piwik no script img

Geschlechtswechsel bei FischenGegen die alte Weltordnung

In den Malediven wurde ein weiterer Fisch entdeckt, der sein Geschlecht wechselt. Ein Affront für alle, die glaubten dass es keine trans Fische gibt.

Postkolonial, trans und wunderschön: Cirrhilabrus finifenmaa Foto: Yi-Kai Tea/California Academy of Sciences

Erst die Gender-Sternchen, dann der Buchpreis für Kim de l’Horizon und jetzt werden auch noch die Fische trans – das ist schwer für Menschen mit binärer Weltsicht. Aber auf solche Befindlichkeiten nimmt die Evolution traditionell keine Rücksicht: Nun wurde ein Zwerg-Lippfisch mit dem Namen Cirrhilabrus finifenmaa von den Malediven beschrieben, der zunächst als Weibchen um die Riffe schwimmt, um sich später in ein Männchen zu verwandeln und dann in schillerndsten Regenbogenfahnen zu erstrahlen. Nimm das, Alice Schwarzer!

Solche Geschlechtsumwandlungen sind unter Fischen nicht ungewöhnlich. Unter Wasser geht’s hoch her, da werden Geschlechter mitunter je nach Bedarf neu ausgerichtet. Aber eine hübsche Pointe ist es natürlich, dass ausgerechnet nach dem jüngsten Gezänk um die biologischen Einlassungen von Fischforscherinnen nun ein geschlechtswandelnder Fisch auftaucht (!), der aussieht wie ein sehr feuchter Trans-Traum.

Nun werden die ewig Binären darauf beharren, dass es auch bei diesen fischigen Umwandlungen bei zwei Geschlechtern bleibt. Nur: Was soll’s? Das ist eben Stoff für Biologieseminare, nicht für gesellschaftliche Diskurse. Denn wir sehen keine Chromosomen, sondern nur Wesen. Wir sollten deren erfreulich unterschiedliche Erscheinungen vielleicht mehr mit den Augen der deskriptiven Forschung betrachten und einfach staunend zur Kenntnis nehmen, was es so alles gibt.

Cirrhilabrus finifenmaa ist übrigens der erste maledivische Fisch, den ein maledivischer Forscher beschrieben hat und dessen Artbezeichnung aus der maledivischen Landessprache Dhihevi stammt. Ein postkolonialer, regenbogenfarbener trans Fisch, ein Ärger für die Nostalgikers der alten Weltordnung.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

72 Kommentare

 / 
  • Vielen Dank für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen. 

  • Was regen sich denn hier so viele auf? Menschen werden doch immer mit Tieren oder Objekten verglichen. Zum Beispiel diese Hackordnung für unsichere Männer, die alle Männer wie Wölfe in alpha, Beta und Sigma einteilen wollen, ganz gleich der Tatsache, dass dieses Denken auch für Wölfe überholt ist. Frauen werden gerne mit Gebrauchtwagen, ausgetretenen Schuhen oder kaputten Schlössern verglichen (meistens von diesen unsicheren Männer von vor einem Satz). Darüber wird sich kaum bis gar nicht aufgeregt wie es scheint.

    • @Tuff:

      Das wage ich auch noch:

      Ach das "Binäre" - es geht so oft in´s Ungefähre... !

      Aber es bleibt doch gemein und unfair. Wir Männer vergleichen uns natürlich mit Wölfen. Was wie denn? Sollen für die Frauen nur die alten Schuhe bleiben? Hier kriegen wir es mal ab:



      Hildegard Knef: Der alte Wolf.

      "Der alte Wolf heult nur noch "moll".

      - AUA - Rücken -

      Er hat von hier und da und dort die Schnauze voll."

      www.youtube.com/re...Knef+Der+alte+Wolf

  • Peinlich wenn dem Autor nicht bekannt ist, dass protogyner und proandrischer Geschlechtswechsel bei Fischen absolut nix neues sind.



    Peinlich auch, dass der Autor nicht weiss, dass das bei Säugetieren nicht vorkommt.



    So ist alles was von dem Text übrigbleibt Agitprop.

    • @Inoculum:

      Wie unterschiedlich ein journalistischer Text aufgefasst werden kann - das zieht sich durch die ganze Kommentierung. An dieser Stelle will ich es "demonstrieren".

      Agitprop erkenne ich im Text nicht. Vielmehr einen Aufruf , Toleranz zu zeigen. Im sehr gelungenen vorletzten Absatz wird das in meiner Sicht formuliert und belegt. Auch ein Hinweis wird da gegeben, wie man (auch) zu Toleranz gelangt: Friedliche Vielfalt als Anschauung eben erstmal "anschauen". Es passiert einem doch nichts. (1) Und nachdenken.

      Ich unterstelle Ihnen aber wirklich nicht, dass Sie diese Haltung etwa nicht einnehmen.

      Für seinen Text setzt der Autor die Kunst der feinen Ironie ein. Also einer, die von ja durchauswarmherzigen menschlichem Humor unterlegt ist. In meiner Lesart gelingt ihm das. Um da meine zwangsläufig hineinspielende und deshalb zu erwähnende Perspektive bei diesem Thema zu nennen: Bin ein heterosexueller männlicher homo-sapiens.



      Ich kann nicht erkennen, dass der Autor sein Thema oder gar die Menschen, die es betrifft, diskreditiert.

      (1) Es passiert einem doch nichts. Das ist ernst. Es sind doch nicht die homosexuellen Menschen und die Transsexuellen, die auf der Straße auf uns andere losgehen und uns zusammenschlagen.



      Das nur, um zu verdeutlichen, dass ich den Ernst des Themas nicht verkenne, das hier einmal mit feiner Ironie - gegenüber den Heteros unter uns - abgehandelt wird.

  • Irgendwie verstehe ich den Zusammenhang nicht. Dieser Kommentar wäre nur dann nachvollziehbar, wären Menschen Fische. Oder würde man ihn im Bereich "Wahrheit" statt "Wissenschaft" ansiedeln...

  • "Jedem Tierchen sein Plaisierchen" höre ich die Pharisäer sagen - aber ist es Plaisier oder Naturell?



    Item, uf jeden Fall gibts einen Untetschied zwischen Gender und Sex., den ich in diesem Artikel etwas vermisse. Da war die taz auch schon weiter...

  • Was twittert denn die HU Biologie-Doktorandin Marie-Luise Vollbrecht dazu?

    Ach, die darf ja nicht mehr twittern, wegen der Verbreitung von Hassbotschaften:

    www.queer.de/detai...p?article_id=43425

    Hoffentlich weicht Elon Musk das nicht auf! Auf die Botschaften von Marie-Luise Vollbrecht kann die Welt genuaso gut verzichten, wie auf die von Donald Trump! Okay, auf die von Herrn Musk überwiegend ebenso!

    • @Hannah Remark:

      Lesen Sie mal das Update am Ende des von Ihnen verlinkten Artikels. Marie-Luise Vollbrecht darf wieder twittern. Und das ist auch gut so.

    • @Hannah Remark:

      Sie meinen dieses üble Ding, welches mit Frau Vollbrecht veranstaltet wurde, weil sie "darauf hingewiesen [hat], dass es «ganz erhebliche, unter seriösen Historikern nicht bestrittene Unterschiede zwischen der Shoah, also dem industrialisierten Massenmord an den europäischen Juden allein aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit, und dem Schicksal aller anderen Opfergruppen der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft gab».""



      www.nzz.ch/interna...ivisten-ld.1700343

      Warum wollen Sie die Einzigartigkeit des Holocausts in Frage gestellt haben?

      • @Rudolf Fissner:

        Mir gehr es nur um die gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, die diese Biologin betreibt. Das hat sogar Twitter zeitweise so beurteilt. das muss man/frau/* erst einmal schaffen!

      • @Rudolf Fissner:

        Literaturempfehlung:

        Ralph Giordano



        Wenn Hitler den Krieg gewonnen hätte



        Kapitel: Der andere Holocaust

        Die darin aufgezeigten Pläne waren zwar erst im Anlauf, aber sie haben Millionen Menschen das Leben gekostet. Die Ausrottung der Juden war für die Nazis nur der Probelauf für noch größere Verbrechen.

    • @Hannah Remark:

      Wollen Sie Vollbrecht unterstellen, sie bestreite die Existenz von Geschlechtswechseln bei Fischen? Der von Vollbrecht für die Lange Nacht der Wissenschaften an der HU geplante, von der HU abgesagte und später nachgeholte Vortrag ist auch auf YouTube zu finden. Darin referiert Vollbrecht auch über Fische, die ihr Geschlecht wechseln. Dass es die gibt, ist in der Biologie nicht neu. Für Lebewesen, die keine Fische sind, besagt diese Erkenntnis indes herzlich wenig.

      • @Budzylein:

        Ich finde den Vortrag auf Youtube nicht, trotz ausführlicher suche. Könnten Sie den Link bitte einmal posten! Mich würde wirklich sehr interessieren wie Frau Vollbrecht darauf eingeht, dass Schnecken Zwitter sind!



        Außerdem würde mich interessieren, wie Sie Intersexualität beim Menschen beschreibt und biologistisch bewertet.

      • @Budzylein:

        Hatte als Kind Zahnkarpfen (Guppys und Platys). Die machen das auch. Können sich aber dann vermehren.

  • Wenn endlich das Selbstbestimmungsgesetz

  • Wie erst " nicht ungewöhnlich" und dann" taucht auf einmal auf"? Ja, was denn jetzt? Der Fisch ist auch kein Trans Fisch. Er fühlt sich nicht irgendwie zugehörig. @TAZZY... wo bitte ist denn dieses Reich der Vorurteile?

  • Für alle die es einfach nicht fassen können, dass es auch nicht binäre Menschen gibt, hier noch mal eine Zusammenfassung:

    medlexi.de/Hermaphroditismus

    Ich bezweifle dass ein kurzer verurteilender Blick im vorbeigehen eine hochkomplexe medizinische Untersuchung inkl Ultraschall, Röntgen, Blutuntersuchungen und invasiven Verfahren in Vollnarkose ersetzt. Ganz so eindeutig und einfach wie Hinterwäldler glauben ist es nämlich nicht.

  • 》Nimm das,Alice Schwarzer!《

    Das wird sie bestimmt aus dem Sattel hauen! Bzw. vom Fahrrad (dem aus "eine Frau ohne Mann ist wie ein Fisch ohne Fahrrad")...

  • Ja potzblitz. Aber nun wirklich nix Neues. Beim Clownsfisch zum Beispiel, ist das schon lange bekannt. Pantoffelschnecken sind auch in der Lage ihr Geschlecht zu ändern. Viele andere Schneckenarten sind generell zwittrig und haben sowohl männliche als auch weibliche Geschlechtsorgane.

    Und Seepferdchen sind sogar so flexibel, dass die Männchen schwanger werden und gebären können.

    Postkoloniale und konserevativ binäre Tieraten wie Giraffe, Kolkrabe, Pavian oder Ameisenbär können das nicht. Dafür kann Ameisenbär als Säugetier sogar Eier legen.

    Was das mit Menschen und Gender (soziales Geschlecht) zu tun hat? Gar nix!

    Deshalb sind solche Artikel vielleicht lustig zu lesen aber wieviel sie dazu beitragen, dem Thema ernsthaft zu begegenen und zu mehr Akzeptanz zu verhelfen, ist doch eher zweifelhaft.

    • @Deep South:

      Ihre Info über den Ameisenbär war uns auch noch nicht bekannt, also war der Artikel über den hübschen Fisch doch äußerst effektiv.

      • @Alex_der_Wunderer:

        Stimmt auch nicht.



        Die einzigen Säugetiere, die Eier legen sind Kloakentiere (im Gegensatz zu uns Plazentatieren).



        Sprich Schnabeltier und die beiden Ameisenigelarten.

        • @Inoculum:

          Ja gut, stimmt natürlich. Da hab ich den Igel mal fix zum Bären gemacht. Empfinde ich aber unter diesem Artikel jetzt nicht unbedingt als Stilbruch.

  • Die Entdeckung dieses Fischs bringt die Weltordnung nicht ins Wanken, denn solche Phänomene sind nicht neu. Was auch nicht neu ist aber nervt, ist, dass immer Alice Schwarzer herhalten muss, der man bei diesem Thema Übles unterstellt, manchmal sogar rechte Denke. Man kann ja anderer Meinung sein als sie, aber sie ist eine ernstzunehmende, gut recherchierende Journalistin, der so manche/r nicht das Wasser reichen kann.

    • @Martha:

      Im Gegenteil! Die Wissenschaft der Genetik muss neu geschrieben werden. 🤪

  • Wir waren nie für Aquaristik zu begeistern, dieser Beitrag und der Cirrhilabrus finimenmaa " zwingt " uns zum umdenken. Vielleicht kommt doch bald ein Aquarium ins Haus.

    • @Alex_der_Wunderer:

      Das wäre dann aber Meerwasser-Aquaristik … technisch anspruchsvoller und auch weit kostspieliger als sich einen Schwarm Guppies ins 60-Liter-Becken zu setzen.



      Naja, bei denen stimmt die althergebrachte Geschlechterordnung wenigstens noch.😉

      • @Abdurchdiemitte:

        ...leider waren die althergebrachten Geschlechterordnungen ebend nicht



        stimmig, sondern oftmals- vorwiegend



        in bildungsfernen Milieus - von Intoleranz und Unwissenheit geprägt. Zudem oft aufdoktriniert und äußerst Menschen verachtend. 😎

  • Das ist ja ein spannender Artikel!



    Es gibt ja auch Fische, die ihre Farbe wechseln können (z.B. Tintenfische). Das hat mir die Augen geöffnet. Fühle mich seit einiger Zeit irgendwie bräunlich, trotz meiner osteuropäischen Wurzeln und beginne mich mit dieser Hautfarbe zu identifizieren - Tintenfisch sei dank!

    • @Andi3000:

      Tintenfische sind Weichtiere, keine Fische, die, wie der Name es schon sagt, das Wasser bei Gefahr dunkel einfärben können aber sich selbst nicht. Das können nur Octopusse, teilweise zur Tarnung, teilweise als Ausdruck der eigenen Stimmung. Menschen können das auch, begegnet z.B. einem Exemplar mit hochroter Birne, sollte man einen Bogen um dieses possierliche Tierchen machen.

  • Hat der Fisch nun sein soziales oder sein biologisches Geschlecht gewechselt? Hat er sich vielleicht nur getarnt um nicht sein wahres Geschlecht zu zeigen?

  • Sehr süß. Und seit wann genau sind Fische jetzt Stoff für gesellschaftliche Diskurse?



    Man kann sich Sachen ja hinbiegen, bis sie einem passen, aber dann isses schon blöd wenn man sie in zwei Richtungen gleichzeitig biegen muss, um auch nur ungefähr die Kurve zu kriegen.

    • @Brobdignag:

      Die einen nehmen die Bibel, die anderen Fische um gegen die Biologie, Evolution und Zweigeschlechtigkeit zu argumentieren 🤪

      • @Rudolf Fissner:

        Schnecken sind weder männlich noch weiblich. Also mit Ihrer Zweigeschlechtlichkeit stimmt da irgendetwas nicht, das wissen auch die Natuwissenschaften!

  • Die Tiergeschichten sind meist sehr schön.



    Aber ob der Fisch noch lange existiert? Oder ob er platzt, vor lauter Bedeutung die nun in ihn hineingelegt wird? Als postkolonialer trans Fisch?



    Dabei scheint die trans Aufregung eher präpostkolonial zu sein. Die gesellschaftlichen Diskussionen darüber gibt es eher in dem "Westen", der damit seine Ansichten über die Welt bringen möchte.



    Und trans ist der Fisch auch nicht, da er sich nicht freiwillig entscheidet, mal so, mal so zu sein. Sondern das ist knallharte Biologie.

    • @fly:

      Zitat von Ihnen: " Und trans ist der Fisch auch nicht , da er nicht freiwillig entscheidet..." - kann es sein dass Sie bei der Transthematik etwas nicht ganz verstanden haben ? Auch der Mensch entscheidet nicht über seine , von Geburt an gegebene Veranlagung, er entscheidet höchstens, wie er damit umgeht und was er daraus macht.

      • @Alex_der_Wunderer:

        "Auch der Mensch entscheidet nicht über seine , von Geburt an gegebene Veranlagung, er entscheidet höchstens, wie er damit umgeht und was er daraus macht."

        Völlig richtig. Allerdings entscheidet der Fisch überhaupt nichts. Es passiert ihm einfach. Deshalb ist es ja so absurd, den Fisch als Vergleich zu nehmen. Die psychische Dimension fehlt.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Danke für Ihre, vollkommen richtige, Ergänzung zu meinen Ausführungen.

    • @fly:

      Man ist entweder als trans geboren oder nicht. Aussuchen kann man sich höchstens, ob man das ausleben oder sich dem absurden gesellschaftlichen Druck gegen trans Personen beugen und eine Existenz in Selbstverleugnung ertragen und erdulden will. Aber als Wahl würde ich sowas nicht bezeichnen, das ist äußerer Zwang und Trauma durch eine feindselige, zutiefst transfeindliche Gesellschaft.

      Und selbst, falls man in den Wandschrank gezwungen wird: trans ist man dort trotzdem. Nur eben nicht offen trans.

      "Mal so mal so" ist das auch nicht. Ein "klassischer" Transitionsprozess zielt ja gerade darauf ab, dauerhafte, biologische (!) Veränderungen zu bewirken. Das verändert permanent den kompletten Phänotyp.

      Das muss nicht in jedem einzelnen Fall so sein, es gibt auch genderfluide Menschen. Die sind aber nicht unbedingt trans und mit dem Alltag der allermeisten trans Personen hat "mal so, mal so" überhaupt GAR NICHTS zu tun.

    • @fly:

      "da er sich nicht freiwillig entscheidet" - wie bitte? Bitte erstmal ein bisschen zum Thema trans Menschen informieren, dann erst Kommentare posten.

  • Wieso die ganze Aufregung ? Schon die alten Griechen wussten, dass die Natur eine bunte Mischung aus allem ist. Wer hindert uns daran ? Zurück zur Antike !

  • "Erst die Gender-Sternchen, dann der Buchpreis für Kim de l’Horizon und jetzt werden auch noch die Fische trans – das ist schwer für Menschen mit binärer Weltsicht. (...) Nun werden die ewig Binären darauf beharren, dass es auch bei diesen fischigen Umwandlungen bei zwei Geschlechtern bleibt. Nur: Was soll’s? Das ist eben Stoff für Biologieseminare, nicht für gesellschaftliche Diskurse."



    Biologische Phänomene sind demnach nur für gesellschaftliche Diskurse interessant, wenn sie ins Weltbild passen?

  • Der Geschlechtswechsel von Tieren hat nur wenig mit dem Leben von Transmenschen zu tun.

    Und was soll ein "sehr feuchter Trans-Traum" sein?

    Ich habe den Eindruck, der Autor macht sich über Transmenschen lustig.

  • Öhm, ich kenne eine Menge Konservativer und den meisten geht das Geschlecht von Fischen ziemlich sicher am Allerwertesten vorbei (mit einer Ausnahme: ein Biologe).

    Das Thema ist auch in der Debatte um Trans-Menschen nicht besonders hilfreich, weil es direkt die Vorlage zu "Wenn Du wirklich Trans wärst würde Dein Körper selbstständig das Geschlecht wechseln, sieh doch mal den Fisch hier" liefern.



    Die Debatte läuft dann quasi vorprogrammiert ab: "Ja bei Fischen ist das etwas anderes" - "Das sehe ich auch so, was soll also das Fischbeispiel?" - Ende

    Davon mal ab dass der Verweis auf die Natur und die daraus abzuleitende "Natürlichkeit" ohnehin schon schräg ist. Man kann für einen ganzen Haufen menschlicher Entgleisungen (Disclaimer, da wir in komischen Zeiten leben: Trans-sein ist für mich keine Entgleisung) ein Beispiel in der Natur finden in der dieses Verhalten natürlich ist. Das hilft kein bißchen beim Versuch das Verhalten beim Menschen irgendwie positiv darzustellen.

    Die beste Verteidigungslinie ist nicht belehrend, sondern empathisch (und nein, Empathie fehlt den wenigsten Menschen und die Gruppe der Konservativen ist da keine Ausnahme). Den Leuten klar machen dass das kein Modetrend ist, sondern ein ganz persönlicher Leidensdruck. Oder man macht es wie der (vermutlich) Homosexuelle der ein Schild mit der Aufschrift "Wenn ich meinen Freund nicht heiraten kann, dann heirate ich Deine Tochter" hochgehalten hat. Empathie kann auch mit der Brechstange vermittelt werden ;-)

    • @Questor:

      ...unser jüngster Sohn tut sich auch so schwer mit seinem Outing als schwuler Mann - wir werden ihm auch so ein Schild drucken lassen. Sehr gut !!!

  • Der Artikel beschreibt längst bekannte biologische Fakten. Jeder "Findet Nemo"-Fan weiß davon. Die Transition findet stets von weiblich nach männlich oder umgekehrt statt. Wirklich sensationell wäre die Entdeckung eines dritten Geschlechts in der Biologie.

  • Die konservative Vorstellung, dass es nur zwei fixe Geschlechter gibt, wurde auch schon wissenschaftlich ins Reich der Vorurteile befördert.



    Nicht nur, dass es anatomisch gleichzeitig zwei Geschlechtsmerkmale oder davon Mischformen geben kann, es gibt auch auf molekularer und genetischer Ebene Personen, die z.b. optisch männlich sind, aber weibliche Zellen im Körper tragen oder andersrum.

    Interessanter Artikel dazu:



    www.spektrum.de/ne...eschlechts/1335086

    • @tazzy:

      Danke für die Verlinkung des wirklich interessanten Artikels, den die Simplifizierer hier sich vielleicht mal durchlesen sollten.

      • @Barrio:

        Der wirklich interessante Artikel, wenn auch nicht ganz einfach ( für mich Nichtbiologen ) zu verstehen - so wird doch dem Leser wiedereinmal verdeutlicht - mehr Respekt vor der Natur und allen Lebewesen aufzubringen, ist durchaus wünschenswert.

    • @tazzy:

      Gemäß der Studie wären 99,? % der Menschen eindeutig über die Gene als männlich oder Weiblich identifizierbar.

      • @Rudolf Fissner:

        99,? ist eine interessante Zahl. Wo taucht die denn in dem Artikel/Link auf?



        "etwa einer von 4500 Menschen ist betroffen" hört sich doch gleich viel seriöser an.

        Und "Wenn man alle Variationen betrachtet, zeigt jeder Hundertste eine Form der DSD"



        Oh je, jetzt ist es schon einer von Hundert! Also gar kein Komma und kein Fragezeichen mehr ...

      • @Rudolf Fissner:

        Wieso schreiben Sie "wären"? Sie sind eindeutig identifizierbar.

        • @resto:

          Richtig. Sehr gut beobachtet!

    • @tazzy:

      Es handelt sich aber stets um Mischformen aus weiblich und männlich. Irgendetwas drittes ("diverses"), kommt in der Biologie schlicht nicht vor. Insofern ist die Aussage, dass es nur zwei biologische Geschlechter gibt, in der Wissenschaft nicht umstritten.

      • @Winnetaz:

        Was sind eigentlich Schnecken dann, die sind doch weder männlich noch weiblich. Können manche Biologinnen nur bis zwei zählen. Das würde zumindest erklären, warum Biologie gewählt wurde und nicht die Mathematik!

  • *Cirrhilabrus finifenmaa ist übrigens der erste maledivische Fisch, den ein maledivischer Forscher beschrieben hat und dessen Artbezeichnung aus der maledivischen Landessprache Dhihevi stammt.*

    Da bin ich doch gleich mal abgetaucht:

    *Spektrum.de*

    www.spektrum.de/al...zialisiert/1996948

    *Fischvielfalt: Neu entdeckt, aber längst kommerzialisiert - Die Aquaristik kennt ihn schon lange, nun auch die Wissenschaft. Die verlieh dem ersten von einem maledivischen Forscher beschriebenen Fisch einen passenden Namen.*

    „Mit Rosenschleier-Feenlippfisch könnte man den englischen Trivialnamen der neu beschriebenen Art Cirrhilabrus finifenmaa übersetzen: Rose-Veiled Fairy Wrasse.“

    Rosenschleier-Feen…schön

  • Also ehrlich, ich glaube nicht, dass Fische was mit Postkolonialismus und "Trans-sein" am Hut, pardon, an den Flossen haben. Und ansonsten kann der Mensch da über das für ihn Verwunderliche halt nur staunen. Uns Primaten ist solche Wandlung eben nun mal vorenthalten.

    Für uns Menschen sollte gelten: Andere anders sein lassen und alle gleich ernst in ihrer Existenz und Daseinsberechtigung nehmen. Dann macht Regenbogenbuntheit unser aller Leben freudiger.

    Gut, dass der Artikel da humorvoll an die Sache, das Thema ran geht, ohne es dabei gering zu schätzen.

    Und an sonsten...Wie sagten meine Plattdeusch schnackenden Kommilitonen und Kommilitoninnen früher immer? Ich versuche es mal:

    "Wat nich ool gift"

  • Und was verändert sich bei dem Fisch der von einem weibchen zu einem männchen wird bieologisch (außer seine Farbe)? Ich bin jetzt kein Fisch- (oder Biologie-) Experte, aber es wird doch die Art und weise sein, wie der Fisch zur Fortpflanzung beiträgt, oder nicht?

    Aber gerade das ist doch was viele Trans* Menschen und Nicht-binäre nicht wollen. Deswegen frage ich mich, ob der Artikel nicht doch eher den Nostalgiker_innen recht gibt

    • @Arthur Helwich:

      Es geht nicht um Nostalgie oder Ideologie. Exakte Naturwissenschaft spricht für sich selbst und fragt nicht nach Ideologien. Am Anfang steht immer die Beobachtung und Beschreibung von dem, was ist. Thesen und Theorien können sich als falsch erweisen, wenn Beobachtungen gemacht werden, die ihnen widersprechen. Das ist Wissenschaft. Sollten einmal spontane Transitionen beim Menschen beobachtet werden (d.h. ohne Operationen und Hormoneinnahme), dann wäre auch bewiesen, dass es Geschlechtswechsel nicht nur im Tierreich gibt.

      • @Winnetaz:

        Wenn ich mich nicht irre ist der Mensch ein Teil des Tierreichs.

  • Da mag der hübsche Fisch regenbogenfarben und trans sein. Die bejubelte postkoloniale Weltordnung ist auf den Malediven für queere Einheimische nicht so berauschend. Der Islam ist Staatsreligion und die Rechtsprechung orientiert sich am an der Scharia. Bis zu vier Jahre Haft und 100 Peitschenhiebe können Einheimische für Homosexualität bekommen. Für homosexuelle Touristen hingegen gibt es gay-friendly Hotelresorts.

    • @vulkansturm:

      Da ist es auf den Malediven besser als in Katar (Fußball WM), wo Homosexuelle wohl kein Hotel finden werden.

  • Selbstverständlich gibt es bei manchen Fischarten Geschlechtswechsel. Und ebenso selbstverständlich ist es für den allergrößten Teil der Menschen, sich klar einem von zwei Geschlechtern (Mann und Frau, für die, die da nicht so sicher sind) zuzuordnen. Und dies stabil, ein Leben lang, ohne dies als irgendwie problematisch zu erleben.

    • @Stefan Schaaf:

      Eine der gängigsten Fischarten im Aquarium sind die Schwertfische. Bei ihnen kommen Geschlechtswechsel immer wieder vor. Seitdem ich das als Jugendlicher beobachtet habe, ist mir das bewusst.



      Noch in Erinnerung ist mir eines der größeren Männchen im Schwarm. Ich sah, wie es über Wochen seinen Schwert am Schwanz allmählich zurückbildete und ein dominantes sehr großes Weibchen wurde. Dieses trug dann mit dickem Bauch Jungfische aus, so wie das die Schwertfisch-Weibchen als Lebendgebärende ständig tun.

      Hier findet sich eine mögliche Erklärung dafür -> www.drta-archiv.de...echtsumwandlungen/

    • @Stefan Schaaf:

      Auch eine Mehrheit der trans Personen ordnet sich klar einem von zwei Geschlechtern zu. Eben nur nicht dem, das ihnen bei der Geburt zwangsweise zugewiesen wurde, sondern dem anderen.

      Das gilt nicht für alle, es gibt auch nonbinäre Personen, die ich vollsten Herzens unterstütze und die meisten dieser Personen verstehen sich ebenfalls als trans (was auch logisch ist, trans heißt nur "nicht dem zugewiesenen Geschlecht zugehörig" und deckt damit sehr viele verschiedene Geschlechter ab).

      Aber die Mehrheit der trans Personen hat nichtsdestotrotz eine binäre Geschlechtsidentität. Wird auch im Artikel falsch verstanden, aber ist so. Ich sehe mich bspw. überhaupt nicht als "drittes Geschlecht", ich bin einfach ne Frau. Eben keine cis Frau, aber trotzdem habe ich mit anderen Frauen mehr gemeinsam als mit den Männern. Sieht man äußerlich halt noch nicht so genau, aber dafür gibts ja Maßnahmen, sich anzugleichen. Sozial, aber auch und gerade körperlich.

      Es ist für mich ziemlich befremdlich, dass ich deswegen als "außerhalb von Mann und Frau" dargestellt werde oder dass Sie hier mit Unterstellungen wie "die, die sich da nicht so sicher sind" um sich werfen. Es mag tatsächlich sogar sein, dass ich mein Geschlecht besser verstehe als Sie Ihres.

      • @Tentacle_Therapist Lalonde:

        "Auch eine Mehrheit der trans Personen ordnet sich klar einem von zwei Geschlechtern zu. Eben nur nicht dem, das ihnen bei der Geburt zwangsweise zugewiesen wurde, sondern dem anderen."

        Um genau zu sein: die allermeisten ordnen sich nicht ihrem biologischen Geschlecht zu.

        Das ist der Kern der Debatte, nicht eine fehlerhafte Zuordnung des biologischen Geschlechts bei der Geburt.

      • @Tentacle_Therapist Lalonde:

        Geschlechtsidentiät ist etwas sehr persönliches, privates. Ich habe kein Problem damit, in dieser Hinsicht jeden so anzusprechen und zu behandeln, wie er/sie/x möchte. Wissenschaft dagegen sucht nach objektivem Wissen, und das kann mit dem subjektiven Befinden durchaus schon einmal kollidieren. Ich wäre deshalb auch dafür, diese beiden Sphären getrennt zu halten, soweit dies möglich ist.

      • @Tentacle_Therapist Lalonde:

        Daumen hoch.

        Genau so ist es für die meisten Transpersonen.

  • Liggers. Biologismus - gibt’s so billig ubiquitär & in einer Farben&FormenVielfalt - wa!



    Da kann einem echt ganz trans&fusselig von warrn! Wollnichwoll!;))

    Na 🍻 ! - 🙀🥳 -



    “Und Danke für den 🎣“ - ☕️ -

  • Die Außnahme bestätigt die Regel, oder so.



    Ich mag die alte Ordnung.

    • @rollef:

      Das nimmt Ihnen ja auch niemand weg. Aber mir wollen die Liebhaber der "alten Ordnung" (die vielerorts gar keine alte Ordnung ist, sondern erst im Zuge des Kolonialismus zahllosen Gesellschaften mit mehr als zwei Geschlechtern gewaltsam übergestülpt wurde) immer noch, selbstbestimmt, authentisch und in Würde leben zu können. Für mich gibt es eine Zweiklassenmedizin, die überlebensnotwendige Behandlungen hinter brutalstem Gatekeeping versteckt, ich darf im Umgang mit den Behörden nicht mal meinen richtigen Namen verwenden, ohne mich einem entwürdigenden, teuren, langwierigen Prozedere zu unterwerfen, ich werde systematisch unterdrückt, ausgegrenzt und verächtlich gemacht, manche wollen mir gar verbieten, überhaupt zu existieren.

      Alles nur, damit Leute wie Sie sich keinen Kopf machen müssen. Damit werden wir Schluss machen. Es ist überfällig, dass wir wieder den vollwertigen Platz einnehmen können, der uns zusteht und der uns vor der weltweiten Tyrannei des christlich-patriarchalen Imperialismus auch zuerkannt wurde. Das werden auch Sie nicht aufhalten.

      • @Tentacle_Therapist Lalonde:

        Meine Lebenserfahrungen haben oft gezeigt, und bestätigen nur, hinter einer nach außen , angeblichen- zelebrierten " Ordnung " steckt ein Vollcaos...