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Abstruse Debatte im FeminismusKlimakiller Kind

Silke Mertins
Essay von Silke Mertins

Mit der Klimakrise feiert die gute alte Kinderfeindlichkeit ein Comeback. Das wird gerne als Feminismus verkauft – ist es aber natürlich nicht.

Eigentlich kein Geheimnis: Zukunft ohne Kinder gibt es nicht Foto: Unsplash/Sai de Silva

E s ist einer dieser Momente, in dem einem innerlich kalt wird. Im Radio spricht Verena Brunschweiger, Lehrerin und Autorin des Buches „Kinderfrei statt kinderlos“. Mit ruhiger Stimme erklärt sie, dass Kinder Klimakiller seien und deshalb als gänzlich unerwünscht anzusehen sind. Jene, die dennoch Eltern würden, täten es aus rein egoistischen Gründen und gefährdeten den Planeten. Umweltpolitisch sei es jedenfalls nicht zu verantworten. Die Kinderlosen sind ihrer Ansicht nach deshalb die wahren Heldinnen im Kampf gegen die Erderwärmung.

Brunschweigers Buch ist im vergangenen Jahr erschienen, und man könnte es abtun als eines von vielen, das für etwas Unruhe in unseren stets aufgeregten Zeiten sorgt und dann wieder verschwindet, als sei nie etwas gewesen. Doch in diesem Monat erscheint bereits ein weiteres Buch zum Thema von ihr. Und, schlimmer noch: Ihre Argumente sind nun auch in Familien und Freundeskreisen zu hören, sie haben sich wie ein Gift in der Gesellschaft abgelagert. Fragt man die Freundin, ob sie mit ihrem Partner wirklich nahezu jeden Monat fliegen müsse, mal für ein Wochenende nach Mallorca, mal für eines nach Paris oder mit einem wirklich sehr günstigen Angebot nach Südafrika, dann kommt inzwischen gern mal zurück: Wie ich lebe, ist klimapolitisch immer noch besser, als Kinder in die Welt zu setzen.

Man muss sich wieder dafür rechtfertigen, Kinder zu haben. Nicht dass Deutschland bisher ein besonders kinderfreundliches Land gewesen wäre. Wer jemals anderswo die herzliche Zugewandtheit erlebt hat, kann sich über das Ausmaß nur wundern, in dem sich viele hierzulande von Kindern gestört fühlen. Sofern sie sich nicht wie kleine Erwachsene benehmen, sondern Gespräche stören, dazwischenfragen, kleckern, quengeln oder herumhüpfen, ist ihre Anwesenheit nur mäßig willkommen. Doch immerhin musste man sich seit einigen Jahren nicht mehr dafür entschuldigen, konnte eine gewisse gesellschaftliche Anerkennung und auch Rücksicht erkennen.

Doch mit der Klimakrise feiert die gute alte Kinderfeindlichkeit ein Comeback. Wer Brunschweiger liest, stellt schnell fest, dass es ihr nur am Rande um den Planeten geht. Für sie sind Mütter willenlose Gebärmaschinen, die dem Pa­tri­archat auf dem Leim gegangen sind und so gehirngewaschen, dass sie selber glauben, „Glück und Erfüllung in vollen Windeln zu finden“. Sie sind dumm genug, sich Brust, Bauch und Beckenboden zu ruinieren, und beklagen sich dann später auch noch, wenn sie unter Inkontinenz leiden. Eine Geburt sei mit einer Brustvergrößerung zu vergleichen. Eine Frau begebe sich „absichtlich in eine Gefahr“, die „ihr Leben negativ beeinflusst“.

Kindergeld gehöre abgeschafft, um stattdessen „Leute zu prämieren, die sich nicht gedankenlos fortpflanzen“. Wer also „in die ewig gleiche Falle“ tappt und „trächtig“ wird, solle sich bitte nicht beschweren, schon gar nicht bei ihr, die sich so mutig der patriarchal verordneten Mutterrolle entgegenstemmt. Brunschweiger beklagt, dass der öffentliche Raum zum Kinderspielplatz verkommen sei, während tapferen Reproduktionsverweigerer:innen das Leben quasi zur Hölle gemacht werde, indem sie beispielsweise auf Schwangere am Arbeitsplatz Rücksicht nehmen müssten. Vom Urlaubnehmen in den Sommerferien gar nicht zu reden!

Wer Brunschweiger liest, stellt schnell fest, dass es ihr nur am Rande um den Planeten geht. Für sie sind Mütter willenlose Gebärmaschinen, die dem Pa­tri­archat auf dem Leim gegangen sind

In Brunschweigers Publikationen wächst die Diskriminierung von Kinderlosen nach und nach zum größten Menschenrechtsverbrechen aller Zeiten. Ihr Traum: kinderfreie Wohnanlagen, in denen man nicht vom schlecht erzogenen Nachwuchs anderer „terrorisiert“ wird.

Herablassung und Feindseligkeit gegenüber Müttern und ihren Kindern hat es in Teilen der feministischen Szene immer gegeben. Der ­Verlockung, den eigenen Lebensstil über den von anderen zu stellen, ihn als überlegen und ­wertvoller darzustellen, kann nicht jede widerstehen.

Aber folgen wir einmal für einen Augenblick der These der Antinatalismusszene, dass Kinder die Klimakiller Nummer eins sind und deshalb eine Null-Kind-Politik angestrebt werden müsse. Was wollen wir den Flüchtlingen aus Syrien sagen? Natürlich geben wir euch Asyl, aber nur wenn ihr keine Kinder bekommt? Oder den Menschen mit Migrationshintergrund? Einbürgerung nur für Kinderlose? Integriert euch in die Null-Kind-Politik, oder die Aufenthaltsgenehmigung wird nicht verlängert?

Zuwandererfamilien haben deutlich mehr Nachwuchs als der deutsche Durchschnitt, aus vielen Gründen, auch aus religiösen und kulturellen. Das Kinderkriegen zu diskreditieren, es als asozial, als Egotrip patriarchatshöriger Idiot:innen darzustellen, hat deshalb immer auch einen rassistischen Aspekt. Es ist eine sehr weiße, bildungsbürgerliche Perspektive. Die Leistung der aus der Türkei, dem Irak oder aus Nigeria stammenden Frau in Deutschland, die fünf Kinder großzieht, ist nichts wert. Sie befördert nur den Klimawandel.

Dieser Logik folgend, könnte man auch über Kriege froh sein, denn sie tragen zur Rettung des Klimas bei. Warum sich also um Friedensgespräche bemühen und humanitäre Hilfe leisten? Weshalb sollten die Vereinten Nationen die Palästinenser im Gazastreifen alimentieren, die eine der höchsten Geburtenraten der Welt haben? Warum gegen Krebs ankämpfen oder sich um einen langen Lebensabend von alten Menschen bemühen?

Brunschweiger hebt auch hervor, dass Kinderlose intelligenter seien. Umso erstaunlicher ist, dass ihr, die sich selbstredend für herausragend klug hält, ein grober Denkfehler unterlaufen ist

Brunschweiger hebt auch hervor, dass Kinderlose intelligenter seien. Sie hat sogar eine Studie aufgetrieben, die festgestellt haben will, dass Müttern das Gehirn schrumpft. Umso erstaunlicher ist, dass ihr, die sich selbstredend für herausragend klug hält, ein grober Denkfehler unterlaufen ist. Die Menschheit hat bekanntlich noch zehn Jahre, um eine unumkehrbare Erderwärmung aufzuhalten. Demografischer Wandel aber vollzieht sich viel langsamer – zu langsam für die derzeitige Krise. Selbst eine große antinatalistische Welle könnte den Klimawandel nicht mehr aufhalten.

Klimaaktivisten wie Jonathan Safran Foer, Autor des Bestsellers „Wir sind das Klima!“, haben das Thema erheblich besser und – mit Verlaub – intelligenter durchdacht. Foer hat sich die alles entscheidende und einzig richtige Frage zur Rettung des Planeten gestellt: Was ist in der kurzen Zeitspanne, die uns bleibt, realistisch und schnell umsetzbar? Denn die Massenpanik, die es eigentlich geben müsste, bleibt aus, ganz gleich wie oft Greta Thunberg sie einfordert. Der Klimawandel ist für die meisten Menschen eben doch eine zu abstrakte Gefahr.

„Wie wir unseren Planeten schon beim Frühstück retten können“ lautet der Untertitel von „Wir sind Klima!“ in der englischen Orginalausgabe. Foers Vorschlag: Fleisch nur noch einmal am Tag zur Hauptmahlzeit essen. Massentierhaltung ist einer der größten Verursacher von CO2. Foer ist aber klug genug, zu wissen, dass die Menschen nicht sofort alle Veganer werden, er ist auch selbst keiner. Aber den Fleischkonsum weltweit zu reduzieren könnte sehr schnell und ohne großen Umbau von Industrie und Verkehr sehr viel bewirken.

Übrigens frage ich mich gerade, ob Brunschweiger so weit gehen würde, auch Foer, der aus einer Familie von Holocaust-Überlebenden stammt, vorzuwerfen, aus egoistischen Gründen zwei Kinder in die Welt gesetzt zu haben.

Nicht alles Persönliche ist politisch

Kinder sind keine Klimakiller, sondern diejenigen, denen wir es schuldig sind, die Welt nicht in einem unrettbaren Zustand zu hinterlassen. Die Klimakiller sind wir, die jetzt lebenden Generationen. Sich dieser Verantwortung gegenüber künftigen Generationen zu entziehen, in dem man keine Kinder mehr bekommt, ist verlockend einfach, aber auch feige. Die Menschen werden sowieso weiter Kinder bekommen, egal wie viele Plakate Antinatalist:innen auf Demons­trationen hochhalten, wie oft sie Kongresse veranstalten oder wie viele Bücher sie schreiben.

Es ergibt deshalb keinen Sinn, nach Auswegen zu suchen, die keine sind. Die Zeit, die uns beim Klimawandel bleibt, sollten wir nutzen, um uns auf Maßnahmen zu konzentrieren, die sehr schnell sehr viel bewirken. Über „Mamitown“ und „Stillzwang“ zu lamentieren und einen „unerkannten Kulturkrieg“ herbeizureden, sogar Mutterschaft als Gegenentwurf zum Feminismus zu definieren ist nicht nur in Bezug auf den Klimawandel Zeitverschwendung.

Noch nie war es so einfach für Frauen und Männer, keine Kinder zu bekommen, wie heute. Unsere freiheitliche Gesellschaft ermöglicht viele Lebensläufe. Man kann lesbisch oder schwul leben, sich um Pflegekinder kümmern oder auch nicht, sich heterosexuell binden oder als Single leben. Niemand wird für seine Entscheidungen oder Vorlieben sanktioniert oder sozial ausgegrenzt. Natürlich können junge Eltern, deren Leben gerade darum kreist, ob das Baby ein Bäuerchen gemacht hat, jene nerven, die über den Aufmacher im Feuilleton der Zeit diskutieren möchten. Aber daraus ein Manifest abzuleiten ist fragwürdig. Nicht alles Persönliche ist politisch.

Vor allem aber ist Antinatalismus ein inhumanes Konzept, und Menschenfeindlichkeit kann niemals feministisch sein. Frauen mit anderen Wünschen und anderen Lebenskonzepten lächerlich zu machen, ihnen den freien Willen abzusprechen und sie als minderbemittelte Gebärmaschinen herabzuwürdigen, hat nichts Progressives, nichts Linkes und schon gar nichts Feministisches.

Um es auf Merkelisch zu sagen: Wenn wir uns jetzt noch dafür entschuldigen müssen, Kinder zu bekommen und großzuziehen, dann ist das nicht mehr mein Feminismus.

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Silke Mertins
Redakteurin Meinung
Kommentatorin & Kolumnistin, Themen: Grüne, Ampel, Feminismus, Energiewende, Außenpolitik
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97 Kommentare

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  • Kinderlose werden eher weniger diskriminiert. Wobei genau in der erwähnten ZEIT zunehmend familiäre Befindlichkeitsthemen der Redakteurinnen die Seiten füllen, die über Politik gehen sollten.



    Sind Kinder ein Klimaproblem? Da muss man die Zahl der Kinder mit ihrem Lebensstandard multiplizieren. Drei Bonzenkinder hier dürften mehreren Familien in Nicaragua entsprechen. Konsumieren tun übrigens auch Doppelverdienerhaushalte ohne Kinder.



    Ist Frau/Kind die wichtigste Diskussion? Nein, die Klassen- und Vermögensfrage ist es immer noch. Wir Mittelschichtler geben etwas ab vom Schein-Vergnügen Konsum, die Oberschicht viel, plus Innovation - so geht es. Anders leider nicht.

  • " und ich dachte diejenigen die KEINE Kinder bekommen und erziehen seien die Egoisten."

    Das ist wohl auch so - vor allem die Dinks "Double income no Kids" frönen dem Hedonismus.

  • und ich dachte diejenigen die KEINE Kinder bekommen und erziehen seien die Egoisten. und 70% der Männer gaben bei Umfragen an, sie hätten in der Kleinkindphase ihres Kindes auf nichts verzichten müssen.



    Merkwürdig.

  • Einer der genialsten Aprilscherze der letzten Jahrzehnte.



    Hut ab, Frau Brunschweiger.

  • 9G
    97760 (Profil gelöscht)

    Abgesehen, daß den Tieren und Pflanzen der Klimawandel auch nicht gefällt. Für wen sollte man sich denn beim Kinderkriegen einschränken. Also mehr als 1 Kind. Für die, die mehr Kinder haben?

  • Wer der nachkommenden Generation das Existenzrecht abspricht sollte zunächst daran denken selbst Platz zu machen.



    Zumal es genau diese nachkommende Generation ist, die später einmal die Pflege übernehmen soll für die einsamen greisen Alten, die sich doch so sehr an ihr Leben klammern...

  • Evolutionäre Sackgasse.



    Antinatalisten befinden sich in einem nicht auflösbaren Widerspruch.



    Sie waren selbst Kinder, dürften also nach ihrer Ideologie eigentlich nicht existieren.



    Da sie keinen Nachwuchs haben, sind sie in 60 Jahren entweder ausgestorben, oder aber wieder Kinder von Eltern, die eigentlich nicht existieren dürften.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Eberhard Voigt:

      Das ist nicht genetisch. Genauso wenig wie der Trieb, als Alpha-Männchen möglichst viele Kinder in die Welt zu setzen.

  • "Fragt man die Freundin, ob sie mit ihrem Partner wirklich nahezu jeden Monat fliegen müsse, mal für ein Wochenende nach Mallorca, mal für eines nach Paris oder mit einem wirklich sehr günstigen Angebot nach Südafrika, dann kommt inzwischen gern mal zurück: Wie ich lebe, ist klimapolitisch immer noch besser, als Kinder in die Welt zu setzen."

    Für belehrend-übergriffige Fragen gibt's halt ebensolche Antworten zurück.

    Aber klar, "Nicht alles Persönliche ist politisch". Nur, wenn's einem gerade in den Kram passt.

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Emanzipiert und erleuchtet? Oder einfach nur geschäftstüchtig und gut darin, Skandalschmonzetten auf den Markt zu werfen, mit denen sich das Lehrersalär aufbessern lässt?

  • Dass man sich darüber Gedanken machen muss, dass auf einem endlichen Planeten kein unendliches Wachstum möglich ist und das letztendlich auch die Anzahl der Menschen betrifft, die alle satt werden wollen und müssen - geschenkt. Das bedeutet langfristig selbstverständlich auch, dass man sich global darüber unterhalten muss. Aber - und das ist ein sehr grosses ABER - die Klimakiller*innen sind seit gut zwei Jahrhunderten die Menschen, die in ihnen lebten und leben. Die Schuld auf die angedachte nächste Generation zu schieben, ist natürlich viel einfacher, als zu sagen: das haben wir verbockt!

    Wenn ich aber meine Verantwortung ganz weit von mir schiebe (schuld ist ja die nächste Generation), dann muss ich natürlich auch nichts ändern. Das hat in meinen Augen gar nichts mit Feminismus und ganz viel mit Bequemlichkeit zu tun. Oh man, ist das ein peinliches Statement. Aber hey, damit lässt sich ganz offensichtlich das eigene Gehalt gut aufstocken. Das hat schon ein Sarrazin für sich erkannt, dass man mit zweifelhaften Statistiken und üblen Prise Rassismus Geld scheffeln kann.

    Die Frage muss doch heissen: Welche Menschen kaufen solche Bücher? - Pardon, ich ziehe die Frage zurück, mir ist ja schon nach diesem Artikel schlecht!

    • @Lesebrille:

      Nach dem, was ich von Frau Brunschweiger las/sah, liegen Sie da falsch. Sie tritt generell für Verhaltensänderungen ein und macht persönlich bspw. keine Flugreisen. Das Besondere an ihrer Position ist, dass sie das Kinderkriegen mit einbezieht. Ich empfehle Ihnen, sich über ihre Positionen genauer zu informieren.

  • "Wie ich lebe, ist klimapolitisch immer noch besser, als Kinder in die Welt zu setzen."

    Für mich ließt sich das nicht wie Feminismus, sondern wie Narzismus. Wahrscheinlich von einer Art tiefem Selbsthass genährt.

    Würde man aber diesem menschenverachtenden Gedankegang folgen, könnte man entgegnen "Das eigene Dasein zu beenden wäre klimapolitsich und moralisch wesentlich konsequenter, als das bloße Leben eines Kindes mit der eigenen Verweigerung auf Verzicht gleichzusetzen.

  • Es werden immer wieder seltsame Thesen vorgetragen, um sich die kurzfristige Klimaschädigung durch eigenes Verhalten schön zu reden. Immer nach dem Motto: Die da sind aber noch schlimmer. Langsames schrumpfen von Bevölkerung wäre hilfreich. Kinder zu haben ist aber selten egoistisch, da diese alte Menschen unterstützen, die sonst elend verrecken müssten. Maßhalten ist aber eben auch da wie überall nötig. Für Klimaschutz brauchen wir schnelle Massnahmen.



    Statt unnütze Diskussionen zu führen sollte man da handeln. Ich empfehle Energieberatung mit schneller Umsetzung, Vermeiden von CO2 wo immer möglich und Selbstkontrolle über den CO2-Rechner des Umweltbundesamtes im WWW.

  • Da hier ja einige Vorurteile geäußert wurden, können Informationen über Brunschweigers tatsächliche Positionen Abhilfe schaffen. Offenbar ist Frau Brunschweiger nicht nur Feministin sondern auch Antikapitalistin und äußert sich auch gegen die übliche rassistische Haltung von AFD-affinen Leuten, die bezüglich eines "Überbevölkerungs-Problems" auf Afrikaner*innen verweisen. Insofern ist sie als Linke einzuordnen.



    Näheres kann folgendem Interview entnommen werden:



    www.idowa.de/inhal...-c6f94c4e7fc4.html



    und diesem Interview aus einer ZDF-Sendung:



    www.youtube.com/watch?v=rTapwqRaBAA

    • @Uranus:

      Das Interview gibt Aufschluss über die persönlichen Beweggründe der Frau Brunschweiger. Ein Psychologe könnte da bestimmt passende Worte finden.

      Die Thesen die Frau Brunschweiger im Interview vertritt strotzen nur so von Unausgereiftheit und Fehlern.

      Mir scheint es eher so, das Sie ein dogmatisches Pamphlet ihrer Thesen in de Welt setz,t anstatt sich ernsthaft wissenschaftlich mit dem Thema auseinandersetzt.

    • @Uranus:

      "Insofern ist sie als Linke einzuordnen."

      Ich konnte nichts "Linkes" in den Links entdecken. Nur eine krude Abneigung gegenüber Menschen, die Kinder in die Welt setzen.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Wie gesagt, bezeichnet sie sich als Antikapitalistin und Feministin und äuußert sich gegen Rassismus. Für mich sind das eindeutige Hinweise für eine Linke Position

  • Ist ja teilweise richtig gruselig, was man hier liest.

    Nur um mal die Debatte hier mal mit Daten zu stören und nicht wie hier einige Personen im luftleeren Raum der eigenen Weltanschauung.

    "Nach den Bevölkerungsvorausberechnungen des UN Department of Economic and Social Affairs (UN/DESA) wird sich die Weltbevölkerung in den Jahren 2015 bis 2050 um 32,4 Prozent erhöhen. Europa ist dabei die einzige Region der Welt, für die in diesem Zeitraum ein Bevölkerungsrückgang angenommen wird (minus 3,4 Prozent). Schon von 1960 bis 2015 hatte Europa mit 22,3 Prozent die niedrigste Wachstumsrate von allen Weltregionen."

    m.bpb.de/nachschla...nd-und-entwicklung

    Und unser Bevölkerung schrumpft nur nicht stärker, weil es nach Westeuropa einen positiven Wanderungssaldo gibt.

    Europa leidet auch nicht Überbevölkerung.

    Aber Menschenfeindlichkeit bricht sich in den unterschiedlichsten Spielarten ihre Bahn...

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Sven Günther:

      Ich denke schon, dass Europa an Überbevölkerung leidet, bzw. mit Teilen von Asien der erste Kontinent war, der an Überbevölkerung gelitten hat. Nicht umsonst sind soviele Europäer ausgewandert in den letzten 500 Jahren.

      Wir können auf der zur Verfügung stehenden Fläche pro Einwohner in Europa nicht nachhaltig leben. Dazu müssen wir Nachhaltigkeit importieren. Z.B. nachhaltige Rohstoffe für Energie- und Güterproduktion.

      • @4813 (Profil gelöscht):

        Damit wir alle als Selbstversorger im Wald leben können, sind wir zu Viele, für alle anderen Annahmen, hätte ich gerne eine valide Datengrundlage, warum das nicht möglich sein sollte.

  • "Save the planet - no Kids"

    ein uralter Hut, aber wohl kaum die Lösung. Auch die Einkindfamilie in China hat zu schwersten Verwerfungen geführt wenn man z.B. an überproportional vielen Schwangerschaftsabbrüchen bei kommenden Mädchen denkt.

    Aber wozu Extreme: auch mit durchnittlich zwei bis drei Kindern hat man dauerhaft eine langsam sinkende Bevölkerung.

    @Warum_denkt_nach? schreibt ja unten ganz richtig: "Kinder bekommen ist aber nicht gleich Bevölkerungswachstum. Es kommt auf die Anzahl der Kinder an."

  • Brunschweiger zuende gedacht, wäre Suizid eine interssante ökologische Option; was das für einen vorbildlichen CO2-Fußabdruck hinterlassen würde!

    • @Friedel Castrop:

      Total langweilig, wir werden ein Säuberungsplanet, so wie in Rick & Morty 20.Anarchie für Anfänger oder wie, im meiner Meinung nach schlechten Film, The Purge.

  • Wenn ich die Argumente des Artikels auch nicht ausschlaggebend finde, fehlt mir diese Sichtweise auf die "Kinderfrage" bisher total.



    Zunächst wird schon beim Betrachten der Zahlen deutlich, dass es nicht die Zahl der Kinder sind, die den Klimawandel antreiben, sondern die zahl an CO2, das eben diese ausstoßen. So ist der CO2 Ausstoß in den Ländern mit einer hohen Geburtenrate um Längen niedriger als im Globalen Norden (also auch Deutschland).(Dabei ist natürlich zu beachten, dass die meisten Produktionsorte in asiatischen Ländern sind und die Zahlen dadurch zusätzlich verfälscht werden). Ja, dort gibt es auch Menschen in Lebensumständen, die nicht wünschenswert sind - doch eben auch viele andere.



    Noch ein guter Punkt, kam hier zur Sprache: Es ist eine weiße und eurozentristische Perspektive, die mit dem Argument des Nicht-Kinder-Kriegen-Sollens durchkommt. Ich erinnere mich an ein Graffiti, das vor einigen Monaten die Straßen Marburg beherrschte: Ein Kind, das eindeutig Schwarz gelesen wurde (durch z.B. Rastas) mit dem Spruch, der darauf aufmerksam machen sollte, das Kinder Kriegen den Klimawandel befeuert.



    Dieses Motiv zieht sich durch die gesamte Diskussion; wenn von Überbevölkerung die Rede ist, zeigt der Finger schon auf "Afrika".



    Hier in Deutschland ist Ähnliches zu beobachten: Es sind zwar selten die Großfamilien, die den Klimawandel durch Konsum und eine ausufernde Lebensweise befeuern, trotzdem trifft dieses Argument genau sie. Auch hier wieder: Wer an Großfamilien denkt, denkt häufig an Familien mit Migrationshintergrund (oft noch verbunden mit dem Gedanken, man müsse solche "aufklären" oder "integrieren").



    Das Argument trifft die Falschen; weder die wirklichen Klimasünder*innen, noch hinterfragtes, warum mehr Menschen gleich mehr Klimawandel ist.



    Denn das gilt nur für ein weißes Bildungsbürgertum, das eher auf Kinder verzichtet als die Lebensweise zu verändern.

    • 9G
      97760 (Profil gelöscht)
      @Nele Ketels:

      Der CO2 Azsstoss findet durch Fabriken statt, und nicht durch Kinder

  • Habe ich schon besser zu alledem gelesen, in der Mitte zwischen allzu krassem Anti-Natalismus und hysterisch-unbedingter Mutter-Advokatenschaft, die auch nicht im Sinne des Feminismus sein kann:

    www.freitag.de/aut...en-ist-kein-uterus

    • @David Dürer:

      Der verlinkte Artikel ist doch aber gar keine Antwort auf Frau Brunschweiger???

      • @rero:

        Der war ja auch nicht als Antwort auf Frau Brunschweiger gedacht.

        • @David Dürer:

          Der Artikel von Mertins ist aber lediglich eine Antwort auf Frau Brunschweiger.

          Eine Sachartikel über Antinatalismus war nicht ihre Absicht.

          Es ist, als würden Sie Vanilleeis essen und dann sagen: "Na, ich habe schon besseren Schokoladenkuchen gegessen."

  • Ich konnte nicht zuende lesen. Pseudofeministisches Geschäume, welches komplett ausblendet, dass unser Planet völlig übervölkert ist, besonders im industrialsierten Teil davon, von der Seuche Mensch.



    Ich gebe zu, ich bin einer davon und will auch noch nicht sterben, obwohl es wahrscheinlich das Beste fürs Große und Ganze wäre.



    Aber der Mutterkult ist mir schon in den frühen 80er Jahren des letzten Jahrhunderts furchbar auf den Geist gegangen. Damals haben sie argumentiert, wir sollten zeigen, wie Kinder besser erzogen werden könnten, als es unsere Eltern mit uns gemacht haben. Was meine Generation dann groß gemacht hat, finde ich großteils atemberaubend und nicht geeignet, die Probleme zu lösen, die wir ihnen hinterlassen werden.



    Die Leserschaft verzeihe bitte meinen Ausbruch.

    • @Motzkopf:

      Welcher Ausbruch? So isses halt.

  • Ich gebe zu, daß ich Frau Brunschweiger nicht kenne und nie etwas von ihr gelesen habe. Vielleicht ist sie keine typische Vertreterin des Antinatalismus, sondern eine Trittbrettfahrerin? Ich weiß es nicht.

    Aber dieser hochtrabend als Essay getagte Rant bringt doch einige Dinge durcheinander und läßt Grundwissen über Antinatalismus vermissen.

    Erstens ist die Ansicht, daß es deutlich weniger Menschen geben sollte, nicht abstrus. Man kann sie teilen oder nicht, aber andere Spezies könnten ein Lied von der Menschenplage singen, hätten wir sie mit unserem Resourcenverbrauch nicht schon ausgerottet.

    Zweitens sind die meisten Antinatalist/inn/en weder Kinderfeind/inn/e/n, noch sind sie der Ansicht, daß es gar keine Kinder mehr geben sollte. Sondern einfach nur deutlich weniger als heute, vor allem in den reichen Ländern, da dort schon kleine Kinder einen größeren ökologischen Fußabdruck haben als Erwachsene in armen Ländern.

    Drittens sind praktisch alle Antinatalist/inn/en auch Humanist/inn/en. Das Töten von Menschen und das Vermeiden von Geburten sind zwei völlig verschiedene Dinge. Ich habe noch von keinem/r Antinatalist/en/in gehört, daß sie Kinder selbst ablehnen oder z.B. die gesellschaftliche Finanzierung von Kindergärten und Schulen. Antinatalismus als "inhumanes Konzept" zu diffamieren, zeugt von mangelnder Information über das Thema.

    Viertens geht nicht darum, das Kindermachen zu verbieten zu bestrafen oder zu stigmatisieren, sondern darum, ein Bewußtsein für die negativen Folgen des Bevölkerungswachstums, vor allem der letzten 80 Jahre zu wecken. Es gibt Antinatalist/inn/en, die selbst Kinder haben. Wie es auch Menschen gibt, denen die Umwelt wichtig ist, die aber trotzdem Auto fahren.

    • @Saber Baser:

      Danke für die überaus sinnvolle Präzisierung des unlogischen Beitrags.

  • 1.ceteris paribus ,dass heisst wenn es keine verschiebung von arbeitsstunden zwischen den verschiedenen als solche anerkannten und bezeichneten tätigkeiten gibt ist nichts schädlicher für das leben auf erden als arbeit.



    je mehr gearbeitet wird desto schneller wird die biospäre zerstört.

    soweit der feminismus prolaboristisch ist er also ceteris paribus genauso schlecht für die welt wie ein prolaboristischer maskulinismus

    2.die destruktive ökonomische hyperaktivität lässt sich am einfachsten überwinden wenn ein grundeinkommen eingeführt wird das den arbeitszwang abschafft



    familien mit kindern werden eher für ein grundeinkommen zu gewinnen sein als kinderlose karrierist*innen



    soweit kinderlosigkeit mit einer lohn arbeitsorientierung verbunden ist ist sie für das leben auf erden schädlich



    eine allgemeine arbeitszeitverkürzung ist sowohl für die familien als auch für den klimaschutz gut

    3.die menschen sollten ihre schlechten gewohnheiten und insbesondere das fleischfressen nicht an ihre kinder weitergeben.



    kinderschutz fängt zwar bei der eigenen spezies an hört aber nicht bei dieser auf

    4.die abschaffung des erbrechtes stellt alle kinder gleich und beseitigt eine der hauptursachen der sozialen ungerechtigkeit

    5...wenn der kapitalismus weitgehend abgeschafft wird und die politik die kontrolle über die verteilung des geldes übernimmt ,gibt es keinen zwang zum wirtschaftswachstum mehr.

    • @satgurupseudologos:

      Meine Tochter letzte Woche so: "Wieso gibt es denn schon wieder kein Fleisch?"

      Mein Mann: "Weil wir Vegetarier sind."

      Meine Tochter: "Och nöööö."

  • 8G
    80336 (Profil gelöscht)

    Das Buch war vermutlich nur eine Übungsaufgabe für deutsche Gymnasiasten, um die Methode "Das Kind mit dem Bade ausschütten" zu illustrieren.

  • Jeder sollte am Besten fünf Kinder zeugen, die in 30 Jahren dann ebenfalls 5 Kinder gezeugt haben werden. Was soll's, der Planet kann sicher auch 50 Milliarden und mehr Menschen vertragen.



    Es ist ein Fakt, dass die Überbevölkerung das Hauptproblem unserer Zeit ist. Kein Kind zu zeugen ist deshalb eine überaus begrüßenswerte Sache.

    • @Hampelstielz:

      "Kein Kind zu zeugen ist deshalb eine überaus begrüßenswerte Sache."

      Haben Sie schon eine Rentenverzichtserklärung unterschrieben?

      Extreme sind nie gut. Das betrifft auch das Kinderkriegen.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Ihr Rentenargument ist ziemlich wackelig. Schon heute sind wir ja angehalten, "private Altersvorsorge" zu betreiben, weil absehbar ist, daß die kaputtreformierte staatliche Rente so nicht mehr funktioniert. Aber: das liegt nicht an weniger Arbeitern gegenüber mehr Rentnern allein. Ein wichtiger Puntk ist auch, daß die Produktivitätssteigerungen der Wirtschaft der letzten Jahrzehnte nicht beim Arbeiter (und somit natürlich auch nicht in der Rentenversicherung) angekommen sind. Das könnte man politisch ändern. Wir sollten auch endlich vom Mantra des ewigen Wachstums abkommen, die Erde ist eine bechränkte Ressource und wir verbrauchen im Moment viel zu viel. Es geht auch nicht darum, die Geburtenrate auf 0 zu bringen, sondern nicht mehr Menschen auf der Erde zu "erzeugen" als man GUT versorgen kann. Gäbe es nur 1 Milliarde Menschen (wie es ca. 1800 war), könnten alle Menschen mit unserem heutigen Lebensstandard leben -ohne dabei den Planeten auf Dauer an die Wand zu fahren.

        • @SuedWind:

          Alles nett. Aber wenn es überhaupt keinen Nachwuchs gibt, gibt es auch nichts an Alte zu verteilen. Egal wie man es organisiert.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Welcher Bruchteil der Kinder von heute zahlt denn Ihrer Meinung nach irgendwann mal etwas für meine Rente?

        • @Chutriella:

          Keins wenn keine geboren werden.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Die Menschheit hat zehn Jahre und deshalb hilft Bevölkerungswachstumsreglementierung nicht, weil das wirkt nicht so schnell.

    Ich weiß nicht, was die meisten Verteidiger des Bevölkerungswachstum für Motive haben. Aber ich schätze Mal, es sind religiöse.



    Oder kapitalistische - oder beides.

    Na gut, machen wir so weiter... Aber dann schränke ich mich nicht mehr ein.

    Antinatalismus - auf so ein Synonym für Vernunft muss man erst Mal kommen.

    • @4813 (Profil gelöscht):

      "Die Menschheit hat zehn Jahre"

      wenn das so ist sehe Ich keine möglichkeit den rechtzeitigen ausstieg aus dem fossilismus auf freiheitlich-demokratischem wegen zu schaffen -auf demokratischen vielleicht wenn man die entscheidung darüber in einem bundesstaat globalisiert und die stimmen der armen der welt umverteilungspolitisch kauft um die der reichen und zufriedenen zu überstimmen aber auf freiheitlichen garantiert nicht -denn der exzessive der marktwirtschaft als solcher inhärente gewohnheitsmässige missbrauch der freiheit hat uns ja dahin gebracht wo wir als menschheitsfamilie stehen-am rand des abgrundes einer selbstverursachten apokalypse die nicht darum keine solche ist,weil sie sich aus der intragenerationellen perspektive dass heisst aus der eines menschenlebens betrachtet im zeitlupentempo zu ereignen scheint..

      wie aber macht man aus allen staaten der welt am schnellsten einen einzigen ,in dem der ausstieg aus dem fossilismus mit einer demokratischen legitimation erzwungen werden kann ?

      am einfachsten ginge es mit einer vom papst gesalbten kaiserin und in einer konstitutionellen monarchie

      da das höchste geistliche amt den frauen wegen dem konservativismus der kirche noch für eine längere zeit nicht zuteil werden wird wäre es ein akt der kompensatorischen symbolpolitischen gerechtigkeit



      wenn das höchste weltliche amt zuerst von einer frau bekleidet würde.

      sie könnte aus dem haus-salomo-saba stammen und in aachen inthronisiert werden

      da man die stimmen der afrikaner*innen braucht um einen mit autoritären planwirtschaftlichen mitteln beschleunigten ausstieg aus dem fossilismus durch ein globales referendum zu legitimieren ist das eine gute idee

    • @4813 (Profil gelöscht):

      "Ich weiß nicht, was die meisten Verteidiger des Bevölkerungswachstum für Motive haben."

      Kinder bekommen ist aber nicht gleich Bevölkerungswachstum. Es kommt auf die Anzahl der Kinder an.

  • I/II) Der Text scheint polemisch, empörend, moralisierend Positionen wie den Antinatalismus zu behandeln. Es geht dann mehr um besondere, extreme Beispiele. Die Kritik an diesen kann ich teils gut nachvollziehen, habe aber gleichzeitig den Eindruck, dass da einige Strohmänner (wie der Vorwurf der Kinderfeindlichkeit) aufgestellt werden und so die Debatte verzerrt wird. Eine sachliche Debatte über das Kinderkriegen bildet der Text jedenfalls nicht ab. Letzteres hätte ich allerdings interessanter gefunden.



    Ich verstehe und befürworte das Bekämpfen von Rassismus in der Debatte um Kinderkriegen. In diesem Kontext ist es leider schwer eine Antireligiöse Position einzubeziehen und zu diskutieren. Das kann sicherlich in diesem Text innerhalb der Veröffentlichungsform eines Artikels einer Zeitung auch kaum berücksichtigt werden. Allerdings sollten doch zumindest, wenn es um Feminismus geht, patriarchale Aspekte von Religion erwähnt werden. Das fehlt im Text leider.



    Was ich aber gar nicht nachvollziehen kann, ist, dass die Autorin das Argument bzw. den Fakt ignoriert, dass das Ökosystem der Erde seine Grenzen hat und somit ein stetiger Zuwachs an Ressourcenverbrauch, mehr Umweltzerstörung und CO2-Emissionen problematisch sind – wobei der menschliche Einfluss eben die Summe der individuellen Lebensstile bzw. der hierfür bedingte wirtschaftliche Rahmen ausmacht. Somit ist nicht nur der Lebensstil, der wirtschaftliche Rahmen sondern auch die Anzahl bzw. der Zuwachs der menschlichen Population relevant ...

    • @Uranus:

      Die Autorin wollte auch keinen Artikel über das Kinderkriegen verfassen. Es war lediglich eine Antwort auf Frau Brunschweiger.

      Was Sie als "polemisch, empörend, moralisierend" wahrnehmen, ist wirklich eine nüchtern-sachliche Zusammenfassung von dem, was Frau Brunschweiger so sagt und schreibt.

      Frau Brunschweiger ist an Polemik kaum zu toppen.

      • @rero:

        Okay. Ich habe die Bücher von Frau Brunschweiger nicht gelesen. Einen kleinen Einblick in ihr Denken erhielt ich anhand dem Sehen einer Talkshow, an der sie teilnahm. Zudem las/hörte ich auch Erläuterungen anderer Antinatalist*innen. Also mich erinnert manche Darstellung oben an die Debatte um Veganismus, in der Veganer*innen u.a. als Spaßbremsen und Menschenfeinde dargestellt werden. Mein Eindruck gleicht dem Kommentar, den Saber Baser weiter oben schrieb.

    • @Uranus:

      Ich stimme Ihnen zu, habe Brunschweiger selbst nicht gelesen, habe aber anhand des taz-Artikels über ihre Thesen zumindest nicht den Eindruck, dass sie annährend so polemisiert wie die Autorin dieses Kommentars hier.

      Dass der globale Bevölkerungszuwachs eine erheblicher Mitursache unserer Klima-, Umwelt und Ressourcenprobleme ist, ist einfach Fakt, und ich glaube, dass das Thema Geburtenkontrolle - steinigt mich - irgendwann auf die Tagesordnung kommen wird. Hoffentlich dann in einer menschenwürdigen und sachlichen Art, denn jede*r hat das das Recht, genausowenig fürs Kinderkriegen wir für das Nicht-Kinderkriegen stigmatisiert zu werden und dazu eine positive oder negative Grundhaltung zu haben.

      • @Soda:

        Mh, ich würde meinen, dass potenzieller, kontinuierlicher Zuwachs durchaus ein Problem ist bzw. werden kann, insofern finde ich eine Debatte sinnvoll. Allerdings ist sie das in meinen Augen nur, wenn weitere existenzgefährdende Faktoren genannt werden, die ich als weit gravierender ansehe: nämlich der Lebensstil der Wohlhabenden, der Kapitalismus und das Patriarchat.



        Theoretisch müsste nicht einmal so etwas wie Geburtenkontrolle auf die Tagesordnung kommen, sondern es müssen bessere Lebensbedingungen für ALLE Menschen eingerichtet werden, die sie absichert und in Balance mit der Natur existieren lässt. Von nöten/hilfreich wären dafür:



        Umstellung auf Erneuerbare Energien, Reduzierung des Energieverbrauchs, Reduzierung von Produktion und Konsum, Senkung von Transporten/stärkere Regionalisierung von Produktion, Ökoagrarwende, Verkehrswende, Altersabsicherung, gute Bildung und Zugang zu Verhütungsmitteln für Alle, Sexualaufklärung, Zurückdrängung von Religion durch Aufklärung, Errichtung von Familenplanungszentren, Erkämpfung des Rechts auf Schwangerschaftsabbruchs ...



        Sind bspw. Frauen unabhängig, können einem Beruf nachgehen, sind gebildet ... sind Menschen im Alter abgesichert, so fallen viele Gründe für die Geburt vieler Kinder weg.

      • @Soda:

        "Dass der globale Bevölkerungszuwachs eine erheblicher Mitursache unserer Klima-, Umwelt und Ressourcenprobleme ist, ist einfach Fakt..."

        Ja. es ist aber ein riesiger Untersied, ob man für nicht zu viele Kinder plädiert, was vernünftig ist oder ob man alle verdammt, die überhaupt Kinder bekommen. Ganz ohne Kinder gibt es auch keine Zukunft.

    • @Uranus:

      II/II) ... Insofern ist in meinen Augen Populationszuwachs durchaus ein politisches Thema, wenn auch, wie die Autorin berechtigterweise einwirft („Demografischer Wandel ... vollzieht sich ... zu langsam für die derzeitige Krise“), ein nachrangiges. Ich frage mich, ob die Autorin konsequenterweise die Position vertreten würde, dass bei nichtkritisierbaren, (polemisch ausgedrückt) grenzenlosen Populationszuwachs entsprechend der Lebensstandard noch massiver abgesenkt werden müsste, als er jetzt bereits notwendig ist.



      Dann weiß ich nicht, wann sich in der Vergangenheit bereits einmal für Kinder gerechtfertigt werden musste. Wenn ginge es doch eher um den Lärm, das Verhalten von Kindern, was manche Erwachsene stört, weniger um die Existenz der Kinder als solches. Vielmehr muss sich im Patriarchat die Frau doch dafür rechtfertigen, dass sie keine Kinder, keinen festen Partner hat. Die Verbreitung der Position der Kinderlosigkeit, ist hingegen ein sehr junges Phänomen, so meine Wahrnehmung.

      • @Uranus:

        Vermutlich lässt die Autorin das Thema Bevölkerungswachstum im wesentlichen weg, weil die Gesellschaft in Deutschland schrumpft?

        In diesem Land hat Bevölkerungswachstum nur was mit Einwanderung zu tun.

        Ich teile übrigens die Wahrnehmung der Autorin: Für Kinder muss man sich durchaus heute rechtfertigen - auch wenn sie sich gut benehmen.



        Gäbe es niemanden, der Frau Brunschweigers Position teilt, würde sie ihr Buch ja nicht verkaufen.

        Ihre Patriarchatsargumentation erscheint mir dagegen veraltet.



        Die Einzigen, denen gegenüber frau heutzutage Kinderlosigkeit rechtfertigen müsste, sind alte verwandte Frauen, die gern Oma bzw. Großtante geworden wären. Wobei da "Rechtfertigen" wohl als Begriff zu stark ist. Es wird halt mal nachgefragt.

        • @rero:

          "Vermutlich lässt die Autorin das Thema Bevölkerungswachstum im wesentlichen weg, weil die Gesellschaft in Deutschland schrumpft?"



          Das mag sein. Allerdings geht es ja um das globale Populationswachstum und in der Betrachtung u.a. des Ressourcenverbrauchs auch um den Fakt, dass dieser von der Zahl der Menschen abhängt. Wobei zu bedenken ist, dass ein Mensch (damit auch ein geborener hier aufwachsender Mensch) hierzulande einen größeren Fußabdruck hat, wie jene bspw. in Bangladesh. Mensch könnte also durchaus sagen, die Menschen hier haben einen größeren Einfluss und hätten so auch eine entsprechende Verantwortung.

          "Ihre Patriarchatsargumentation erscheint mir dagegen veraltet."



          Das mag auf Familien mit emanzipatorischeren Einstellungen zutreffen auf andere sicher nicht. Zumal ich bei der Diskussion nicht nur an Deutschland sondern darüberhinaus den globalen Bezugsrahmen denke.



          "Wobei da "Rechtfertigen" wohl als Begriff zu stark ist. Es wird halt mal nachgefragt."



          Offenbar schätzen ich und Sie das unterschiedlich ein.



          Zur Patriarchatsdiskussion gehört auch der Aspekt, dass die Rolle der Frau bzw. das Frauenbild von der Mutterrolle dominiert wird. Deswegen provoziert ja die Gegenposition, wie sie Frau Brunschweiger äußert, auch so viel Gegenwind. Der Gegenentwurf der Mutterrolle, die Kinderlosigkeit, ist eben noch nicht so anerkannt wie die Mutterrolle selbst. Ihr Werben für Akzeptanz von Kinderlosigkeit und ihr Diskutieren-wollen vom Kinderwunsch wird dann von einigen schnell als Kinderfeindlichkeit ausgelegt - auch weil jene ihr Frauen-/Gesellschaftsbild/Lebensentwurf angegriffen sehen. Einige gingen ja soweit, dass sie Frau Brunschweiger es verbieten wollen, als Lehrerin zu arbeiten.

          • @Uranus:

            Evtl. sollte mensch bei der ganzen Geschlechtervielfalt "Mutter" als eigenes Geschlecht berücksichtigen *lol*.



            Gefährlich wirds, wenn eben z.B. Bangladesh als (neuer, China war da ja erfolgreich) Vorreiter der Geburtenbeschränkung herhalten muß. Bin zu faul zum Suchen, ich denke, es war bei ZEIT online, jedenfalls gibts wohl wirklich irgendwann einen peak an Menschen auf der Erde (um die 11 Mrd.) und der zeichnet sich auch schon länger ab und danach werden "Wir" wieder weniger.

            • @Hugo:

              Falls ich mich missverständlich ausdrückte. Bangladesh erwähnte ich im Zusammenhang mit dem ökologischen Fußabdruck.



              Auch wenn es aktuell einen globalen Populationszuwachs gibt, ist dieser ja bereits seit einer Weile rückläufig.

  • 8G
    80336 (Profil gelöscht)

    Es ist zu lesen , dass in Deutschland so viel Papier verbrauche werde wie auf den Kontinenten Afrika und Südamerika zusammengenommen. Wie hoch war die Auflage der Gymnasiallehrerin, um den ökologischen Fußabdruck berechnen zu können, also den Schaden, den sie damit durch zu fällende Bäume verursachte? Ist doch die Papierindustrie eine Schlüsselindustrie, wenn es um die Zukunft unserer Wälder geht, da fast jeder zweite industriell gefällte Baum weltweit zu Papier verarbeitet wird.

    Da ich den Grundsatz vertrete, dass ein jeder nach seiner Facon selig werden möge, wünsche ich der Gymnasiallehrerin, dass ihr sehnlicher Wunsch in Erfüllung gehen möge, und sie bis an ihr Lebensende sich eines kinderfreien Lebens erfreuen möge.

    Blicke ich doch auf ein Milliarden Jahre währendes Naturgesetz rein egoistischer Gründe, welches den Planeten gefährdete :

    www.algorithmics.i...milliarden-jahren/

    In der Hoffnung, dass die Gymnasiallehrerin meine Entschuldigung akzeptiert : "Ich bekenne, ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken: durch meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld."

    • @80336 (Profil gelöscht):

      Welche Quelle haben Sie für die Aussage das in _ganz_ Afrika _und_ _ganz_ Südamerika zusammen _weniger_ Papier verbraucht wird als in Deutschland? Ich möchte nicht sagen dass ich dass keinesfalls glauben kann, es würde mich aber zutiefst erschrecken!

  • Greta T. und FFF als eigentliche Klimakiller? April, April???

  • Frau Brunschweiger, wo bleibt ihre selbst attestierter dank Kinderlosigkeit höhere Intelligenz? Wenn alle den Klimarettungstipp einer Null-Geburtenrate folgen dann rottet die Spezies Mensch sich selbst aus und zwar noch vor dem befürchteten Klimakollaps. Da verhungern die letzten Hochbetagten die jetzt geborenen dieser Erde dann ganz ohne Versorgung, Rente und jegliche Dienstleistungen ...

  • Gaga-Buch. Wer den Quatsch für feministisch hält, ist nicht mehr zu retten. Darum auch unnötiger Beitrag. Warum muss die Taz auf jeden Unsinn ansprechen?

  • Kann es sein, dass Frau Brunschweiger einfach zu oft zum Opfer wurde von intoleranten Vertretern der Sparte "Frauen ohne eigene Kinder sind wertlos bzw. haben ihren Lebenssinn verfehlt!"?



    DieseLeute gibt es und sie können kinderlosen Frauen gegenüber extrem penetrant und aggressiv werden. Indem Fall wären die Bücher über dasZiel hinaus geschossene Selbstverteidigung...



    Sehr unreflektiert, denn wenn alle Menschen heite aufhören würden Kinder zu kriegen, wäre das Problem in spätestens 100 Jahren sehr drastisch gelöst: die Menschheit hätte sich komplett selbst abgeschafft.



    Warum immer nur zwischen Extremen hin und her schwingen? Dass die Welt überbevölkert ist, wissen wir schon länger und auch ohne Klimawandel wird das recht bald zu Hungersnöten weltweit führen - bzw. zu Kriegen großen Ausmaßes um Wasser und Lebensmittel. So weiter machen wie bisher geht also nicht mehr lange. Aber es gibt genug erprobte und effektive Methoden, um die Geburtenraten massiv abzusenken: Mädchen ausbilden und Kinderhochzeiten unterbinden. Hat bisher immer und überall die Geburtenraten drastisch reduziert, ohne Kinder zu verteufeln oder Frauen Gewalt anzutun - weder seelisch noch körperlich!



    Wäre das nicht besser?

  • Am besten der Frau Brunschweiger und ihren kruden Thesen gar kein Forum bieten. Die will nur Kohle abzocken.

    • @Gnutellabrot Merz:

      Was daran ist denn krude?

  • Jede Position hat ihre pervertierten Extremformen: der Islam den IS, der Marxismus die Stalinisten, der Tierschutz die Menschenhasser und der Feminismus hat dann sowas. Das sollte nicht von den Potenzialen der vernünftigeren Varianten ablenken.

  • In der Realität spielt Antinatalismus jedoch kaum eine Rolle; wer kennt das Konzept denn schon, außer einige AktivistInnen? Im Alltag ist es eher so, dass Kinderlose schräg angesehen, dumm gefragt oder als (wegen der Rente) unsolidarisch gebrandmarkt werden. Wenn hier im Artikel schon das Wort Rassismus verwendet wird, kann man das in diesem Zusammenhang ebenfalls benutzen.

  • Die Meinungsäußerungen der Frau Brunschweiger verdienen keinen Kommentar, der länger ist als 2 Zeilen.

  • Der Autorin ist es also gelungen, mit einem Tabubruch Wirbel und Kasse zu machen.

    Man sollte ihr nicht den Gefallen tun, deswegen von "einer Debatte im Feminismus zu sprechen".

    Die Frau hat eben gemerkt, dass man mit dem Käse gut hausieren gehen kann. Etwa so wie Fleischhauer mit seinem ewigen "Ich war links"-Gesülze.

  • 6G
    68514 (Profil gelöscht)

    Naja, die Bildunterschrift sagt ja eigentlich alles zum Thema: "Eigentlich kein Geheimnis: Zukunft ohne Kinder gibt es nicht ". Und das hat nichts mit irgendeinem Matriachat oder Patriachat oder Feminismus oder was auch immer zu tun, sondern ist blanke Logik.Die Frage ist doch, wie wir mit unseren kindern und der Welt prinzipiel umgehen.

    • @68514 (Profil gelöscht):

      Antinatalismus sieht nicht vor, dass 100% der Menschheit auf die Fortpflanzung verzichten (bis auf einige öko-misanthrope Randerscheinungen).

      Es geht nur darum, dem Kinderkriegen als Lebensziel und unhinterfragter Norm einen Gegenpol zu setzen. Unter dem Fortpflanzungsdruck leiden viele Individuen und, ja, nicht zuletzt die Umwelt (und somit letztendlich wir alle).



      Es braucht eine gesunde Mischung und die Freiheit, nicht zum einen oder anderen Lebensentwurf genötigt zu werden.

      Mit Kinderfeindlichkeit muss der Antinatalismus auch nicht gleichgesetzt werden, auch wenn Frau Brunschweiger da selbst einen gewissen Anteil beiträgt.

  • Ich glaube, das Thema wird in diesem Beitrag zu groß gemacht. Schon das erste Buch von Frau Brunschweiger war sehr randständig und hat medial eher Abscheu als Zustimmung erzeugt. Mit einem zweiten Buch zum selben Thema reitet sie ihr Anliegen vermutlich tot. Daraus ein eigenes -ismus-Wort zu machen halte ich für eine zu große Ehre.



    Im Übrigen denke ich, dass es von den Eltern abhängt, ob ihr Kind ein mehr oder weniger großer Klimakiller wird. Ob es lernt, das einmal am Tag Fleisch gegessen wird oder einmal in der Woche. Ob es Urlaub im Zelt am Baggersee als das Normale kennen lernt oder die Flugreise zu immer entfernteren Zielen. Ob die Kleidung repariert und an die Gescheister weiter gegeben wird oder jeder dauernd etwas Neues bekommt. Da sind die jungen Elten meiner Meinung nach durchaus in der Pflicht.

  • Ich bin Mutter und ja, ich habe meine Kinder aus rein egoistischen Gründen bekommen.

    Wer anderes behauptet lügt sich in die Tasche. Ich habe das Gefühl, dass die Autorin des Artikels sich einfach nur von dem Buch auf den Schlips getreten fühlt. Die Argumente die in dem Buch aufgeführt werden sind nämlich wasserdicht.



    Global gesehen ist es nicht zu vertreten Kinder zu bekommen. Ich habe es trotzdem getan, aus Egoismus und dazu stehe ich.

  • Dass Antinatalismus ein reichlich fragwürdiges Konzept ist, steht außer Frage, nicht zuletzt aufgrund der Bedeutsamkeit des Generationenvertrags für die eigene Existenz, wie Aujjau auch bereits angesprochen hat. Weitergehend ist die Funktionalisierung von Menschleben, wie Poseidon anmerkt, absolut abzulehnen.

    Dass Antinatalismus aber eine rassistische Komponente hätte, dem möchte ich widersprechen. Dieses Konzept mag eine wohlsituierte Perspektive widerspiegeln, aber diese ist nicht notwendigerweise "weiß". Rassistisch wäre das Konzept, wenn weiße Mütter und nichtweiße Mütter unterschiedlich bewertet würden. Das scheint aber nicht der Fall zu sein. Zumindest zitiert die Autorin keine entsprechende Passage. Auch ist nicht erkennbar, dass das Konzept propagiert würde, vorrangig mit dem Ziel, nichtweiße Gruppen zu diskreditieren, ähnlich der "Tierliebe" der AFD in Bezug auf das Schächten.

  • Wenn man diese Theorie konsequent verfolgen möchte, muss man ganz klar feststellen, dass, umso grösser ein Mensch ist, umso schädlicher ist er fürs Klima. Folglich weniger Menschen, besseres Klima. Da wirds jetzt natürlich etwas problematisch, ethisch, moralisch, menschlich gesehen. Wer darf entscheiden, wer den Planet verlassen muss? Solch eine Entscheidung kann und darf natürlich nur jeder für sich selbst treffen und kein Machthaber, keine Institution! Deshalb bitte ich alle VertreterInnen dieser oder ähnlicher Theorien: geht voran! Gebt Beispiel! Rettet die Welt! Die Zukunft liegt in euren Händen.

  • „Man muss sich wieder dafür rechtfertigen, Kinder zu haben“



    Das dachte ich auch, als ich voriges Jahr den unsäglichen TAZ-Beitrag taz.de/Kinderfrei-...t-Aerger/!5594001/ las. Vor allem regte mich die klammheimliche Zustimmung des Autors mit Frau Brunschweigers „Thesen“ auf. Insbesondere: „Kinder schaden der Umwelt, mit jedem Kind steigen die CO2-Emissionen, und zwar um 58,6 Tonnen“! Leider vermied es der Autor, diese und andere „Thesen“ kritisch zu hinterfragen.



    Dies geschieht nun, wenn auch spät, im aktuellen Beitrag. Danke!

  • Also... ich habe Brunschweiger nicht gelesen. Als jemand, der keine Kinder hat (und vermutlich keine haben wird)... wenn ich aus meinem Fenster schaue, was stört mich da?

    Autoverkehr. Massen davon (zur Zeit, wegen bekannter Umstände, etwas weniger). Ich wünschte, ich wünschte es wären spielende, lärmende Kinder.

    Ja, es ist gut und richtig, sich mit allem kritisch auseinanderzusetzen, was wir so treiben. Und manchmal würde ich gerne manchen Eltern sagen, sie brauchen kein SUV um ihre Brut sicher zur Schule zu bringen (umgekehrt könnte ich jede/n Vater/Mutter ♥ knutschen [1], die ihre Kinder mit dem Fahrradanhänger durch die Grossstadt bringen).

    Aber Frau Brunschweiger klingt nur eins: verbittert. Die tut mir leid.

    [1] Jaja. Darf man derzeit eh' nicht.

  • 8G
    88059 (Profil gelöscht)

    Ich werde das Gefühl nicht los, dass hier eine Mutter einen Text gelesen hat, der ihr nicht passt, um auf dieselbe Weise zu reagieren, wie sonst Fleischfresser auf Vegetarier reagieren: in dem Wissen auf verlorenem Posten zu stehen, wird aus reinem Trotz ein Strohmann aufgebaut.

    Habe das Buch nicht gelesen, aber dieses "Essay" hat bei mir schonmal unnötig fruchtbaren Boden für dessen Thesen geschaffen.

    • @88059 (Profil gelöscht):

      in dem Wissen auf verlorenem Posten zu stehen,

      Dann erklären Sie nur kurz, wie Sie sich Ihr Alter vorstellen, wenn jeder dem Rat von Frau Braunschweiger folgt.

      • 8G
        88059 (Profil gelöscht)
        @Strolch:

        Hätten Sie meinen Beitrag genau gelesen, hätten Sie die darin implizierte Ablehnung der Thesen des Ausgangstextes, wie sie hier behauptet werden, herauslesen können.

        Aber wozu genau lesen, wenn man auch uninformiert meckern kann...nicht wahr?

    • @88059 (Profil gelöscht):

      die Antinatalismusthesen sind allein deshalb Unfug, weil niemand ewig jung bleibt. Wir brauchen Rente, Pflege etc.



      Solche Thesen kann man nur vertreten, so lange wie es in (den Augen der Verfechterinnen) "Trottel" gibt, die sich zu "Gebärmaschinen" machen lassen.



      Ohne deren Kinder würde auch eine Antinatalistin, in ein paar Jahren ihre Meinung ändern.

      • @nutzer:

        Die Frau Braunschweiger ist jedoch noch härter drauf. Sie ist Lehrerin. Unabhängig davon, dass sie spätestens im Alter auf die Kinder anderer angewiesen sein wird, lebt sie bereits jetzt von diesen. Die ganzen Gebärmaschinen sicheren Jahrgang für Jahrgang ihre berufliche Existenz - als Lehrerin.

        • @rujex:

          Ist mir auch aufgefallen. Köstlich!

          Andererseits verdient sie wohl auch etwas an Kinderlosen, die ihre Bücher als Selbstbestätigung kaufen.

  • Durch Diskussionen wie diese wird wieder einmal deutlich, dass wir auch das Thema Klimaschutz in einen viel größeren Diskurs einbetten sollten, mit zentralen Fragen: Wie wollen wir (zusammen) leben? Was ist uns wichtig? Was nehmen wir dafür in Kauf und was nicht? Und wenn wir etwas als Wert haben wie schaffen wir es, dass diese auch tatsächlich gelten und vor allem FÜR ALLE, selbst wenn dies bedeutet, dass manche "Freiheiten" dann nicht mehr vertretbar sind?



    Wir kommen um einen ethischen Diskurs nicht drum rum, der eben keine "einfachen" Lösungen haben wird... und der wiederum Teil des Diskurses um politsche und wirtschaftliche Einstellungen seien muss.



    Meiner Meinung nach ist Verzicht oder eher das Thema Selbstbegrenzung zentral für mehr Gerechtigkeit ... aber das lässt sich nicht einfach "mathematisch", gewissermaßen effizienzlogisch denken. Dann wäre nämlich der Selbstmord doch der optimale Klimaschutz - einfach, schnell und 100% wirksam. So bekäme der Begriff Klimakiller eine ganz andere Wendung.

    • @I.M.:

      Ja, das sind meines Erachtens vernünftige und berechtigte Fragen.



      Auf einem begrenzen Planeten kann es kein unbegrenztes Wachstum und Lebensstandardsteigerungen geben. Sicher ist der Ressourcenverbrauch & CO2-Emissionen an Lebensstile und in einer hierarchischen Gesellschaft an Schichtzugehörigkeit und in globaler Hierarchie an Gesellschaftszugehörigkeit geknüpft. Allerdings ist der Ressourcenverbrauch & CO2-Emissionen eben auch dadurch größer, je mehr Menschen auf dem Planeten leben. Ist eigentlich einleuchtend: jeder Mensch hat materielle Bedürfnisse, je mehr Menschen, desto Waren und Dienstleistungen müssen erbracht werden. Unter dem linken Standpunkt der Gleichheit sollten dann auch all diese Menschen, die gleiche Teilhabe haben. So sähe also der gleiche Lebensstandard bei 8 Milliarden wohl anders aus als bei 16 Milliarden Menschen. Bereits jetzt droht die 7,5 Milliarden große kapitalistische Menschheit eine Klimakatastrophe herbeizuführen. Das Massensterben von Tieren ist in vollem Gange und Ökosysteme sind am Kollabieren. Insofern ist geht es nicht nur darum, wie wir zusammenleben wollen, sondern auch KÖNNEN (ehe wir uns eben unserer Lebensgrundlage beraubt haben).

      • @Uranus:

        Ja schon nur aollten wir dann nicht bezüglich "materieller Bedürfnisse" auch wirklich über Kosnumgütern diskutieren - Autos, Genussmittel, Elektogedöns, Reisen just 4 fun etc. - oder gar Haustiere ... denn ein europäisches Haustier hat einen ziemlich großen ökologischen Fußabdruck ...

        • @I.M.:

          Sie meinen Luxussachen? Auf jeden Fall! :) Bezüglich Haustiere gibt es ja nicht nur ökologische sondern auch andere ethische Gründe, um eine Haltung zu hinterfragen - bspw. warum Rinder, Schweine ... für Hunde und Katzen töten (lassen) und verfüttern.

    • @I.M.:

      Dann wäre nämlich der Selbstmord doch der optimale Klimaschutz - einfach, schnell und 100% wirksam.

      Wäre ist falsch. Ist ist richtig.

      Mich erinnert diese ganze Diskussion an „Unwertes Leben“ und daher widert mich die These von Frau Braunschweiger an.

  • Ob die Antinatalistin ihre Rentenvorsorge organisiert hat?

    • @aujau:

      muss sie als verbeamtete Lehrerin nicht

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Kinderfeindlichkeit ist Scheiße - aber Geburtenkontrolle absolut notwendig. Mehr als zwei Kinder im Durchschnitt !!! pro Frau geht eben nicht.



    Weltweit - auch in Deutschland!

    • @4813 (Profil gelöscht):

      Und wenn jemand aus dem Soll fällt? Zwangsabtreibung?

  • Ein sehr guter Artikel.



    Den Wert von Menschenleben, insbesondere das von Kindern, auf die reine Funktionalität zu redzieren ist komplett menschenverachtend und im Kern faschistiod.



    Wenn man dem folgen würde wäre der nächste konsequente Schritt nicht erwünschte Menschen "auszusortieren".



    Man will gar nicht wissen was eine Fanatikerin wie Frau Brunschweiger über das Existenzrecht von Menschen mit Behinderung oder von alten, pflegebedürftigen Menschen denkt.

    • @Poseidon:

      Das Argument kann man, sorry, auch gut umdrehen. In der letzten faschistischen Gesellschaft in Deutschland standen Mütter bekanntlich hoch im Kurs, je mehr Kinder desto besser, gab sogar nen Orden je nach Anzahl...



      Sagen Sie mir, dass das nichts mit Funktionalität für den Staat zu tun hatte.

      • @Soda:

        Wenn man in Extrem denk, kann man sich nur verrennen. Egal in welche Richtung...