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Strategien gegen rechtsEs kann wieder geschehen

Ob Flüchtlingspolitik oder Zustimmung zur AfD: Rechte erreichen viel. Dem Kapitalismus wohnt Menschenfeindlichkeit inne, es braucht Alternativen.

Kapitalismuskritisches Graffiti auf einem Stromkasten in Erfurt Foto: Karina Hessland/imago

L etzte Woche hatte ich frei, und um es mit den Rock-Poet*innen der frühen 2000er, „Juli“, zu sagen: Ich hatte eine geile Zeit. Zurück aus dem Urlaub, merke ich aber, dass er nicht über die Beklemmung hinwegtäuschen kann, die mich einholt, wenn ich an den Zustand der Welt denke. Zugegeben, das hört sich groß an, und der Zustand war ja im Zeitalter des Kapitalismus nie gut. Doch was Rechte und Rechts­ex­tre­mis­t*in­nen alles erreichen, bereitet mir Sorgen.

Die Liste ist lang. Der Westen schottet sich von Flüchtenden ab, vor allem von denen, die aufgrund der Klimakrise und prekärer Lebensverhältnisse fliehen. In der EU ist entsprechend das Recht auf Asyl menschenverachtend verwässert worden. Trans Menschen wird unter der verharmlosenden Bezeichnung „Kulturkampf“ ihre Existenz abgesprochen, Gewalt gegen Jü­d*in­nen nimmt zu, die AfD genießt so viel Zustimmung wie nie, die Klimakrise wird nicht effektiv bekämpft, und, und, und.

Die Ampelkoalition hat dem offenbar kaum etwas entgegenzusetzen. Wenn aber auf die Politik im Kampf gegen rechts kein Verlass ist, sie selbst sogar rechte Entscheidungen trifft, müsste die Zivilgesellschaft ran. Die gesellschaftliche Mitte aber stemmt sich nicht so gegen Rechte und Nazis, wie sie es müsste, um sie zu schwächen. Teils ist sie nach rechts offen. Wir leben in Deutschland in Parallelwelten, in denen der öffentliche Diskurs teils von Leuten geprägt wird, die ihr Haus abbezahlt haben und scheinbar keine anderen Sorgen als eine Wärmepumpe haben und sich zu Opfern der Grünen und „Woken“ stilisieren, weil sie sonst keine Hobbys finden, während andere ihre Einkäufe, Miete und Strom nicht zahlen können.

Es ist verständlich, dass die Mitte ein Interesse an der Wahrung ihres Wohlstands hat, aber sie ist ziemlich unkreativ dabei, dafür zu sorgen, dass das nicht nationalistisch und armenfeindlich passiert. Es wird kaum intellektuell herausfordernd über Strategien gegen rechts diskutiert. Oft gibt es kein Bewusstsein dafür, dass dem Kapitalismus menschenfeindliche Ideologien innewohnen und die Politik gar kein Korrektiv dafür sein kann. Wer über Alternativen nachdenkt, wird schnell antiintellektuell mit der „Drohkulisse Linksextremismus“ konfrontiert. Dabei wäre eine Debatte um Alternativen hilfreich für das eigene politische Agieren.

Primo Levis Worte als Mahnung

„Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen“, sagte der Auschwitzüberlebende Primo Levi in Bezug auf die Schoah. Hitler wurde in den 1930er Jahren an die Macht gehievt. Als ich aufgewachsen bin, wurden mir die Jahre davor als die „Goldenen 20er“ verkauft. Aber natürlich braute sich da schon zusammen, was in 1933 mündete.

Das hört sich für einige übertrieben an. Wenn wir aber der globalen und lokalen Rechten nichts Starkes entgegensetzen, ist mindestens eine Machtergreifung Rechtsextremer nicht unrealistisch. Levis Worte sollten uns eine Mahnung sein, nicht nur am Holocaustgedenktag.

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54 Kommentare

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  • 🤪 Da der Antikapitalismus nur im Kapitalismus existiert und nicht in einer alternativen Wirtschaftsordnung muss also auch der Antikapitalismus als Kapitalismus bewertet werden solange er nicht fähig ist Alternativen zu benennen und vor allem auch umzusetzen.

    Antikapitalismus ist keine Alternative. Antikapitalismus ist nur die selbstbezogene Weiterentwicklung des Kapitalismus.

  • Is mir alles zu apokalyptisch und zu eindimensional. Klar sind rechte und populitische Positionen in den letzten Jahren erstarkt und das darf man auch nicht verharmlosen.



    Aber liegt das tatsächlich nur am Kapitalismus oder eher daran, dass die Probleme auf der Welt derzeit in großen und diffusen Zukunftsängsten kulminieren, auf die Viele gern einfache und schnelle Antworten hätten, die es aber aufgrund der Komplexität gar nicht geben kann? Leider ist der Zeitgeist aber eben einer, in dem gemeinsame Konzepte daran scheitern, dass die Debatten von festgefahrenen Fundamentapositionen und zementierten Weltbildern geprägt sind, welche lösungsorientierte Kompromisse immer schwieriger machen und die Gesellschaft immer mehr spalten.



    Dabei isses auch ziemlich wurscht, ob von "ideologischen Heizungsverbotsgesetzen" schwadroniert wird oder davon , dass der "öffentliche Diskurs teils von Leuten geprägt wird, die ihr Haus abbezahlt haben und scheinbar keine anderen Sorgen als eine Wärmepumpe haben".



    Beides wird der Thematik nicht annähernd gerecht. Diese ganze versimplizierte Freund/Feind Rhetorik zerstört Vertrauen in Demokratie und Politik ganz allgemein. Es ist genauso offensichtlich, dass dieses Gesetz dringend benötigt wird, wie dass es in seiner ursprünglichen Fassung enorme handwerkliche Fehler beinhaltet. Nur wird das Ganze von vornherein gar nicht auf sachlicher Ebene diskutiert.



    Und das mit dem "Nachdenken über Alternativen" hör ich seit Jahrzehten. Nur hat eben niemand eine glaubwürdig praktikable und vermittelbare Alternative zur Hand. Zu behaupten, man wüsste, wie Alles besser geht, ohne irgendeinen Beleg dafür zu haben und die Sorgen um die negativen Erfahrungen mit den Alternativversuchen entkräften zu können, ist eben am Ende auch nur populistisch.

    • @Deep South:

      Wenn je weiter die Erderwärmumg Fortschreiten, desto kleiner wird das Heizproblem. Vielleicht könnte man die Sommerhitze speichern, und im Winter dosiert verwenden, wie bei der guten alten Nachspeicherheizung! Geld spielt da keine Rolle. Die Materialien, die Technik und die Fachkräfte braucht man in bedarfsgerechter Menge.

    • @Deep South:

      "Wer über Alternativen nachdenkt, wird schnell antiintellektuell mit der „Drohkulisse Linksextremismus“ konfrontiert. Dabei wäre eine Debatte um Alternativen hilfreich für das eigene politische Agieren"

      -Damit hat die Autorin doch Recht? Sobald man den Kapitalismus auch nur in Frage stellt, kommen die ersten antiintellktuellen aufgeheizten Marktschreier um die Ecke und brüllen was von Pol Pot oder Stalin in die Runde, bis die Köpfe qualmen( siehe, die Kommentare unten)

      Dazu muss man noch nicht einmal das Böse S-Wort oder gar das K-Wort in den Mund nehmen. So stelle ich mir manchmal Diskussionen mit christlichen Bauern im Mittelalter über Gott vor:

      Ansonsten stimme ich Ihnen weitestgehend zu

      • @Alfonso Albertus:

        Nun ja, in Frage stellen ist ja keine Alternative präsentieren. Mit Marktschreierei hat das also nichts zu tun.

        Die Leute sind halt einfach nur genervt, dass keine Lösungen präsentiert, propagiert oder selber auch umgesetzt werden.

        Und die historischen Alternativen sn halt auch fürn Arsch gewesen. Aber eie Kritikeusen kommen halt nicht raus mit der Katze aus dem Sack, was "die Alternative" sein soll.

        Werden Sie doch einfach mal konkret. Den wenn Sie keine haben, haben Sie auch nur den aktuellen Status Quo: Kapitalsmus.

        • @Rudolf Fissner:

          Den Kapitalismus in Frage stellen zu können, ist der erste Schritt.



          Das irgendwas im Bezug auf die Verteilung von Vermögen und der immer weiter voranschreitenden Zerstörung unserer Lebensgrundlagen aufgrund einzelner Profitinteressen nicht richtig laufen kann, das sehen die meisten.

          Wir können gerne über die nächsten Schritte reden, die meiner Meinung nach nötig wären.



          Ideen hätte ich da schon ein paar...



          Bei den meisten kommt man aber über das "Pol Pot, Stalin, 100 Millionen Tote" Geschwätz nicht hinaus.

  • Der Artikel von Herrn Holzhauser belegt deutlich, dass Rechtsein auch wunderbar ohne Kapitalismus geht.

    taz.de/Spaltung-der-Linken/!5935275/

    Im Gegenteil sind viele Rechte Fans von antikapitalistischen Verschwörungstheorien.

    Man kommt also um eine Strategie gegen Rechts nicht drumherum, selbst wenn der Kapitalismus abgeschafft ist.

    • @rero:

      „Im Gegenteil sind viele Rechte Fans von antikapitalistischen Verschwörungstheorien.”



      Na, dann erzählen Sie uns doch mal, um welche „antikapitalistischen Verschwörungstheorien“ es sich in diesem Zusammenhang denn genau gehen soll, die hier offensichtlich ein linksrechtes Hufeisen kreieren. Etwa die vom linken Antisemitismus oder Antiamerikanismus?



      Die von Holzhauser beschriebene Mischung aus linken, konservativen und nationalen Positionen - mit einem guten Schuss Sozialstaatspolitik dazu -, hören sich doch eher nach (jeglichem Radikalismus unverdächtiger) klassischer Sozialdemokratie an, oder?



      Eines ist die „linkskonservative“ Melange a la Wagenknecht jedoch ganz gewiss nicht: antikapitalistisch. Genau so wenig antikapitalistisch wie es der Faschismus war und ist.

  • 1. "Dem Kapitalismus wohnt Menschenfeindlichkeit inne, es braucht Alternativen." - Sowas kann nur jemand sagen, der keine Erfahrungen mit dem "Realsozialismus" hat. Westzentrisches Denken. Rassismus ist eine antropologische Konstante, keine Funktion der Produktionsverhältnisse.

    2. Ich bin einigermaßer optimistisch, dass es langfristig keinen neuen deutschen Faschismus geben wird. Die demografischen Verhältnisse geben das nicht her. Sie können der größte Nazi sein, als 70jährige Frau stellen sie einfach keine große Bedrohung (mehr) dar.



    Jede Umwälzung, egal in welche Richtung, braucht ein Resservoir an jungen Menschen (v.a. junge Männer), denn nur diese sind begeisterungsfähig und aggressiv genug für die "Handarbeit".

    In meiner (ostdeutschen) Region konnte man in den letzten 10 Jahren sehr gut sehen, wie jungen Migranten die alten Nazis in den Städten praktisch marginalisiert haben. Die haben nur noch auf den Dörfer "das Sagen".

    • @Chris McZott:

      Warum immer so schwarz/weiss denken: Freiheit oder Sozialismus, Faschismus oder Kommunismus, Rechts oder Links?



      Die soziale Marktwirtschaft aus den Nachkriegsjahren hat gut funktioniert, wurde aber "weiter entwickelt". Leider. Das Rad kann man auch nicht weiterentwickeln, ohne es zu verschlechtern: Runder als rund geht nicht!

    • @Chris McZott:

      Nicht die “alten Nazis” sind das Problem - die erledigt schon die Demografie, wie Sie richtig schreiben -, das Problem sind a) die neorechte Ideologie beispielsweise der Identitären, die schon nicht mehr als faschistisch identifiziert werden (denken Sie an die Begriff “Great Reset” und seine Implikationen im neu rechten Spektrum) und b) die Verschiebung des gesamtgesellschaftlichen Diskurses nach Rechts, ohne dass diese Verschiebung dem breiten Publikum überhaupt auffällt. Bestimmte Positionen öffentlich zu vertreten wird dann einfach als “normal” angesehen und sie bleiben unwidersprochen.



      Ihr Beispiel von der rechten Dominanz in den ostdeutschen Dörfern ist der beste Beweis dafür. Genau DAS ist das Problem. Wir sehen dann demografisch rote Inseln (z.B. Leipzig) in einem braunen Meer.

    • @Chris McZott:

      Zu 1) Sie schreibt doch nichts vom "Realsozialismus", noch würde sie diesen quasi fordern. Sie beurteilt den Kapitalismus. Dass Staatskapitalismus problematisch wäre, steht dann auf einem zweiten Blatt. Zudem müssen Kapitalismus-Alternativen nicht zwangsläufig menschenfeindlich sein.



      Zu 2) Es gibt nicht nur alte Nazis. Problematisch wird es nicht erst, wenn Leute Nazis werden. Rechte Tendenzen sind bereits problematisch und die entspringen in der Mitte der Gesellschaft, werden verharmlost und jene leugnen teils selbst Bezüge zu Nazismus.

  • der schoß ist fruchtbar noch ...



    de.wiktionary.org/..._aus_dem_das_kroch

  • Statt sich ständig neue Strategien gegen Rechts zu überlegen, sollte die Regierung einfach die Probleme lösen, die die Menschen umtreiben.

    Was derzeit offensichtlich nicht gut funktioniert, wenn knapp 80 Prozent der Deutschen (ARD-Deutschlandtrend) unzufrieden mit der Arbeit der Regierung sind.

  • Ähhhhhhhh,



    Wenn der Kapitalismus "menschenfeindlich" sei, was ist dann der Kommunismus mit seinen 100 Mio Toten, der Feudalismus, oder die bronzezeitliche theokratie?

    Der Mensch ist menschenfeindlich, jedes System aus Menschen ist menschenfeindlich - einzig der Kapitalismus schafft es nebenbei nie dagewesenen Wohlstand zu erzeugen.



    Genau genommen ist der Kapitalismus ein Wunder.

    • @Timo Heuer:

      "Der Mensch ist menschenfeindlich, jedes System aus Menschen ist menschenfeindlich - einzig der Kapitalismus schafft es nebenbei nie dagewesenen Wohlstand zu erzeugen."



      So widersprüchlich scheint obiger Kommentar ja nicht zu sein, wenn "jedes System", also auch der Kapitalismus, Ihrer Ansicht nach menschenfeindlich gewesen sei. Oder machte Tod und Elend (wovon Alfonso Albertus unten Bespiele aufzählt), was der Kapitalismus schafft, doch "wett" oder ungeschehen?

    • @Timo Heuer:

      Ahhhhh....

      der Faschismus war auch kapitalistisch, Putins Russland ist kapitalistisch, Erdogans Türkei ist kapitalistisch, Haiti ist kapitalistisch, Brasiliens ist kapitalistisch, die Kolonialsierung und Ausbeutung der dritten Welt war kapitalistisch motiviert und der Feudalismus lediglich die Vorstufe des Kapitalismus, Nestlés Wasserraub in Afrika ist kapitalistisch....

      Aber für Sie ist der Kapitalismus vermutlich nur die Schweiz und die USA( und da auch nur die die obere Mittelschicht).

      • @Alfonso Albertus:

        Ja, genau. Der berühmte Nationalkapitalismus...



        Und was Russland gerade macht ist klassische Planwirtschaft.



        Und die anderen Länder und Politiker, so sehr ich sie ablehne, sind wohl kaum mit Stalin, Mao oder Pol Pot zu vergleichen....

        • @Samvim:

          Richtig, Nationalkapitalismus der einigen Industriellen zu richtig Schotter verholfen hat.

          Hat der Hitler ja früh genug klargestellt: solange die Kapitalisten nicht politisch gegen ihn und seine Agenda aktiv werden, kann es sich für sie lohnen und schon gab es massive finanzielle Unterstützung. Nur damit ihnen die Paralelle auffällt: "Alternative" waren vor der AFD Hippies und mit dem Wort" Sozialismus" haben die Nazis versucht, die Arbeiterklasse zu ködern. Arbeiter zu dieser Zeit haben in der Überzahl den Kapitalismus gehasst-aus gutem Grund.

          Mussolini war da noch direkter: der hat ja ganz offiziell eine Deal mit den Großkapitalisten gemacht, um die Kommunisten zu beseitigen.



          Das Gleiche gilt natürlich für den gutbürgerlichen Franco in Spanien.

          Spätestens nach der Erwähnung von Pol Pot kann ich Sie nicht mehr ernst nehmen. Wer immer gleich die schwersten Geschütze in Diskussionen auffahren muss, der hat eigentlich nicht viel zu sagen...

      • @Alfonso Albertus:

        Kommunistische oder realsozialistische Staaten haben exakt das selbe getan oder die selben gesellschaftlichen Probleme gehabt (Bsp. Rassismus war in der DDR oder der UdSSR min. genauso so stark). Daraus kann man folgern:

        a) Menschenfeindlichkeit ist systemunabhängig und keine Folge des Kapitalismus

        oder

        b) Sämtliche Gesellschaftsysteme sind eigentlich nur kapitalistische Spielarten. Kapitalismus ist das einzige System das es gibt bzw. geben kann.

      • @Alfonso Albertus:

        Und der Kommunismus war und China ist kommunistisch. ROFL

        Das Alternativengedöns ist doch alles nur halbseidenes Zeugs. Niemand will auch nur im Ansatz auf Länder verweisen, die nichtkapitalistisch auch nur im Ansatz positiv funktionierten.

        Also bitte mal Butter bei die Fische: Welche Alternative hättens gern und wo kann man diese bewundern?

        • @Rudolf Fissner:

          Wenn China nun also als kommunistisch gilt und es meinem Vorredner bzw Schreiberling in erster Linie um den Wohlstand und die Effizienz geht, dann wäre China als mittlerweile Weltmacht ja ein Musterbeispiel für den Kommunismus?



          Oder ist China doch kapitalistisch?...

          • @Alfonso Albertus:

            Ja die alte Frage, ob es Kommunismus jemals gegeben hat. 🤓

            Aber zurück zu meiner Frage: Welche Alternative hättens gern und wo kann man diese bewundern? Von nichts in den Taschen werden die Kinder ja nicht satt.

  • Warum sollte sich die gesellschaftliche Mitte den Linken im Kampf gegen Rechts anschließen ? Die Linken bieten keine vernünftige Alternative zu den Rechten und können auch nur auf gescheiterte Gesellschaften ( Venezuela, Kuba, der ehemalige Ostblock usw. ) verweisen. Aus diesen Gründen hält sich die Mitte am besten von links und rechts fern und lebt den Kapitalismus. Immer noch die bessere Wahl, als im linken oder rechten Sumpf zu versinken.

    • @Puky:

      Naja, einerseits kommen viele Linke ja aus der gesellschaftlichen Mitte. Und andererseits sind die Menschen dabei, kapitalistisch motiviert, ihre eigenen Lebensgrundlagen zu zerstören. "Der Kapitalismus frisst seine Kinder." Die Menschen, auch die der Mitte, sollten schleunigst eine Alternative entwickeln und etablieren, ehe Leid noch stärker anwüchse und der Zusammenbruch der Gesellschaften, als Folge der befeuerten ökologischen Krisen, noch mehr Grausamkeiten hervorbringen würde. Die Mitte hat nicht die Optionen, die es für eine Weile noch geben könnte, wie manche Reiche.

    • @Puky:

      Vordergründig stimmt es, was Sie sagen. Der Sozialismus in seinen realen Gestalten bzw. dort, wo vorgeblich sozialistische Gesellschaften verwirklicht werden sollten oder an die Macht gelangten, sind gescheitert.



      Schon auf dem Weg hin zu einer besseren, gerechteren Gesellschaft - soweit das überhaupt postuliert wurde - wurden oft die eigenen Grundsätze über Bord geworfen und es zeigte sich die Fratze von Diktatur und Unfreiheit.



      Dabei kann der Sozialismus nicht ohne die Freiheit leben. Aber es ist eben nicht die Freiheit, alles zu tun und machen, was man will, ohne Rücksicht auf Verluste und auf Kosten der Mehrheit der Menschen und der Natur.



      Das aber erleben wir tagtäglich - im globalen Maßstab und in unseren westlichen, (immer noch demokratisch zu nennenden) Gesellschaften und man kann es mit Fug und Recht als Kapitalismus beschreiben.



      Diese (ökonomische) Struktur (eben der Kapitalismus) “zerfrisst” die Demokratie stetig von innen und zerstört die in einem bisher nicht gekannten Ausmaß die natürlichen Lebensgrundlagen auf unserer Welt. Das heute nicht zu erkennen, erfordert schon absolute Blindheit vor den Problemen, auf die wir jeden Morgen in der Zeitung (sofern man sich wie ich diese altmodische Form der Informationsbeschaffung bevorzugt) allzu deutlich und sichtbar gestoßen werden.



      Über Alternativen zu diesem selbstzerstörerischen Kapitalismus nachzudenken, darüber können wir heutzutage nicht mehr verzichten.

      • @Abdurchdiemitte:

        "Diese (ökonomische) Struktur (eben der Kapitalismus) “zerfrisst” die Demokratie stetig von innen...."

        Das ist historisch kaum haltbar. Werfen Sie nur mal einen Blick auf Großbritannien. Sowohl der Kapitalismus ebenso wie die Demokratie sind in der Form, wie wir sie heute kennen, ganz wesentlich dort entstanden. Von einem "Zerfressen" der Demokratie kann ich dort nichts beobachten. Im Gegenteil scheint mir die Demokratie gerade in den alten kapitalistischen Ländern (allen Trumps zum Trotz) immer noch am stablisten verankert zu sein.

        • @Schalamow:

          Nicht alles hält ewig, könnte ich jetzt etwas lapidar entgegensetzen. Das gilt auch für das “Bündnis” von Kapitalismus, Demokratie, relativem Wohlstand und sozialem Ausgleich in unseren westlichen Gesellschaften. Die Balance bzw. das Zusammenspiel zwischen diesen einzelnen Faktoren, das etwa in Deutschland durch das Konzept der Sozialen Marktwirtschaft noch lange aufrechterhalten werden konnte, befindet sich jetzt in einer gewaltigen, demokratiebedrohenden Schieflage.



          Auch beispielsweise für die Weimarer Demokratie - wenn Sie auf historische Beispiele abheben wollen - hat es schon nicht funktioniert, Kapitalismus mit sozialer Gerechtigkeit in Einklang zu bringen. Ein entscheidendes Einfallstor für die NS-Ideologie und schließlich die Machtübernahme der Nazis.



          Sie müssen meine Analyse nicht teilen, aber wenn man an die schrecklichen Folgen dieser steten Erosion und schließlich den Zusammenbruch der Weimarer Demokratie 1933 denkt, werden Sie vielleicht meine kapitalismuskritische Haltung nachvollziehen können.

      • @Abdurchdiemitte:

        "Dabei kann der Sozialismus nicht ohne die Freiheit leben. Aber es ist eben nicht die Freiheit, alles zu tun und machen, was man will,..."

        Nuja, Alles hat seine Grenzen. Aber mein Gefühl ist dann doch, dass diese "Freiheit", ohne die der Sozialismius nicht leben kann, ein sehr rigides und letztlich - im Vergleich zu anderen Geselschaftsmodellen - eher enges Korsett benötigt. Anders gesagt: Womit der Sozialismus NICHT leben kann, sind Leute, die genau die weitergehende Freiheit anstreben, möglichst wirklich zu tun und zu lassen, was sie wollen, die das Korsett ablehnen und damit natürlich ganz gut leben, wenn man sie gewähren lässt. Die wirken im Sozialismus wie Krebsgeschwüre, weil ihr Beispiel Begehrlichkeiten weckt, und ein sozialistischer Staat driftet deshalb unvermeidlich ins Kontrollfreakisch-Repressive ab, um ihrer Herr zu werden. Und scheitert damit trotzdem. (Anm. ich wollte eigentlich "NAHEZU unvermeidlich" geschrieben, aber mir wurde klar, dass es für dieses Addendum genau KEINE empirische Grundlage gibt und mir auch nicht einfällt, wie es realistisch anders laufen sollte).

        Die Stärke des Kapitalismus liegt in zwei Dingen: Zum Einen nutzt er egoistische Motivation, statt sie zu bekämpfen, und steigert dadurch die Produktivität des Einzelnen. Zum Zweiten - das ist wahrscheinlich noch wichtiger, möglicherweise aber auch nur eine Folge des Ersten - kann er mit systemverweigernden Andersdenkenden viel ungestörter leben und sie daher auch leichter leben lassen.

        • @Normalo:

          Ein Wort noch zu Ihrem Argument der “Nutzbarmachung” des menschlichen Egoismus durch den Kapitalismus, was ihn möglicherweise dem Sozialismus überlegen macht.



          Ja, so kann man es natürlich betrachten und darin einen gewissen Vorteil sehen. Auch ich vertrete die Ansicht, eine gesunde Portion Egoismus in zwischenmenschlichen Beziehungen kann nicht schaden. Aber der Verweis auf “gesunden” Egoismus zeigt schon, dass es auch ein Gegenteil davon gibt, das in der kapitalistischen Gesellschaft seinen fatalen Ausdruck findet.



          Nun kann man vertreten, dass die realsozialistischen Gesellschaften dieser Egoismus - als Teil der menschlichen “Natur” - eben so befördert haben wie die kapitalistischen, nur eben aus der Situation des materiellen Mangels heraus (und nicht des Überflusses). In einer Situation des Mangels kann es ja durchaus von Vorteil sein, eine privilegierte Position einzunehmen, klassisches Beispiel dafür sind die Parteibonzen in sozialistischen Systemen. Aber diese Privilegisierung gewisser Bevölkerungsgruppen und Funktionäre vollzog sich doch eher versteckt-beschämt, weil es dem sozialistischen Gleichheitsideal diametral widersprach (s. Wandlitz).



          Der Kapitalismus jedoch stellt diesen Egoismus in den Mittelpunkt seiner Ideologie, er ist gleichsam dessen Antriebskraft. Und zugleich der “blinde Fleck” der kapitalistischen Ideologie und Ökonomie, denn er verkennt die fatalen Konsequenzen dieser Entwicklung, wenn der Kapitalismus nicht zumindest eingehegt und kontrolliert wird bzw. sich (freiwillig?) domestizieren lässt (hier kommen wieder etatistische sozialdemokratische bzw. sozialstaatliche Konzepte wie die Soziale Marktwirtschaft ins Spiel).



          Der Kapitalismus kann auch nicht erkennen, dass alle Ressourcen endlich sind und er somit durch seine ungebremste Wachstumsideologie seine eigene Zerstörung heraufbeschwören wird.



          Und eigentlich ist meine Kapitalismuskritik im Grunde eine konservative und keine sozialistische, eigentlich ein alter Hut. Das ist klar.

  • "Wir leben in Deutschland in Parallelwelten, in denen der öffentliche Diskurs teils von Leuten geprägt wird, die ihr Haus abbezahlt haben und scheinbar keine anderen Sorgen als eine Wärmepumpe haben und sich zu Opfern der Grünen und „Woken“ stilisieren, weil sie sonst keine Hobbys finden"

    Otto Normal hat sein Haus nicht abbezahlt, Otto Normal stottert 25 bis 30 Jahre seinen Hauskredit ab (Statistik zuletzt 26,3 Jahre).



    Und damit die Wärmepumpe richtig funktioniert braucht es oft auch neue Fenster, eine neue Dämmung und ne PV auf dem Dach für den Strom... - da sind wir ganz schnell bei 50.000€ oder mehr. Da wird vielen mehr als schwindlig - und eine Regierung die es komplett verpasst hat angedachte Förderungen lautstark und verständlich zu kommunizieren macht es nicht besser. Und wer kein Haus hat wird die Sanierungskosten bei der Miete spürbar merken...



    Dann soll der Verbrenner im nächsten Jahrzehnt durch ein E-Auto ersetzt werden, am besten nur noch Bio eingekauft werden, etc...



    Wer sich all das "einfach so" sorgenfrei vom Girokonto leisten kann, der stand entweder beim Kapitalismus immer ganz vorn oder er lebt wohl wirklich in einer Parallelwelt.

    • @Farang:

      Was ist mit dem "Schwindel" aus den steigenden Kosten, die sich zwangsläufig aus Klimakrise und deren Folgen ergeben? Wie lange kann in der Energiekrise die Subvention von Öl und Gas aufrechterhalten werden und mit was für ökologischen und ökonomischen Folgen?

    • @Farang:

      Nein, ich glaube, Sie werden es nicht schaffen. Wer immer noch mit Autoneukäufen rechnet, hat schon mal eine wichtige Tendenz verpaßt. Kein Auto ist die richtige Antwort. Sie verirren sich meiner Meinung nach in der Menge der must-haves, die man aber gar nicht braucht, wenn man nachdenkt und konsequent handelt.



      Immer dieses stumpfsinnige "Ich brauch' aber ein Fahrzeug, weil ich zur Arbeit kommen muß"



      Wofür haben wir denn ein Hirn ? Auch die Arbeitgeber müssen die Transformation mitdenken und gegebenenfalls muß man dort nachhaken. Immer brav das weiter machen, was schon Mama und Papa als normal ansahen - das kann es doch 2023 nicht mehr sein !

      • @Zebulon:

        "Kein Auto ist die richtige Antwort. Sie verirren sich meiner Meinung nach in der Menge der must-haves, die man aber gar nicht braucht, wenn man nachdenkt und konsequent handelt."

        Wenn wir in Berlin sind nutzen wir auch nicht unser Auto. In urbanen Gebieten haben sie meine volle Zustimmung.



        An unserem Zweitwohnsitz geht ohne Auto aber gar nichts.



        Und zur Tochter und den Enkeln sinds mit dem PKW von Berlin zwei Stunden - mit den Öffis aber circa 4,5 Stunden, inklusive dreimal Umstieg und der Bus hält im zwei-Stunden-Takt am Zielort... - Fazit:



        Gerade mit Gepäck ists mit dem Auto eine schöne Reise/Fahrt, mit den Öffis die reinste Tortur.



        Und was sollen Arbeitgeber für die Transformation mitdenken?



        Jobs am PC sind ja schon größtenteils im Home Office - aber Produktion braucht Arbeitskräfte vor Ort im Betrieb. Krankenhaus, Schulen, Einzelhandel, Gastronomie, etc... sind alles Präsenzgewerbe.

        Die Verteuflung des Individualverkehrs ist aus meiner Sicht reine Ideologie - das deutsche Wirtschaftswunder und große Teile unseres westlichen Wohlstands wären ohne Individualverkehr niemals zu Stande gekommen... - das man das im 21. Jahrhundert neu denken - ja. Das man ihn wehement abschaffen soll - nein.

        • @Farang:

          Ach... wieder die alte Leier mit dem schlechten ÖPNV.

          Ich habe mal eine Party besucht, und bin nach 5 Stunden mit dem ÖPNV angekommen.



          1. Fahrt, Dauer: 35'



          1. Umstieg, Dauer: 12'



          2. Fahrt, Dauer: 2h10'



          2. Umstieg, Dauer: 4'



          3. Fahrt, Dauer: 55'



          3. Umstieg, Dauer: 25' - dazwischen ne Mahlzeit eingepfeffert.



          4. Fahrt, Dauer: 20'

          Sogar, wenn alle Fahrzeuge einen 10-Minuten-Takt hätten, wäre ich nicht arg viel schneller angekommen. Das letzte Fahrzeug, ein Kleinbus, hatte gar einen irregulären Takt (nämlich ganze sechs Fahrten), da es sich um eine nicht öffentlich benutzbare Schulbuslinie handelte, der nur Höfe bediente, und dessen Fahrzeug die 30km Entfernung zum Betriebshof nicht leer zurücklegen musste. Die Reise habe ich ganz nach diesem Kleinbus ausgerichtet und es gab Auffangmöglichkeiten, falls ein Fahrzeug ausgefallen ist.

          Klar, man könnte die 346km auch mit dem Auto zurücklegen. Doch warum sich im Stau durch München durchplagen? Und Ortsdurchfahrten mit Tempo 50?

      • @Zebulon:

        Man braucht also kein Auto auf dem Land, wenn es nur zwei Busverbindungen täglich gibt und die Arbeitstelle 30 Minuten weg ist?

        Könnte sein das deshalb auf dem strukturschwachen Land, die AFD die meisten Stimmen erhält. Immerhin ist das Auto dort der Schlüssel zur Außenwelt.

        Sie können gerne Vorschläge einreichen: Kostenlose Busse die im 20-Minuten Takt die Dörfer anfahren. Nachtbusse für die thüringische Provinz. Jetzt noch solidarisch für die Umsetzung streiten und dann hören ihnen die Dörfler mit Auto vielleicht zu

        • @Alfonso Albertus:

          "Könnte sein das deshalb auf dem strukturschwachen Land, die AFD die meisten Stimmen erhält. Immerhin ist das Auto dort der Schlüssel zur Außenwelt.

          Mit Bushaltestellen vor jeder Milchkanne gegen die Erfoge der AfD vorgehen? 😂

          Oder getragener. Dass es eine Korrelation zwischen der Anzahl der Busverbindungen und den Wahlerfolgen der AfD gibt wäre mir neu.

          Und es ist auch kein Stadt-Land Gegensatz bei den Erfolgen der AfD sondern ein Ost-West Gegensatz. Städte wie bspw. Chemnitz, wo die AfD die zweitstärkste Partei stellt, sind nicht "Land"

          Von daher: Bitte ohne AfD Gedöns für mehr ÖPNV außerhalb der Metropolen plädieren. Das hat schon immer auch ohne AfD Erfolge Sinn gemacht.

          • @Rudolf Fissner:

            Weil sie gerade Chemnitz ansprechen...



            Chemnitz ist gefühlt mittlerweile tiefstes "Dorf" - früher Fernverkehr, heute Bummelbahntristesse. Es ist natürlich der Stadt-Land-Gegensatz der der AfD in die Hände spielt. Wer es sich leisten kann geht dahin wo das Leben pulsiert (und der ÖPNV rollt).



            www.google.com/amp...press-100~amp.html

            • @Farang:

              Sicher doch ist die drittgrößte Stadt in Ostdeutschland nur ein Dorf. Sonst würde ihre These ja nicht stimmen 🤪



              Sonst könnte das Problem der Erfolge der AfD ja in mentale Kopfschmerzen ausarten.

          • @Rudolf Fissner:

            Interessant wie Sie es schaffen, meine Aussage bezüglich der Nutzung von Autos auf dem Land aus dem Kontext zu reißen....

  • Die Zivilgesellschaft klebt sich längst auf die Strasse. Wissen alle wie das umdefiniert wurde.



    Andere organisieren Gewalttaten gegen Rechts weil das Faß übervoll ist. Wissen wir auch wie das endete.



    Antifa wird trotz deutscher Vergangenheit marginalisiert und Antirassisten sind eine Minderheit im Meer der (potenziellen) AfD-Wähler.

    • @TV:

      Jeder der das aktive Wahlrecht besitzt ist ein "potentieller AfD-Wähler". Die Fraktion der Linkspartei hat 39 "potentielle AfD-Wähler" in den Bundestag gesetzt.

      Ansonsten sollte man die Antifa als Gruppe und die Menge der Antifaschisten nicht gleichsetzen. Ich bin nach Definition des Wortes Antifaschist, aber ich halte nicht besonders viel von der Antifa als Gruppe. Mag daran liegen dass "kämpft gegen etwas schlechtes" bei Weitem nicht ausreicht um daraus "finde ich sympathisch/hilfreich/wünschenswert" abzuleiten. Der Zweck heiligt halt nicht die Mittel.

    • @TV:

      Wichtig ist beim Antifaschismus nicht die Größe der Antifa, die ihre Wurzel in der extremen Linken bzw. gegründet wurde als "Antifaschistische Aktion" von der KPD (auch gg. die SPD!!!).

      Wichtig ist allein der liberale Antifaschismus getragen von großen Teilen der Linkspartei bis hin zur CSU.

      Eine Antifa, die sich wie vor 33 von der parlamentarischen liberalen Demokratie abkoppelt, braucht rs nicht nochmal.

    • @TV:

      Absolut.

  • Ein großer Teil der Deutschen ist nach rechts offen, genauer gesagt, viele sehen da gar keine Grenze, wollen keine sehen, könnten aber selbst bei bestem Willen nicht sagen, wo eine solche denn verläuft. Nationalistische und armenfeindliche Strategien werden nämlich gar nicht mehr hinterfragt. Wieso auch? Weil sie rechts und unsolidarisch sind? Das hält niemanden mehr ab. Und zu merken, dass sie einfach nur dumm sind, das wird verweigert. Zumal die aktuellen Lösungsversprechen ja weiterhin wunderbar zum eigenen Interesse zu passen scheinen und zumal man ja immer nur verteidigt was man hat und glaubt haben zu dürfen und zu müssen. Kaum jemand hat auch nur die Idee, dass es mit weniger gehen könnte oder wie. Dafür fehlen auch Gegengewichte, Werte jeder Art, Sicherheiten und Perspektiven für den Einzelnen wie auch die Menschheit generell und ein breiter Konsens zum Beispiel über Fragen der sozialen Gerechtigkeit. Alles weg. Es gibt nur noch den nächsten Urlaub. Wie soll es erst werden wenn uns mehr als die ersten kleinen Vorboten der kommenden Veränderungen erreichen? Wenn die AFD schon jetzt bei 18 Prozent liegt, bislang basierend vor allem auf viel Wutlust und Realitätsverweigerung, was passiert dann wenn es wirklich weh tut? Die Politik, der Kanzler im Besonderen, hat dem nicht nur nichts entgegenzusetzen, sondern erhebt die Verweigerung des darüber Nachdenkens sogar noch zur Maxime. Und wird dafür sogar noch teilweise belohnt. Bei uns ist weiterhin der Bote schuld, der Künder der notwendigen Veränderungen. Man kann das rechts nennen, muss man aber nicht, es reicht völlig, es blöd zu nennen.

    • @Benedikt Bräutigam:

      "was passiert dann wenn es wirklich weh tut?"

      Ich würde sagen fangen Sie bereits heute an, darüber zu reden, dass es notwendig werden kann, dass es weh tut. Das traut sich aktuell niemand.

  • "Oft gibt es kein Bewusstsein dafür, dass dem Kapitalismus menschenfeindliche Ideologien innewohnen und die Politik gar kein Korrektiv dafür sein kann"

    Absolut. Genau deshalb sind die ganzen starken Männer und anpackenden Frauen von Meloni und Le Pen über Erdogan, Putin, Orban und Trump ja auch so gefragt. Weil sie einerseits Veränderung versprechen und sich nicht an die zähen unbeschriebenen Regeln und langsamen Mühlen des etablierten Politikshowgeschäfts halten und andererseits das fehlende Bewusstsein für Alternativen zum Kapitalismus bei dem Wahlvolk fehlt.

    Das Problem liegt aber auch an der Linken selbst. Viele meiner selbsternannten linken Freund/innen sind im Grunde nur Anti-rechts.

    • @Alfonso Albertus:

      Und warum bitte sollte der Staat in Deutschland nicht DAS Korrektiv sein gegen rechtsradikale Tendenzen ? Wofür haben wir ihn denn überhaupt ? Nur zum Steuern-eintreiben ?

      • @Zebulon:

        Der Staat hat sicherlich die Aufgabe gegen faschistische Bestrebungen vorzugehen und kommt dieser Aufgabe eher ungenügend bis mangelhaft nach.

  • Strategien gegen rechts?



    Erstens müsste geklärt werden, wo rechts anfängt. Es kann ja nicht sein, dass sich alle hinter der AfD wegducken und so tun, als ob ab der AfD erst rechts beginnt.



    Zweitens müsste geklärt werden, ob nicht der Verlust linksliberaler Ideale insgesamt eine Rechtsorientierung begünstigt.



    Und drittens ist ohne Selbstkritik derjenigen, die den Zuwachs der AfD am meisten beklagen, keine erfolgreiche Strategie möglich.

    • @Rolf B.:

      Einen Anfang ernstzunehmender Bestrebungen gegen rechts zu benennen ist schwierig.



      Aber solche Leute wie Frau Wagenknecht - die gehören schon auf die nächste Stufe. Als Anfang ... ist sie nicht harmlos genug. Diese Frau zerstört gerade die letzten Überbleibsel der linken Partei. Widerwärtig und gewissenlos.

      • @Zebulon:

        Ich bin fassungslos über Ihren Versuch, Wagenknecht in diese Ecke zu stellen bei einem Parteivorstand, der mit Linke nichts am Hut hat.

  • Natürlich muss die Zivilgesellschaft ran im Kampf gegen Rechts. Der Staat tut ja nichts. Aber dann wird ja wieder was von Selbstjustiz gefaselt und der Zweck heilige nicht die Mittel.