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Geheimdienst-Gremium ohne Linke und AfDChauvinistisch, konservativ, selbstgefällig

Ulrike Winkelmann
Kommentar von Ulrike Winkelmann

Die Union signalisiert mit der Absage an Linken-Fraktionschefin Reichinnek für das Geheimdienst-Gremium, dass sie deren Abgeordnete nicht braucht. Sie könnte sich täuschen.

So eine entspricht dem Frauenbild der Union wenig: die Fraktionschefin der Linken am Pult im Bundestag Foto: Michael Kappeler/dpa

D ie Union hat eine weitere Chance vergeben zu beweisen, dass sie lernfähig ist. Die Nichtwahl von Linken-Fraktionschefin Heidi Reichinnek ins Parlamentarische Kontrollgremium für die Geheimdienste zeigt, wie unter Friedrich Merz die bräsige Selbstgenügsamkeit aus der Helmut-Kohl-Ära wieder zutage tritt, von der CDU und CSU immer durchwirkt waren.

Ein Teil davon ist klassischer Sexismus – selbstredend passt eine Reichinnek nichts ins straff gestrickte Schema der Union davon, wie eine Frau in der Politik zu klingen und auszusehen hat. Ein weiterer Teil ist Kommunistenfresserei aus dem 20. Jahrhundert: Wer irgendwo Sozialismus in der Selbstbeschreibung stehen hat, gehört vor die Tür.

Neben diesen ideologischen Traditionsbeständen dürfte aber auch eine Rolle gespielt haben, genau dieser Linksfraktion unter genau dieser Führung zu beweisen, dass sie sich nicht einzubilden braucht, dass sie benötigt wird. Genau so sah es ja aus, als die Linke im Bundestag Friedrich Merz Anfang Mai zu einem zweiten Wahlgang verhalf, damit er überhaupt plangemäß Bundeskanzler werden konnte.

Nachdem die Union aber weder Reichinnek noch die zwei anderen linken Frauen, die am Donnerstagabend zur Wahl gestellt wurden, in die Bundestags-Gremien schicken mochte, scheint sie auf diese Art der Kooperation ja keinen Wert zu legen. Möchte Merz die Reform der Schuldenbremse womöglich daran scheitern lassen, dass man mit der Linken leider nicht zusammen abstimmen kann? Oder denkt die Union wohl, die SPD sei dafür zuständig, die Linke zur gemeinsamen Wahl der VerfassungsrichterInnen zu gewinnen, auf die in Karlsruhe schon länger gewartet wird?

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Von der SPD war sowieso noch nichts Sinnvolles in der Sache zu hören, das scheint das neue Normal unter Lars Klingbeil zu werden. Nach aktuellem Stand zählt die Regierung darauf, dass die Linke eben doch immer dann einspringen wird, wenns zur Abwehr der AfD und zur Rettung des demokratischen Betriebs Not tut. Die Koalition kalkuliert mit der Liebe der Linken zur Demokratie. Union und SPD betreiben Machtpolitik mit den Idealen anderer. Man hört Merz und Klingbeil hinter der Tür hämisch lachen.

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Ulrike Winkelmann
Chefredakteurin
Chefredakteurin der taz seit Sommer 2020 - zusammen mit Barbara Junge in einer Doppelspitze. Von 2014 bis 2020 beim Deutschlandfunk in Köln als Politikredakteurin in der Abteilung "Hintergrund". Davor von 1999 bis 2014 in der taz als Chefin vom Dienst, Sozialredakteurin, Parlamentskorrespondentin, Inlandsressortleiterin. Zwischendurch (2010/2011) auch ein Jahr Politikchefin bei der Wochenzeitung „der Freitag“.
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59 Kommentare

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  • Käptn Blaubär , Moderator*in

    Vielen Dank für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion nun geschlossen.

  • Die Linkspartei sollte in die Kontrollkomission. Das stärkt den Verfassungsschutz und schwächt die Extremisten in und um die Partei.

  • Inzwischen wissen wir ja, dass auch die Alternativ-Angebote der LINKEN durchgefallen sind.



    Ich vermute, da gibt vorläufig keinen Weg zurück.



    Dann holt sich die C*U ihre 2/3-Mehrheiten von der AfD. Die SPD ist damit raus, aus diesem Schmierentheater.



    Und, es wird nicht mal Neuwahlen geben, weil C*U/AfD kuschel, kuschel.

  • Ich hoffe die Linke bleibt dann in Zukunft auch Konsequent. Keine weitere Zustimmung zu irgendwelchen Verfassungsänderungen in der Zukunft, ohne schriftliche Zusage der Union, die Linke in Zukunft nicht mehr auszugrenzen.



    Konsequenz ist jetzt gefragt. Soll Schwarz/Rot alleine schauen, ob sie 4 Jahre durchhalten...

  • taz: *Nach aktuellem Stand zählt die Regierung darauf, dass die Linke eben doch immer dann einspringen wird, wenn's zur Abwehr der AfD und zur Rettung des demokratischen Betriebs Not tut. Die Koalition kalkuliert mit der Liebe der Linken zur Demokratie.*

    'Liebe der Linken zur Demokratie' - Daran können sich so einige Unions-Politiker mal ne' Scheibe von abschneiden. Besonders "Masken"-Spahn, der sich ja kürzlich für eine Normalisierung beim Umgang mit der AfD im Bundestag aussprach, sollte mal darüber nachdenken, 'was er so alles anstellt'.

  • Sicher mag viel Missgunst in dieser Entscheidung gelegen haben, doch Die Linke sollte nicht den Fehler machen und mit Gewalt eine Personalie durchzusetzen. Für verantwortungsvolle Politik sollte Reichinnek verzichten und man sich mit anderen Fraktionen auf eine*n Kompromisskandidat*in verabreden. Das wäre sowohl der Sicherheit, als auch der Demokratie und dem Gremium dienlich. Schon bei Stegner befürchteten einige zu große Nähe zu Russland. Geheimes sollte geheim bleiben.

    • @mdarge:

      Ähm, ich zitiere mal aus dem Kommentar:

      "Nachdem die Union aber weder Reichinnek noch die zwei anderen linken Frauen, die am Donnerstagabend zur Wahl gestellt wurden...."

      Ab den Linken hat's eher nicht gelegen, der Fehler wurde wohl an einer anderen (christlichen) Stelle gemacht.

    • @mdarge:

      Am besten also direkt die CDU entscheiden lassen welche Linken ins Gremium kommen? Welch absurde Vorstellung.

  • Es ist keine gute Entscheidung Mitglieder von Parteien aus Gremien auszuschließen, auch wenn die Partei Anspruch darauf hätten. Ich halte diese zusätzlichen Wahlen z.B. in dieses Gremium für falsch, die Wahl (hier: Bundestagswahl), die bestimmend sein sollte, hat bereits stattgefunden. Die Ergebnisse liegen vor.

    Eine Nicht-Berücksichtigung (und damit eine Vor-Verurteilung) von Frau Reichinnek ist deshalb diskrimierend.

    • @Black & White:

      Ok. Und das sehen Sie dann im Bezug auf die AfD sicher genauso? In Ihrer Argumentationskette sehe ich zumindest keinen Ansatzpunkt, der was anderes vermuten lassen würde. Also ganz auf Spahn Kurs?

  • „ Wer irgendwo Sozialismus in der Selbstbeschreibung stehen hat, gehört vor die Tür.“

    Das sicher nicht per se. Aber es gibt auch extreme Gruppen, die Sozialismus in der Selbstbeschreibung stehen haben aber mit dem demokratischen Rechtsstaat nichts anfangen können.

    Solange also offen extreme Gruppen in der Linkspartei vertreten sind ist der Zugang zum Kontrollgremium für die Linkspartei kein Selbstläufer.

    • @Rudolf Fissner:

      Das ist nun wirklich masslos übertrieben. Die LINKE ist keineswegs gegen unsere Verfassung, andres als die AgD.

      • @Perkele:

        Das schrieb ich auch nicht. Ich schrieb von offen extremen Gruppen in der Linkspartei.

      • @Perkele:

        Nein, es ist die Realität.

        Grade unter den jungen Genoss*innen ist ein bedrohlicher Trend in den extremen Rand sichtbar. Das drückt sich durch unterschiedlichste Strömungen, Äußerungen und Aktionen aus und hat nichts, aber auch rein gar NICHTS in einer Partei des demokratischen Sozialismus zu suchen. Besonders der Hang zu Gewalt und unreflektiertem Schwarz/Weiß denken ist in den letzten 20 Jahren richtig unerträglich geworden.



        Da war früher mehr Duktus.

        Es hat seine Gründe warum viele demokratische Sozialist*innen nicht mehr in der Linken sind und sie auch nicht mehr wählen.



        Diese Genossen sind auch nicht beim BSW oder zur SPD geflüchtet - sie sind in der APO.

        Das ist alles Teil der 2025 Wahrheit und die sollte man nicht unter den Teppich kehren.

        • @Thomas O´Connolly:

          Ach so ist das?! Alles was nicht stramm Rechts ist, ist also zwingend bei der Partei DIE LINKE zu suchen. Wusste ich bislang noch nicht. Von den Verantwortlchen in der LINKEN habe ich demokratiezersetzende Beiträge nicht vernommen, also was soll das??

  • Hier zeigt sich das mangelnde Vertrauen des Mehrheitsblocks in die extremen links/rechts Ränder. Vorteil für eines derart aufgestellten Gremiums ist wahrscheinlich auch , dass die Zusammenarbeit mit anderen Geheimdiensten produktiver sein wird. Z. B. sensible Daten untereinander teilen.



    Anmerkung: Opferstories hinsichtlich gender sollten nicht über jedes Thema gestülpt werden. Es wäre zu reflektieren, dass die Ablehnung einer Person nicht zwangsläufig etwas mit dem Geschlecht zu tun hat. …es tatsächlich auch andere relevante Gründe.

  • Aus meiner Sicht war es ein sehr, sehr großer Fehler, dass die Linke den Weg für einen 2. Wahlgang für Merz mit freigemacht. Der Tritt seitens der Merz-Clique ist nun erfolgt.



    Wir hätten uns ohne Merz viel erspart. Frau Winkelmann führt es richtig an. Der Boden für die AfD wird bereitet.

    • @1 West-Berliner:

      Ihnen ist schon klar, dass es auch ohne Linke und Grüne einen zweiten Wahlgang gegeben hätte. Nur eben ein paar Tage später. Und den hätte Merz gewonnen.

  • Müsste nicht die Chefredakteurin der taz mit etwas mehr Durchblick und Differenzierung kommentieren können? Dass Reichinnek kein "normaler" Wahlvorschlag war, den dann die Regierungsparteien "normal" mittragen sollten, ist so offensichtlich, dass es fast schmerzt: Ins Kontrollgremium werden diskrete, möglichst unerpressbare Experten aus der zweiten politischen Reihe geschickt und nicht die exponiertesten Lautsprecher der jeweiligen Fraktion. Das hat mit Partei/ Geschlecht GAR NICHTS zu tun.

    Kurz: Wenn die Linke meint, die AfD-Taktik fahren zu müssen, dem Rest des Plenums keine Wahlvorschläge sondern personifizierte Provokationen vorzusetzen, dann braucht sie sich auch nicht zu wundern, wenn sie wie die AfD damit abgekanzelt wird. Sie sollte sich vielmehr überlegen, ob diese abgegriffenen Taschenspielertricks des Populismus nicht unter ihrem Niveau sind. Aber hey - dankbare Abnehmer*:_Innen dafür in der schreibenden Zunft scheint es offenbar auch außerhalb der rechten Szene zu geben. Also ist es wohl für ein wenig Rabbatz immerhin gut.

    Spielt schön weiter, Heidi & Co.! Die Erwachsenen holen Euch rein, wenn sie das Essen fertig haben. Das muss dann halt auch so gegessen werden...

    • @Normalo:

      Ich bin mir ned sicher ob Heidi Reichinnek wirklich DIE Krawallschachtel ist, als die sie immer hingestellt wird, ansonsten geh ich durchaus mit, daß die LINKE eine*n fachlich Bessere*n (und dafür unbekannter*lol*) hätte nominieren können.

    • @Normalo:

      Dem ist nix hinzuzufügen, gleiche Gedankengänge hatte ich auch.

  • Es geht um die Person Heidi Reichinnek, nicht um die Linke als Partei. Man erinnere sich nur an Abgeordnete wie Diether Dehm oder den Putin-Freund Alexander Neu, der über die Souveränität der Ukraine mit der eines dreijährigen Kindes verglich. Und auch Heid Reichinnek hat sich nicht mit Ruhm beim unseligen Antisemitismus-Beschluss ihrer Partei bekleckert; sie, die sonst laut und schrill ist, blieb bei dem Beschluss auffallend still - im Gegensatz zu den entsetzen Silberrücken wie Bodo Ramelow.

    Will man Abgeordnete, bei denen derartige Zweifel bei den Grundwerten dieses Landes angebraucht sind, die größten Geheimnisse dieses Landes anvertrauen?

    Die Linke gehört zu den demokratischen Parteien dieses Landes, sie ist jedoch nicht gegen Extremisten und Spinner in ihren Reihen gewappnet, die es auch in anderen Parteien gibt, die aber anders mit diesen Spinnern umgehen. Das ist die Linke bisher schuldig geblieben - deswegen schaut man bei ihr genauer hin.

    In diesem Prozess hat auch die Linke neben der Union Fehler gemacht. Sie könnte das Verfahren nutzen, um sich als demokratische Partei weiter zu empfehlen. Ich bin gespannt, ob sie die Chance nutzt und die Bedenken konstruktiv angeht

    • @rakader:

      Welche Extremisten meinen sie und wo gehen die anderen Parteien mit ihren Spinnern anders um? Spahn wirbt ganz offen für eine Zusammenarbeit mit den Rechtsextremisten von der AfD und er ist nicht der Einzige. Oder im Mai die Teilnahme am Petersburger Dialog von SPD-Mitgliedern und auch CDU-Leuten. Da ging es um Wirtschaftsbeziehungen mit Russland trotz Embargo und Krieg in der Ukraine. Merz umarmt Netanjahu, scheißt aufs Völkerecht und nennt den Genozid Drecksarbeit die gemacht werden muss. Sie legen zweierlei Maß an.

  • In diesem Gremium ist absolute Vertraulichkeit enorm wichtig. Stegner hat gezeigt wie schnell da Lücken auftreten können. Frau Reichinnek wirkt für mich mit ihren Positionen nicht hinreichend vertrauenswürdig, so dass ich die Entscheidung sie nicht zu wählen sehr begrüße.

  • Hab die Linke gewählt. Für irgendwas werden sie die Linke in den nächsten vier Jahren schon brauchen. Meine Zustimmung haben sie die Union dann mit Wiedergutmachung plus Zinsen zu erpressen.



    Ich würde mir dann auch als Erinnerungsstück eine Bildzeitung kaufen =)

  • Feinstes Polittheater wird dem Wähler hier geboten:



    Jedem in der Linken war klar, dass Reichinnek, die in garnicht so ferner Vergangenheit die Zusammenarbeit mit fundamentalistischen Islamisten und die Abschaffung der Geheimdienste forderte, niemals in dieses Gremium gewählt werden würde. Das Ganze ist vielmehr ein Schauspiel , damit sich Union und Linke öffentlich wieder ein wenig voneinander distanzieren können. Hätte die Linke wirklich Interesse an dem Posten gehabt, hätte sie genug geeignete Kandidaten, die auch gewählt worden wären.

    • @Samvim:

      Frau Reichinnek hat gesagt und geschrieben: Menschen, die sich radikalisieren oder schon radikalisiert haben, muss die Gesellschaft Angebote machen, aus dieser Gedankenwelt herauszukommen. Besonders wichtig ist die Hilfe für junge Menschen. Genau an dieser Stelle wird seit Jahren gekürzt.



      Dass die Geheimdienste in Deutschland auf Strukturen der Nazizeit (Organisation Gehlen) aufbauen ist ein Grund, zumindest über ihre Neugestaltung nachzudenken.



      Heidi Reichinnek ist in den Augen wichtiger CDU/CSU-Leute gefährlich denn:



      1. Sie ist eine selbstbewusste, kompetente Frau.



      2. Sie ist nicht korrupt.

  • "Wer irgendwo Sozialismus in der Selbstbeschreibung stehen hat, gehört vor die Tür."



    Als einer, dessen Vorfahren den Sozialismus erlebt und zum Teil nicht überlebt haben, unterschreibe ich diesen Satz.

    • @Luftfahrer:

      Welchen Sozialismus denn?

    • @Luftfahrer:

      Wo soll das denn gewesen sein? Sozialismus hatten wir noch nicht, würde ich behaupten.

      • @Freundlicher:

        Jo. Das ist der Standardsatz, der bei jeder Sozialismuskritik kommt. Nur, wenns das noch nie gegeben hat und alle Versuche entweder in Diktatur oder Chaos geendet sind, dann ist derjenige, der Sozialismus propagiert, eben in der Bringschuld, davon zu überzeugen, dass es beim nächsten mal nicht so kommt. Man kann viel behaupten. Aber zu glauben, man kenne die Lösung, kann es aber nicht belegen, ist nicht glaubwürdig und hat irgendwo auch religiöse Züge.

      • @Freundlicher:

        Na ja, auch ein hinarbeiten darauf ist nicht wünschenswert. Da teile ich die Erfahrungen von Luftfahrer

        In den sozialistischen Ostblockstaaten führten Enteignungen von Land, Betrieben und Wohnraum zu massivem Eigentumsverlust. Die zentral gesteuerte Planwirtschaft verursachte Mangel und Versorgungsprobleme (mit Glück gab es was zu essen). Die politische Macht sicherten Geheimpolizeien durch Überwachung und Verfolgung Andersdenkender oder einfach aus Willkür. Reformversuche wie in Ungarn 1956 und der Tschechoslowakei 1968 wurden mit Gewalt niedergeschlagen, viele wurden getötet, verhaftet oder ins Exil gezwungen.



        Trotz sozialer Leistungen herrschten Repression und Angst.



        Die Idee des Sozialismus wirkt ja auf dem Papier gut, aber die praktische Umsetzung (z.B. in den Ostblockstaaten) war geprägt von Korruption, Ineffizienz und Terror.

        Die Linke will zwar eine andere Form des Sozialismus. Aber die Skepsis kann man niemanden verdenken, der einmal unter so einem Unrechtsregime gelebt hat.

      • @Freundlicher:

        Nein, es gab aber das, was passiert, wenn man Sozialismus in der Praxis mit echten Menschen umzusetzen versucht - und was mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch beim nächsten Versuch wieder rauskäme.

      • @Freundlicher:

        Sie würden das vielleicht behaupten.

        Andere sehen das anders.

      • @Freundlicher:

        17 Millionen ehemalige DDR-Bürger fallen gerade lachend vom Stuhl

        • @Samvim:

          Es war doch immer nicht der richtige Sozialismus. Weder unter Stalin, noch in der DDR und auch nicht in Venezuela. Nächstes mal klappt es dann bestimmt!

  • Wir haben immer das große Geschwätz von der Brandmauer und davon hat die Union 2. Wer nicht die Erben von Adolf unterstützt sollte auch nicht die Erben von Walter und Erich unterstützen !!!

  • Die Analyse von Ulrike Winkelmann geht fehl. Es ist nicht das Misstrauen gegen die Heidi Reichinnek Pars pro toto gegen die Linke; nein es ist das Misstrauen gegen Heidi Reichinnek als Person allein und nur sie allein. Es ist Misstrauen gegen ihren Populismus und gegen ihr lautstarkes Buhlen um Aufmerksamkeit in den sozialen Medien.

    Es gibt durchaus reputable Persönlichkeiten in der Linken, die akzeptiert würden - auch jenseits von Bodo Ramlow.

  • Dieses hämische Lachen wird denen sehr bald im Gesicht einfrieren. Hoffentlich bleibt DIE LINKE standfest und kippt nicht um wie die GRÜNEN es gerne gemacht haben. Sie sollten die beiden Parteien aus dem letztern Jahrhundert mal so richtig gegen die Pumpe laufen lassen. Und nochmal: wer eine solche SPD hat, braucht keine FDP mehr. Von der CSDU erwartet man ohnehin nichts Anderes.

  • Mal ganz ehrlich, welche Qualifikation hat denn Frau Reichinneck denn für einen Geheimdienstausschuss. Das sie eine Frau ist reicht wohl nicht aus. Das wird auch nicht der Grund sein das sie nicht in den Ausschuss gewählt. Es wurden ja auch zwei AfD Männer nicht in den Ausschuss gewählt.

    • @Martin Sauer:

      Welche Qualifikation haben denn die CSDU Mitglieder?

    • @Martin Sauer:

      Mal ganz ehrlich, welche Qualifikationen sollen denn außer aufmerksames prüfen der Berichte BfV, MAD, BND gefordert sein? Wenn dann Fragen auftauchen, müssen sie gestellt und geklärt werden. Jeder und und jede Abgeordnete muss sich in Themen einarbeiten, die mit der beruflichen Laufbahn wenig zu tun haben. Vielleicht ist ja ein Problem, dass zu viele Menschen aus der Jura und zu wenig Menschen aus anderen Bereichen der Gesellschaft politisch Verantwortung tragen?

  • Definition: "Das Parlamentarische Kontrollgremium (PKGr) ist für die Kontrolle der Nachrichtendienste des Bundes zuständig und überwacht den Bundesnachrichtendienst (BND), den Militärischen Abschirmdienst (MAD) und das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV)."

    Da kann man erwarten, dass Leute in diesem Kontrollgremium ein klares Ja zu diesem Land haben. Historisch dazu gehört ebenfalls ein klares Ja zu Israel. Und damit ein klares Nein! zu denen, die es vernichten wollen. So den Westen. Also uns. Klare Aufgaben für BND, MAD und BfV. Auch klar für Frau Reichinnek?

    Seit ihrem letzten Parteitag gilt jedoch Israel das Existenzrecht abzusprechen, ist fortan für die Linke nicht mehr zwangsläufig antisemitisch.

    Dazu ein Artikel des Swing-Musikers, Pianisten und Ex-Mitglieds der Linken, Andrej Hermlin, in der Jüdischen Allgemeinen:



    "Die Linkspartei, ihr Bundesparteitag und der Abschied vom Eintreten gegen Judenhass"



    www.juedische-allg...n-gegen-judenhass/

    Außerdem erinnert das Verhalten der Die Linke an die heutige Russland-Politik der AfD. Nein danke!

    Das alles hat nichts mit Sexismus zu tun.

    • @shantivanille:

      Die Geheimdienskontrolleure müssen vor allem ein klares Ja zu den Grundrechten haben. Die Geheimdienste kontrollieren bedeutet ja vor allem, darauf zu achten, dass diese die Grundrechte respektieren.

    • @shantivanille:

      Nun weder Reichinnek behauptet, Israel vernichten zu wollen, noch wurde auf dem letzten Parteitag der Linken Israels Existenzrecht in Frage gestellt (vielleicht recherchieren Sie einmal, was die Jerusalemer Erklärung, zu der sich die Linke mehrheitlich bekannt hat, eigentlich ist). Unterstellungen ersetzen keine Argumente.

      • @O.F.:

        Der C-Teil der Jerusalemer Erklärungen zeigt sofort warum Linke diese bevorzugen:

        Die Leitlinien 11 bis 15. Insbesondere 14 ist auf Anhieb selbsterklärend.

        www.jerusalemdecla...ads/JDA-German.pdf

        • @shantivanille:

          Stimmt, das war aber nicht der Punkt, um den es hier ging - Sie haben behauptet, dass auf dem Parteitag der Linken das Existenzrecht Israels in Frage gestellt wurde. Das ist und bleibt eine Falschaussagen.

  • Man kann in die Entscheidung, wie im Kommentar geschehen, allerlei hineininterpretieren.



    Aber die Union hat sich nicht gegen die Linke generell im Kontrollausschuss ausgesprochen, sondern gegen bestimmte Abgeordnete, weil sie nicht von deren Integrität überzeugt ist. Wenn sich jemand u.a. immer wieder generell gegen die Nato ausspricht und auch Probleme mit der Bundeswehr als Armee hat, müssen Zweifel erlaubt sein, ob dieser Mensch streng vertrauliche Infos zu Sicherheitsfragen für sich behält.



    Eine andere Möglichkeit: Vielleicht könnten CDU/CSU und Linke vorher mal das Gespräch suchen und sich auf eine Person einigen. Dazu ist ein Parlament auch da.



    Aber Kuhhändel nach Art der Linken gehören dort nicht hin. Manche nennen so etwas auch schlicht eine Form der Erpressung. Alle Entscheidungen sollten die Parteien nach Überzeugung, Sachstand und Logik und nicht nach dem Motto "Wie du mir, so ich dir" fällen.

  • Evtl. spielt aber auch eine Rolle, wie die Partei sich zu Russland und Islamisten positioniert? Immerhin sind beide liebgewonnene Verbündete beim Kampf gegen den verhassten Westen. Und ihnen sieht man deshalb gerne das eine oder andere nach - doppelte Standards in Sachen intellektuelle Redlichkeit ist man schließlich seit Lenin über Generationen gewohnt.

    Letztendlich dürfte es aber auch egal sein, da ein Geheimdienst bei aller demokratischer Struktur kaum arbeiten kann, wenn er transparent wäre. Insofern finde ich auch alle "Berichte" von Geheimdiensten sehr biased. Wir leben in einer Zeit, in der selbst Honorarverträge der öffentlich-rechtlichen Anstalten "Geheimsache" sind.

  • Die CDU/CSU hatte offensichtlich keine Probleme mit Andre Hahn, der von 2013 bis 2024 für "Die Linke" im Parlamentarischen Kontrollgremium. Sie hatte auch keine Probleme mit Petra Pau oder zuletzt Bodo Ramelow als Bundestagsvizepräsidenten.



    Klar, da muss es sich dann natürlich um Sexismus handeln. Dass es in der Person und im Auftreten von Frau Reichinnek auch andere Gründe geben könnte, scheint da schon außerhalb des auch nur Vorstellbaren zu liegen. Wer allerdings wie Reichinnek sich das Recht nimmt auszuteilen, muss halt auch in Kauf nehmen, sich nicht nur Freunde zu machen. Warum es im übrigen ausgerechnet Frau Reichinnek sein muss, die bar jeder Qualifikation für diesen Posten ist, hat sich mir auch nicht erschlossen.



    Noch ein Wort zur "Kommunistenfresserei": So läppisch kann man natürlich auch über die Millionen Toten hinweggehen, die diese Ideologie produziert hat. Die SED-Nachfolgepartei schafft es ja bis heute nicht, die DDR als Unrechtsstaat zu bezeichnen und pflegt nach wie vor Traditionsbestände ihrer 70jährigen totalitären, demokratiefeindlichen Vergangenheit. Siehe zuletzt die Eröffnungsrede von Gysi als Alterspräsident.

    • @Schalamow:

      So klar wie CDU und CSU sich damals von Reinhard Gehlen, Kurt-Georg Kiesinger, Hanns-Martin Schleyer und zig anderen Nazis distanziert haben, würde ich meinen, dass die Linke doch schon einige Schritte weiter ist.

      • @Christian Götz:

        Ich bilde mir ja einiges auf meine historischen Kenntnisse ein, aber dass CDU/CSU als Staatspartei eine Diktatur errichtet haben war mir bisher ebenso neu, wie, dass sie die NS-Verbrechen verteidigt hätten.



        Ansonsten zur geschätzten Lektüre: Olaf Kappelt, Braunbuch DDR. Nazis in der DDR, Berlin 2. Aufl. 2009 oder Harry Waibel, Diener vieler Herren. Ehemalige NS-Funktionäre in der SBZ/DDR. Frankfurt a. M. 2011.

  • Die CDU hat doch deutlich gezeigt, dass sie keine Linke haben wollen. Jetzt ist Die Linke am Zug und sollte der CDU nur noch die kalte Schulter zeigen.

    • @Pico :

      Wo ist dann das Problem für die CDU? Hier werden immer mögliche Szenarien an die Wand gemalt, wie wichtig die Linke doch ist. Aber ist sie das wirklich?



      Ich denke nicht. 99% der Regierungsarbeit geht auch ohne die Linke und für das 1% findet sich auch eine Lösung.



      Und warum hat nur die CDU ein Problem und nicht die gesamte Regierung?

  • In dieses Gremium sollte einzig Herr Spahn rein, der hat schon Erfahrung damit alles geheim abzuwickeln über WhatsApp und Telefon, keine Dokumentation - eben geheim.

  • Da möge die CDUCSUSPD noch so hämisch sein. entscheidend ist nicht der Höhenflug, sondern die Landung...



    Und ich würde mir wünschen, dass die man der CDU Ihre Arroganz mal deutlich vor die Nase hält.



    Was glauben die denn ernsthaft wie diese die 2/3 Mehrheit bekommen wollen wenn man sich gegen alles sperrt was nicht in Ihre vorstellung passt.

    Ach warte: "Ja wenn Ihr nichtmit uns stimmt, dann müssen wir uns die Mehrheiten eben mit der AFD holen. Das ist dann eure Schuld"



    -Ihre CDU

  • "Von der SPD war sowieso noch nichts Sinnvolles in der Sache zu hören, das scheint das neue Normal unter Lars Klingbeil zu werden."

    Das ist in der Geschichte der ältesten demokratischen Partei des Landes sowieso immer mal die Haltung und das Bewegungsmuster ihrer schlechtesten zeitgenössischen Funktionärsschicht gewesen.

    Die dabei noch jedes mal glaubte, sie stünde gar nicht präzise in dieser Tradition.

    Schlimmer noch als das Kabinett des Grauens - Leute, Dobrindt als Innenminister, Klöckner als Reichstagsgardroberiere!, die Beleidigung muss man sich auf der Zunge zergehen lassen -



    schlimmer noch als das und die,



    ist die seit Jahrzehnten im freien Fall befindliche SPD, die nicht mal für eine sozialdemokratische Kontrolle der Geheimdienste sorgt.

    Ist übrigens materiell. Wirkmächtig. Tatsächlich reale Politik, greifbares Kräfteverhältnis.



    Nicht bloß ne Geschmacksfrage im Supermarkt der STIMMUNG!

  • es ist nicht die Union die gegen die Linke ist noch viel mehr ist es die SPD die das auf keinen Fall will!

  • Danke für den Artikel! Es hätte mich sehr gefreut, wenn z.B.Frau Reichinnek in die Kontrollkommission gewählt worden wäre. Der frische Wind Den sie mitbringt hätte die grauen Schatten Männer wohl zu sehr irritiert.