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Grüne bei der EuropawahlAbsturz mit Ansage

Die Grünen schmieren bei der Europawahl ab. Ein Grund: Unzufriedenheit mit der Ampel. Aber auch das Thema Klimaschutz rutschte in den Hintergrund.

Um rund acht Prozent eingebrochen: Schlechte Stimmung auf der Wahlparty in Berlin am 09.06.2024 Foto: Christoph Soeder/dpa

Lange Gesichter bei den Grünen im Europaparlament in Brüssel: Der Wahlabend begann mit schlechten Zahlen aus Österreich, wo der erste Trend herbe Verluste von vier Prozentpunkten auf rund 10 Prozent der Stimmen andeutete. Die grüne Spitzenkandidatin, die 23-jährige Klimaaktivistin Lena Schilling, hatte ihren Wahlkampf komplett versemmelt und wurde nun wie erwartet abgestraft.

Danach warteten die Grünen, die sich in einem viel zu kleinen Saal in der 4. Etage bei veganen Mini-Hamburgern und Rohkost versammelt hatten, gespannt auf die ersten Trendmeldungen aus Deutschland. Die Stimmung fiel sofort auf den Nullpunkt, als ein Minus von 8,5 Prozentpunkten gegenüber 2019 angekündigt wurde. Ein schockiertes „Oh, no“ raunte durch den Saal.

Es wäre falsch, dieses Ergebnis schönreden zu wollen. Wir sind nicht zufrieden

Terry Reintke, Grünen-Spitzenkandidatin

Die ersten Zahlen seien enttäuschend, räumte Bas Eickhout, europäischer Ko-Spitzenkandidat aus den Niederlanden ein, kurz nach Bekanntgabe der ersten Prognosen ein.

Ernüchterung herrschte auch bei der Wahlparty der deutschen Grünen in der Columbiahalle in Berliner-Tempelhof, wo sonst Popkonzerte stattfinden. Um 18 Uhr, als die ersten Zahlen über die Leinwand liefen, war es weitestgehend still im Saal. Ein paar einzelne Gäste klatschten zwar verzagt, als der Wert der Grünen erschien. Zu einem richtigen Applaus wuchs sich das aber nicht aus.

Mit Verlusten hatten die Grünen schon vor dem Wahltag gerechnet. Mit laut ersten Prognosen rund 12 Prozent der Stimmen fielen diese aber noch stärker aus als befürchtet. „Es wäre falsch, dieses Ergebnis schönreden zu wollen. Wir sind nicht zufrieden“, sagte Spitzenkandidatin Terry Reintke auf der Bühne. Über die Gründe werde man reden müssen. Fast identisch klangen die Parteivorsitzenden Ricarda Lang und Omid Nouripour.

Das Heizungsgesetz wirkt nach

Dass die Grünen das Ergebnis der letzten Europawahl nicht wiederholen können, war schon lange absehbar. Mit 20,5 Prozent der Stimmen waren sie 2019 hinter CDU/CSU auf dem zweiten Platz gelandet – ein Rekordergebnis für die Mitte-links-Partei. Es waren Zeiten, in denen Fridays for Future Millionen auf die Straßen brachten und Klimaschutz in der Bevölkerung auf verhältnismäßig breite Zustimmung stieß.

Es ist beinahe zwei Jahre her, dass sich die Grünen in Umfragen zuletzt in solchen Bereichen bewegten. Nach Corona, Krieg und Inflation ist unter den Wäh­le­r*in­nen die Begeisterung für den Klimaschutz eingebrochen. Von eigenen Fehlern beim Heizungsgesetz – vielfach als zu radikal wahrgenommen – hat sich die Partei bei den Zustimmungswerten bis heute nicht erholt.

Auf der anderen Seite könnten sich gerade wegen vieler Kompromisse, in der Klimapolitik wie in anderen Bereichen, aber auch ehemalige Kern­wäh­le­r*in­nen abgewendet haben. Und über allem schwebt die allgemeine Unzufriedenheit mit den Ampelparteien.

All das war bei den Grünen im Vorfeld des Europawahlabends eingepreist. Sie selbst hatten zwei alternative Kriterien für Erfolg und Misserfolg angelegt als den Vergleich zu 2019: Sie verwiesen schon in den letzten Monaten immer wieder darauf, in Umfragen immerhin als einzige Ampelpartei nicht schlechter dazustehen als bei der Bundestagswahl 2021. 14,6 Prozent der Stimmen holten sie damals. Die Prognosen vom Sonntag lagen nun auch unter diesem Wert.

Ziel: VOR die AfD kommen

Dazu kam als zweites Ziel, vor der AfD zu landen. „Grün vor Blau“, hatte die Partei-Geschäftsführerin Emily Büning gefordert. Hochrechnungen zufolge haben die Grünen auch dieses Wahlziel verfehlt. In der Berliner Columbiahalle machte sich das Gefühl breit, dass der Erfolg der Rechten an diesem Abend sogar noch mehr schmerzte als der eigene Misserfolg. Und im Speziellen: Dass gerade bei den Jung­wäh­le­r*in­nen die Grünen enorm verloren, die AfD aber gewonnen hat.

Und da landete die Ökopartei laut den Hochrechnungen auch noch hinter der SPD. Für die Stimmung ist die Reihenfolge etwas mehr als ein Jahr vor der Bundestagswahl interessant – allein schon hinsichtlich der Frage, ob die Grünen noch mal einen Kanzlerkandidaten aufstellen können oder ob das vermessen wirken würde.

Dass sich die Zeiten seit der letzten Europawahl geändert haben, ist nicht nur dem Wahlergebnis der Grünen anzumerken. Man sah es auch an ihrem Wahlkampf. Den Klimaschutz stellte die Ökopartei anders als 2019 nicht in den Mittelpunkt. Stattdessen ging es in erster Linie um die Verteidigung der Demokratie und den Kampf gegen rechts.

Zwar litten die Grünen in den letzten Monaten unter teils tätlichen Angriffen von rechts. Ihren Wahlkampf schränkte das ein. Allerdings profitierte die Partei zunächst auch von der Stimmung, die seit Jahresbeginn von Demos für die Demokratie ausging. Die Parteizentrale verzeichnete eine Eintrittswelle, auf Wahlplakaten dominierten infolge dessen Motive gegen den Rechtsruck. An der Wahlurne zahlte sich das jetzt aber offenbar nicht entscheidend aus.

Wenn es im grünen Wahlkampf doch ums Klima ging, dann in anderer Form als noch bei der Bundestagswahl 2021. Damals zeigte die Partei in einem Werbespot Annalena Baerbock in einem abgestorbenen Wald im Harz stehend, warnte mit dystopischen Aufnahmen vor den Folgen des Klimawandels.

Nebenrolle für Asylpolitik

Diesmal warben sie dafür, mit Klimaschutz den Wohlstand zu sichern. Dazu passend blieb von Spitzenkandidatin Reintke vor allem hängen, dass sie aus dem Ruhrgebiet stammt und weiß, wie ein Stahlwerk aussieht. Ansonsten führte sie einen unauffälligen Wahlkampf, sichtbar darauf bedacht, wenig Angriffsfläche zu bieten.

Nur eine Nebenrolle spielte im Wahlkampf der Grünen schließlich die Asylpolitik – obwohl sie laut Umfragen für viele Wäh­le­r*in­nen entscheidend war. Asyl und Migration sieht man in der Partei aktuell offenbar nicht als Gewinnerthemen an. Erst auf den letzten Wahlkampfmetern setzten sich die Grünen in diesem Bereichen noch vernehmbar von der Konkurrenz ab: Seit dem tödlichen Messerangriff von Mannheim forderten andere Parteien einschließlich der SPD über Abschiebungen nach Afghanistan. Die Grünen widersprachen. Lieber wäre es ihnen aber sichtbar gewesen, hätte es für das Thema weniger Aufmerksamkeit gegeben.

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72 Kommentare

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  • Irgendwie muss ich hier sowohl beim Artikel als auch bei den Kommentaren an Brecht denken.

    "Das Volk hat das Vertrauen der Regierung verscherzt.Wäre es da nicht doch einfacher,die Regierung löste das Volk auf und wählte ein anderes?"

  • Die Grünen werden auch zerrieben zwischen Hardcore-Klimaaktivisten und jenen, die Arbeitsplätze und Wohlstand erhalten wollen.

    Die Grünen müssen ihren pragmatischen Kurs vehementer vertreten.

    Nicht nur gegen Rechtspopulisten auch gegenüber Hardcore-Klimaaktivisten und jenen, die mit Nötigungen den Rückhalt für die Klimabewegung in der Bevölkerung gegen Null haben schrumpfen lassen.

  • Die Grünen werden zerrieben zwischen den Hardcore Klimaaktivisten und Flüchtlingsaktivisten, die jeden Kompromiss verdammen, und denen, die ihnen vorwerfen, den Wählern mit ihren Wünschen nach striktere Einwaqnderungspolitik nicht zu folgen bzw. zu belehrend zu sein. Schön zu sehen auch in den Kommentaren hier. Beides ist unpolitisch - als 15% Partei muss man Kompromisse eingehen und kann gar nicht alle Erwartungen erfüllen, andererseits kann man sich auch nicht völlig verleugnen. Anhänger:innen anderer Parteien gehen da mit ihrer Seite entspannter und unterstützender um.

  • Das Problem der Grünen ist, dass ihr ideologischer Kern vielleicht für knapp 10% der Wähler anschlussfähig ist. Gleichzeitig wollen sie "Volkspartei" spielen. Das geht aber mit Festhalten an ihrer reinen Lehre nicht. Also irrlichtert man hin und her und hat am Ende in alle Richtungen verschreckt und verloren.

  • Ein vernünftiger Wahlkampf hätte schwerpunktmässig den inneren Widerspruch in der Programmatik von der AFD und den Wagenknechten herausgearbeitet: Einerseits klagen diese Parteien über zuviele Migranten, andererseits wollen sie die Waffenlieferungen an die Ukraine einstellen, würden die Ukraine Putin ausliefern, was zu Millionen Flüchtlingen aus der Ukraine führen würde.

  • Ich selbst( voriges Jahr aus der Partei ausgetreten) und mindestens Fünf weitere Personen, deren Wahlentscheidung ich kenne, hsben zum ersten Mal seit lyngem nicht mehr die Grünen gewählt, v a. wegen der insäglichen Aussenpolitik von Frau Baerbock. Wir haben viele Freunde in der Welt verloren, Völkerrecht und Menschenrechte finden nur in Diskursen statt, die tatsächliche Poltik ist brutal. Sie fusst auf den falschen Schlüssen aus der deutschen Geschichte und trägt in Gaza zu unsagbarem Leid bei. Im Rest der Welt ist man auch nicht gut auf deutsche Belehrungen zu sprechen. In kurzer Zeit wurde das große Vertrauen, das Deutschland insbesondere im globalen Süden mühsam erarbeitet hat, stark verringert, wenn nicht zerstört. Und auch innenpoltisch sind die dauernden Belehrungen unerträglich. Uns alle hat diese Entwicklung geschmerzt. Wir haben uns unsere Wahlentscheidung nicht einfach gemacht, sie war aber konsequent

    • @volker mönikes:

      "Wir haben viele Freunde in der Welt verloren"

      Wen? Russland?

      "Völkerrecht und Menschenrechte finden nur in Diskursen statt"

      Soso.

    • @volker mönikes:

      Tja, so unterschiedlich sind die Wahrnehmungen. Ich freue mich, dass die Grünen in der (auch außenpolitischen) Realpolitik angekommen sind. Aktuell sind die Grünen die einzige Partei, die mich mit ihrer aktuellen politischen Ausrichtung überzeugt.

    • @volker mönikes:

      Scheint, als seien Sie auf die Desinformation vom rechten Rand hereingefallen. "Wir" haben keine Freunde verloren, die Behauptung ist einfach - sorry - Quatsch.

  • Das Wahlergebnis war doch lange vorhersehbar. Fast könnte man meinen, die Ampelparteien und allen voran die GRÜNEN haben lange und hart daran gearbeitet.

    Um es mit den wichtigsten plakativen Schlagworten zu sagen:



    Klarerweise will die breite Mehrheit der Wähler eine striktere Einwanderungspolitik, will nicht gendern und will auch kein Heizungsgesetz. Das ist in einer Demokratie hinzunehmen und zunnächst einnmal auch nicht weiter schlimm.

    Schlimm finde ich die abgrundtiefe Ignoranz der GRÜNEN, die offenbar immer noch glauben, man müsse dem "dummen" Wähler die Dinge nur besser erklären. Nein, muss man nicht, der Wähler weiß ganz gut, was er will.

    Schlimm finde ich, dass allen voran die GRÜNEN mit ihrer zweifellos gut gemeinten Politik massenhaft Wähler den Rechten förmlich in die Arme treiben und dies nicht sehen oder nicht sehen wollen.

    Nur um es klar zu machen, ich habe diesmal auch nicht mehr grün gewählt, bin aber anständig geblieben.

    • @Martin Köln:

      Ja, die Wähler sind



      dumm. Ihnen Lösungen nach dem Motto " Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass"zu versprechen ist dumm, oder schlimmer, verlogen. Die Grünen haben dieses Spielchen ein Stück weit mit gespielt. Das hat Stammwähler gekostet und andere klimabewusste Menschen in falsche Sicherheit gewiegt: Wenn die Grünen da mitmachen, werden die faulen Kompromisse beim Klimaschutzgesetz, weitere Verwendung von Glyphosat und die Beschleunigung der Verfahren zum Ausbau der Windenergie zu Lasten der Artenvielfalt ja nicht sein. Sind sie aber!

      • @Matt Gekachelt:

        Diese - nun enttäuschte - Allmachtsphantasie ist halt genau so naiv und einmal mehr arrogant: Da wird doch tatsächlich von einer 14%-Partei erwartet, dass sie in einer Dreier-Koalition mit zwei Parteien, die den "Mach mich nicht nass"-Teil im einen Fall sorgsam pflegen und im anderen sogar als Grundpfeiler ihrer Politik sehen, so durchsetzungsstark Pelzwaschen anordnet, als zähle nur ihre Meinung (und die ihrer intellektuell und charakterlich überlegenen Wähler). Weil das Rückenwaschen nunmal sooo richtig und wichtig ist und die 86% Nicht-Grünen-Wähler zu dumm sind, als dass man auf SIE hören sollte. Die wissen zwar auch, dass es eigentlich nur den einen Weg geben kann, müssen aber offenbar zu ihrem Glück gezwungen werden, und dafür hat "man" ja die Grünen gewählt. Also bitte macht mal schön!

        Merken Sie, dass es mehr als eine Art gibt, einen "trockenen Rücken" zu beanspruchen?

    • @Martin Köln:

      Sie beziehen Ihre Wahlentscheidung auf die Politik der Grünen im EU Parlament ? JA ?



      Die Grünen haben im EU Parlament um 18 Sitze verloren !



      😇

    • @Martin Köln:

      "Anständig geblieben", - kenne ich aus der finstersten Geschichte, - kann man ja scheinbar überall. Einfach nur nicht die braune Soße gewählt zu haben ist kein Persilschein, bei dem was klimatechnisch auf uns zukommt.

      Ja, es war vorhersehbar. Man fliegt lieber dreimal in den Urlaub, als Geld für eine Dachdämmung oder anderes Sinnvolles zu sparen. Nach uns die Sintflut. Vor allem, so lange andere darin ertrinken.



      Bündnis 90 / Die Grünen sind als einzige noch halbwegs für Umwelt- und Klimaschutz eingetreten. Auf Zehenspitzen, - bloß nicht ein weiteres VeggieDayDesaster, bloß nicht ein neuer Heizungsschock! Dazu Grünen-Bashing von allen Seiten, auch aus der eigenen Koalition.



      Schon in der Pandemie zeigte sich, wie Fakten und Wissenschaft zum Feindbild werden, wenn sie Dinge zu Tage fördern, die nicht gefallen.

      Dann schauen wir mal, wohin die alternativen Fakten, die ein "Weiter so!" versprechen, uns bringen werden.

  • Viele Wähler verwechseln wohl noch die Bundestagswahlen mit der Wahl des Europäischen Parlament, welches die Europäische Kommission wählt....

    Besser wäre es , die Parteien der Europäischen Parlament würden auf dem Wahlzettel, hinter den Parteien der jeweiligen EU- Länder geschrieben stehen...

  • Ich habe jahrelang Grün gewählt, aber es sind oft zu viele Kompromisse. Diese Zeit haben wir nicht, deshalb ging meine Stimme erstmals an Junge Menschen, welche wirklich für die Natur kämpfen. Ich verstehe das Reale bei den Grünen um mitregieren zu können, aber wenn sich dann so wenig ändert war der Preis zu hoch!

    • @Narrenfell:

      Und Sie meinen, mit Ihrer Stimme hätten besagte junge Menschen dann auf einmal die Mehrheiten, die den Grünen zur Kompromissvermeidung fehlen? Magische Selbstmultiplikation?

      Es wird immer wieder der gleiche Fehler gemacht: "Wir können uns nicht durchsetzen, weil wir der Mehrheit zu radikal sind? Ja, da hilft nur, NOCH konsequenter zu werden!! Dann werden wir die richtigen Lösungen schon erzwingen." - NEIN! Werdet Ihr nicht. Ihr werdet nur zu noch verschrobeneren Besserwissern, die ihrer Sache mehr schaden als nutzen. Wir mögen nicht die Zeit haben, um uns so kleine Schritte leisten zu können. Aber wenn die Alternative GAR KEINE Schritte sind?

    • @Narrenfell:

      Was nutzen Ihnen die jungen Menschen, wenn die keine Regierungsbeteiligung haben? Wäre Ihnen denn lieber, die Grünen wären immer in der Opposition und würden zwar viel fordern, aber gar nichts umsetzen können? Jetzt können die Grünen wenigstens ein bisschen mitgestalten. Wer sie abwählt, schadet sich selbst und erfreut CDU, FDP und BILD. Bitte mal nachdenken!

  • Was mir bei diesen Analysen immer fehlt: was ist mit dem vielen Geld, das die Fossilindustrie in die Verhinderung der Transformation steckt.

    Ein Teil davon fliesst sicher in die Rechtspopulisten, ein Teil davon in Lobbyorganisationen wie Policy Exchange. Ein Teil kommt sicher von der russischen Föderation, ein Teil aber auch von den Kochs, Total, BP, etc.

    Nicht, dass die Grünen keine Fehler gemacht hätten. Aber wenn der Garten plattgetrampelt ist, dann sollten wir auch vom Elefanten sprechen, der gerade darüber gelaufen ist.

  • 4G
    48798 (Profil gelöscht)

    Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, das die grüne Wählerschaft plötzlich das Interesse für die Klimawende, den Umweltschutz und eine weltoffene, liberale Gesellschaft verloren hat.

    Vielmehr haben die Grünen mit ihrer faktisch neoliberalen Politik all diese Leute selbst vertrieben.



    Lützerath, Glyphosat-Verlängerung und „Panzer-Toni“ stehen eben nicht für die versprochene Energiewende, Natur- und Tieschutz und feministische Außenpolitik.



    Das waren auch keine „Kompromisse“, wie so oft fälschlicherweise von der Grünen-Spitze behauptet.



    Das war eine Abkehr von identitätsstiftenden Inhalten zugunsten einer „Appeasement“-Politik gegenüber der rechten Mitte.



    FFF und viele Umweltverbände haben sich schon lange vorher von dieser Politik distanziert, Pazifisten und Migranten finden dort ebenfalls keine Heimat mehr.



    Es lohnt an dieser Stelle noch einmal ein Blick auf das Vermächtnis des grünen Gründungsmitgliedes Antje Vollmer, die vor ihrem Tod Anlass für eine bittere und traurige Bilanz sah:



    www.freitag.de/aut...verrat-der-gruenen

    • @48798 (Profil gelöscht):

      Lützerath war ein Stich ins Herz der Umweltbewegung genauso wie die Glyphosat-Verlängerung. Die Spitzen-Grünen meinten, sich diesen Verrat an ihren Grundwerten leisten zu können.

      Der innere Kompaß der Partei zeigt meist pragmatisch nach rechts, besonders im Bereich der stärkeren Verteidigungspolitik, die gegenüber Russland zwar geboten ist, aber Bürger, die vor allem auf Diplomatie im Ukrainekrieg setzen, nicht abholte und ernst nahm.



      Dazu Habeck, der altväterlich den Ludwig Erhart gibt, statt der von ihm viel gelobten sozialen Marktwirtschaft mit seinen sozialen Verwerfungen die Leviten zu lesen, wenn es nötig ist z. B. im Wohnungsmarkt, der angeheizt durch die Zinspolitik der EU massive Spekulation mit Wohnungen ermöglichte, während der soziale Wohnungsbau als "Markt" implodierte.



      Die Mitte zerbröselt hin zur AFD, auch weil solch ein Marktversagen jahrelang von allen Parteien ignoriert wurde. Die Wähler fallen auf die Angstpolitik der AFD herein, auch weil Millionen von Wähler mit Billigjobs abgespeist werden und die Mitte Angst vor dem sozialen Absturz hart.



      SPD und Grüne haben keine Antwort darauf, dass die AFD im Osten Wahlerfolge wie einst die NDSAP hat.

    • 4G
      47351 (Profil gelöscht)
      @48798 (Profil gelöscht):

      Der Umstand, dass sich die Grünen seit ihrem Aufschwung Anfang der achtziger Jahre von ihren Kernthemen zum Teil entfernt haben, ist sicherlich dem Umstand geschuldet, dass in Regierungsverantwortung mehr als nur ein bis zwei Themen zu bearbeiten sind, deren Verhältnis zueinander nicht nur einem magischen Viereck, sondern einem Vieleck entspricht.

      Ich frage mich aber, wo die frustrierte Wählerschaft der Grünen alternativ hin gewandert ist. Wenn ich mich dort nicht mehr sonderlich gut vertreten fühle, dann wähle ich doch keine Partei, von der ich mich noch weniger vertreten fühle. Oder war ein erheblicher Teil der Wähler der Grünen eine Art "Lifestyle-Wechselwähler"?

  • Die Grünen konnten aufgrund der faulen Kompromisse zu Lasten des Natur und Klimaschutzes, die sie aufgrund der Regierungsbeteiligung zumindest in D eingegangen sind, sind einen Teil ihrer Wählerschaft nicht halten, zu mal es ja Alternativen gab.



    Man muss es so sagen: Das Problem in der Demokratie sind die Wähler. Die sind in ihrer Mehrheit dumm und leicht zu manipulieren. Glauben lieber Versprechungen, die sie hören wollen. Was die Spassbremsen von der Wissenschaft sagen, hat einen gewissen Unterhaltungswert, ist für die Wahlentscheidung und das sonstige Konsumverhalten nicht relevant.

    • @Matt Gekachelt:

      Na dann müssen die Grünen aber wohl noch viel dümmer gewesen sein, wenn es ihnen nicht gelang, die Mehrheit "leicht zu manipulieren"...

    • @Matt Gekachelt:

      "Das Problem in der Demokratie sind die Wähler. Die sind in ihrer Mehrheit dumm und leicht zu manipulieren"

      Genau diese Arroganz isses, die zum Absturz der Grünen geführt hat. Als ob das bei den letzten Wahlen alles grüne Kernwähler gewesen wären, die man jetzt mit Realpolitik verprellt hat. Die Grünen waren so stark, weil die Leute die GroKo satt hatten und weil sie sie sich von einer neuen Koalition Impulse erwartet haben. Nach etlichen handwerklichen Fehlern und einer von oben herab Politik steht man jetzt zahlenmäßig wieder da wie vorher.

    • @Matt Gekachelt:

      Wenn die Wähler so dumm sind, warum haben die Grünen es dann nicht geschafft sie zu manipulieren?

      2019 war ein Klimahype und die Leute haben Grün gewählt, dann haben sie gelernt, die Grünen machen Politik, die mit hohen Kosten und ohne sozialen Ausgleich für die Wähler daherkommt, und jetzt wählen halt nur noch diejenigen die Grünen, die das schon immer machen....Chance vertan

  • “… bei veganen Mini-Hamburgern und Rohkost versammelt”.

    Es sind genau diese habituellen Unterschiede, die die Grünen für viele Menschen so fremd, so besserwisserisch und so unsympathisch wirken lassen. Und da die Grünen das einfach nicht kapieren , und weiterhin glauben, ihre guten Absichten und guten Argumente würden sich schon von selbst durchsetzen, verlieren sie eben.

    Natürlich sind vegane Hamburger nicht für die Wahlniederlage verantwortlich. Schon eher die Tatsache, dass Leute, die teure, der überwältigenden Mehrheit der Menschen fremde vegane Produkte essen, Pläne für den Ersatz von Heizungen durch Wärmepumpen vorstellen, ohne dabei massive Unterstützungsleistungen einzuplanen für alle, die sich eben nicht mal zehntausend Euro von den Eltern leihen können. Das kann nur als Abgehobenheit und Arroganz wahrgenommen werden. Auch, wenn es in Wirklichkeit wohl eher tugendbesoffene Naivität ist und die Grünen auch nach Jahrzehnten immer noch ganz erstaunt sind, dass sich „Inhalte“ eben NICHT durchsetzen.

    • @Suryo:

      Es gibt noch einen anderen Grund für die Ablehnung, nämlich gerade wegen der sehr wohl massiv gewährten "Unterstützung". Der Staat hat nichts und kann niemandem etwas geben. Immer wenn ich "Unterstützung", "Förderung" oder "Zuschuß" sehe, lese ich "mir wegnehmen, um es der eigenen Klientel zuzuschieben". Und genau das ist es, was ich nicht will.

    • @Suryo:

      Sehr schlaue Analyse.

      • @Dr. McSchreck:

        schließe mich an und möchte meine "3 cents" ergänzen:

        #1 Dass die Grünen so sehr die Ukraine auch militärisch unterstützen, finde ich weitsichtig und im ursprünglichsten Sinne "linke" Politik - wenn man "links" versteht als Solidarität mit den Angegriffenen, Schwachen, Opfern und Unterdrückten. Dass so viele grüne und "linke" Friedenssehnsüchtige das nicht verstehen, ist mir wirklich ein Rätsel. Was ist das für ein Egoismus, die Waffenlieferungen zu stoppen und die Ukraine den Russen zum Fraß vorwerfen?

        #2 Die Kernwählerschaft der Grünen scheint eine teilweise überdurchschnittlich gutsituierte, dabei im Gegensatz zur FDP eher nicht egoistische, intellektuelle "Elite" zu sein. Da die Grünen es nicht schaffen, eine Sprache zu finden, die zugleich auch von einfachen Leuten mit niedrigeren Bildungsabschlüssen und in einfacheren Berufen verstanden wird, sehe ich nicht, wie sie perspektivisch jemals über ihre 10-13% hinauswachsen wollen. Meine Beobachtung: Je einfacher die Leute, desto mehr geht es um Identität und Gerechtigkeit.

        #3 Ich halte es für denkbar, dass eine Mehrheit zu (den ohnehin kommenden) Lebensstileinschränkungen bereit ist - aber nur, wenn es dabei gerecht zu geht (Er

        • @vom 3. Stern:

          Forts.:

          #3 Ich halte es für denkbar, dass eine Mehrheit zu (den ohnehin kommenden) Lebensstileinschränkungen bereit ist - aber nur, wenn es dabei gerecht zu geht (Erbschaft-/ Reichen-/ Luxussteuern u.ä.m.), und wenn dies klar und ehrlich kommuniziert wird (Pistorius und Habeck sind wahrscheinlich derzeit die einzigen, die das in ihrer speziellen Art könnten).

          • @vom 3. Stern:

            Danke VOM 3.STERN, sehr gut zusammengefasst.

  • Ich vermute, dass es keine einfachen Begründungen für den Absturz der Grünen gibt.

    Spontan fällt mir ein, dass die Partei sich von ihren ursprünglich pazifistischen Wurzeln getrennt hat und sich inzwischen mit markigen Worten für Waffenlieferungen in die Ukraine einsetzt.

    Auch die letzten linken Wurzeln sind inzwischen gekappt oder zumindest kaum noch sichtbar.

    Bleibt das Hauptthema Ökologie, das inzwischen allerdings in Ansätzen auch von anderen besetzt wird.

    Und schließlich scheitern die Grünen auch daran, dass sie keine einfachen bequemen Lösungen für die Herausforderungen der Klimakatastrophe anzubieten haben.



    Einfache Lösungen und Antworten haben andere Parteien auch nicht, aber sie tun so als gäbe es die, oder sie verleugnen bzw. verharmlosen die Folgen.



    So werden die Grünen als Überbringer der schlechten Nachrichten für vieles "bestraft" was sie nicht zu verantworten haben.

    • @Bürger L.:

      Die Erklärung in Sachen Waffenlieferungen halte ich für gewagt. Andersherum haben z.B. leichte Zugewinne, die SPD stürzt rauschend ab. Bei letzterer könnte ich mir als einen von vielen Gründen auch den Schlingerkurs hinsichtlich der Ukraine-Unterstützung vorstellen.

      • @tazziragazzi:

        Also mal ganz persönlich gesprochen, für mich war die olivgrüne Färbung die die Partai bekommen hat der Hauptgrund mich von "meiner" Partei abzuwenden!!!

    • @Bürger L.:

      Das Ökologie von anderen besetzt wäre ist eine lachhafte Behauptung. Rein rhetorisch vielleicht ja, konkret: Fehlanzeige. Im letzten Teil ihrer Antwort liegt des Pudels Kern.

      Die Grünen sind in der Regierungskoalition die einzige Partei, die für eine echte Veränderung stehen, namentlich die Transformation zur postfossilen / CO2-neutralen Wirtschaft.

      Nun gab es aber durch die post-covid Lieferengpässe und den russischen Angriffskrieg eine in dieser



      Härte schon über mehrere Jahrzehnte ungesehene Krise der Lebenshaltungskosten, welche ein globales Phänomen war, aber national immer stark der jeweiligen Regierung angelastet worden ist.

      Den Menschen ging es wirtschaftlich auf einmal sehr viel schlechter, auch die Unternehmen gerieten durch die Energiekrise stark in Mitleidenschaft. Die Menschen sehnen sich zurück in die vergangene Zeit wirtschaftlicher Sicherheit und suchen nach der Veränderung, die sie für die Probleme verantwortlich machen können.

      Da in der Regierungskoalition die Grünen die einzige Partei sind, die für eine Veränderung stehen, sind sie schnell zum Sündenbock ausgemacht worden für alle angehäuften Probleme.



      +Schwäche ggü.der FDP hat sicher Kernwähler vergrault

  • Das Asyl/Migrationsthema wurde weitgehend ignoriert,



    die damit verbundenen Probleme stillgeschwiegen, das ist die wohlverdiente Quittung dafür.



    Wenn die Grünen diesen Kurs fortsetzen werden sie bei der Bundestagswahl dasselbe Debakel erleben.

  • Noch immer machen sich 66% der Wahlberechtigten große Sorgen über den Klimawandel. Die Grünen sind aber in den Kompetenzwerten bei Umwelt- und Klimaschutz, bei Politik für die Zukunft, für Jüngere und künftige Generationen dramatisch eingebrochen. Auch die ohnehin geringe Kompetenz der Grünen in sozialen Fragen wurde noch einmal deutlich schlechter bewertet, ebenso wird ihnen von deutlich weniger Wähler:innen attestiert, wichtige Werte zu verteidigen.



    Gleichzeitig ist die Wahlbeteiligung gesunken und Klein(st)parteien (besonders Volt) konnten zulegen, Union und BSW haben gewaltig von der Unzufriedenheit mit anderen Parteien profitiert. An der Ampel stört viele der Umgang miteinander und dass wichtige Themen nicht ernsthaft bearbeitet werden.



    Das alles könnte auch den Schluss nahelegen, dass die Grünen wieder konsequent Klimapolitik vertreten müssten und die offenen Flanken bei der sozialen Gerechtigkeit und in der Asylpolitik, wo sie jeweils den Parteien rechts der Mitte hinterherlaufen, endlich schließen müssten. Dann wären sie auch wieder eine ökologisch orientierte Mitte-Links-Partei. (Und vielleicht würde ich sie auch wieder wählen.)

  • Um Wähler für sich zu gewinnen braucht es zwei Dinge:

    1.) es braucht Inhalte mit denen sich die Wähler:innen identifizieren können.

    2.) man muss die Wähler:innen davon überzeugen, daß die Partei diese auch durchsetzen kann.

    Schaut man sich nun das Auftreten der Grünen (in der Ampel) an, zeigt sich, daß sich ca. 53% der Menschen mehr politische Maßnahmen zum Klimaschutz wünschen - also durchaus mit den Grünen Inhalten identifizieren können. Beim zweiten Punkt zeigt sich dagegen eine geradezu desaströse Haltung, die stets auf Harmonie und Kompromissfähigkeit ausgerichtet ist - sprich die Grünen eigentlich viel zu oft klein bei geben. Und zwar ganz im Gegensatz zu den Anfangs-Grünen die eigentlich immer sehr kämpferisch, teils provokativ, vor allem aber sehr glaubwürdig für ihre Überzeugungen eingetreten sind.

    Ich fürchte die "weichgespülten" Grünen, so wie sie derzeit auftreten, haben damit viele ihrer Wähler:innen enttäuscht und sich als Partei weit gehend selbst verzwergt.

    Wenn also jetzt die Nachlese erfolgt, sollten die Grünen vor allem darüber nachdenken und vlt auch mit ihrer Basis und den Wähler:innen sprechen.

    Und bis zur BtW ist ja auch noch ein bißchen Zeit...

  • Die Grünen haben nicht verloren, sie haben nur ihrer Wähler fast halbiert.

  • In der Tat: Wer wählt bei mehr als 2 Dutzend Parteien auf dem Wahlzettel ausgerechnet die, die erkennbar vor allem keine(n) Fehler machen will?



    Ich habe die Grüen trotzdem gewählt.



    Aber ich habe das nicht getan, weil ich sie gerade für die beste Option halte, sondern nur, weil zumindest in D-Land alle anderen noch weniger zu bieten haben. Schwacher Trost!



    Auf FAZ.net haben viele nicht ganz zu Unrecht kommentiert, diejenigen, die aktuell noch grün wählen, müssten entweder "Beamte" (ohne Doppelform), "Rentner" oder ideologisch Verblendete sein.



    Vielleicht ist genau DAS das Problem der Grünen: WoFÜR steht Ihr eigentlich; bzw: woFÜR wollt Ihr stehen. Wäre - auch für mich - schön, wenn das zumindest in den nächsten Monaten mal wieder nicht nur rhetorisch herausgearbeitet werden würde, sondern auch an politischem Handeln konkret ablesbar wäre.

  • Die Grünen haben ein Problem mit den populistischen Erwartungen ihrer Wähler. Das wiederholt sich in wiederkehrenden Wellen.

    • @vieldenker:

      Das beruht aber auch darauf, dass man in der Opposition ist viel verspricht, was zueinander in Widerspruch steht. Mehr Ökologie und billiger wohnen passt zum Beispiel nicht wirklich zusammen.

  • Das Grüne Ministerpersonal hat, bis auf Özdemir, TOTAL versagt.

  • Die Grünen hatten die Bundestagswahl wegen zwei Programmpunkten gewonnen: Klimapolitik und Friedenspolitik.

    Klima alleine bringt nichts mehr, das haben die anderen Parteien inzwischen auch im Programm. Und vom Frieden ist nichts geblieben - die Grünen werden als Kriegspartei Nr. 1 wahrgenommen.

    Dazu kommt das Führungspersonal. Habeck hat die Verbindung zur Wirtschaft längst verloren, große Firmen reduzieren Kapazitäten in Deutschland und bauen sie im Ausland wieder auf. Ob man es hören will oder nicht: Fassungslosigkeit beschreibt den Zustand der Wirtschaftsvertreter, wenn sie an Habeck denken.

    Als wäre das nicht genug gibt es ja auch noch Baerbock. Ein außenpolitischer Totalausfall.

    Daher ist der Absturz nicht verwunderlich. Die Grünen sind inzwischen eine moralisierende Partei mit schwachem Spitzenpersonal.

    • @Jens Barth:

      Ist Kriegspartei nicht etwas anderes? Und wer hat den Krieg denn angefangen? Auch die Grünen? Weil der Putin nicht gendern will? Tatsächlich: auch am russischen Angriffskrieg sind die Grünen also Schuld. Mit Moskaus Friedensfreunden von AFD und BSW wäre der Krieg bestimmt schon mit Zauberdiplomatie beendet.

    • @Jens Barth:

      "Klima alleine bringt nichts mehr, das haben die anderen Parteien inzwischen auch im Programm"

      Die reale Politik zeigt IMHO, dass es eher "anders herum" ist. Bei den anderen Parteien kommt Klimaschutz nur in Sonntagsreden vor (Union und FDP sind inhaltlich kaum anders als die AfD, nur sind sie weniger offen). Und die Grünen sind real entweder gewunken oder nicht willens, genug zu tun.



      Es gibt eine deutliche Mehrheit gegen Klimaschutz in diesem Land. Seit sie Sache mit dem GEG das erste Mal konkret wurde.

  • In einfachen Worten:



    Fastfood ist den Menschen dann doch wohl lieber als ein gesunder Apfel von einem (grünen) Baum.

  • Der Absturz kommt weil die Grünen beim Thema Klimaschutz auf ganzer Linie versagt haben.

    • @Semon:

      Ohne Grüne hätte es gar keinen Klimaschutz gegeben. Durch Habeck werden nicht nur in Neubauten Wärmepumpen eingebaut. Wind- und Solarkraft schreiten voran. FDP und CDU wollen dagegen den Verbrenner behalten, sind für Glyphosat und alle großen Umwelt- und Klimaschweinereien. Wer Grüne abwählt, kriegt gar keinen Klimaschutz.

  • "Machen was zählt!", der Slogan der Grünen ist vollkommen inhaltsleer. Die Spitzenkandidatin Terry Reinke hatte ebenfalls nichts anderes als eine große inhaltliche Leere zu bieten.



    Kein Wunder, dass sich vor allem junge Wähler von der inhaltsleeren PR der Grünen nicht abgeholt fühlten und lieber kleinere engagierte Ökoparteien wählten!

  • Das Heizungsgesetz zieht nach?

    Die Grünen haben herbe Verluste in der Gesamt EU.

  • Als Grünen-Stammwähler und Mitglied (!) kann ich nur sagen: Zwei Themen waren mir dieses Mal besonders wichtig, Migration/Asyl & Natur/Klima.

    Für beide Themen gab es glaubwürdige Alternativen, daher das erste Mal überhaupt meine Stimme einer anderen Partei gegeben.

    Stille Kompromisse, Hinterherlaufen und bloßes Reagieren reicht nicht mehr.

    • @hoax:

      Die Parteien, denen Sie die Stimme dann wohl gegeben haben, haben aber auch keine Bäume ausgerissen (schlechtes Bild bei diesem Thema). Volt hat zwar zugelegt, aber weit weniger als Grün verloren hat.

  • Die Demokratie hat verloren, denn Kräfte, die gegen die Demokratie arbeiten haben gewonnen.



    Das eint die DemokratInnen und somit auch die Ampel.



    Die Ampelparteien wurden bei der Europawahl abgestraft.



    Es wäre zu diskutieren, ob die WählerInnen allgemein unzufrieden sind, das würde nämlich aus Gründen resultieren, die die Regierung nicht verursacht, so z.B. Krieg in Der Ukraine oder Gaza, Fachkräftemangel, Inflation etc , oder ob es sich gegen konkrete ( Fehl-) Leistungen der Regierung richtet.



    Abgesehen davon hat Bündnis 90/die Grünen Ihren Stimmenanteil nahezu halbiert.



    Dafür ist dann eben nicht die Ampel verantwortlich, sondern die Partei selbst.



    Zur Ampelperformance gehört, dass sich insbesondere Grüne und FDP beharken und der Kanzler dann den Karren aus dem Dreck zieht.



    Bei Energiepreisbremse, Atomausstieg und GEG machte Habeck nicht gerade eine gute Figur.



    Ähnliches gilt für Familienministerin Paus, die bei der Kindergrundsicherung irgendwie schlecht vorbereitet schien.



    Landwirtschaftsminister Özdemir verhindert Glyphosat nicht und Umweltministerin Lemke findet Wölfe abknallen gut.



    Ganz nebenbei thematisierte keiner das Klima aber Pazifismus ist kein Thema mehr.



    grün =?

    • @Philippo1000:

      Wieso hat "die Demokratie" verloren, wenn bei einer freien Wahl die herrschende Regierung abgelehnt wurde? Im Gegenteil, genau das ist der Unterschied zwischen einer echten und einer Scheindemokratie und beweist ihr Vorhandensein. Sie können das Ergebnis aus anderen Gründen beklagen und ablehnen, aber dann, wenn die Mehrheit nicht ihrer Meinung ist, gleich die ganze Wahlfreiheit zu beklagen, beweist ein sehr seltsames Demokratieverständnis auf ihrer Seite.

  • Bei den Grünen sehe ich hier eine klassische Fehlanalyse. Ja, das Heizungsgesetz war daneben, aber die Grünen haben doch mittlerweile in all ihren Kompetenzfeldern alles Vertrauen verloren.



    Was Özdemir im Bereich Landwirtschaft jetzt alles zulässt, das hätte man nicht einmal Klöckner zugetraut. In Baden Württemberg waren wir dieses Jahr schon beim Strom in Mangelsituationen, was zeigt, wie wenig das Wirtschaftsministerium die Energiewende plant und im Griff hat. Habeck schreibt Gaskraftwerke aus. Es glaubt hoffentlich niemand mit auch nur einem Funken Sachverstand, dass es sich jemals lohnen kann, diese Kraftwerke auf Wasserstoff umzustellen.



    Das Thema E-Mobilität hat ein gutes Stück weit seine Glaubwürdigkeit verloren und zu einer Mobilitätswende würde gehören, dass der ÖPNV auch funktioniert.



    Daneben beweisen die Grünen ständig, dass unter Ihnen leider kein echter Naturwissenschaftler ist, der auch mal kühl rechnet, anstatt sich etwas nur ideologisch zu wünschen.



    Bei den Grünen ist einfach leider der Lack komplett ab.

  • Interessant (und bedenklich) finde ich das Wahlverhalten der Jugendlichen. Bei der letzten Wahl wählte die Mehrheit der Jugendlichen Grün. Und jetzt - obwohl das Wahlalter heruntergesetzt wurde - Rechts.

    • @Benzo:

      TikTok sei Dank.



      Dort ist die AfD ganz vorne mit dabei, ohne Themen, ohne Politik, einfach nur präsent.



      Damit gewinnen sie den Teil der Jugendlichen, die sich noch keine fundierte Meinung bilden wollen.

    • @Benzo:

      Überrascht hat Sie das Wahlverhalten aber nicht, oder? Die Partei, die niemand zu verbieten wagt züchtet mit viralen, populistischen Hetzvideos auf Insta und TikTok eine Generation konformistischer, national-identitärer Alleshasser heran.

    • @Benzo:

      Manchmal hilft ein Blick zurück: Die Begeisterungsdynamik für BDM und HJ hatten einen eigenen Magnetismus, der sich aus der Begeisterungsfähigkeit der Jugendlichen speiste. Das muss man genauer ansehen, das ist nicht ganz ungefährlich z.B. de.wikipedia.org/w...nd_Deutscher_Mädel

    • @Benzo:

      Aus meiner Sicht liegt das ausschließlich an den Social Media, die mit russischem Geld gesteuert und chinesischen Algorithmem die Meinung treiben. Diese Firmen gehören schnellstmöglich reguliert (ich spreche hier nicht von Zensur oder so, sondern nur eigentlich selbstverständliche Dinge, wenn jemand eine Meinung kundtut, sowas wie Name zum Beispiel). Da müssen die Social Media Plattformen dazu verpflichtet werden. So wie wenn man eine SIM Karte fürs Handy kauft - die kriegt man auch nicht ohne Perso. Bots haben keine Ausweise.

    • @Benzo:

      Noch interessanter finde ich: Warum ist das so?

    • @Benzo:

      Die junge Generation lebt in der virtuellen Welt von TikTok und Instagram, wo sie vor allem mit sich selbst beschäftigt sind, indem sie sich zu Tode streuen oder in permanente Selbstdarstellung verfallen. Der Mehrheit fällt es schwer sich länger als 2 min zu konzentrieren. Texte, die länger als drei Sätze sind, sind kaum noch bewältigen.

      Besonders die AfD hat ganz perfide auf diesem Wege mit Desinformationen und Populismus die jungen Menschen für ihre antieuropäische und antidemokratische Politik überzeugen können.

      Populisten wie Söder und Merz haben hier zudem Öl ins Feuer gegossen, ohne dass es ihnen viel gebracht hat. Und auch die Springer-Presse hat sich wirkungsvoll beteiligt.

    • @Benzo:

      Was haben junge oder nicht in festen Jobs befindliche Menschen generell denn vom Import ausländischer Fachkräfte statt dass eben diese jungen Menschen hierzulande heißbegehrt und gut bezahlt, vielleicht sogar mit Bürgergeld während des Studiums, ausgebildet werden? Dazu dann Erlass von BaFöG Schulden aller Älteren.

      Sicherlich steht dafür nicht die AfD aber immerhin hat sie zu der einen Vorraussetzung "Grenzen zu" die profilierteste Stimme und ihr Ausstauschspitzendandiat, gut auf TikTok wird Krah weitergemacht haben vermute ich, war zumindest mit der Aussage:"Ich bin Deutscher Politiker, meine Aufgabe ist es dafür zu sorgen dass es unseren Bürgern gut geht" extrem symphatisch.

      Dass dies von denen alles gerade nicht zu erwarten ist, dafür muss man sich halt richtig mit auseinandersetzen oder lernt es erst wenn man älter geworden ist.

    • @Benzo:

      Wenn man sich das geistige Niveau der SchülerInnen so ansieht, ist das leider nicht verwunderlich.



      Da verfangen dann markige Sprüche und einfache Lösungen eher als komplizierte Fakten und Wirklichkeiten.

    • @Benzo:

      Bedenklich oder nachvollziehbar bei dem was sich auf den Straßen so abspielt? In fast allen LändernEuropas fahren Sozialdemokraten und Grüne mittlerweile AFD Kurse. Zu sehr kotzt die Bevölkerung über das Migrations-Thema ab. Und unsere Grünen wollen weiter „es kann kommen wer will“ rufen?

    • @Benzo:

      Auf die Gründe geht der Artikel schon teilweise ein. Nach Corona, Krieg und Inflation sehnt man sich nach Ordnung und Sicherheit. Die Versprechen dafür findet man Rechts. In einer derartigen Weltlage findet das gerade bei jungen Menschen (besonders bei Männern) Anklang.

      Der europaweite Ruck nach rechts und die Besinnung aufs Nationale ist kein Zufallsprodukt sondern spiegelt die Zeit bzw wie sie wahrgenommen wird wieder. Das meiste wird ja nur gefühlt wahrgenommen. Emotionen statt Logos.

      Eine Ausnahme bilden wiedereinmal die Skandinavier, wie die das immer wieder hinbekommen ist mir schleierhaft.

    • @Benzo:

      ...tja, wir erden uns noch mehr um unsere Kinder & Jugendlichen kümmern müssen....



      Ich meine, bei der letzten Bundestagswahl, haben sich auch vermehrt Jungwähler von der FDP täuschen lassen...

  • „Seit dem tödlichen Messerangriff von Mannheim forderten andere Parteien einschließlich der SPD über Abschiebungen nach Afghanistan. Die Grünen widersprachen“

    Das war einer von vielen vielen, welche die Grünen bei dem, vermutlich Wahlentscheidenden, wichtigsten Thema der Europawahl gemacht haben

  • und tschüss—

  • Der Abwärtstrend wird weitergehen



    Wer eine Politik gegen den Willen des Volkes betreibt darf sich nicht wundern, wenn das Volk sich von ihnen abwendet. Die ersten Interviews im Fernsehen zeigen, dass sie nichts dazu gelernt haben und bei der nächsten Bundestagswahl den endgültigen Absturz erleben. Klar, Schuld daran sind natürlich die Wähler - oder war es die FDP?