer und Warum dort Straftaten begeht, oder wir eine Vorverurteilung bzw. Racial Profiling einführen, sind zwei Herangehensweisen die für die Abfrage selbst keine Rolle spielen.

        Wir können aber natürlich auch das Gegenteil der Rechten Filterblase machen, nämlich den Migrationshintergrund von mutmaßlichen Straftätern grundsätzlich nicht mehr betrachten. Aber da Herkunft nicht das einzige Diskriminierungsmerkmal ist und ein Gesetz, dass sich auf Anti-Diskriminierung beruft dementsprechend auch die anderen Merkmale einbeziehen muss, gilt das folglich auch für Politische Straftaten. Oder Straftaten von Angehörigen eines bestimmten Sozialer Standes (z.B. Manager, Vermögende, Ärzte etc.).

        Wir können uns aus den Gesetzen nicht das rauspicken was uns gerade in den Kram passt. So funktioniert Recht nun mal nicht.

        • @83191 (Profil gelöscht):

          In der Antwort an "Rolf B." habe ich nochmal klargestellt das es mir in meiner Replik an "Klaus Richter" um seine allgemein gehaltenen Äußerungen ging. Genauso allgemein wie die Einordnung des statistischen Bundesamtes - selbst eingewandert oder ein eingewandertes Elternteil = Migrationshintergrund. Für mich macht es einen großen Unterschied wo sich jemand sozialisiert hat, ob die Person selbst aus einem Kriegsgebiet fliehen musste und evtl. entsprechend traumatisiert ist, oder ob sie das Kind langjährig hier lebender Zuwanderer ist.

          • 8G
            83191 (Profil gelöscht)
            @Bibo:

            Danke für die Klarstellung. Ich rechne damit das die Leute, die die Polizeistrategien bedenken, auf solche Feinheiten achten, es allerdings nicht im Detail in der Öffentlichkeit ausschlachten.

            Ihr Beitrag las sich etwas Anders. Als Vorwurf das die Polizei damit "Racial Profiling" anwende. Das sehe ich noch nicht, aber es ist ein Indiz in diese Richtung was mir im Hinterkopf verbleibt.

            Und ja, Soziale Situation und Vorgeschichte ist sehr relevant für gute Prävention.

    • @KommissarBlind:

      "Ihr habt zwar einen deutschen Pass, aber so richtig gehört Ihr nicht dazu".

      Was ist das für eine Message? Was kommt als nächstes: Arierpass?

      Halleluja.

      Dass mensch sich mit diesem Phänomen aus soziologischer Sicht auseinandersetzt, als Soziologe, und daraus Empfehlungen an die Politik ausarbeitet, meinetwegen.

      Aber aus polizeilicher Sicht? Im Rahmen einer Strafverfolgung? Und das auch noch medial ausschlachtet?

      Schlecht. Sehr schlecht.

    • @KommissarBlind:

      Ebensolche Einstellungen zeigen Anhänger von Regierungs- und Oppositionsparteien, bei denen die Abstammung nicht als DAS Kriterium herausgestellt wird, um ihr Verhalten zu erklären. Soziologisch bzw. sozialpsychologisch betrachtet dürfte das Spektrum der bei solchen Einstellungen zusammenkommenden Faktoren also etwas breiter und anders gelagert sein, als die Vorurteile der fachfremden Herren der Öffentlichkeit nahelegen möchten. Ich finde es ist eine Frechheit, das zu kulturalisieren und "Anderen" aufzubürden, den Balken im eigenen Auge aber gemütlich auszublenden.

      Und: Die Politik dieses Landes war z.B. bis auf wenige Ausnahmemomente stets fremdenfeindlich grundiert. Auch das gehört zum Hintergrund der Situation.

  • Artikel ist gegen das Ermitteln und Kommunizieren unangenehmer Realtäten und für korrekte Verwendung von Anführungszeichen. So lassen sich Probleme lösen!

  • Ja gut, aber wie könnte ein guter Plan für "Präventions- und Integrationsarbeit", die sich keinen unangenehmen Reaitäten verschließt und gleichzeitig modernen Ansprüchen nicht in den Rücken fällt, denn aussehen?

    • @Gast3456:

      Vielleicht da ansetzen, wo man schon schon mit begonnen hat:

      - anonymisierte Lebensläufe bei Bewerbungen (ohne Name/Adresse/Foto) verpflichtend machen

      - Diskriminierungen weiter aufdecken, z.B. auch was Freizeitmöglichkeiten (Clubs etc.) angeht

      - weitere Zusammenführung der Schulformen

      Da sind dann auch Politik und Gesellschaft auf allen Ebenen gefragt.

      • @hey87654676:

        Reformation (wenn nicht Revolutionierung) des Schulsystems ist sicher ein Schlüsselpunkt. Aber da geht ja das Problem los, dass zum Beispiel an Montesori-Schulen vor allem Kinder sind, die wohl sowieso in ihrem Elternhaus lernen was Respekt und Bewusstsein ist und vielleicht sogar einen Sinn für Solidarität auf dem sich eine Gesellschaft aufbauen liese die den Kapitalismus hinter sich zu lassen vermag. Und die die es am nötigsten hätten, sind dort am wenigsten vertreten. Ist natürlich auch eine Klassenfrage. Aber, come on, dass ein "Farid Bang" so ist wie er ist, liegt doch nicht daran, dass er an jeder Straßenecke diskriminiert wird, Diskriminierungserfahrungen, wenn er sie persönlich erlebt, wirken freilich verstärkend auf seinen Hass.



        Aber stellen wir uns mal vor, eine Klasse voll Farid-Bang-Fans - welches Schulkonzept soll denn dieses teuflische Kind wieder aus dem Brunnen holen, den Mut und die Nerven muss ja erstmal jemand haben, sich da vorne hin zustellen und über Misogynie oder Antisemitismus zu referieren.

    • @Gast3456:

      Die Antwort dazu hat weder die Politik noch die taz.

      • @Stefan L.:

        Die einfache Antwort gibt es vielleicht auch nicht. Aber es gibt immer mal wieder kluge Leute mit wichtigen Gedanken und Ideen. Nur macht sich leider kaum jemand, der wirklich dazu fähig wäre, die Arbeit, mal wirklich brauchbare und in großem Rahmen durchführbare Gesamtkonzepte auszuarbeiten und ohne Arroganz der Öffentlichkeit vorzustellen.

    • @Gast3456:

      Nach den Schwabinger Krawallen in den 60ern wurden Jugendzentren eingerichtet. Könnte man ja wieder verstärkt in Angriff nehmen

      • @LesMankov:

        Ja. Aber ein Jugendzentrum ist ja auch erstmal eine Bude mit ner Tischtennisplatte und nem open mic drin. Das ist wichtig und schön, aber erstens gibt es das ja und zweitens ist das ja noch kein umfassendes Konzept. Als ehemaliger Leipziger bin ich natürlich ein gebranntes Kind bei allem was nur entfernt nach "akzeptierender Sozialarbeit" riecht. Damals war das "Konzept": Gebt den Nazis Jugendclubs und akzeptiert sie wie sie sind, und das Ende vom Lied war, dass sie sich bestätigt fühlten und jedes Wochenende von dort aus ihre Angriffe organisierten, unter den Augen wohlmeinender Sozialarbeiter. Das kann man vielleicht nur bedingt mit heutigen Situationen vergleichen, das gilt allerdings auch für die Schwabinger Krawalle.