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Walter-Lübcke-Denkmal in BerlinEin ungewollter Schutzpatron für die CDU

Lilly Schröder

Kommentar von

Lilly Schröder

Das Zentrum für Politische Schönheit stellt ein Walter-Lübcke-Denkmal vor die CDU-Zentrale. Deren Empörung offenbart fehlende Abgrenzung von Rechten.

Walter Lübcke wurde 2019 in Kassel ermordet – jetzt hat er ein Denkmal in Berlin Foto: Florian Boillot

G ewöhnlich sind es die Links-grün-Versifften, die als die „Dauerempörten“ gelten. Seit vergangenem Dienstagmorgen sind es auch die Konservativen: „Geschmacklos“ und „schäbig“ nannte der Generalsekretär der CDU-Hessen, Leopold Born, die Aktion. „Unanständig und würdelos“ fand sie der osthessische CDU-Bundestagsabgeordnete Michael Brand. Berlins Regierender Bürgermeister, Kai Wegner, bewertete das Vorgehen als „widerlich“ und „in Geschmacklosigkeit kaum zu überbieten“.

Was sorgte für die CDU-Empörungswelle? Verantwortlich waren die Ak­ti­ons­künst­le­r*in­nen des Zentrums für Politische Schönheit (ZPS). Sie hatten am Dienstagmorgen klammheimlich den „Walter-Lübcke-Memorial Park“ vor dem Konrad-Adenauer-Haus in Berlin, der Bundeszentrale der CDU, errichtet. Eine Bronzefigur des ermordeten Kasseler Regierungspräsidenten, eine Stele und Bank mit „Walter-Lübcke-Platz“-Gravur sowie ein Info-Terminal mit Audiobeiträgen zu seinem Leben, seiner Partei (CDU) und seinem Tod. Das Bezirksamt Berlin-Mitte habe das Denkmal für zwei Jahre genehmigt, bestätigte ein Pressesprecher dem rbb.

„Walter Lübcke steht für Haltung“, erklärten die Aktivist*innen. „Er widersprach den extremistischen Ansichten der AfD öffentlich und grenzte sich von jeder Menschenfeindlichkeit ab. Dafür wurde er hingerichtet.“ Lübcke war 2019 von einem AfD-Anhänger ermordet worden. Im Gerichtsprozess schilderte der Täter, wie die AfD ihn 2018 in Chemnitz zur Tat angestachelt habe. Der Attentäter hatte für die AfD Wahlplakate aufgehängt, Flyer verteilt, an Veranstaltungen teilgenommen und Geld gespendet.

Schulterschluss mit Faschisten

Der „Memorial Park“ soll erinnern und mahnen: vor dem Vergessen und vor der Annäherung der CDU an Rechtsextreme. Historisch wie aktuell würden Demokratien durch den Schulterschluss zwischen Konservativen und Faschisten „verraten“. Sechs Jahre nach dem Mord an Lübcke sei die Brandmauer vielerorts schon eingerissen, so das ZPS. „Walter Lübcke passt jetzt auf die CDU auf, damit die Konservativen nie wieder die Demokratie verraten.“

Pas­san­t*in­nen begrüßen das: Sie sind berührt, legen Blumen und Kerzen nieder und feiern die Aktion als „großartig“. Die CDU sieht das anders: „Das Andenken an einen Menschen auf solch respektlose Weise politisch zu missbrauchen, erschüttert uns zutiefst“, echauffierte sich Leopold Born. Kai Wegner warf dem ZPS bewusste Eskalation und gesellschaftliche Spaltung vor. Eine CDU-Sprecherin bezeichnete die Aktion als „unaufrichtige Instrumentalisierung“.

Von Instrumentalisierung kann hier jedoch keine Rede sein. Diese würde voraussetzen, dass Lübckes Schicksal aus dem Kontext gerissen, verfälscht dargestellt oder ihm etwas unterstellt würde. Das ist nicht der Fall. Lübcke war für seine menschenfreundliche Politik und seinen klaren Widerspruch gegenüber extremistischen AfD-Positionen bekannt. Während Parteikollege Born behauptet, Lübcke hätte sich „vehement gegen eine solche falsche Vereinnahmung gewehrt“, maßt sich das ZPS nicht an, im Namen Lübckes zu sprechen.

Die CDU wäre gut beraten, den Mut ihres ehemaligen Parteikollegen zu würdigen, die Aktion als Anlass zur Selbstreflexion zu nutzen und sich klar an seine demokratische Haltung anzulehnen. Doch anstatt den demokratischen Schulterschluss zu vollziehen und sich mit den Ak­ti­vis­t*in­nen zu einen, diffamieren sie die Aktion als „linke Provokation“.

Der CDU einen Spiegel vorhalten

Abgesehen davon, dass es nicht „links“ ist, eines von einem Rechtsextremisten ermordeten Politikers zu gedenken, sollten in Zeiten erstarkenden Rechtsextremismus nicht Anti-AfD-Initiativen zum Gegner der Christ­de­mo­kra­t*in­nen werden.

Die friedliche Protestaktion provoziert nur, weil sie der CDU einen Spiegel vorhält und sie in eine Zwickmühle bringt: Die Statue zu entfernen, würde Gesichtsverlust bedeuten; sie stehenzulassen, konfrontiert die Partei dauerhaft mit ihrem Versagen im Umgang mit der AfD. Empörend ist nicht eine Statue, die für die Aufrichtigkeit eines CDU-Politikers gegen Rechtsextremismus steht. Empörend ist eine demokratische Partei, die das empörend findet. Es ist nicht die Aktion, die „an Geschmacklosigkeit nicht zu überbieten“ ist. Es sind Reaktionen der CDU.

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Lilly Schröder
Redakteurin für Feminismus & Gesellschaft im Berlin-Ressort Schreibt über intersektionalen Feminismus, Popkultur und gesellschaftliche Themen in Berlin. Studium der Soziologie und Politik.
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92 Kommentare

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  • Was bitte soll daran falsch zu sein, einen CDU-Politiker zu ehren, der für seinen Beruf gestorben ist?

    Wenn die CDU meint, Herr Lübcke verdient keine Ehrung, dann sollte sie ihn posthum aus der Partei rausschmeißen.

  • Die Aktion ist sicher geschmacklos und den Ermordeten unnötig instrumentalisierrend. Aber die CDU täte gut daran, nur die Aktion, nicht die Statue zu verurteilen. "Lasst sie stehen!" würde ich sagen.

    • @Normalo:

      Stehen lassen. Unbedingt. Nicht nur 24 Monate.



      Aufgrund der vielen Ausfälligkeiten von Friedrich Merz in den letzten 15 Monaten hatte ich einiges schon wieder vergessen. @Schnauz2 erinnert daran. Mehrfach, z.B. hier:



      taz.de/Walter-Lueb...bb_message_5134060

  • Ob nun geklaute Gedenktafeln von Mauertoten, die Stele mit Erde und Asche aus Auschwitz, die Grabplatte von Franz von Papen oder jetzt die Lübcke-Statue, das ZPS hat nicht immer so mit Pietät. Bei mir hinterlassen die Aktionen den Eindruck von Selbstbezogenheit, Borderline-Narzissmus, Aufmerksamkeitsökonomie, etc. Eine Politkünstlersekte um den Guru Philipp Ruch, deren Motto lautet: Der Zweck heiligt die Mittel. Da ist es dann natürlich auch nicht nötig,sich Gedanken über die Gefühle der Familie des Ermordeten zu machen und mal vorher nachzufragen.



    Eigentlich bin ich von der Schule, die WAS wer sagt für wichtiger hält, als WER was sagt. In diesem Fall jedoch hätte ich es für glaubwürdiger gehalten, wenn andere diese Aktion gemacht hätten.

  • Lübcke wurde im Februar 2016 zum Hassobjekt von Rechtsextremisten. Bei einer Bürgerversammlung, wo er die Flüchtlingspolitik Merkels verteidigt hat, die er als Landrat vor Ort umsetzte www.spiegel.de/pol...sel-a-1274434.html



    .



    Zu der Seehofer 4 Monate später behauptet hat: "Es ist eine Herrschaft des Unrechts"'



    www.sueddeutsche.d...unrechts-1.2856699



    .



    Im Grunde ein Widerstandsrecht insinuiert hat.



    .



    》... schilderte der Täter, wie die AfD ihn 2018 in Chemnitz zur Tat angestachelt habe.《 - da fand auch 2018 ein rechtsradikaler "Trauerzug" statt, Zeigen des Hitlergruß, vorne Höcke, perfiderweise mit einer weißen Rose am Revers.



    .



    Dazu hat Seehofer Migration als "Mutter aller Probleme" bezeichnet www.tagesspiegel.d...bleme-3986008.html



    .



    U.a. zwei Abstimmungen unmittelbar vor der Wahl mit der AfD - Merz ist auf einem Anti-Merkel Ticket Bundekanzler geworden, gegen die Politik, für die auch Lübcke stand: kein Wunder, dass die Union diese Erinnerung abwehren will.

  • Vielen Dank für den Kommentar, den ich voll und ganz unterschreiben kann! Und der Kritik hier an der Aktion, die die Kritikpunkte der CDU aufnehmen und unterstützen, möchte ich zwei Punkte entgegenstellen:



    1. Merz hat Lübcke Anfang des Jahres instrumentalisiert. Und das auch noch mit einer Lüge. Die Familie hat das deutlich kritisiert. Auch wer sich den Umgang der hessischen CDU mit der Aufklärung des Mordes und der Umstände anschaut, muss sich wundern ob des fehlenden bzw. mangelhaften Einsatzes für einen ermordeten Parteifreund. Ich finde es beschämend für die hessische CDU. Dies lässt sich weiterhin an Aussagen von Lübckes Sohn ablesen.



    2. Besonders geschmacklos in diesem Zusammenhang sind die Vorgänge mit der "Denkfabrik R21" www.spiegel.de/pol...-b7e9-ad5edc4e0e94 Die CDU fördert ernsthaft eine Denkfabrik, die die Brandmauer einreißen will. In dieser Organisation sitzt übrigens Kristina Schröder, die aus der hessischen CDU stammt. Das finde ich verstörend.

  • Ich beobachte hier ein weiteres Beispiel für ein Problem unserer Demokratie überhaupt: ein Vorschlag, egal wie fähig er sein mag, ist nur dann gut, wenn er von der richtigen Partei kommt. Sonst wird er aus parteitaktischen Gründen abgelehnt.



    Wenn Abgeordnete der Opposition einen guten Vorschlag haben, können sie ihn nur vielleicht zusammen mit der Regierungspartei einbringen.



    Sonst: Die Opposition stimmt oft nur das Dafke dagegen, die Mitglieder der Regierungspartei nur aus Vasallentreue gegenüber dem Parteiführung dafür. Wie inhaltlich fähig der Vorschlag ist, ist ziemlich unwichtig. Sachargumente sind nachrangig und nur Munition in der Diskussion.



    Wenn also hier das Denkmal mit der Hessen- CDU abgesprochen wäre und man ggf einen anderen Standort wählen würde, hätten alle Beifall geklatscht.

    • @Christoph Strebel:

      >hätten alle Beifall geklatscht<

      Bei diesem Denkmal aus ästhetischen Gründen nicht. Vergleichen Sie die Willy-Brand-Statue in der SPD Parteizentrale mit dem Lübcke-Denkmal. Das Lübcke-Denkmal ist ungewollt-naive Kunst. Da wird einem schon beim Hinsehen schlecht.

      • @A. Müllermilch:

        Lübcke war wohl kein Visionär wie Brandt, sondern anscheinend ein eher bürgerlicher und bodenständiger Mann, der z.B. im eigenen Garten Gemüse zog (die Arbeitskleidung dazu hatte er offenbar auch an, als er ermordet wurde): bürgerlich, freundlich und anständig - genau so führt diese Statue auch diesbezügliche Ansprüche u.a. der AfD ad absurdum.



        .



        Ein abstrakteres Gedenken hat sich die Stadt Baunatal überlegt www.baunatal.de/de...Walter-Luebcke.php



        .



        》Baumbepflanzung an der Friedrich-Ebert-Allee setzt Zeichen für Integration



        .



        70 Pflanzenarten von allen Kontinenten: Zum Gedenken an Dr. Walter Lübcke hat der Bauhof gemeinsam mit Gartenbau M. Härtl aus Niedenstein und dem NetzWerk Nordhessen ein farbenfrohes Zeichen in Baunatal gesetzt: Eine Vielzahl von Blüten und Blättern zieren nun die im Andenken an den ehemaligen Regierungspräsidenten August 2020 vor der Musikschule gepflanzte Felsenbirne an der Friedrich-Ebert-Allee.



        .



        Anlass war der sechste Todestag des beliebten Regierungspräsidenten, der am 2. Juni 2019 kaltblütig von einem rechtsextremen Mann vor seinem Haus in Wolfhagen-Istha ermordet worden war.《

  • Eine infantile Aktion und zum Fremdschämen peinlich. Wie man sich als Forist damit gemein machen kann ist mir ein Rätsel.

    • @Nachtsonne:

      Und mir ist es ein Rätsel warum man diese Aktion "infantil" und zum "Fremdschämen" findet. Wirklich überzeugende Begründungen für diese Kritik habe ich bisher noch nicht gelesen. Zu unser aller großem Glück haben wir ja Meinungs- und Kunstfreiheit. Und eben dafür setzen sich die Menschen, die dieses Denkmal errichtet haben ein. Für uns alle.

      • @Schnauz2:

        Dahinter kann man auch sehr gut eine mögliche Niveaulosigkeit verstecken. Und nein, Niveau erkennt man auch ohne Begründung, vorallem wenn es abwesend ist.

  • Der Ermordete wird dazu benutzt, um der CDU eins auszuwischen. Natürlich ist das eine Instrumentalisierung, und natürlich hat die CDU keine Lust, das Spiel mitzumachen. Die Forderung, die CDU solle sich mit den Aktivisten einen, darf man scheinheilig finden.

  • „Doch anstatt den demokratischen Schulterschluss zu vollziehen und sich mit den Ak­ti­vis­t*in­nen zu einen, diffamieren sie die Aktion als ,linke Provokation'."



    --



    Die CDU ist voll Verdruss.



    Sie will ihn nicht, den Schulterschluss.

    • @StarKruser:

      Die CDU kritisierte nich die Linke.



      Die CDU kritisiert die Aufstellung der Walter-Lübcke-Statue scharf als geschmacklose, schäbige und unaufrichtige Instrumentalisierung. Da ist der Kommentar nicht klar und versteckt die Verantwortung für die Aktion hinter "links" .

    • @StarKruser:

      >Sie will ihn nicht, den Schulterschluss.<

      Durchaus verständlich. Lübcke steht für unbedingte Willkommenskultur. Die ist in Deutschland gescheitert. Deutschland wurde bunter und das Stadtbild hat sich verändert. Die Regierung - die die Willkommenskultur so nicht mehr will - ist nicht in der Lage, die Zuwanderung zu steuern. Sie wird von NGOs und Gerichten vorgeführt und ist regelrecht hilflos.

      Zuwanderung ist eine erzwungene Umverteilung von einheimischen Beitrags- und Steuerzahlern zu vermögenslosen Einwanderern.

      Den Verantwortlichen für dieses Politikversagen jetzt noch ein Denkmal zu setzen ist da ein bisschen viel verlangt.

      • @A. Müllermilch:

        "Erzwungene Umverteilung", was für ein rechter Blödsinn. Zuwanderung bringt dem Staat mehr ein, als sie kostet. Die Wirtschaft profitiert auch.

  • "Von Instrumentalisierung kann hier jedoch keine Rede sein." - Natürlich ist es eine Instrumentalisierung. Die Statue wurde für den Effekt aufgestellt, nicht um Lübcke zu ehren. Trotzdem eine der weniger schlechten Aktionen der "Aktivisten" unter sehr vielen ganz schlechten

  • Der Kommentar macht es sich mit dem Instrumentalisieren einfach.

    Er verschweigt einfach, dass es am "Denkmal" einen oberpeinlichen Knopf gibt, der mit der Aussage, dass Merz 2019,17 Tage nach dem Attentat Stellung Stellung zum Attentat bezog um damit zu assoziieren "viel zu spät" und "kein Mitleid" mit dem Ermordeten und der Familie.

    Das ist hochgradig instrumentalisierend und oberpeinlich. Vor allem wegen der implizierten Unterstellung aber auch weil Merz zu der Zeit weder Bundeskanzler, Abgeordneter oder sonst en hohes Parteiamt ausübte. Weder war er medial im Fokus noch stand es ihm zu , zu der Zeit sich im Namen der Partei vorzudrängeln.

    • @Rudolf Fissner:

      "Das ist hochgradig instrumentalisierend und oberpeinlich. Vor allem wegen der implizierten Unterstellung [...]

      Merz selbst hat sich diesbezüglich mit wirren bis zumindest implizit unwahren Behauptungen selbst ins Bühnenlicht gestellt.

      www.hessenschau.de...r-luebcke-100.html

      Dass auf diesen Unsinn jemand erwidert "Und wo waren SIE" ist nicht nur recht und billig, sondern logisch.

      "weil Merz zu der Zeit weder Bundeskanzler, Abgeordneter oder sonst en hohes Parteiamt ausübte Weder war er medial im Fokus [...]"

      Merz war 2019 keineswegs niemand, sondern Kanzlerkandidaten-Kandidat der CDU. Und selbstverständlich stand er medial im Fokus. Genau deshalb sein - mal wieder peinlicher - Auftritt bei Maischberger.

    • @Rudolf Fissner:

      Allerdings sollte nicht unterschlagen werden, dass Merz selbst Anfang des Jahres Lübcke instrumentalisiert hat, als er den "Linken" Demonstrant*innen vorgeworfen hat, dass sie nicht für Lübcke nach dessen Ermordung auf die Straße gegangen sind, ihm nicht gedacht hätten. Das war eine glatte Lüge. Und ist eben besonders kritikwürdig, wenn man weiß, dass Merz selbst sich nicht hervorgetan hat bei der Würdigung von Walter Lübcke. So hat damals ja auch die Familie Lübckes Merz deutlich kritisiert.

    • @Rudolf Fissner:

      Sie erwarten aber sehr viel Differenzierung für eine Partei und eine Person, die durch Differenzierung bisher nie aufgefallen ist bzw. dies in keiner Weise als Kernkompetenz hat.

    • @Rudolf Fissner:

      Vielen Dank für diese Zusatzinformation.

  • Schade, Merz hätte sein langes Schweigen von damals wieder gut machen können indem er die Kosten für das Projekt übernimmt und die CDU ihre Haltung gegen die AfD stärken können mit zahlreichem Erscheinen bei der Einweihung des Denkmals. Es wäre eine Chance für die Union sich als Vorbild konservativer Bürger zu positionieren und nicht als Steigbügelhalter für die Rechten wie man es anderswo in Europa sieht.

    • @Thomas Koll:

      Was hätte er denn wieder gut machen sollen? Er hatte seinerzeit doch gar keine herausgehobene Position. Meine Haushaltshilfe hat damals auch nicht öffentlich Stellung bezogen und ich auch nicht. Müssen wir uns jetzt auch schämen? Wo haben Sie denn damals ihr Mitleid und ihre Betroffenheit bekundet? Kann man das noch irgendwo nachlesen?

  • Nuja, nach der gemeinsamen Abstimmung der Union mit der AfD, den Empfehlungen diverser CDU-Funktionsträger, sich von den Neubraunen in einer Minderheits-Regierung dulden zu lassen (die ja auch von Springer-"Journalisten" vertreten wird), dem Kopieren von AfD-Positionen im Kontext Flüchtlinge etc.



    ist es sicherlich dem einen oder anderen CDU-Funktionär unangenehm, an Walter Lübckes Denkmal vorbeizugehen. Das kann ich absolut nachvollziehen.

  • Die CDU disqualifiziert sich zunehmend selbst. (Unter uns gesagt waren die schon immer nur marginell salonfähiger als die dunkelbraune CSU.)

  • Genau! Endlich mal eine provokante Aktion des ZFP, die ganz und gar passt und elegant ist und diese Analyse auch mit denken helfen lassen könnte, die die CDU meidet, wie der Teufel das Weihwasser: Bitte alle 3 Vorträge anhören, damit es vollständig ist: www.youtube.com/wa...og7Rf8ut7E&index=2

  • Wäre das Adenauerhaus gerade intellektuell handlungsfähig und nicht in der NeoLibnemann-Depression, dann wäre Lübcke längst als Leitfigur wiedererkannt, hätte mensch auch diese Aktion aktiv gewendet.



    Ich finde es ein Instrumentalisieren Lübckes durch die Aktion, doch zugleich sitzt der Stich.

  • Walter Lübcke hatte die Courage, dem Ganzen entgegenzutreten.



    Die wussten, wen sie da erschossen haben.



    Mehr Lübcke wagen.



    Da wurde in die offene Stelle gepiekst.

    Zugleich brauchen wir alle auch eine funktionsfähige Union, und der Unterschied zur AfD ist ja auch da. Schade auch, dass die Union mit Söder und Merz so talpert.

    • @Janix:

      Es gibt einen Unterschied zwischen CDU und AgD? Wow. Den müssen die aber zügig verteidigen.

      • @aujau:

        Bitte nicht die AfD verharmlosen.



        Bei aller nötigen Kritik an großen Teilen der CDU/CSU incl. der Führung.

        • @Janix:

          Einen hab ich noch: Schauen Sie sich mal den Artikel zu Dobrindts Abschiebeplänen an. Mehr ist dann zur Union wirklich nicht mehr zu sagen.

        • @Janix:

          Es liegt mir fern, die AgD zu verharmlosen. Allerdings erwarte ich von den Unionsparteien genug Sachkenntnis, zu wissen, mit wem sie sich teilweise einlassen.

        • @Janix:

          Es liegt mir fern, die AgD zu verharmlosen. Man sollte allerdings auf Seiten der Unionsparteien wissen, an wen man sich da heranwanzt. Soviel Sachkenntnis kann von einer Regierungspartei verlangt werden.

          • @aujau:

            Danke, jetzt besser verstanden.

  • Nach der Ermordung Walter Lübckes dauerte es 17 Tage bis sich Friedrich Merz dazu äußerte und das auch nur, weil er in einer Talkshow (Maischberger) dazu befragt wurde. Eine klare Verurteilung war auch das m.E. nicht.

    In den 17 Tagen hat Merz' sozial media team diverse Posts abgesetzt, zu Lübcke keinen.

    Wie Merz auf Lübcke im Januar Bezug nahm ist ja bereits in den Kommentaren erläutert worden und wie sehr es Lübckes Familie befremdet hat.

    Aber auch bzgl. Gießen sprach Merz von Demonstrationen von ganz rechts und ganz links.

    Er kapiert es einfach nicht.

    • @Holger Kaempf:

      Merz war zu der Zeit noch nicht einmal Kanzlerkandidat. Auch nicht Abgeordneter des Bundestags und ohne Amt in der CDU. Es gab auch kein "social media team".

      Die Positionierung der CDU oblag einzig und allein, Der Parteispitze, Merkel und der hessischen CDU.

      Die Aktion ist noch immer eine geschmacklose, schäbige und unaufrichtige Instrumentalisierung.

      Freund der Familie Lübcke über Aktion vor CDU-Zentrale: „Wir bekämpfen die AfD nicht durch den Missbrauch von ermordeten Demokraten" www.tagesspiegel.d...aten-15004768.html

      • @Rudolf Fissner:

        Merz hat sich in einer der bekanntesten deutschen Talkshows dann endlich geäußert. Aber natürlich hatte er gar keine Öffentlichkeit und war total unwichtig und hätte das auch gar nicht gekonnt und so weiter und so fort.



        Waren Sie auch schon mal bei Maischberger Herr Fissner? Ich ja nicht, irgendwie dachte ich schon da werden eher bekannte Personen des öffentlichen Lebens eingeladen. Aber ich schätze Herr Merz war da ja nur aus Zufall. Damals noch völlig unbekannt und unwichtig.



        Auch wieder auffällig wie Sie ignorieren, dass Merz Lübcke bereits instrumentalisiert hat und zwar auf infame Weise mit einer glatten Lüge. Da hat sich die Familie selbst sofort geäußert. Jetzt kommt von anderer Seite ein gut gearbeites Kunstwerk indem Lübcke positiv und freundlich dargestellt wird und die Familie äußert sich gar nicht negativ dazu. Nur irgendwelche angeblichen Freunde können Sie zitieren. Na sowas. Passt natürlich alles nicht in Ihr Narrativ, frag mich was Sie sich jetzt dazu einfallen lassen.

    • @Holger Kaempf:

      Schlimmer Verdacht: Vielleicht kapiert er es sogar sehr genau?

  • Natürlich könnte die CDU souveräner damit umgehen, keine Frage. Aber man sollte jetzt auch nicht so tun, als sei es weder Instrumentalisierung noch Vereinnahmung, und erst recht keine Provokation. Natürlich schwingen alle drei Komponenten deutlich mit. So ehrlich sollte man schon sein.

    Worüber ich bisher noch keine Informationen finden konnte: War die Aktion mit Walter Lübckes Familie abgesprochen? Ohne deren Einverständnis würde es auch mir schwer fallen, die Aktion positiv zu bewerten.

    • @Fairchild670:

      Laut einem Bericht des Stern hat sich Irmgard Braun-Lübcke (die Witwe) so geäußert:

      Sie möchte Merz’ Formulierung nicht unwidersprochen stehen lassen. Sie und ihre Familie seien von Merz' Aussagen befremdet. Sie sei dankbar über die vielen Demonstrationen gegen Gewalt, Hass und Hetze sowie für Demokratie, Freiheit und Menschlichkeit. Sie sagt: "Dies gab uns als Familie sehr viel Kraft und zeigte, wir sind nicht allein, du bist nicht allein, wir treten gemeinsam ein für den Bestand unserer Demokratie."

      Das liest sich nicht so, als hätte sie etwas gegen das Denkmal. Ganz im Gegenteil.

      • @Limonadengrundstoff:

        Und wieder eine Vereinnahmung. Sie zitieren einen Artikel vom 27. Februar 2025, der sich nicht so liest, als hätte er irgendetwas mit dem Denkmal zu tun.

    • @Fairchild670:

      Natürlich ist es eine gewollte Provokation (der CDU, die das Denkmal bis 2027 ertragen muss), aber eben auch eine Anregung zu eigenständigem Denken für das vorbeiflanierende oder auch mal stehenbleibende und lesende Publikum.



      Aber was ist Kunst, die nicht provoziert? Dekoration.

      • @Klabauta:

        "Aber was ist Kunst, die nicht provoziert? Dekoration."

        Zustimmung. Aber wo liegt denn das Problem, das Kind auch beim Namen zu nennen? Die Autorin wertet den Begriff "linke Provokation" im Artikel als Diffamierung. Offensichtlich steht das ZPS links und es ist eine Provokation. Wo ist also die Diffamierung?

        Tatsächlich geht es bei der Aktion doch hauptsächlich darum, die CDU vorzuführen. Ich gebe offen zu, dass das ZPS schon schlechtere Aktionen hatte, aber die ganzen süffisanten Kommentare hier sind genauso erwartbar und hilfreich wie die Reaktionen aus der CDU.

        Ich bleibe dabei, für mich hat das alles einen faden Beigeschmack, auch wenn ich durchaus auch Positives in der Aktion sehen kann.

        • @Fairchild670:

          Ich verstehe den "faden Beigeschmack" der Aktion, muss aber sagen dass das Kunstwerk selbst mich dann doch überzeugt hat.



          Ich finde, jetzt mal isoliert gesehen, die Statue sehr freundlich und geschmackvoll. Da kann ich nur eine positive Einstellung erkennen, die man sonst von "Linken Aktivisten" gebenüber CDUler nie erwarten würde. Der bronzene Lübcke reicht einem die Hand und ich finde das würdevoll. Nach ein wenig Zeit geht die große Aufregung der Aktion für viele vergessen, aber die Statue bleibt. Die Plakette ist nicht gelungen, aber die kann man ja auch wieder wegnehmen.

        • @Fairchild670:

          Die Diffamierung liegt für mich darin, dass die Union oder Teile davon versuchen, dem ZPS unlautere Motive zu unterstellen indem sie die Aktion als "unaufrichtig", "respektlos", als "politischen Missbrauch" und "Instrumentalisierung" framed.

          Etwas mehr Selbstreflexion wäre der CDU anzuraten, und genau das ist das Ziel der Aktion.

          • @Klabauta:

            Die "unlauteren Motive" sind meiner Meinung nach klar gegeben. Es geht hier nicht primär um ein aufrichtiges Gedenken an Walter Lübcke, sondern darum, Friedrich Merz und seiner CDU einen auszuwischen. Ich weiß nicht, wie Sie das wegframen wollen.

    • @Fairchild670:

      Werden irgendwelche Kreuze am Straßenrand mit irgendwem abgesprochen? Die werden normalerweise ja noch nichtmal genehmigt...

    • @Fairchild670:

      Ich lese die Medienberichte so, dass nicht:



      Lübcke wurde hier schon auch für eine Botschaft instrumentalisiert (und deswegen hätte ich so etwas nicht in dieser Form getan).



      Der Stich sitzt dennoch.

  • Leider ist die CDU der einzige Akteur der im Kampf gegen Rechts wirklich was erreichen könnte. Die CDU zu offen dazu zu zwingen unsere Sichtweisen zu übernehmen ist dafür allerdings absolut kontraproduktiv. Stattdessen sollten wir uns zurückhalten wenn die versuchen die gleichen Wähler anzusprechen wie die Blauen.

    • @Šarru-kīnu:

      Die CDU muss nur sich nur an die Position von Lübke annähern, das ist noch weit genug entfernt vom durchschnittlichen taz-Leser.

    • @Šarru-kīnu:

      „Leider ist die CDU der einzige Akteur der im Kampf gegen Rechts wirklich was erreichen könnte.“



      Aus der Ost-Perspektive mag das stimmen. Ich stelle mir vor, dass in der Fläche - ich rede jetzt mal nicht von der „roten Insel“ Leipzig etc. - neben den omnipräsenten Parteistrukturen der AfD bestenfalls noch die der CDU erkennbar sind. Also liegt es nahe (schon aus pragmatischen Gründen), auch die CDU anzusprechen, will man überhaupt noch gesellschaftlichen Gegenwind gegen Rechts organisieren.



      Hier im Westen (NRW) ist der Widerstand gegen die AfD noch breit genug, um die CDU auszugrenzen - die haben allerdings auch von sich aus null Interesse, sich Bündnissen anzuschließen, denen irgendwie das Etikett „antifaschistisch“ anpappt.



      Eine Zeit lang haben lokale Kaufmannschaft und Handel sich noch engagiert an den städtischen Protesten gegen Rechts beteiligt, aber das bröckelt inzwischen.



      Vor Ort hat die AfD sich nicht einmal getraut, vor der Kommunalwahl offenen Strassenwahlkampf zu machen, sie waren im Stadtbild kaum mit Plakaten vertreten - und trotzdem haben sie in einigen „Problem“-Wahlbezirken zweistellige Ergebnisse geholt.



      Das sieht bei Ihnen wahrscheinlich noch ganz anders aus.

      • @Abdurchdiemitte:

        Die CDU hier in Dresden macht seit der Stadtratswahl viel zu oft gleiche Sache mit der AfD, um mir noch den Eindruck zu geben sie wären bedeutend anders. Ich habe mit meiner Erststimme CDU gewählt, damit der Wahlkreis nicht an die AfD fällt. Aber ob das auf Dauer einen Unterschied macht bezweifle ich inzwischen.



        Es ist alles voll hier mit braunem Gesocks. Die CDU schafft es ja nichtmal in einer Touristenstadt für die weitere volle Finanzierung von öffentlichen Verkehrsmitteln zu stimmen ohne massiven Druck aus der Bevölkerung. Nein, da ist man lieber an der Seite der AfD. Aber man wird von Landes- und Bundes-CDU im Stich gelassen wenn eine Brücke einfällt. Für mich sagt das schon alles. Genau deswegen wird das nächste Mal die AfD den Wahlkreis gewinnen, weil Wähler wie ich, die taktisch gegen die AfD wählten, nach so viel Enttäuschung das nicht nochmal machen.

    • @Šarru-kīnu:

      Ihnen scheint irgendwo durchgerutscht zu sein, dass walter lübcke auch ein mitglied der cdu war. und nun machen Sie auch noch den bock zum gärtner. denn eigentlich verhält es sich doch genau umgekehrt zu Ihrer "theorie": sobald ich die positionen von rechts übernehme, erreiche ich nichts im kampf gegen rechts, sondern ich kapituliere. ich mache nämlich rechte politik. wenn ich das nicht mache, dann kann es natürlich sein, dass ich von rechten erschossen werde. wie walter lübcke. falls Ihr aufruf zur zurückhaltung allerdings diesem kalkül folgen sollte, wundern sie sich bitte nicht für den fall, dass es noch mehr morde von faschos geben sollte. das passiert nämlich, wenn man denen mehr raum gibt.

    • @Šarru-kīnu:

      Pardon, aber diesen gedanklichen Salto kann ich einfach nicht nachvollziehen.



      Die CDU soll also, indem sie den potentiell oder aktiv AfD-Wählenden in den Allerwertesten kriecht, indem sie AfD-Positionen übernimmt, diese Leute zurückgewinnen? Damit schafft sie sich selbst ab. Sie wissen doch: Das Wahlvolk bevorzugt im Zweifel immer das Original. Die Zahlen beweisen es.

      • @Klabauta:

        "Das Wahlvolk bevorzugt im Zweifel immer das Original. "

        Ich habe es schon einmal geschrieben: Im Prinzip _ist_ die CDU das Original. Die AfD ist das, was früher das rechte Ende der Union war, auf Steroiden. Wenn Sie mit dem Argument recht hätten, müssten also die zur AfD übergelaufenen Wähler wieder zurück zur Union kommen, sobald die Union wieder wie früher gegen Ausländer wettert.

        • @Fairchild670:

          Genau davon träumt nicht nur der rechte Flügel der CDU: Man müsse nur "abschieben, abschieben, abschieben!", dann würde es schon was mit den Umfragen.



          Werch ein Illtum! (Jandl)

          Ergebnisse Umfragen:



          09.01.2025: CDU/CSU 31%, AfD 20%

          29.01.2025: CDU/CSU und AfD stimmen gemeinsam in der Migrationsfrage ab. Seitdem geht's bergauf - mit der AfD:

          13.02.2025: CDU/CSU 32%, AfD 21%



          03.04.2025: CDU/CSU 26%, AfD 24%



          02.10.2025: CDU/CSU 26%, AfD 26%

          Quelle: Statista

          • @Klabauta:

            Eine entscheidende Umfrage haben ausgelassen:

            Bundestageswahl, 23.02.2025



            CDU 28,5 %



            AfD 20,8 %

            Scheinbar geht es erst seitdem mit der AfD bergauf. So unklug Merz mit dieser Abstimmung agiert hat, die Kausalität, die Sie behaupten, lässt sich aus den Zahlen nicht eindeutig ableiten.

        • @Fairchild670:

          "Die AfD ist das, was früher das rechte Ende der Union war, auf Steroiden. "

          Legenden vom rechten Rand, die Sie hier zu verkaufen versuchen. Die CDU war nie europafeindlich, sie wollte nie die Westbindung der Bundesrepublik beenden, und sie wollte ganz gewiss nie die NATO verlassen.

          • @Kaboom:

            Mit dem zweiten Satz haben Sie recht, die AfD hat noch Unappetitlicheres zu bieten als meine flachsige Umschreibung.

            Den Satz würde ich allerdings nicht unterschreiben. Zum einen komme ich nicht vom rechten Rand, und zum anderen halte ich es nicht für eine Legende. Auch wenn Sie sich weigern, von einem Linksruck zu sprechen, Sie haben neulich selbst geschrieben, dass die CDU unter Merkel die Grenze nach rechts enger gezogen hat.

            Ohne der AfD oder ihren Wählern nahezustehen, glaube ich nicht, dass die von Ihnen genannten Punkte die Zugpferde für die Umfragewerte sind. Mein Eindruck ist, dass die klassische "weiche" Ausländerfeindlichkeit, die früher in der CDU großzügiger geduldet wurde, mehr als 50% des AfD -Erfolgs ausmacht. Damit meine ich, dass die Leute einfach stänkern und sich gehört und ernstgenommen fühlen wollen. Früher hat die CDU das geliefert: Stänkern lassen, Verständnis bis Zustimmung vorgaukeln, wenig bis nichts unternehmen. Heute nicht mehr. Stattdessen bietet die AfD: Stänkern lassen, Zustimmen, noch einen Drauf setzen, und nichts tun können - noch nicht. Im Unterschied zur CDU würde sie allerdings ernst machen, wenn Sie könnte. Ob das jeder Dampfplauderer weiß?

      • @Klabauta:

        Nicht in der Politik. Welche Zahlen sollen das beweisen? Die CDU macht bisher keine AFD Politik daher beweisen die Umfragen zu mindestens in diesem Punkt nichts

        • @Marcelo:

          Wenn das Wahlvolk oder zumindest jene, die die AfD wählen, erst dann zur CDSU zurückwechseln, wenn die AfD-Politik betreibt, dann Gute Nacht, Deutschland!

  • Unabhängig davon, dass es mich nicht mehr wundert, dass die Union Eintreten für die Demokratie im Einklang mit den Springer-Influencern als "links" oder gar "linksextrem" diffamiert, würde mich interessieren, was die Angehörigen zum Denkmal sagen.

    • @Quoth:

      ich verstehe Ihre frage offen gestanden nicht: walter lübcke war eine öffentliche person, die als solche einem politischen mord zum opfer gefallen ist. er wird da jetzt vor der CDU-zentrale nicht als privatmensch erinnert. ich kann verstehen, dass die aktion für seine angehörigen schmerzhaft sein mag, aber wirklich zielführend erscheint mir diese frage und ihre beantwortung für die beurteilung des sachverhalts nicht zu sein.

    • @Quoth:

      Ein der Familie nahestehender Anwalt machte gestern deutlich, dass die Familie da so gar nicht einbezogen war (Ich habe es nur in einer Kurzfassung gelesen). Die Abgehörigen wollen da wohl selbst kein Öl in die Maschinerie geben.

  • Die Reaktionen einiger CDU-Mitglieder ( die Sprecherin eingeschlossen ) - lassen einen staunen und erschaudern. Das sind ausgesprochene Gedankengänge Richtung Abgrund. So dumm kann man gar nicht sein, mag man denken. Ist man aber doch, wenn man sich den Sprachgebrauch anschaut - in Teilen widerlich.

  • Die spinnen die Unioner. Ein Vorzeigeantifaschist in den eigenen Reihen und sie vertuschen dessen Verdienste auch noch posthum.

    • @TV:

      Das Problem ist nicht das Gedenken an einen Vorzeigefaschisten sondern die direkte parteienpolitische Komponente. Insoweit werden hier missbräuchlich zwei Themen verbunden, was berechtigt kritikwürdig ist.

      Niemand regte sich bisher über die diversen Schul- und Straßenbenennungen nach Lübcke auf.

      • @DiMa:

        ob es kritikwürdig ist politische kritik zu üben? ich weiß ja nicht – in einem totalitären regime vielleicht, aus sicht der dort herrschenden, aber sicher nicht in einer demokratie. zum glück.

        wenn diejenigen CDU-mitglieder, die da gestern so lauthals "kritik" geübt haben, etwas mehr anstand und würde besäßen, dann fänden sie es vermutlich eher kritikwürdig, dass ihre parteiführung annäherungsversuche an eine partei unternimmt, deren anhänger einen ihrer eigenen leute ermordet haben. und nicht die tatsache, dass vor ihrem hause an diesen couragierten menschen aus ihren reihen erinnert wird.

        • @Pflasterstrand:

          Gerade in einer Demokratie muss Kritik an politischer Kritik geübt werden können und zwar insbesondere dann, wenn das gewählte Stilmittel unangemessen ist. Die Ausnutzung eines Mordes durch einen Rechtsextremisten zwecks politischer Vereinnahmung ist dann so ein Fall. Dies scheinen auch die "Künstler" so zu sehen, die selbst von einer Provokation sprechen.

      • @DiMa:

        Was genau soll das Zentrum für Politische Schönheit mit Parteipolitik zu tun haben?

        Hier wird gar nichts mißbraucht.



        Antifaschismus ist Bürgerpflicht!

        • @Matt Olie:

          Bei der Aufstellung des Denkmals geht es nicht um das Leben und Handeln von Herrn Lübcke sondern das vorgebliche Zusammenwirken zwischen CDU und AFD. Das ist wohl Parteipolitik pur und auch der Grund, weshalb der Bezirk das Ganze ausdrücklich als private Kunst einordnen.

          Ja, Antinationalsozialismus ist Bürgerpflicht.

  • Man sieht an den Reaktionen, wie weit sich die CDU bereits von Zivilcourage und Demokratie entfernt und wie nah sie sich der AfD angenähert hat. Sie verrät ihr standhaftes Mitglied Lübcke und ihr einst christliches Gewissen.

    • @Dorian Müller:

      "chrisliches Gewissen" verbunden mit entsprechendem handeln - gabe es nie in der CDU, dafür (verfassungswidrigen) Fraktionszwang, Lobbyistenhörigkeit, Karrieregeilheit usw..



      Allerdings, die anderen Parteien sind da auch keinen Deut besser - die tun bloß so!



      Die repräsentative Demokratie ist im Ar...!

  • Danke für diesen guten Kommentar.

  • Das schlechte gewissen macht diese Herrschaften zu Wadenbeissern.



    Sie werden unangenehmst daran erinnert, wie wankelmütig und rückratlos sie im Vergleich zu Lübke aussehen.



    Die Aktion ist also ein voller Erfolg🥳

  • Ja, genau - ich habe da ähnlich Erfahrungen gemacht - am 9.Nov habe ich einen Vortrag bei der Gedenkveranstaltung gehalten - dabei ging es darum, wie nah die "bürgerliche Mitte" durch den zunehmenden Pupulismus an die Kante kommt zum Unterstützer des Faschismus zu werden - die JU hat sich dann öffentlich beschwert, dass sie sich gegen die Beschimpfung der bürgerlichen Mitte wendet - ich habe mich dabei (obwohl eher etwas links der bürgerlichen Mitte estehend) auch als Bürgerliche Mitte bezeichnet und Beispiele aus meiner Familiengeschichte vorgetragen.....

  • Und es erinnert auch an die umstrittenen Äußerungen von Friedrich Merz über Walter Lübcke, die von Lübckes Witwe entschieden zurückgewiesen wurden. Wo bleibt die CDU, wenn es darum geht, einen ihrer eigenen Politiker zu ehren, der für Rechtsstaatlichkeit und christliche Nächstenliebe einstand? Stattdessen blockiert die Union die Prüfung eines möglichen Parteiverbots – obwohl nach Auffassung vieler Kritiker der mutmaßliche Täter durch das Klima und die Rhetorik der AfD ermutigt worden sei.

  • Gute Aktion!



    in den Kaminzimmern sind die 'Brandmauern' der c-Perteien ja längst gefallen.



    Die auch öffentlich vor den Kameras der Weltpresse wieder und wieder zelebrierte schwesterliche Verbundenheit von Meloni und Rechtsruck-v.d.Leyen hat da zuverlässige prognostische Relevanz.



    Wer heute immer noch auf die c-Parteien beim Kampf gegen die wiedererstarkende rechte Barbarei setzt, droht immer stärker in die Falle von 'Den Bock zum Gärtner machen' zu laufen.



    Möge diese Einschätzung sich als falsch erweisen!

  • Das Denkmal enthält keinerlei gestalterische oder inhaltliche Provokation. Die Empörung muss also im Auge des Betrachters liegen und sagt nichts über die Plastik wohl aber vieles über die Empörten aus.

  • Achtung, im Christstollen ist Nazipan.

  • ZPS mal wieder ganz groß, danke dafür.

  • Wie kann man sich von einem Mahnmal angegriffen fühlen, das an die Gefahren des Rechtsextremismus erinnert? Welcher aufrechte Demokrat in der Union kann dieses Projekt sehen und nicht sagen: "Richtig so!"? Die Statue greift weder konservative Positionen an, noch glorifiziert sie jemanden, mit dem die Union inhaltliche Differenzen haben könnte, ganz im Gegenteil. Sie warnt davor, nie wieder Nazis an die Macht zu lassen. Mehr nicht. Wo ist das provokant oder geschmacklos? Ist so eine Position in der Union schon so unhaltbar, dass selbst (vermeintlich) moderate Politiker wie Kai Wagner meinen, sich öffentlich dagegen aussprechen zu müssen? Was kommt als nächstes? Sind die Erinnerung an die Shoah oder der Betrieb der Gedenkstätte Auschwitz - die Verkörperung des "Nie Wieder!", das auch dieses Projekt betont - bald auch respektlos? Bei aller gebührenden Höflichkeit: Das sind verfickte Stiefellecker und Steigbügelhalter, quer durch die Bank.

  • ...Empörend ist nicht eine Statue, die für die Aufrichtigkeit eines CDU-Politikers gegen Rechtsextremismus steht. Empörend ist eine demokratische Partei, die das empörend findet...



    Guter Beitrag!



    Anschließe mich!

  • Volltreffer.!!







    :-))

  • Wer sich bei AgD ranwanzt, kann sich die Statue schon mal ansehen.

  • Ich sehe überhaupt keinen Zusammenhang an der durchaus berechtigten Kritik und eine angeblich fehlenden Abgrenzung.

    Ich bin sehr gespannt auf den Ablauf der zwei Jahre. Vor dem Hintergrund der Korea-Statue ist der Umgang mit privater Kunst im öffentlichen Raum ja bekannt und allgegenwärtig. Das Bezirksamt muss dann also räumen lassen.

    • @DiMa:

      Ich verstehe den ersten Satz nicht. Welcher Zusammenhang? Welche berechtigte Kritik (von wem woran)?



      Ich weiß nichts von einer Korea-Statue und wo das Problem sein soll, falls das ZPS seine Statue nicht wieder abbaut. Dann bezahlen sie halt viel Geld für den amtlichen Aufwand, wenn es soweit ist...

      • @Matt Olie:

        Na dann lesen Sie doch einfach die Unterüberschrift des Artikels ("Deren Empörung offenbart fehlende Abgrenzung von Rechten."). Das sollte wohl nicht so schwer sein.

        Die Kritik an der Statue ist bekannt, da an verschiedenen Stellen veröffentlicht.

        Wegen Koreastatue googlen Sie unter Trostfrauen. Und einem Bezirk, der es nicht mal schafft, die Bescilderung zun Flughafen Tegel abzunehmen, taue ich auch die Entfernung der Figuren nicht zu.

  • Dass sich der hessische CDU-Generalsekretär, irgendein osthessischer MdB und sogar Herr Wegner über etwas aufregen, was ihre eigene Aufgabe gewesen wäre, ist wirklich infam! Was bilden sich diese Leute ein? Welche Haltung offenbaren sie? Wodurch fühlen sie sich getroffen?

    Ich finde die Statue äußerst gelungen und würde sie auch in den eigenen Garten stellen, wenn sich sonst kein würdigerer Ort fände. Walter Lübcke bleibt ein großes Vorbild!