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Tankrabatt setzt falsche AnreizeFür billigen Sprit zahlen alle

Josa Zeitlinger
Kommentar von Josa Zeitlinger

Als Teil des Entlastungspakets hat der Bundestag den Tankrabatt verabschiedet. Er setzt falsche Anreize und untergräbt die Klimapolitik.

Immer rein mit der Suppe: Der Tankrabatt gibt das falsche Signal Foto: Christophe Gateau/dpa

I m Zuge des Energieentlastungspakets hat der Bundestag in der Nacht zum Freitag neben dem 9-Euro-Ticket auch den Tankrabatt beschlossen, eine Steuersenkung für Diesel und Benzin. Unter Federführung des FDP-geführten Finanzministeriums wird ein massiver Eingriff in den freien Markt getätigt.

Der kleinste Koalitionspartner führt damit nicht nur einen seiner zentralen Glaubenssätze ad absurdum, er liefert auch ein hervorragendes Beispiel für die Verzerrungen, die ein solcher Eingriff bewirken kann. Ein Tankrabatt setzt falsche Anreize. Das ist offensichtlich – politisch alternativlos ist es allerdings keineswegs.

Wenn Menschen den steigenden Preis eines Gutes selbst im Porte-monnaie spüren, reagieren sie darauf. Ihr (Benzin-)Verbrauch schränkt ihre persönlichen Konsummöglichkeiten an anderer Stelle plötzlich stärker ein, deshalb reduzieren sie ihn entsprechend. Gewährt der Staat eine Subvention (den Tankrabatt), nimmt er einen Teil des Preises aus der Kalkulation der Menschen heraus. Es wird wieder munter getankt und weitergefahren. Je mehr, desto höher der Rabatt!

Die Kosten fallen trotzdem an, sie werden allerdings von der Allge-meinheit getragen, und der oder die Einzelne bezieht sie deshalb nicht in die persönliche Entscheidung ein. Die Steuersenkung verfälscht also das Signal, das der Preisanstieg gibt, nämlich dass Öl knapp ist und wir weniger davon konsumieren müssen. Noch schlimmer: Wer von der Subvention profitieren will, muss tanken. Der Tankrabatt befördert also etwas, das eigentlich reduziert werden sollte.

Konflikt zwischen Wohlstand und Realität

Klar ist, dass nicht alle Menschen sich einfach anpassen können: In der Stadt fällt der Umstieg auf den öffentlichen Nahverkehr leicht, auf dem Land gibt es oft gar keinen. Reiche Menschen, die lediglich Luxuskonsum einschränken müssen, können den höheren Benzinpreis besser verkraften als solche, die schon vorher jeden Cent umdrehen mussten. Natürlich ist hier Unterstützung nötig.

Andererseits sieht die neue Realität nun einmal so aus, dass fossile Mobilität teurer ist: Öl ist knapper geworden und es besteht zunehmend Konsens, weniger klimaschädliche Technologien zu nutzen als bisher. Eine Umstellung auf neue Formen der Mobilität ist notwendig – und entsprechende ökonomische Anreize wünschenswert, siehe CO2-Bepreisung.

Das Entlastungspaket gibt mit seiner Energiekostenpauschale sogar einen Hinweis, wie ein Mittelweg in diesem Konflikt aussehen könnte: Zuschüsse, die nicht an irgendeinen Ausgabezweck gebunden sind. So können die Menschen sich wieder mehr leisten, aber haben trotzdem das ganze Ausmaß der Verteuerung vor Augen. Sie entscheiden nun auf Grundlage von Preisen, die die reale Verfügbarkeit widerspiegeln.

Wichtig wäre, dass die Hilfen präziser verteilt werden als im Gesetzentwurf vorgesehen, und bei denen ankommen, die sie auch wirklich brauchen. Apropos: Vom Tankrabatt profitieren vor allem Ölkonzerne, die dadurch mehr absetzen können. Langfristig können aber ohnehin nicht finanzielle Hilfen das Problem lösen: Es braucht Investitionen und Debatten für eine grundlegende Umstellung unseres Mobilitätskonzepts.

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Josa Zeitlinger
Jahrgang 1998, studiert Volkswirtschaftslehre in Berlin und Mannheim. Will technologische und wirtschaftspolitische Antworten auf die Klimakrise finden.
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53 Kommentare

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  • Wir bezahlen alle für die höheren Rohstoffpreise, ob man nun ein Auto besitzt oder nicht.

    Diesel ist die wichtigste Grundlage unserer Lieferfahrketten. Wird der Diesel teurer, steigen damit die Transportkosten und alle möglichen Waren und Dienstleistungen ebenso.

    Diesel treibt Agrar- und Baufahrzeuge an. Höhere Dieselpreise bedeuten höhere Bau- und Nahrungsmittelkosten.

    Erdöl ist ein wichtiger Grundbestandteil für die Herstellung von Kunstdüngern. Höhere Erdölpreise bedeuten steigende Düngerpreise. Durch Spekulation ist der Dünger aktuell so teuer geworden, dass viele Bauern ihn sich nicht mehr leisten können, was für die kommenden Ernten verheerende Folgen haben wird.

    Das Gute an der aktuellen Krise ist, dass dies der Weckruf ist den die Wirtschaft braucht, um nach Alternativen Ausschau zu halten.

    Das Schlechte daran ist, dass der Umbau ein langwieriger Prozess sein wird, und wenn die Preise wieder sinken sollten, die Motivation damit auch gleichzeitig massiv sinken wird.

  • Was regen sich alle auf über Spritpreise? Ist doch immer abhängig von der Wahl des Autokaufes.



    Mein Seat Leon TGI kostet mich bei 100km/h ab 3€ auf 100km. Dabei 90% klimaneutral, weil Biogas an 75% der CNG Tankszellen.

  • "Für billigen Sprit zahlen alle"

    Schlicht falsch. Steuern machen etwa 50% des Spritpreises aus. Steigen die Rohölpreise, steigen automatisch auch die damit erwirtschafteten Steuern. In diesem Fall verzichtet der Staat nur auf die Mehreinnahmen, die ihm die krisenbedingte Erhöhung der Weltmarktpreise beschert hat.

    "Wer von der Subvention profitieren will, muss tanken."

    Völlig logisch. Ich fahre in der Woche etwa 100 km Rad und 40 km Auto. Aber als alter Schnäppchen-Jäger werde ich das natürlich sofort ändern.

    • @Schalamow:

      Moin!



      Ist leider nicht ganz richtig. Die Energiesteuer, von der hier die Rede ist, ist ein absoluter Betrag pro verkauftem Liter. Das hat für den Staat den Vorteil, dass die Einnahmen stabil sind, solange die gekauften Mengen gleich bleiben. D.h. beim "Tankrabatt" verzichtet der Staat nicht auf Mehreinnahmen, sondern auf planmäßige Einnahmen. Im fiskalisch (nicht: ökologisch oder gesamtwirtschaftlich) besten Falle wird das teilweise dadurch kompensiert, dass mehr Sprit gekauft wird.



      Nur die Mehrwertsteuer ist beim Sprit wie überall sonst prozentual.



      "Wer von der Subvention profitieren will, muss tanken." - Den Satz find ich auch etwas schräg. Scheint auf dem verbreiteten Irrtum zu beruhen, man "spare", wenn man etwas zum rabattierten Preis kauft. Stimmt natürlich nur, wenn man es auch zum höheren Preis gekauft hätte. Also gilt eher: Wer eh tanken würde, profitiert. Leider besteht aber so auch kein Anreiz, nicht notwendigen/ weniger hoch bewerteten Konsum wegen höherer Preise zu überdenken, einzustellen oder zu verlagern.

      Beste Grüße

  • Sprit Preissenkung in Kombination mit 9€ Ticket ist zumindest gerecht. Die Menschen im Land, die in Dörfern und Kleinstädten wohne, wo ÖPNV kaum vorhanden sind und ein 9€ Ticket wie Hohn klingt, werden entlastet und die Städter in den Metropolen mit S-,U- und Regional Bahn im 15 Minuten Takt eben auch. Was ist dagegen einzuwenden? Dass eventuell ein Reicher etwas geschenkt bekommt und ein Obdachloser sich die 9€ nicht leisten kann? Soll deswegen eine Gerechtigkeitsbehörde gegründet werden um die verletzten Gefühle zu heilen?

  • Offensichtlich möchte der Autor, dass die Inflation noch schneller und noch steiler in die Höhe getrieben wird. Wie man gegen die Senkung von Energiepreise sein kann, ist für mich nicht mehr nachvollziehbar, zumal in Deutschland der Sprit am teuersten von ganz Europa ist - ebenso wie die Strompreise. Die Deutschen werden in Sachen Energie seit Jahren geschröpft, wo es nur geht, ohne dass dadurch das Klima gerettet wird. Und wenn ich beruflich aufs Auto angewiesen bin oder aus familiären oder sonstigen Gründen, dann ist das so. Es gibt nun mal in Deutschland nun mal keinen gut vernetzten ÖPNV, auch keinen Fernbahnverkehr.

    • @Elena Levi:

      Der Grundfehler besteht in der Behauptung, dass Sprit nur für den ÖPNV- oder fahhradunwilligen Bequemlichkeitsmenschen da ist.

      Dass jeder Lebensmittel- und Gütertransport, jede Dienstleistungfahrt, mobile Krankenpflege, selbst der ÖPNV, etc. durch höhere Spritpreise teurer werden und die Inflation treiben, wird in dieser Debatte konsequent weggeblendet.

      Da muss man gar nicht unbedingt die Lebenrealitäten der Bevölkerung vom Land oder aus strukturschwachen Gebieten bemühen. Da wurden die Vorraussetzungen für eine soziale Mobilitätswende die letzten Jahre sowieso verschlafen.

  • Ich freue mich und fahre trotzdem nicht mehr. Und wenn ich mich so umschaue, dann habe ich nicht den Eindruck, dass hohe Preise Autofahrer "bremsen".

  • "Gewährt der Staat eine Subvention (den Tankrabatt), nimmt er einen Teil des Preises aus der Kalkulation der Menschen heraus. Es wird wieder munter getankt und weitergefahren. Je mehr, desto höher der Rabatt!"



    Erinnert mich an die gute alte Zeit der Butterberge und Milchseen in der EU. Damals gab es auch einen "Fleischberg", der sollte reduziert werden, ergo gab es eine Abwrack-, ach Quatsch: Abschlachtprämie. Und, oh Wunder, die Zahl des Viehs wurde grösser, nicht kleiner. Klar, jeder Viehbauer wollte vom Schlachten profitieren, das ging natürlich nur durch Erhöhung der Produktion.



    Ist eigentlich eine Milchmädchenrechnung, man könnte meinen, intelligente Menschen lernen aus Fehlern...

  • Alle Welt redet davon, dass Wasserstoff der Energieträger der Zukunft ist, was die Fortbewegung angeht.



    Dem stimme ich größtenteils zu. Trotzdem baut man Elektroautos. Gut, verstehe ich, weil das für PKW offenbar kostengünstiger ist.

    Aber wo sind denn die ersten Resultate? Daimler forscht doch seit Jahren am H2-Auto.



    Wo sind die LKW, Bahnen, Schiffe, die mit Wasserstoff fahren. Sämtliche Zementhersteller (große CO2-Emittenten) sollten hier umrüsten.



    Nix passiert?



    Dauert die Umsetzung 10 Jahre?

    Stattdessen beschäftigt man sich mit dem autonomen Fahren. Wozu? Was ist der Sinn? Dass man im Megastau seine e-mails lesen kann? Total verblödet!! Geht es letztlich darum, LKW-Fahrer einzusparen?

    • @cuba libre:

      Für die übliche alltägliche Pendelei ist der batterieelektrische Antrieb halt einfach viel effektiver/sparsamer…

      Wasserstoff macht Sinn für: Saisonale Energiespeicherung sowie als Kraftstoff für Schiffe und Flugzeuge.

      Evtl. auch noch für Langstrecken-LKWs & -Busse, wobei hier Autobahnen mit Oberleitungen aber ebenfalls effizienter wären…

      • @Saile:

        Moin,

        @Saile hat fast alles gesagt. Zur Erklärung: E-Motor braucht weniger Energie, da der Kettenwirkungsgrad besser ist. Die Umwandlung Strom>Wasserstoff>Strom oder auch die Verbrennung sind halt nicht so effizient. Erst wenn die benötigte Batterie wegen der hohen zu transportierenden Last oder langer Strecke ohne sinnvolle Tankmöglichkeit zu schwer würde, ist H2 besser als Strom (Stichwort: hydrogen ladder).



        Ergänzen möchte ich noch Chemie- und Schwerindustrie (wo H2 stofflich verwendet wird oder um hohe Temperaturen zu erzeugen). Die von Ihnen genannten Zementwerke. Dauert aber alles.



        Sinnvoll ist es, Wasserstoff aus Strom aus Anlagen der Erneuerbaren herzustellen, der sonst nicht genutzt würde.

        Insofern spricht meines Wissens kaum jemand von H2 für die Mobilität (in der Breite).

        Beste Grüße

  • Für Schröders Büro zahlen auch alle. Der Mann kassiert Tantiemen wie ein Versicherungsvertreter. Bsirske und Trittin und Schäuble bessern ihre Rente auf. Sumpf ohne Ende, den niemand trockenlegt.

  • Klar, wenn der Liter Diesel statt 2.20€ in der Sitze nur noch 2.00€ kostet, dann wird so richtig viel verbraucht, als gäbe es kein Morgen. Wie damals, als der Liter nur 80Cent kostete …

  • Klar, wenn der Liter Diesel statt 2.20€ in der Sitze nur noch 2.00€ kostet, dann wird so richtig viel verbraucht, als gäbe es kein Morgen. Wie damals, als der Liter nur 80Cent kostete …

  • "Ihr (Benzin-)Verbrauch schränkt ihre persönlichen Konsummöglichkeiten an anderer Stelle plötzlich stärker ein, deshalb reduzieren sie ihn entsprechend. "

    Klar doch. einfach nicht mehr zur Arbeit erscheinen, weil die Anfahrt so teuer ist. Oder man kauft sich nen Bus. ROFL

    Diesen zu kurz gedachten Preishebel als Standpunkt kann man nur haben, wenn man nicht darauf angewiesen ist, täglich seine Kilometer mit dem Auto zur Arbeit zu fahren bzw. mit ÖPNV nicht mehrere Stunden täglich unterwegs sein muss um zur Arbeit zu kommen.

    Der Artikel ignoriert völlig, dass es für Pendler immer noch bei weitem nicht genügend Alternativen zum Auto gibt.

    • @Rudolf Fissner:

      "Der Artikel ignoriert völlig, dass es für Pendler immer noch bei weitem nicht genügend Alternativen zum Auto gibt."

      Leider nicht der erste (und vermutlich auch nicht der letzte) Artikel dieser Art in der taz. Ich kann es nicht mehr hören bzw. lesen.

  • " Ihr (Benzin-)Verbrauch schränkt ihre persönlichen Konsummöglichkeiten an anderer Stelle plötzlich stärker ein, deshalb reduzieren sie ihn entsprechend."

    Das klingt theoretisch gut. Allerdings leben die Menschen, die durch hohe Preise besonders getroffen werden, häufig schon am Limit der Sparsamkeit. Sie können ihren Verbrauch nicht mehr reduzieren.

    Die pauschale Steuersenkung für Sprit ist gewiss der falsche Weg. Aber die Theorie, dass hohe Preise die Welt verbessern, ist ebenfalls falsch.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Bei fehlenden (schnellen) ÖPNV verbessern Preissenkungen an dem Verkehrswahnsinn natürlich gar nichts.

      • @Rudolf Fissner:

        Ja natürlich. Auch ein Grund, warum mich das pauschale "der Preis wird's schon richten" so stört.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      "Aber die Theorie, dass hohe Preise die Welt verbessern, ist ebenfalls falsch."

      Zumal die hohen Preise hauptsächtlich in Deutschland verlangt werden. Wie kommt das?

      • @Elena Levi:

        Weil hier die Jünger der Markt-regelt-Alles-Religion besonders stark sind.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Na ja. Die verantwortlichen Kommunen kommen erst recht nicht in die Hufen. Selbst dann nicht wenn sie regieren und seit Jahren "ÖPNV" als Monstranzen vor sich hertragen.

          Diese Aktion, so sehr ich sie auch kritisch sehe, ist aber der erste Versuch überhaupt mal so richtig Fahrt in das Thema zu bringen..

          Es kann auch nicht sein, dass sich weiterhin nur gut betuchte ÖPNV leisten können.

          Von daher hat die FDP da schon viel richtig gemacht.

          • @Rudolf Fissner:

            "Es kann auch nicht sein, dass sich weiterhin nur gut betuchte ÖPNV leisten können."

            Die Regiocard kostet in Südbaden 60,00€ im Monat. Im Abo etwas weniger. Das ist nicht nur etwas für Reiche. Wer das Glück hat, dass zwischen Arbeit und Zuhause eine brauchbare Verbindung existiert, kann gegenüber dem Auto richtig Geld sparen. Leider hapert es oft noch an den Verbindungen. Auch wenn unser Verkehrsminister Geld in die Hand genommen hat und schon Verbesserungen spürbar sind. Leider gehen Korrekturen an jahrzehntelanger falscher Politik nicht auf Knopfdruck.

  • Die Mineralölsteuersenkung ist eine Subvention der Mineralölfirmen, da die Stuererleichterung zu einer weiterhin stabilen Nachfrage führt und die Umwelt weiterhin belastet. Ganz im Gegenteil werden die zusätzlichen (!) Kriegs- und Spekulationsgewinne der Mineralölkonzerne nicht geringer. Hängt das vielleicht damit zusammen, dass diesen über diesen Umwelt Steuergelder zukommen sollen, damit die Konzerne noch schneller in den Aufbau der Flüssigasterminals investieren?



    In wenigen Jahren werden wir wissen was dieser Gesetzesdeal den Wegbereitern an Posten bei Shell, Exxon, oder Rosneft (siehe Schröder) eingebracht hat.



    Hier werden umfassend falsche Anreize geschaffen; weder ein Weg eröffnet Energie aus wirtschaftlicher Vernunft zu sparen, noch den Glauben an der Demokratie zu behalten; der FDP sei es gedankt. Und ich befürchtete schon ich müsste meinen diesjährigen Sommerkomforturlaub mit dem Auto einschränken - Dank FDP wird das sicher wieder super chillig am Strand und natürlich ohne Maske - wie neulich in Frankfurt bei der Pokalfeier.

  • Daß der sog. "Tankrabatt" kein sinnvolles Mittel ist, den Anforderungen der Zeit (Klimawandel Krieg) gerecht zu werden, ist ja eigentlich längst klar.

    In seiner sozial und ökologisch unausgegorenen Form stellt er somit in erster Linie ein Geschenk an die FDP Klientel dar.

    Ich frage mich daher eher inwieweit sich dies bereits herum gesprochen hat..und ob die Wahlniederlagen der FDP in SH und NRW vielleicht in erster Linie daraus resultieren...

  • " Der Tankrabatt befördert also etwas, das eigentlich reduziert werden sollte. "

    Bei mir befördert die staatlich verordnete Verbilligung von fossilen Kraftstoffen lediglich die Gewissheit, dass unsere Volksvertreter ihren Think-Tank bis zum Anschlag mit Ignoranz gegenüber Ukraine-Krieg und Erderwärmung - und vor allem gnadenloser Dummheit befüllt haben.

  • "Für billigen Sprit zahlen alle". Diese Aussage ist durch und durch falsch. Es gibt in Deutschland viele Menschen, die keine Steuern zahlen, ergo nicht alle.

    Im Übrigen nimmt der Staat durch die gestiegenen Spritpreise sehr viel mehr Geld ein, als der Tankrabatt kostet.

    Eine Senkung der Spritkosten führt mittelbar zu einer Senkung aller Kosten (z.B. Lebensmittel). Damit profitieren alle. Ohne Tankrabatt hätten wir eine noch stärker steigende Inflation und damit einen noch stärkeren Druck auf die EZB, die Zinsen zu erhöhen.

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @DiMa:

      „Es gibt in Deutschland viele Menschen, die keine Steuern zahlen, ergo nicht alle.“



      Für Sie mal in Kurzfassung: Es gibt Einkommenssteuer und Konsumsteuern (Mehrwertsteuer, Tabaksteuer, Alkoholsteuer usw. usw.) Fehlende Mineralölsteuer-Einnahmen müssen in den öffentlichen Haushalten nun durch andere Steuern ausgeglichen werden. Und mit Konsumsteuern sind somit ALLE dabei.



      Der Anstieg der Spritpreise hat bisher etwa 0,20 € MWSt. pro Liter ausgemacht. Gewerbliche Verbraucher ziehen die als Vorsteuer ab. Darum will die FDP ja den Benzinpreis-Rabatt von 0,30 € je Liter, der den Unternehmen netto Kosten einspart.



      Ihr Hinweis auf die Wirkung der Energiekosten auf die Gesamt-Preisentwicklung ist richtig. Alle Produktionen und jeder Verkehr benötigen Energie. Die wird ständig teuer. Zum Glück weiß Frau Christine Lagarde, dass eine (durch Energiepreise) importierte Inflation nicht mit einer Zinserhöhung bekämpft werden kann. Im Gegenteil.

      • @95820 (Profil gelöscht):

        Na, das haut aber auch nicht hin:



        Die fehlenden Einnahmen aus der Mineralölsteuer müssen nicht ausgeglichen werden, da das Steueraufkommen durch Kraftstoffe insgesamt massiv gestiegen ist. Es wird quasi nur der "Krisengewinn" des Steuersäckls reduziert. Und selbst wenn hier etwas auszugleichen wäre, würde man dafür nicht die Konsumsteuern erhöhen (spätestens eine Erhöhung der Biersteuer würde in D jede Regierung das Amt kosten 😜) Die Aussage, dass alle für den "billigen" Sprit zahlen ist durchaus falsch.

      • @95820 (Profil gelöscht):

        Konsumsteuern (besser Verbrauchsteuern) zahlen die jeweiligen Unternehmer (welche sie jedoch auf die jeweiligen Verbraucher abwälzen können). Eine Privatperson zahlt keine Verbrauchsteuer.

        • 9G
          95820 (Profil gelöscht)
          @DiMa:

          "Eine Privatperson zahlt keine Verbrauchsteuer." ???



          de.wikipedia.org/w...n_Verbrauchsteuern

  • Eine Steuersenkung ist keine "Subevention". Es wird nicht die Mehrwertsteuer gesenkt, sondern die Mineralölsteuer.

    Der Satz: Wer von der Subvention profitieren will, muss tanken, ist dann völliger Blödsinn.

    Wenn ich nicht tanke, profitiere ich noch mehr und kann für neun Euro mit Öffis fahren. Hier ist tatsächlich eine Subvention, da der Öffentliche Nahverkehr mit 9 Euro nicht kostendeckend arbeiten kann.

    Ich halte den Tankrabatt (und auch das neun-Euro-Ticket) auch für falsch. M.E. hätte eine Entlastung nach sozialen Kriterien erfolgen müssen, z.B. über eine Senkung der Einkommenssteuer bei unteren Einkommen, Erhöhung des Kindergelds und/oder Zuschüssen, z.B. beim Heizen.

    • @Strolch:

      "M.E. hätte eine Entlastung nach sozialen Kriterien erfolgen müssen, z.B. über eine Senkung der Einkommenssteuer bei unteren Einkommen, Erhöhung des Kindergelds und/oder Zuschüssen, z.B. beim Heizen."

      ROFL - Der war gut !



      - Schon gemerkt, dass die FDP (noch) in der Regierung ist ?...

    • @Strolch:

      "Ich halte den Tankrabatt (und auch das neun-Euro-Ticket) auch für falsch. M.E. hätte eine Entlastung nach sozialen Kriterien erfolgen müssen, z.B. über eine Senkung der Einkommenssteuer bei unteren Einkommen, Erhöhung des Kindergelds und/oder Zuschüssen, z.B. beim Heizen."



      ... das hätte ich auch aus pragmatischer Sicht besser gefunden. Zumal es eine solche Reform einschließlich einer höheren Besteuerung von Reichtum auf lange Sicht hin bräuchte. Die Leute sollten zum Einsparen von CO2 intensivem motiviert werden. Wenn Ärmere (häufiger) in Kino, Kneipe, vegane Restaurant, das Kind mit auf Klassenfahrt ... gehen könnten und gleichzeitig nicht mehr Sorge haben müssen, dass der alte Kühlschrank kaputt geht, den mensch sonst nicht so einfach ersetzen könnte, wäre das hingegen nur fair. All das könnten die Reichen trotz höherer Besteuerung dann ja immer noch machen. ;-)

  • Ein neues Mobilitätskonzeot kann nicht von heute auf morgen erfolgen. Auch e-Antriebe werden noch viel Jahre /Jahrzehnte benötigen bis sie sich richtig durchgesetzt haben. So lange bnötige wir fossile Treibstoffe. Öl ist nicht knapp, es wird knapp gehalten. Zudem erfahrei ch aus meinem Umfeld dass die leute nich am Benzinbedarf sparen, wenn es teurer wird, sondern man spart bei lebensmittel. Normalo statt Bio. Billiges Fleisch. Billige Klamotten etc. statt auf Autofahren zu verzichten. Schauen sie sich mal an wochendenden um was für ein verkehr herrscht in Ausflugsgebiete ! Es sind nicht nur die "muss" Fahrten zu Arbeit/Uni etc.

    • @maestroblanco:

      "... statt auf Autofahren zu verzichten. Schauen sie sich mal an wochendenden um was für ein verkehr herrscht in Ausflugsgebiete ! Es sind nicht nur die "muss" Fahrten zu Arbeit/Uni etc."



      Der Spritpreis ist offenbar zu niedrig - wird ja nun auch subventioniert. Die Autos müssten eben auch aus den Städten gedrängt werden: autofreie Stadt! Aber da weichen in Berlin sogar die Grünen vor zurück.

  • Etwas mehr Realitätssinn und Kenntnis von der Materie wäre auch für Kommenatoren bei der taz wünschenswert. Zum einen schafft niemand sein Auto ab oder schafft es nicht ab, wegen 3 (!) Monaten Tankrabatt. Zum anderen ist gerade Benzin ein Musterbeispiel für eine unelastisches Nachfrage. D.h. der Preis hat so gut wie keine (!) Auswirkungen auf die Nachfrage, da die weit überwiegende Mehrheit nicht tankt, weil sie soviel Spaß daran hat, sondern weil ihnen schlicht nichts anderes übrigbleibt um ihren Alltag (Arbeit, Einkauf usw.) bewältigen zu können. Auch durch weit höhere Preise wird sich daran nichts wesentlich ändern.

    • @Laura Marwitz:

      Dann müsste man die Preise so weit erhöhen bis sich etwas ändert.



      Die weit überwiegende Mehrheit braucht kein Auto.

      • @MC:

        "Die weit überwiegende Mehrheit braucht kein Auto."

        Sie sollten ihre subjektive Meinung nicht als Tatsache verkaufen. Wir brauchen auch keine Glühbirnen. Kerzen tun es auch.

      • @MC:

        Die weit überwiegende Mehrheit braucht kein Auto!

        Eine typische Städterantwort , denn diese ist absolut falsch. Die Mehrheit ist auf s Auto angewiesen

      • @MC:

        Das gilt vielleicht in der Stadt..

    • @Laura Marwitz:

      "D.h. der Preis hat so gut wie keine (!) Auswirkungen auf die Nachfrage,..."

      Müsste doch eher

      D.h. der Preis hat so gut wie keine (!) Auswirkungen auf die KURZFRISTIGE Nachfrage,...

      heißen, oder?

      • @Strolch:

        Nein, da der Strom für Elektroautos als Substitutionsgut ebenfalls sehr teuer ist und die meisten Menschen schlicht kein Geld haben, sich Elektroautos kaufen zu können. Mit den steigenden Preisen nun noch weniger als vorher schon. Auf extrem lange Sicht ändert sich die Nachfrage vielleicht schon, aber nicht wegen dem Preis, sondern weil es technologisch vorangeht und sich irgendwann vielleicht andere Lösungen finden lassen.

    • @Laura Marwitz:

      Natürlich wird sich der Preis auf die Nachfrage auswirken, wenn auch nicht kurzfristig.



      Der Artikel enthält vernünftige Argumente und Konzepte.

    • @Laura Marwitz:

      Der Preis hat keine Auswirkungen auf die Nachfrage? Unternehmerin sollten sie nicht werden.

    • @Laura Marwitz:

      Ja, genau die fehlende Elastitität der Menschen, auch mal fen Bus zu nehmen müsste gebrochen werden. Die momentane Ölkrise könnte helfen, das zu erreichen. Stattdessen Subventionen für ALLE, was dann, wie der Arrikel sehr treffend darstellt, keine Subventionen mehr sind, sondern nur grenzennloser Quatsch, mit dem die FDP versucht, ihre Existenz in der Regierung zu rechtfertigen. Richt sehr nach der einstigen Entlastung für Hotelbesitzer.

    • @Laura Marwitz:

      Naja was soll ich sagen.

      Ich hab solche und solche Menschen im Freundeskreis. Arbeit und Familie sind bei allen vorhanden. Die einen fahren trotz Auto Fahrrad, so gut es geht. Deren Leben ist darauf ausgelegt, Resourcen zu sparen. Die anderen fahren auch viel zum Spass. In der Firma auch. Gleitzeit und ein Paar, welches zusammen wohnt, kommt mit 2 Autos. Weil die Wunscharbeitszeit wichtiger ist. Wohnort wird auch gerne 40km-100km weit von der Arbeit gelegt. Ist halt schöner da.

      Wichtig ist halt, dass Mensch schleunigst auf 2 Tonnen runterkommen sollte. Im Schnitt. Im Schnitt sind es aber 10 Tonnen die Mensch in D konsumiert.

      Unter anderem ist der Klimawandel ein Katalysator für den dritten Weltkrieg. Wenn Milliarden Menschen ihre Lebensgrundlage verlieren, wird das nicht friedlich von statten gehen.

      Ein Liter Benzin resultiert in 2.39 kg Co2. Das beinhaltet jedoch nicht das aus dem Boden holen des Öls. Das Refinement des Öls. Den Transport des Öls bis zur Zapfsäule.

      Wohne auf dem Dorf übrigens selbst. Nahverkehr hat sich nach der letzten Wahl ein klein wenig verbessert. Allerdings mit dem Erfolg, dass die Busse leer fahren.

      Bei Handwerkern, Pflege und anderen vergleichbaren Berufen ist die Lösung ja klar. Der Preis geht hoch, d.h. der Kunde zahlt. Beim großen Rest ist es aber doch eher Vergnügen wenn man mal ehrlich ist.

      Die Rechnung wird platzen und zwar bald.

    • @Laura Marwitz:

      unelastisch ist alles mit einer Preiselastizität kleiner eins. Der Kommentator geht davon aus, daß diese für Benzin näher bei eins liegt, Sie meinen, näher bei null. Was es an aktuellen Daten gibt ist leider begrenzt hilfreich, da durch Corona-Effekte ein neben dem Preisanstieg signifikanter zweiter Nachfragedämpfer bestand/besteht. Hinzu kommt, daß man noch die Auswirkung der Veränderungen in der Anzahl der Verbrenner-Fahrzeuge und der steigenden durchschnittlichen Effizienz der Motoren isolieren müßte - die aktuelle Elastizität zu bestimmen ist nahezu unmöglich. Ich alter Volkswirt weiß, warum ich das Metier zu Wurstwaren gewechselt habe.

      Dessen ungeachtet: dieser atemraubend idiotische Tankrabatt könnte der FDP dieser Legislatur das sein, was die Mövenpick-Steuer ihr bei Merkel II war - das Ticket zur APO. Und wenn liberal im liberalen Sinne eben nicht nur liberal heißen soll (merci, Loriot), dann: baba und foi ned.

  • Jahrgang 1998 - ach nö!

    • @cuba libre:

      Mit 23 Jahren haben sie ganz bestimmt diese Art Kommentare von älteren geliebt. Manche werden im Alter genau so wie sie nie werden wollten. Der junge Mann hat recht. Ich bin Jahrgang 1963.

    • @cuba libre:

      Was genau versuchen Sie damit auszudrücken? Der Artikel spricht mir aus der Seele! Jahrgang 1965!