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Parlamentswahl in ItalienReaktionäre Rolle rückwärts

Michael Braun
Kommentar von Michael Braun

Die Mehrheit der Ita­lie­ne­r*in­nen hat linksliberal gewählt, dennoch werden die erstarkten Rechtsnationalisten künftig das Land regieren. Ein Desaster mit Ansage.

Wahlsieg der Rechtsradikalen: Giorgia Meloni, Chefin der Fratelli d'Italia (Brüder Italiens)

E s ist ein Treppenwitz. 50 Prozent der Ita­lie­ne­r*in­nen stimmen für ein offenes Land, offen für Minderheiten, offen gegenüber Europa und der Welt. Sie stimmen für Listen, die die Rechte der LGBTIQ-Community respektieren, die bei Migration nicht reflexartig an Abwehr denken, sondern an Staatsbürgerschaft für in Italien großgewordene Kinder von Einwanderern, die Italien fest in Europa verankert sehen und auf die weitere Stärkung der EU setzen.

Mit 44 Prozent dagegen muss sich das andere Lager begnügen: das Lager, in dem zwei hart rechtspopulistische Parteien mit einer stockreaktionären Agenda dominieren, in der kein Platz für Minderheitenrechte ist, kein Platz für als Bedrohung gebrandmarkte Flüchtlinge und Migrant*innen, kein Platz für ein zusammenwachsendes Europa, kein Platz auch für entschlossene Antworten auf die Klimakrise, weil allein die Imperative „Gott, Vaterland, Familie“ und „Italien zuerst!“ zählen sollen.

Doch – und damit sind wir beim Treppenwitz – jene Minderheit wird in Zukunft den Ton in Italien angeben. Wegen einer Besonderheit des italienischen Wahlrechts darf sie sich über rund 60 Prozent der Sitze in beiden Häusern des Parlaments freuen. Sie wird die Regierung stellen, und sie wird mit höchster Wahrscheinlichkeit die Rechtsradikale Giorgia Meloni zur Ministerpräsidentin machen – eine Frau, die nie den klaren Bruch mit dem Mussolini-Faschismus vollziehen wollte und die auch heute noch den 25. April für ein das Land „spaltendes Fest“ hält. An dem Tag wird der Befreiung Italiens von Nazis und Faschisten im Jahr 1945 gedacht.

Dieses selbstverschuldete Desaster der Mitte-Links-Kräfte erfolgte gleichsam mit Ansage, war er doch ein sehenden Auges verübter politischer Kollektivselbstmord. Gewöhnlich gilt, dass nur der Erfolg viele Väter hat – in Italien jedoch hat der krachende Misserfolg des Lagers links der Mitte gleich mehrere Väter. Das Wahlrecht ließ keinen Zweifel: Wer gespalten antritt gegen einen geeinten Block auf der anderen Seite, hat keine Chance.

Dabei hatte die Partito Democratico (PD) seit 2019 auf die Schaffung eines „campo largo“ hingearbeitet, eines „breiten Felds“ aller gegen die Rechte stehenden Parteien. Doch als die Fünf Sterne unter Giuseppe Conte im Juli von der Regierung des Ministerpräsidenten Mario Draghi abrückten, beerdigte der PD-Vorsitzende Enrico Letta das anvisierte Bündnis von einem Tag auf den anderen.

Einen Plan B jedoch hatte er nicht, und sein Versuch, mit dem Slogan „die oder wir“ die Wahl zum Duell zwischen sich und Meloni, zwischen den Postfaschisten der Fratelli d’Italia und der PD zu stilisieren, scheiterte kläglich. Mit 19 Prozent fuhr die PD ein hinter allen Erwartungen zurückbleibendes Ergebnis ein.

Einen Plan B hatte dagegen Giuseppe Conte, hatten die Fünf Sterne. Ihnen ging es um das nackte Überleben der Partei, deren finaler Niedergang drohte. Dieses Parteikalkül ging mit dem Resultat von 15 Prozent auf. Dafür jedoch waren die Fünf Sterne bereit, ihrerseits einen Beitrag zum Sieg der Rechten zu leisten.

Glückwunschtelegramme von Orbán und Le Pen

Einen Plan B hatten auch Matteo Renzi und Carlo Calenda mit der Listenverbindung ihrer kleinen, auf Macron-Kurs segelnden Mitteparteien Azione und Italia Viva. Die beiden Ego-Shooter wollten vorneweg die Fünf Sterne zerstören und die PD schwächen, sie träumten davon, bei unsicheren Mehrheitsverhältnissen im Parlament zum Zünglein an der Waage zu werden und so Mario Draghi wieder ins Amt des Regierungschefs zu heben. Dieser Plan scheiterte kläglich; allerdings bedurfte es keiner höheren Mathematik, um seine Realitätsferne zu begreifen.

Den Schaden hat jetzt allerdings nicht nur das Mitte-Links-Lager, sondern Italien – wenigstens jenes weltoffene Italien, dem immer noch die Mehrheit der Bür­ge­r*in­nen anhängt. Ihnen steht eine reaktionäre Rolle rückwärts ins Haus. Und Europa muss sich darauf einstellen, dass Italien in den nächsten Jahren als Integrationsmotor ausfällt. Nicht umsonst kamen die ersten Glückwunschtelegramme an Meloni von Viktor Orbán, von der AfD, von Marine Le Pen und der spanischen Vox.

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Michael Braun
Auslandskorrespondent Italien
Promovierter Politologe, 1985-1995 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Unis Duisburg und Essen, seit 1996 als Journalist in Rom, seit 2000 taz-Korrespondent, daneben tätig für deutsche Rundfunkanstalten, das italienische Wochenmagazin „Internazionale“ und als Wissenschaftlicher Mitarbeiter für das Büro Rom der Friedrich-Ebert-Stiftung.
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59 Kommentare

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  • Moderation , Moderator

    Vielen Dank für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.  

  • Machen sie sich und uns nichts vor Herr Roth, die sogenannte Mitte ist immer Rechts.

  • Das eine ist das Wahlrecht in Italien, keine der bisherigen Regierungen hat es geschafft, Briefwahlen einzuführen oder online Wahlen, aber viele Junge Italiener*innen sind nicht gerade dann, wenn Gewählt wird an ihrem Wohnort.

    Zum anderen ist es ein ganz allgemeiner Reflex, wie Amerika zu erst (Trump), oder in Polen, Ungarn, England (Empire) und in vielen anderen Ländern, wenn es Wirtschaftlich weniger gut läuft, dann schauen mehr Menschen zurück.

    Beim Zurücksehnen erscheint die Vergangenheit immer als besser, dabei war es höchstens anders, denn die jetzige Krise haben wir ja selbst mit verschuldet (in der Vergangenheit), den Diktatoren unterscheiden nicht zwischen Wirtschaft und Politik und nun sitzt die EU in der Falle (Energiekrieg).

  • @Michael Braun (Autor)

    "Wegen einer Besonderheit des italienischen Wahlrechts darf sie sich über rund 60 Prozent der Sitze in beiden Häusern des Parlaments freuen."



    Zwei bis drei erklärende Sätze hierzu oder ein Link wäre hilfreich gewesen.



    Mich würde auch interessieren, wer es wann einführte, wie oft in der in der Vergangenheit, diese - augenscheinlich Bündnisse fördernde - Konstellation (Minderheit erhält Mehrheit) zum Tragen kam.

    Ob des Vielkleinstparteienparlaments vermute ich, dass es von den großen Parteien eingeführt wurde und sich jetzt ihr eigenes Demokratieverständnis gegen sie wendet. Hatte die taz damals gegen diese Regelung angeschrieben ?

  • @WEISNICH

    Es ist eine Zusammenarbeit: Elite und Mob, können Sie schon bei Hannah Arend nachlesen.

    Manchmal sieht man die Zahnräder, s. Kemmerich, oder jüngst Merz.

    • @tomás zerolo:

      Oder wie Lenin sagt: das die Unten nicht mehr wollen reicht nicht für eine erfolgreiche Revolution, die da Oben müssen auch nicht mehr können.

  • Italien wird m.M. eine Welle der Korruption und Bereicherung erleben.

    Diese Menschen, die für das saubere Italien antreten, werden dem Wort Schmutz eine neue Bedeutung verpassen. Das fängt mit Absprachen und Agreements mit den kriminellen Organisationen im Süden an und endet bei den italienischen Unternehmern, von denen einige auf dicke Aufträge und Subventionen hoffen. Dass dies alles unter dem Mantel einer geistig-moralischen Wende proklamiert wird, ist lachhaft.

    Es wird repressiver, vor allem für Menschen, die keinen italienischen Paß haben, die nicht wählen können, die müssen mit einer harten Hand rechnen, außer sie arbeiten zu Dumpinglöhnen auf den Tomatenfeldern der Kriminellen in Campanien, dann dürfen sie weitermachen, dürfen evtl. ihre Familienangehörigen holen, für diese Arbeit.

    Diese Regierung wird es feiern, wenn die Leichen von Migranten in Lampedusa oder Siziellien angespült werden, weil das ihrer Logik enstpricht.

    Andersherum wird diese Regierung es vermeiden, wirklich regide und diktatorisch ihren Unsinn von Einheit, Vaterland, Familie, Kirche und Patriotismus umzusetzen, aber mit einigen Prozessen vor Gerichten inklusiver Europäische Gerichtshöfe rechne ich schon.

    Und Neonazis und Faschisten haben eine, der ihren an die Macht gebracht. Es störrte kaum jemanden, weil in Italien so viele Gesetze schon geändert wurden, ua darf man da mit einer Schwarzhemdenuniform rumrennen und viele Symbole von Mussolini sind gar nicht mehr verboten. Es wird auch Protesste dagegen geben und Italien wird eine andere Position in der EU einnehmen, aber wie das genau aussieht, dazu fehlt mir die Phantasie.

  • Trat denn überhaupt eine "Linke" zur Wahl an? ich habe vor der Wahl nichts darüber gelesen- sehr wohl aber sehr viel über die Rechte

    • @Igor Pavlov:

      Ja, es traten mehrere Parteien an. Einige sind traditionell und haben ihre Hochburgen. Es ist auch das Wahlsystem, welches einem Bündnis immer die besseren Ergebnisse gibt. Die Linken sind einzeln angetreten, daher hat sich ihre Macht nochmals verkleinert.

  • @ALFONSO ALBERTUS:

    Wenn Ihre Haltung zu Politik "abwarten und Tee trinken" ist, dann kann's ja nicht so schlimm sein.

    Wenn das eine weitverbreitete Haltung ist, dann sollten wir uns nicht wundern, wenn wir eines Morgens aufwachen, und beim Tee erfahren, dass der Mob an der Macht ist.

    @NUTZER:

    Schliesse mich an. Die brutal-neoliberale Politik der EU in den letzten 30 Jahren (vielleicht etwas aufgeweicht in den letzten 5-10) ist ein entscheidender Faktor für diese Brutalisierung der Politik.

    • @tomás zerolo:

      Ich würde mal eher Berlusconi mit seinen hirnerweichenden Fernsehkanälen die Schuld geben.



      Und das angeblich progressive Clowns Politik machen konnten.

      • @WeisNich:

        so ist es

      • @WeisNich:

        Die "angeblich progressiven Clowns" (Fünf Sterne-Partei) haben jedenfalls Vertrauen bei einem Teil der Durchschnittsverdiener und Verarmten - aber KEIN Vertrauen haben die "angeblich progressiven" EU-Banker und EU-Kommissare:

        Woran das wohl liegen mag?

        Klug wäre, wenn Leute wie Sie die Realität wahrnähmen, bevor es wie in Italien zu spät ist.

        • @Rosmarin:

          Wer bitte schön bezeichnet denn jemals Banker und EU-Kommissare als progressiv, woher nehmen Sie solchen Unsinn eigentlich?

        • @Rosmarin:

          Soso. Da haben Sie wohl was nicht mitbekommen. Gegen Grillo und seine Wendehälse, von denen sehr viele aus monetären Gründen zur gemischten Gruppe wechselten, läuft ein Ermittlungsverfahren. wegen Korruption.

          www.rnd.de/politik...PH3REQ45LDGRA.html

        • @Rosmarin:

          Verarmte wählen wohl eher die Parteien der reichen Faschisten. Sieht man in Deutschland, Schweden und Italien.



          Im Augenblick sind alle überfordert, da hilft einen auf Rumpelstilzchen machen auch nicht weiter.

          • @WeisNich:

            Den Armen die Schuld am Erfolg von Faschisten zu geben hat ja Tradition, ist aber noch nie richtig gewesen.



            Die treibende Kraft hinter dem Erfolg von Rechtsextremen sind Oberschicht und obere Mittelschicht und kleine bis mittlere Unternehmer. Selbst wenn viele Arme rechts wählen (was oft schon gar nicht stimmt), dann sind es trotzdem die Gruppen mit Geld und dem Ehrgeiz zur Selbstbereicherung die Propaganda für und Falschinformationen von Rechts in großem Maßstab finanzieren. Man kann der Mehrheit nicht einfach die Schuld daran geben das Rechte soviel bessere Machtpolitik betreiben als links-liberale Gruppen.

            • @Rahl:

              Schuld ist so eine Sache. Ich bleibe dabei, Arbeitslose und Arbeiter wählen überproportional die AfD.



              Wobei das in Deutschland verfälscht wird. Welcher Arbeitslose mit türkischen oder polnischen Wurzeln, der im Ruhrgebiet lebt, ist so dumm AfD zu wählen.



              Unser Nazipotential wäre ohne Migranten, die in Deutschland die Rolle der Schlechtverdiener übernommen haben, bei 40%. So wählen nur doppelt so viele Geringverdiener die AfD, im Vergleich zur Gesamtbevölkerung.

              de.statista.com/st...nach-taetigkeiten/

  • Der Mob hat anscheinend wieder Interesse an einem dritten Weltkrieg. Brexit, Putin, Erdogan, Polen, Le Pen, Trump, Bolsenaro, Ungarn.



    Jetzt auch noch Schweden und Italien...Die Shitlist wird immer länger.



    Aber vielleicht fliegt uns ja der Mietwahnsinn, die Energiepreise und die Inflation auch noch rechts um die Ohren. Abwarten und Tee trinken, wie es unsere offiziell linksliberale Regierung auch praktiziert.

  • Früher hat es mich nicht gestört, wenn die Italiener auf Kosten Europas auf dicke Hose machen. Jetzt schon.



    Finanziert euren Faschismus Kram bitte selbst.

    • @WeisNich:

      Umgekehrt Herr Weisnich: Italien hatte einen Präsidenten direkt aus dem EU Parlament. WEIL sie alles erfüllten, was die EU wollte konnten die rechten siegen. DAS war der Plan. Hat ja auch in Hellas gut funktioniert.

    • @WeisNich:

      das ist genau diese herabblickende Art die Deutschland auf die drittgrößte Industrienation in Europa pflegt. Auf Kosten Europas.... wenn dann ist es das Geld aller Europäer, gehandhabt wird es aber so als wäre es deutsches Geld..



      D hat sich übrigens auf Kosten der anderen Europäer durch den Euro und Hartz4 einen Vorteil geschaffen, der den deutschen Export puscht und den Rest Europas wirtschaftlich lähmt.



      Das ist außerhalb D`s durchaus aufgefallen... Der deutsche Blick auf Europa ist ein anderer als der Italiens.

      • @nutzer:

        Ich schrieb "auf Kosten Europas".



        Wie leiten Sie bitte schön ab, dass es mir um Deutschland geht?

        • @WeisNich:

          Italien ist Nettozahler in der EU. Wie bitte soll Italien auf Kosten der EU (was in deutschen Augen eben oft das deutsche Geld ist) auf dicke Hose machen?



          Ein Nettozahler zahlt mehr ein, als herauskommt.



          Mehr einzahlen und dann Sparauflagen aus Brüssel bekommen....?

          • @nutzer:

            Weiter oben erläutern sie, daß der Nettozahler Deutschland die EU ausplündert.



            Es geht um die Verschuldung Italiens, die durch den Anleihenkauf der EZB finanziert wird. Das Nettozahlen zahlen also alle anderen durch Inflation mit. Die Faschistin Melone will, dass das so weiter geht. Nichts ist besser für die Reichen, als eine moderate Inflation.

  • taz: "Es ist ein Treppenwitz. 50 Prozent der Ita­lie­ne­r*in­nen stimmen für ein offenes Land, offen für Minderheiten, offen gegenüber Europa und der Welt. [...] Mit 44 Prozent dagegen muss sich das andere Lager begnügen: das Lager, in dem zwei hart rechtspopulistische Parteien mit einer stockreaktionären Agenda dominieren. [...] Doch – und damit sind wir beim Treppenwitz – jene Minderheit wird in Zukunft den Ton in Italien angeben."

    Das ist ja schon wie in den USA, denn dort wird auch nicht derjenige Präsident, der die meisten Stimmen der Bürger bekommen hat, sondern derjenige (vielleicht auch irgendwann mal 'diejenige') der die meisten Stimmen der "Wahlmänner" hat. Echte Demokratie sieht sicherlich anders aus. Nun ja, in Italien regiert ja ohnehin immer nur das Chaos, egal wer dort nun gerade "regiert". Mal sehen, wie lange das "Kasperletheater" jetzt wieder dauert, bis der Vorhang fällt und Neuwahlen stattfinden.

    • @Ricky-13:

      "Echte Demokratie sieht sicherlich anders aus."



      Hmm, was ist denn "echte Demokratie"?



      Da hat jeder so seine unterschiedlichen Ansichten. Ich finde bspw. das gegenwärtig praktizierte System der repräsentativen Demokratie,speziell in seiner deutschen Variante,verbesserungswürdig.Mit den heutigen technischen Möglichkeiten wäre es theoretisch möglich, die Wähler zeitnah und unkompliziert,direkt über aktuelle politische Fragen entscheiden zu lassen.



      Ich geh jede Wette ein,das unter denen die diese Idee entschieden ablehnen würden, vor allem auch jene wären ,die sich gerne als wahre Demokraten ausgeben.



      Demokratie könnte so schön sein,wenn da nicht die Wähler wären! ;-)

  • 6G
    658767 (Profil gelöscht)

    Man muss auch nicht in Panik verfallen. Das Programm von Meloni und Konsorten ist in vielen Punkten ähnlich der Helmut Kohl Zeit, gewürzt mit südländischer Rhetorik. Das "Kinder statt Inder"usw. von CDU-Granden hat unser Land seinerzeit auch nicht an der Demokratie zweifeln lassen. Das Koordinatensystem hat sich wie der Preisregler bei Idealo seitdem halt verschoben.

    • @658767 (Profil gelöscht):

      Der Vergleich ist gar nicht mal so schlecht, aber bei Kohl war Norbert Blüm als Gewerkschafter Sozial- und Arbeitsminister, hier ist die Regierungschefin gleich der NPD (um mal eine deute Zuordnung zu nutzen) entsprungen, deswegen wird das insgesamt schon eine andere Sache werden. Vor allem auf dem Mittelmeer wird diese Regierungschefin sich dafür loben, wenn die Flüchtlinge dort ertrinken. Das hat Kohl in dieser Form nie gemacht, auch wenn er auch gegen Ausländer gehetzt hat.

    • @658767 (Profil gelöscht):

      Ohne die Union besonders zu schätzen: aber diese ist und war eine demokratische Partei, die manchmal mit rechten Parolen Wahlkampf gemacht hat; die FdI und zumindest einige ihrer Partner sind rechtsradikale Parteien, die sich im Wahlkampf mäßigen - es geht also nicht um ein verschobenes Koordinatensystem und auch nicht nur um Populismus im Wahlkampf, sondern darum, dass Parteien an die Macht gekommen sind, die demokratische Spielregeln nicht mehr uneingeschränkt akzeptieren. Wohin das führen kann, sieht man z.B. in Ungarn.

  • In einer Demokratie ist die Schuld für Wahlergebnisse in aller erster Linie bei den Wählerinnen und Wählerinnen zu suchen.

    • @Winnetaz:

      Was da oben über Wahlrecht stand, haben Sie gesehen?

      • @LeSti:

        zusätzlich ist an die geringe Wahlbeteiligung zu erinnern

  • Bei einer Wahlbeteiligung von 64% hat mitnichten eine Mehrheit der Italiener*innen für ein weltoffenes Italien gestimmt.

    • @Ignaz Wrobel:

      So gerechnet landet das Rechtsbündnis bei rd 27% was immernoch viel zu viel ist…

  • Mitschuld an dem Desaster hat auch Berlusconi. Schon als er einst regierte, regierte er außerdem über wichtige Medienkanäle, die aber auf Volksverdummung programmiert waren und wahrscheinlich immer noch sind.

    In der Außenpolitik müssen jetzt die westlich orientierten Länder wie Deutschland Farbe bekennen und von der Schäuble-Doktrin, derzufolge EU-Länder und v.a. Deutschland nicht souverän sind, Abschied nehmen. Ein Bündnis der Aufrichtigen innerhalb der EU muss möglich bleiben, und derart schon immer fatale Denkfallen wie die Schäublesche Nichtsouveränitätsdoktrin gehören deshalb auf den Müllhaufen der Geschichte, sonst richtet sich die Geschichte bald gegen uns! Denn gerade diese Denke befeuert ja Nationalismen nicht nur in "fernen Ländern" wie Ungarn und Italien, auch bei Nachbarn wie Frankreich und Polen und nicht zuletzt am deutschen rechten Rand.

    Die EU ist immer noch klipp und klar konzipiert als ein Bündnis souveräner Staaten. Ja, ein bisschen Souveränität ist gemeinsamen Werten geopfert und das ist Ok, sonst hätten EUGH-Richtersprüche ja keine Bedeutung. Aber im Wesentlichen gilt für verfasste Staaten, auch in der EU, grundsätzlich: "Im großen und Ganzen souverän". Erst wenn die EU selbst ein verfasster Staat wird, ist das anders. Auf dem Weg dahin muss sich noch erweisen, welche Mitgliedsstaaten dann noch dabei sein können.

    Italien als zentrales Hauptankunftsland von Mittelmeer-Flüchtlingen wurde überdies nur allzuoft gefoppt von den EU-Partnern mit Versprechungen, Flüchtlinge gerecht an alle EU-Partnerländer verteilen zu können. Italien wird sich also mit absoluter Sicherheit nun einreihen in die Reihe von Polen und Ungarn, die auf trotzige Weise vom Konsens abweichen. Lediglich die üblicherweise kurze Lebensdauer italienischer Regierungen ist da noch ein Hoffnungsfünkchen. Tritt der Italo-Regierungschaos-Effekt aber nicht ein, ist der Konsens schon am Ende.

  • Wenn die Demokratie versagt, die Umverteilung weiter von unten nach oben geht, wählen die Unzufriedenen die Rechten. Und die Demokraten wundern sich.

    Sitzen die Rechten am Futtertrog geht's wieder von vorne los, vermischt mit etwas Nationalismus.

    Die Verlierer sind immer dieselben.

  • Doch es ist ein Versagen der Mitte und von links. 5Stelle, PD etc hatten die Regierungsmacht, doch haben Sie es nicht geschafft spürbare Verbesserungen hinzubekommen. Vor allem weil sie nicht mit den EU Vorgaben gebrochen haben und eine Sparpolitik verfolgt haben die prozyklisch spart und nicht die Wirtschaft ankurbelt....



    Die Folge rund 37% der Wähler blieben zu Hause, weil sie keine Alternative sahen, keine Verbesserung von den zu wählenden Parteien auch von den Faschisten nicht. Das ist schon erschreckend.



    Rein rechnerisch sind die rund 25% der Fratelli wesentlich weniger, nämlich nur rund 16% der Wahlberechtigten.



    100% Wahlbeteiligung wird es nicht geben, aber eine Politik die derart viele Menschen nicht repräsentiert, gibt den Rechten eine Stärke und Chance die sie anders nicht bekommen könnten.



    Alles was die Rechten brauchen sind Nichtwähler und die eigene Stammklientel und so kann eine Machtübernahme gelingen, auf bei uns, auch durch die AFD.

  • Völlig normal, selbst wenn die Linke in Deutschland auf 20 Prozent kommt, wird sie an der 5 Prozent Hürde scheitern. Wer nach der Wahl eine Regierung bilden will und sich schon vorher zerstreitet, verliert zurecht.

  • Ist es nicht so, dass kein europäisches Land allein die Wirtschaftskraft hat, sich gegenüber den USA und China behaupten zu können?



    Ist es nicht so, dass, wenn überhaupt, nur ein geeintes Europa die kritische Masse besitzt, in einer globalen Marktwirtschaft überleben zu können?



    Wie kann es möglich sein, dass Parteien wie Tories, LePen, Fratelli d'Italia, AfD (und noch viele mehr) bzw. deren politische Köpfe Europa spalten und den Nationalismus wiederbeleben wollen?



    Amerikaner, Chinesen und auch Russen können heute die Sektkorken knallen lassen.



    Ich verstehe nicht, welche Erwartungen die Wähler solcher Parteien an die Zukunft haben...



    Kann mich bitte mal jemand aufklären, wo mein Denkfehler ist?

    • @karlson:

      Wie alles auf der Welt ist auch die europäische Einigung eine Frage des Maßes. Gemeinsame Wirtschaftsmacht? Ja! Gemeinsame Verteidigung? Ja! Eine EWG als größtes Friedensprojekt aller Zeiten? Unbedingt ja! - Wenn aber EU-Recht über nationalem Recht steht, wenn Staaten nicht mehr die Kontrolle über ihre eigenen Grenzen haben sollen, wenn einige Länder für die Schulden anderer aufkommen sollen usw. usf., dann ist irgendwann das Optimum überschritten und das Pendel schlägt zurück. Fragen Sie also nicht, warum es in den Ländern um uns herum starke EU-kritische Parteien gibt, sondern warum die nicht auch in Deutschland viel viel stärker sind.

    • @karlson:

      Der Denkfehler ist, dass sie glauben, dass diese Parteien meinen was sie sagen. Tatsächlich wird die EU wie in Polen oder Ungarn einfach öffentlich als Sündenbock gebraucht um die eigenen Fehler zu erklären. Tatsächliche Anstalten die EU zu verlassen macht keiner, die wissen alle schon wie sehr sie profitieren, insbesondere weil sie alle in Sachen Subventionen und Steuern Nettoempfänger sind.

  • Mich erstaunt ein bissel, dass M5S vom Autor dem linksliberalen Spektrum zugerechnet wird. Das konnte man in der Vergangenheit querbeet durch die Medienlandschaft schon ganz anderes lesen und hören. Anyway.



    Droht in Italien nun der Faschismus?



    In der JW gab es einen bemerkenswerten Artikel von Stefano G. Azzarà.

    www.jungewelt.de/a...-liberalismus.html

  • Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Ergebnis mit einem "selbstverschuldeten Desaster der Mitte-Links-Kräfte" zu erklären ist.



    Das ist doch inzwischen zum Standardantwort aus den neoliberalen Thinktanks geworden um nach unsozialen, rassistischen bis faschistoiden Wahlergebnissen davon abzulenken, wie intensiv doch die globalen Eliten und Wirtschaftseliten daran Arbeiten, mit Biegen und Brechen ihr ungerechtes und klimaschädliches System zu jedem Preis durchzusetzen.



    Daher erwarte ich gerade in der TAZ demnächst eine tiefere Auseinandersetzung mit dem italienischen Wahlergebnis und neoliberalen Megatrends als das Ganze auf die Italienischen Mitte-Links-Kräfte zu schieben.

    • @Nilsson Samuelsson:

      Ganz genau!



      "Nicht-rechts" ist die Ansage, mit der die Neoliberalen ihre linken Kritiker ins Bündnis zwingen, um dann genau das Gegenteil von linker Politik zu machen.



      Da ist es auch kein Wunder, wenn die Linken immer weniger Stimmer erhalten - sie liefern nicht...



      Für die Neos eine win-win-Situation: sie erreichen ihre Ziele, die Gegner werden geschwächt, und die Rechten machen auch neoliberale Politik.



      Erinnert an die frühen Dreißiger?

    • @Nilsson Samuelsson:

      Es sind immer noch die Wähler, die an der Wahlurne ihren Stimmzettel abgeben.



      Wie, von wem und weshalb sie so oder so beeinflusst wurden, ist sicher nicht unwichtig. Aber von globalen Eliten zu schreiben ist doch starker Toback.



      Das sind Worte, die Orban, Erdogan, Putin und Konsorten verwenden, um das 'Weltjudentum' als Schuldigen für alles und jenes verantwortlich zu machen (Zerschlagung der Sowjetunion, Corona-Pandemie, Flüchtlingskrise- sprich Umvolkung). Dabei arbeiten sie sich besonders an der Person von George Soros ab, der jüdische Wurzeln hat und als Unterstützer oppositioneller Kräfte in der Türkei, in Ungarn und Russland natürlich ein Dorn im Auge dieser Autokraten ist.

      • @Klaus Waldhans:

        Nur ganz kurz dazu; das sind Ihre Gedanken und Worte dazu nicht meine.

        Falls es Ihnen wirklich interessiert von wem ich beinflusst bin, empfehle ich das Buch "Triumph der Ungerechtigkeit" von Emmanuel Saez und Gabriel Zucman www.suhrkamp.de/bu...it-t-9783518429358

    • 3G
      31841 (Profil gelöscht)
      @Nilsson Samuelsson:

      "--- mit Biegen und Brechen ihr ungerechtes und klimaschädliches System zu jedem Preis durchzusetzen."

      Das ist ein zutreffender Teil des beklagten Versagens, das es zu überwinden gälte.

      • @31841 (Profil gelöscht):

        Noch mehr ist es Doktrin konservativer, neoliberaler und offen rassistischer Parteien von Brasilien bis Russland, in Schweden wie in Italien. Wie auch in Deutschland.



        Aber klar, wird schon überwunden werden, weil auf dauer mögen die meisten Menschen doch nicht Ungerechtigkeit und Ausgrenzung.

    • @Nilsson Samuelsson:

      Ich teile Ihre Einschätzung!

  • 6G
    656279 (Profil gelöscht)

    Interessant dürfte die Positionierung der neuen Regierung zu Russland im Allgemeinen und zu den Sanktionen im Besonderen werden. Eigentlich ist Meloni nach eigenen Aussagen wohl eher transatlantisch, pro Ukraine zu verorten; könnte dennoch dann den ungarischen Weg gehen um die sanktionsbedingten Schäden vom eigenen Land zu minimieren.

  • Die Aussage, dass "immer noch die Mehrheit der Bür­ge­r*in­nen" einem "weltoffene[n] Italien" anhängt, übersieht, dass die Wahlbeteiligung extrem niedrig war, nach gegenwärtigem Stand nur etwa 64%. Zugleich war seit Monaten klar, dass bei dieser Wahl ein Sieg der Neofaschisten drohte. Wäre den 36% Nichtwählern ein weltoffenes Italien wichtig, hätten sie einfach wählen gehen können. Zählt man all diejenigen zusammen, die entweder durch Wahl der Rechts-Koalition oder durch Enthaltung den Sieg der Neofaschisten ermöglicht haben, kommt man auf ca. 60% der wahlberechtigten Bevölkerung.

  • "Es ist ein Treppenwitz. 50 Prozent der Ita­lie­ne­r*in­nen stimmen für ein offenes Land, offen für Minderheiten, offen gegenüber Europa und der Welt."

    Der Artikel liest sich aber eher danach als hätten 50% für einen zerstrittenen Haufen gestimmt, dem es wichtiger ist sich gegenseitig vor den Bus zu schubsen als die oben genannten Ziele zu erreichen.

    Bei aller Kritik am Wahlrecht (das in der Vergangenheit sicherlich auch ein paar mal stillschweigend wohlwollend hingenommen wurde weil es den Einfluss der Rechtsradikalen unter ihren tatsächlichen Stimmanteil gedrückt hat) - wenn es einvernehmlich um die eingangs aufgelisteten Ziele gegangen wäre, dann wäre man nicht gespalten angetreten.

  • Nach meiner bescheidenen Erfahrung macht es kaum Sinn, sich über eine italienische Regierung aufzuregen, denn kaum hat man seinen Puls hochgefahren, ist sie auch schon wieder weg.

  • Wir hatten die gleiche Regierung schon einmal 10 Jahre früher (nur mit anderen Stimmanteilen). Nach wie vor fehlt mir bei Meloni die ideologische Vehemenz um ihre Wahlkampfreden in die Realitiät umzusetzen.



    Ich denk eher, es geht um eine Fortsetzung des Programms der letzten 20 Jahre: Jetzt darf Meloni als erstes an die Fleischtöpfe, die Justiz wird weiter ausgehöhlt, die öffentliche. mediziinsche Versorgung wird weiter abgebaut zugunsten der Privaten. Als Futter fürs den Plebs gibts ab und zu symbolische Programme gegen Ausländer.



    Ansonsten ist sie für mich nur ein Teil des Establishments. Nicht umsonst hat sich Draghi ihrer schon angenommen und sich bereit erklärt, sie in die erlauchten Kreise der euro-atlantischen Hochfinanz/Politik einzuführen. Auch die Bilder von Treffen mit Letta zeigen nur, dass sich da zwei wunderbar verstehen und ein bißchen Politrabatz fürs Volk aufführen.

  • Ich finde es immer wieder interessant: In der wahlenfreien Zeit wird immer wieder gegen "links" agiert, als gestrig, unfinanzierbar, nicht mehr zeitgemäss etc.. Sind aber Wahlen, hätte man plötzlich "irgendwas Linkes" ganz gerne, nur damit die ultrarechten nicht gewinnen. Ich nenne das Gedankenperversion. Warum fragt nie jemand, WOHER das rechte Kroppzeug sein Geld kriegt? So ein Parlamentswahlkampf kostet locker ein paar Milliönchen- pro Politikerin versteht sich. Von der fast diktatorischen Ausgestaltung einer "Koalitionsmöglichkeit" will ich gar nicht reden- heutzutage verhindert diese Koalition aller nämlich eine starke linke Opposition- und damit Kritik. Freilich: Konservative in der Opposition sind die Schlimmsten- nämlich stark, aber mit den falschen Zielen.

  • 4G
    49732 (Profil gelöscht)

    Und wieder mal hat die Linke katastrophal versagt! Statt geeint die echten Sorgen und Probleme der Menschen anzugehen, verstrick sich auch in Italien die Linke in moralischen Grabenkämpfen und Schuldzuweisungen statt Verantwortung auch für die Leute zu übernehmen die nicht zu 100% auf linker Linie sind. Und das kommt raus. Postfaschisten an der Macht!

    • @49732 (Profil gelöscht):

      Verorten Sie denn die Grünen "links" - und wie ist dann das verhältnis zur Linken? Hört sich alles ganz nett an, aber immer noch gilt : die schärfsten Kritiker der Elche sind selber welche.

  • Steile These, dass Liberale und Linke quasi zusammengehören.



    Ich meine, das mag für die Weltoffenheit in etwa gelten, aber auch nicht total. Beide sind aber in Wirtschafts- und Verteilungsfragen im wesentlichen Gegner.

    Also hier einen Block zu behaupten, den es wegen der von mir genannten Bruchlinie eben nicht gibt, der einen Teil des vermeintlichen Blocks (den Liberalen) tatsächlich näher an den existierenden rechten Block rückt der die Wahl gewonnen, das bedarf schon einiger Umnebelung.

    Ich möchte damit sagen: Der Politikwissenschaftler a.D. bietet uns hier keine zutreffende Analyse. Das einzige, worin er Recht hat, ist die Frage der Anteile. Aber weder gibt es einen linken und liberalen Block, noch sind alle, die diese (Nichtblock-) Parteien gewählt haben, sowohl weltoffen als auch liberal. Dort gibt es Differenzen und deswegen gibt es diesen Block auch nicht. Mehr noch: Manche, die nicht direkt Rechtsblockparteien gewählt haben, sind in der einen oder anderen Frage - Freiheit/Weltoffenheit und Wirtschaftsfreundlich/Zentralismus - auf Standpunkten, die mit dem Rechtsblockparteien Gemeinsamkeiten teilen: Willkommen in der neuen Unübersichtlichkeit, die auf die Fragmentierung der politischen Öffentlichkeit und (scheinbaren oder wirklichen) Unabhängigkeit der politischen Ziele voneinander zurückgeht.

    Die Hauptaufgabe einer großen Partei und Bewegung heute wäre, überzeugende Erzählungen zu liefern, welche Ziele wichtig sind und wie sie mit anderen Zielen - fördernd oder schädlich - zusammenhängen. In unserer Welt schafft das quasi niemand mehr, weil alles - optimistisch gesehen mit Ausnahme der Menschenrechte und Demokratie (d.h. zumindest bei der überwiegenden Zahl der Menschen) - relativ geworden ist.