piwik no script img

Keine Barzahlung mehr in Hamburgs BussenDas Ausschluss-Prinzip

Alina Götz
Kommentar von Alina Götz

In Hamburg ersetzt ab Januar eine Prepaid-Karte das Barzahlen in Bussen. Für Arme, Alte und Städtereisende ist das eine mitunter gravierende Hürde.

„Eine App. Alle Ziele.“ wirbt der HVV auf seinen Bussen. Blöd nur, wenn Leute ohne App Schwierigkeiten bekommen, einzusteigen Foto: Christian Charisius/dpa

Die Handhabung ist denkbar einfach“ – das behauptet der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) über seine „Prepaid Card“, die seit Sommer zu kaufen ist. Na dann ist es ja auch gar kein Problem, dass die Karte ab Januar die einzige Möglichkeit sein wird, neben diversen Apps natürlich, in Hamburgs Bussen zu bezahlen. Barzahlen ist damit vorbei, ist ja aber ohnehin von gestern. Und der Trend ist doch eindeutig: Nur fünf Prozent der Gesamteinnahmen, so sagt es der HVV selbst, entfallen auf den Barverkauf in Bussen.

Doch was heißt „denkbar einfach“? Die Karte ist kostenlos – gut, alles andere wäre ja noch schöner. Persönliche Daten muss niemand preisgeben – je­de*r kann einfach zu einem Fahrkartenautomaten, Kiosk, Supermarkt oder einer teilnehmenden Tanke gehen, so ein Ding erwerben und laden. Apropos laden: Die Karte muss mit einem Guthaben in Fünf-Euro-Schritten aufgeladen werden. Und hier beginnt das erste Problem: Wer nur das Geld für eine einfache Fahrt hat, kann die Karten nicht kaufen. So etwa Obdachlose, die für die Nacht in eine Unterkunft fahren wollen.

Auch wer selbst ein Abo hat, aber mal schnell für ein Kind ein Ticket lösen will, ist im Bus jetzt aufgeschmissen.

Jetzt könnte man sagen: Es gibt ja auch noch Fahrkarten-Automaten. So ganz klassische, in die man Bargeld schmeißen kann und die unten ein Ticket ausspucken. Doch die gibt es nicht an jeder Bushaltestelle! Diese stehen in der Regel an U- oder S-Bahn-Stationen. Ein- und Zwei-Cent-Stücke nehmen diese nicht, Fünf-Cent nur einige.

Das heißt: Wer kein Smartphone, kein Konto und nicht mindestens fünf Euro hat, kann nicht einfach in einen beliebigen Bus steigen und losfahren.

Einsteigen und los ist vorbei

Die Mehrheit zahlt ohnehin in einer App oder bezieht ein ÖPNV-Abo, argumentiert der HVV. Aber eben nur die Mehrheit. Was ist denn mit den übrigen fünf Prozent, die bislang noch bar zahlen? Wer kein Smartphone hat – in der Regel sind das ältere Menschen – muss ab jetzt die Prepaid Card nutzen. Auch für sie gilt: Einfach einsteigen und los, das ist vorbei. Davor ist der Weg zu einem Automaten oder anderen Verkaufsort notwendig.

Auch nervig ist das Ganze für (ältere) Tourist*innen, bemängelt die CDU-Fraktion völlig zurecht. Die Prepaid Card hält sie für „keine vernünftige Alternative“ zu dem bisherigen Ticketverkauf im Bus. Für sie ist es eine Frage der Inklusion, das Barzahlen in Bussen nicht abzuschaffen.

Statt das Wirrwarr aus Apps, Abos und jetzt auch noch Prepaid-Karte zu verstärken, hätte Hamburg einen Weg Richtung fahrscheinlosen ÖPNV einschlagen können. In diesem Modell werden die Ticketeinnahmen ersetzt durch eine Umlage über Steuern, die alle Menschen zahlen, bestenfalls gestaffelt nach Einkommen. Dann hieße es wirklich: Einsteigen und Losfahren – statt Einsteigen und wieder Aussteigen und Ärgern, weil die Münzen nicht mehr zählen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Alina Götz
Autorin
Seit 2024 freie Journalistin. Von 2019 bis 2023 erst Volontärin, dann Redakteurin und Chefin vom Dienst bei der taz Nord in Bremen. Hat mal Politik-, Kommunikations- und Medienwissenschaft sowie Komplexes Entscheiden an der Uni Bremen studiert. Schreibt gern über Verkehrs- und Klimapolitik, Sport, Justiz, Parlamentsgeschehen und Soziales.
Mehr zum Thema

113 Kommentare

 / 
  • Vielen Dank für Eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.

  • Sagen wir mal so: wir kommen als Familie gut zurecht, doch obwohl es bei uns zwei Hauptverdiener gibt und wir den Spitzensteuersatz zahlen reicht es nicht für Mercedes-S Klasse (generell Neuwagen), Südsee-Urlaub oder Kreuzfahrten. Wir haben keine Wertgegenstände oder luxuriöse Inneneinrichtungen sondern leben ein angenehmen, aber immer noch einfaches Leben. Aus diesem Grund bin ich der Meinung, dass, wenn man meint als Staat mehr Einnahmen generieren zu müssen, doch erstmal dort anfängt wo es Sinn macht: Steuerschlupflöcher schließen und Kapitaleinkünfte voll versteuern, aber auch den Missbrauch stoppen wo er "unten" stattfindet: Bürgergeld plus Schwarzarbeit, Leistungserschleichung etc.. Und den "normalen Steuerpflichtigen" einfach mal in Ruhe lassen.

    • @Tom Tailor:

      Mh, vorweg ich will nicht, dass Sie sich hier "nackig machen". Wenn ich mir folgende Zahlen (siehe nächstes Zitat) anschaue, kommt mir Ìhre Einordnung "kein luxeriöses Leben" doch seltsam vor. Als Witz zur Luxuseinschätzung eine Anaolgie: Vielleicht tritt hier der Merz-"Mittelschicht"-Effekt ein. ;-D



      Im ernst weiter, ein paar Zahlen:



      "Der Spitzensteuersatz in Deutschland liegt aktuell bei 42 %. Er gilt 2023 ab einem jährlich zu versteuernden Einkommen von 62.810 €.



      Für Ehepaare bzw. Lebenspartner:innen, die sich bei der Steuererklärung zusammen veranlagen lassen, gilt der doppelte Wert. Die Grenze für den Spitzensteuersatz liegt also bei 125.620 €."[1]



      Auf den Monat umgerechnet wären das demnach offenbar mindestens für eine Person 5.234 € und für ein Ehepaar mindestens 10.468 €. Wenn ich Sie richtig verstehe (für Sie beide den Spitzensteuersatz), müsste doch zweiteres zutreffen. Das scheint mir doch sehr viel Geld zu sein. Zumal Sie für Ihre 3 Kinder ja jeweils sogar im Gegensatz zu "Hartzer*innen" noch Kindergeld dazu erhalten (haben) und weitere Vergünstigungen (wie Steuerfreibeträge) ...



      Zum Missbrauch "unten" - diesen Fokus mag ich nicht und finde ich ungerechtfertigt, unverhältnismäßig und unsozial, mindestens so lange untere Einkommen (Lohn, Bürger*innengeld, Rente, Grundsicherung, Sozialleistungen für Asylsuchende) so niedrig sind.



      Ansonsten schrieb ich aus pragmatischer Sicht ja, dass die Steuerbelastung mit Einkommen und Vermögen nach "hinten raus" steigen müsste. Radikal gesehen, müsste Eigentum und damit Mitbestimmung anders verteilt sein.



      [1] www.smartsteuer.de...spitzensteuersatz/

  • B vor A sagen ist immer eine gute Idee. Funktioniert aber meistens nicht.



    Warum?



    Na das ist doch einfach: Manche Menschen bekommen doch gar kein Plastikgeld. Haben Probleme ein Konto zu bekommen.



    Wenn unser System irgendwo gründlich ist dann dort. Die Schufa und das von den Banken mittlerweile selbst praktizierte Ranking durch Algorhythmen machen es möglich.

  • Wer die totale Kontrolle will, schafft das Bargeld ab.



    Ein Klick und du bist Arm wie eine Kirchenmaus und kannst garnicht mehr.

    Ihr sollte euch gut überlegen ob Bequemlichkeit dies wert ist.

  • "Auch nervig ist das Ganze für (ältere) Tourist*innen, bemängelt die CDU-Fraktion völlig zurecht."

    Diese älteren Touristen haben es doch glatt alleine bis nach Hamburg geschafft. Und das sicher nicht mit dem Rollator und einem daran angebundenen Sparstrumpf.

    Man sollte die Rentnergeneration also nicht für dumm verkaufen.

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      So kurz vor Weihnachen auch noch in die Partei der Zyniker*innen eingetreten? Digitalfürst?

      • @95820 (Profil gelöscht):

        ? Zyniker ? nö.

        Ich komm nur langsam in das Alter, wo mich Altersdiskriminierung nervt.

        • 9G
          95820 (Profil gelöscht)
          @Rudolf Fissner:

          Als 70++ und als alter „IT-Fuzzi" habe ich keine Probleme mit „Innovationen", aber ich bin nicht app-hängig. Bei „Altersdiskrimminierung" gilt mein Motto: „Schmunzeln trotz Runzeln".

      • @95820 (Profil gelöscht):

        Er hat doch völlig recht. Die Rentner werden hier nur vorgeschoben, damit ja schön alles wie früher bleibt. Die Renter, die keine Smartphone nutzen, haben früher ganz selbstverständlich die Fahrscheine am Kiosk gekauft, weils im Buss oft gar keine Barzahlung gab. Warum sollen die keine Pre-Paid Karte kaufen können, für die sie selbst gar kein Smartphone, PC, etc. brauchen?



        Und für Bedürftige kann man die PrePaid Karten als Sozialticket ausgeben. Gar kein Problem.



        In anderen Städten ist das längst Realität, aber bei uns wird aus jedem Thema ein Drama gemacht.

        • @Deep South:

          "Die Rentner werden hier nur vorgeschoben, damit ja schön alles wie früher bleibt."



          Dieser Satz ergibt irgendwie nicht viel Sinn... wenn (angeblich) die Rentner kein Interesse daran haben, dass alles bleibt wie es ist/war, wer denn bitte dann?

          • @Encantado:

            Na ich würd mal meinen, dass sich zum Beispiel die Autorin noch nicht zu den Senioren zählt.

        • 9G
          95820 (Profil gelöscht)
          @Deep South:

          „Und für Bedürftige kann man die PrePaid Karten als Sozialticket ausgeben. [....] In anderen Städten ist das längst Realität,.."



          Beispiele? - Bestimmt ganz unbürokratisch. Fast so wie Bargeld.

          • @95820 (Profil gelöscht):

            Ob nun Bargeld "bürokratisch" ausgezahlt wird, ein vom Amt bezahltes Monatsticket per Post kommt oder ne PrePaid Card spielt halt einfach keine Rolle. Das hat mit der Frage, ob der Staat bereit ist, diesen Leuten die Teilhabe am ÖPNV zu ermöglichen nichts zu tun.



            Außerdem gings hier in erster Linie um die Rentner. Meine Eltern (auch 70+) machen mehr mit dem Smartphone als ich. Wenn ich sehe, wieviele sich hier als Senioten outen, haben viele Rentner sicher keine Online Allegie. Und wie gesagt, wer sonst alles im Leben analog macht, kann statt einem Fahrschein auch die Karte im Laden kaufen.



            Ich seh einfach nicht das große Problem, dass hier aufgemacht wird. Auffällig ist nur, dass man in Deutschland immer Gründe findet, wenns um Veränderungen geht.

  • Hamburg ist eine Stadt, die alte Menschen ignoriert und ausgrenzt. Diese Regelungen setzen vor allem alte Menschen unter Druck. Und bestimmte Migranten aber es zeigt halt, wie hart das Leben hier wird. Gnadenlos und auch würdelos. Rentner werden schwarz fahren.

    • @Andreas_2020:

      Jo, nun müssen die "armen alten Rentner" wieder als Argument herhalten. Ich weiß ja nicht wie viele Sie kennen, aber z.B. meine Eltern nutzen ein Smartphone, und immer wenn ich in Hamburg mit Bus und Bahn unterwegs bin sehe ich fast jeden älteren Fahrgast sich mit seinem Smartphone beschäftigen.

      • @Tom Tailor:

        Ich kenne Senioren, die sind 85 haben nie ein Handy gehabt...



        Sind die jetzt egal, sagen wir einfach, interessiert uns nicht?



        Wie soll jemand in so einem Alter damit umgehen?

        • @Andreas_2020:

          Im Zweifel haben die einen Sohn, Tochter, Enkel oder Enkelin, Betreuer, die ihnen eine Prepaid-Karte besorgen und aufladen.

          • @Tom Tailor:

            Und wenn nicht, dann fahren sie halt schwarz.

  • "Statt das Wirrwarr aus Apps, Abos und jetzt auch noch Prepaid-Karte zu verstärken, hätte Hamburg einen Weg Richtung fahrscheinlosen ÖPNV einschlagen können."



    Dito! Dann müsste mensch sich aber gegen einen Teil der Autogesellschaft und -industrie durchsetzen. Wieso neben dem Auto auch für den ÖPNV zahlen? Hauptsächlich müsste mensch sich gegen Wohlhabendere durchsetzen. Die sind mit Autos mobil, haben Smartphones etc. Was interessiert die die Armen? Der HVV bzw. Hamburg/Deutschland generell macht sich hier einen schlanken Fuß. Leider recht symptomatisch für die hiesige, hierarchische/ungleiche Gesellschaft, die sich nicht eindeutig in der Breite für sozialökologische Alternativen/Politik einsetzt sondern stattdessen auf Systemerzählungen setzt



    Dann gibt es eine zweite Kritikebene, die im obigen Kommentar nicht zur Sprache kommt: Welche Daten werden übermittelt und sind verknüpfbar? Was ist mit dem Überwachungsaspekt? Wie steht es um den Datenschutz?

    • @Uranus:

      Warum neben dem ÖPNV noch für das Auto zahlen? Weil meine Frau mit dem ÖPNV nach in eine andere Stadt gut eine Stunde länger braucht für die einfache Fahrt. Und zwar „netto“ und im Idealfall. Also wenn während der drei Umstiege nichts dazwischen kommt und man alle Anschlüsse erreicht. Wenn Notfälle zu versorgen sind, dann geht ÖPNV schon zeitlich nicht. Carsharing ist teurer und funktioniert in der Konstellation auch nicht.

      Da ich innerhalb der Stadt arbeite , reicht mir selbst ÖPNV. Aber nur, weil ich Richtung Zentrum fahre. Von Bergedorf nach Wandsbek z. B. etwa wäre das Auto wieder deutlich schneller.

      • @Peter Rabe:

        Naja, es ginge ja nicht nur um die Finanzierung sondern auch um eine Verkehrswende sprich großteils einen Ausbau des ÖPNVs, dessen Flexibiltät und Kombinierbarkeit. Auch damit Personen, wie Ihre Frau schneller und einfacher mobil sein können. Ansonsten kann mensch bereits jetzt bspw. ein Faltrad in den ÖPNV mitnehmen oder ein gebrauchtes Rad zu Haltestelle nehmen und da anschließen, damit Umwege des ÖPNV abkürzen und direkt zu einer günstigen Anschluss radeln.



        Und klar, ist es angesichts der krassen Entwicklung bezüglich Umwelt- und Klimakrise legitim, die Autofahrer*innen zumindest blechen lassen, so mensch ihnen im allgemeinen das Auto nicht eh wegnimmt oder krass verteuert. Es gibt kein Recht auf Klima- und Umweltzerstörung.

    • @Uranus:

      "Dann gibt es eine zweite Kritikebene, die im obigen Kommentar nicht zur Sprache kommt: Welche Daten werden übermittelt und sind verknüpfbar? Was ist mit dem Überwachungsaspekt? Wie steht es um den Datenschutz?"

      Das kann man schnell selber recherchieren: www.hvv.de/de/datenschutz

    • @Uranus:

      "Hauptsächlich müsste mensch sich gegen Wohlhabendere durchsetzen. Die sind mit Autos mobil, haben Smartphones etc. "

      Dann müsste Mensch sich ja gegen sich selbst durchsetzen, denn zu der von Ihnen benannten Schicht gehört fast jeder in Deutschland, sogar Bürgergeldempfänger haben i.d.R. ein Smartphone.

      • @Tom Tailor:

        Ein Smartphone zu besitzen ist nur eine Eigenschaft, der von mir genannten Menschen. Ich meine nicht Arme sondern Wohlhabendere. Zu letzteren würde ich bereits viele Beamt*innen, Anwält*innen, Manager*innen usw. zählen. Je wohlhabender desto mehr müssten jene für die Finanzierung des Gemeinwesen aufkommen. Wirtschaftsbereiche wie Mobilitat müssten wieder als Daseinsvorsorge gelten und vergesellschaftet werden. Die Wohlhabenderen könnten die Refinanzierung ohne Belastung leisten. Arme hingegen sind bereits über Gebühr belastet und nicht nur das - sondern auch eingeschränkt und benachteiligt.

        • @Uranus:

          Sie wären überrascht wie sehr "Wohlhabenere" bereits an der Finanzierung des Gemeinwesens beteiligt sind.

          Konkret: Als 5-köpfige Familie zahlen wir bereits den Spitzensteuersatz, können (fast) nichts absetzen (über Pauschalen abgedeckt), Kindergeld gibts eh keins, Privatvorsorge müssen wir alleine betreiben, vom Staat ist wenig zu erwarten.

          Ich bin weit davon entfernt zu meckern. Aber vom Luxus sind wir trotzdem weit entfernt, auch wir müssen genau schauen ob die die Investition rechnet (Kinder sind teuer). Glauben Sie mir: jede weitere zusätzliche Refinanzierung irgendeines sozialen Modells schlägt voll auf die persönlichen Finanzen nieder.

          • @Tom Tailor:

            Ich schreibe nicht, dass Wohlhabendere aktuell gar nichts an Steuern zahlen. Wenn es aber etwas zu holen gibt bzw. geholt werden sollte, dann doch von den Wohlhabenderen, oder wollen Sie sagen, es solle der alleinerziehenden Arbeitenden genommen werden? Wieviel Luxus hätte Sie denn?



            Definieren Sie Luxus. Bei den Einkommen, dass Sie für Ihre Familie andeuten (Spitzensteuersatz) leben Sie definitiv ein luxeriöses Leben, würde ich meinen. Luxus fängt ja nicht erst bei dem Besitz einer Yacht an ...



            Außerdem hätten die Wohlhabenderen ja etwas von ihren Beiträgen - einen besseren ÖPNV zum Beispiel, den auch sie nutzen können ...

  • Das ist doch gar nichts: das Deutschlandticket gibt es nur im Internet und nur mit einem modernen Smartphone und nur ab Monatsersten.



    Dann sind die Züge so voll das die Leute nicht mehr einsteigen dürfen während sich der Bahnvorstand Millionenbonuse erteilt.

    • @Timelot:

      Es gibt auf Anfrage auch eine Chipkarte des D-Tickets

  • Gibt's in Holland schon über 10 Jahre , alle Touristen und ältere Menschen nutzen so etwas. Wo ist das Problem?

  • Ist in vielen Großstädten der Welt so. Für Touristen manchmal schwierig, aber nie unüberwindbar. Imho wird hier ein Problem künstlich herbeigeredet.

  • In Skandinavien ging es vielen zu schnell und zu weit mit der Abschaffung des Bargelds, und daher wurde und wird die Digitalisierung teilweise wieder zurückgedreht (Busse in Kopenhagen).



    In Großbritannien und in Irland musste man lange passend zahlen, damit die Busfahrer:innen keine Zeit beim Wechseln verlieren. Da wird inzwischen digitalisiert, um auch das Herumfahren mit der Kleingeldkassette zu vermeiden. Zudem können Rentner:innen zumindest in Irland kostenlos Bus fahren.



    In Peking kostete vor Jahren der Busfahrschein etwa 10 bis maximal 50 Cent für eine Strecke, die Tages-Parkgebühren in der City begannen bei etwa 20 €.



    Also: Sozialticket plus Senioren-/Kinderfreischein z.B. ab 67/bis 7 plus gute Onlineinfos für Touris, damit die vorab zu Hause kaufen können. Gegenfinanziert (zunächst) über höhere Stellplatzgebühren. Dann muss nur noch die Verwaltung die Gebühren und deren Vollzug managen.

  • Werden dann viele schwarzfahren

    • @Nobodys Hero:

      Denke ich nicht. Und die, die es dann tun, taten es schon vorher.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    @all Schlauberger*innen: Es wird problematisch für Menschen, die nur wenig Bargeld und keine anderen Zahlungsmöglichkeiten haben. Die „Smarten" haben natürlich kein Problem. Die sind den „modernen" Entwicklungen sowieso weit voraus.



    @A.S. „Das ist Fortschritt!" Ja klar. Oder ist es „Apphängigkeit"? Kein Wunder, dass viele Menschen gar nicht mehr zum arbeiten kommen.

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Für Leute, die nicht mal 5€ aufbringen können, ist der HVV nicht verantwortlich. Selbst wenn alle 32.000 Obdachlosen von Hamburg unter den täglichen 780.000 Fahrgästen sein sollten, dann machen sie weniger als 5 % aus. Für 5 % die Digitalisierung aufhalten ist unverhältnismäßig. Zumal die Probleme dieser Gruppe woanders liegen und die 5€ nur ein Symptom sind. Wenn wir immer warten, bis auch wirklich jeder mit dem Fortschritt zurecht kämmt - m. E. weigern sich viele einfach -, dann sind wir am Ende.

      • 9G
        95820 (Profil gelöscht)
        @Peter Rabe:

        Symptome. Soso. Ich dachte, es ginge um Menschen.

  • Zu den 20 Apps auf meinem Handy, Bank1, Bank 2, momondo, Ryanair, X, watssapp, Passwort save1,2,3, Email 123, kommt dann noch ÖPNV 123...... Dazu. Das ist Fortschritt!

    • @A.S.:

      Och naja, dafür können Sie ja Tinder oder Insta löschen:D

  • Schlicht Menschliches wird abgebaut:



    - und das zu Weihnachten.

  • Noch sind es nur die, die sich ein bargeldloses Ticket nicht mehr leisten können, die darunter zu leiden haben. Das Fatale daran ist, dass so Präzedenzfälle für die Abschaffung des Bargelds geschaffen werden und am Ende sind dann alle BürgerInnen wieder ein Stück gläserner geworden. Eine bargeldlose Zukunft ist nicht nur bequem und macht das 'Hantieren mit Geld' billiger, es freut auch die Finanzverwaltung und alle, die sich irgendwann Zugriff auf Bezahldaten verschaffen können. In einer Gesellschaft, wo die Menschen sich ihren Lebensunterhalt verdienen und das Lebensnotwendige kaufen müssen, wird der eigene Schrebergarten dann zu revolutionären Zelle.

    • @Stoersender:

      Das Bargeld soll abgeschafft werden, damit unsere sämtlichen Zahlungsvorgänge überwacht werden können. 'Wo war der Bürger zu einer bestimmten Zeit und was hat er gekauft?' Alles Daten für die sich nicht nur der "Staat" interessiert. Das begreift nur leider der Bürger nicht, obwohl er/sie doch seit Jahren mitbekommt wie es schon in China ausschaut, wo der Bürger schon lange "gläsern" ist und man seine 'Privatheit' schon komplett an den Überwachungsstaat verloren hat.

      Stück für Stück kommt man aber auch bei uns in Europa dorthin, wohin die Mächtigen schon lange wollen - die totale Überwachung des kleinen Bürgers.

  • ...warum sich nicht nach der Fahrt eine Rechnung zusenden lassen...

  • Interessanter Artikel.



    Wie ist sowas denn in anderen Ländern gelöst?



    Da gibt es doch bestimmt interessante Lösungen.

    • @Demokrat:

      Trend geht zum kontaktlosen Bezahlen. Aus eigener Erfahrung (etwas Europa, viel Fernost):

      - Prepaid RFID



      - Mobile App (zeigt dann z.B. einen Barcode an der gescannt wird)

      Aufgeladen wird eher nicht mehr per Bargeld (Vorbildlich: Madrid) sondern Bank/Kreditkarte / Abbuchung.

      Hier einer der Anbieter die schon mal das Bärenfell vermessen. Geworben wird mit Transparenz.

      Nein Transparenz nicht für den Nutzer - für die Betreiber natürlich. Weiters Stichwort "Big Data".

      www.o-city.com/blo...payment-technology

  • Frage: Ist das jetzt nur missverständlich ausgedrückt, oder soll es tatsächlich NICHT möglich sein, mit einer gewöhnlichen Kredit- oder Debitkarte zu zahlen?

    Das fände ich den eigentlichen Blödsinn. Ansonsten erinnert mich der Artikel an die Zeit, als die Telekom - böse, böse - die Telefonzellen abbaute. Da wurde auch das Ende aller sozialen Anbindung von Nicht-Händybesitzerbonzen an die Wand gemalt. Kräht heute kein Hahn mehr nach.

    • @Normalo:

      Wenn ich das (in anderen Blättern) richtig gelesen habe, ist in der Bahn nur die App oder die Prepaid Karte gültig.



      Die "HVV Prepaid Card ist ein digitales Zahlungsmittel, für das weder Internet, Computer oder Tablet, noch Smartphone benötigt werden" (SZ)



      Ansonsten stimm ich hier zu. Bei jeder Innovation das Gleiche. Früher war halt alles besser.

    • @Normalo:

      Und so wird es diesbzgl. auch irgendwann kein Thema mehr sein, spätestens wenn die heute Jüngeren die Älteren sind. Zumal ich überhaupt nicht erkennen kann, dass Ältere grundsätzlich mit Smartphone und Co. nicht zurechtkommen. In meinen Augen sind es eher die ewig Bornierten, die an den Gewohnheiten der siebziger/achtziger festhalten, altersunabhängig.

      • @dator:

        "In meinen Augen sind es eher die ewig Bornierten"



        Borniert sind schließlich immer die anderen. Man selbst hat nur feste Meinungen.

  • Ist wie immer. Wer gewohnt ist mit dem goldenen Löffel seinen Kaffee zu rühren, ahnt nicht, dass andere sich noch nicht einmal die Milch leisten können.

  • Nicht nur die Politik, auch die kommunalen Infrastrukturbetriebe hängen die Armen und Alten immer weiter ab.

  • Irgendwie habe ich den Eindruck, als gäbe es schlimmeres......

  • Obdachlose sollten dann eine mit 5 € aufgeladene Karte in der Unterkunft erhalten. Und die sollte dort immer wieder aufgeladen werden können.

    Dafür ist aber nicht der HVV zuständig. Für alle anderen Kritikpunkte habe ich kein Verständnis. Für 5 % der Nutzer unnötig Material und Zeit verbrauchen ist doch nicht zu rechtfertigen.

  • Nein, ich will nicht für jede Stadt eine eigene Prepaid-Karte (mit der ich dann nicht mal einen beliebigen Betrag bezahlen kann) oder gar eine App.

    Touristenfeindlicher gehts wohl nicht mehr!

    Nehmt euch ein Beispiel an Kopenhagen. Die haben (obwohl Bargeld dort nur mehr die absolute Ausnahme ist!) die Barzahlung im ÖPNV wieder eingeführt!

    • @Angelika70:

      Man müsste echt mal ein Deutschlandticket erfinden!

  • Was kostet der ganze Aufwand für das Inkasso der Fahrpreise ? Wo es doch schon die ganzen Ausnahmeregeln für Studenten, das Jobticket etc. Ist es im Großen und Ganzen nicht vernünftiger, den Nahverkehr aus einer Umlage zu finanzieren, die zusammen mit den Treibstoffverkäufen an der Tankstelle erhoben wird ? Nulltarif für ÖPNV-Nutzer, finanziert durch Autofahrer !

    • @Dietmar Rauter:

      Und noch etwas zur Erinnerung:



      Ersatzfreiheitsstrafen für Arme, jene Gratisfahrer*innen, die erwischt wurden und Ticketstrafgelder nicht zahlen können. Übel für die betroffenen Menschen. Teuer für den Staat. Siehe auch:



      www.msn.com/de-de/...achsen/ar-AA1l2L6T

    • @Dietmar Rauter:

      Also sollen die Menschen in den Dörfern und Kleinstädten wo es keinen guten ÖPNV gibt die Städte diese das haben finanzieren? Man kann ein Sozialticket für Bürgergeldempfänger und Senioren einführen und gut ist.

      • @Machiavelli:

        Welches Dorf/Kleinstadt innerhalb Hamburg würde denn überhaupt für die Finanzierung des ÖPNV herangezogen? Da könnte es ja durchaus Differenzierung geben ...

    • @Dietmar Rauter:

      Warum sollten allein Autofahrer zahlen? Warum nicht alle, die den ÖPNV nutzen oder nutzen könnten? Abgesehen davon, dass ich die öffentlichen Zuschüsse schon für üppig genug halte, wie sie schon sind.

      • @Peter Rabe:

        Weil Klima und Umwelt alle angehen.



        Aufgrund einer anzustrebenden Sozialökologische Verkehrswende.



        ...



        Davon ab - wieviel Zuschüsse erhält denn das Auto im Vergleich zu Bahn/ÖPNV?

        • @Uranus:

          Wie viel der ÖPNV bekommt, weiß niemand genau. Es scheinen mehrer Dutzend Milliarden zu sein. Aber jeder Euro ist bereits eine üppige weil unverdiente Förderung - der ÖPNV in Hamburg scheint ohne Zuschüsse auszukommen. Und damit sollten alle ÖPNV keinen bekommen. Wo sich der ÖPNV nicht lohnt, sollen sich die Menschen was einfallen lassen oder in die Metropolen ziehen. Ihnen müsste das doch zusagen - mehr Natur und weniger CO2.

          Zu den Zahlen: www.zdf.de/nachric...afesearch=moderate

          • @Peter Rabe:

            "Es scheinen mehrer Dutzend Milliarden zu sein. Aber jeder Euro ist bereits eine üppige weil unverdiente Förderung"



            Ihre Kritik am Budget des ÖPNVs kann ich nicht nachvollziehen. Denn offenbar sind die Fahrtkosten für Menschen mit geringem Einkommen immer noch recht hoch. Personalausstattung und Löhne im ÖPNV dürften hingegen nicht hoch sein.



            "der ÖPNV in Hamburg scheint ohne Zuschüsse auszukommen."



            Woraus schließen Sie das? Also ich sehe da gegenteilige Aussagen:



            duckduckgo.com/?q=...+hamburg%3F&ia=web

            "Ihnen müsste das doch zusagen - mehr Natur und weniger CO2."



            Das schon. Weitere Zersiedelung müsste gestoppt werden. Desweiteren kommt es darauf an, was mit ländlich gemeint ist und wieviele und welche Autos auf jene Landbewohner*innen kommen sollten. Auf E umgesrüstete Kleinwagen würden immerhin die Graue Energie weiternutzen. Neuproduktionen müssten vermieden werden. An sich hat auch der ÖPNV Ausbau und Flexibilisierung auf dem Land Potenzial, schätze ich.

        • @Uranus:

          Wenn Klimaschutz eine Gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, dann sollen auch alle zahlen. Nicht nur Autofahrer.

          • @Peter Rabe:

            Der Hintergrund für den Fingerzeig bezüglich der Refinanzierung durch Autofahrer*innen wäre, dass Autos Ressourcen-, Energieverschwendung, CO2-Emissionen und Umweltzerstörung bedeuten, Luxus darstellt, Umwelt und Klima seit geraumer Zeit "den Bach runter gehen" und die Zahl der Autos folglich reduziert werden muss, wenn mensch die Lebensgrundlagen erhalten wollte. Der ÖPNV ist wesentlich effizienter, sozialer und ressourcensparender und insbesondere in Städten einfach zu organisieren.



            Aktuell dürfen übrigens Nicht-Autofahrer*innen und -besitzer*innen für die Autos, die Infrastruktur und Umwelt- und Klimaschäden der Anderen zahlen. Auch "nett".

            • @Uranus:

              Sie wollen also eigentlich Autos - jedenfalls denen im „Privatbesitz“ - den Garaus machen. Dann steigt bei bestimmten Strecken für Pendler aber der Zeitverlust so an, dass diese nicht mehr gefahren werden. In der Folge werden wir als Gesellschaft die Infrastruktur - z. B. Krankenhäuser- entsprechend zentralisieren müssen, damit das Personal vertretbar ankommt. Den Willen sehe ich derzeit nicht. Oder soll in begründeten Fällen ein Auto erlaubt sein oder gefördert werden?

              • @Peter Rabe:

                Von wem hört mensch noch diese Argumente bezüglich der armen Krankenpfleger*innen? Achja, von der Spaßpartei und der Union. ;-)



                Ansonsten wäre ja die Idee, den ÖPNV auszubauen und flexibel und besser kombinierar zu machen. Zumal Deutschland recht dicht besiedelt ist. Und abgelegene Siedlungen eher die Ausnahme darstellen. Ist ja weder wie Nordnorwegen oder Sibirien hier. Für jene könnte mensch schon eine Lösung finden. Aber das "Argument" der Abgelegenheit pauschal und festgeschrieben in die Zukunft hinein gegen ÖPNV anzuwenden, finde ich "etwas" kurzgegriffen.

                • @Uranus:

                  etwas ernster: ja, wenn es gar nicht anders ginge, könnten ja bspw. Krankenhäuser Dienstauto stellen.

    • @Dietmar Rauter:

      Von Autofahrern, die auf dem Land kein funktionierenden ÖPNV, finanzieren lassen. Das neue St. Florian Prinzip.



      Es gibt auch ein Leben hinter dem Tellerrand/Stadtgrenze!

      • @Stoffel:

        Sicher gibt es ein Leben hinter dem Tellerrand/Stadtgrenze. Der HVV fährt ja innerhalb Hamburgs und ins Umland. Warum sollten all jene, die dort wohnen nicht auch für die Mobilität Aller bezahlen? Wie wäre es mit einer sozialeren Einstellung? Davon ab: jene selbst könn(t)en diesen ja auch nutzen. Das wäre ja kein total uneigennütziger Beschluss.

    • @Dietmar Rauter:

      Der ÖPNV wird doch von den regionalen Anbietern betrieben und für die Finanzierung sorgen die Städte und Kommunen. Eine Umlage gibt es in dieser Form auch schon, denn in den (städtischen) Steuersäckel zahlen alle ein, auch die Autofahrer (u.a. sind auch Bußgelder im Haushalt immer fest mit eingeplant)

    • @Dietmar Rauter:

      Funktioniert nicht. Wenn zu viele umsteigen, was ja eigentlich das Ziel sein muss, bricht die Finanzierung zusammen.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Darauf wäre ich gespannt! :D Wenn das denn wirklich drohte, könnte mensch die Finanzierung ja erneut reformieren, würde ich meinen.

        • @Uranus:

          Sie erinnern sich an den 9...49€ Fahrschein? Solche Eintagsfliegen sind nicht nachhaltig. Sie untergraben das Vertrauen der Bürger in die Politik.

          Leider ist das typisch. Nichts wird zu Ende gedacht. Alles nach dem Motto: "Wir machen irgend etwas und schauen mal, was passiert."

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Ich finde den Punkt von Dietmar Rauter als Fingerzeig gut. Langfristig gesehen fände ich jedoch eine Refinanzierung, wie sie im Artikel angesprochen wird, sinnvoller. Aufgrund kapitalistischer und (auto)gesellschaftlicher Bedingungen habe ich aber keine großen Hoffnungen, dass eine der beiden Refinanzierungsvarianten durchgesetzt wird. Es scheint so, dass die Menschen der "industriell/wirtschaftlich weiterentwickelten Länder" sich sehenden Auges ihr eigenes Grab bzw. das Grab der Aller schaufeln.

  • Haha, der Kapitalismus macht das Bezahlen kompliziert, haha!!

  • 2019 zur letzten Automaten-Generation der Hamburger Hochbahn.



    So schnell kann es gehen.



    Quelle taz-Archiv



    "Vom Bargeld wegzukommen, ist für die Hochbahn attraktiv, weil damit für sie die Kosten sinken. Allein ein Fahrkartenautomat mit Bargeldannahme kostet Falk zufolge doppelt so viel wie einer ohne. Doch Falk räumt auch ein, dass die Hochbahn der Daseinsvorsorge verpflichtet sei und deshalb das Bezahlen mit Bargeld als Option nicht einfach abschaffen könne."



    taz.de/Fahrscheine...chscreen/!5564548/

  • Ich bin froh über diesen Kommentar von Frau Götz und sage dazu:



    ich habe kein Smartphone, sondern will weiterhin mein Tastenmobile benutzen.



    die Idee der fahrscheinlosen öffentlich-rechtlichen Mobilität ist sehr wichtig:



    " In diesem Modell werden die Ticketeinnahmen ersetzt durch eine Umlage über Steuern, die alle Menschen zahlen, bestenfalls gestaffelt nach Einkommen."



    Zu den Bussen und Bahnen am besten Sammeltaxis, die alle PKWs ersetzen, Siebensitzer mit Gepäckraum, die überall hin zirkulieren.

  • Wenn ich in einer fremden Stadt den öffentlichen Nahverkehr nutzen möchte, sind Barzahlung oder Zahlung mit Giro-/Kreditkarte die einzigen zumutbaren Möglichkeiten.

    Sowohl das Einrichten und Verstehen einer App, die ja überall unterschiedlich sein kann als auch eine Prepaid-Karte schließen nicht nur ältere Leute sondern auch Ortsfremde von der spontanen Nutzung aus.

    • @Josef Löffel:

      Vor Einführung des 49-Euro-Tickets konnte ich dieses Argument verstehen.

    • @Josef Löffel:

      "Wenn ich in einer fremden Stadt den öffentlichen Nahverkehr nutzen möchte, sind Barzahlung oder Zahlung mit Giro-/Kreditkarte die einzigen zumutbaren Möglichkeiten."

      Da mache ich im Urlaub scheinbar grundsätzlich etwas falsch. Ich schaue nämlich, ob es eine Karte gibt, die mir das rumspielen mit fremden Tarifen (und Währungen) abnimmt. Aufladen, hinhalten und losfahren. Einfacher geht es nicht.

    • @Josef Löffel:

      nein. man geht in einen Laden, der die Prepaid-Karte verkauft und fährt damit los. Genau so einfach wie sich was zu essen kaufen. Das schaffen sogar ältere Leute.

    • @Josef Löffel:

      Und es ist doch weiterhin problemlos möglich, mit Bargeld bzw Girokarte zu zahlen, nur halt nicht mehr in Bussen (wo das einfach auch enorm aufgehalten hat jedes Mal). Als Tourist wird man üblicherweise zuerst an einem größeren Bahnhof ankommen, und dort gibt es auch immer Automaten bei denen man dann alle möglichen Fahrkarten kaufen kann.

      Ich persönlich würde aber sowieso, wenn ich irgendwo in Deutschland Urlaub fahre und weiß, dass ich dort regelmäßig den ÖPNV nutzen will, mir im voraus eine Fahrkarte kaufen, die für den gesamten Urlaub gilt. So hab ich es damals auch in Berlin gemacht, gab ein Wochenticket für 29 Euro waren das glaube ich und dann brauchte ich mir den Rest des Urlaubs darüber keine Gedanken mehr machen. Vor allem mit dem Deutschlandticket ist das heutzutage noch einfacher, klar kostet auch mehr, gilt aber auch einen ganzen Monat und man kann es auch nutzen um zum Urlaubsort hinzufahren und wieder zurück (was für Großstädte wie Hamburg oder Berlin sowieso ratsam ist, mit ÖPNV hinzufahren).

  • Zu ergänzen ist, wer dafür verantwortlich ist, dass Ältere in Zukunft große Mühe beim Bezahlen in Bussen haben: Dr, Anjes Tjarks von den Grünen.



    Und wie sieht das eigentlich der Landes-Senioren-Beirat, der sich für eine inclusive Mobilitätswende einsetzt?



    Wurde der vom HVV einbezogen oder wurde vom HVV nach Gutsherrenart entschieden?

    www.lsb-hamburg.de...f788c1e204d817589f

    • @Lindenberg:

      Ich bezweifle, dass der Senator zuständig ist für solche Entscheidungen des HVV.

      • @Anidni :

        Tjarks ist HVV-Aufsichrat.

    • @Lindenberg:

      Bitte was? Ältere Menschen sind doch nicht blöd. Die heutigen Senioren zahlen seit Jahrzehnten mit Karte, viele nutzen auch ohne Probleme Smartphones und Apps. Ein "Senioren-Beirat ", der so tut, als könnten ältere Menschen ganz normale, längst etablierte Alltagsgegenstände nicht benutzen, wäre ein Skandal.

      • @Ruediger:

        Besuchen sie doch mal ihre über 80-jähige Nachbarin und fragen sie, was sie von der HVV-Maßnahme hält.

      • @Ruediger:

        "Ein "Senioren-Beirat ", der so tut, als könnten ältere Menschen ganz normale, längst etablierte Alltagsgegenstände nicht benutzen, wäre ein Skandal."



        Ein Senioren-Beirat, der es leugnet, dass es solche Menschen gibt, ebenso.

        • @Encantado:

          Ein Senioren-Beirat kümmert sich erst einmal um die Bedürfnisse der Senioren, die der HVV garantiert nicht gefragt hat.

  • In Kopenhagen zahlen in Bus und Bahn fast alle über ihre App. Konsequent hat man für die Busse die Barzahlung abgeschafft. Und schnell wieder eingeführt, unter anderem um die Touristen nicht weiter zu verärgern.

    • @Wondraschek:

      Im Hamburg gibt es an praktisch allen irgendwie für Touristen relevanten Haltestellen Automaten, an denen kann man bar zahlen. Allerdings würde ich vermuten, dass die Barzahler-Quote bei ausländischen Touristen eher geringer sein wird, als bei den Hamburgern.

      • @Ruediger:

        Ja, gerade für Touristen ist bargeldloses Zahlen doch ein Vorteil

  • In den Niederlanden nehmen viele Supermärkte und andere Läden kein Bargeld mehr. Gar keins. Und in Skandinavien kann man zwar meist noch mit Bargeld zahlen, es tut aber so gut wie niemand mehr.

    • @Suryo:

      Das ist schlecht.

      Wozu druckt die Niederlande denn überhaupt noch Münzen und Geldscheine, wenn man damit nichts mehr kaufen kann? Weil so ein Trend bedeutet, die Niederlande ist frei von Barzahlung in wenigen Jahren. Also ist Papier- und Münzgeld überflüssig.

      Ich meinte, in Deutschland ist es sogar ein Gesetz, dass Bargeld ein gesetzliches Zahlungsmittel ist. Per Gesetz kann es also niemals so kommen, wie in den Niederlanden oder in Skandinavien. So habe ich die Hoffnung, noch 70 Jahre lang klassisch mit Euro-Banknoten und -Münzen zahlen zu können.

  • Die Bereitstellung von Bargeld kostet eine Menge und führt für die Fahrer auch immer zu einem Sicherheitsrisiko. Ja, es gibt vielleicht Situationen, in denen die künftige Lösung nicht ideal ist, aber an sich ist das mit der Geldkarte schon so gemacht, dass es in den allermeisten Fällen passen sollte.

    Verkehrswende und Ausbau des ÖPNV kosten Geld. Wenn es dann Möglichkeiten gibt, irgendwo unnötige Ausgaben einzusparen, ohne dass ein Großteil der Nutzer davon negativ betroffen ist, dann muss man das auch machen, wenn man die Verkehrswende wirklich will!

    Ein Problem ist, dass wir nicht genügend Busfahrer haben. Wenn die Leute (womöglich nachts allein) mit einer Bargelkasse durch die Stadt fahren sollen, macht das den Beruf nicht attraktiver. Und Bargeldzahlungen dauern oft länger, das führt zu Verspätungen.

    Egal ob Gesundheitskarte, BahnCard oder jetzt Bezahlung im Bus, Maßnahmen zur Digitalisierung werden hier in der taz in letzter Zeit sehr kritisch dargestellt, ohne die Vorteile herauszustellen. Das ist sehr konservativ.

    • @Ruediger:

      Das schöne an Bargeld ist doch (wahrscheinlich muss ich bald schreiben "war") , dass es ein universelles Tauschmittel ist. Wie in der klassisch-naiven Vorstellung von Märkten im Mittelalter - ich muss nicht jemanden finden, der zufällig Bedarf an meinem gezimmerten Tisch hat UND zufällig Hühner für mein Abendessen anbietet. Mit Geld als universellem Tauschmittel funktioniert das wesentlich einfacher.

      Und genau diese Idee drehen wir gerade ein gutes Stück weit zurück. Ok, Scheine und Münzen funktioniert hier nicht. Was darf's denn sonst sein - Bankkarte? Kreditkarte? Kundenkarte vom Verkehrsverbund? App? Neues Handy, damit die App auch läuft? Fingerabdruck-Scan? Kokosnüsse? Backsteine?...

    • @Ruediger:

      Ich sehe allerdings in dieser Maßnahme oder überhaupt Digitalisierung in dieser Form keinen großartigen Beitrag zur Verkehrswende.



      Die müsste ganz analog stattfinden, in der echten Welt. Wenn Fahrzeuge oder Busspuren fehlen oder die Infrastruktur marode ist, hilft keine App und keine coole Werbung in sozialen Medien.



      Ich denke auch nicht, dass das Vorhandensein von Bargeld ein wesentlicher Grund ist, der die Leute davon abhält, Busfahrer:in zu werden. Wohl eher Bezahlung etc. .

    • @Ruediger:

      Der ÖPNV muss für alle nutzbar sein.



      Dafür wird er mit Steuergeldern subventioniert.



      Jetzt soll er in Hamburg nur noch mit Prepaid-Card oder Smartphone benutzbar sein. Es spricht einiges dafür, diese Möglichkeiten zusätzlich zur Barzahlung anzubieten, aber nichts dafür, dies zu müssen.



      Dass es mit Prepaid-Karte immer schneller als mit Bargeld geht, wage ich zu bezweifeln. Und wer will schon diverse Prepaid-Karten aufheben, weil er beispielsweise im Urlaub ÖPNV nutzen will? Denn die Karten sind natürlich wie anno dazumal die Zölle im Heiligen Römischen Reich nur für ein begrenztes Tarifgebiet gültig...



      Wenn die Smartphone-App ausgerechnet dann ein Update verlangt, wenn man gerade damit bezahlen will, kann es schon Mal länger dauern.



      Wer braucht im Laden viel Zeit fürs Bezahlen? Nicht unbedingt die Bargeldzahler.



      Wenn sowieso fast alle bargeldlos zahlen, dürfte das Sicherheitsrisiko durch eine Bargeldkasse überschaubar sein.

      • @e2h:

        "Und wer will schon diverse Prepaid-Karten aufheben, weil er beispielsweise im Urlaub ÖPNV nutzen will?"

        Ich habe meine aus London noch. War super praktisch...

      • @e2h:

        Ich finde es gut, dass es mehr in Richtung bargeldlos fahren geht. Andere Länder/Städte sind da uns weit voraus. In London funktioniert das z.B. prima. Ich finde es immer peinlich, wenn Besuch kommt und es dann mit dem Öffi zu kompliziert ist. In London Karte beim einsteigen hinhalten, da gibt es viele Varianten und beim aussteigen noch mal. Das wars und über den Tag wird die günstigste Variante gerechnet und abgebucht. Beim Bus braucht man nur beim reingehen Karte hinzalten. Damit kommen auch alte Leute und Touristen wunderbar zurecht

      • @e2h:

        "Dass es mit Prepaid-Karte immer schneller als mit Bargeld geht, wage ich zu bezweifeln."

        Selbstverständlich geht das schneller, da der Busfahrer hier gar nichts mehr machen muss. Dazu wird ein terminal im Bus verwendet, wo der Fahrgast dies selbst macht, ohne dass der Busfahrer sich damit auseinander setzen muss. Schon seit Corona prüfen die Busfahrer ja auch generell keine Fahrkarten mehr, da ist jeder selbst verantwortlich eine korrekte Fahrkarte dabei zu haben.

        "Wenn sowieso fast alle bargeldlos zahlen, dürfte das Sicherheitsrisiko durch eine Bargeldkasse überschaubar sein."

        Es muss ja trotzdem immer ausreichend Wechselgeld vorhanden sein. Es mag natürlich nicht enorm viel Geld sein, aber das Risiko ist immer noch deutlich höher, als wenn gar kein Bargeld da ist.

        "Wenn die Smartphone-App ausgerechnet dann ein Update verlangt, wenn man gerade damit bezahlen will, kann es schon Mal länger dauern."

        Damit hat der Busfahrer noch weniger zu tun, denn dies muss man vor dem Fahrtantritt schon erledigt haben. Wer erst nach dem Betreten des Busses die Fahrkarte mit der App kauft, der fährt ohne Fahrschein. Bei Kauf gibt es auch ein 2 Minuten timer, dies ist vor allem um sicherzustellen, dass man nicht schnell erst ein Ticket kauft, wenn man die Prüfer sieht.

  • Gerade für Touristen sollte so etwas wie ein Deutschlandticket eingeführt werden. Dessen Idee könnte sein, dass man sich nicht mit unverständlichen Tarifgrenzen oder unterschiedlichen Bezahlmethoden herumplagen muss.

    • @AlexA:

      Tolle Idee! Wie wäre es mit 49€/Monat?

      • @Jesus:

        Klingt fair! Und schon wäre diese ganze Diskussion hier völlig überholt.

  • Ich muss ganz ehrlich sagen: Bis auf den Fakt, dass man die Prepaid-Card nur in 5€-Schritten aufladen kann, fehlt mir für die Kritik hier jedes Verständnis. Smartphones sind seit 15 Jahren nicht mehr wegzudenken und dieses reflexartige Verweisen auf "ältere Menschen" nervt. Ich persönlich kenne viele "ältere Menschen", und die haben ausnahmslos ein Smartphone. Es beschwert sich doch auch niemand, dass bei vielen Dingen ein Bankkonto vorausgesetzt wird.



    Und im Bus zu sitzen und bei jeder Haltestelle darauf zu warten, dass irgendwer sein Kleingeld zusammengesammelt hat, ist auch eine ziemliche Zumutung.

    • @Christian Trahms:

      "Smartphones sind seit 15 Jahren nicht mehr wegzudenken"



      Mit Verlaub, das sagt mehr über die zugrundeliegenden Denkprozesse als über die Tatsachen.

      • @Encantado:

        ... mit der Fussnote "sollte aber nicht älter als 5 Jahre sein, damit die App auch läuft". Und einmal in den sauren Apfel beissen und etwas Aktuelles kaufen, hilft ja auch nicht dauerhaft.

        • @Der dreckich Katz:

          ...und außerdem muss es zwingend ein iOS oder Android Gerät sein.

          Und der ÖPNV-Nutzer muss unbedingt ein Apple oder Google-Konto haben und somit allen Nutzungsbedingungen von Apple oder Alphabet zustimmen.

          Nutzung staatlicher/kommunaler Dienstleistungen nur noch über Apple und Google.



          Mega. So technologieoffen, datenschutzfreundlich und antimonopolistisch.

      • @Encantado:

        Die Reaktion der Zeitung, sowie auch generell vieler deutschen zeigt vor allem, warum wir im Bereich Digitalisierung immer noch sehr weit hinterher hinken. Die Skandinavier runzeln schon lange die Stirn, warum wir so beharrlich am Bargeld festhalten, dort ist es fast komplett abgeschafft (also es gibt es noch, aber die meisten nutzen es schlicht nicht mehr).

        • @Dennis Schubert:

          Stimmt. Digitalisierung in D läuft irgendwie am Kunden vorbei.

          In Stockholm dagegen kann man seinen Einzelfahrschein einfach mit der Bankkarte zahlen. Ohne App, ohne Prepaid-Karte, ohne Google-Konto. Die haben auch eine voll funktionale Webseite, über die ich Fahrkarten kaufen und vorzeigen kann.

        • @Dennis Schubert:

          "Die Skandinavier runzeln schon lange die Stirn, warum wir so beharrlich am Bargeld festhalten..."



          Sollte mich das in irgendeiner Form beeindrucken?



          Die Skandinavier haben (insbesondere in Schweden) auch ein völlig anderes Verhältnis zum Datenschutz. Das heißt nicht unbedingt, dass sie Vorreiter sind. Sie sind erstmal nur anders.

        • @Dennis Schubert:

          Kopenhagen hat im ÖPNV die Barzahlung wieder EINgeführt.