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Kabinett billigt höheren Mindestlohn15 Euro wären dann doch zu viel

Die SPD feiert die Erhöhung der Lohnuntergrenze auf bis zu 14,60 Euro. Grünen und Linken ist das zu wenig. Die Mindestlohnkommission steht in der Kritik.

Na dann Prost auf die 14,60 Euro Mindestlohn, zumindest für die Ar­beit­ge­be­r:in­nen Foto: Frank Hoermann /Sven Simon/imago

afp | Das Bundeskabinett hat die kräftigste Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns seit seiner Einführung vor zehn Jahren beschlossen. Die am Mittwoch gebilligte Verordnung sieht vor, dass die Lohnuntergrenze in zwei Schritten angehoben wird: zum Jahreswechsel von derzeit 12,82 Euro auf 13,90 Euro und zum 1. Januar 2027 weiter auf 14,60 Euro. Insgesamt wird der Mindestlohn damit um 13,9 Prozent angehoben – Grüne und Linken kritisierten die schrittweise Erhöhung.

Die unabhängige Mindestlohnkommission hatte die Anhebung im Juni empfohlen, das Kabinett setzte die Empfehlung nun per Rechtsverordnung um. Laut Bundesarbeitsministerium profitieren rund sechs Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von der Erhöhung.

„Mit der zweistufigen Anhebung bekommen Millionen Beschäftigte spürbar mehr für ihre Arbeit – und die Unternehmen können die steigenden Kosten verantwortungsvoll über zwei Jahre verteilen“, erklärte Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) nach dem Kabinettsbeschluss. Dies sei „ein wichtiger Schritt für mehr Gerechtigkeit und Anerkennung derer, die unser Land Tag für Tag am Laufen halten“. Bei der Anhebung um fast 14 Prozent handle es sich um „die größte sozialpartnerschaftlich beschlossene Lohnerhöhung seit Einführung des Mindestlohns“.

SPD-Generalsekretär Tim Klüssendorf sprach von einer „deutlichen Erhöhung“, die „trotz der immer gleichen Widerstände“ durchgesetzt worden sei. Die SPD erwarte weitere Steigerungen in Zukunft, machte der Generalsekretär klar. „Beim sozialpartnerschaftlich verhandelten Mindestlohn geht es immer um eine Lohnuntergrenze“, sagte Klüssendorf der Nachrichtenagentur AFP. „Wir hören nicht auf, für bessere Löhne zu kämpfen.“

Viel zu wenig für Grüne und Linke

Kritik an der schrittweisen Anhebung der Lohnuntergrenze kommt hingegen von der Opposition. „Ein Mindestlohn von 13,90 Euro in 2026 ist viel zu wenig“, sagte der Grünen-Fraktionsvize Andreas Audretsch AFP. „Wer arbeitet, muss davon nicht nur überleben, sondern gut leben können. Stattdessen müssen Hunderttausende mit Sozialleistungen wie Wohngeld und Bürgergeld aufstocken, um über die Runden zu kommen.“

Audretsch forderte die Bundesregierung auf, die Mindestlohnkommission zu reformieren, um so für eine höhere Entlohnung derer zu sorgen, „die tagtäglich im Niedriglohnsektor unsere Gesellschaft am Laufen halten“.

„Eine echte Entlastung für die von der Inflation gebeutelten Menschen wird also in die ferne Zukunft verschoben“, kritisierte auch Linken-Fraktionschef Sören Pellmann. Diese bräuchten aber gerade jetzt spürbare Lohnsteigerungen. „Auch die schon heute konstant wachsende Zahl von Menschen, die trotz lebenslanger Arbeit eine Armutsrente erhalten, wird sich aufgrund dieses unzureichenden Beschlusses nochmals erhöhen“, warnte er.

Umstrittene Mindestlohn-Kommission

Die Mindestlohn-Kommission besteht aus je drei von den Arbeitgebern und den Gewerkschaften entsandten Vertreterinnen und Vertretern, einer Vorsitzenden und zwei beratenden Mitgliedern aus der Wissenschaft. Gesetzlich geregelt ist, dass das Gremium alle zwei Jahre einen Vorschlag zur Anpassung des Mindestlohns vorlegt, den die Bundesregierung dann durch eine Rechtsverordnung verbindlich machen kann – aber nicht muss.

Die Empfehlung zur nun vom Kabinett beschlossenen Erhöhung hatte die Kommission einstimmig getroffen. Die Kommissionsvorsitzende Christiane Schönefeld warnte bei Bekanntgabe der Empfehlung im Juni zugleich vor „Versuchen der politischen Beeinflussung“ – diese seien mit der gewollten Unabhängigkeit der Mindestlohnkommission „nicht vereinbar“.

In ihrem Koalitionsvertrag hatten SPD und Union formuliert, dass „ein Mindestlohn von 15 Euro im Jahr 2026 erreichbar“ sei, die konkrete Höhe legt die unabhängige Mindestlohnkommission fest. Aus der SPD kamen aber in den vergangenen Wochen Rufe, die 15 Euro notfalls auch über einen politischen Beschluss durchzusetzen und damit die Kommission zu umgehen.

Davor warnte nun erneut die Union. Die Sozialpartner in der Mindestlohnkommission hätten mit ihrer Empfehlung „bewiesen, dass sie auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten verantwortungsbewusst handeln“, erklärte der arbeitsmarktpolitischer Sprecher der Unionsfraktion, Marc Biadacz (CDU). Dies zeige: „Wir brauchen auch künftig keinen politischen Mindestlohn.“

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94 Kommentare

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  • Beim BÄcker bei uns im Kiez sind die Preise massiv gestiegen. Dies wird weitergehen wie er sagt. Das gönne ich den Angestellten. Inzwischen backe ich Brot und Brötchen selber und viele bei uns sind auf Penny Backshop umgestiegen zur Hälfte des Preises. Die Zukunft liegt im Aufbackshop mit ein paar Bäckereien für die besser Verdienenden.

    • @Eckhard Hanseat52:

      Bei uns sind die örtlichen Bäcker günstiger, als die großen Ketten, die auch auch nur eine Art Backshop sind.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Bei uns gibt es keine örtlichen Bäckereien mehr, alle die nicht schon vor Jahren auf Filialen mit Aufbackstationen umgestellt haben, haben nach und nach geschlossen. Die Filialen haben aber auch Probleme Personal zu finden, da ist noch nicht mal der Mindestlohn das Problem, die werben mit 15,95€/h für Filialleitung 17,55€/h 50% Personalrabatt, betrieblicher Altersvorsorge etc..

        • @Axel Schäfer:

          Macht 100 Stunden für Wohnkosten



          30 Stunden für den PKW um zur Arbeit zukommen



          35 - 50 Stunden für Lebensmittel



          15 Stunden für Rücklagen eines Jahresurlaub



          30 Stunden für Anschaffungen



          30 Stunden für zusätzliche, private Altersvorsorge



          20 Stunden Sparen oder Investitionen



          10 Stunden für ne' Klamotte



          15 Stunden für Tachengeld



          Ach ja Kinder, Katze & Hund ...



          Komme da schon so auf mindestens 280 Stunden im Monat, oder arbeiten die



          Mitarbeiter als Minijobber ? Da finanzieren wir ja als Steuerzahler die fehlenden Lohneinnahmen, die ja vermehrt ganz viele Arbeitgeber / Unternehmen ja nicht mehr zahlen wollen 😉

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Hat viel mit dem Sortiment zu tun welche Preise die nehmen müssen. Bei Brötchen und Brot verdient man, bei Kuchen, Teilchen und alles was zur Konditorei gehört, macht man eher Minus. Gleicht sich zwar durch Kaffee auch etwas wieder aus, aber auch nur wenn die Kunden vor Ort essen und dabei eben nen Kaffee trinken.



        Wenn ein Bäcker eher jüngere Kunden hat die seltener Kuchen wollen, dafür aber gern mal ein belegtes Brötchen mit Kaffee to go nehmen, stimmt die Gewinnspanne und man kann Brötchen und Brot zu fairen Preisen verkaufen.



        Muss man allerdings viel Kuchen usw anbieten, muss man das über höhere Brot und Brötchen Preise wieder rein holen.



        Sie wohnen vermutlich in ner Gegend wo die Bäcker sich nicht mit zuviel Kuchen ruinieren müssen, also schätze ich wenig Altenheime, viele Arbeitnehmer und jüngere Laufkundschaft.

        Rate ich richtig? :-)

  • zum Glück lassen sich Löhne einfach so erhöhen und es ist ein Gewinn für alle Beteiligten.

    www.zkb.ch/de/blog...rundeneffekte.html

  • Es ist gut, dass die Erhöhung kommt, aber sie fällt in Anbetracht der letzten Jahre zu niedrig aus, das bedeutet, dass diese Erhöhung gar nicht armutsfest ist.



    Und das hat zur Folge, dass Transferleistungen, SGB 2, Wohngeld etc. fällig werden können. Sechs Mio. profitieren insofern nur bedingt von der Erhöhung und es wird unter den sechs Mio. nicht wenige geben, die sich auf einen Minijob einlassen müssen, um das Ganze stabiler zu gestalten. Um zum Beispiel Klassenfahrten oder Essen für die Kinder zu finanzieren.

    Grundsätzlich halte ich vom Mindestlohn aus zwei Gründen nichts:

    a) Die betroffenen Arbeitnehmer sitzen gar nicht am Tisch, für sie verhandelt auch keine Gewerkschaft mit den Arbeitgebern, sprich es kann nicht gerecht sein / werden, wenn der Mindestlohn gezahlt wird.

    b) Der Mindestlohne orientiert sich ungefähr an den SGB-2-Leistungen und entspricht eigentlich den dort niedergelegten Defiziten.

    Der Mindestlohn gilt auch nicht für eine Minderheit, sondern es sind sechs Mio. Menschen. Es sind mehr als in der Metall- und Elektroindustrie (3,8 Mio.) momentan arbeiten Diesen 6 Mio. definiert der Staat, welchen Lohn sie erhalten sollen?

    =Das ist immer ungerecht.

    • @Andreas_2020:

      Armutsfest wäre ein Lohn, der so hoch ist, dass man sich als Rentner auch die durchschnittlichen Kosten im Pflegeheim leisten kann. Da müsste an vielen Stellschrauben gedreht werden und für einige wäre es sicher schmerzhaft.

  • Nicht grün hinter den sondern lügend ohne rot zu werden sind die beiden Parteien und das wohl bei wenigen Themen so offensichtlich wie bei diesem.

    Oktober 23, SPD, Grüne und FDP schreiben der EU, die Mindestlohnrichtliene ist umgesetzt. Still und heimlich sollte das erfolgen, so dass es niemand mitbekommt. Heil, beteuert es wird 15 Euro geben. Journalist meint das steht nicht drin. Heil das wird so sein.

    Meine Vermutung SPD und Grüne wollten sich 15 Euro Wahlkampfthema nicht nehmen wollen. Die Menschen die profitiert hätten sind ihnen meines Erachtens nach egal, wie jetzt die Empörung zeigt.

    Sie hätten die Möglichkeit hab 60 Prozent vom Medianlohn fesrzuschreiben darin. Aber das es ihnen nicht ansatzweise so wichtig war wie jetzt suggeriert, zeigt, dass sie nicht mal den Versuch unternommen haben die FDP zu drängen, oder medial es als Thema aufgemacht haben.



    Wer jetzt sagt, dass war kurz bevor die Regierung sich aufgelöst hat, hat recht, aber es gab auch drei Jahre davor, bei der das Thema keine Relevanz hat.

  • Guten Tag, Deutschland.



    Bei den Bundestagsabgeordneten, die monatlich 10.000 bis 11.000 Euro verdienen, wird das Gehalt mal eben um über 600 Euro erhöht – ohne großes Aufsehen. Doch wenn es um den Mindestlohn geht, jammern plötzlich Milliardäre und Anleger über ihre angeblichen „Verluste“ und fordern von der Regierung noch „Investitionsvorschüsse“.

    • @Okay:

      Friedrich Merz, der 'Kanzler der Reichen', wird schon dafür sorgen, dass in den nächsten Jahren das Gefälle zwischen Arm und Reich (auch als soziale Ungleichheit oder Kluft/Schere zwischen Arm und Reich bezeichnet) noch mehr zunimmt.

      Die Abgeordnetenentschädigung wurde zum 1. Juli 2025 um 5,4 Prozent erhöht. Damit stieg das monatliche Gehalt unserer "Volksvertreter" von 11.227,20 Euro auf 11.833,47 Euro.

      taz: *Die SPD feiert die Erhöhung der Lohnuntergrenze auf bis zu 14,60 Euro.*







      Der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) lobte 2005 die Schaffung eines starken Niedriglohnsektors in Deutschland, den er als einen der besten in Europa bezeichnete.

      Die 'soziale Brandt-SPD' ist schon lange tot. Die heutige SPD ist nur noch der "Steigbügelhalter für BlackRock-Merz". Wer immer noch die SPD wählt, anstatt 'Die Linke', dem ist wirklich nicht mehr zu helfen.

    • @Okay:

      Volltreffer... versenkt. Bei der Erhöhung der Diäten UM 600,00 Euro, waren sich ALLE Abgeordneten einig. Da gab es auch keine Brandmauern.



      Von jetzt auf gleich erfolgt die Erhöhung.



      Meine Besoldungserhöhung erfolgt im Dezember rückwirkend zu 04/2025.



      Steuerklasse 1. Freut sich das Finanzamt...

    • @Okay:

      Es sind eher die kleinen Unternehmen die zurecht jammern, viele können sich dass einfach nicht leisten den Mitarbeitern so viel zu zahlen

      • @KeinGott KeinStaat:

        Die dürfen doch den Mindestlohn mit Tarifverträgen unterlaufen.



        Dann bitte mal Beispiele, wer sich das nicht leisten kann.

  • Bärbel Bas: "Dies sei „ein wichtiger Schritt für mehr Gerechtigkeit und Anerkennung derer, die unser Land Tag für Tag am Laufen halten“



    und



    "Audretsch fordert (...) für eine höhere Entlohnung derer zu sorgen, „die tagtäglich im Niedriglohnsektor unsere Gesellschaft am Laufen halten“



    Das ist ja das neue Lieblingswort. Die Mindestlöhner, die dieses Land am laufen halten...



    Als ob. Ehrlich wäre: Mindestlöhner sind größtenteils überflüssig.



    Die, die dieses Land wirklich am laufen halten sind Polizei, Ärzte, Facharbeiter - vom Fahrdienstleiter über alle Handwerker bis zu Beschäftigten in der Produktion. KEINER von denen arbeitet für Mindestlohn.



    Mindestlohn gibt's für Regale auffüllen, Pakete ausfahren, Pizza liefern, kellnern, etc...



    Alles Jobs die längst automatisiert sein könnten, es ist nur schlicht billiger es von Menschen machen zu lassen.



    Insofern ist der Mindestlohn eine ABM für die, die die moderne Arbeitswelt nicht mehr braucht.



    Harter Tobak? In ein zwei Generationen werden ungleich mehr Menschen obsolet sein am Arbeitsmarkt.



    Bestes Beispiel autonomes Fahren, das wird unzählige Arbeitsplätze überflüssig machen.



    Die Idee von Arbeit und Beschäftigung wird sich radikal verändern.

    • @Saskia Brehn:

      Ich als Boomer warte immer noch auf mein Flugauto mindestens auf den alltagstauglichen Jetpack. Will sagen, man muss diese Vorhersagen bezüglich KI nicht alle glauben, wenn in den USA auf doppelt so breiten Straßen bei halb so hoher Geschwindigkeit ein paar autonome Autos unterwegs sind und Firmen, die Investoren suchen damit prahlen, muss sich das nicht für bare Münze nehmen.



      Aber gerne können Sie ein paar reale Beispiele geben, wo KI/Roboter etc. die von Ihnen erwähnten Aufgaben der Mindestlöhner übernehmen. Ich habe davon noch nichts gehört und gesehen, weder bezüglich Regale einräumen, Pizza oder Pakete, ausliefern, im "richtigen" Restaurant servieren, Raumpflege, etc. .....

    • @Saskia Brehn:

      „ Als ob. Ehrlich wäre: Mindestlöhner sind größtenteils überflüssig.“



      Finde ich ganz schön menschenverachtend, so eine Formulierung.

      „ Mindestlohn gibt's für Regale auffüllen, Pakete ausfahren, Pizza liefern, kellnern, etc...



      Alles Jobs die längst automatisiert sein könnten, es ist nur schlicht billiger es von Menschen machen zu lassen.“



      Wie das gehen soll, das wissen Sie selbst nicht. Hauptsache mal wieder schnell ein Statement rausposaunt.

      Sie haben echt schon viele viel bessere Kommentare geschrieben, schade.

      • @Achsachbloß:

        "Finde ich ganz schön menschenverachtend, so eine Formulierung."



        Der Fokus meiner Aussage liegt auf der Überflüssigkeit der Arbeitskraft, nicht der Überflüssigkeit der Menschen. Ich habe es aber bewusst provokant geschrieben, weil schon sehr bald aus meiner Sicht viel zu viele Menschen für viel zu wenig Arbeit vorhanden sein werden - zumindest wenn wir am 40 Stunden Modell festhalten - und das wird zu extremen sozialen Spannungen führen.



        ---



        "Hauptsache mal wieder schnell ein Statement rausposaunt."



        Das war nicht meine Intention, die 1200 Buchstaben Begrenzung forciert halt manchmal zu einer gewissen Verkürztheit.



        Ansonsten empfehle ich den Blick nach Japan - vollautomatisierte Supermärkte, Roboter die Getränke ausschenken, Roboter die in Altenheimen Menschen betreuen, etc...



        Kühlschranke die Einkaufslisten selbstständig erstellen gibt es auch schon - diese Listen via Internet an vollautomatisierte Hochregallager weiterzugeben, von denen dann Drohnen die Lieferung vor die Haustür bringen ist wahrlich keine Fiktion mehr.



        Usw usf



        Es geht schon alles, es ist nur bei uns aktuell noch billiger Menschen derlei unkomplexe Tätigkeiten tun zu lassen.



        In 50 Jahren ist das definitiv anders

        • @Saskia Brehn:

          Ich bin ja durchaus für die Automatisierung insbesondere einfacher, schwerer, stupider oder die Gesundheit beeinträchtigender Arbeiten. Ich überlege halt, was bleibt dann noch übrig für Menschen, die aus unterschiedlichsten Gründen nicht als Facharbeiter einen guten Lohn verdienen können. Es ist doch nicht fair, wenn diese Leute dann in unserem System auf der Strecke bleiben und zu Antragstellern auf staatliche Unterstützung degradiert werden, im nächsten Augenblick aber als faule Schmarotzer bezeichnet werden, denen man die Miete kürzen muss. Das passt doch hinten und vorne nicht zusammen. Es ist auch nicht unbedingt christliche Soziallehre oder sozialstaatlich, wenn die Menschen, die einfach mal so nicht zu den sogenannten Leistungsträgern gezählt werden, immer erst warten müssen, bis die Wirtschaft brummt und die Gewinne sprudeln, damit wir uns den Sozialstaat wieder leisten können. Vor allem passt das nicht, wenn man bedenkt, dass D zu den reichsten Ländern der Welt gehört, in dem die Reichen im Wohlstand baden, während andere am Monatsende mit +-0 rauskommen. Gleichzeitig werden für Masken, in Stuttgart am Bahnhof, in Hamburg und am BER Milliarden versenkt.

          • @Achsachbloß:

            Das wird das große Problem des späten 21. Jahrhunderts werden.



            Alle denken Migration oder Klima werden die Tagespolitik bestimmen, ich tippe ganz schwer auf Massenarbeitslosigkeit wegen fortschreitender Automatisierung - und die Weltbevölkerung wächst ja immer noch...



            Schon heute überall Roboter, allein im Haus - Geschirrspüler, Staubsauger, Waschmaschine, Rasenmäher - alles mittlerweile als selbstständig operierendes Gerät oder zumindest smart zu steuern erhältlich.



            Was sich da in den letzten 50 Jahren getan hat, nochmal das gleiche Tempo in den nächsten 50 Jahren und 50% aller Arbeitsplätze sind obsolet.



            Wenn die Menschheit dann immer noch Lohnarbeit zur Existenzsicherung des Einzelnen braucht brennt der Baum so richtig

  • Sehr empfehlenswert zur Thematik Mindestlohn - MONITOR vom 30.10. noch in der ARD Mediathek



    Wie Schmarozer [ Unternehmen ] unser Sozialsystem plündern !



    & unsere Regierung schaut seit Jahrzehnten zu 🤑

  • Lohnerhöhung bedeutet auch in vielen Fällen als Konsequenz Preiserhöhung.



    Das trifft dann wieder alle und das Spiel beginnt von neuem.

    • @Filou:

      Deswegen müsste auch mal jemand an die Preise ran. Oder zumindest an die Margen.

      • @metalhead86:

        Oder an die Abgaben, so dass die Menschen mehr netto vom brutto haben. Um das zu finanzieren würde ich die Beitragsbemessungsgrenze komplett abschaffen.

      • @metalhead86:

        Stimmt - aber wer???



        Unternehmer wie Heini Staudinger und Sina Trinkwalder sind sehr selten.



        Und die Politik? Siehe den Kommentar von "Okay".

        • @Erfahrungssammler:

          Bitte um Beachtung meine Programmhinweises 😂

      • @metalhead86:

        Das bedürfte einer weltweiten Revolution gegen das aktuelle kapitalistische System.



        Davon rate ich gleich doppelt ab:



        1. Aktuell sind Autokraten und Despoten an der Macht - USA, China, Russland, Italien, alle Golfstaaten, etc - oder zumindest sehr hoch im Kurs - Frankreich, Deutschland, Spanien, England, etc - die Idee, dass eine neue Wirtschaftsdoktrin besser für die Menschen ausfällt als die jetzige, würde ich da doch arg in Frage stellen



        2. Trotz aller Unkenrufe brachte der Kapitalismus einen Wohlstand über die Erde wie keine Wirtschaftsform zuvor. Milliarden wurden aus Hunger und Elend geholt. Der Kapitalismus schaffte Ressourcen zur Finanzierung weltweiter Impfkampagnen, etc...



        Alles nicht perfekt, aber besser ging es noch nie in der Menschheitsgeschichte einem überwältigenden Teil der Menschheit.



        Ich plädiere da zu sachlicher Analyse und kleinen Justierungen denn radikaler Revolution. Der Kapitalismus ist weit mehr nützlich als schädlich.

        • @Saskia Brehn:

          Keine Angst Saskia, das kapitalistische System wird niemals untergehen. Falls etwas untergehen wird, wird alles gleichmäßig davon betroffen sein. Und was Revolutionen anbelangt, brauchst du auch keine Angst zu haben. In der gesamten Geschichte der Menschheit, beteiligten sich an einer Revolution nie mehr als 5 Prozent der jeweiligen Bevölkerung. Und bei einer erfolgreichen Revolution war es stets so, dass nach einer Weile die Revolutionsführer deren Spitze abgebrochen haben, um sich als neue Herrscher präsentiert haben.

        • @Saskia Brehn:

          Der Kapitalismus funktioniert nur nicht mehr lange, wenn ein paar Leutz weiter meinen, sie könnten unseren Staat [ unsere Steuergelder ] abzocken. Es muss schon für alle etwas rauusspringen, sonst gibt's sozialen Unfrieden.

          • @Alex_der_Wunderer:

            Da treffen Sie einen validen Punkt - die Gier ist eine Hydra des Kapitalismus

            • @Saskia Brehn:

              Für mich hört es echt mit meiner Toleranz auf, wenn Unternehmen ihre Mitarbeiter mit unseren Steuergeldern finanzieren um ihre Gewinne ins Uferlose zu steigern und dadurch unseren Sozialhaushalt massiv betrügen. Die Folgen sind dann, noch weniger Hilfe für Mitbürger, für die eigentlich unsere Steuerabgaben unter anderen gedacht sind. So ein Charakter ist für mich asozial & kriminell.



              Auch hier möchte ich auf den Monitor Bericht vom 30.10. Aufmerksam machen.

              • @Alex_der_Wunderer:

                Ich gehe voll mit 👍

  • Das Bild zu diesem Artikel wirkt auf mich so deprimierend, dass ich gar nicht weiterlesen kann.



    Das ist absolut ernst gemeint, denn es erinnert mich an "Veranstaltungen", bei denen ich die Denkweise der Sekttrinker über die Sektservierer deutlich wahrgenommen habe, das Fremdschämen hält lebenslang an.

  • Wieder die übliche Luftnummer Mindestlohn - einschließlich der zynischen Kommentare von Grün und Links.

    Der Mindestlohn ist eine völlig sinnlose Maßnahme, seine Höhe grundsätzlich willkürlich.



    Und da er per se nur für abhängig Beschäftigte gilt, fallen sowohl Selbstständige als auch der größte Teil der Arbeit in Deutschland hinten runter: Die unbezahlte Arbeit (und damit die, die sie machen und damit "den Laden am Laufen halten").

    • @Eric Manneschmidt:

      Wieso sinnlos, wieso willkürlich?

      Der Mindestlohn ist m.E. eine absolut notwendige Mindestschranke, leider ist die Tarifbindung so gering und der Organisationsgrad der Arbeitnehmer nicht ausreichend, um Ausbeutung zu verhindern.



      "Working Poor" kann und darf sich ein moderne Gesellschaft nicht leisten. Es ist nicht hinnehmbar, dass man von einer Vollzeitstelle nicht leben kann.

      • @FtznFrtz:

        Der Punkt ist: Man muss auch ohne Vollzeitstelle, sogar ohne jegliche erwerbsförmige Arbeit menschenwürdig leben können. Der Mindestlohn stellt das keineswegs sicher, verhindert aber eine ernsthafte Debatte darüber, dass und wie das sichergestellt werden muss/kann.

    • @Eric Manneschmidt:

      Wie auch soll das für Selbstständige und für unbezahlte Arbeit denn laufen? Irritierend ihre Beschwerde!

      • @Tom Farmer:

        Ganz einfach: Man gibt allen Leuten das Geld, was sie eh zum Leben brauchen, automatisch, pauschal, am Monatsanfang.

        • @Eric Manneschmidt:

          Und da kommt es wieder um die Ecke. Das bedingungslose Grundeinkommen. Der Traum aller, die keinen Finger für ihr Leben rühren und sich von denen aushalten lassen wollen, die dafür sorgen, dass es überhaupt zum leben gibt.

          Wer nicht durch ernste Gründe verhindert ist, muss etwas für seinen Lebensunterhalt tun. Und er muss dafür anständig bezahlt werden. Der Mindestlohn ist zwar nicht ideal, aber er stellt wenigstens sicher, dass die Auswüchse nach unten in der Bezahlung nicht zu groß werden.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Es sei Ihnen gegönnt, mir und anderen "Faulheit" und "Parasitentum" zu unterstellen, wenn das Ihr Selbstwertgefühl hebt.



            Alle anderen verweise ich auf die Zeitverwendungserhebung des Statistischen Bundesamtes, siehe dort "unbezahlte Arbeit".



            Außerdem in eine Suchmaschine Ihrer Wahl "Bullshit Jobs" sowie "Schadarbeit" eingeben.



            Danke schonmal an alle, die ein bisschen mitdenken wollen (ist ja immerhin auch Arbeit, da hat nicht jeder Lust drauf).

            • @Eric Manneschmidt:

              Es ist eben auffällig, dass einigen, wenige Mitmenschen ständig gegen bezahlte Arbeit wettern und fordern, dass einfach ohne Gegenleistung Geld verteilt wird.

              Leider ist es aber nun mal so, dass alles, was wir irgendwie für unser Leben benötigen durch Arbeit geschaffen werden muss. Einfach weil es sonst nicht da ist. Und natürlich muss jeder, der dazu in der Lage ist, seinen Beitrag leisten. Sonst funktioniert es nicht. Wir schleppen ja in Form von Milliardären schon genug Leute mit, die viel mehr verbrauchen, als sie leisten. Da können wir dieses Prinzip nicht auch noch flächendeckend einführen.

              Unbezahlte Arbeit leisten übrigens die meisten Menschen automatisch neben der Bezahlten. Gehört auch zur menschlichen Existenz. Und wenn sie für andere geleistet wird, bekommt man auch meist einen Gegenwert. Und wenn es ein Lächeln ist, weil man jemanden etwas repariert hat...

              PS: Wer gegen den Mindestlohn wettert, besorgt das Geschäft derer, die sich am System noch mehr bereichern wollen.

              • @warum_denkt_keiner_nach?:

                Aha, und wer wettert gegen "bezahlte Arbeit" an sich? Ist es nicht eher so, dass bezahlte Arbeit total vergötzt wird - und wer fordert, dass man sich Gedanken machen muss, welche Arbeit wirklich sinnvoll und notwendig ist, als Sozialschmarotzer verunflimpft wird?

                Es wird sowieso dauernd ohne Gegenleistung Geld verteilt, oder? Nur kommt es kaum bei den Leuten an, die es wirklich brauchen (z.B. Subventionen für "Hochkultur").



                Lächeln oder nicht (habe ich noch nicht erlebt, wenn ich einen Wikipedia-Artikel korrigiert habe), der entscheidende Punkt ist, dass man sich die unbezahlte Arbeit leisten können muss.



                Der Mindestlohn hilft da gar nicht, er verhindert auch nicht, dass sich Menschen bereichern.

                • @Eric Manneschmidt:

                  "Aha, und wer wettert gegen "bezahlte Arbeit" an sich?"

                  Na ja. Wenn man sich so einige Beträge durchliest, entsteht schnell der Eindruck.

                  "Der Mindestlohn hilft da gar nicht, er verhindert auch nicht, dass sich Menschen bereichern."

                  Er sorgt aber dafür, dass Ausbeutung gewisse Grenzen gesetzt werden.

  • Allen Befürwortern dieser deftigen Erhöhung sei gesagt: Wenn ihr selbst keine Lohnerhöhung um 13,9 Prozent bekommt, seid ihr diejenigen, die die Nummer über Preiserhöhungen bezahlen. Hinterher also bitte nicht wieder jammern, dass Essen, Heizen und Wohnen noch teurer werden

    • @Samvim:

      Bei Lebensmitteln glaube ich durchaus, dass es spürbar ist, insbesondere bei Bäckereien, die es ja ohnehin fast schon gar nicht mehr gibt. Die Gastronomie bezahlt auch eher schlecht und wird das dann auch weitergeben. Es betrifft also vor allem die Bereiche, die für Geselligkeit eigentlich unverzichtbar sind, aber wenig Wertschätzung erfahren.



      Wobei bereits ein großer Teil der Lebensmittel gar nicht mehr hier produziert wird, weil es woanders eben billiger ist. Heizen und Wohnen hat mit dem Mindestlohn eher nichts gemein.

    • @Samvim:

      Zynisch, hier jetzt mit Prozenten zu kommen. Nominal lebt keiner nach dem MiLo in Saus und Braus. Haben Sie ein gutes Gewissen zu sparen, während, die die Ihre Waren und Dienstleistungen bereitstellen weder Miete noch Lebenshaltungskosten aufbringen können?

      • @FtznFrtz:

        Mir ging es eigentlich darum, dass die Menschen, welche einen möglichst hohen Mindestlohn fordern die gleichen sind, die sich hinterher über steigende Preise beschweren. Das berühmte " Wasch mir den Pelz aber mach mich nicht nass"

        • @Samvim:

          Wenn den der Zusammenhang besteht, was ja auch nicht immer der Fall ist. Die Preise bestehen nicht nur aus MiLo-Gehältern.

    • @Samvim:

      ... das ist nicht wahr. Bzw. Das ist kein Naturgesetz. Die Tatsache, dass Menschen aber zunehmend denken, dass das so funktionieren muss, weil es irgendwelche Naturgesetze wären, ist alarmierend und auch mit der Grund für die größer werdenden Unterschiede zwischen Arm und Reich. Die Erzählung von Preisen, die gerade so einen kleinen Profit ermöglichen und dadurch direkt immer mit erhöht werden muss ist ein Mythos. Arbeitnehmer produzieren schon jetzt einem riesigen Mehrwert, der nicht entlohnt wird und direkt in die Taschen von Aktionären geht. Jedes Mal wenn Profit ausgeschüttet wird, ist das eine direkte Subvention von den Arbeitern, da die dadurch auf Lohn verzichten. Die Gewinnmarge ist hoch genug, dass Mitarbeiter vernünftig und Lebenswürdig bezahlt werden. Und wenn ein Unternehmen es sich nicht leisten kann seine Arbeiter Lebenswürdig zu bezahlen (und darauf zu achten, dass die Lieferkette entlang keine Kinder zu Armutslohn arbeiten) dann muss man sich fragen, ob dieses Unternehmen überhaupt ein vernünftiges Produkt anbietet.

      • @curiouscat:

        Die Mär vom raffenden Aktionär ist zwar beliebt, aber deshalb nicht richtig, was in diesem Fall auch völlig egal ist, da die meisten Firmen garkeine Aktiengesellschaften sind. Fakt ist: Kostensteigerungen bezahlt immer der Kunde, auch wenn es sich um Lohnerhöhungen handelt. Und funktionieren tut es aus unternehmerischer Sicht ja - Essen, Wohnen, Heizen ist notwendig. Es wird nur eben teuerer. Auch für sie.

    • @Samvim:

      Wir haben bereits in den Nullerjahren in unserer Firma festgelegt: Hier bekommt jeder mindestens 15,- Euro. Und wenn wir das nicht bezahlen können ist wohl am Geschäftsmodell was zu verbessern. Hat geklappt, für alle!

      • @Tom Farmer:

        Etwas zu pauschal. Was für eine Firma ? was wurde überhaupt verlangt um angestellt zu werden ? hatten die alle eine Ausbildung ?



        Ein Ingenieurbüro hat z.B. sicherlich einen höheren Bildungsanspruch an seine Mitarbeiter als z.B. Fensterputzer

  • Bestimmt nun der Staat die Gehälter? Wann übernimmt der Staat auch Aufgaben der Gewerkschaften?

    • @Hans Dampf:

      Leider versagen die Tarifpartner hier, früher war der Mindestlohn nicht nötig, hat man auch so (auch mit einer einfachen Tätigkeit) ausreichend verdient.



      Heutzutage ist diese Mindestsicherung notwendig.

      • @FtznFrtz:

        Das stimmt nicht. Der Lebensstandart eines einfachen Arbeiters vor meinetwegen 50 Jahren war deutlich niedriger als der Lebensstandart eines heutigen Bürgergeldempfängers.

        • @Samvim:

          Also dazu kann ich nur eins sagen. Mein Vater war Maschinenschlosser und konnte mit seinem Lohn damit meine Mutter und mich recht gut ernähren usw. Das war Anfang der 60er in Hessen.

    • @Hans Dampf:

      Naja der Staat muss als Regulator eingreifen, damit die ausbeuterischen und menschenfeindlichen Dynamiken, die dem Kapitalismus einfach inhärent sind Einhalt geboten sind.

    • @Hans Dampf:

      Der Staat setzt eine Empfehlung einer Kommission aus Arbeitgebern und Gewerkschaften um. Also alles in Ordnung.

    • @Hans Dampf:

      Hat er doch längst, diese Grenze wurde bereits überschritten.

      Im Übrigen: Parteien, Gewerkschaften, NGOs, -eigentlich alles eine homogene Gemengelage. Polittheater.

      Wird dann als große, soziale Errungenschaft verkauft und anschließend über Inflation und Steuern und Abgaben den Abhängigen, die ihr Einkommen verkonsumieren müssen, wieder aus der Tasche gezogen.

    • @Hans Dampf:

      "Die Mindestlohn-Kommission besteht aus je drei von den Arbeitgebern und den Gewerkschaften entsandten Vertreterinnen und Vertretern, einer Vorsitzenden und zwei beratenden Mitgliedern aus der Wissenschaft."

      .

      Wo genau bestimmt nun "der Staat" die Gehälter? Und seit wann ist der Mindestlohn gleichzusetzen mit "dem Gehalt"?! Der Mindestlohn ist lediglich eine vom Staat gesetzte Mindestgrenze. ICH würde für diesen Lohn nicht arbeiten gehen. Muss ich aber auch nicht, entsprechende Ausbildung vorausgesetzt...

  • Warum gibt es eigentlich keine Reichensteuerkommission zur Regulierung von extremen Ungleichheit zwischen Reich & Arm?

    • @Ice-T:

      Schon mal die Steuerprogression angeschaut. Sind 45% Steuern auf hohe Einkommen etwas keine "Reichen"-Steuern?



      Das waren mal 53%, bis die SPD unter Schröder es senkte.

      • @Hans Dampf:

        Die 45 % werden aber nicht auf das gesamte Einkommen bezahlt, sondern nur auf den Teil, der eine bestimmte Schwelle überschreitet.

      • @Hans Dampf:

        Das Problem ist halt nur, was alles als Einkommen gilt und was nicht und welche Ermäßigungen auf die 45% angerechnet werden.

    • @Ice-T:

      Wer beißt denn in die Hand, die einen füttert?

  • Werfen wir einen Blick auf die Mindestlöhne in den USA:



    Boston: 15.00 $



    New York: 16.50 $



    Chicago: 16.60 $

    • @Aurego:

      Hier noch ein paar willkürliche Zahlen die über den Mindestlohn in Deutschland nichts aussagen:



      Kosovo: 350 € brutto pro Monat



      Südafrika: 28,79 ZAR pro Stunde



      Kolumbien: 1.423.500 COP pro monat

    • @Aurego:

      Joa betrachten wir dabei auch die höheren Lebenserhaltungskosten?



      Aber rechnen wir das ganze doch mal in Euro um, dann haben wir folgendes Bild:

      Boston: 12,88€

      New York: 14,17€

      Chicago: 14,25€

      Joa, also in Euro und im Lebenserhaltungskosten Vergleich geht die Aussage dann doch verloren.



      Wenn man dann auch noch die niedrigeren Abgaben und Steuern dazu nimmt, wird der Vergleich mit der USA komplett Obsolet.

    • @Aurego:

      15 Euro bedeuten für den Arbeitgeber pi mal Daumen 20 Euro. In den US- je nach Bundesland - sind die Arbeitgeberbeiträge für die Sozial und Krankenversicherungen wesentlich geringer.

      • @Jutta57:

        So what! Wer es nicht bezahlen will, braucht ja niemanden einzustellen.



        In den USA sind dafür viele andere Kosten wesentlich höher und sowohl Staat als auch viele Private sind außerordentlich hoch verschuldet.



        Die Einführung des Mindestlohns - die eigentlich schon bei den Hartz-Reformen zwingend gewesen wäre - hat unserer Wirtschaft auf jeden Fall nicht geschadet.

        • @Aurego:

          Ah damit alles an die riesenkonzerne geht weil nur die es sich dann leisten können leute zu beschäftigen, sehr gute idee! bin ich voll für, alle macht den Konzernen

        • @Aurego:

          Der Satz „Wer es nicht bezahlen will, soll niemanden einstellen“ greift zu kurz. Arbeitsmärkte funktionieren nicht wie ein normaler Konsumgütermarkt. Unternehmen sind auf Arbeitskräfte angewiesen, und steigende Lohnkosten treffen vor allem kleine Betriebe, die weniger Preisspielraum haben als große Konzerne. Ein pauschaler Hinweis auf die USA ist ebenfalls wenig hilfreich, da deren Arbeitsmarkt, Sozialsystem und Unternehmensabgaben strukturell ganz anders funktionieren. Zudem zeigt das US-Beispiel gerade, wohin ein zu niedriger Mindestlohn führt: zu vielen Menschen, die trotz Vollzeit arm bleiben.

          Der Mindestlohn hat zwar gesamtwirtschaftlich keine Krise ausgelöst, aber seine Folgen sind differenziert. Besonders Branchen mit niedrigen Margen – etwa Gastronomie, Pflege oder Einzelhandel – stehen unter erhöhtem Druck und reagieren mit Preiserhöhungen, Stundenkürzungen oder Personalabbau. Der Mindestlohn wirkt also, aber nicht folgenlos.

          Zudem löst ein Mindestlohn allein das Problem von Armut nicht. Entscheidend sind ergänzende Maßnahmen wie Entlastung niedriger Einkommen, bezahlbarer Wohnraum und Qualifizierung. Der Mindestlohn bleibt ein wichtiges Instrument für faire Arbeit, aber

  • Betroffen von dieser Änderung sind vor allem Geringqualifizierte, denn Höherqualifizierte verdienen bereits über dem Mindestlohn.



    Demnächst wird eine Produktivität von etwa 22€ je Arbeitsstunde erzwungen (Mindestlohn + Sozialversicherungsabgaben + Umlagen für Urlaubs- und Krankheitstage).

    Wie soll z.B. der Inhaber eines Barbershops damit umgehen, auch in den Stunden, in denen keine Kunden kommen, 22€ an Kosten tragen zu müssen? Er muß sich etwas einfallen lassen, damit die Ausgaben nicht die Einnahmen überschreiten. Alternativ - und das ist noch schlimmer - fallen Arbeitsplätze weg. Z.B. muß der Angestellte eines Geschäfts dann 22€ die Stunden an Gewinn erwirtschaften. Nicht an Umsatz! Die Preisspanne zu z.B. Amazon wird weiter vergrößert.

    Natürlich sollen die Arbeitnehmer ein auskömmliches Einkommen haben. Unverständlich ist, daß „Aufstocken“ verteufelt wird. Auch nach Erhöhung des Mindestlohns werden viele Mindestlohnbezieher mit Familie weiter aufstocken und Wohngeld beziehen. Andere müssen vollständig in das Bürgergeld oder demnächst die Grundsicherung gehen.







    Die Erhöhung des Mindestlohns wird kein Erfolg werden, sollten Kunden die dafür notwendigen Preise nicht bezahlen.

    • @Donald Duck:

      Barber Shops gibt es eh zu viele.

    • @Donald Duck:

      Die Konsequenz könnte sein, dass die Preise ein wenig steigen, wenn die Unternehmen nicht endlich begreifen, dass Produktivitätssteigerungen eine hohe Priorität bekommen müssen.

      • @Aurego:

        Produktivitätssteigerung heißt gleicher Output bei weniger Arbeitsaufwand, damit macht man ganz schnell Arbeitskräfte und Arbeitsplätze überflüssig...

        🤔

    • @Donald Duck:

      Bei Mindestlohnerhöhungen muss eine Branche entweder produktiver werden oder, wenn sie das nicht kann, wie ein Barber Shop, nicht Angestellte entlassen sondern die Preise erhöhen. Dann heißt das nur, dass der Barber Shop - ähnlich wie Fleisch oder Milch - bisher zu billig war. Müssen die Kunden halt ein mal weniger im Jahr hingehen. Fertig.



      Insgesamt betrachtet sind höhere Löhne auch im Interesse der Betriebe, weil die Mitarbeiter eine höhere Kaufkraft erhalten und so wiederum durch mehr Konsum den Umsatz ankurbeln. Heute hingegen wird Politik zu einseitig im Interesse der Exportindustrie gemacht (siehe Agenda 2010 , 2030 etc.)

      • @Earth & Fire :

        „Müssen die Kunden halt ein mal weniger im Jahr hingehen. Fertig.“

        Kleine Nachhilfe in wirtschaftlichem Verständnis: wenn der Kunde seltener kommt, lässt er zumindest nicht mehr Geld im Shop, die Auslastung sinkt, das Ergebnis wird sich nicht verbessern, das Beschäftigungsvolumen sogar reduzieren. Was bitte sollen die Beschäftigten dann in Summe davon haben? Wundersame Geldvermehrung ist das nicht, -vor allem nicht bei den Kunden, deren Kaufkraft durch die unvermeidlichen Preisanpassungen deutlich sinkt. Am Ende profitiert davon nur der Staat durch höhere Bruttoeinkommen, ergo mehr Steuern und Abgaben.

        • @Hungerboomer:

          "wenn der Kunde seltener kommt, lässt er zumindest nicht mehr Geld im Shop," Wenn die Preise steigen, lässt der Kunde logischerweise pro Besuch mehr Geld im Barbershop, das Ergebnis bleibt gleich.



          "Was bitte sollen die Beschäftigten dann in Summe davon haben?" Es gibt, wie schon gesagt, genug Branchen, die produktiver werden können und die Preise nicht erhöhen müssen.

          • @Earth & Fire :

            oder er wechselt von dem kleinen selbständigen Laden zu einer großen kette, die den mindestlohn zahlen können ohne groß die preise zu heben.. whey, mehr macht für großkonzerne dafür kämpfen wir!

            • @KeinGott KeinStaat:

              Warum soll es der Kette leichter fallen, den Mindestlohn zu zahlen?

              • @Francesco:

                Weil der Verwaltungaufwand in der Bürokratischen Republik Deutschland nicht proportional mit der Unternehmensgröße steigt.



                Wenn für den gesammelten Papierkrieg von Finanzamt bis statistischem Landesamt (via Kammer) beim Selbständigen in einer Filiale x Arbeitsstunden anfallen (bzw bei Steuerberater etc zugekauft werden müssen), hat die Kette mit 50 Filialen ungefähr den Aufwand 20x, die Differenz zu den rechnerischen 50x kann man - wenn es denn sein muss 😎 - auch dafür verwenden, Mitarbeiter zu bezahlen.



                Fällt unter das, was die Wirtschaftswissenschaft als "Skaleneffekt" bezeichnet...

            • @KeinGott KeinStaat:

              Immerhin zahlt die Friseurkette dann einen Mindestlohn. Besser als wenn das keiner tut, oder?

    • @Donald Duck:

      "...sollten Kunden die dafür notwendigen Preise nicht bezahlen."

      Das allgemeine Problem ist, dass viele den realen Preis für Waren und Dienstleistungen nicht bezahlen wollen.

      "Natürlich sollen die Arbeitnehmer ein auskömmliches Einkommen haben."

      Um das zu erreichen, sind eben bestimmte Preise notwendig.

      "Unverständlich ist, daß „Aufstocken“ verteufelt wird."

      Das ist nicht unverständlich. Aufstocken ist eine Subvention der Gesellschaft für Unternehmen, deren Geschäftsmodell ohne diese Subvention nicht tragfähig wäre.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Aufstocken ist keine Subvention für Unternehmer. Es ist eine Subvention für ArbeitsPLÄTZE mit niedriger Produktivität.

        Das liegt nicht immer an den Unternehmern oder Arbeitnehmern. Zuwenig Laufkundschaft, fehlende Zahlungsbereitschaft von Kunden, saisonales Kaufverhalten. Konkurrenz durch Produkte, die außerhalb des Geltungsbereichs des deutschen Mindestlohns erzeugt werden....

        Jeder Unternehmer muß die nicht tragfähigen Geschäftsmodelle anpassen. Das sehen Sie an der Automation, dem Import von simpel herzustellenden Industrie- und Landwirtschaftlichen Produkten sowie dem Ladensterben.

        Es gibt genug offene Stellen. Die Arbeitnehmer könnten doch auf die teils mehr als doppelt so gut bezahlten offenen Stellen wechseln und so die nicht tragfähigen Geschäftsmodelle beenden. Keine Sorge, den einen Teil macht schon die SPD.

        Für die meisten Mindestlohnempfänger ändert sich gar nichts. Sie erhalten nun weniger Aufstockhilfe. Die Höhe ihres Einkommens bleibt aber gleich. Andere verlieren ihren Arbeitsplatz und wechseln vollständig ins Bürgergeld. Die Gesellschaft verliert somit deren Arbeitskraft vollständig. Durch Verschiebungen im Gehaltsgefüge zahlen alle Bürger mehr.



        ???

        • @Donald Duck:

          Auch wenn man Plätze groß schreibt. Der Sinn eines Unternehmens ist Gewinn zu erwirtschaften. Und das ist bei einigen "Geschäftsleuten" offenbar nur mit indirekten Lohnsubventionen möglich.

          "Es gibt genug offene Stellen. Die Arbeitnehmer könnten doch auf die teils mehr als doppelt so gut bezahlten offenen Stellen wechseln und so die nicht tragfähigen Geschäftsmodelle beenden."

          Das ist Quatsch. Entweder sind die Jobs schlecht bezahlt oder sie erfordern Qualifikationen, die nicht jeder hat. Oder glauben Sie ernsthaft, jemand arbeitet aus Spaß für wenig Geld?

          Aber das sind alles die "Argumente" von Leuten, die sich durch den Mindestlohn nicht mehr ganz so hemmungslos über Ausbeutung bereichern können. Ein seriöser Unternehmer zahlt genug, um seinen Angestellten ein Leben ohne Stütze zu ermöglichen.

    • @Donald Duck:

      Sie werden sich wundern, obwohl es hier in Norwegen keinen gesetzlichen Mindestlohn gibt, beträgt der niedrigste Stundenlohn umgerechnet 21,50€.

      Den dürften die meisten Aushilfskräfte in der Gastronomie oder im Barbershop auch erhalten. Das deswegen ein Gastronomiesterben oder ein Rückgang an Barbershops eingesetzt hat, kann man nicht behaupten. Und wer hier einen Kaffeetrinken geht zahlt sogar noch 25% Mehrwertsteuer. Die Nachfrage ist dennoch gegeben.

      In Deutschland stimmt bei den unteren und mittleren Lohngruppen einfach das Verhältnis nicht zwischen Nettoeinkommen und Lebenshaltungskosten.

      Führt dann auch auf Unternehmerseite dazu, das gerade Dienstleistungen viel zu günstig angeboten werden. Denn gerade dieser Sektor ist in vielen Bereichen in Deutschland zu günstig.

      Von Schuh- über Handyreparatur, von der Reinigung bis zum Friseur, habe ich hier in Deutschland teilweise nur Eindrittel von dem bezahlt, was mich die selbe Leistung hier in Norwegen kostet.

      • @Sam Spade:

        "Sie werden sich wundern, obwohl es hier in Norwegen keinen gesetzlichen Mindestlohn gibt, beträgt der niedrigste Stundenlohn umgerechnet 21,50€."

        Das generelle Lohnniveau und auch die Lebenshaltungskosten in Norwegen sind allerdings auch höher als in Deutschland.

      • @Sam Spade:

        In Oslo beträgt die grobe Durchschnittsmiete aktuell etwa €1.200 bis €1.900 pro Monat für eine Ein-Zimmer-Wohnung im Zentrum bzw. knapp außerhalb. 



        Für eine drei-Zimmer-Wohnung im Zentrum liegen die typischen Mietpreise bei etwa €2.200 bis €2.500 pro Monat.

        Ohne einen Stundenlohn von umgerechnet 21,50€ wäre Oslo entvölkert, ach was Oslo, Norwegen wäre entvölkert aufgrund der Lebenshaltungskosten in dem Land.

        • @Rudolf Fissner:

          Kleine Überraschung für Sie.



          Über 80% der Norweger leben im Eigenheim. Die hohe Eigenheimquote ist der Hauptgrund für das hohe Prokopfvermögen der Norweger.

          Objektiv betrachtet sind aber auch 21,50€ pro Stunde zu wenig. Die meisten Löhne werden hier aber sowieso branchenabhängig durch Tarifverträge geregelt, da in Norwegen die Gewerkschaften stark sind.

  • Hatte die SPD damals nicht betont, dass die politisch verordnete Erhöhung einmalig bleiben sollte. Wie kann es dann Forderungen aus der SPD gegeben haben, die Kommission erneut zu umgehen?

    • @DiMa:

      Vielleicht hat sie inzwischen gemerkt, dass der Mindestlohn noch nicht armutsfest ist? ^^

  • Die Mindestlohnkomision besteht aus Gerkschaftlern und Arbeitgebern.

    Bei Tariflöhnen verhandeln Gewerkschaftler und Arbeitgeber.