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Gen Z auf dem JobmarktDer Diskurs um Arbeitsmoral nervt

Die Arbeitswelt ist im Wandel. Besonders sichtbar wird das an den Forderungen derjenigen, die gerade erst in sie eintreten. Wir sollten ihnen zuhören.

Berliner Jugendliche auf dem Tempelhofer Feld Foto: Fernando Gutierrez-Juarez/dpa

H iermit lade ich Sie ein zum Bullshit-Bingo, Edition „Junge Menschen auf dem Arbeitsmarkt“. Was davon haben Sie auch schon mal gedacht? Die Jungen sind faul, wollen nur Freizeit, haben keinen Bock aufs Büro / Sie sind unfähig, richtig zu schuften / 4-Tage-Woche, was soll der Quatsch? / Mit der Guaven­dicksaft-Truppe hatte Markus Lanz schon recht / Nur fordern, aber nichts liefern.

Und? War was dabei? In der Debatte über die Arbeitsmoral in der Gesellschaft wird konstant auf junge Menschen draufgehauen. Aktuell im Fokus: Die Generation Z. Gemeint sind die zwischen 1995 und 2010 Geborenen. Ihre jüngsten Ver­tre­te­r*in­nen gehen mit 14 noch zur Schule, die Ältesten sind mit 29 im Berufsleben angekommen.

Absurderweise rückt langsam aber sicher auch schon die nächste Generation ins Visier, deren Mitglieder teils noch Windeln tragen: die Generation Alpha. In den ersten Think Pieces fragt man sich, wer sie sind, wie sie einkaufen werden, und, am wichtigsten – welche Einstellung zu Arbeit wohl von ihnen zu erwarten ist. Jetzt schon wird gewarnt vor den „iPad-Kids“, die nicht lesen könnten und zu keinem originären Gedanken mehr fähig seien.

Man merke also: Eine Generation ist schlimmer als die nächste, schon den Millennials wurde schließlich ein fehlendes Arbeitsethos vorgeworfen. Dieser Generationsdiskurs nervt! Und lenkt davon ab, worüber wir eigentlich sprechen sollten.

wochentaz

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Die Arbeitswelt ist im Wandel – und besonders sichtbar wird das eben an den Forderungen und Einstellungen derjenigen, die gerade erst in sie eintreten. Der Arbeitsmarkt braucht sie, muss sich an ihnen ausrichten. Im Gegensatz zu den Jugendlichen der 2000er Jahre ist die Gen Z in einer viel besseren Verhandlungsposition, um ihren Wunsch nach einer guten Mischung von Arbeit, Freizeit und Sinn durchsetzen zu können. Das kann man unfair finden. Oder sich als älterer Arbeitnehmer an ihnen ein Beispiel nehmen.

Dazu kommt, dass an dem Vorurteil, junge Leute hätten keinen Bock auf Arbeit, überhaupt nichts dran ist. Die Generationenunterschiede sind gering. Das haben zuletzt die Jugend-Trendstudie und das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung festgestellt. Im Schnitt arbeiten alle Ar­beit­neh­me­r*in­nen heute etwas weniger, sind dabei aber produktiver.

Im Diskurs werden den verschiedenen Generationen viel zu schnell vermeintliche Merkmale und Charakterzüge zugeschrieben. Bei den Jungen ist das beispielsweise das Aufwachsen in einer hyperdigitalen Welt. Doch tatsächlich ist es ja so, dass die Gleichzeitigkeit und Unmittelbarkeit der Dinge im Jobkontext alle Altersgruppen zu spüren bekommen. Und so auch die daraus resultierenden psychischen Belastungen.

Ins Zentrum diverser Arbeitskämpfe gerückt hat es die jüngere Generation. Sie stehen am lautesten dafür ein, dass es nicht mehr nur darum geht, Ar­beit­neh­me­r*in­nen vor kaputten Knien und Rücken zu schützen, sondern auch vor mentalen Erkrankungen. Doch sowohl Ar­beit­ge­be­r*in­nen als auch ältere Kol­le­g*in­nen empfinden dieses Agendasetting oft als unnötigen Radau.

Junge Menschen verdienen einen besonderen Fokus – aber nicht als Sündenböcke für ein System, das sie bloß am vehementesten kritisieren. Es ist Aufgabe der Politik, jetzt bessere Voraussetzungen für das Aufwachsen junger Menschen zu schaffen. Insbesondere seit Corona ist sie ihrer Verantwortung nicht nachgekommen, junge Menschen zu stärken. Ju­gend­for­sche­r*in­nen fürchten eine steigende Zahl von Schul­ab­bre­che­r*in­nen wegen des pandemiebedingten Einschnitts. Und erst kürzlich zeigte die Studie „Jugend in Deutschland“, dass die Themen Inflation, Altersarmut und teures Wohnen junge Leute ganz besonders umtreiben. Da darf man sich nicht wundern, dass die Jugend sich mit Forderungen nach mehr Geld und Ausbildungswohnraum auch an ihre Ar­beit­ge­be­r*in­nen wendet.

Denkt man an die Kinder der Gegenwart, muss die Politik nachsteuern, Jugendangebote schaffen, auf sie zugehen und zuhören. Auf dem Programm stehen: Armut bekämpfen, Rentenreform anpacken, Pandemie aufarbeiten! Adefunmi Olanigan

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Adefunmi Olanigan
Volontärin
Seit April 2023 taz Panter Volontärin. Vorher Biochemie studiert. Schreibt gerne über Wissenschaft, Gesundheit und soziale Ungleichheit. Aktuell im Berlin Ressort.
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69 Kommentare

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  • Käptn Blaubär , Moderator*in

    Vielen Dank für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion nun geschlossen.

  • Ich würde es super finden wenn sie weniger arbeiten, da wir ja eine Stark alternde Bevölkerungsstruktur können sich die kleinen dann ja um Mama und Papa kümmern. Zumindest per Internet.

  • Man merke also: Eine Generation ist schlimmer als die nächste,

    so geht das nun schon seit Jahrtausenden....

  • Nun ja, die Jugend ist immer faul und überheblich und die Älteren haben keine Ahnung von der Neuzeit. Ankes altbekannt und immer wieder neu besetzt. Da darf man wohl auf die Äußerungen der Autorin in zehn oder zwanzig Jahren gespannt sein.

  • @HERMINE JEAN

    Für Ihren Leidensweg haben Sie mein Mitgefühl. Ich weine innerlich jedes Mal, wenn ich bei menen jungen Kolleg*innen das von Ihnen beschriebene Muster beobachte.

    Wenn ich als einer, der auf ein langes leben zurückblicken darf, Ihrer Empfehlung hinzufügen möchte: Redet miteinander. Helft einander.

  • Ich denke, als blöd und faul wurde bisher noch jede junge Generation von den Älteren tituliert. Was bei Gen Z nach meiner Beobachtung vielleicht noch dazu kommt, ist eine gewisse negative Fixierung auf die Boomer-Generation. Aus meiner Sicht aber halb so wild.



    Man sollte weder die Kritik an der jungen Generation allzu ernst nehmen, noch das Geschimpfe derselben.

  • Ich (Jahrgang 1986) war mal der feuchte Traum jedes Arbeitgebers: 1er Absolventin in Regelstudienzeit, intrinsisch motiviert, ein Leben für die Firma, unbezahlte Überstunden ohne Ende in einem hippen Berliner StartUp. Eine Fusion, mehrere psychopathische Chefs und ein BurnOut später ist nur Ernüchterung geblieben. Ich kann allen Arbeitnehmern nur empfehlen, maximal auf sich zu achten und minimal auf die Ambitionen ihrer Chefs oder das Portfolio der Aktionäre. Das größte Wirtschaftshemmnis ist meiner Meinung nach das Führungsversagen narzisstischer Vorgesetzter, die ihre Mitarbeiter in Rekordzeit desillusionieren, welche sich in den Dienst nach Vorschrift / Bummelstreik flüchten.

  • Alles ein billiger Trick der Kapitalisten, die lästige Arbeit der Ausbeutung auf die Lohn- oder, bei der schönen neuen gig economy Honorarabhängigen abzuwälzen.

    Den Trick kennen wir spätestens seit Foucault.

    Den Arbeitgeber*innen, die so etwas sagen wünsche ich mal acht Wochen bei einem dieser hippen Lieferdienste.

    Dreckspack.

    • @tomás zerolo:

      Mal schauen wer die Lieferdienste beauftragt, ich befürchte, die Boomer sind das eher nicht. Und Boomer leiten meist auch keine Start Upps. Glaube ich gelesen zu haben.

  • Seien wir ehrlich: Das Problem ist doch, dass die meisten Menschen mit mehr Freizeit gar nix anzufangen wissen und noch unglücklicher werden. Zumal für Viele Freizeit mit Konsum verknüpft ist, wofür dann aber wieder die Kohle fehlt.

    • @Emmo:

      Sprechen sie bitte nur für sich selbst: Malen, Joggen, Bergsteigen, Lesen, Filme und Serien schauen, Videospiele, Museen besuchen, Karten und Brettspiele. Mehr Freizeit wird gut genutzt.

      • @Machiavelli:

        Er hat absolut Recht, wenn er "Viele" sagt. Er kann halt nicht jeden kennen.

  • Blöd und faul war schon meine Generation („X“), als in den 70er Geborener. Es ist wohl ein Schutzrefelx der Älteren, die ihre eigenen Felle davonschwimmen sehen, sie werden irgendwann den Anschluss verlieren, aus dem Arbeitsleben ausscheiden, nicht mehr gefragt sein. Diese Kränkung kriegen die Jungen zurückgezahlt durch pauschale Urteile, wonach diese das Land (jetzt aber wirklich) in den Abgrund steuern. Das haben sie dann davon, diese jungen Schnösel. Immer das gleiche Spiel, wird auch immer so bleiben. Muss einen als Jungen nicht wirklich jucken.

    • @Bambus05:

      Liebe/r Bambus, die Sache ist doch viel einfacher: Selbstverständlich ist man in der Jugend noch dumm - schließlich muss man erst einmal lernen. Und auch das mit der "Faulheit" ist einfach: Wenn drängt's schon ernsthaft zu richtiger Arbeit? Das machen allein die Verhältnisse - wenn es am Geld zum Leben mangelt (Oder glauben Sie, ich hätte sonst je einen Finger zur Arbeit gerührt? Ob nun jung oder alt ...). Wer über ausreichend Geld verfügt, der macht, was ihm Spaß macht. und das ist nur in den wenigsten Fällen die Arbeit. Und Arbeit, die wirklich Spaß macht und ein Vergnügen ist - ist in der Regel NICHT WIRKLICH Arbeit, sondern wird nur so genannt (Schauen Sie sich diese Arbeiten einfach nur mal näher an: Dann wissen Sie Bescheid ...).

      Das "Problem" mit der "Dummheit" oder "Blödheit" finden Sie vergleichbar auf anderer Ebene. Zum Beispiel wird gern über die Kinderarmut geklagt. Dabei ist auch das die SELBSTVERSTÄNDLICHSTE Sache der Welt: JEDES Kind ist bei Geburt ARM. Schließlich konnte es noch nie Geld verdienen. Und selbst mit Kinderarbeit werden Kinder nicht reich - sondern sind weiter arm dran, weil in arme Familien geboren. Reich jedenfalls sind allenfalls die Eltern von Kindern, die ihre Kinder damit auch ausreichend selbst versorgen können. Die wirkliche Schande ist Armut - nach LEBENSLANGER Arbeit. Zum Beispiel bei dem, der ein Leben lang Häuser und Wohnungen baut - und sich keine eigene leisten kann. Während ein Fußballspieler, der nie einen Finger (oder auch nur Fuß) dafür rühren musste (also KEINEN Beitrag zum WOHLSTAND der Gesellschaft leistet) - sich mehr als eine/eins leisten kann. Und das in nobelster, bester Ausstattung.

      Die Probleme liegen also nicht in den normalen, natürlichen Vorgängen - sondern indem, was eine Gesellschaft aus sich macht. Ob sie den Arbeitenden und vor allem die NOTWENDIGE Arbeit achtet - oder eben nicht). Heute ist allerdings NICHT angesagt (Schauen Sie auf den unverzichtbaren Landwirt!. Das entspricht nur dem Zeitgeist ...

    • @Bambus05:

      Wie hieß eigentlich die Genration vor ca. 2500 Jahren? Über die hatte sich bekanntermaßen Sokrates bereits in heute noch üblicher Form ausgelassen. Manche Dinge ändern sich nie. ;-)

  • Bleiben wir fair.

    Wenn ich etwa an die Achtziger- und Neunzigerjahre denke, dann war da eine Art Bohème, zumindest in meinen Kreisen.

    Man hat gejobt, dann war man eine Weile arbeitslos, hat wieder gejobt, man ging auf Reisen und irgendwann an die Uni. Zum Studieren.

    Nach einer Weile wurde daraus "studieren", man war immatrikuliert, um Studi-Jobs machen zu können. Natürlich nicht jeden Tag. Schließlich war da auch noch die Politik, die Liebe und das Feiern.

    Die Adoleszenz wurde hinausgezögert, bis es weh tat.

    Dann brachte man die Uni zu Ende oder machte eine Ausbildung, Familien wurden gegründet und die wilden Zeiten waren vorbei.

    Die haben allerdings wesentlich länger gedauert, als es heute möglich wäre.

    • @Jim Hawkins:

      Wie recht Sie haben. Unter anderem deshalb geht mir die pauschale Bezeichnung "Studierende" für Menschen, die an der Uni eingeschrieben sind, nur sehr selten über die Lippen. Einfach aus der eigenen Erfahrung heraus.

    • @Jim Hawkins:

      Und dann ist die Wirtschaft auf die "Idee" gekommen, dass man das Studium ja reformieren könnte und hat Bachelor- und Masterstudiengänge gefordert, und unsere "schlauen" Politiker haben dann sofort bereitwillig den in der ganzen Welt sehr anerkannten Diplomstudiengang (der deutsche Dipl.- Ingenieur ist in anderen Ländern ja immer noch sehr angesehen) in die Tonne getreten. Irgendwann hat die Wirtschaft dann aber gemerkt, dass die Bachelor- und Masterstudiengänge doch nicht so toll sind, aber da war das Kind schon in den Brunnen gefallen.

      • @Ricky-13:

        Bin aus einer der letzten Generationen mit Dipl.- vorn, durfte zum Jahrtausendwechsel wählen, ob alte Prüfungsordnung oder neue mit "Credit points", danke, alte, bitte! Hab zum Ende schon Langzeitstudiergebühren bezahlt und möchte keins der Hauptstudiumssemester missen inkl. Zeit für Prüfungsvorbereitung und ziemlicher Freiheit im Rahmen der Studienordnung, profitier ich heute noch in der Arbeit von, v.a. von dem sehr diskursiven, sehr selbststrukturierten, sehr hirnfordernden und -fördernden Lernen (jajaja, Geistes- und Erziehungswissenschaften eben) "damals". Wünsche meinen jungen Kolleg*innen immer, dass sie auch so ne gute Kopfzeit hatten und nicht bloß schnell und vorgegeben Punkte für den B.A. sammeln mussten, sondern sich auch noch an dem Master getraut haben.

        Faul find ich die alle nicht, anders, oft selbstbewusster als mich in dem Alter, aber das ist ja auch gut so.

        • @hierbamala:

          Mir ging es eher darum zu zeigen, dass die Wirtschaft schon komplett das Sagen hat. Die Wirtschaft möchte etwas und die Politik setzt es sofort um - wie z.B. bei der "Reform" der Studiengänge. Alle Professoren (jedenfalls aus den MINT-Studiengängen) haben davor gewarnt die Diplomstudiengänge in Bachelor- und Masterstudiengänge zu "verwandeln", aber auf die Intelligenz hört die Politik ja bekanntlich nie. So ist es ja auch beim Klimawandel, da hört die Politik ja auch nur auf die Wirtschaft und nicht auf die Klimaexperten der Wissenschaft.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Und damit das mit dem Konsum funktioniert, stammte logischerweise die Idee für das BGE aus der Konsumwirtschaft: de.wikipedia.org/wiki/G%C3%B6tz_Werner

  • „Eine Generation ist schlimmer als die nächste“.



    Genau. Und das Schlimmste ist, so läuft das schon seit MILLENIEN. Ich wundere mich immer, das wir nicht immer noch in Höhlen leben.

  • Ich habe noch erlebt, wie sich die AG verhalten haben, als sie die Macht am Arbeitsmarkt hatten, weil die Boomer in den 40ern waren.



    Jetzt hat sich die Demographie gedreht.



    Karma is a bitch.

  • Wenn in kurzer Zeit effektiv und sehr produktiv gearbeitet wird ist doch alles gut. Wenn gute Leistung in kürzerer Zeit erbracht wird ist das voll in Ordnung.



    Besser wie im Büro als Angestellter oder Beamter einen Teil der täglichen Arbeitszeit nur abzusitzen und trotzdem volles Gehalt einzustecken.

  • Die Forderungen nach Arbeitszeiten, die ein Privatleben überhaupt möglich machen, finde ich absolut super. Was mich allerdings irritiert, sind die ganzen Bachelor-und Master-Menschen, wo sollen die denn alle arbeiten? Und was wird aus unattraktiven Jobs mit Schichtdiensten, wie z B der Pflege? Das geht nicht im home office.



    Wenn die GenZ sich dazu mit den Boomern gemeinsam Gedanken machen könnte, wäre das ja schon ein kleiner Fortschritt.

    • @narkosedingsbums:

      Schichtdienst kann man durch die Rahmenbedingungen attraktiv machen. Meine Schichtzulagen kann ich z.B. in Zeit nehmen und dadurch ist mein Urlaub fast verdoppelt.



      Schichtdienst muss auch kalkulierbar sein und eine ausreichende Personaldecke vorhanden sein, damit keine ungeplanten Schichten gefahren werden müssen. Alles eine Frage des Wollens, nicht des Könnens.

  • Bin Gen X und bin froh, dass sich meine Kinder nicht mehr jeden Scheiss (ZB. Praktika ohne Geld in den 90igern) gefallen lassen müssen!

  • Schade, das die jungen auch älter werden. Dann schleift sich das ein



    Unsere fantastische Arbeitsmoral ist die Mutter aller Krisen: Rastlos, immer aktiv, alles haben und beherrschen wollen, aber nie genug haben und zufrieden sein!

  • Bin da, kann losgehen!



    Ja, ich dachte eigentlich auch, dass die Argumente hierzu bereits ausgetauscht seien.



    Aber der Spruch: Es wurde Alles gesagt, aber wohl noch nicht von Allen, bleibt, überraschenderweise, weiterhin aktuell.



    Dass Junge Menschen glauben, den Stein der Weisen gerade zufällig in der Hosentasche gefunden zu haben, ist keine Neuigkeit und betraf vorangegangene Generation genauso.



    Dass in Zeiten der Wirtschaftsflaute Arbeitszeitverkürzung die große Lösung sein soll, ist jedoch nicht nur für die FDP unverständlich.



    Wer meint, Klimawandel sei echt was , wogegen vorgegangen werden muss und dann ,



    nach dem Abi, elternfinanziert erstmal eine kleine Weltreise macht, wirkt auch für grün Orientierte eher fragwürdig.



    Mit schwach Anfangen und dann ganz stark Nachlassen ist, so oder so , wenig zu bewegen.



    Vieles am Staat und im Privaten ist heute auf Pump gebaut. Das geht gut, solange die eigene bzw. die Wirtschaftskraft das ausgleicht.



    Es ist allerdings für Volkswirtschaften keine "Lösung", sondern nur ein Finanzierungsmodell.



    Leider musste ich schon häufiger feststellen, dass Vertreter der kommenden Generationen für Ihre bloße Anwesenheit bereits Begeisterungsstüme erwarten .



    Wer gerade die Schule oder gar ein Studium beendet hat, hat natürlich einen individuellen Erfolg erreicht.



    Das war allerdings auf Grundlage der Solidargemeinschaft möglich.



    Es ist nämlich nicht nur so, dass Diejenigen, die in die Rentenkasse einzahlen, erwarten, dass das von der nachfolgenden Generation wiederum für sie gemacht wird.



    Schule und Studium wird ebenfalls durch die Gesamtleistung der BundesbürgerInnen zur Verfügung gestellt.



    Dass Diejenigen, die das Geld für solche Systeme erwirtschaften auch eine gewisse Gegenleistung zum Ausgleich dieses Solidarprinzips erwarten, sollten gerade Solche verstehen, die "Work life Balance" bereits buchstabieren, bevor das erste Wort mit Leben gefüllt wurde.



    SOLIDARITÄT ist ein schöner Gedanke.



    Noch schöner, wenn die in zwei Richtungen wirkt.

    • @Philippo1000:

      Nun, lieber Philippo, Sie haben eigentlich alles auf den Punkt gebracht. Dem kann ich nur beipflichten. Leider mangelt es heut' am einfachsten Wirtschaftsverständnis: Die Milch kommt aus dem Tetra-Pack und der Strom aus der Steckdose - und das Geld selbstverständlich vom Staat …



      Wie der Strom "in die Dose" kommt und woher die Milch im Tetra-Pack ist weitgehend unbekannt. Nicht in der Kenntnis, sondern rein vom Verständnis: All das muss erst durch ARBEIT entstehen - und die erledigt sich eben nicht von selbst.

      Nun: Ich selbst, inzwischen knapp 70, habe in meinem Leben eigentlich NIE arbeiten gewollt. Ich habe es immer nur GEMUSST: Ich habe 50 Jahre lang Häuser und Wohnungen gebaut. Daher weiß ich, dass die nicht einfach so 'rumstehen, um einfach bezogen zu werden. Viele andere wissen das scheinbar nicht (mehr). Für die ist eher Singen und Tanzen angesagt. Und Diskutieren. Denn für die hat sich Marx längst verwirklicht, nämlich: »heute dies, morgen jenes zu tun, morgens zu jagen, nachmittags zu fischen, abends Viehzucht zu treiben, nach dem Essen zu kritisieren, WIE ICH GERADE LUST habe, ohne je Jäger, Fischer, Hirt oder Kritiker zu werden« und ansonsten ohnehin nur noch nach den "eigenen Bedürfnissen zu leben" - schon (die erforderlichen, notwendigen) Fähigkeiten bleiben ausgeschlossen. Allerdings das Übel daran: ANDERE müssen dafür erst die NOTWENDIGEN Grundlagen schaffen. Und die werden eben NICHT nach ihren Bedürfnissen und Hoffnungen gefragt. Die müssen weiterhin "springen" und schuften. Denn sonst läuft das Ganze nämlich nicht, denn da fällt nichts wie Manna vom Himmel …

      Und so verwundert es auch nicht, dass all das kaum auf Arbeiterkinder zutrifft – sondern auf die ohnedies schon stets Privilegierten. Denn Arbeiterkinder sehen Tag für Tag was von Ihren Eltern gefordert wird und tagtäglich NOTWENDIG ZU LEISTEN ist, denn von denen wird das Geld nicht einfach leicht „verdient“, sondern allein durch harte Arbeit erst auch tatsächlich ERWIRTSCHAFTET …

  • Wo bleibt bei den Generationenbashing eigentlich immer die Generation X ? Muss schon hart sein so wenig charakteristsiches zu haben ,dass man nicht mal ins Generationenbashing mit einbezogen wird :D

    • @Rabenbote:

      Wir sind halt Nihilisten. Das alberne Generationengedöns ist uns schlichtweg völlig egal.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Freizeit und Konsumieren waren noch nie so anstrengend wie heutzutage. Das braucht Zeit.



    Auspacken, Installieren, Ausprobieren, Retournieren, Reklamieren, Voten, Posten, Liken. Messengern und Mailen.



    Es zählt der Mensch am End



    nur als Konsument.

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Und wer da nicht mitzieht, braucht ein dickes Fell. Nicht, um den eigenen Neid gegenüber der anderen auszuhalten, sondern deren Häme, Bashing bis hin zum Mobbing.

      • 9G
        95820 (Profil gelöscht)
        @Erfahrungssammler:

        Dabei sein - oder frei sein...

        • @95820 (Profil gelöscht):

          Fürs Freisein gibts halt noch kein Angeberlabel. Wenn auf dem Würgehalsband "Prada" steht, wird jeder Preis dafür gezahlt, selbst wenn man weiß, dass es eine Fälschung ist.

          • 9G
            95820 (Profil gelöscht)
            @Erfahrungssammler:

            Wir könnten ein Staat-Up mit dem Namen „Oxymoron" gründen. Meine erste Produktidee: Ein strassbesetztes Würgehalsband mit der Aufschrift „Ich bin so frei".

            • @95820 (Profil gelöscht):

              Die Welt ist schon voll von Widersprüchen. Oder macht es z. B. Sinn, für eine kaputte Jeans mehr zu zahlen als für eine intakte?

  • taz: "Die Jungen sind faul, wollen nur Freizeit, haben keinen Bock aufs Büro / Sie sind unfähig, richtig zu schuften / 4-Tage-Woche, was soll der Quatsch?"

    Vollkommen richtig. Die Jugend soll gefälligst arbeiten gehen, damit die Reichen mit der Arbeitskraft der jungen Leute noch reicher werden können - denn die Luxusyachten der Reichen wachsen ja schließlich nicht auf Bäumen. Nebenbei können die jungen Leute sich dann auch endlich mal selbst an der Vernichtung ihrer Zukunft beteiligen, indem sie das klimaschädliche Wirtschaftswachstum dann mit 'jugendlichem Schwung' kräftig ankurbeln. Und wer als junger Mensch keine Lust auf Arbeit hat, der kann ja Soldat/Soldatin werden, denn die Handelswege der Wirtschaft müssen schließlich auch in fremden Ländern 'frei gehalten' werden, damit der Austausch von sinnlosen Waren - und damit der klimaschädliche und ressourcenfressende Kapitalismus - weiterhin ungestört vonstattengehen kann.

    Darüber hinaus muss das Arbeitseintrittsalter für Kinder endlich wieder gesenkt werden, denn im Mittelalter war ja auch 'nicht alles schlecht'. Die Arbeitslosigkeit ist ja besonders bei Kindern unter 10 Jahren mehr als erschreckend.

    ***Arbeitseintrittsalter senken | Browser Ballett, ZDF*** www.youtube.com/watch?v=eXXmS3Op4QM

    • @Ricky-13:

      Danke, auch diesmal führt der Link vermittels Satire zu einem neuralgischen Punkt der Diskussion um die „Arbeitstugenden“, mahnenden Worten wie: „Früh übt sich“ und allen den Fragen, die auftreten, wenn eine gesellschaftliche Diskussion darüber entbrennt.







      Wer hat welches Interesse bei diesen Diskussionen?

      Bei Christian Lindners „Lob der Überstunde“ kann ich das noch klar sehen. Aber es geht auch subtiler. Beispiel anhand zweier Taz-Artikel:

      *Jugendliche mit Nebenjob: Prägendes Beispiel - Jeder zweite 17-Jährige aus einer reichen Familie jobbt neben der Schule. Arme Jugendliche machen das seltener. Warum? Und muss das so bleiben?*

      Welche Interessenlagen spielen da rein? Ist es wirklich nur so, dass hier Jugendliche aus armen Elternhäusern doch bitte nicht länger benachteiligt werden sollten.

      Die Frage: Wem nutzt es?



      taz.de/Jugendliche...Nebenjob/!5949193/

      und

      *In Fabrik oder Gastro: Ferienjobs sollten verboten werden - Über Ferienjobs wird gesprochen, als wären sie das Normalste der Welt. Dabei sollten Minderjährige nicht arbeiten müssen.*



      Volkan Agar schreibt gelungen provokant.

      taz.de/In-Fabrik-oder-Gastro/!5950303/

      • @Moon:

        "... mahnenden Worten wie: „Früh übt sich“ ..."

        „Früh übt sich“, wer ein 'Leibeigener' der Reichen werden möchte. Ja, das hat man den kleinen Leuten schon immer eingetrichtert. Und natürlich auch noch das Märchen, dass sie mit ihrer Arbeitskraft etwas für die Gesellschaft tun. Das mag wohl damals so gewesen sein, obwohl auch da schon die Reichen auf Kosten der kleinen Leute reich geworden sind, aber heutzutage ist das nur noch Blödsinn. Die große Arbeitslosigkeit hat ihre Gründe nämlich in der hochtechnisierten Arbeitswelt und hat nichts mit 'Faulheit der Leute' zu tun, aber das will kein Politiker zugeben, weil man dann über ein anderes System (und auch ein anderes Wirtschaftssystem) nachdenken müsste, und dann könnten die Reichen ihre Villen, Yachten, Ferraris und Designerklamotten nicht mehr so einfach zahlen, sondern müssten auch endlich einmal richtige Steuern entrichten. Jahrelang wurden von bestimmten Medien die Niedriglohnempfänger gegen die Hartz IV Bezieher aufgehetzt und dann hatte man es endlich geschafft; alle prügeln auf den Hartz IV Empfänger (jetzt Bürgergeldempfänger) ein – während der Reiche sich gerade den neuesten Aston Martin bestellt und über den niedrigen Spitzensteuersatz für Reiche lacht, den er der "sozialen" SPD verdankt.

        Sie fragen: 'Wem nutzt es?'

        Cui bono? (lateinisch für "Wem zum Vorteil?") fragte der Römer, wenn er es mit einem Gesetz oder mit Regierungsmaßnahmen zu tun hatte. Heute ist 'cui bono' ein geflügeltes Wort, mit dem die Frage nach dem Nutznießer bestimmter Ereignisse oder Handlungen gestellt wird (siehe z.B. Lindners „Lob der Überstunde“). Wer noch klar sehen und auch nachdenken kann, der weiß doch: Wenn es tatsächlich noch Jobs zu verteilen gäbe, von dem ein Mensch auch existieren kann, dann könnte der Staat sich doch eine Behörde, wie die Bundesagentur für Arbeit/Jobcenter, mit 100.000 Mitarbeitern sparen. Langsam begreifen die Bürger das 'Spiel' aber, deshalb muss jetzt ein neues Märchen her; *der faule junge Mensch*.

    • @Ricky-13:

      Sehr schön formuliert - und danke für den Link!

    • @Ricky-13:

      So siehts aus.



      Das war schon in der Antike bekannt, dass die Jugend von heute (damals? wie auch immer) verkommen ist, faul und vorlaut.

  • "Dieser Generationsdiskurs nervt!" Stimmt. Fragen Sie mal einen Boomer.

  • Ihr werdet wenigstens nicht mehr gefragt wo ihr gedient habt…

    • @Nafets Rehcsif:

      Dafür gabs Vorträge darüber wie gut für die Jugend doch das dienen beim Bund gewesen sei und man die Wehrpflich nie hätte abschaffen dürfen...

      Was ich allerdings im Unterschied zu meinen Vater nicht mehr hören musste, waren Sprüche wie " So ein kleiner Adolf würde euch gut tun"

      Das nennt sich dann wohl gesellschaftlicher Fortschritt.

    • @Nafets Rehcsif:

      Wer mich das in meiner Jugend gefragt hat, hat den Stinkefinger gezeigt bekommen.

  • Moin,

    vielleicht sollten Sie sich mal ein paar Wirtschaftdaten anschauen, bevor Sie noch weitere Forderungen an die Politik stellen und sich dann fragen, was die Generation dazu tun kann, damit es den Menschen hier wirtschaftlich besser geht.

    • @Josef König:

      Welche Wirtschaftsdaten meinen Sie denn konktet? Die Greedflation, den Fachkräftemangel?



      Warum soll es erstrebenswert sein dass es "den Menschen hier wirtschaftlich besser geht"? Warum nur wirtschaftlich - andere Faktoren zählen nicht? Und wie führt ein besserer Arbeitsethos bei jungen Arbeitnehmern zu diesem "wirtschaftlich besser" für "die Menschen hier"?

      Sie merken: Ihr Kommentar wirft eine Menge Fragen auf...

    • @Josef König:

      Damit es den Menschen besser geht nur den Kapitalismus kräftig in den Arsch treten und die Verteilungsfrage ernsthaft angehen. Die Wirtschaft jault seit Jahren nur noch rum und fährt gleichzeitig gute Gewinne ein, zahlt hohe Managergehälter plus Boni und Rekorddividenden. Die Jungen haben keinen Bock darauf verarscht zu werden.

  • Arbeitsmoral? Bei uns hat noch früher jede Familie von einem Gehalt gelebt, jetzt sind es 1,5-2 Gehälter, es wird also 150-200%ig gearbeitet. Aber dafür können junge Familien ja auch mal Urlaub im schönen Haus mit Garten bei den frühverrenteten Großeltern machen, wenn die Zwei-Zimmer-Wohnung mal zu eng wird. Starke Verhandlungsposition?! Die Alten stellen eine riesige, immer größer werdende Wählergruppe, haben so viele Führungspositionen - die Jungen werden bis auf den letzten Tropfen ausgequetscht werden. Hat man ja jetzt schon gesehen, als Politik, Presse und Bevölkerung im Einklang alle Klimaproteste der jungen Generation erstickt hat, ohne auch nur einer einzigen Forderung nachzukommen. Die Rentenerhöhung hat dann aber doch wieder ganz gut funktioniert. Ich sehe schwarz für die jungen Leute...

    • @draddon:

      Ja, alles richtig. Und besonders perfide: Die Temperatur im Kochwasser wurde über die Jahrzehnte so langsam erhöht, dass die früheren Froschgenerationen gar nicht merkten wie ihnen geschah. Und jetzt wundern sie sich, wie viele Jungfrösche gar nicht zu ihnen ins heiße Wasser wollen & gleich wieder rausspringen.

  • Adefunmi Olanigan hat recht: Es gibt viel aufzuarbeiten und zu tun!

  • Auf dem Programm sollte stehen:



    -Ohne Fleiß kein Preis.



    -Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.



    -Wer den Cent nicht ehrt ist den Euro nicht Wert.



    -Die Eltern sollten ihren Faulpelzen erklären, das es ihnen



    nur besser geht wenn sie fleißiger wie sie selbst sind.

    Ok, alles sehr schwer, bei mir hat es funktioniert.

    • @Tino Winkler:

      Das Problem ist und ich glaube, es war Hurrelmann, der es so sagte:



      -Die einen können locker Wohneigentum - den großen Preis- durch Erben und Hilfen der Eltern erwerben. Warum dann 5 Tage arbeiten?



      - Die anderen können sich den großen Preis nie leisten. Für alles Andere reichen 4 Tage Arbeit. Warum dann 5 Tage arbeiten?

  • Mir, einem boomer, wurde auch gesagt, ich wäre faul, hätte zu lange Haare, die falschen Hosen und Musik.



    Naja, dann haben wir uns das Internet und das Handy ausgedacht. Aus Faulheit!



    Verwaltung so digital wie die Industrie, dann hätten alle nur noch drei Tage zu arbeiten. OK, erstmal 4.

    • @A.S.:

      Seit den Siebzigern wird uns weniger Arbeit durch Digitalisierung versprochen. Funktioniert wohl nicht so ganz. Wenn allein schon jeder 25. Euro für die Hackerabwehr draufgeht... (lt Bitcom), kann das auch niemals etwas werden.

    • @A.S.:

      Die Wirtschaftsdaten werden falsch erhoben und bewertet. Unter der Maxime des größten Profits in kürzester Zeit. Das ist Leistung!

  • "Dieser Generationsdiskurs nervt! " Aber wie soll man sich denn sonst besser fühlen, dass mensch zufällig in einne bestimmten Jahrgang geboren wurde ?



    Spannend ist auch das die Argumente immer wieder diesselben sind, da soll nochmal einer behaupten niemand würde mehr von der älteren Generationen lernen :D

  • „Wer die Arbeit kennt und sich nicht drückt, der ist verrückt.“



    Alte Malocher Weisheit.

  • Ich bin selbst Millenial in einem gut bezahlten Tech-Job, aber natürlich hat niemand der jüngeren Generation mehr Lust darauf, normal bezahlte Jobs im klassischen 40h System zu arbeiten. Bei uns sind die jungen Leute genauso motiviert wie es die Älteren früher waren usw., aber das liegt auf jeden Fall daran, dass in sehr gut bezahlten Sektoren weiterhin gilt: Du kannst jeden Monat etwas zurück legen, was du im Alter verbrauchen kannst, du kannst dein eigenes Haus haben, ein eigenes Auto, kannst in den Urlaub, Kinder und Familie mit einem Einkommen finanzieren und solche Dinge. Das trifft aber nun einmal auf die wenigsten Jobs überhaupt noch zu.

    Die Motivation, sich etwas zu ERarbeiten, ist nunmal größer als die Motivation, beim nächsten Einkauf nicht so sehr auf die Preise achten zu müssen - denn arg viel mehr kommt nicht rum, wenn man sich dann für 40h anstatt 32h entscheidet.

    Wenn jetzt das Rentenalter wieder angehoben werden soll, dann kann man den Menschen nur empfehlen, wirklich nur genauso viel zu arbeiten, wie sie zum Leben brauchen. So langsam sind wir da ja wirklich dort, wo die Lebenserwartung dem Rentenalter entspricht. Absolut grauenhaft.

  • Die machen das schon richtig so.

  • Als ein knapp 29 Jähriger muss ich leider den Kritikern recht geben, in unserer Generation werden teils wirklich absurde Anforderungen gestellt.



    Theoretisch haben wir eine bessere Verhandlungsposition, aber praktisch muss die Arbeit halt gemacht werden. Meine Gen Z kann so viel fordern wie sie will, praktisch muss dennoch 24h gepflegt werden, Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr in Bereitschaft sein und andere unattraktive Arbeiten erledigt werden.



    Auf systemrelevante Aufgaben können nicht verzichtet werden. Da kam. Die Gen Z fordern was sie will, sie muss sich auch der Realität stellen, das viele Wünsche einfach nicht machbar sind. Das ist die Realität.

    Klar die Politik muss sich auch auf Gen Z zubewegen, viel zu lange wurde da weggeschaut. Aber auch Gen Z muss sich von gewissen Vorstellungen verabschieden. Katharina Stolla kann hier exemplarisch genannt werden. Eine geplante 20 Std Woche ist schlicht nicht darstellbar.

    • @Walterismus:

      "Eine geplante 20 Std Woche ist schlicht nicht darstellbar."

      Die ist schon darstellbar - aber nur, wenn die Erwartungen auf diversen Seiten angepasst werden. Also nicht nur bei den Arbeitgebern, sondern auch bei den Konsumenten und sonstigen Kunden. Letzteres dürfte das größere gesellschaftliche Problem darstellen...

      Dann muss eben die durch die 20-Stunden-Woche gewonnene zusätzliche Zeit in Pflege von Angehörigen oder Nachbarn, in Einsatz- und Bereitschaftszeit bei freiwilliger Feuerwehr oder Rettungsdienst investiert werden anstatt nach hauptamtlichen Kräften zu rufen...

    • @Walterismus:

      Wieso muss? Welche Abeit? Es wird viel Sch..produziert, den niemand wirklich braucht, nur um Geld zu verdienen!

    • @Walterismus:

      "Meine Gen Z kann so viel fordern wie sie will, praktisch muss dennoch 24h gepflegt werden, Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr in Bereitschaft sein und andere unattraktive Arbeiten erledigt werden."



      So als Mittvierziger halte ich die Tätigkeiten ned für unattraktiv; inwieweit die Bedingungen und die Entlohnung dazu korrellierend scheiße sind, ist ne ganz andere Geschichte.



      Das ist halt so ein protestantisch-deutsches Ding; Arbeit gegen Geld muß möglichst scheiße sein, damit sie richtig wehtut und mer sich den eventuellen Platz im Himmelreich "hart erarbeitet" hat.

    • @Walterismus:

      Die Realität ist, dass wir einen Haufen unsinnige und zerstörerische Arbeit machen, um ihrer selbst willen bzw. nur um die Leute irgendwie zu beschäftigen. Der Ökonom Günther Moewes geht davon aus, dass 40-60% der Erwerbsarbeit in Deutschland eingespart werden kann.

      Ganz anders sieht es aus mit der unbezahlten Arbeit, v.a im Sorgebereich. Dafür müssen die Leute aber auch Zeit haben und genau deshalb müssen wir die Erwerbsarbeit zurückfahren. Wer mehr Zeit hat für sich und sein soziales Netz, lebt gesünder und muss seltener gepflegt oder verarztet werden.



      Das heutige System erhält sich dadurch selbst, dass erst Erwerbsarbeit gefordert (und durch die Jobcenter auch erzwungen) wird, die Menschen und Natur kaputt macht. Nachher muss man die Leute dann verarzten und die Folgen der Naturzerstörung "reparieren" (z.B. Klimawandelfolgen).



      Völlig idiotisches System, es wird Zeit, dass wir ausbrechen.

    • @Walterismus:

      Wer bestimmt den was die Realität ist und was nicht? Der Kapitalismus?



      Wenn unattraktive systemrelevante Arbeiten durch angemessene Gehälter und Arbeitsbedingungen aufgewertet werden, werden sich auch dafür genügend Leute finden. Die 20 Stundenwoche ist eine Verteilungsfrage. Dank guter Honorare als Freiberufler arbeite ich auch nicht mehr als 20 Stunden und und unterstütze ehrenamtlich Projekte in den Bereichen Migration und Demokratieförderung. Die nicht selbstbestimmte 40 Stundenwoche ist der Hirntot.

      • @Andreas J:

        ...vollständige Zustimmung ! 👍👍



        Wobei ich zu Bedenken gebe, es ist schon eine Frage der Sozialisierung und nicht unbedingt eine Generationen Frage.



        Seine Prioritäten setzen zu können - in Bezug auf eigene Interessen, Berufungen, familiären Verpflichtungen - muss entweder vorgelebt werden ' oder halt hart erarbeitet...😉