Bundesregierung weist Forderungen ab: Keine Reparationen für Polen
Die deutsche Bundesregierung hat die Forderung abgelehnt, 1,3 Billionen Euro Entschädigung für Folgen des Zweiten Weltkriegs zu zahlen. Die polnische Regierung ist erbost.
Die aktuelle polnische Regierung fordert von Deutschland Reparationen für im Zweiten Weltkrieg erlittene Schäden in Höhe von umgerechnet 1,3 Billionen Euro. Sie übermittelte der Bundesrepublik dazu Anfang Oktober eine diplomatische Note. Am Dienstag gab Polen in dem Streitfall überdies bekannt, sich an die Vereinten Nationen gewandt und um Unterstützung gebeten zu haben.
Deutschland sieht für die Forderungen keine Rechtsgrundlage. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hatte Anfang Oktober auch bei einer Pressekonferenz mit dem polnischen Außenminister Zbigniew Rau in Warschau bekräftigt, dass die Frage aus Sicht der Bundesregierung „abgeschlossen“ sei.
Ein Sprecher des Auswärtigen Amts erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag, dass die Bundesregierung „die Verbalnote Polens vom 03. Oktober 2022 beantwortet“ habe. Er machte aber keine Angaben zum Inhalt des Schreibens.
Die Bundesregierung verweist darauf, dass die kommunistische polnische Führung 1953 ihren Verzicht auf deutsche Reparationen erklärt hatte. Die nationalkonservative Regierung Polens hat jedoch die Gültigkeit des entsprechenden Abkommens mit der Begründung angefochten, Warschau habe damals unter dem Druck der Sowjetunion gehandelt.
Polens Vize-Außenminister Arkadiusz Mularczyk sagte am Dienstag: „Deutschland verfolgt keine freundliche Politik gegenüber Polen, sie wollen hier ihren Einflussbereich ausbauen und behandeln Polen wie einen Vasallenstaat.“ Die Ablehnung von Verhandlungen über die von seiner Regierung geforderten Zahlungen zeige eine absolut respektlose Einstellung gegenüber Polen und dem polnischen Volk. Der Dialog mit Deutschland über diese Frage werde „über internationale Organisationen“ fortgesetzt.
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