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Menschen ohne AbschlussWir brauchen die Störenfriede

Jährlich verlassen in Deutschland 47.500 Menschen ohne Abschluss die Schule. Bildung braucht eine Revolution. Die Pioniere könnten die Abbrecher sein.

Das muss anders! Foto: imago

Das herkömmliche System der allgemeinbildenden Schulen ist doch echt Anfang letztes Jahrhundert. Es arbeitet mit Druck als Lernmotivation, anstatt Fähigkeiten zu fördern, trennt Menschen, statt sie zu verbinden, und zwingt Jugendliche zu Unzeiten in einen Käfig, anstatt ihnen Freiräume zu bieten, wenn sie am wachesten sind.

Manche ertragen das nicht: In Deutschland verlassen jährlich 47.500 junge Menschen die Schule ohne Hauptschulabschluss, gibt die Bertelsmann-Stiftung in einer Studie bekannt. Das sind etwa 6,2 Prozent der entsprechenden Altersgruppe.

Die Verantwortung liegt bei den Schulen; den Ab­bre­che­r:in­nen ist kein Vorwurf zu machen.

Wen behindert das System?

Wider besseres Wissen müssen Jugendliche zu früh in die Schule gehen. Der Schlafrhythmus verschiebt sich während der Pubertät bekanntermaßen, und trotzdem stehen die Schü­le­r:in­nen seit etwa 150 Jahren um 8 Uhr morgens auf der Matte. Dort wird ihnen frontal Prüfungsrelevantes ins Gehirn gebügelt, um sie schließlich mit einer Einteilung von sehr gut bis ungenügend abzukanzeln. Keiner und keine sollte das erdulden müssen.

Nicole Hollenbach-Biele, Expertin für schulische Bildung bei der Bertelsmann-Stiftung, sagt: „Alle Schüler:innen, auch Jugendliche ohne Abschluss, erwerben im Laufe ihrer Schulzeit eine Vielzahl von fachlichen und überfachlichen Kompetenzen, die überhaupt nicht sichtbar werden.“ Es sei wichtig, diesen Fähigkeiten Beachtung zu schenken, um geeignete Ausbildungsplätze unabhängig von der formalen Qualifikation zu finden. Alarmierend sind die Zahlen besonders aus Förderschulen: Fast die Hälfte der Jugendlichen ohne jedweden Abschluss kämen aus dieser Schulform, so die Studie. Trotzdem die Bundesländer jährlich Milliarden in die Förderung stecken, ist das Ergebnis ernüchternd.

Zusätzlich von hohen Abbruchquoten betroffen sind junge Menschen mit ausländischen Wurzeln, dreimal so häufig wie deutsche Kinder. Jungen insgesamt mehr als Mädchen.

Neben diesen bekannten Bildungshemmern, nämlich Behinderung von Menschen mit Behinderung oder Migrationshintergrund, sind auch die benachteiligt, welche besonders ausgeprägt rebellieren: Kiffer oder Bunthaarige zum Beispiel.

Alternativen werden erprobt

In einer Ersatzschule des zweiten Bildungsweges, der SfE in Berlin-Kreuzberg, wird deswegen seit den siebziger Jahren der Aufstand geprobt. Dort ist das Lernen auf ganz individuelle Weise möglich. Ähnliche Konzepte verfolgen freie Schulen wie beispielsweise die Montessori-Schulen. Die Schü­le­r:in­nen arbeiten ohne Leistungsdruck, sie können eine eigene Motivation entwickeln, die Dinge zu begreifen, und es gibt keine Sitzordnung. Treffend lautet die Unterzeile eines Dokumentationsfilms über die SfE: „Nur das Ziel ist im Weg.“ Dieses Ziel ist im Regelfall der Abschluss, die Qualifikation nach Schema F, die beweist, dass die Heranwachsenden in der Lage waren, diszipliniert auswendig zu lernen. Meist hat dieses abgefragte Wissen kaum Mehrwert für das weitere Leben oder ist nach drei Wochen vergessen.

Am 29. April feiert die SfE ihren 50. Geburtstag. Neulinge sind willkommen Foto: SfE

Auch die Ersatzschule in Kreuzberg kann die bestehenden Zwänge nicht gänzlich aufbrechen. Zumindest aber gestaltet sie die Zeit bis zum Schein – im doppelten Wortsinn zu verstehen – auf tatsächlich lehrreiche Weise: Es gibt Vollversammlungen, wo jede:r, Schüler oder Lehrer eine Stimme hat, es gibt keine Noten, sondern individuelles Feedback, der Unterricht fängt erst um 9.30 Uhr an, und sogar der Hund kann mit zur Schule.

Solidarität und Gemeinsamkeit stehen im Mittelpunkt: Ob Frühstück, putzen, Unterrichtsgestaltung – alles findet selbstverwaltet statt und kann diskutiert werden. Die freien Schulen vermitteln Kompetenzen, statt nur auf die Qualifikation hin zu pauken. Ein britischer Politiker namens Edward Wood bringt es auf den Punkt: „Bildung ist das, was übrig bleibt, wenn man nichts gelernt hat.“

Hierarchien, die es nur zugunsten der Erwachsenen gibt, gehören abgeschafft

Unser Schulsystem braucht nicht weniger als eine Revolution. Von daher sind die 47.500 Jugendlichen, die nicht standhalten wollen oder können, vielleicht sogar Pioniere. Sie sind diejenigen, die die Gesellschaft wachrütteln könnten, dass endlich etwas anders laufen muss.

Es braucht ein Umdenken: Hierarchien, die es nur zugunsten der Erwachsenen gibt, gehören abgeschafft. Noten erzeugen Druck. Alle müssen an den gleichen Schulen lernen, damit manche in den sogenannten Förderschulen nicht völlig abgehängt werden. In einer anderen Studie der Bertelsmann-Stiftung heißt es: „77 Prozent der För­der­schü­le­r erreichen keinen Hauptschulabschluss.“ Hingegen würden diejenigen, die inklusiv lernen dürfen, größere Lernfortschritte machen.

Und ohne „formale Bildung“ setzen sich die Schwierigkeiten im Erwachsenenalter fort. Denn fehlt der Abschluss, ist die Aussicht auf eine Berufsausblidung schlecht. Und das in einer Gesellschaft, die gerade in den handwerklichen Berufen dringend Nachwuchs braucht.

In einem Beitrag der „Abendschau“ sagt eine SfE-Schülerin: „Es tut auch gut, wenn man herkommt und nicht ausgelacht wird. Man ist halt nicht der Freak, sondern die Leute nehmen einen so, wie man ist.“

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60 Kommentare

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  • bin jetzt zwar asbach-uralt, erinnere mich aber sehr gut an die tortur des zu frühen aufstehen-müssens in der pubertät. vorher machte es mir 0,0 was aus.



    ständig hatte ich ringe unter den augen + schlief im unterreicht ein, nur gut, daß ich trotzdem sehr gute leistungen erbrachte + die lehrerInnen beide augen zudrückten, wenn ich den kopf auf die arme legte ...



    schul-und ausbildungsabbrüche müßten nicht sein, wenn unser wilhelminisches schulsystem mal endlich abgeschafft wäre.



    es fördert die undurchlässigkeit der sozialen schichtung.



    pisa zeigt es immer wieder.

  • Ich bin Dachdecker Geselle und morgens um 7uhr auf meiner Baustelle Otto kommt um 9uhr Klaus gegen 10 und Peter kommt wenn er aufgewacht ist, Dach wird nicht fertig aber alle sind froh wie soll das gehen?Ich bin mit 6 Jahren eingeschult worden weder ich noch einer meiner Klassenkameraden hatten bunte Haare geschweige haben gekifft,wann sollten die Schule beginnen wo der eine seinen Hund der andere seine Katze mitbringen kann? Glaube heute gibt es für alles ausreden und immer haben die anderen Schuld siehe unsere Politiker.

  • Ich frage mich, wie es mir gelungen ist, mit den "veralteten" Methoden die Grundlage für ein erfolgreiches Ingenieurstudium zu legen. Liegt vielleicht daran, dass zielstrebiges Lernen und eine kleine Portion Disziplin doch sinnvoll sind.

  • Schule ist nicht für alles verantwortlich. Grundlegende Kompetenzen wie Pünktlichkeit, Respekt (damit meine ich nicht Untertänigkeit), Fleiß etc., aber auch ein "sich mal durchbeißen " sind stark vom Elternhaus abhängig. Und viele Schulabbrecher und selbst Jugendliche mit Abschluss haben nicht mal die grundlegenden Kenntnisse in Rechtschreibung, Lesen, Rechnen. Da geht es nicht um Talent und Interesse, " ist nicht so mein Ding", "kein Bock". Lesen, Rechtschreibung, Rechnen sind ohne Diskussion notwendig.

  • Ich finde, dass ist eine interessante Meinung. Ich fragte mich allerdings, ob der Autor selber Kinder in der Schule hat.



    Wenn es um die harte Realität von Karriere oder Berufsweg geht, vergeht einem schnell das Lachen, bzw. bei der Einstufung in die 5.Klasse sagte ein Schulleiter, es wäre schön, wenn wir nach der 10. Klasse noch miteinander sprechen können.



    Das sagte dieser Mann, weil er weiß, dass die Schule sortiert und es gibt definitiv Verlierer und Gewinner, die Lehrerschaft kürrt.



    Die Gescheiterten interessieren niemanden, es gibt selbst in Großstädten kaum Ausbildungen oder Wege zur Ausbildung für diese Menschen. Das bedeutet individuell, dass sie immer mit Hürden auf dem Arbeitsmarkt zu tun haben werden. Und da kann man nicht kreativ etwas schreiben oder denken, was am Ende ohne Bedeutung ist, was einfach zu unrealistisch ist. Umgekehrt ist es allerdings auch so, dass ich noch nie einem Demo der Eltern oder Bildungsverlierer irgendwo gesehen habe.

    Ich kenne kaum Politiker, die überhaupt darüber reden würden, wenn dann würden sie sagen, man sollte die Eingangsqualifikationen beim Staatsdienst senken, damit sind aber die schwachen 'Realschülter' oder 'defizitäre' Abiturienten gemeint.

    Es gibt m.M. keine Neigung, eine neue, bessere Schule zu entwickeln und zumindest in einem Punkt muss ich auch widersprechen, ein Bildungssystem in einem durch und durch kapitalistischen System mit reduziertem sozialem Ausgleich kann niemals progressiv oder gar gerecht werden, selbst gerechter geht m.M. nicht. Dazu wirken zu viele Faktoren, angefangen von den sozial-schwachen Gebieten, Siedlungen und hohem Anteil von Arbeitslosen, Migranten oder SGB-II-Bezieherinnen. Schulen mit so einem Einzugsbereich werden immer mit vielen Problemen kämpfen und perspektivlose Abgänger ohne Abschluss hervorbringen. Mildern lässt sich das, aber auch nicht ewig.

  • Wie scheiße unser Bildungssystem ist habe ich richtig auf dem zweiten Bildungsweg gemerkt. Mein Interesse war schon immer Richtung Kreativbranche und als alternative Geisteswissenschaften. Naturwissenschaften und Mathematik haben mir noch nie gelegen, auch damals nicht. Trotzdem musste ich die meiste Energie für diese Fächer aufbringen um einen guten Notendurchschnitt für die Uni zu erlangen. Verplemperte Zeit und fast alles nach der Prüfung wieder vergessen. Lernen sollte vor allem die individuellen Talente fördern und der Rest sich darauf beschränken was im Alltag so erforderlich ist um klar zu kommen. Das erfordert natürlich ein anderes Bildungssystem. Ich habe dann doch eine Ausbildung zum Mediengestalter gemacht und in der Berufsschule musste ich wieder eine menge Mist lernen, denn man gar nicht benötigt weil irgendwelche Leute die keine Ahnung haben die Lehrpläne aufstellten. Lernen macht mir Spaß und ich arbeite in einem Beruf in dem ich mich ständig fortbilden muss. Aber Schule kann einem diesen Spaß nehmen.

    • @Andreas J:

      Darf sich die Gesellschaft (= der Steuerzahler) aussuchen, welche "Talente" förderungswürdig sind?

  • Nur mal so am Rande: die Mehrheit des deutschen Schulsystems wurde Anfang des 19. Jahrhunderts gestaltet!

    Wäre es 20. Jahrhundert, das wäre ja schon Gold, denn gerade da gab es bis 1930 etliche Reformideen.

  • Kann ich bestätigen. Da ich nicht das war was ein typischer Lehrer als "Gutes Mädchen " wahrnimmt wurde ich gemobbt und gestresst, schlicht sabotiert von fast allen Lehrern. Die Schulzeit war zum kotzen und ich wäre in der Hauptschule fast durchgefallen. Trotz der Sabotage seitens dieser unmöglichen Leute habe ich es zu einem eher schlechten Realschulabschluss gebracht. Alle Lehrer haben mir gesagt ich soll die FOS lassen, da ich dort keine Chance hätte. Ich hatte dann einen Einserschnitt im Fachabitur, aber ich musste auch keine Attacken von selbstgerechten Idioten mit Lehrerlaubnis abwehren, sondern wurde mit Respekt behandelt und konnte daher ungestört lernen. Diplom war dann nur ein guter Zweierschnitt. Das System ist mies und das Personal hat zu oft eine ausgeprägte Profilneurose.

    • @Eva Kern:

      War bei mir genauso. Mit Ach und Krach Realschulabschluss in dem Scheißladen. Bunte Haare waren Ende der 70er ein rotes Tuch für Lehrer. Sieben Jahre später auf dem zweiten Bildungsweg relativ easy Erweiterten und Abi gemacht. Abi habe ich auf einer normalen Oberstufe als Kollegiat gemacht. Etwas älter merkt man um so mehr was teilweise für unfähige Leute Lehrer werden. Gute gab es natürlich auch.

  • Totally agree. A good school makes the difference.

    And a bad place can make people run away

  • Die Verantwortung liegt bei den Schulen; den Ab­bre­che­r:in­nen ist kein Vorwurf zu machen.

    Steile These

    • @Strolch:

      Steil? Je nun. Wer hat denn die pädagogische Ausbildung? Wer hat die Lebenserfahrung? Wer hatte eine Wahl in Sachen Aufenthaltsort? Und wer wird bezahlt für’s Unterrichten? Wer also könnte wohl die Verantwortung haben für den Lernerfolg der Kids? Der Postbote vielleicht?

      • @mowgli:

        Nein, aber die Abbrecher selbst.

    • @Strolch:

      Das sind jugendliche. Die Verantwortung liegt bei den Schulen, den Eltern und der Gesellschaft.

      • @Andreas J:

        Die Jugendlichen haben sehr wohl eine Eigenverantwortung. Wenn diese keine Zähneputzen sind als der Zahnarzt, die Eltern und die Gesellschaft schuld? Wir reden hier nicht von 5-jährigen.

        Was soll den die Schule machen, wenn ein Schüler dem Unterricht fern bleibt? 1:1 Betreuung für jeden Schüler, weil er keine Lust hat aufzustehen. Slebstvertsändlich ist den Abbrechern auch ein Vorwurf zu machen.

        Da wird in der taz geschrieben, dass man das Wahlalter auf 16 senken soll, man das Geschlecht schon früher selbst bestimmen können soll, aber wenn es darum geht, etwas zu machen, was einem keinen Spaß macht (Schule), dann sind alle andern Schuld?

        • @Strolch:

          Full Ack. Dieser Komplettbauchpinselanspruch führt notwendigerweise vor irgendeine Wand. Klar kann man tolle Sachen formulieren, die "die Gesellschaft" oder "der Staat" oder welches Kollektiv auch immer für einen selbst lösen sollte.



          Blöd ist nur, dass all diese Kollektive auch immer nur aus ganz normalen Leuten bestehen. Die würden wahrscheinlich auch lieber jemand anderen ihre Probleme lösen lassen.



          Tja, und wenn man das zu Ende denkt bleiben nur noch die Probleme übrig, und niemand der sie lösen möchte.

        • @Strolch:

          Ich selbst habe die Schule mit Ach und Krach geschafft weil ich aus katastrophalen Familienverhältnissen komme. Vater alkoholkranker Gewalttäter der Suizid begann, Stiefvater ein herzloses dominantes Arschloch und Mutter lieblos und distanziert. Der Rest der Familie nicht besser weil das seit Generationen weitergegeben wurde. Wer als Jugendlicher durch so eine Gegenwart kämpfen muss beschäftigt sich nicht mit seiner Zukunft. Man ist mit der Suchte nach dem was man nicht hat komplett beschäftigt. Ich habe mal Medienkurse mit jungen Arbeitslosen gemacht, U21. Die Hälfte hatte ein kaputtes Elternhaus. Gewalt, Alkohol und völliges Desinteresse gegenüber den Bedürfnissen ihrer Kinder. Null Förderung. Dann kommen Leute wie sie und erzählen von Selbstverantwortung. Komplett realitätsfremd und ignorant.

          • @Andreas J:

            Dann kommen Leute wie sie und erzählen von Selbstverantwortung.

            Wenn es keine Selbstverantwortung gibt, gibt es auch keine Verantwortung - von niemanden. Auch nicht der Gesellschaft, deren Teil Sie genauso sind, wie Ihr Vater und ich.

            "Ich habe mal Medienkurse mit jungen Arbeitslosen gemacht, U21. Die Hälfte hatte ein kaputtes Elternhaus."

            Und die andere Hälfte?

            Nebenbei: Habe ich behauptet, dass es keine Unterstützung geben soll? Ich wehre mich nur dagegen, dass man selbst ja nichts dafür kann. Sie haben es doch auch raus geschafft oder nicht?

            Nebenbei: Es geht hier um Schuld. In Ihrem Leben fallen mir drei Personen ein, die "Schuld" tragen vor der Gesellschaft.

          • @Andreas J:

            Sie haben recht, keiner von denen, die aus einem guten Elternhaus kommen, kann wissen, ob sie unter miesen Umständen das gleiche geschafft hätten. Ich glaube kaum.

            Ich gebe mir alle Mühe, respektvoll zu meinen Schülern zu sein, sie zu ermuntern, zu unterstützen.

            ABER: selbst bei uns an der Schule (ländlich, geringe Quoten an Arbeitslosen und Migranten) gibt es so viele gestörte Kinder, die viel mehr Unterstützung (sozial, emotional, fachlich) brauchen als ich leisten kann (und will). Ich würde mich völlig aufreiben, und ich bin hart im Nehmen. Ich hab eine eigene Familie und für die brauche ich auch noch Kraft, Geduld, Zeit.

            Wir brauchen mehr und empathisches Personal, Sozialarbeiter, kleinere Klassen, mehr Frühförderung, mehr und gute Kita-Plätze für bildungsferne Familien, Kita-Pflicht…

            Die Gesellschaft kann nicht alles auf die Schulen schieben, die chronisch unterfinanziert und unterpersonalisiert sind, aber bitte noch die politischen und gesellschaftlichen Versäumnisse kompensiert.

            Damit sage ich nicht, dass ich unser Schulsystem gut finde. Aber ernsthaft: es gibt Dinge, die muss halt jeder können, wie sinnentnehmendes Lesen und nen geraden Satz schriftlich formulieren.

            Und glauben Sie mir: wenn die Kinder in der 5. Klasse bei uns ankommen, ist es oft viel zu spät, da was rauszureißen und kostet viel mehr Ressourcen als wenn man früher ansetzen würde.

            • @KeineHeldin:

              Da bin ich komplett bei ihnen.

  • Mehrspurig muss das laufen. Manche wollen Gruppenarbeit, manche konventionell, manche ganz freie Lernübungen mit Praxisbezug.... nicht neu statt alt, das ist zu einfach.

  • Bevor hier weiter über den vermeintlichen Abschaum unserer Gesellschaft gehetzt wird, noch ein Kommentar, der ein paar Hirnwindungen mehr genommen hat.

    Ich finde, der Artikel spricht sehr gut das eigentliche Problem an: Nämlich den Optimierungswahn im Bildungssystem, so viele Kinder wie möglich so schnell und effektiv wie möglich arbeitstauglich zu machen. Dies funktioniert am besten durch Vereinheitlichung und Kontrolle (Vergleich mit Bildungssystemen in Fernost, denen wir uns sukzessive nähern).

    Meine Erfahrung ist, dass 10 % das aktuelle System (genannt "Druck") brauchen und 10 % ein freies System, wie es die freien demokratischen Schulen praktizieren. Ich widerspreche also dem Autor, dass weniger Druck automatisch zu höherer Bildung führen würde. Es braucht eher ein pluralistisches System, in dem für jeden der passende Bildungsweg dabei ist. Auch hier muss man am Kompromisse machen, das ist klar. Aber man könnte sich zumindest den Individuen annähern.

    Das aktuelle Konzept "wir stecken alle, die mit dem allgemeinen Schulsystem nicht klarkommen, in eine alternative Schule" führt nur dazu, dass es die Statistik verfälscht: "Die freien Schulen bringen nur Schwachköpfe raus." Dabei wird vergessen: es gibt 80 %, die mit beiden System (Druck vs. Freiheit) zurechtkommen. Die einen mehr mit dem, die anderen mehr mit dem anderen.

    Würde jede(r) die Möglichkeit haben selbst entscheiden zu können, auf welche Schule oder zu welchem Schulsystem man passt, würde das allen zugutekommen. Sonderschulen wären passé bzw. für diejenigen da, die wirklich eine Einzelbetreuung brauchen.

    Geht mal in eine Sonderschule. Es sind so viele Kinder, die einfach nicht ins Konzept passen, aber hochintelligent sind. Nur nicht im Sinne des Bildungsplans…

  • Verantwortung muss auch von den Schülern gelernt werden. Der Beitrag übersieht die Rolle der Gesellschaft, die die Reparstur ungünstiger Voraussetzungen einfach an die Schulen delegiert. Die Lehrer beklagen derzeit eine starke Überlastung. Eltern übernehmen vielfach keine Verantwortung für ihre Kinder. Dann können die Schulen nicht infach entscheiden wie sie unterrichten, dazu gibt es Kultusministerien und Schulämter. Die sind auch für die geldlichen Mittel, die Anzahl der Lehrer und die Klassenstärken verantwortlich.

  • Volle Übereinstimmung.

    Wir werden zwar nicht das "ideale" Schulsystem haben, ein Blick auf andere Länder (Finnland, z.B.) zeigt, dass Deutschland hoffnungslos veraltet ist.

    Wann schaffen wir endlich diese bescheuerte Schulteilung ab? Sie dient doch nur dem Erhalt des kulturellen Erbes. Ich weiss. erben ist in DE wichtig aber: das geht auf Kosten der Kinder.

    @IGNAZ WROBEL: ich glaube nicht, dass der Artikel für freie Schulen plädiert. Sie sind hier in DE leider die einzigen, die andere Ansätze wagen.

    @DIMA: die Dystopie, aus der Sie kommen kenne ich (ich habe meine Kindheit und Jugend in einer Diktatur verbracht, inkl. Schulsystem). Die möchte ich niemanden zumuten, erst recht nicht Kindern.

  • Ich finde die Kritik an den staatlichen Schulen sehr pauschalisierend. Auch dort werden mehr kooperative Lernformen eingesetzt und weniger stur "reingepaukt". Die Selektionsfunktion der Schule durch die Vergabe von Abschlüssen kann man kritisieren aber nicht ohne weiteres abschaffen, da müssen bislang auch die Schulen in freier Trägerschaft durch. Dass Jugendliche mit Behinderungen nicht alle mindestens den Hauptschulabschluss schaffen, kann man ebenfalls kritisieren. Dies ist aber mEn bei Menschen mit mehrfachen Einschränkungen, die bspw. nicht über Lautsprache kommunizieren oder sich nicht ohne pflegerische Hilfe bewegen können ein durchaus zu hinterfragendes Ziel. Und ich möchte für alle die Geflüchteten eine Lanze brechen, die nach teilweise jahrelanger Flucht in Lagern ohne Schulbildung zu uns in die Schulen kommen. Sie sind motiviert, wollen endlich lernen, können aber beim besten Willen nicht innerhalb von zwei, drei Jahren zusätzlich zur deutschen Sprache (verstehen, sprechen, lesen, schreiben!) alle Kompetenzen in allen Fächern so aufholen, dass ein Schulabschluss möglich ist. Natürlich wäre es wünschenswert, dass die Schule all das besser wuppt, die Inklusion voranbringt, sozialen Zusammenhalt vermittelt und gleichzeitig individuell fördert, Jugendlichen Stabilität vermittelt und gleichzeitig flexibel und demokratisch ist. Aber ich finde, dass da die Gesellschaft (was auch in diesem Artikel deutlich wird) da viel fordert, zu dem sie selbst (noch) nicht bereit ist.

  • Zum Einstieg: Das Zitat "Bildung ist das, was übrig bleibt, wenn man alles vergessen hat, was man gelernt hat", stammt von Werner Heisenberg und besitzt einen deutlich anderen Gehalt. Vielleicht hat der zitierte Poltiker seines selbst erdacht, vielleicht war es lost in translation...



    Natürlich sagt ein Schulabschluss, vor allem ein höherer, auch viel aus über die Fähigjeit zum Auswendiglernen, Anpassungsfähigkeit, Leidensfähigkeit.



    Jedoch soll der Schulbesuch eben inhaltlich im Idealdall zum Erlernen verschiedenster Dinge befähigen, daher ist ein gewisser Kanon an Inhalten sinnvoll. Dass dann jede hinterher sagt, dieses oder jenes habe sie nie wieder benötigt ist klar. Trotzdem hilft viel Wissen immer bei der Einordnung von anderem, hinzukommendem Wissen oder Informationen.

  • Wichtig ist in erster Linie das schulische Umfeld. Wenn man sich nicht wohlfühlt, ist die beste Schule nichts wert. Das kann ich nach 11 Schulen, allen Abschlüssen auf dem 2. Bildungsweg und Studiengängen an Unis und einer FH echt behaupten.

  • Die Gedanken sind gut, stehen aber nicht alleine. Das Kind braucht eine schwierige Herz-OP - welchem Chirurgen vertraue ich das an, mit welcher Ausbildung. Das Amt braucht ein neues Computersystem, um die Auszahlung von Sozialleistungen zu organisieren. Daran hängen viele Familien und Menschen. Welches Computersystem kaufe ich und von welchen Leuten mit welcher Ausbildung wurde das hergestellt.

    Es ist ein Mischmasch aus vielen solchen Überlegungen, die am Ende den Anspruch an die Schulen definieren.

  • Bildungssystem reformieren, ja dringend. Aber nicht mit so pauschal. Ich freue mich schon, wenn die Kinder ganz gleichberechtigt jederzeit ihre Hamster und Katzen gleichzeitig mitbringen dürfen. Grosser Lerneffekt garantiert! Bravo. Ach so, sfe scheint eine reine Erwachsenenschule zu sein, die aber für das komplette Bildungssystem wegweisend ist? Die grosse Keule, die im Artikel geschwungen wird, ist so zutreffend wie das Frühaufstehargument einiger Vorkritiker. Pünktlich zur Nachtschicht zu erscheinen, lernt man in der Schule tatsächlich nicht. Wie schafft man das dann trotzdem plötzlich mit 16?

    • @Troelf:

      Na ja, es gibt genügend Kiddies die nächtelang durchzocken, die können dann in die Nachtschicht.

    • @Troelf:

      Nachtschicht? Mit 16?!

  • Schule, wir haben ein Problem.



    Das ist soweit klar geworden.



    Die Behauptung, diejenigen, die keinen Abschluss haben, träfe keine Schuld, greift allerdings zu kurz.



    Wenn Kids z.B. nicht zur Schule gehen, was soll ein Lehrer da richten?



    Im Artikel wird behauptet, in den gemeinbildenden Schulen gäbe es Frontalunterricht.



    Mein Eindruck ist, dass sich " das Lehren und Lernen" durchaus wandelt. Mal abgesehen davon gibt es sicher unterschdliche Systeme für unterschiedliche Ansprüche.



    Aber bei Vokabeln hilft weder Gruppenarbeit, noch Diskussion.



    Ich habe persönlich schon mit dem ein oder anderen Früchtchen zu tun gehabt.



    Es kann nicht die Aufgabe der Betriebe sein, den Kids Lesen, Schreiben und Rechnen beizubringen.



    Wenn diese Fähigkeiten nicht vorhanden sind, überrascht nicht, dass das mit dem Schulabschluss nicht klappt.



    Noch überraschender ist, wenn solche Strategen einen Abschluss haben.



    Das duale System halte ich für ausbaufähig.



    Es ist ja grundsätzlich möglich in einer Ausbildung auch einen Schulabschluss nachzuholen.



    Hier, in der Berufsschule, kann bisher nicht Erlerntes nochmal nachgeholt werden. Manchmal hilft der Praxisbezug auch als Motivation.



    Ich glaube, dass an dieser Stelle beispielsweise verpflichtender Sprachunterricht bzw. Hausaufgabenbetreung einige Lücken schließen könnte.



    Dann wird aus dem halben Schultag eben ein 8 Std. Arbeitstag.



    Abgesehen davon halte ich Offene Ganztagsschulen, Gesamtschulen und die Abschaffung der Hauptschulen für geboten.



    Hier, in NRW, blockiert die CDU diese Maßnahmen seit Jahrzehnten, zum Schlechten der SchülerInnen.

    • @Philippo1000:

      " Aber bei Vokabeln hilft weder Gruppenarbeit, noch Diskussion."



      Also, doch, gerade bei Vokabeln ilft es ungemein, wenn man diese gleich in einer Konversation verwenden und somit in den richtigen Kontext stellen kann. Nicht von ungefähr lernt man neue Sprachen am schnellsten in Gemeinschaft entsprechender Muttersprachler.



      Unglücklich gewähltes Beispiel. 🤓

  • Welchen Mehrwert haben eigentlich Artikel von Leuten, die offenbar keinerlei Ahnung von der - zum Teil sehr unterschiedlichen - Schulrealität haben?

    Die Mär vom ewigen Frontalunterricht wird wiederholt, auch wenn seit inzwischen zwanzig Jahren mindestens den ReferendarInnen uterschiedlichste Methodik beigebracht wird.

    Warum SchülerInnen scheitern und warum das Schulsystem besonders im Berliner Zustand problematisch ist: dafür gibt es viele Gründe.

    Dieser Artikel versucht nicht ansatzweise, differenziert an eine komplexe Frage heranzugehen.

    Gruß, eine Lehrerin aus Neukölln.

    • @cazzimma:

      Guter Beitrag. Dennoch stelle ich mir die Frage warum Schüler trotz Abschluss der Realschule grosse Probleme mit Grundrechenarten und Lese sowie Schreibkompetenz haben. Was ist passiert in den letzten 50 Jahren?

      • @Klempner Karl:

        In den letzten 15 Jahren zumindest sind "soziale" Medien passiert.

        Dann kamen Netflix und Co und Corona hatte bekanntermaßen auch Folgen.

        Und Lesen ist bei vielen Kindern und Jugendlichen so dermaßen out ...

    • @cazzimma:

      Danke.

      Ein Lehrer aus Krefeld.

      • @Plewka Jürgen:

        Gern geschehen.



        Mich machen solche Artikel wütend, denn es gibt so viele Missstände an den Schulen, die es gar nicht erst in die Presse schaffen. Warum wohl nicht?



        Wie sehr bemüht sich der Journalismus, sich den SchülerInnen- und LehrerInnen-Alltag an ganz unterschiedlichen Schulen anzuschauen mit all seiner Verwaltungs- und Gremienarbeit, mit der ganz unterschiedlichen SchülerInnenklientel?



        Eindeutig nicht genug. Dann kommen solche Pauschalerzeugnisse dabei heraus.

        Stattdessen reagieren viele Foristen hier einfach ihren eigenen Schulfrust ab. Irgendwelchen Mist hat ja schließlich jeder in seiner Schulzeit erlebt. Das muss ja auch mal 'raus. Amen.

  • "die Qualifikation nach Schema F, die beweist, dass die Heranwachsenden in der Lage waren, diszipliniert auswendig zu lernen"

    Och menno, dabei haben wir uns solche Mühe gegeben, auf kompetenzbasierten Unterricht umzustellen.

    Dumm nur, dass man Kompetenzen nicht erwerben kann ohne Inhalt.

    Das Problem ist doch eher, dass viele Schülerinnen und Schüler meinen, dass sie das Gelernte nur bis zum nächsten Test behalten müssen, weil ihr Gehirn sonst überlaufen könnte, anstatt es so zu benutzen, wie es biologisch intendiert ist.

    • @Cededa Trpimirović:

      Am Erfolgreichsten vermitteln Lehrer Wissen, wenn sie den Praxisbezug nachvollziehbar herstellen können.



      Ab der Oberstufe am Gymnasium in den Leistungskursen darf man dann durchaus Dinge vermitteln, die für bestimmte Studiengänge erforderlich sind (aber nicht zwangsläufig für den Alltag).

    • @Cededa Trpimirović:

      Das hat nichts mit der Meinung der Schüler*innen zu tun, das ist evolutionär bedingt. Das Gehirn kümmert sich um die entsprechende Wartung ohne willentliches Zutun seines/seiner Besitzenden. Wenn der gerade erst eingetrichterte Kram nicht weiter genutzt und damit gebraucht wird (weil einem schon wieder was anderes eingetrichtert wird), dann entsorgt das Gehirn die scheinbar überflüssigen "Altlasten". Das funktioniert auch bei Erwachsenen noch.

  • Nein, weder Kiffer noch Bunthaarige werden das deutsche Bildungssystem revolutionieren. Und nein, freie Schulen werden mitnichten zu mehr Gleichberechtigung führen. Die Abschaffung staatlicher Schulen wird zur Ausweitung elitärer Schulen für die Kinder, deren Eltern sich das leisten können. Der Rest muss halt sehen, wo er bleibt. Unterfinanziert mit Null Bock Lehrern. Ich empfehle, sich dazu mal in den Schulen der ländlichen US-Südstaaten umzusehen.



    Pubertäre Stimmungslagen sind keine gute Grundlage für eine rationale Zukunftsplanung.

    • @Ignaz Wrobel:

      Also die Lehrer vom Gymnasium haben gerne gekifft....

      • @KnorkeM:

        Die scheinen die Schule trotzdem zu mögen und müssen sie wohl auch irgendwann mal abgeschlossen haben.

  • Denn fehlt der Abschluss, ist die Aussicht auf eine Berufsausblidung schlecht. Und das in einer Gesellschaft, die gerade in den handwerklichen Berufen dringendNachwuchs braucht.

    Da haben wir doch das Problem.



    Wenn dee Jugendliche schon nicht lernt, pünktlich in die Schule zu gehen, wie soll das dann später im Beruf werden. Gerade im Handwerk.



    Da gilt es pünktlich zu sein und am besten recht früh anzufangen. Immerhin möchte man auch fertig werden mit der Arbeit.

    6% sind bei Gott nicht die Welt. Und am Endw müssen sich die Schüler schon auch selbst hinterfragen, und nicht sich als Opfer des Systems sehen.

    • @Hennes:

      "Da gilt es pünktlich zu sein und am besten recht früh anzufangen. "



      Schiebt sich denn der Biorythmus von Menschen in Handwerksberufen wieder zurück auf den vorpubertären Stand? Und warum sollte man Fragen wie die nach dem Arbeitsbeginn in den Betrieben nicht ebenso demokratisch entscheiden wie man es für politische Fragen als selbstverständlich voraussetzt?

      • @Ingo Bernable:

        Es gibt doch bereits Gleitzeitmodelle. Aber gerade im Handwerk oder in der Produktion funktionieren solche Modelle halt nicht.



        Hätten Sie Lust noch länger auf einen Handwerker zu warten, nur weil Jens nicht aus der Kiste kommt?

      • @Ingo Bernable:

        - im Winter Tageslicht mehr ausnutzen



        - im Sommer weniger Hitze abbekommen



        - es sind ja oft Handwerksketten die nacheinander bestimmte Dinge erledigen, wenn sich alles nach hinten verschiebt landet man in Fällen mit direkt vorhandenen Kunden in deren Feierabendzeiten

        • @lord lord:

          "wenn sich alles nach hinten verschiebt landet man in Fällen mit direkt vorhandenen Kunden in deren Feierabendzeiten"



          Das wär schon manchmal nützlich. Stattdessen muss ich jedes Mal Urlaubstage dafür verschwenden, dass irgendwas zuhause repariert werden muss. Alles nur, weil sich die Kernarbeitszeiten überschneiden.

  • Wichtig sind nicht der Erwerb von irgendwelchen Fähigkeiten sondern Leistungsorientierung, das Erlernen von Wissen und Disziplin.

    Wer es nicht schafft um 8.00 Uhr (oder überhaupt) zur Schule zu Erscheinen wird es auch nicht schaffen, eine Ausbildung abzuschließen. Einen Basissatz an Fähigkeiten und Disziplin sind für den Broterwerb halt notwendig.

    Ungeachtet der Unzulänglichkeiten im Bildubgswesen tragen die Abbrecher die Hauptschuld am Versagen.

    • @DiMa:

      Genau, Jugendliche haben gefälligst eigenverantwortlich ihr Leben auf die Reihe zu bekommen. Schule, Eltern und Gesellschaft haben damit überhaupt nix zu tun, wa?

      • @Andreas J:

        Ganz bewusst habe ich das Wort "Hauptschuld" gewählt. Daneben gganz wichtig auch die Eltern.

    • @DiMa:

      Wer zu müde ist um 8:00 h in der Arbeit oder der Schule sein zu müssen ist am Vorabend zu spät ins Bett gegangen. Seit Jahrzehnten liegt mein Arbeitsbeginn zwischen 6:00 h und 7:15 h und das geht für mich nur wenn ich spätestens um 22:00 ins Bett gehe.

    • @DiMa:

      Wir brauchen wieder richtig stramme Untertanen. Leider arbeitet unser Schulsystem in der Hinsicht suboptimal.

      Früher hat man altgediente Soldaten in den Schulen eingesetzt, das waren noch Zeiten!

      • @Eric Manneschmidt:

        Wie wäre es, ein bisschen Eigenverantwortung zu lernen und nicht alle Probleme auf die böse Gesellschaft zu schieben?

      • @Eric Manneschmidt:

        Aha, pünktlich zu erscheinen ist strammes Untertanentum. Sie Scherzkeks...

        • @Fabian Wetzel:

          Ob er das auch so sieht wenn seine Angebetete eine Stunde zu spät zum Rendezvous erscheint?

          • @Suchender:

            Leute, also Angebetete hin oder her...Pünklichkeit, Disziplin und Leistungsorientierung in Bezug auf die Verwertbarkeit auf dem sog. "Arbeitsmarkt" als die wichtigsten Ziele der Schulausbildung erinnert doch sehr an Kaisers Zeiten.



            Wir leben aber im 21 Jh., ob es uns gefällt oder nicht, und einer Demokratie, die ganz andere Anforderungen an ihre Bürger*innen stellt. Sonst wird sie uns nämlich nicht lange erhalten bleiben.

            In Bezug auf Bildung empfehle ich von Dr. Manuel Franzmann:

            "Demokratisierung der Muße? Das bedingungslose Grundeinkommen aus bildungstheoretischer Sicht"



            www.youtube.com/watch?v=C1B3cfgQWGY



            (oder als Aufsatz: macau.uni-kiel.de/...cau_mods_00000319)

            • @Eric Manneschmidt:

              Die Art der Herrschaftsform oder der Grad der Mitbestimmung ändert nichts an der Tatsache, dass momentan jeder sein eigenes Leben finanzieren muss.

              Alle anderen leben auf Kosten der Steuerzahler.

              Das BGE ist eine Utopie. Kosten und Nutzen stehen in keinem angemessenen Verhältnis zueinander.