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Aufruf von Linken-Politiker:innenGegen den Linkskonservatismus

Die Linke steckt in einer tiefen Krise. Zahlreiche Po­li­ti­ke­r:in­nen der Partei plädieren nun für einen Bruch mit dem Wagenknecht-Flügel.

Von einer Krise in die nächste: Viel Zeit, um die Linkspartei zu verändern, bleibt wohl nicht mehr Foto: Pascal Beucker

Berlin taz | Bei allen vier Landtagswahlen in diesem Jahr unter drei Prozent: Keine Frage, die Linkspartei befindet sich in einem desaströsen Zustand. Ob sie überhaupt noch eine Zukunft hat, ist mehr als offen. „Die Linke ist in einer existenziellen Krise“, sagt der frühere Bundestagsabgeordnete Thomas Nord der taz. „Wenn sie in absehbarer Zeit nicht eindeutig klärt, wofür sie steht, fällt sie im Verlauf des kommenden Jahres in die Bedeutungslosigkeit.“

Das will der 64-jährige Ex-Linken-Bundesschatzmeister und langjährige brandenburgische Landesvorsitzende verhindern. Doch die Zeit drängt. Auf ihrem Höhepunkt 2009 verzeichnete die Linke noch mehr als 78.000 Mitglieder, inzwischen zählt sie gerademal etwas über 56.000 Mitglieder, wobei seit dem Frühling die Zahl der Austritte stark zugenommen hat. Mit einer ganzen Reihe von Mit­strei­te­r:in­nen hat Nord nun einen Rettungsversuch gestartet. Es ist das Plädoyer für einen Bruch.

In ihrem der taz vorliegenden Aufruf zu einer Sammlung der progressiven Kräfte in der Linkspartei fordern sie als Ausweg aus der Krise nicht weniger als einen klaren Trennungsstrich zu Sahra Wagenknecht und ihrem Anhang: „Die Wiederherstellung der Handlungsfähigkeit der Linken erfordert, die Koexistenz mit dem Linkskonservatismus in der Partei zu beenden.“ Das ist eine klare Ansage.

Unterzeichnet haben den Aufruf etliche Bundes-, Landes-, Europa- und Kom­mu­nal­po­li­ti­ke­r:in­nen der Linkspartei. Das Spektrum reicht von den Bundestagsabgeordneten Gökay Akbulut, Cornelia Möhring und Martina Renner über die Berliner Ex-Senatorinnen Elke Breitenbach und Katrin Lompscher bis zu der Europaabgeordneten Cornelia Ernst, der Leipziger Landtagsabgeordneten Jule Nagel und dem Pankower Bezirksbürgermeister Sören Benn.

Bemerkenswert ist, dass sich die Auf­ru­fe­r:in­nen unterschiedlichen Parteiströmungen zuordnen. „Bewegungslinke“ wie der stellvertretende Parteivorsitzende Lorenz Gösta Beutin oder die Bremer Bürgerschaftsabgeordnete Sofia Leonidakis sind ebenso dabei wie die sächsische Landtagsvizepräsidentin Luise Neuhaus-Wartenberg, Bundessprecherin des reformerischen Forums Demokratischer Sozialismus (FDS). Es sei „an der Zeit, den Kampf um den progressiven Charakter der Partei auf allen Ebenen und über die Grenzen bisheriger Konflikte hinweg gemeinsam zu führen“, heißt es in dem Aufruf.

„Jede Glaubwürdigkeit der Partei zerstört“

Nach der Auffassung der Auf­ruf­ver­fas­se­r:in­nen hat Wagenknecht mit der Veröffentlichung ihres Buches „Die Selbstgerechten“ im April 2021 und der darin enthaltenen Konzeption eines „Linkskonservatismus“ eine Art Gegenprogramm vorgelegt. Dieser von Wagenknecht und ihrem Anhang vertretene Linkskonservatismus sei „radikal gegen das Programm der Partei gerichtet, bekämpft es aggressiv mit gesellschaftspolitisch regressiven, reaktionären Positionen und entsprechenden öffentlichen Aktivitäten“. Dadurch werde jede Glaubwürdigkeit der Partei zerstört und sie politikunfähig gemacht, konstatieren die Verfasser:innen.

Egal ob es um Flucht und Migration, um Klimaschutz, um die Covid-19-Pandemie oder den Ukraine-Krieg geht: Tatsächlich vertraten und vertreten Wagenknecht und ihre geradezu religiös-fanatische An­hän­ge­r:in­nen­schaft immer wieder Positionen, die in einem krassen Widerspruch zur offiziellen Parteilinie stehen. Ihr Kurs lässt sich als sozialpopulistisch, nationalistisch, antiökologisch und gesellschaftspolitisch konservativ beschreiben.

So attackiert die Ex-Bundestagsfraktionsvorsitzende in ihrem am Mittwoch nun auch als Taschenbuch erschienenen Bestseller mit scharfen Worten jegliche emanzipatorischen Bewegungen, denen sich die Linkspartei eigentlich verbunden fühlt: von Fridays for Future über Black Lives Matter bis zum Seebrücke-Bündnis – für Wagenknecht alles unerquickliche Veranstaltungen einer degenerierten „Lifestyle-Linken“, die den Bezug zu den wahren gesellschaftlichen Problemen verloren habe.

„Antagonistische Positionen“

Im Anti-Wagenknecht-Aufruf heißt es jetzt, der von führenden Par­tei­funk­tio­nä­r:in­nen immer wieder unternommene Versuch, antagonistische Positionen in zentralen gesellschaftspolitischen Fragen einfach auszublenden, sei „nachhaltig gescheitert“. Sich konträr gegenüberstehende Ausrichtungen ließen sich nicht vereinen, indem die Linke auf eine „Sozialstaatspartei“ und Protest reduziert werde.

Unübersehbar sei, dass die jeweils angesprochenen Milieus sich bei Wahlen und auch in ihren alltäglichen Überzeugungen ablehnend gegenüberstehen und sich gegenseitig demobilisieren. Die „politisch zerstörerische Koexistenz mit linkskonservativen Bestrebungen in der Partei“ dürfe nicht fortgesetzt werden. Dazu gehöre, dass eine direkte oder auch indirekte Unterstützung von Autokraten und Diktatoren unvereinbar mit linker Politik sei.

Am 3. Dezember soll in Berlin ein erstes bundesweites Vernetzungstreffen der „progressiven Linken“ stattfinden. „Eine Partei, die den Kampf für soziale Gerechtigkeit und für die Verteidigung der Demokratie unteilbar verbindet, wird gerade jetzt dringend gebraucht“, sagt Thomas Nord. Noch gebe es für ihn die Hoffnung, dass die Linke das sein könnte. „Aber sie zerbröselt, wenn sie keine Richtungsentscheidung trifft.“

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91 Kommentare

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  • Moderation , Moderator

    Vielen Dank für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.   

  • Sorry, aber die Partei ist bereits unbedeutend. Nur noch über drei Direktmandante konnte der Rauswurf aus dem Bundestag verhindert werden. Frau Wagenkencht hatte kein Direktmandat gewonnen. Also diesbezüglich völlig unbedeutend diese Persona non grata!

    Das jeweilige Direktmandat holten Gregor Gysi und Gesine Lötzsch in Berlin sowie Sören Pellmann in Leipzig!

  • Hurra - gründet eine progressive Partei für alle, denen absolute Gerechtigkeit unter allen Menschen und allen denkbaren Umständen wichtig ist.



    Da könnt ihr dann intern debattieren.



    Vielleicht wählt euch auch jemand.



    Die Linke könnte sich derweil um die Kernfrage sozialen Ausgleich kümmern.

  • Vorweg: ich will und kann S. Wagenknecht vorliegend nicht verteidigen; dazu ist mir bislang faktenbelegt zu wenig klar, auf Basis welcher Fakten der Aufruf von Linken-Politiker*innen gegen S. Wagenknecht unter dem Stichwort „Linkskonservatismus“ konkret geführt wird. (Und ihre besagte Bundestagsrede betreffend „Russland“ nehme ich ihr SEHR übel.)



    Aus meiner (bislang unzureichenden) Sichtweise stehen sich zwei Blöcke gegenüber:



    I. Die Linken-Politiker*innen mit der Forderung: „Wir wollen der ganzen Welt helfen!“ und



    II. Der Wagenknecht-Block: „Wir können nicht der ganzen Welt helfen, sondern müssen unsere Arbeit darauf fokussieren, dass wir als eine deutsche Partei es schaffen, dass es den in Deutschland lebenden Menschen sozial besser und gerechter geht.“



    Nehmen wir ein konkretes Beispiel: Aufnahme von Flüchtlingen in und durch Deutschland.



    „I.“ sagt, wir müssen alle aufnehmen.



    „II.“ sagt: würden wir alle aufnehmen, dann geht dies auch zulasten der in Deutschland in Armut lebenden Bevölkerung. Denn Geld ist eine endliche Ressource. (zumal in Deutschland extrem ungerecht verteilt).



    Dieses Beispiel lässt sich auf viele Themengebiete übertragen.

    FRAGE: Welche Aussage wird mit größerer Wahrscheinlichkeit die Wählerschaft aus den sozial schwachen Schichten ansprechen? (Einer Wählerschaft, in der die Wahlbeteiligung sowieso schon deutlich gemindert ist.)



    UND BEVOR JETZT gleich alle schreien sei angemerkt: Wirklich verändern kann nur, wer möglichst stark in einem Parlament vertreten ist!! Und genau dies ist DER entscheidende Punkt in einer parlamentarischen Demokratie. Alles andere ist "APO".



    Und reiner Idealismus klingt schön, hilft aber nicht, wenn er bei den Wählern nicht verfängt.



    Wenn also die LINKE nicht zugleich ihre Erkennbarkeit im Wahlvolk nicht deutlich verbessert, wird die Abspaltung nur zu einem führen: zum endgültigen Niedergang der jetzigen Partei die LINKE.

    (Dies ist lediglich eine ZWISCHENüberlegung; keine abschließende Beurteilung!)

    ;-)

  • Der Kampf darum wem die Linkspartei "gehört" hat begonnen.

    Mal schauen was davon übrig bleibt.

  • Da die Linken in den letzten Jahren mehr durch interne Flügelkämpfe als mit Politik von sich reden machen, und dies bei allen Wahlen spürbar durchschlägt, kann eine Aufspaltung der Partei in den Flügel um Lafontaine/Wagenknecht und den Rest auf Dauer der Partei nur gut tun.

    Dann wird sich ja zeigen, wer letzten Endes mehr beim Wähler ankommt und fertig.

  • Die Krise der Linken besteht zu 50% aus Leuten die mit dem Wagenknecht Kurs brechen, weitere 50% sind die anderen.

    • @Picard:

      Wer sich eklatant nicht an das demokratische Wahlprogramm der Linskpartei hält, sollte die Partei nun wirklich verlassen! Wer sich an demokratischen Mehrheitsfindungen nicht gebunden sieht, hat in einer demokratischen Partei nichts verloren!

    • @Picard:

      Kurz und knapp, für jeden verständlich- auf den Punkt gebracht, danke dafür. Ich würde es schon seit längerem sehr begrüßen, Sarah Wagenknecht würde eine neue Partei gründen. Ich denke man kann bei keiner Partei , bei deren Parteiprogramm konform gehen, aber z. Z. kann es so einfach nicht mehr weitergehen. Ich hoffe , die Linke findet bis zur nächsten Bundestagswahl eine adäquate Lösung - die Wähler warten schon recht lange darauf.

  • Manchen Mitgliedern geht es nicht um das Wohl der Partei, sondern nur darum Wagenknecht los zu werden. Wer will denn diese Partei wählen die so mit ihren genossen umgehen?

    • @matze38:

      Und Wagenknecht gehts mit ihren notorischen Spitzen gegen die eigene Parteiführung, gegen den "progressiven Flügel", mit ihrem Buch, mit ihrer Anbiederung an die AfD Wählerschaft und ihrer provokanten Rede im Bundestag einzig und allein ums Wohl der Partei und einen kollegialen Umgang mit den anderen "Genossen"?

      Starre Ideologie und notorische Grabenkämpfe sind denkbar schlecht für jede Partei. Aber nichts ist giftiger als narzistische Egozentrik und blinder Personenkult.

    • @matze38:

      Wer will eine Partei wählen, in der die Selbstgerechte und der Porschefahrer die Politik bestimmen? Eine Politik, die nicht solidarisch mit Geflüchteten ist, die die Klimakrise verharmlost und gegenüber Putin samtweich ist? Wer eine solche Politik will, hat seine Partei doch schon gefunden.

  • Die Zarenknechte erfahren viel Zuspruch !



    - Konsequenterweise wählen die Jubler aber mehrheitlich AFD.



    Hoffentlich hören der Rest der Linken endlich mal den Schuss... !

  • Ich wundere mich, dass der Ende September per Mitgliederentscheid getroffene Beschluss zur Aufnahme des Bedingungslosen Grundeinkommens ins Programm der LINKEN scheinbar weder in dem beschriebenen Aufruf der "Progressiven" noch in der Berichterstattung der taz eine Rolle spielt: www.die-linke.de/s...en-grundeinkommen/

    Dabei dürfte der die Partei deutlich verändern und für Wagenknecht, die sich zumindest in der Vergangenheit ausschließlich für die erwerbsförmige Arbeit interessiert hat, kaum tragbar sein.

    • @Eric Manneschmidt:

      Vielleicht spielt der BGE-Beschluss aus exakt letzterem Grund keine Rolle.

      In der Koalition sind die Grünen diejenige Partei, die das Regeln von Dingen, ohne dass es die Außenwelt groß mitbekommt, am besten beherrschen. Aber prinzipiell steht diese Möglichkeit jeder Partei (abgesehen von den Schreihälsen der FDP und AfD) offen.

      Vielleicht wird es also nicht erwähnt, gerade weil es so richtungweisend ist, dass man gar nicht groß drüber reden muss.

      Nicht über jedes von der Aufmerksamkeitsökonomie BILDhaft hingehaltene Stöckchen zu springen ist für das langfristige politische Überleben in Deutschland essentiell geworden - es sei denn, man ist eine dezidiert demagogische Partei. Aber das will die LINKE ja eben nicht sein. Selbst die Wagenknechte wollen gar nicht in diesen Anschein kommen.

    • @Eric Manneschmidt:

      Des Rätsels Lösung: Warum über das Grundeinkommen sogar ihre Befürworter:innen kaum noch sprechen?

      Weil sie mit der Erwerbsarbeit endlich auch die Arbeiter und die lästigen "konservativen" sozialen Fragen losgeworden sind. Die seien mit dem Grundeinkommen gelöst.

      Motto: Wenden wir uns stattdessen den erfreulicheren "progressiven" Themen zu.

  • Also, ich prognostiziere mal, der Aufruf wird den Niedergang der Linken nicht aufhalten können … faktisch bedeutet der “Rauswurf” der Linkskonservativen lediglich Spaltung, keineswegs aber eine Erneuerung, von der man sich auch eine Wiederbelebung - konkret die Rückkehr alter sowie die Erschließung neuer Wählerschichten - erhoffen könnte. Der Zug ist längst abgefahren, das hätte die Partei eigentlich gemeinsam und Flügel übergreifend hinbekommen müssen. Aber so?

  • Eine Linkspartei ohne die Selbstgerechte und den Porschefahrer wäre für mich wieder wählbar. Vielleicht träte ich sogar ein.

    • @Odine Mohl:

      Bei der Linken, sind doch nicht nur Fußgänger...

    • @Odine Mohl:

      Von Leuten wie ihnen und einer Twitterblase lassen sich manche in der Partei leiten und denken ohne Wagenknecht bricht die halbe Gruene Partei zusammen, weil die alle zu den Linken wechseln. Welch fataller Irrtum.

  • Der Aufruf stammt aus den Reihen der - mit satter Mehrheit die Partei beherrschenden - Realos. Sie bauen eine Buhfrau mit "ihren reliösen Anhängern" - auf, um gesichtswahrend aus ihrem selbst-erzeugten Desaster herauszukommen:

    Wer braucht eine linke Partei ohne Arbeiter? Wie glaubwürdig ist eine linke Partei, die sich von den Arbeitern verabschiedet? Eine der Unterzeichnerinnen hat sie sogar als "Querfront" diffamiert.

    Die Antwort gaben die Wähler:innen bereits - in allen Bevölkerungsschichten.

    • @Rosmarin:

      Diese "Realos" sind in den oberen Parteigremien eine Minderheit.

      Und "Arbeiter" ist ein absolutes Schwachsinnsargument, das schon Thälmann einen Kopfschuss im KZ einbrachte, und für das man von Rosa Luxemburg ausgelacht worden wäre:

      Nicht "der Arbeiter an sich" ist ein Wert für linke Politik. Der klassenverrräterische, verbürgerlichte, saturierte Arbeiter ist sogar ein tödliches Gift für linke Parteien, denn er ist der Lakai des Kapitals.



      Wagenknechts Loblied auf den "deutschen Mittelstand" - oder auf marxistisch: die nationale Kapitalistenklasse - kommt nicht von ungefähr. Und auch Lampenputzer, Hufeisenschmieder und Streikbrecher, die sich ihr politisches Bewusstsein von der Axel Springer AG eintrichtern lassen, gehören zur Arbeiterklasse. Röhms SA war ebenfalls eine proletarische Organisation.



      Aber aus sozialistischer Sicht sind all diese nicht nur nutzlos wie das Lumpenproletariat, sondern aktiv schädlich.

      Und was ist zB ein Facharbeiter bei VW, dessen 3500 brutto/Monat durch Aktienoptionen und betriebliche Sozialfürsorge aufgehübscht werden - ist der noch "Proletarier" so wie ein Kind das in einer englischen Kohlenmine der 1850er malochte, oder schon näher am "Kuponschneider"?

      • @Ajuga:

        Sehr richtig ! Anschließe mich.



        Ser gut zusammengefasst !

    • @Rosmarin:

      Wagenknecht ist die beliebteste Politikerin im Osten.

  • "Ihr Kurs lässt sich als sozialpopulistisch, nationalistisch, antiökologisch und gesellschaftspolitisch konservativ beschreiben."



    Vergessen, aber zentral: antiamerikanisch/antiwestlich. Aus dieser Grundhaltung resultieren fast sämtliche geopolitischen Positionierungen. Bis hin zu Solidarität mit Assad.



    Das muss man sich mal reinziehen.

    • @dites-mois:

      Das ist zwar korrrekt, aber dabei ein bisschen irreführend. Wagenknecht und Konsorten treten ihre außenpolitischen Positionen zwar bei jeder Gelegenheit breit, ABER ihre innenpolitische Position ist die einer strikten Opposition, solange bis sie als Juniorpartner in einer Koalition ihre extremsten Forderungen vollumfänglich und ohne Rücksicht auf Verluste durchsetzen können - mit anderen Worten, bis es in der Hölle schneit.



      Und das wissen die auch.

      Das bedeutet, dass die geopolitischen Positionierung eine reine Marketingnummer ohne Substanz ist, und sie einfach das daherplappern, von dem sie glauben, dass es am besten der "Kundenbindung" dient. Dementsprechend ist da auch kein durchdachtes Bündniskonzept, keine konkreten Ideen was an der EU zu verbessern wäre usw, sondern einfach nur inkohärentes aber dabei gefälliges Wischiwaschi.

  • Spannend. Immer war die Rede davon dass "die Wagenknecht bald mit der Partei bricht und ihren eigenen Laden aufmacht", jetzt ist es genau umgekehrt.

    Der Schritt wäre radikal. Linkskonservative waren immer Teil der "Partei-DNA", insbesondere im Osten. Gut vorstellbar also, dass der Bruch die Partei reihenweise den Rückhalt im Osten kostet.

    Andererseits: Schauen wir uns den Status Quo der Linkspartei an, dann ist ein Bruch nicht unvermeidlich, sondern schon lange vorhanden. Lange Zeit hat die Linkspartei es gemeistert ein breites, sich als "links" definierendes, Wählerspektrum anzusprechen, spätestens seit dem Ukrainekrieg tritt aber ein offener Bruch zutage und es ist der einen Hälfte der Wählerschaft nicht mehr vermittelbar dass man nicht Stellung beziehen kann weil man sonst die andere Hälfte verschrecken würde. Das ist der Parteitod auf Raten, sofern die Situation in der Ukraine nicht schleunigst aufgelöst wird (und danach sieht es nicht aus)

    Um es mit George Zaal zu sagen: Mut ist manchmal die Erkenntnis, dass einem Feigheit nun auch nicht mehr weiterhilft.

    • @Questor:

      "Gut vorstellbar also, dass der Bruch die Partei reihenweise den Rückhalt im Osten kostet."

      Das wird die Demographie ohnehin in weniger als 3 Legislaturperioden tun. Dieser "Rückhalt" besteht zum Teil aus mittelalten bis jüngeren Leuten ohne feste Parteibindung - die Sorte, die für aktive Partizipation an "1989" zu spät geboren wurde und in den 1990ern hordenweise FDP gewählt hat -, und zum anderen Teil aus den letzten SED-Stammwählern. Erstere sind für eine sozialistische Partei kein Gewinn, weil sie weder politisches noch Klassenbewusstsein haben, sondern einfach nur ihrem verschallerten, toxischen Willkürliberalismus hinterherrennen, heute in die eine, morgen in die andere Richtung. Letztere stehen mit mehr als einem Fuß im Grab, und sind für eine "der Zukunft zugewandte" Partei ebenfalls kein Maßstab.

      Und damit wären wir beim Damoklesschwert: der Wagenknechtismus hat die LINKE fast ein Vierteljahrhundert daran gehindert, Jungwähler:innen an sich zu binden. Das ist für jede bürgerliche Partei - und eine solche ist die LINKE auch, denn das deutsche Parteiengesetz lässt nichts anderes zu - tödlich.

      Der thematische Streit um Wagenknecht verdeckt völlig die demographische Zeitbombe, die sie ihrer Partei ins Nest gelegt hat. Dort liegt - aus Sicht der Partei als Körperschaft - das Hauptproblem; wären irgendwelche bescheuerten Sprüche der Untergang, müsste die FDP schon vor langer Zeit von der Bildfläche verschwunden sein.

      • @Ajuga:

        Ich stimme Ihnen in vielen Punkten zu, aber ich denke Sie erweisen Wagenknecht zuviel der Ehre wenn Sie ihr die Verantwortung für die letzten 25 Jahre mitgeben.

        Die Linkspartei/PDS hat von Beginn an eine gewisse Gespaltenheit mit sich getragen. Im Osten war die Partei dominiert von pragmatischen (da machterfahrenen) Ex-SED-Leuten (und deren Wählern) die den "real existierenden Sozialismus" erlebt hatten, im Westen häufig von höchst individualistischen Menschen, teilweise mit hohen (teils utopischen) Idealvorstellungen des Sozialismus, andere mit kruderen Ideen.

        In Ostdeutschland hätte die PDS eine gemäßigte SED aufziehen können, in Westdeutschland hingegen eine Partei die den Grünen die Themen abgräbt und dabei Jungwähler mit dem Traum des Sozialismus anspricht. Beides zusammen hingegen... ergibt die widersprüchliche Gemengelage die die Linkspartei heute darstellt.

        Der Kurs der Linkspartei war insgesamt nicht so falsch wie er heute dargestellt wird. Anfangs war die PDS eine "Ost-Partei", die Ostverbände haben die Partei dominiert und ein Bruch wäre immer zu ungunsten der Idealisten ausgegangen. Mit der Zeit glich sich das aus, die "Alte Garde" im Osten rotierte langsam raus und auch dort rückte eine Jugend nach, die im Grunde das Weltbild ihrer westdeutschen Genossen vertrat - ich denke 25 Jahre weiter wäre die Partei ein ganzes Stück homogener aufgestellt und Wagenknecht hätte dort keinen Rückhalt

        Jetzt kam aber der Ukrainekrieg und das schlichtweg zu früh (insgesamt sowieso immer, aber speziell für die Linke). Die "Freunde Moskaus" waren noch zu stark vertreten um den Krieg zu verurteilen, und so mussten die idealistischen Teile der Partei hilflos zusehen, wie die Linke es neben der AfD als einzige nicht gebacken bekommt klar Position zu beziehen

        Wagenknecht hat das nicht angeleiert, Wagenknecht ist nur das aktuell bekannteste Gesicht einer Grundgespaltenheit der Partei. Sie mag mit ihrem Auftreten das Benzin sein, aber das Feuer ist schon immer da gewesen

  • Ich habe das Gezeter von Wagenknecht und ihren Ultras hier im Forum nie so ganz verstanden.

    Vom Wahlprogramm 2021 beschäftigen sich von 160 Seiten ca. 25 mit den verächtlich gemachten Themen Feminismus, LGBTQ und Rassismus.

    Der Rest ist Arbeit, Rente, Soziale Sicherung, Mieten, Pflege, Bildung, Frieden und so weiter.

    www.die-linke.de/f...stagswahl_2021.pdf

    Der Hass muss groß sein, wenn das schon zu viel ist.

    Gleichzeitig ist es ein Blick auf die Gesellschaft, der vielleicht in den 70-er-Jahren noch gestimmt hat. Als Schwule noch Gefahr liefen, verhaftet zu werden.

    Gott sei Dank sind diese Zeiten vorbei und wer immer noch in diesen Kategorien denkt, über den ist die Zeit hinweg gerollt.

    • @Jim Hawkins:

      Das Problem ist nicht was im Wahlprogramm steht, sondern was die Menschen (bzw. Wähler) medial erreicht. Und das sind zum Großteil Berichte über parteiinterne Grabenkämpfe, der Rest dreht sich um die von Ihnen genannten Punkte Feminismus, LGBTQ und Rassismus.

      Und ein Großteil der ehemaligen Link-.Wähler hat überhaupt nix gegen die oben genannten Punkte. Viele Fragen sich halt aber: Wann geht es mal um mich und meine Probleme.

      Vielleicht ist es von mir eine gefühlte Wahrheit, aber ganz viele denken einfach: Wann geht es bei den Linken mal um mich und meine Probleme.

      • @Müller Christian:

        "der Rest dreht sich um die von Ihnen genannten Punkte Feminismus, LGBTQ und Rassismus."

        Die aber aus linker/sozialistischer Sicht einfach nur eine Sache von Gleichberechtigung unterprivilegierter und entrechteter Gruppen sind, also eine löbliche und erstrebenswerte Selbstverständlichkeit, über die es gar keine großen Worte zu verlieren gibt.

        Als Buhmann aufgebaut werden diese Themen von der rechten bis neofaschistischen Hetz- und Boulevardpresse.

        Kennen Sie die Karikatur mit dem "westlichen" Arbeiter, der vor sich einen Keks liegen hat, und am Tisch mit einem afrikanischen Refugee sitzt, und einem Kapitalisten, der vor sich einen Haufen Kekse liegen hat, und zum Arbeiter sagt: pass auf, der Schwarze will dir deinen Keks wegnehmen!

        In diesem Bild stünde Wagenknecht hinter dem Kapitalisten und sagt zum Arbeiter: der sagt die Wahrheit, mir kannst du vertrauen, denn ich bin von einer Arbeiterpartei.

        "Klassenverrat" nennt man das. Bzw würde man, wenn Frau Wagenknecht nicht mit Leichtigkeit zu den reichsten 10% der Deutschen gehören würde.

      • @Müller Christian:

        Kann gut sein. Das lauteste Organ hat medial gesehen Frau Wagenknecht.

        Und das größte Potenzial ihre innerparteilichen Gegner zu diffamieren mit Sicherheit auch.

        Die haben sich ja bis jetzt auch kaum gewehrt. Nun ist sie letzte Messe bald gesungen und die Konkursmasse muss bald verteilt werden.

        Meine Prognose (wenn es gut läuft):

        Eine regierungsfähige, emanzipatorische Linke und eine national-links-populistische, anti-westliche Wagenknecht-Truppe.

        Demokratisch-zentralistisch.

        • @Jim Hawkins:

          Von jedem etwas.



          Bischen Joseph Göbbels, AfD, Oskar Lafontain, Hans Modrow, Kompakt, Freie Welt....



          Schmeißt die- Wagenknechte- raus!



          Sehenden Auges in die Katastrophe? Wie die! USA den Frieden verhindern!



          www.youtube.com/watch?v=CbAfH65jGI4

          • @Ringelnatz1:

            Die Mischung macht es eben, auch wenn es eine toxische ist.

  • "Die Selbstgerechten". Ein treffender Titel für mein Lieblingsbuch des letzten Jahres. Wurde total Zeit, dass so etwas passierte in einem Land, indem sich gewisse Teile der Linken immer mehr zum größten Feind der ärmeren Hälfte dieses Landes avancierte.

    Wagenknechts Buch ist auch das Beste was der Partei passieren konnte. Wagenknecht hat da eine unglaublich gute Arbeit gemacht, und nicht eine einzige Rezension konnte ihr bisher auch nur im Detail widersprechen. Vielleicht ein bisschen unbequem, die Linke müsste aus ihren pseudo-linken, längst muffelnden Life-Style-Pantoffeln (die die Partei sinnfrei und entbehrlich machen) raus und sich ihrer eigentlichen klassischen Arbeit widmen.

    Und bei dem größten Niedriglohnsektor Europas, einem 16-Millionen-Prekariat und wachsender Altersarmut insbesondere bei Frauen in Deutschland weiß die Linke nicht welches Klientel sie vertreten soll?

    Ist Frau Wagenknecht tatsächlich die einzige, die das geschnallt hat? Kaum. Die Linke wählt ja keiner mehr.

    Die "industrielle Reservearmee" wie der gute alte Onkel Karl es formulierte, wächst und wächst.

    Der ärmeren Hälfte der Republik geht es schlechter und schlechter. Eine Partei, die diese überzeugend verträte, könnte schnell zu einer tragenden Partei des Landes avancieren.

    Wo ist das Problem?

    Back to the Roots. Avanti Dilettanti!

    Und die Partei will allen Ernstes ihre beliebteste Politikerin rausmobben?

    Wäre ich arm würde ich doch niemals die Linke wählen. Selbstsabotage nennt man so etwas.

    • @shantivanille:

      "und nicht eine einzige Rezension konnte ihr bisher auch nur im Detail widersprechen"

      Glauben Sie das wirklich? Nicht eine einzige? Und die anderen sind weltfremd?

    • @shantivanille:

      "einem 16-Millionen-Prekariat und wachsender Altersarmut insbesondere bei Frauen in Deutschland"

      Was Sie und Ihresgleichen nicht wahrhaben wollen: diese Leute sind zum großen Teil diejenigen, die Sie als "pseudo-link[e]" mit "längst muffelnden Life-Style-Pantoffeln" diffamieren.

      Für Refugees, Transsexuelle, Alleinerziehende usw ist dieser "Lifestyle" nämlich kein solcher, sondern eine Frage von Leben und Tod.

      Was Wagenknecht in "Die Selbstgerechten" wiedergibt, sind im Wesentlichen rotbräunlich angemalte Versionen exakt derselben Propagandalügen, mit denen die Oligarchenpresse dem Proletariat das Klassenbewusstsein austreibt. Es ist nichts weiter als klassisch kapitalistisches Schüren von sozialdarwinistischem Konkurrenzneid - eine Einschränkung der Verteilungsfrage auf die Armen gegen die Ärmsten.

      Die "Selbstgerechten", die ich persönlich kenne, wissen jedenfalls alle, bei welchen Supermärkten die Müllcontainer zugänglich und der Wachschutz kulant sind.



      Müssen sie. Genug Geld, dass es für Wohnung und Essen reicht, hat von denen nämlich niemand, dafür aber mit Anfang 30 schon jede Menge Schulden.

  • Ich finde es einigermaßen abgeschmackt, dass der regierungsaffine Realo-Flügel der Partei als besonders progressiv inszeniert (und dabei ausblendet, dass der Niedergang der Partei mit ihrer Liberalisierung unter Kipping begonnen hat), aber sei es drum: ich gebe der Diagnose von der anderen Seite aus gesehen recht - es macht keinen Sinn mehr, in einer Partei zu bleiben - und hoffe sehr darauf, dass der tatsächlich linke Parteiflügel das macht, was eigentlich die Aufgabe der Linken ist: wirklich für die kleinen Leute einzustehen, statt dieselbe Politik wie die Restparteien mit ein bisschen "emanzipatorischer" Rhetorik aufzuhübschen. So schwer ein Neuanfang ist - manchmal führt kein Weg daran vorbei.

    • @O.F.:

      Also mich enttäuscht es schon, dass die Spaltung der Linken jetzt wohl nicht mehr aufzuhalten ist … und zwar enttäuschen mich beide Seiten, die sogenannten progressiven Linken als auch die Linkskonservativen um Wagenknecht, beide Flügel haben hier gleichermaßen am “Rad gedreht” und tragen so ob ihrer fehlenden Kompromissbereitschaft auch gemeinsam die Verantwortung für das Scheitern der Linkspartei.



      Persönlich finde ich das besonders schmerzhaft - und nein, ich stimme nicht in den Chor derjenigen ein, die den Tod der Linken noch hämisch bejubeln - , da ich diese Frontstellung zwischen Bewegungslinken und Wagenknechtianern so überhaupt nicht nachvollziehen kann, vielleicht weil ich inhaltlich da eher zwischen den Stühlen sitze … da hätte man die Probleme auch anders lösen können.



      Okay, Sahra Wagenknecht und ihre unkritischen Apologeten haben es ein wenig überzogen, aber sie haben immerhin ein gewisses Wählerspektrum gebunden - v.a in Ostdeutschland - das jetzt unwiederbringlich an die AfD verloren geht. Was das bedeutet, darüber müssten wir noch diskutieren … ich sehe da jedenfalls ziemlich schwarz oder vielmehr braun.

    • @O.F.:

      Weißt du, das größte Problem an deiner Argumentationslogik (und der des Wagenknechtlagers) ist, dass du offenbar davon ausgehst, dass es unter den "kleinen Leuten" nicht auch prekäre Akademiker*innen, LGBTIQ*-Personen, Migrant*innen, Geflüchtete, nicht-weiße prekäre Personen usw. gibt - mit anderen Worten Intersektionen diverser Ungleichheiten. Du tust gerade so, als ob solche Themen bei den "emanzipatorisch bewegten" Linken keine Rolle spielen würden. Das tun sie. Sie haben nur erkannt, dass die Problemlagen heute deutlich komplexer sind, als sie auf eine wie auch immer definierte wir/die Linie runterzubrechen, wie es Wagenknecht und Co. tut.

      Man kann es auch positiv sehen: Wenn es demnächst mehrere linke Bewegungen gibt, wird man sehen, ob sich Wagenknechts Linie durchsetzt. Mit Aufstehen ist sie nicht umsonst krachend gescheitert.

      • @White_Chocobo:

        Ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen: der Wagenknechtismus richtet sich gezielt an eine soziale Gruppe, die zwar gemäß der theoretischen Definition "Arbeiterklasse" ist, aber in ihrer realen sozialen Funktion der frühkapitalistischen Bourgeoisie entspricht.

        Wenn man diese "hart arbeitenden Leute" mal fragt, was sie so im Monat verdienen, und wieviel Rente sie so in Aussicht haben, dann wird man aus dem Staunen nicht mehr herauskommen. Das sind (nicht alle, aber mit schöner Regelmäßigkeit) Wohlhabende. Keine Reichen, aber selten weit entfernt vom deutschen Einkommensdurchschnitt, und in der Regel schuldenfrei sowie Eigentümer eines nicht übergroßen aber doch ganz ansehnlichen Aktienportfolios. Für welche Verbrechen "ihre Firma" - d.h. der Konzern, der den von ihnen geschaffenen Mehrwert abgreift, verantwortlich ist, juckt sie nicht im Geringsten. Aber wehe, sie müssen sich entscheiden, ob sie die Wohnung im Winter bullenheiß haben oder ob sie auf den zweiten Familienurlaub im Jahr verzichten - dann ist Apokalypse Now.

        Und natürlich wählen solche wohlstandsverwahrlosten Proles scharenweise AfD: Keine soziale SCHICHT ist so reaktionär und so sehr dem Faschismus zugeneigt wie die untere Mittelschicht - egal, ob ihre KLASSENZUGEHÖRIGKEIT abgestiegene Bourgeoisie oder aufgestiegenes Proletariat ist!

        Übrigens ist es im Historischen Materialismus ja durchaus so, dass die unterdrückte Klasse nach einer Umwälzung der sozialen Verhältnisse der Ursprung einer neuartigen Unterdrückerklasse wird.



        Dass der entfristete, saturierte, befriedete, verbürgerlichte BILD-lesende Tariflohn-Facharbeiter von heute mit seinen garantierten 40-50.000 brutto p.a. also der willige Gehilfe des Kapitals beim Knechten und Entrechten des Prekariats ist, ist nicht verwunderlicher als die Entstehung der Kapitalistenklasse aus dem "Dritten Stand" von 1789, oder das Entstehen der Feudalaristokratie aus den "homini novi" der Sklavenhaltergesellschaften.

  • Eine Spaltung dieser Partei kommt ihrer Auflösung gleich.

    • @DiMa:

      Genau so sehe ich das auch … die eigentlich spannende Frage wäre nur, ob Sie das begrüßen oder beklagen.

    • @DiMa:

      Schlechter als es ist, kann es für die Linke wohl kaum werden. Denkbar sind letztlich drei Szenarien.



      1.) Die Wagenknechtianer haben Recht. Die Trennung von den 'Lifestyle-Linken' führt zu einer Wiederbelebung des Klassenbewusstseins, die Arbeiterklasse erhebt sich und die heilige Sarah stürmt vor einem Meer roter Fahnen die Barrikaden während tausend Arbeiter(ohne *innen)-Chöre die Internationale schmettern. Die Weltrevolution wird Wirklichkeit und ganz vielleicht lösen sich damit auch all die 'Nebenwidersprüche' wie Gleichberechtigung, Diskriminierung und Klimakatastrophe.



      2.) Die Wagenknechtianer liegen falsch und die verbleibende Partei kann endlich eine stringente und progressive linke Politik verfolgen ohne dabei schon am Widerstand aus den eigenen Reihen zu scheitern. Eine kohärente Linie, statt ständigem Streit dürfte auch wieder zu mehr Stimmen führen.



      3.) Es ist tatsächlich keines der beiden Lager alleine stark genug um als Partei dauerhaft bestehen zu können, dann aber würde immerhin ein Platz im politischen Spektrum frei für Andere die es besser können.

      • @Ingo Bernable:

        Es gibt halt keine Klassen mehr. Es gibt Mittellose, Arbeitnehmer mit verschiedenen Einkommen, Selbständige (bei Marx vollkommen irrelevant) mit unterschiedlichen Einkommen, Gewerbetreibende mit unterschiedlichen Einkommen. Beamten, Rentner und Pensionäre.

        Bei dieser Gemengelage fehlt es an einer gemeinsamen Grundlage. Und bei den derzeitigen Linken kommt noch ein problematisches Verhältnis zur DDR/Russland und eine Ostlastigkeit als Balast hinzu. Bei einer Abspaltung wäre ein Namenstreit zu erwarten. Daher möchte ich Ihre Szenarien um eines ergänzen, welches ich zumindest kurz- bis mittelfristig für am wahrscheinlichsten halte (Abwandlung Ihres Szenarios zu 3):

        4) Eine "Linke" bricht im parlamentarischen Betrieb weg. Die Partei als Forum verschwindet. Linke Intellektuelle und die Linke Basis findet mangels Organisation nicht mehr zueinander. Frust wird außerparlamentarisch ausgetragen, wobei nicht vorhersehbar ist, ob am "linken" oder am "rechten" Rand.

        • @DiMa:

          Natürlich gibt es noch Klassen, aber die "technische" Klassenzugehörigkeit ist nicht dauerhaft deckungsgleich mit der realen sozialen Funktion oder Schicht.

          Das Proletariat hat sich ein Mitspracherecht erkämpft, und sich dann in weiten Teilen damit zufriedengegeben. Daher gehört die traditionelle ArbeiterKLASSE in der (post)modernen und globalisierten Dienstleistungsgesellschaft in der Regel zur MittelSCHICHT.

          Das Prekariat hingegen ist in weiten Teilen eben keine "Arbeiterklasse" im strengen Sinn mehr, denn das entscheidende Element - Wertschaffung mithilfe der von der Kapitalistenklasse gestellten Produktionsmittel - trifft für Scheinselbständige oder prekäre Freelancer einfach nicht zu. Es ist für einen Kapitalisten erstrebenswert, wann immer möglich die Arbeitskräfte dazu zu nötigen, die Produktionsmittel auf eigene Faust anzuschaffen. Und bei Dienstleistungsjobs geht das oft ganz einfach, denn das Produktionsmittel ist dort vor allem der Körper und Geist der Arbeitenden, und nicht eine Stahlkocherei, ein Bergwerk oder eine Waffenschmiede, wo die menschliche Arbeitskraft problemlos durch Maschinen ersetzt werden kann.

          Fordismus/Automatisierung ist aber zu Marx' Zeiten noch nicht absehbar gewesen. Reaktionäre MLerInnen wie Wagenknecht tun nun so, als wenn sich seit 1867 nichts geändert hätte.



          Von außen betrachtet sieht so eine irrige Analyse dann tatsächlich so aus, als wäre sie Nonsens und es gäbe keine Klassen mehr. Dem ist aber nicht so; vielmehr wird eine an sich korrekte Analyse auf eine heute nicht mehr existierende Realität angewendet, mehr nicht.

          Die Ausbeutungsverhältnisse sind immer noch dieselben kapitalistischen; sie haben sich lediglich den Umständen angepasst, und das führte zu einer Verschiebung der Klassen und Schichten relativ zueinander: einerseits verbürgerlichen große Teile des historischen (Industrie-)Proletariats, andererseits entstand aus Teilen der historischen Bourgeoisie ein neuartiges (Dienstleistungs-)Subproletariat.

          • @Ajuga:

            Das mag in der Analyse möglicherweise irgendwo richtig sein, ungeachtet dessen treffen die Forderungen von Marx heute nicht mehr zu.

            Marx wollte die Teilhabe der Arbeiterklasse an den Produktionsmitteln erreichen. Dies ist durch die Verbürgerlichung der Arbeiterklasse im Großen und Ganzen eingetreten.

            Dieses neue "Subproletariat" bzw. langfristig Arbeitslose haben jedoch keinen nennenswerten Anteil an der Wertschöpfungskette und wären auch schon bei Marx außen vor geblieben.

            Insoweit fehlt einer modernen Linken der klassische Bezug zu Marx. Eine neue Linke müsste sich von den Fesseln der Vergangenheit vollständig lösen und sich entsprechend der neuen Realitäten neu erfinden (auch ohne diesen Quatsch um Rosa und Karl).

        • @DiMa:

          Das halte ich doch für eher unwahrscheinlich. Die politische Linke ist sehr viel breiter und vielfältiger aufgestellt als sie offenbar vermuten und die linke Partei nimmt innerhalb dieses Spektrums bei weitem keine so zentrale Position ein, dass sie nicht nötigenfalls ersetzbar wäre. Die Grenzen zwischen Ziviligesellschaft und institutionalisierte Politik sind fließend genug damit etwas Neues entstehen kann und die Organisierung einer Organisation ein zu bewältigendes Problem. Und wer weiß, vielleicht bekommen ja doch noch ein paar Post-Autonome Bock auf die Ochsentour.

          • @Ingo Bernable:

            Die Grenzen mögen - wie Sie beschreiben fließend genug sein - nur glaube ich nicht, dass sich eine Folgepartei aufbauen wird. Splitter werden zu anderen Parteien gehen, andere Splitter wenden sich der außerparlamentarischen Fraktion zu und weitere Splitter kehren der Politik ganz dem Rücken. Auf Dauer bleibt da nicht viel um über die fünf Prozent zu kommen.

            Ich glaube da an nix Neues. Liege ich falsch - möglicherweise; liegen Sie falsch - möglicherweise.

    • @DiMa:

      Ja, vermutlich. Aber keine Spaltung ist auch keine Lösung

      • @syle x:

        Das wäre zumindest mal ein rundum glaubwürdiger Wahlwerbeslogan für die Linken.

  • Leider hat Sarah Wagenknecht recht. Auf immerwährende Opfersuche können nur satte Leistungsverweiger*innen gehen.

    • @Altgrüne:

      Klingt nach ganz linken Vokabeln die Sie hier benutzen..

      • @syle x:

        Wie jemand "Leistung" definiert, ist immer ein gutes Schibbolet, um die wahre politische Position jenseits aller Selbst- und Fremdtäuschung zu erkennen.

        Und auch für das dahinterliegende Menschenbild: ist ein Mensch ein Wert an sich, und bedarf keiner weiteren Existenzberechtigung? Und warum riecht es hier so nach Bittermandeln?

  • Würde mich sehr freuen, wenn es für diesen Ansatz eine Mehrheit in der Partei gibt.



    Tatsächlich fehlt die Linkspartei als notwendiges (und einziges !!!) Korrektiv in der aktuellen Parteienlandschaft.

    Dort, wo die Partei noch in Koalitionen eingebunden ist, erleben wir Fortschritt und eine Ringen um Problemlösungen.

    Bundesländer, die Rot-Grün oder Schwarz-Grün regiert werden, stehen hingegen für ein "Weiter-So", das uns geradewegs in die Katastrophe führt.

  • Gerade mit Wagenknecht hätte Die Linke eine Chance. Ohne Wagenknecht sind sie blutleer (wie man son schön sagt).

    • 0G
      06455 (Profil gelöscht)
      @Der Cleo Patra:

      Sehe ich auch so.

    • @Der Cleo Patra:

      Wagenknecht würde der AfD deutlich mehr Stimmen bringen. Für viele potentielle Linken-Wählerinnen (wie mich) ist sie aber ein absolutes No-go und einer der wesentlichen Gründe, die Partei nicht zu wählen.

      Sie ist beliebt, aber wesentliche Teile dieser Beliebtheit kommen eben nicht von links.

      • @hoax:

        Warten wir mal ab, was Sahra Wagenknecht jetzt unternimmt … jedenfalls ist der Aufruf der progressiven Linken eine echte Kampfansage - mir ist natürlich klar, dass auch schon reichlich Provokationen aus dem Wagenknecht-Lager kamen - , aber dafür leider nichts Neues und programmatisch nicht gerade ein großer Wurf. Dafür eine Spaltung riskieren?



        Und so wie Wagenknecht aus der eigenen Partei heraus verteufelt wird … da möchte ich nicht mitgehen. Mag sein, dass einige ihrer treuesten Ergebenen ideologisch nicht gerade die hellsten Kerzen auf der Torte sind - Dehm, Hunko, Dagdelen -, aber sie deshalb derart zu dämonisieren?

      • @hoax:

        Viele Menschen gerade im unteren Drittel haben kein Weltbild, die sind weder links, noch rechts. Wenn die Linke nur ideologisch geformte linke will, kann sie gleich aufgeben.

        • @matze38:

          Dem kann ich uneingeschränkt zustimmen … und es stellt sich die Frage, wer von dem Kontrahenten in der Linkspartei da eigentlich ideologisch “verbretterter” daherkommt.



          Sollte es zu einer Spaltung der Linken kommen, sehe ich mich quasi zu einer Entscheidung genötigt, die ich so nicht gewollt habe … denn ich bin weder progressiver Linker noch Linkskonservativ bzw. von beiden etwas oder zwischen den Stühlen sitzend.



          Die innerlinken politischen Grenzziehungen - auch in diesem Aufruf aus dem progressiven Lager (!) - sind künstlich und ideologisch motiviert … sie treffen nicht die Lebenswirklichkeit der Menschen, für die die Linkspartei sich einzusetzen vorgibt.

  • Wenn sich die Linke spaltet werden es wieder mehr, mehr Mitglieder und mehr Prozent.

    • @WernerS:

      Und für beide Teile zu wenig.

  • 6G
    656279 (Profil gelöscht)

    "So attackiert die Ex-Bundestagsfraktionsvorsitzende in ihrem am Mittwoch nun auch als Taschenbuch erschienenen Bestseller mit scharfen Worten jegliche emanzipatorischen Bewegungen, denen sich die Linkspartei eigentlich verbunden fühlt: von Fridays for Future über Black Lives Matter bis zum Seebrücke-Bündnis – für Wagenknecht alles unerquickliche Veranstaltungen einer degenerierten „Lifestyle-Linken“, die den Bezug zu den wahren gesellschaftlichen Problemen verloren habe."

    Sehe ich ebenso, als alter Linker und mittlerweile der sog. Querfront wohl mehr als verdächtig.

    • @656279 (Profil gelöscht):

      Probleme die nur andere betreffen zu ignorieren und ihnen ihre Relevanz abzusprechen hat jetzt genau was mit Links zu tun?



      Klimaschutz, den Kampf gegen Rassismus und die Rettung von Flüchtlingen als Lifestyle abzutun und lächerlich zu machen ordne ich politisch in der entgegengesetzten Richtung ein.

      • 6G
        656279 (Profil gelöscht)
        @Andreas J:

        "Klimaschutz, den Kampf gegen Rassismus und die Rettung von Flüchtlingen ..."

        hat jenseits des (für mich) Markenkerns einer Linken ihre gewisse Relevanz.

        Aber fast ausschließlich "das", gepaart mit Genderism, Impfbefürwortung und dem Kampf gegen "rechts" hat aus meiner Sicht fast nichts mehr mit "links" zu tun; wird gar von den (ebenfalls) neuen Grünen wesentlich besser abgedeckt.

    • @656279 (Profil gelöscht):

      Diese Sichtweise ist für mich nicht mal ansatzweise nachvollziehbar. Immerhin ist kaum von der Hand zu weisen, dass diese 'obskuren Randgruppen' in den letzten Jahren gesellschaftliche Relevanz und breite öffentliche Unterstützung sowie entsprechende Mobilisierungserfolge hatten, was man von der Arbeiterklasse eher nicht behaupten kann. Die Welt ist eben nicht mehr die in der Werktätigen sich einigen Schlotbaronen gegenüber sahen. Wer nur dem Klassenkampf von anno Tobak hinterläuft, aber all jene Gruppen verprellt deren soziale Kämpfe - und zwar nicht nur um Lohn, sondern auch auch um soziale Sicherheit und Freiheit von Diskriminierung - hier und heute akut und notwendig sind, rennt eben von sich aus in die politische Bedeutungslosigkeit.

      • 6G
        656279 (Profil gelöscht)
        @Ingo Bernable:

        "Wer nur dem Klassenkampf von anno Tobak hinterläuft, ..."

        Ja, mache ich! Denn das Fressen kommt vor der Moral, wusste schon Brecht. Bin da ganz bei den nach wie vor (demnächst wohl mehr denn je) wieder sichtbaren, unteren Ebenen der bekannten Maslow-Pyramide.

        • @656279 (Profil gelöscht):

          Tatsache ist, dass Ihre Generation sich ihren Wohlstand durch einen Plünderungszug zusammengestohlen hat, wie es ihn in der Geschichte dieses Planeten allenfalls in den wüstesten Zeiten der Conquista gegeben hat. Sie und Ihresgleichen haben die Existenzgrundlagen ganzer Generationen verfressen, verheizt und verprasst: Ubi solitudinem faciunt, pacem appellant.

          An Ihrer Stelle wäre ich also mit Sprüchen wie "erst kommt das Fressen, dann die Moral" sehr, sehr vorsichtig.

      • @Ingo Bernable:

        Danke, besser kann es nicht formuliert werden. Ich bin entsetzt über die Ignoranz der Wagenknecht Fanbase. Anstatt Synergien zu nutzen wird der Menschenrechtsflügel vollständig von Frau Wagenkencht und Konsorten verprellt.

        • @Hannah Remark:

          Schade nur, dass es nicht (mehr) möglich scheint, beide Ansätze - Linkskonservative und progressive Linke - programmatisch “zusammenzubinden” … das wäre m.E. die zentrale Aufgabe eines linken Gesellschaftsprojekts. Dass dies nicht gelingt, erscheint mir als die eigentliche Krise der Linken. Jetzt wurde mit diesem Aufruf aus dem links-progressiven Spektrum lediglich ein weiterer Sargnagel eingeschlagen … das ist kein Aufbruch zu neuen Ufern.



          Und wer wird davon profitieren, wenn es eine linke Partei nicht mehr gibt?

  • Splittet endlich die Partei auf, dann haben wir eine "konservative" Wagenknecht-Partei und eine "Lifestyle"-linke Partei und alle sind zufrieden.

    Mehr Wählerstimmen gibt es mittelfristig wahrscheinlich auch noch für beide Parteien zusammengerechnet.

  • Also lieber ein 'Lifestyle Linker' als ein Nationalbolschewistischer Neostalinist - soweit zum Wagenknecht Gulag-Flügel. Problematischer ist, dass die Linkspartei größtenteils anscheinend immer noch nicht in der Wirklichkeit angekommen ist. Das kadersozialistische Herrschaftsmodell der Partei von Lenin bis Pol Pot ist als politische Perspektive historisch gescheitert. Zum Glück. Aber was dann? Daran hat die Linke auch ohne Wagenknecht zu arbeiten, erinnere mich noch an Frau Wissler, die auch vom autoritären Staatssozialismus nicht loskommt - siehe unkritische Äußerungen zur Oktoberrevolution 1917. Glücklicherweise gibt es - wenn auch nur in überschaubarer Zahl - andere links und autonom denkende Gruppen, die auf Bewegung und weniger Partei orientieren. Geht das Parteischiff unter, bedeutet das nicht ein Ende emanzipatorischer Entwicklung. Das Ranschmeissen an den 'Gesunden Volkszorn' - wie es Wgenknecht und andere wollen - treibt nur den Rechten die Schafe in die Hürde.

    • @Philippe Ressing:

      Mit Verlaub: finden Sie solche Einlassungen nicht albern? Wagenknecht und Anhang stehen für eine traditionellere linke Politik; sie will weder Gulags gründen noch das sowjetische Sozialismusmodell in Deutschland einführen. Es steht Ihnen ja frei, Wagenknecht nicht zu mögen; aber muss man statt inhaltlicher Kritik auf solche plumpen Unterstellungen setzen?

      • @O.F.:

        Nichts anderes wollte Lenin auch, nach bestem Wissen und Gewissen, und mit den Mitteln und Möglichkeiten seiner Zeit.

        Aber Lenin war ein kluger Mann - weit klüger und bescheidener als die Multimillionärin Wagenknecht -, und merkte am Ende, dass er sich verrannt hatte, und wo, und wie, und warum. Aber da war er leider schon zu gebrechlich (und faktisch entmachtet), um es noch zu ändern.

  • Der Schritt ist längst überfällig. Kann nur besser werden. Wenn es die Linke nicht übersteht dann ist es halt so. Mit Wagenknecht und ihrem Gefolge währen sie eh bald komplett am Ende.

  • Endlich wurde die Reißleine gezogen.

    Hoffen wir, dass es gut ausgeht. Vielleicht sehen wir dann bald eine moderne, emanzipatorische, linke Partei.

    Der Rest kann sich dann mit DKP, MLPD und den anderen Verrückten zusammen tun.

    • @Jim Hawkins:

      Ich sehe das leider nicht so optimistisch wie Sie … eine fortschrittliche emanzipatorische Linke steckt leider nicht in der “Genetik” unserer deutschen “Politikbetriebe” und des politischen Kollektivbewusstseins unserer Landsleute. Wir wissen doch, wie das ausgeht.



      Also wenn jetzt alle Strömungen der Linkspartei partout die Spaltung wollen, war’s das dann … der Letzte löscht das Licht.



      Aber man kann ja auch mit den Bremer Stadtmusikanten argumentieren, dass wir etwas Besseres als den Tod allemal finden.

      • @Abdurchdiemitte:

        Definieren Sie "fortschrittliche emanzipatorische Linke". Ich vermute daran hapert es, dass Sie nichts sehen. Wahrscheinlich ist der Begriff viel zu eng gefasst ( nur Teile der Linkspartei ? )

      • @Abdurchdiemitte:

        Seien wir doch ein bisschen optimistischer.

        In anderen Ländern, Italien oder Israel etwa, werden Parteien in Tempo und Häufigkeit gegründet, wie ich es einmal bei Oskar Maria Graf gelesen habe:

        "Das geht ja wie das Katzenficken".

        Es kommt doch letztendlich hauptsächlich darauf an, dass das Potenzial vorhanden ist.

        • @Jim Hawkins:

          Na ja, ein linker Flickenteppich in der politischen Landschaft verändert auch nichts, gerade da sind Israel und Italien ein gutes Beispiel … wir können dann zwar aktionistisch rumhampeln, uns auf die Schultern klopfen bzw. wechselseitig anfeinden und uns der reinen Lehre vergewissern, derweil die Rechten die Fundamente der Demokratie unterminieren. Und die Linke merkt es nicht mal in ihrer unendlichen Nabelschau.

    • @Jim Hawkins:

      Volle Zustimmung.

      Eine Linke, die sich der Solidarität mit Flüchtlingen verweigert, den Klimawandel nicht als größte Gefahr für die Menschheit erkennt oder mit dem Verbrecher im Kreml paktiert, braucht kein Mensch.

      • @Odine Mohl:

        Schon richtig, aber wer das untere Drittel der Gesellschaft rechts liegen lässt, kann auch nicht für sich beanspruchen, linke oder progressive Politik zu machen.



        Wie kommen wir da wieder zusammen? Was wäre Ihr Vorschlag?

    • @Jim Hawkins:

      Danke Herr Hawkins, das sehe ich genauso.

    • @Jim Hawkins:

      Danke! Das bringt es ziemlich gut auf den Punkt! :D

  • Wer glaubt dass es reicht den "Wagenknecht-Flügel" zu entfernen und schon wird alles wieder gut, der irrt. Das Hauptproblem ist einfach dass sich ganz viele Bevölkerungsschichten sich nicht mehr durch die Linke vertreten fühlt. Das ist das Problem was die Linke angreifen muss. Aber die Linke dreht und kümmert sich um sich selbst. Zumindest gefühlt 90%. Und das merken die Meschen.

    • @Müller Christian:

      Zeit wirds. Wagenknecht könnte dann endlich mit einer eigenen Bewegung ohne den Ballast der Salonlinken durchstarten.



      Ich hörte dern Name "Aufstehen" wäre für diese Bewegung auch gerade frei.

      • @metalhead86:

        Hmm, das sollte eigentlich mal ein eigenständiger Beitrag werden…

    • @Müller Christian:

      Ich wage zu behaupten, dass wenn man den Hauptstreitgrund entfernt, die Selbstbeschäftigung zurückgehen könnte.

      • @metalhead86:

        Dann hört man noch weniger von den Linken.