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Debatte ums FliegenNicht jede Oma wohnt in Dessau

Klimaschutz und Fliegen kann man nicht vereinen. Warum es trotzdem falsch ist, alle Leute, die fliegen, als moralisch minderwertig zu diskreditieren.

In einer globalisierten Welt kommt man nicht ums Fliegen herum Foto: Veam/imago

„Jeder Mensch, der fliegt, sollte ein schlechtes Gewissen haben.“

Dieser Satz ist so unreflektiert, sehr aus einer eigenen Blase gesprochen und die Person, die ihn sagte, dachte vermutlich keine Sekunde darüber nach, wie er auf andere wirken könnte. Und vor allem wurde dieser Satz mir ins Gesicht gespuckt, nachdem ich am Esstisch in der Mensa meinen Freun­d:in­nen erzählt hatte, dass ich im Herbst meine Familie in Japan besuchen wollte.

„Gilt das auch, wenn es Besuch der eigenen Familie ist?“, fragte ich den Typen, der sich ungefragt in unsere Konversation gemischt hatte. Der Typ zuckte nur mit den Schultern und wiederholte seinen Satz. Dann schlug er Alternativen vor, auf welch andere Art und Weise man doch auch verreisen könnte. Stolz brachte er das Beispiel einer Freundin, die nach Indien getrampt war.

Ich stimme zu, dass die Realität und Dimension der Klimakrise in diesem Wahlkampf weitgehend verdrängt wird. Ich stimme auch zu, dass Flugreisen aus Klimaschutzgründen nicht die beste Option sind, um von A nach B zu kommen.

Mangelndes Bewusstsein

Als Kind dachte ich gar nicht über den CO₂-Ausstoß nach. Ich war keine zwei Monate alt, als ich das erste Mal einen Flieger bestieg, damit meine Eltern mich meiner japanischen Familie vorstellen konnten. Es war ein unhinterfragter Teil meiner Kindheit und Jugend, dass ich mit dem Flugzeug zwischen Deutschland und Japan pendelte.

Inzwischen bin aber auch ich reflektierter geworden und versuche, meine Flüge auf ein Minimum zu reduzieren. Sprüche wie „du sollst beim Fliegen Schuldgefühle haben“ führen allerdings dazu, meine ohnehin schon vorhandene Verzweiflung über die Unvereinbarkeit des moralisch korrekten Verhaltens einerseits und Sehnsucht nach Familie andererseits zu verstärken. Aber das ist nicht das einzig Problematische an einem solchen Satz.

Erstens ist der Gedanke, die Schuld dem Individuum zuzuschieben, sehr problematisch. Aufklärung über den Klimawandel und die Bedeutsamkeit der nachhaltigen Lebensweise sind wichtig. Aber dieselbe Energie, die man nutzt, um anderen ein schlechtes Gewissen einzureden, kann auch in politische Forderungen gesteckt werden.

Man könnte sich beispielsweise dafür einsetzen, dass der Staat Subventionen für Flugunternehmen streicht und diese stattdessen in Klimaschutz und Nachhaltigkeit investiert. Die Flugpreise könnten auch an CO₂-Kompensationen gekoppelt werden. Um finanziell Schwächere zu entlasten, könnten die Kompensationen von First- und Businessclass Fliegenden gezahlt werden, deren Flüge oftmals sowieso von Unternehmen übernommen werden. Und wenn CO₂-Kompensationen nicht zur Verbesserung der Klima- und Umweltlage beitragen, müssen eben neue Ideen eingeführt werden. Man könnte die Investition und Forschung in E-Flugzeuge beschleunigen oder Gasturbinen als Übergangslösung durchsetzen, da sie etwas weniger Treibstoff verbrauchen.

Keine richtige Alternative

Zweitens ist die Aussage, Schuldgefühle haben zu müssen, völliger Humbug an sich. Menschen hören nicht auf zu fliegen, weil sie Schuldgefühle haben. Das Auslandssemester oder der Work&Travel werden dann trotzdem unternommen und niemandem ist geholfen. Ferner unterstellt sie pauschal, dass sich Menschen keine Gedanken über ihren ökologischen Fußabdruck machen.

Und drittens gibt es Länder, die man nicht so einfach ohne Flugzeug erreichen kann.

Oft werden von Flug­geg­ne­r:in­nen Alternativen wie Radfahren, Trampen oder Zugfahren vorgeschlagen. Dabei wird die geografische und finanzielle Dimension völlig ignoriert. Schauen wir uns mein Beispiel an: ich bin wohnhaft in Berlin, meine Familie wohnt in Japan.

Möchte ich von hier aus mit Zug und Bahn fahren, müsste ich erstmal von Berlin nach Moskau kommen, was mit der Deutschen Bahn ohne Verspätung 22 Stunden und 28 Minuten dauern würde. Von dort beträgt die Reise nach Peking mit der transsibirischen Eisenbahn 16 Tage. Von Peking nach Tokyo brauche ich 2 Tage 14 Stunden. Insgesamt benötige ich also über neunzehn Tage, um überhaupt die Hinfahrt zu überwinden, und das wäre, wenn ich nirgends eine Stunde Halt machen würde. Der Spaß darf dann 5.431 Euro für die günstigste Variante kosten, inklusive Visum für Russland und China.

Zeit ist Geld

Auch das Radfahren nach Japan kann ausgeschlossen werden. Die Reiseabteilung einer größeren Buchhandlung ist oft beschmückt mit Büchern über Menschen, die eine wundervolle Reise in die Ferne mit dem Rad unternommen haben. Aber selbst die Strecke von Berlin bis Peking beträgt 13.000 km Landstrecke und dann darf ich entweder von Peking bis nach Japan schwimmen und das Rad auf dem Rücken tragen, Fähre fahren, oder – fliegen.

Nein. Das Fahrrad ist maximal eine innereuropäische Verkehrsoption, aber um eine solche Reise zu machen, wird sehr viel Zeit benötigt. Außerdem muss man dafür erstmal ein gutes Rad besitzen, das die Strecke aushält, und solch ein gutes Rad kostet fast so viel wie der Hin- und Rückflug.

Vom Trampen muss man gar nicht erst sprechen, denn da unterscheidet sich die gelebte Welt von Männern und Frauen gewaltig, ganz zu schweigen von Gefahren für LGBTQIA-Menschen oder Unbequemlichkeiten für Menschen mit Behinderung.

Das Bedürfnis, den Finger auf andere zu richten und den Moralapostel spielen zu wollen, kann ich verstehen, denn im Gespräch mit anderen Menschen geht es mir häufig ähnlich. Man sollte aber trotzdem üben, vorher nochmal inne zu halten und darüber nachdenken, ob die eigene Aussage nicht eher spaltet oder als migrationsfeindlich wahrgenommen werden könnte.

Ausland ist nicht nur Europa

Laut Bundeszentrale für politische Bildung leben in Deutschland zwischen 10,1 und 11,4 Millionen Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit. Auch jene mit deutscher Staatsangehörigkeit können aber noch Wurzeln im Ausland haben. 39 Prozent der Kinder in diesem Land haben einen Migrationshintergrund, die Mehrheit mit 70 Prozent aber einen deutschen Pass, und nur jedes fünfte Kind hat die Migrationserfahrung selbst erlebt. Ihnen wird die Kategorie „Kind mit Migrationshintergrund“ zugeschrieben, da ihre Eltern aus dem Ausland eingewandert sind. Viele dieser Menschen haben noch Familien im Ausland, die sie auch gerne besuchen wollen würden.

Solange die Großeltern in Frankreich, Österreich oder Polen wohnen, ist die geographische Distanz schnell überwindbar. Allerdings sind selbst hier Sprüche wie „Bus, Bahn und Auto vor Flugzeug“ problematisch, denn die Entscheidung, welches Verkehrsmittel diese Leute verwenden, sollte nicht aufgrund von Druck oder Scham erfolgen.

Wer in seiner deutschen, studentischen Blase mit drei Monate Semesterferien trotzdem weiterhin darauf beharrt, Fliegen sei ein Privileg und man solle jedes Mal, wenn man in einen Flieger steigt, Schuldgefühle in sich tragen, ist sich seiner eigenen Privilegien nicht bewusst: nämlich, dass er jeden Monat seine Großeltern besuchen kann und diese auch fröhlich beim Familienfest an Ostern und Weihnachten dabei sind. Derweil müssen viele andere Menschen mehrere Jahre auf den passenden Zeitpunkt warten, um mal für zwei Wochen gemeinsam mit der Oma essen gehen zu können.

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105 Kommentare

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  • Hier noch ein sehr gutes Interview zu der Thematik, mit Michael Mann:

    www.riffreporter.d...terview-neues-buch

    Sehr lesenswert!

    Knapp zusammengefasst, versucht die fossile Industrie ganz gezielt mit PR-Kampagnen die Aufmerksamkeit von der Notwendigkeit rascher kollektiver Veränderungen weg zu bringen, und das Klimaproblem zur Verantwortung von Individuen zu machen, mit dem Ziel das nichts passiert. Und das nutzt der Industrie auch dazu, die Menschen zu spalten, es schafft Konflikte, während sie tatsächlich ein gemeinsames Anliegen haben.

    Das bedeutet nicht, dass individuell Verhaltensänderungen nichts nützen, aber sie können eine kollektive, politische Lösung des Problems nie ersetzen.

  • 8G
    8190 (Profil gelöscht)

    Das Konzept der Flugscham mag in manchen Fällen hilfreich sein, insgesamt überzeugt es nicht. Das führt wahrscheinlich zu noch mehr kognitiver Dissonanz, was hier an Relativiererei zu lesen ist, zeigt schon in die Richtung. Jeder und jede findet was anderes eben schlimmer. Aber das schlimmste: Es entsteht der falsche Eindruck, dass alles, was Spaß macht oder 'cool' ist, viel CO2 verursacht.



    Dabei könnte es so einfach sein. Mal angenommen, wir könnten unseren Verstand neu starten, und es gibt ca. 10.000 verschiedene Tätigkeiten. Warum nicht einfach für die Zukunft vom C02-positiven Ende der Skala 10 oder 20 Dinge aussuchen, die einem Freude machen?



    Langweilig? In Kombination mit überleben sicher nicht.

  • Das Forum hier ist CO2-mäßig nicht unproblematisch, aber vergleichweise eine winzige Kleinigkeit.

    Aber Streamen (Audio, Video) ist faktisch, je nach dem wie lange, ganz schnell 100 bis 100000 mal so schlimm!

  • Meine Nachkommen leben auf einem anderen Kontinent, ich besuche sie alle fünf Jahre, fliege sonst nicht, kompensiere, wenn ichs tue. Alles ein Kompromiss, der dem Planeten weh tut. Kurz vor ihrem Tod befand ihre Mama, resigniert: Diese Kinder brauchen alles riesengroß. Bequemlichkeit ist alles.



    Wenn homo non-sapiens irgendeine Chance haben soll, dürfte z.B. die Lufthansa nicht von der CDU mit 30 Milliarden subventioniert werden: Das Recht aufs Überleben der Menschheit muss mehr zählen als das Recht eines Piloten auf seinen Job, dasselbe gilt für die Braunkohle. Lieber einen anderen Job, eine Neuqualifizierung als gar keine Erde.



    Immerhin fordern die Grünen den Kohlestopp für 2030, das ist immerhin etwas. Aber die Massen wollen umschmeichelt werden. Alle da abholen, wo sie sich befinden, niemanden verprellen und nach der Wahl in demselben Tiefschlaf belassen, in dem sie sich schon vorher befanden. So ist gesichert, dass alles so bleibt, wie es ist, dabei müssen wir schon jetzt, wie es der unbestechliche Lauterbach gesagt hat, mit diesem Horrorlevel von Klima für die nächsten 80 Jahre etwa leben, denn die Gase reduzieren sich nur sehr langsam (Methan glücklicherweise am schnellsten). Noch nie war die Welt so verblödet wie heute, aber die Rechnung wird präsentiert.

    • @Ataraxia:

      Korrektur: Die Lufthansa wurde 2020 mit neun Milliarden Euro (nicht 30) öffentlich bezuschusst, der sich weitere Milliarden dieses Jahr anschließen werden.

  • co2 abdruck der digitalen medien gegenüber dem flugverkehr ...

    10:1 !

    • @adagiobarber:

      Was das so ist, ist deshalb der Flugverkehr harmlos und kann so weitergehen?

      Ansonsten ist das erstmal sehr plakativ und wenig differenziert.

      Quellen?

      Und:



      Was ist denn jetzt?



      Ein NICHT-digitalen-Medien Nutzender (Gibt es die noch im Globalen Norden?)



      der jedes Jahr ein oder zwei Fernflüge macht hat weniger CO2 Abdruck



      als ein digitale-Medien-Nutzender der NIE fliegt? ...schwer vorstellbar.

      Was ist mit denen die digitale-Medien nutzen UND fliegen?



      Mit Katzenscheiße bewerfen?

      • @tsitra:

        Die Frage ist weniger die nach der Harmlosigkeit sondern eher warum das mediale Interesse umgekehrt zum Impact ist.

    • @adagiobarber:

      Woher haben Sie diese Zahlen bzw. Verhältnisse? Andererseits: Digitale Medien einschl. TV und Rundfunk werden von mind. 95 Prozent der Weltbevölkerung genutzt. Das elitäre Fliegen von nur max. 5 bis 10 Prozent.

      • @steschlieb:

        Man wird den Klimawandel nicht in Griff bekommen, indem man sich zwecks Feindbildpflege auf die exotisch / elitären 5 % Branchen stürzt und auf 2% reduziert, damit man auch noch Mama besuchen kann.

        Es müssen die großen Verbraucher reduziert werden. Das ist der Individualverkehr, das Wohnen und Heizen sowie die Konsumgewohnheiten.

      • @steschlieb:

        Jepp. Zumal Nachrichten, Artikel, Berichte, Dokus u.ä. Aufklärung, politischer Bildung dienen.



        Konkret: Das TAZ-Gebäude hat ein Solardach und 2019 wurde angekündigt, dass restlicher Strombezug EWS bezogen werden soll. Wie da wohl der Stand ist?



        taz.de/!5574624/

        • @Uranus:

          Das wäre ja cool, wenn sich die Menschen, die heute z.T. stundenlang vor den Medien hängen sich vor allem "Nachrichten, Artikel, Berichte, Dokus u.ä. Aufklärung, politischer Bildung" reinziehen.

          Nur: dem ist nicht so.

    • @adagiobarber:

      Endlich mal jemand, der das in die Diskussion bringt! Sogar dieses Forum hier hat einen heftigen CO2 Abdruck. Streamen erst! Dümmliche Katzenvideos versenden oder ansehen. Kryptowährungen. Wir dreschen zu Recht aufs Fliegen ein, und blenden das alles total aus. Denken, die 25 Watt unseres Bildschirms ist der ganze Stromverbrauch... falsch gedacht.

      • @Maria Burger:

        Exakt. Kryptowährung ist energetisch der größte Hirnriss. Da wird Rechenzeit (=Energieverbrauch) zur Grundlage des Geldwertes.

        Leider hat das Prinzip sehr großen Nutzen für viele Menschen, was vor allem an den - um es vorsichtig auszudrücken - Unzulänglichkeiten unserem "normalen" Geldsystems liegt.

  • 9G
    97760 (Profil gelöscht)

    Eine gute Maßnahme, Langstreckenflüge zu reduzieren wäre, vor der Pilotenausbildung jeden Bewerber 2mal nach Japan oder Südkorea innerhalb 10 Tagen hin und zurück, nonstop mitfliegen zu lassen. Bei einer dermaßen grossen Entfremdung von Zeit,Mensch und Psyche müssten die Bewerbungen eigentlich Richtung Null gehen.

  • Gerecht (aber leider utopisch...) wäre es, das Fliegen zu rationieren: Jede/r darf alle 10 Jahre einen Langstreckenflug und alle 5 Jahre einen Mittelstreckenflug unternehmen. Kurzstrecke wird komplett untersagt. Wer seine Flüge nicht in Anspruch nehmen will, kann seine Rechte verkaufen.

    • @steschlieb:

      Guter Ansatz,

      das Rationieren aber bitte dann mit allen CO2 erzeugenden Tätigkeiten und Pordukten!

      • @tsitra:

        Richtig, genau aufs Rationieren von Vielem wird es langfristig hinauslaufen müssen, wenn es nicht total ungerecht werden soll, indem sich die Reichen alles unter den Nagel reißen. Rationieren wurde ausgerechnet in Groß Britannien ganz konsequent gemacht, und zwar gleich zu Beginn des 2. Weltkriegs, u.a. beim Fleisch: Zunächst hat die kämpfende Truppe ihren Teil bekommen und vom Rest jeder Bürger/in gleich viel. Damit die Reichen nicht alles Fleisch für sich wegkaufen konnten.

    • @steschlieb:

      Wir können uns ja auch alle umbringen, dann würden wir nichts mehr verbrauchen.



      Sorry, aber der Vorschlag ist Quatsch. Wenn Sie nicht fliegen wollen, dann lassen Sie es, aber zwingen Sie anderen Menschen nicht ein quasi Verbot von Flügen auf.

      • @Hennes:

        Sie sind sich aber schon bewusst, dass es eine Kausalkette zwischen dem Fliegen, der Klimakatastrophe und deren Opfern ist.

        Wenn für Freude mit Menschenleben bezahlt wird, kann man doch mal freundlich nach einem Verbot fragen.

      • @Hennes:

        Sorry, aber Ihre Antwort ist mindestens genauso Quatsch. Sie wollen lediglich, dass alles bleibt wie es ist und den nachfolgenden Generationen klimabedingte Zwangslagen aufbürden. Die typische "Nach mir die Sintflut" Haltung.

    • @steschlieb:

      Der Vorschlag hört sich auf den ersten Blick gut an, ist aber völlig unrealistisch. Langstreckenflüge aus privaten Gründen auf alle 10 Jahhre zu rationieren, halte ich aus vielerlei Gründen für unfair. Möchten Sie, wenn sie Familie in Übersee haben, sie nur alle 10 Jahre sehen dürfen oder mit dem Schiff - sofern es eine Schiffverbindung gibt - erstmal 2 Wochen auf See sein, wenn man als arbeitender Mensch nicht mehr als 30 Tage Urlaub im Jahr hat? Ich denke mal, dass Fliegen erheblich teurer werden sollte und Kontinentalverbindungen mit der Bahn günstiger werden müssen. Derzeit ist es günstiger mit dem Auto oder dem Flugzeug innerhalb Deutschlands von A nach B zu kommen als mit der Bahn (Ausnahmen wird es wohl geben).

      • @Elena Levi:

        Ich weise auf meinen letzten Satz hin: Wer meint, häufiger fliegen zu müssen wegen Besuch Verwandschaft etc., kann sich entsprechende Rechte einkaufen von Leuten, die gar nicht fliegen wollen.

      • @Elena Levi:

        > "Langstreckenflüge aus privaten Gründen auf alle 10 Jahhre zu rationieren, halte ich aus vielerlei Gründen für unfair. "

        Gegenfrage: Ist es fair, die Atmosphäre der Erde, welche auch andere Leute und deren Nachkommen brauchen, zu zerstören, weil man einen bestimmten Lebensstil hip findet?

        Oder ist es nicht ein bisschen Entitlement, wenn man so tut, als wäre die Möglichkeit sich so zu verhalten, eine Art Menschenrecht, zumindest für Bürger reicher Länder?

  • 9G
    97760 (Profil gelöscht)

    Realisieren die Leute überhaupt, daß es beim Treibhausgas CO2 um ein Gas geht, welches einen Anteil von 0, 035% an der Athmosphäre hat? Und dessen Anteil bzgl. Treibhauseffekt nur 17% beträgt? Der wird auch nicht größer durch die Verpackung in "Tonnen". Wenn man sicc nicht auf die anderen 83% konzentriert, wird das nichts mit den " Kippunkten", die es gilt zu verhindern. Dann wird es kühler in Europa, weil der Golfstrom an Fahrt verliert.

    • @97760 (Profil gelöscht):

      0,035% ist schonmal schlichtweg falsch. Hier nur eine der Quellen welche das widerlegen:

      climate.nasa.gov/v...ns/carbon-dioxide/

      415 ppm sind 0,0415%, das sind schonmal 18% mehr als Sie behaupten.

      Für den Anteil an 17% am Treibhauseffekt hätte ich dann gerne auch eine Quelle. Aber bitte am menschen gemachten Treibhauseffekt und nicht am natürlichen.

      Das die Fixierung auf Co2 auch eine Gefahr ist, bestreite ich allerdings nicht.

      Und noch eines, wissenschaftliche Quellen sprechen von Co2 Äquivalenten. Ja Fliegen stösst tatsächlich noch andere Stoffe aus, welche den Klimawandel vorantreiben. Diese kann man aber in besagte Äquivalente umrechnen und dann in einer Zahl aufsummieren.

      • @SimpleForest:

        Mich würde zwar auch eine Quelle interessieren, allerdings halte ich die Einschränkung auf den "vom Menschen gemachten" Treibauseffekt doppelt für problematisch. Zum einen ist dieser Anteil durchaus umstritten - zum anderen scheint es bei der Bekämpfung dieses Effektes - sofern überhaupt möglich - wenig sinnvoll zu sein, sich nur auf den vom Menschen gemachten Anteil zu beschränken.

        • @Dr. McSchreck:

          Eben die gepostete Quelle

          climate.nasa.gov/v...ns/carbon-dioxide/

          besagt, dass noch nie in den letzten Millionen Jahren mehr als 300ppm Co2 in der Atmosphäre waren. In meinen Klimatologie Vorlesungen wurden von 280 ppm geprochen. Das ist eine Hausnummer was den Menschen gemachten Anteil angeht.

          Da wir Menschen ausserhalb der Werbung für Investoren keinerlei Technologie haben , eben dieses Co2 aus der Atmosphäre zu ziehen, bleibt uns erstmal nur die Reduktion. Und diese hängt nur am Menschen und an nichts anderem. Um unsere Kohlenstoff senken wie Wälder und Moore schaut es nicht gut aus.

  • Das Problem ist, dass der CO2-Ausstoss von massenhaften Fernflügen einfach nicht vereinbar ist mit dem Erhalt des Klimas. Es ist sowieso nicht erschwinglich für den weitaus größten Teil der Menschheit, aber die Zerstörung des Klimas wird zu Not für alle führen, für Arme und Reiche, sie kann sogar in wenigen Jahrzehnten den Zusammenbruch großer Teile unserer Zivilisation herbeiführen.

    Wie andere hier schon vorgerechnet haben, machen schon kurze Flugreisen sehr schnell den Löwenanteil des CO2 Footprints aus. Genauer kann man es rechnen mit dem Carbonrechner des Umweltbundesamts:

    uba.co2-rechner.de/de_DE/

    - Heizen und Fleischkonsum sind weitere große Faktoren aber für die meisten "modern" lebenden Menschen werden Flugreisen bei weitem den größten Beitrag stellen.

    Was sind die Alternativen? Früher gab es mal Schiffsreisen u.a. auf Frachtern, die sind langsamer aber energetisch wesentlich weniger aufwendig. Es gibt keinen technischen Grund, nicht dahin zurück zu gehen. Nur die Bequemlichkeit und Schnelligkeit des Fliegens.

    Solange es keine solche Alternative gibt, müssen wir also entweder weitestgehend auf die moderne Hypermobilität verzichten, oder nehmen die sehr schnelle und irreversible Zerstörung des Klimas in Kauf. Das erscheint einfach als Tatsache.

    Und, jemanden das sagen (oder schreiben) zu müssen, tut sicherlich weh. Aber sich vorzustellen und wie in einem real gewordenem Alptraum mit zu verfolgen, wie unsere Zivilisation und große Teile der belebten Natur in eine globale Katastrophe rutschen, tut noch viel mehr weh.

    • @jox:

      Ich denke aber auch: Zwar kann der/die Einzelne versuchen, den Anteil seines zerstörerischen Beitrags zu reduzieren.

      Aber letztlich ist das Klimaproblem ein kollektives Problem, das wir *nur* auf kollektiver Ebene lösen können. Es liegt so gesehen nicht in der Verantwortung von Individuen, das Klima zu retten (aber alle haben die Verantwortung kollektiv zu seiner Lösung beizutragen). Deswegen denke ich auch, dass Schuldzuweisungen an Einzelne nicht viel bringen werden, die blockieren doch eher als dass sie helfen.

  • Das Gute am Fliegen:

    Ein Mensch kann sich gut fühlen, weil er selbst ein sich Bedürfnis erfüllen kann und/oder ein Geschäft machen kann.

    Das Schlechte am Fliegen:

    Es fördert Wetterkatastrophen, das Artensterben, Kriege um Nahrungsmittel und Wasser. Die Zukunft der gesamten Menschheit, Tier- und Pflanzenwelt wird deutlich schlechter werden insbesondere durch Kerosin-Flugzeuge.



    Aber das mögen sich die Menschen nicht vorstellen. Sie denken: Mich wird es schon nicht treffen! Vergessen dabei offenbar aber Kinder und Kindeskinder.

    An der Ahr sind vor wenigen Wochen auch viele Menschen gestorben, weil sie sich das Katastrophale nicht vorstellen mochten.

    Insbesondere die westliche Welt muss sofort aufhören mit dem groben Unfug der irrsinnigen üblen Verschwendung.

    Nur ein Beispiel:



    Eine unnötige und leicht vermeidbare PKW Fahrt ist übles Verhalten.



    Ein Flug erst recht.

    Ich nutzte hier das Internet, apropo Internet: Das sogenannte "streamen" ist leider auch sehr schlecht für die Umwelt.



    Das ist leider zu wenig bekannt.



    Von Lehrerinnen und Lehrern ist das leider eher nicht zu erfahren!

  • CO2-Emissionen von Hin-Rückflug Berlin-Tokio (pro Person): 5.763 kg



    Pro-Kopf-Jahresemission (in Äthiopien): 560 kg - demgegenüber in Deutschland 9150 kg



    Klimaverträgliches Jahresbudget eines Menschen: 1.500 kg



    Quelle: atmosfair.de



    Der Flug wäre also fast das 4 fache des klimaverträglichen Jahresbudgets sowie das 10 fache des äthiopischen.



    In der Debatte um Klima bzw. Existenzschutz geht es um die Begrenzung der CO2-Emissionen. Um Klimaziele zu erreichen, muss in allen Bereichen gespart werden - auch beim Fliegen. Insbesondere die Wohlhabenderen und die instustrialisierteren Länder müssen ihre Emissionen senken, da sie am meisten emittieren. Durch Treibhausgasemissionen haben die Reichen extrem profitiert, worunter die Armen noch mehr gelitten haben. Ein Grundverständnis sollte also das solidarische sein und Folgen der Klimakatastrophe und Maßnahmen für Mitmenschen mitumfassen. Hierbei geht es um Interessen, weniger um Moral und Schuldgefühle. Shoko Bethke schreibt ja selbst von politischen Veränderungen, die es bräuchte. Flugtickets müssten die realen Kosten widerspiegeln oder besser fairerweise kontingentiert werden, damit nicht nur die Reichen sich fliegen. E-Flugzeuge sind keine Lösung, da wohl nicht in benötigter Zeit verfügbar. Fossil-gasbetrieben ist CO2-intensiv, fällt auch weg. Und Biofuels bedeuten weniger fruchtbares Land für Nahrungsmittel, weniger Natur durch Rodungen sowie Monokulturen und Pestizide. Dabei nimmt das Massensterben an Tieren zu. Also auch keine wirkliche Lösung. Die "Lösungen" machen den Eindruck nach den Illusionen des Green Capitalism.



    Es braucht NOTWENDIGE Reduzierungen JETZT und die müssen sozialgerecht sein.

    • @Uranus:

      Es gibt Konsum basierte per capita C02 Durchschnittsemissionen. Und Werte die den Ausstoss der im Land angesiedelten pro Kopf runterrechnen. Sie beziehen sich eher auf den 2. Wert. Der Konsum basierte ist noch ein wenig höher für D.

      ourworldindata.org...+world+total=false

      Das liegt daran, dass die "schmutzige" Industrie schon lange anderswo in der Welt produziert. Würde man die Konsumgüter, welche für den Westen ja so unabdingbar sind, hierzulande produzieren, landen wir schon bei 12 Tonnen. Beide Kennzahlen beinhalten übrigens meines Wissens nach nicht das Fliegen, dass liegt laut Oxfam daran, dass das Fliegen zu ungleich verteilt ist nach Wohlstand.

      www.oxfam.org/en/p...rest-half-humanity

      • @SimpleForest:

        Danke für die Hinweise und Ergänzungen. :-) Den Einflüssen der Handelsbilanz auf die Treibhausgasbilanz bin ich mir durchaus bewusst. Siehe auch:



        www.quarks.de/umwe...co2-bilanz-schoen/

      • @SimpleForest:

        Danke für die Hinweise und Ergänzungen. :-) Den Einflüssen der Handelsbilanz auf die Treibhausgasbilanz bin ich mir durchaus bewusst. Siehe auch:



        www.quarks.de/umwe...co2-bilanz-schoen/

        • @Uranus:

          Argh, der Kommentar ist eine Antwort auf den Beitrag von Jan Hackenberg vom 6.8.2021, 23:53 Uhr.

    • @Uranus:

      "Es braucht NOTWENDIGE Reduzierungen JETZT und die müssen sozialgerecht sein."

      Dann sollten wir mit sozial gerechten Statistiken anfangen und nicht mit Durchschnittverbräuchen rechnen. Denn es gibt erhebliche Unterschiede bei den CO2 Fußabdrücken zwischen wohlhabenden Menschen und den über 50% normal Verdienenden ohne Vermögen.



      Die CO2 Steuer begünstigt sogar die Wohlhabenden.



      Ich plädiere dafür, Klimapolitik ohne Klassenkampf von oben zu denken. Aber da sind wir noch weit davon entfernt.

      • @Rolf B.:

        Obgleich ich Durchschnitts-/Pro-Kopf-Verbräuche angegeben habe, was innergesellschaftliche Ungleichheiten unsichtbar macht, habe ich dennoch in meinem Kommentar deutlich gemacht, dass Einfluss und Verantwortung mit Einkommens/Vermögenshöhe steigt. Ich denke, meine Position unterscheidet sich da kaum von der Ihrigen. Bedacht werden sollte aber auch, dass die Menschen, die es können, sich für sozialgerechte Klimapolitik einsetzen und die Mehrheit mehr daran setzt, ihre Interessen wahrzunehmen und zu vertreten.

        • @Uranus:

          Das war von mir nicht persönlich gemeint und wollte Ihnen da nichts unterstellen.

          • @Rolf B.:

            Das hatte ich auch nicht unbedingt angenommen, wollte es an sich klar stellen.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Uranus:

      Die Konsequenz? Wir ziehen nach Äthiopien?

      • @4813 (Profil gelöscht):

        Erstmal einfach auf unnötiges verzichten.

        • 4G
          4813 (Profil gelöscht)
          @jox:

          Also keine Heizung, kein Warmwasser, ein Zimmer für die ganze Familie, zu Fuß zur Arbeit, eine Hose pro Jahr, drei Hemden, Schuhe nur im Winter.



          So kommen wir auf 1,5 Tonnen, inklusive Krieg und Flucht aus dem Elend - erst kommt nämlich das Fressen und dann die Moral - solidarisch geht nur im "Wohlstand", wenn man keine Not leidet.

          Eins ist sicher, das ganze Elend können wir durch globale Anstrengungen abwenden - wenn wir überhaupt einen Plan hätten, der global ist - den gibt es aber nicht.

          • @4813 (Profil gelöscht):

            Heizung kann man reduzieren, in dem man im Winter Pulli anzieht.

            Zur Fuss zur Arbeit habe ich eine zeitlang gemacht, allerdings ist mir mein Fahrrad lieber.

            Eine Hose pro Jahr, konsumiere ich glaube ich weniger.

            Schuhe trage ich immer, aber schmeisse die erst nach ein paar Tausend gelaufenen Kilometern weg.

            Wohnraum habe ich zuviel und bin mir dessen bewusst. 60 qm2 Wohnung...

            Mir fehlt es an nichts, ausser einer Zukunftsperspektive für die Menschheit.

  • Es gibt wahrscheinlich auch Ausnahmen für das Fliegen:



    der Besuch internationaler Konferenzen zur Steuerung wichtiger Themen, zu denen es erforderlich ist in erhöhter Geschwindigkeit anzureisen, aber allgemein sollten wir nicht in den Urlaub fliegen.



    D.h. die Mallorca-Masse machts.



    hey, P.Allgaier und Gwen Weiser WEIT. Geschichte über einen Weg um die Welt. Die waren dreieinhalb Jahre unterwegs sind aber nie geflogen.



    Wer braucht welche Geschwindigkeit?



    Alle brauchen das Überleben.



    Also müssen die meisten Flughäfen stillgelegt werden genauso wie der Autoverkehr durch zirkulierende Gruppenverkehrsmittel ersetzt werden muss.



    Ich bin in meinem Leben 4x geflogen: Tansania hin und zurück und Tunesien hin und zurück (Besuch, Reise). Das wars nun. Genug.

  • Lass doch bitte den Spinner reden, mach Dir deswegen keinen Kopf und vor allem: Entschuldige Dich nicht.

  • 8G
    83379 (Profil gelöscht)

    Fliegen nicht teurer machen weil schlecht für Migranten, Fleisch nicht teurer machen weil schlecht für Menschen aus Kulturen in denen es dazugehört, Autos nicht teurer machen wegen der armen. Findet sich immer noch eine Ausrede warum diese oder jene Maßnahme abgelehnt werden soll. In 50 Jahren diskutieren wir dann halt wieviele Menschen wir opfern sollen um die Folgen des Klimanwandels irgendwie auszubremsen, dann werden viele Länder die Entscheidung treffen müssen arme ernähren oder Dämme erhöhen etc.

    • @83379 (Profil gelöscht):

      Ja, es fehlt an Ideen.

      Nur Teurermachen ist schon sehr einfallslos.

      • 8G
        83379 (Profil gelöscht)
        @rero:

        CO2-Konsum muss beschränkt werden, den Preis massiv erhöhen, macht Konsum schwieriger für die Masse und sorgt für wirtschaftliche Anreize weniger CO2-intensive Wege zu finden.

        • @83379 (Profil gelöscht):

          Preis massiv erhöhen.... Wie wäre es mit Arbeitszeit reduzieren -> weniger Gehalt -> weniger Konsummöglichkeit...

          Finde ich eigentlich attraktiver.... Aber bevor Sie mich missverstehen, wir dürfen auch CO2 Steuern nicht vernachlässigen... Aber eher nur bis zu dem Punkt zu dem faire Produkte attraktiv werden. Den Rest dann gerne über genannte Arbeitszeit Reduktion.

  • Tschuldigung, aber der Erhalt des Klimas ist deutlich wichtiger als der Wunsch irgendeines Menschen, seine 10.000km entfernte Oma besuchen zu können. Gerade in heutiger Zeit gibt es Whatsapp, Discord oder Zoom, mit denen man Kontakt halten kann. Die sind auch deutlich klimaneutraler.

    Es ist wuterregend, dass selbst Kleinigkeiten wie familiäre Nähe (die FREIWILLIG ist, egal wie sehr man das auch verneint, kein Gesetz und keine Macht dieser Welt hindert einen, auf Distanz zu gehen, nur die wirtschaftlichen eigenen Zukunftspläne) als Entschuldigung genommen wird, die Umwelt zu verpesten. Das ist auf einer Ebene mit der Argumentation "es schmeckt halt so gut" von Nicht-Veganern.

    • @John Farson:

      Du findest also, z.B. alle zwei Jahre - man fliegt ja nicht wöchentlich - die komplette andere Hälfte seiner Familie (da gibts ja noch mehr als die Oma) auf einem anderen Kontinent sehen wollen eine "Kleinigkeit" und nicht wichtig?



      Wie arrogant.



      Es ist im Übrigen die industrielle Landwirtschaft, die Massentierhaltung, die weltweit die meisten Emissionen erzeugt. Vielleicht fängt man damit mal an.

      • @sujall:

        Kleinigkeit meinte er wohl, weil die Menschheit einer existentiellen Bedrohung ausgesetzt ist. Ja und gegenüber diesem Fakt ist das Besuchen der Familie eine Kleinigkeit. Das Besuchen geht übrigens auch nicht mehr, wenn die Menschheit sich abgeschafft hat.

      • @sujall:

        "Du findest also, z.B. alle zwei Jahre - man fliegt ja nicht wöchentlich - die komplette andere Hälfte seiner Familie (da gibts ja noch mehr als die Oma) auf einem anderen Kontinent sehen wollen eine "Kleinigkeit" und nicht wichtig?"

        Exakt. Das Wohl der Mehrheit hat immer über dem Wohl einzelner Personen und Partikularinteressen zu stehen.

        • @John Farson:

          Es kommt aber auch auf den Opfer im Verzicht zum Nutzen an. Wenn der Autor dadurch die Welt retten würde, dass er "seine Oma nicht mehr besucht", würde er es wohl tun. Wenn er aber damit nur ein Sandkorn in der Wüste der Möglichkeiten ausmacht, die Welt (nicht) zu retten, sieht die Rechnung eben anders aus.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Früher war alles besser. Da ist man nach Amerika ausgewandert und hat die ersten zehn Jahre einmal im Jahr einen Brief an die Verwandten geschickt. Danach ist der Kontakt eingeschlafen und wenn man Glück hatte, hat man das Klavier von Berta als Geschenk aus Massachusetts geschickt bekommen.

    Weil die Reise einfach zu teuer und anstrengend war.

    Da wird es wieder hinkommen.

    • @4813 (Profil gelöscht):

      Früher war vieles besser und auch die Herrenboutiquen in Wuppertal.

      • @Bouncereset:

        Richtig. Die Herrenboutiquen in Wuppertal, auch der dortige Zoo, sind besser als ihr Ruf.

    • @4813 (Profil gelöscht):

      Früher wahr alles besser, sogar die Zukunft ( Karl Valentin )

  • Wenn man es ernst meint mit dem Klimaschutz muss man eben auf den Besuch bei Oma verzichten, wenn es nur per Langstreckenflug geht. Oder man bleibt allgemein enger beisammen und verteilt nicht die ganze Familie über den Globus. Und nimmt die Nachteile und verpassten Chancen in Kauf, die sich dadurch ergeben.

    • RS
      Ria Sauter
      @gyakusou:

      Mehr gibt es dazu nicht zu sagen!



      Leider wirdder ganz persönliche Egoismus das verhindern.

  • Letztendlich ist das Fliegen einfach zu billig, es müssten die Klimakosten auf den Flugpreis draufgeschlagen werden und die Kerosinsubventionen beendet werden. Dann wäre ein Flug das was er mal war etwas besonderes. Aber was passiert momentan der Wochendflug zum Shoppen in eine Metropole, 3 x im Jahr Interkontinentalflüge weil andere Länder ja echt spannend sind (stimmt ja auch), Fernflüge sind für viele immer noch Statussymbole, das muss ein Ende haben. Man kann nicht jeden Flug vermeiden und muss nicht jeden verteufeln aber die Einstellung und das Preisgefüge müssen sich ändern.

    • @Opossum:

      Völlig richtig dargestellt. Nicht das Fliegen verbieten, sondern wieder zu einem besonderen Erlebnis zu machen, muss das Ziel sein. Endlich Flugbenzin genau wie Superbenzin besteuern würde eine gute Lenkungswirkung entfalten. Ziel sollte sein, die Anzahl der Flugbewegungen auf den Stand von 1990 oder wenigstens Jahr 2000 zurück zu bringen.



      Meine Hoffnung ist leider gering, denn steigende Fluggastzahlen in diesem Sommer werden überall als Erfolg(!) dargestellt.

  • Was für ein Gejammer. Wenn einem die Familie in Japan so wichtig ist, sollte man eventl. in Betracht ziehen, dort auch zu wohnen, bzw. hätte sich ggf. den Umzug nach D. sparen sollen.



    So ist das leider mit dem Umweltschutz:



    Er funktioniert nur durch die Reduzierung des Konsums. Verringern wir diesen nicht, reduziert irgendwann die Umwelt drastisch die Anzahl der Konsumenten.



    Und der Verzicht auf Flüge fällt allemal leichter als der Verzicht auf Essen oder Heizen.

    • @Samvim:

      Und wenn der Artikel richtig gelesen würde, hätte mensch bemerkt, daß des mit dem Umzug nach D. das japanischstämmige Elternteil schon erledigt hat.



      So stumpf nach Reduktion zu verlangen ist halt auch eindimensional, da find ich des mit der Kontigentierung von Flügen pro Nase und einem Handel mit zusätzlichen Flugrechten mit Nichtflieger*innen durchaus als zu überlegende Aktion.

    • @Samvim:

      "Wenn einem die Familie in Japan so wichtig ist, sollte man eventl. in Betracht ziehen, dort auch zu wohnen, bzw. hätte sich ggf. den Umzug nach D. sparen sollen"

      Achja? Gilt das dann auch für Menschen, die ihr Land verlassen mussten, weil sie dort in Armut gelebt haben? Oder für Menschen, deren Eltern abgeschoben wurden? Oder für Menschen, die sich nicht ausgesucht haben, dass ein Elternteil in Übersee wohnt?

      Der Anteil des Flugverkehrs am weltweiten CO2 Ausstoß beträgt 3,5 %. Der Anteil des Internetkonsums beträgt etwa 3,7 %.

      • @Deep South:

        Ja natürlich. Flucht vor Armt rechtfertigt es nicht, Armut zu erzeugen, die die Folge von Klimaveränderungen und damit auch von häufigem Fliegen ist.

        • @meerwind7:

          Mal ehrlich. warum immer alles so schwarz und weiß? Niemand schreibt hier vom "häufugen" Fliegn. Eine Verwandte am andren Ende der Welt "häufig" zu besuchen, wird sich kaum jemand leisten können und wollen.

          Es nervt einfach nur, mit wieviel Selbstgerechtigekit pauschal und undigfferenziert über andere Lebensumstände hinweggebügelt wird.

          Es gibt soviel Dinge, wo man anstezen kann, umweltbewußter zu leben. Nicht jeden Tag lange Zeit im Netz verbringen, kein Fleisch mehr essen, keine Billigklamotten kaufen, weniger Auto fahren, weniger Strom verbrauchen, weniger Urlaubsreisen etc.

          Und jeder hier, auch die, die am Lautesten schreien, haben ihre Baustellen, an denen sie mehr arbeiten könnten. Jeder könnte irgendwo verzichten.

          Dann aber den Besuch einer geliebten Person als pauschal als egositsiche Umweltsünde, auf die man doch wegen dem Klima verzichten, müsste abzukanzeln und Ratschläge zu erteilen, "man hätte sich halt den Umzug sparen sollen" halte ich einfach für überheblich.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    "Warum es trotzdem falsch ist, alle Leute, die fliegen, als moralisch minderwertig zu diskriditieren."

    Vor allem, weil die Dikreditierenden meist der Klasse angehören, die schon zu den ersten Passagieren der Lufthansa Anfang des 20 Jhd. gehören.

  • am "Esstisch in der Mensa "

    genau.

    Es ist Teil einer studentischen Blase.

    Der Handwerker fragt nach den Einreisebestimmungen von Mallorca, die 15% mit migrantischem Hintergrund nach den Flugpreisen. Aber keine fragt nach dem CO2 Ausstoss beim Flug.

    Es werden einige Dienstreisen reduziert, einige Leute werden CO2 kompensieren,

    aber die Zahl der Flugbewegungen wird weiter ansteigen.

    Wenn man das nicht möchte, hilft nur ein Verbot oder eine Rationierung (1000 Flugkilometer pro Jahr).

    Irgendwelche Ausnahmediskussionen (meine Oma, Tante, Bruder sind aber in X) sind fehlführend.

    Oder man wird Milliardär. Deren Privatjets stellt niemand in Frage, höchstens wenn sie mal am Weltraum kratzen.

  • Was soll eigentlich die Verteufelung des Flugverkehrs. Auf der Langstrecke ist der gar nicht so schlecht. Problematisch sind eher die Kurzstreckenflüge (für mich bis 500 km) ohne Meerespassage. Auch Bahnen brauchen Energie, und Trampen ist eine Scheinlösung, das das Reisen auf anderleuts Kosten ist. Lasst das bitte jeden selber entscheiden, und bietet einfach gute Alternativen an, dann funktioniert das auch mit dem Umweltschutz.

    • @Martin_25:

      Weil die Emissionen über dem Wettergeschehen stattfinden sind Flüge besonders schädlich! Das ist die physikalisch-technische Wahrheit.

  • Hat irgendwann mal wer vorgeschlagen, nach Japan zu trampen? Manche Argumente sind schon sehr an den Haaren herbeigezogen:

    "Vom Trampen muss man gar nicht erst sprechen, denn da unterscheidet sich die gelebte Welt von Männern und Frauen gewaltig, ganz zu schweigen von Gefahren für LGBTQIA-Menschen"

    Schwule oder bisexuelle Alleinreisende brauchen sich in der Regel keine Sorgen machen, beim Trampen höheren Gefahren ausgesetzt zu sein, solange sie die Regenbogenfahne zu Hause lassen.

  • Alle fliegen weniger. Alle essen weniger Fleisch. Alle fahren kleinere Autos. dm und Rossmann und Aldi kühlen ihre Filialen nicht mehr wie bekloppt so weit runter, dass man an einem milden Sommertag, mit Spaghettiträgern dort verkühlte Schulter bekommt. Alle packen sich eine Solarthermieanlage aufs Dach. Alle fahren so oft wie möglich Rad ANSTATT Auto. Alle schalten den PC öfter aus, alle streamen weniger. Keiner investiert in Kryptowährungen.



    Und schon klappt es. Trotzdem kann man fliegen.

    • @Maria Burger:

      "Trotzdem kann man fliegen."



      Ironie? Wenn nicht: 7,8 Milliarden Menschen wollten 18.000 km (wie Berlin-Tokio) mit dem Flieger zurücklegen. Klimaverträglich?

  • Berlin - Vladivostok dauert "nur" gut 8 Tage im Zug, damit sind 80% der Flugstrecke vermieden. Es folgen dann 2 1/4 Stunden Flug bis Tokio. Indem sich AutorIn eine Alternative mit angeblich 16 Tagen nach Peking zurechtlegt (so lange dauern nur Zugreisen mit Unterwegsaufenthalten), möchte sie wohl die Unausweichlichkeit der Flugreise beschönigen. Wenn man sich in der Mitte treffen wollte, wären es übrigens ca. 4 Fahrttage für jede Partei.

    Wesentlich ist sicherlich die Entwicklung annähernd klimaneutraler Flugzeugantriebe. Bis dahin aber gilt: Weniger weite Ziele, weniger Streckenanteil mit dem Flug, weniger häufig, als Option gegen Flugscham.

  • "Der Zweck heiligt die Mittel" gilt sicherlich nicht für häufige Familienbesuche. AutorIn lässt offen, ob der letzte Besuch vor 2 oder vor 20 Jahren war.

    Im Übrigen kommt man in "nur" 6 Tage Zugfahrt in der Transsib von Moskau bis Vladiwostok, plus 1 1/2 von Berlin. Damit wären 80% der Strecke ohne Flug zurückgelegt.

    Eine Zugreise von angeblich 16 Tagen bis Peking + 2 Tage für die Reststrecke, um auch die übrigen 20% Flugstrecke zu vermeiden, hätte dann ein deutlich schlechteres Aufwands-Nutzen-Verhältnis für die zusätzlichen 10 bis 12 Tage Reisezeit. Diese (zudem unrichtige) Referenz dient offenbar nur dazu, die Alternative schlechter erscheinen zu lassen und damit das eigene Gewissen zu beruhigen.

    Die Alternative ist sicherlich, umweltfreundlicher zu fliegen. Solange das nicht geht - dafür kann man sich auch bei den langjährigen Riegierungsparteien SPD und CDU bedanken - sollte es heißen "weniger oft fliegen, weniger weit fliegen, einfachste Kategorie fliegen, möglichst weite Teilstrecken mit der Bahn."

  • Es fehlt mir eine wichtige Information. Wie häufig fliegt man im Jahr oder über Jahre um die Welt. Einmal? Einmal im Jahr? Alle zwei Jahre?

    Wir hatten eine ausgewanderte Tante in Südafrika, die es sich früher nur alle sieben Jahre geleistet hat (bzw. konnte), ihre Eltern und Geschwister in DE zu besuchen.

    Wer für einen längeren Aufenthalt auf der anderen Seite der Welt diese Entbehrungen nicht auf sch nehmen will, für den sind solche Aufenthalte nur eine Geldfrage. Das nennt sich Konsum.

  • Eine andere mögliche Sichtweise: Während des allergrössten Teils der Menschheitsgeschichte, bis vor wenigen Jahrzehnten - noch in den 50er, 60er Jahren konnte sich kaum jemand einen transkontinentalen Flug leisten - wäre es einfach undenkbar gewesen, die "Familie in Japan" regelmässig zu besuchen. Man musste sich schon entscheiden: Hatte man Familie in Japan und wollte dieser nahe sein, dann zog man halt nach Japan und blieb dort. Lebte man lieber in Berlin, hiess das, dass man die Familie in Japan vielleicht noch ein- oder zweimal im Leben sah, wenn man die grosse Schiffs- oder transsibirische Zugreise auf sich nehmen konnte. Das war normal. Noch in den Zeitungen der 60er Jahre hier in der Schweiz findet man regelmässig Berichte von Leuten, die nach Amerika ausgewandert waren, und nun nach Jahrzehnten mal ihre Verwandten in der Schweiz besuchten; eine berichtenswerte einmalige Sache. Gibt es ein Menschenrecht auf Hin- und Herfliegen?

    Wobei ich gar nicht zu jenen gehöre, die das Fliegen komplett verteufeln oder abschaffen wollen. Mein Nick sagt es ja - ich reise gerne. Wobei ich nun u.a. pandemiebedingt bald 2 Jahre in keinem Flugzeug mehr gesessen bin. Und ich will in Zukunft noch mehr als bisher mit dem Zug reisen, das wird dank der Wiedereinführung von Nachtzügen innerhalb Europas auf langen Strecken nun auch wieder zu einer realistischeren Option. Aber es ist nicht so, dass ich nie mehr in ein Flugzeug steigen will. Und ich gönne auch Shoko Bethke den Familienbesuch in Japan - sie sollte sich bloss bewusst sein, dass das ein Luxus und ein Privileg unserer extrem satten Gesellschaft ist, und ein Quentchen schlechten Gewissens sollten wir dabei meines Erachtens doch immer haben.

    • 9G
      97760 (Profil gelöscht)
      @Herumreisender:

      Zwischen den Zeilen gelesen, kommen Atomkraftwerke in dem Artikel zwar nicht vor, aber gut weg. Immer wenn ein Atomkraftwerk in die Luft fliegt, ist der Wunsch in das betreffende Land zu fliegen b.a.w. minimiert. Also doppelt positiver Effekt von AKWs in Bezug auf CO2.

  • Die Idee der "Flugscham" habe ich noch nie verstanden. Ein Flug ist ja nicht besser fürs Klima, wenn man sich dabei schämt. Worum es gehen muss, ist individuell abzuwägen, welcher Flug sinnvoll und notwendig ist und welcher nicht.



    Wir werden das Klima nicht mit Askese und einer massiven Einschränkung der Mobilität retten können, schon gar nicht mit dem (natürlich immer nur gegen andere) erhobenen Zeigefinger - sondern mit auf der individuellen Ebene vernünftigem Verhalten und vor allem mit einer klimafreundlichen Weiterentwicklung der Technik, die für unseren hohen Lebensstandard sorgt.

    • @Ruediger:

      Beschämung hat die Idee, schädliches Verhalten zu thematisieren und zu problematisieren, gesellschaftlich zu kritisieren und eine Reduzierung zu bewirken. Letzteres funktioniert nicht bei allen, nicht im ausreichenden Maße. Ich finde Beschämung nützlich, um Bewusstsein zu schaffen und gut ehe notwendige Klima/Existenzschutzmaßnahmen umgesetzt werden (falls diese denn ergriffen werden).



      Das Setzen und Hoffen auf technischen Fortschritt entbehrt der kritischen Ausgangslage in die die Wohlhabenden die Menschheit hinein manövriert hat und der notwendigen Maßnahmen, die jetzt ergriffen werden müssten, um womöglich das schlimmste noch abzuwenden. Die Klimkatastrophe hat offenbar bereits begonnen. Dürre, Brände, Überschwemmungen, Stürme ... Es gibt jetzt bereits technische Lösungen und politische Vorschläge/Konzepte. Diese werden aber nicht einmal umgesetzt.

    • @Ruediger:

      Es sollten dringend Alternativen geschaffen werden, damit auch (halbwegs) klimaneutral geflogen werden kann, ähnlich wie bei Grünstrom. Dann wäre eine Flugscham derjenigen, die weiterhin die umweltschädlichere Version wählen, umso berechtigter.

    • @Ruediger:

      Ja, ein Flug ist sicher "nicht besser fürs Klima, wenn man sich dabei schämt"; aber wenn man sich bei jedem Flug etwas schämt, ein schlechtes Gewissen hat, dann fliegt man vielleicht doch insgesamt etwas weniger und überlegt sich zweimal, ob es für eine geplante Reise nicht auch eine andere Option gibt oder die Reise überhaupt nötig ist. Das macht "Flugscham" aus meiner Sicht sinnvoll.

    • @Ruediger:

      Die Strecke Berlin-Tokio und zurück kostet einen vierstelligen Betrag, wer soviel Geld investiert wird das wohl idR für "sinnvoll" halten. Wieviele Flüge werden sich also voraussichtlich vermeiden lassen indem man Leuten freistellt "individuell abzuwägen, welcher Flug sinnvoll und notwendig ist und welcher nicht"?



      Wo bitte zeigt sich denn das "auf der individuellen Ebene vernünftigem Verhalten" auch in Bezug auf Fleischkonsum, Neuzulassungen von SUV, einem immer größerem Verbrauch an Wohnfläche pro Kopf, ...?

      • @Ingo Bernable:

        Ich denke bei sehr vielen Menschen. Ich neige zum Beispiel dazu, mit der Bahn zu fahren, statt zu fliegen, weil ich es nicht für sinnvoll halte, für die wenige Zeit, die ich damit spare, das Klima mit einem Flug zu belasten. Aber meine Familie lebt auch nicht auf einem anderen Kontinent. Wer Familie in Japan hat, wägt dann vielleicht ab, ob man seltener fliegen könnte. Es sind unterschiedliche individuelle Situationen, in denen man unterschiedlich abwägen muss. Da gibt es nicht nur schwarz und weiß.



        Wir profitieren wirtschaftlich (und auch kulturell, gastronomisch etc.) massiv davon, dass bei uns viele Menschen leben, die aus anderen Teilen Europas und der Welt zugewandert sind. Diesen Menschen Besuche in der Heimat, bei ihren Familien, manchmal auch Partnern und Kindern nicht zugestehen zu wollen, ist unmenschlich. Wer Migranten keine Mobilität zugesteht, der ist im Grunde gegen Migration.

  • Nun ist die Gesellschaft rund 30 Jahre nach Rio *endlich* an dem Punkt angelangt an dem der Klimawandel überhaupt mal als größeres Problem mit Dringlichkeit debattiert wird, während ausreichende Lösungsvorschläge immer noch in sehr weiter Ferne liegen und keine einzige relevante Partei einen adäquaten Weg zur Einhaltung der Pariser Klimaziele im Angebot hat, und schon werden wieder Ausnahmen gefordert und Gründe für Mehrverbrauch angeführt.



    Der Wunsch die Oma oder die Familie zu sehen ist natürlich verständlich, gleiches gilt aber genauso für die Niedriglohnangestellte die sich den Traumurlaub auf Fidschi vom Mund abgespart hat oder für den Autoschrauber der nur für die Hege und Pflege seiner Dodge Viper (21L/100km) lebt oder den Kumpel im Braunkohletagebau der sich vor Jobverlust und Strukturwandel fürchtet oder ... Verständliche und nachvollziehbare Gründe warum gerade in diesem oder jenem Fall doch noch kein Klimaschutz möglich ist gibt es genauso viele wie es Menschen gibt. Aber wenn man die alle gelten lässt führt das in ein Szenario in dem das Überleben der Zivilisation und möglicherweise auch der Menschheit bedroht ist. Nun kann man natürlich diejenigen die das so benennen als "Moralapostel" beschimpfen, nur ändert das nichts an der Faktizität der Tatsachen. Willkommen in der Realität des Jahres 2021.



    ...

    • @Ingo Bernable:

      ...



      "Aber dieselbe Energie, die man nutzt, um anderen ein schlechtes Gewissen einzureden, kann auch in politische Forderungen gesteckt werden."



      Oder man kommt zu der Einsicht, dass von dort nichts oder zumindest nicht genug zu erwarten ist. Mehr als 30 Jahre nachdem definitiv klar ist, dass dem Klimawandel begegnet werden muss sind gerade einmal Maßnahmen beschlossen die nicht einmal reichen um die Erwärmung auf 3° gegenüber ´91 einzudämmen, eine Grenze jenseits der es auch in Hinblick auf mögliche Anpassungsstrategien extremst dünn wird. Wer meint in dieser Situation sei es noch ausreichend oder auch nur vertretbar lediglich "politische Forderungen" zu stellen und unterdessen weiter um die Welt zu jetten während man darauf wartet, dass die Politik vielleicht irgendwann doch noch eine Lösung aus dem Hut zaubert macht sich schuldig gegenüber den (nur noch vielleicht) nachfolgenden Generationen.

      • @Ingo Bernable:

        Es geht ja nicht darum um die Welt zu jetten, das können auch heute nur Reiche.

  • Man sollte sich auch mal kritisch mit den zahlreichen Fernreisen von Fridays-for-Future-AktivistIn Luisa Neubauer beschäftigen:

    "Kanada, Honkong, Schweden, England, Marokko, China, Indonesien, Namibia, Schottland, Tanzania"



    www.heise.de/tp/fe...163.html?seite=all

    Ist so jemand auch nur eine Sekunde lang glaubwürdig als KämpferIn gegen den Klimawandel?

    • @VanessaH:

      Was machen Sie so? Wie glaubwürdig sind Sie?

      • @Uranus:

        Die einzigen Fernreisen waren 2x Griechenland und 1x Spanien. Den Rest habe ich per Bus und Bahn zurückgelegt.

    • @VanessaH:

      Schweden, England, Marokko und Schottland sind keine Fernreisen.

    • @VanessaH:

      Dem Klimawandel ist die Glaubwürdigkeit von Frau Neubauer egal, der kommt trotzdem.

  • Wenn es sinnvoll ist, warum nicht. Bedenken wir: Die schlimmsten CO₂-Schleudern kommen von den Millionen weltweiten Berufspendler.

    Lassen wir mal noch die in Ruhe, die sonst ihre 1000 Tacken pro Monat sgar nicht erschuften könnten.

    Aber dann mal zu den 4000€+-"Verdienern", die zwar auch in der Nähe am Ort A arbeiten könnten, aber trotzdem täglich 50km+ mit dem SUV nach B gurken, nur weil dort "mehr Geld" gibt. Ja, ihr solltet ein schlechtes Gewissen haben.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Bunte Kuh:

      Schöne Vorurteile haben sie! Verdiene 4000+ und fahre Fahrrad.



      Das in, Kombination mit Nahverkehr und Bundesbahn kostet vermutlich mehr als das SUV meines Nachbarn.

  • Fliegen Sie Frau Bethke, meinen Segen haben Sie.

    Sollten Sie doch einmal auf anderem Wege nach Japan reisen wollen, empfehle ich Ihnen das Kunstwerk "Vor dem Schmerz" von Sophie Calle.

    Calle hatte ein Stipendium in Tokio bekommen und litt unter schrecklicher Flugangst. Also fuhr sie so ähnlich, wie Sie es im Artikel beschreiben nach Japan.

    Dort angekommen, fand Sie ein Telegramm von Ihrem Freund vor, der ihr mitteilte, dass er sie verlassen wird.

    Den Schmerz, den ihr diese Nachricht zufügt, verarbeitet sie in diesem Kunstwerk. Es ist ein raumfüllendes Ensemble aus über 90 Fotografien, denen Texte beigestellt sind.

    Es sind Ausblicke aus dem Zug, Notizen von Gesprächen mit Nachtschaffnern und anderen Reisenden. Alles Mögliche. Ein Reisetagebuch der besonderen Art.

    Jede Fotografie ist überschrieben mit: Noch 90 Tage bis zum Schmerz, noch 89 Tage bis zum Schmerz usw.

    Für mich ist das eine schönsten Arten, eine Trennung zu verarbeiten. Und die Reise war auch schön.

  • Ich muss regelmässig beruflich von München nach Berlin, um dort Kurse zu halten. Und nein, diese Kurse kann man nicht Online halten. Sie beginnen Montag um 9.00 und lassen sich nicht verkürzen.



    Und 9.00 Uhr Beginn schaffe ich nunmal mit keinem Zug, sondern nur mit dem Flieger. Und ich bin definitiv nicht bereit, 2x Monat meinen Sonntag zu opfern (meine FREIzeit), um mit dem Zug nach Berlin zu fahren. Und zusätzlich erst Freitag um Mitternacht zuhause zu sein, weil Zug + S-Bahn deutlich länger brauchen als der Rückflug.

    • @Holger Steinebach:

      Klimatechnisch sollte es einfacher sein jemanden die Kurse halten zu lassen der auch in Berlin lebt. Ich halte auch Seminare und Workshops für internationale Teilnehmer seit Jahren ausschließlich remote. Was sollen denn das für Kurse sein, die scheinbar nur Sie selbst unter persönlicher Anwesenheit halten können?

    • @Holger Steinebach:

      Das müssen ja richtig wichtige Kurse sein, von großer gesamtgesellschaftlicher Relevanz, dass wir alle und unsere Kinder die Folgen Ihrer unbedingt in Präsenz, unbedingt montags um neun beginnen müssenden Kurse zahlen dürfen bzw. sollen (alldieweil sie es erstaunlicherweise wiederum nicht wert sind, dass Sie dafür Ihre Freizeit opfern).

    • @Holger Steinebach:

      Flixtrain Abfahrt München Hbf 23:54 Ankunft Berlin Hbf um 8:10. Da müssen Sie keinen Sonntag opfern. Sie müssen auch nicht dasselbe Verkehrsmittel für Hin- und Rückweg nehmen. Flüge am Wochenendrand sind zudem besonders umweltschädlich, weil die Airlinies mit den hohen Ticketpreisen die Fixkosten für zusätzliche Jets decken, die dann auch im Rest der Woche umherfliegen.

      • @meerwind7:

        Ehrlich? Einen Nachtzug, in dem man vermutlich kein Auge zutut, wenn man am nächsten Tag 8 Stunden Kurs halten soll bei voller Aufmerksamkeit?



        Flixtrain ist kein Schlafwagen.



        Welchen Job haben Sie, dass Sie nach einer schlaflosen Nacht im Zug dann volle Leistung bringen?

        • @Sandra Becker:

          Bei Abschaffung innerdeutscher Flüge würde Flixtrain sicherlich sehr schnell auch Schlafwagen an den Zug hängen.

    • @Holger Steinebach:

      und trotzdem kann man mit etwas Flexibilität auch an Uhrzeiten was schrauben, Nachtzüge nutzen oder sogar anders arbeiten, weniger, oder schlechter bezahltes, der Kapitalismus gepaart mit "egoistischen" Wohlstands- und Luxusattidüden (Postkolonialismus) ist ja letzlich das Problem, welches die Ursachen des Klimawandels generiert! Und nein, ich sehe kein Problem mit, den Sonntag mal sein zu lassen, kann ja dann einfach mal der Freitag Sonntag sein, und der Mittwoch und und und

      • @nolongerquiet:

        Nachtzüge nutzen? Sie scheinen toll informiert zu sein - die Nachtzüge und Schlafwagen hat die DB schon vor Jahren abgeschafft - die wenigen Strecken betreibt die ÖBB. Berlin-MUC gehört nicht dazu.