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Wende in der Causa Stefan Gelbhaar#MeToo als Waffe

Simone Schmollack
Kommentar von Simone Schmollack

Offenbar sind die Vorwürfe sexueller Belästigung gegen den Grünen-Politiker erfunden. Damit wurde der #MeToo-Bewegung erheblicher Schaden zugefügt.

Vom vermeintlichen Täter zum Opfer: Grünen-Politiker Stefan Gelbhaar Foto: Annette Riedl/dpa

D er Schaden ist immens: persönlich für den Grünen Stefan Gelbhaar, dem die mutmaßlich erfundenen Vorwürfe der sexuellen Belästigung die Karriere zerschmetterten; politisch, weil die Grünen kurz vor der Bundestagswahl mit einem innerparteilichen Skandal zu kämpfen haben, der sie Stimmen kosten könnte. Vor allem aber erfährt die #MeToo-Bewegung einen herben Rückschlag.

Und das ausgerechnet nach dem Mammut­prozess in Avignon, in dem sämtliche Angeklagten zu langen Haftstrafen verurteilt worden sind. Laure ­Chabaud, die zuständige Staatsanwältin, war überzeugt davon, dass der Prozess ­sowohl „Vermächtnis für zukünftige Genera­tio­nen“ als auch „Hoffnung für alle Opfer sexueller Gewalt“ sei. Die wichtigsten Stichworte hier sind Vermächtnis und Hoffnung – für Frauen, die vor allem Opfer von sexueller Gewalt sind.

Und dann zerstören – nach jetzigem Kenntnisstand – ausgerechnet Grünen-Politikerinnen, deren Partei den Kampf gegen sexuelle Gewalt als eines ihrer wichtigsten emanzipatorischen Themen propagiert, diese Hoffnung.

Warum? Persönliche Rache? Politische Intrige? Solange diejenigen, die sich die Anschuldigungen vermutlich ausgedacht haben, dazu nicht reden, bleiben Gründe für dieses menschliche Fehlverhalten Spekulationen. Vielmehr dürften sich all jene, denen die #MeToo-Bewegung ohnehin in jeglicher Hinsicht missfiel, auf die Schenkel klopfen: Alles Lüge, da seht ihr es mal! Das ist fatal, nicht nur in Deutschland, wo #MeToo-Vorwürfe mittlerweile ernster genommen werden. Durch den allgemeinen globalen Rechtsruck kriechen allerorten die Maskulinisten, die in den vergangenen Jahren durch eine weltweit erstarkte feministische Bewegung in ihre Schranken gewiesen worden waren, aus ihren Löchern und triumphieren.

#MeToo sollte – und wird das auch weiterhin tun – sexuelle Gewalt anprangern und eindämmen. Aber derlei Vorwürfe können auch als Waffe eingesetzt werden. Von Frauen selbst. Das ist – neben all den Schäden – keine neue, aber eine der bittersten Lehren aus der Causa Gelbhaar.

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Simone Schmollack
Ressortleiterin Meinung
Ressortleiterin Meinung. Zuvor Ressortleiterin taz.de / Regie, Gender-Redakteurin der taz und stellvertretende Ressortleiterin taz-Inland. Dazwischen Chefredakteurin der Wochenzeitung "Der Freitag". Amtierende Vize-DDR-Meisterin im Rennrodeln der Sportjournalist:innen. Autorin zahlreicher Bücher, zuletzt: "Und er wird es wieder tun" über Partnerschaftsgewalt.
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71 Kommentare

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  • Die Vorwürfe waren also anscheinend frei erfunden. Da sage ich jetzt mal voller Bitterkeit "Na und?". Kevin Spacey wurde inzwischen von allen Vorwürfen freigesprochen. In mehreren Prozessen, in mehreren Ländern. Das hat weder dazu geführt, dass er seine schauspielerische Karriere aufnehmen konnte, noch dass man der Unschuldvermutung das Gewicht gibt, dass sie verdient. Heutzutage zählt nur noch die Anklage, nicht das Urteil.

  • Was geht in dem Kopf dieser Politikerinnen vor? Es muss ihnen doch klar gewesen sein, wie sehr sie damit allen Frauen geschadet haben. Denen, die sexuelle Gewalt erfahren haben und denen, die sexuelle Gewalt erfahren werden. Dies wird vielleicht sogar einige Maenner ermutigen, uebergriffig zu werden, denn nun koennen sie stets auf diese Frau verweisen, die gelogen hat. Das mindeste, was diese Politikerinnen jetzt tun sollten, ist sich bei Herrn Gelbhaar und bei allen Frauen oeffentlich zu entschuldigen.

  • Man sollte mit feiner Klinge unterscheiden, welche Strömung innerhalb der Grünen hier überzogen hat. Auch in dieser Zeitung gab es schon öfter Gastbeiträge von Aktivisten, die Ungerechtigkeiten gegenüber dem starken Geschlecht das Wort redeten, wenn es nur der gerechten Sache diente.

    Ein Basisproblem von identitätspolisch grundierten Bewegungen ist die einseitige Zuschreibung der Opferrolle, die automatisch recht hat. Das macht potenzielle Täter mundtot und setzt grundlegende Rechte außer Kraft. Auf der anderen Seite ist Sensibilität für Opfer in unserer Gesellschaft zweifelsfrei unterentwickelt und ausbaufähig. Me too hat hier große Verdienste.

    Der entscheidende Fehler von Aktivisten ist, dass sie holzschnittartig überziehen. Auch bei den Grünen. In vielen grünen Ortsvereinen ist Genderpolitik ein trennendes Element.

    Das ließ sich schon im Tübinger Wahlkampf zwischen Boris Palmer und dem linken Stadtverband beobachten. Bei Gelbhaar haben Grünen-Aktivisten einen Realo denunziert, der aus ihrer Sicht Geschlechterfragen nicht in den Mittelpunkt gestellt hat. Wer die harten Bandagen kennt, mit denen bei diesem Thema gefochten wird, wundert sich nicht, dass es so weit gekommen ist.

    • @rakader:

      Ich stimme grundsätzlich zu, aber Palmer würde ich da rausnehmen. Bei dem ging es nicht ausschliesslich um Genderfragen, er hat sich auch sehr gezielt an die "das darf man ja nicht mehr sagen"-Fraktion angebiedert. Würde ich selbst als Nichtgrünenwähler Abstand von nehmen.

      • @dave777:

        Als ehemaliges Tübinger Grünenmitglied habe ich da vielleicht einen besseren Einblick. Sie haben recht - Palmer ging es noch um andere Fragen, vor allem um Stadtentwicklung, ÖPNV und Migration. Aber den Tübinger Linksgrünen ging es vor allem um Genderfragen und Diversity. Außerhalb des akademischen Milieus adressierte das aber niemand.

  • Wenn BILD richtig informiert ist, gibt es noch sieben weitere Vorwürfe, die nicht zurück gezogen sind. Ich stelle für mich das spekulieren ein und warte ab, was rauskommt. Um eine Lanze für die Grünen zu brechen, wenn so viele Vorwürfe im Raum sind, ist es schwer dies unter dem Verweis „Ist ja nichts bewiesen“ vom Tisch zu wischen.

  • Was ritt die Grünen in Pankow genau, die Wahl zum Listenplatz zu wiederholen, obwohl Gelbhaar doch mit fast hundert Prozent bereits gewählt worden war? In dubio pro reo, egal?



    Bei einer etwaigen Bestätigung der Vorwürfe vor Gericht hätte Gelbhaar nach der Bundestagswahl noch von der Wahl zum Bundestagsabgeordneten zurücktreten können.



    Spielte dieser Aspekt bei der Diskussion des Falls bei den Spitzen-Grünen in Berlin keine Rolle?



    Gab es keinen Juristen in der Partei, der vor solch einem Vorgehen warnte? Gab es eine Ansage aus der Bundespartei zu dem Fall? Angeblich nicht. Aber wenn dem so wäre, wäre das fatal.



    Genau auf diesen Sachverhalt zielt Bild gerade mit einer Kampagne.



    Die beteiligten Berliner Grünen und die möglichen Opfer sollten die Karten auf den Tisch legen, um das Ganze aufzuklären.



    Großer Kollateralschaden auch beim RBB, der einen Riesenfehler machte und sich fragen lassen muss, warum der Sender kurz vor der Bundestagswahl über die Sache berichtete, obwohl keine Strafanzeigen der angeblichen Opfer vorlagen.

    • @Lindenberg:

      Das finden Sie auch bei anderen Parteien, dass vor Wahlen die Sorge groß ist, der Halb- oder Voll-Neonazi rausgesetzt wird, der Wirrkopf, Schlingel ... oder auch nur der Unbequeme, Andersdenkende, fälschlich Beschuldigte (m/w/d). Boris Palmer traf es ja auch mal, und der redet zwar manchmal mehr, als gut tut, aber ist ein anpackender Erzgrüner vor dem Herren.

      Wie ich schon beim Aufkommen schrieb: beides ist stets möglich, beide Fehler zu machen ist möglich. Jedesmal hinsehen, prüfen, nicht zu schnell Schublade. Gilt insbesondere für die Springerspritzen.

  • Was besonders ärgerlich an diesem Vorfall ist, ist die verletzte journalistische Sorgfaltspflicht, denn hätte man im Vorfeld die Hintergründe geprüft, hätten diese Zusammenhänge bereits auffallen können. So hat man sich offenbar darauf verlassen, dass es eben die eidesstattlichen Erklärungen gab. Man kann im Prinzip ja von Glück reden, dass irgendwann jemand auf die Idee gekommen ist, hier nochmal genauer hinzusehen, sonst wäre der Fall ja gar nicht aufgefallen.

    Problematisch ist der Vorfall aber auch für das Vertrauen ggü. den Medien bzw. des Journalismus selbst, denn er zeigt, dass bestimmte Standards eben nicht eingehalten wurden, was in gewissem Sinne auch wieder Wasser auf die Mühlen all jener ist, die sagen, man könnte der Presse ohnehin nicht trauen. Insofern zieht das schon noch etwas weitere Kreise und betrifft nicht nur Gelbhaar oder #metoo.

  • Schön schwarz-weiß. Man(n) ist nicht gleich ein misogyner Arsch, wenn ich eine verdachtsgetriebene Vorgehensweise kritisch sehe.



    Leider zeigt sich, dass nichts an ordentlicher Journalistischer Arbeit und Grundsätze der Strafverfolgung vorbeigeht.

    Sonst fliegt das einfach einem um die Ohren…

  • Ulf Schleth , Autor Moderator , Autor & Online-Entwickler

    wenn etwas negativ als machtmittel verwendet werden, kann dann wird das auch getan. das gilt auch für feminismus. so sind sie halt die menschen. kein grund vom feminismus abzuweichen. kein grund für seine gegner die hände zu reiben. wer differenzieren kann ist eindeutig im vorteil.

    • @Ulf Schleth:

      an dieser Stelle der Hinweis, dass das Konzept der Definitionsmacht über einige Zeit aus linken Kreisen vorangetrieben wurde. Ein einziger Vorwurf ist ausreichend für eine Grenzverletzung.

      www.epplehaus.de/d...hre-notwendigkeit/

  • Nur sagen das eben seit Jahren besorgte Stimmen, das der Zweck nicht jedes Mittel heiligt.

    Im Schutze der Anonymität Menschen anzubrangern, hatte schon immer ein "Geschmäckle". Das ändert ja nichts daran, daß es mit Weinstein damals den richtigen getroffen hat.

    In Zeiten von Deepfakes, KI, Troll-Armeen und einem neuen kalten Krieg und der Propaganda im Netz, ist es nötiger denn je, die Fakten und Quellen genau zu prüfen.

  • Wie naiv ist es, zu glauben dass jemand sich mit diesen Mitteln eigene Vorteile verschafft und dann daran denkt, dass es der "Bewegung" schadet ?

    Das wäre ja gereadezu so, als ob Abgasbetrüger daran dächten dass sie damit auch die Umwelt zerstören.

  • Die Frage nach dem "Warum?" stellt sich bei solchen Schmierentragödien immer. An dieser Stelle möchte ich an die Aktionen der, von mir bis dahin als sehr gute Rhetorikerin und Frontfrau des Feminismus geschätzte, Alice Schwarzer erinnern. Was brachte dereinst A.S. und die ganzen anderen Medienvertreter dazu, eine beispiellose Kampagne der Vorverurteilung loszutreten? Auflage und übersteigertes, persönliches Geltungsbedürfnis. Für die feministische und die #meetoo Bewegung ist so ein verantwortungsloses Verhalten absolut kontraproduktiv.

    • @J.J.Lewood:

      Sie sollten das Kind schon beim Namen nennen. Meinen Sie die Aktionen von Alice Schwarzer gegen die Ukraine, die vor Empathie und Mitgefühl nur so strotzten und auf einmal dem Macho Putin das Wort redeten?

  • Es wurde aber doch berichtet (im ursprünglichen rbb Beitrag, den andere Medien aufgriffen) dass es davor auch schon ein Ombudsverfahren gegen Gelbhaar gab. Das hinterließ den Eindruck, dass es also schon häufiger Beschwerden gab, was den Anschuldigungen Gewicht verlieh. Ich frage mich, was das war und warum das damals nicht geklärt werden konnte. Krass ist, dass der rbb die Identität der Abgeberin der Eidesstattlichen Erklärung nicht abklärte.

  • Es ist eigentlich ziemlich einfach: Natürlich hat keine Person, die behauptet, dass sie Opfer von sexuellen Übergriffen geworden ist, ein Recht darauf, dass ihr automatisch immer alles geglaubt wird. Aber ihre Vorwürfe müssen ernstgenommen und fair geprüft werden.

  • Ohne bessere und von der Mehrheit akzeptierte Regeln für den Umgang mit diesen Fällen wird sich garnichts ändern!

  • Ich frage mich, warum die junge Frau das gemacht hat und ob sie alleine auf das alles gekommen ist. Was hat sie davon? Im Endeffekt ist sie genauso - oder noch schlimmer - abgestürzt als Herr Gelbhaar. Und den tatsächlich belästigten Frauen hat sie - die sich als feministisch bezeichnet - einen sehr schlechten Dienst erwiesen.

    • @Radelnde:

      Meine subjektive Meinung ist, dass die Menschen die Falschbeschuldigungen erheben tendenziell weniger abstürzen als die Falschbeschuldigungten.

      Was sie davon hatte nichts. Aber sie ging ja davon aus, dass es funktioniert und hatte irgendeine Motivation. Vllt äußert sie sich ja dazu.

  • "Glaubt den Opfern!" ist an sich ja gut gemeint und man kann nachvollziehen, woher diese Position kommt.

    Aber sie ist und bleibt leider mit bestimmten Prinzipien des Rechtsstaates unvereinbar. Die Wahrheit - und dazu gehört auch, ob ein angebliches Opfer tatsächlich eines ist - wird von Polizei, Staatsanwaltschaft und Gerichten ermittelt und nicht von Ombudsmännern und Parteiorganisationen und auch nicht von den Medien.

    Erinnert sich eigentlich noch jemand an die Causa Kachelmann?

  • "Vielmehr dürften sich all jene, denen die #MeToo-Bewegung ohnehin in jeglicher Hinsicht missfiel, auf die Schenkel klopfen: Alles Lüge, da seht ihr es mal! Das ist fatal, [...]"

    Ich weiß nicht, ob sich viele auf die Schenkel klopfen. Und "Alles Lüge" wird auch kaum einer sagen oder denken. Es dürfte vielleicht der Punkt aufkommen "Ich habe es ja gesagt". Aber Freude wird kaum einer empfinden. Es dürfte eher eine Korrektur des Kurses stattfinden, der es eben zweifelhaft erscheinen lässt, dass (vermeintlichen) Opfer (von Gewalt oder Diskriminierung) geglaubt werden MUSS. Es gab in der jüngeren Vergangenheit prominente Verfahren, die anderes geendet haben, als am Anfang vermutet:

    - Rammstein



    - Ofarim

    um in Deutschland zu bleiben.

    In der Presse wurde Partei ergriffen, ohne die nötige Distanz. Vielleicht sollte man zu mehr Berichterstattung und weniger Meinung zurückkehren und dem Leser zutrauen, dass er seine eigenen Schlüsse zieht. So ist Rammstein bzw. der Frontmann nicht verurteilt, was da aber an System geschaffen wurde, reicht mir (persönlich) aber, um die Band nicht mehr zu hören.

  • #MeToo sollte – und wird das auch weiterhin tun – sexuelle Gewalt anprangern und eindämmen. Aber derlei Vorwürfe können auch als Waffe eingesetzt werden. Von Frauen selbst. Das ist – neben all den Schäden – keine neue, aber eine der bittersten Lehren aus der Causa Gelbhaar.



    ___



    Als Bilanz ein bisschen schwach, finde ich. Müsste man sich als "Ressortleitung Meinung" nicht viel mehr fragen, wie so was künftig zu verhindern wäre? Ob es wirklich richtig ist, dass die Ombudsstelle der Grünen - die bislang nichts zur Aufklärung beigetragen hat- "die Betroffenenperspektive als für sich handlungsleitend" festgelegt, ohne auch nur zu erwägen, dass von einer solchen Anschuldigung immer mindestens zwei betroffen sind: die Person, die sie vorbringt, und die Person, gegen die sie vorgebracht wird? Mit solchen wachsweichen Kommentaren tut man weder dem Feminismus noch den Frauen, die tatsächlich Opfer sexueller Gewalt wurden, einen Gefallen.

  • Die Perspektive des Kommentars ist aus der Sicht von Frauen geschrieben, die Opfer von sexueller Gewalt geworden sind. Aber es ging zunächst um einen Politiker, der mit diesen Vorwürfen aus der Politik gedrängt werden konnte. Der hatte kaum eine andere Chance, als sich zurück zu ziehen. Das wäre vielleicht auch ein Ansatz, einen Kommentar zu schreiben.

    • @Andreas_2020:

      Frau Schmollack beschreibt, welche Folgen dieses Lügengespinst für diejenigen hat, die das Ignorieren und Kleinreden von sexuellen Übergriffen gegen Frauen bekämpfen.

      Was ist daran falsch?

      Über die Folgen, die diese Lügen für Herrn Gelbhaar haben und hatten, wurde hier doch berichtet, also musste sie das nicht auch nochmal erwähnen.

      An Herrn Gelbhaar selbst wird man sich außerhalb des grünen Milieus schon bald nicht mehr erinnern. Aber Übergriffe gegen Frauen wird es leider weiter geben. Und da finde ich es durchaus angemessen, auf die möglichen Folgen dieser Affäre in dem Bereich hinzuweisen.

      • @ PeWi:

        "Über die Folgen, die diese Lügen für Herrn Gelbhaar haben und hatten, wurde hier doch berichtet, also musste sie das nicht auch nochmal erwähnen."

        Klingt schon sehr abgebrüht. Gehts nicht gerade bei metoo auch darum, dass die Opfer ernstgenommen werden? Vielleicht wird sich niemand an Herrn Gelbhaar erinnern. Was ist aber mit Menschen, bei denen so eine Intrige nicht auffliegt. Die verlieren nicht nur einen Job, sondern müssen dann ihr Leben lang zu Unrecht mit der öffentlichen Falschbeschuldigung des sexuellen Mißbrauchs leben. Familie, soziales Umfeld, Arbeitsleben, Öffentlichkeit, all das steht dann in Frage. Und keiner Frau, die belästigt oder mißbraucht wird, wird das in irgendeiner Form helfen. Im Gegenteil, die "Folgen dieser Affäre" sind ein Schlag ins Gesicht für alle Menschen, die wirklich Mißbrauch zum Opfer fallen.

      • @ PeWi:

        Also ist dann alles halb so wild oder was willst du mit deinem Kommentar sagen? ist Gelbhaar also nur der bedauerliche Kollateralschaden einer ansonsten unproblematischen Umgangsweise? Das dürfte dieser sicher anders sehen, denn es hat massive Auswirkungen auf seine berufliche und ggf. auch private Existenz.



        Ich finde, deine Reaktion bagatellisiert den Vorfall schon sehr stark.

        • @White_Chocobo:

          Um Himmels willen, nein! Da habe ich mich wohl missverständlich ausgedrückt.

          Gelbhaar ist kein "Kollateralschaden" und sein Fall muss aufgeklärt werden und er, soweit möglich Genugtuung und Entschädigung bekommen.

          Aber unabhängig von seinem Schicksal könnte dieser Fall Auswirkungen auf die Verfolgung sexueller Übergriffe an Frauen haben, weil er den Tätern und dem "war-doch-gar-nicht-so-schlimm-Umfeld" es leichter macht, die Glaubwürdigkeit von Opfern zu bestreiten.

          Das meinte ich mit dem Satz, man werde sich langfristig nicht mehr so sehr an Gelbhaar erinnern. Aber das war wohl falsch formuliert.

          Und mein Beitrag sollte auch ein gewisser Widerspruch zum Kommentar von @Andreas2000 sein, der so klang, als stünde ihm die Perspektive der Frauen zu sehr im Mittelpunkt.

          Wobei man natürlich auch einen Kommentar schreiben kann, der sich nur mit den Folgen für Gelbhaar und anderer fälschlich sexueller Übergriffe beschuldigter Männer befasst, ohne dass dies ein Zeichen für mangelnde Empathie gegenüber Frauen sein muss.

  • Damit wäre die Gesellschaft dann auch beim Thema weibliche Gewalt angelangt. Diese ist überwiegend psychischer Natur. Egal ob gegen andere Frauen oder gegen Männer. Der Schaden ist wie der Artikel bereits beschreibt ebenso effektiv. Es gibt zwar keine körperlichen Verletzungen, aber Trauma und gesellschaftliche Auswirkungen sind ebenso vorhanden.



    Auch für die Frauenbewegung gilt: mit großer Macht kommt große Verantwortung.

    • @T.Laforêt:

      Mit inne gehabter Macht kommt nicht nur die Verantwortung, sondern auch die Versuchung sie zu missbrauchen, egal ob diese Macht physisch, psychisch oder strukturell gegeben ist. Leider wird momentan hauptsächlich nur auf die physische Variante geschaut.

  • "Vor allem aber erfährt die #MeToo-Bewegung einen herben Rückschlag."

    Nein, nein und nein. "Vor allem" ist der Schaden für Herrn Gelbhaar groß. Für die #MeToo-Bewegung mag dies ein Rückschlag gewesen sein, in der Gewichtung ist das jedoch eher nachrangig.

    • @DiMa:

      Doch, doch, doch! ;-)

      Kurzfristig müssen die Folgen für Gelbhaar im Mittelpunkt stehen. Aber mittel- und langfristig kann sich der Fall auch als nachteilig für MeToo erweisen. Das sollte man im Auge behalten.

      Es könnte einfacher werden, wenn man beides in Berichten und Kommentar trennt und das geneigte Publikum daraus nicht automatisch den Schluss zieht, die andere Seite solle bewusst vernachlässigt werden.

      • @ PeWi:

        Worin sollte die mittel- und langfristen negativen Folgen für die MeToo-Bewegung im Zusammenhang mit dem möglichen Fall Gelbhaar liegen? In der Erkenntnis, dass sexuelle Vorwürfe "als Waffe" missbraucht werden könnten; das ist nicht neu. In dem Umstand, dass es auch in diesem Bereich keinen Glaubensvorschuss für etwaige Opfer gibt; das wäre eine notwendig Korrektur. In der Folge, dass sich die Presse über die möglichen Folgen der Berichterstattung Gedanken macht und journalistisch sauber arbeitet?

        Nichts davon wäre - wenn man darin eine negative Folge erkennen wollen würde - auch nur im geringsten mit den Folgen Hern Gelbhaar vergleichbar, wenn sich das Ganze als Intrige heraus stellen sollte.

        • @DiMa:

          Eine vergewaltigte Frau, die nun mehr Stress und seelischen Scherz ertragen müsste, bis man ihr glaubt, würde das vermutlich etwas anders sehen.

          Aber im Moment ist Gelbhaar der am meisten Geschädigte, das bestreite ich doch nicht, und ich denke, auch Frau Schmollack nicht.

          Was ist daran so schwer, beide Aspekte getrennt zu betrachten? Warum wird dann sofort unterstellt, man wolle die "andere Seite" nicht sehen?

  • Ach Pillepalle. Kein Einzelner und keine Gruppe ist über jeden Zweifel erhaben. Eine Gegenbewegung gegen Männer-Gewalt war wegen des patriarchalen Machtgefälles unausweichlich. In anderen Universen heißen die nur anders als Metoo. Und nur weil hin und wieder eine Frau Scheiße baut, wird nicht gleich eine gesellschaftliche Bewegung, die sich gegens Scheißebauen ausspricht, ad absurdum geführt.

    Wenn die derzeitige Betrachtung korrekt ist, hat es auch nicht besonders lange gedauert, bis sich das mehr oder wenig aufgeklärt hat. Freuen wir uns doch darüber, dass ein paar Mechanismen der Differenzierung und Wahrheitsfindung funktioniert haben und der Mann ethisch rehabiliert ist. Jetzt stellt sich die Frage nach dem entstandenen Schaden und einer Wiedergutmachung.

    Für das Ganze wendet sich keiner von Metoo ab, der nicht sowieso schon anti war. Von denen kann natürlich medial eine arme Sau durchs Dorf getrieben werden, aber da müssen wir ja nicht mitmachen.

    • @Christian Clauser:

      Bis die Intrige aufflog gab es weder Unschuldsvermutung noch mildernde Umstände für Herrn Gelbhaar. Man nötigte ihn auf den Listenplatz zu verzichten, berief eine zweite Versammlung in Pankow ein, um ihn als Direktkandidaten wieder abzuwählen. Aus der ging dann Julia Schneider als Siegerin hervor.



      Können Sie einen „ethischen“ Grund angeben, warum man Frau Schneider nicht ebenfalls dazu auffordern sollte, ihre Kandidatur zugunsten des verleumdeten Herrn Gelbhaar wieder zurückzuziehen? Warum nun mildernde Umstände für die Profiteure der Affaire Gelbhaar?



      Darum kann es jetzt nur gehen, daran allein sind sie zu messen die Grünen, jedenfalls „ethisch“ gesehen.



      Es bedurfte übrigens erst des Tagesspiegels und Gelbhaars Anwälten, die den „MeToo“-Recherchen des rbb auf die Finger schauten, auf das dieser zurückrudern musste.

      • @Torben Jakowski:

        Das ist Teil der differenzierten Wahrheitsfindung - die sicher besser hätte laufen können (aber sollte sie das nicht immer?) - und der Wiedergutmachung.

        Wenn ich das richtig verstehe, ist das auch ein wichtiger Teil, und die Profiteure sollten zurückziehen oder die Wahl wiederholt werden etc.

        Für das Davor allerdings weiß ich nicht, ob die Alternative besser ist. Wenn man die Unschuldsvermutung anwendet, sich dann aber die Schuld bestätigt, müsste man aus der gegenteiligen Position Wiedergutmachung leisten. Weiß man halt vorher nicht und ist Ergebnis der falschen Bewertung. Ich nehme allerdings an, es ist dann leichter rückgängig zu machen, weil er sowieso hätte zurücktreten müssen und dann ein Nachfolger nötig gewesen wäre. Insofern hat diese Lösung Charme!

        Ich möchte allerdings den Shit-Storm sehen, dem die Grünen (oder werauchimmer) sich ausgesetzt sehen, wenn sie so vorgehen und die Schuld sich bestätigt. Die Betroffenen hätten bestimmt auch Lust auf sowas.

        Auf keinen Fall führt ein Weg vorbei daran, Vorwürfe erst einmal ernst zu nehmen und potentiellen Betroffenen Glauben zu schenken.

  • Das ist eine Katastrophe mit Ansage, die auch mit der Art aktivistischer Berichterstattung zusammenhängt, die man auch in dieser Zeitung findet: Man ruft: "Glaubt den Opfern!" und diskreditiert die Frage nach der Plausibilität von Vorwürfen dadurch präemptiv. Das Gelbhaar für mehrere der angeblichen Vorfälle von vornherein Alibis hatte, geht darunter schon mal unter. Das eine "eidesstattliche Versicherung", die gegenüber Medien gegeben wird, ähnlich viel wert ist wie eine bekritzelte Serviette, weil die Abgabe einer falschen eidesstattlichen Erklärung (Unterschied!) nur per se strafbar ist, wenn sie bei einer zuständigen Behörde abgegeben wird, könnte sich auch langsam durchsetzen - dieser Fall zeigt das eindrücklich, da eine Person, die ein solches Dokument abgab, ja anscheinend ein Pseudonym war.

    • @Agarack:

      "Das eine "eidesstattliche Versicherung", die gegenüber Medien gegeben wird, ähnlich viel wert ist wie eine bekritzelte Serviette.. "

      Rechtlich unbedeutend ist es keineswegs, ansonsten würde es in der außergerichtlichen Praxis keine Anwendung finden.

      Bei der Abgabe handelt es sich um eine Willenserklärung. Wurde diese vorsätzlich und wider besseres Wissen abgegeben, handelt es sich in diesem Fall um eine falsche Verdächtigung nach § 164 StGB.

      Zur Anwendung käme hier u.a. Abs 2. Die Aufstellung von falschen Tatsachenbehauptungen, die geeignet sind ein behördliches Verfahren oder ein behördliche Maßnahme gegen eine andere Person einzuleiten.

      Der Strafrahmen für die falsche Verdächtigung liegt bei einer Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder einer Geldstrafe.

      • @Sam Spade:

        Das Problem ist, dass das nur relevant wird, wenn diese eidesstattliche Versicherung konkret vor Gericht landet. Und das ist relativ häufig nicht der Fall. Im Fall Till Lindemann z.B. lagen auch zahlreiche "eidesstattliche Versicherungen" vor - dennoch war keine mutmaßliche Betroffene bereit, sich bei der Staatsanwaltschaft zu melden und die Vorwürfe tatsächlich zu erheben. Da kann ich mich des Eindruckes nicht erwehren, dass die Versicherungen in diesem Fall nicht allzu viel wert sein könnten.

  • Nach meinen Erfahrungen kommen Vorverurteilungen in linken und alternativen Milieus leider häufiger vor. Dabei gibt es einen Bias, d.h. es trifft Menschen mit bestimmten Markierungen überproportional.

    Ein Grund dafür ist, dass das z.T. in den Diskursen und wie sie geführt werden mit angelegt ist.

    Ich denke, dass es wichtig ist, das nicht unter den Teppich zu kehren, sondern es zu analysieren. Weil wir uns damit als Bewegung regelmäßig selbst ins Knie schießen.

    • @Hanno Homie:

      Auf der rechten Seite des Spektrums ist es doch nicht anders.

      Wir erinnern uns noch an die Umschreibung der Morde des NSU als „Dönermorde“. Was implizierte, dass es bei den Taten um irgendwelche undurchsichtigen Mafia-Beziehungen der Opfer ging…nach dem Motto „Naja, Türken…Sie wissen schon.“

      • @Suryo:

        Und das macht das Ganze OK, oder was meinen Sie mit Ihrem "Aber die anderen..."?



        Denn dieses Argument findet man auf allen Seiten und bedeutet doch nur: Es mag falsch sein, aber wenn es alle machen ..

        • @Davin_112:

          Nein, das macht es nicht okay, aber es entkräftigt Ihre Behauptung, dass Vorverurteilungen bei der Linken häufiger vorkommen als bei der Rechten.

  • Im Schießen von Eigentoren, die fest im Gedächtnis haften bleiben, waren die Grünen schon immer stark. Sei es nun in diesem Fall, in der Causa Harbeck/Graichen/Aurora oder im Fall eines Grünen Justizministers, der den Namen einer hochgeachteten Verfassungsrichterin trägt. Sie bleiben in der Erinnerug haften, weil sich die Grünen in überdrehter Weise allzugerne als Wächter von Moral, Anstand und Rechtschaffenheit in der Politik gerieren und doch notorisch an genau diesem Anspruch scheitern.

    • @NormalNull:

      Der Vizekanzler heißt Habeck. Meinst Du den ?



      Und noch was : Was oder wen meinst Du mit Aurora ?

  • taz: *Offenbar sind die Vorwürfe sexueller Belästigung gegen den Grünen-Politiker erfunden. Damit wurde der #MeToo-Bewegung erheblicher Schaden zugefügt.*

    Das ist wirklich schlimm, denn das ausgerechnet Grünen-Politikerinnen der #MeToo-Bewegung Stöcke in den Weg werfen, und die ewig gestrigen "Maskulinisten" sich wieder mal bestätigt fühlen und sogar noch Munition gegen die Grünen geliefert bekommen, ist sehr bedauerlich. Hoffentlich wirft man solche Frauen hochkantig aus der Partei, denn nicht nur Stefan Gelbhaar hat einen Schaden davongetragen, sondern die gesamte Partei der Grünen.

  • Was soll man sagen? Ich hoffe, Herr Gelbhaar klagt gegen die Verleumderin und sie muss ihn voll entschädigen (4 Jahre Bundestag, kann teuer werden). Und sie kommt ins Gefängnis.



    Aber was Me-too betrifft: Es ist gut, dass Frau Schmollack hier differenzieren kann. Und verstanden hat, dass solche Frauen tatsächlich dem legitimen Interesse des Kampfs gegen sexuelle Gewalt massiv schaden.



    Indessen, dass es solche gestörten Personen gibt, die so etwas erfinden wusste man schon früher. Siehe "Affäre Arnold" oder "Fall Kachelmann".

  • Was man daran sehen kann: Dass reflexartige Canceln von Leuten auf Grund gerichtlich ungeprüfter Anschuldigungen funktioniert nicht.

    Was man aber sehen kann: #MeToo ist in der Lage zwischen vermeintlichen und tatsächlichen Tätern zu unterscheiden und man ist bereit Fehler einzugestehen. Das hilft zwar Herrn Gelbhaar nicht - aber es entkräftet das maskulistische Argument, dass #MeToo eine reine Hexenjagd ist.

    • @Sebomark:

      Ist das so?

      "Glaubt den Opfern!" ist doch immer noch Maxime, oder nicht?

      Und es ist leider so, dass diese Maxime mit rechtsstaatlichen Prinzipien unvereinbar ist.

      "Sei unvoreingenommen, hör aufmerksam zu und halte es für möglich, dass die Frau die Wahrheit sagt, aber bedenke auch, dass es nicht zwingend so sein muss" ist eigentlich das Optimum, was man unter Wahrung rechtsstaatlicher Grundsätze vertreten kann. Hört sich halt nicht so knackig an.

    • @Sebomark:

      Nein, tut es nicht. Wenn die Karriere zerstört ist, ist es zu spät. Sich hinterher noch auf die Schulter zu klopfen, dass man den vermeintlichen Sünder, den man gerade verbrannt hat, immerhin noch feierlich beerdigen kann, nachdem man seinen Irrtum erkannt hat, finde ich etwas zynisch.

  • Auch die taz hat sich an dieser Hatz gegen Herrn Gelbhaar beteiligt. Dies mit dem Hinweis, dass ja "eidesstattliche Versicherungen" vorlägen. Aber es hat wohl niemand abgeklärt, ob dem tatsächlich so gewesen ist - eidestattliche Versicherungen müssen vor einem Notar abgegeben werden und die eigene Identität muss bestätigt werden. Und dies war wohl nicht der Fall.



    Ich würde gerne darauf vertrauen, dass sich eine Zeitung wie die taz von journalistischen Kriterien leiten lässt - und nicht von aktivistischen.

    • @Emmo:

      Die taz war im Verhältnis zu anderen gleichgelagerten Fällen extrem zurückhaltend. Eine Zeitung muss aber berichten, wenn es ein Fall mit großer Aufmerksamkeit gibt.

  • Was für eine Katastrophe. Persönlich und beruflich für Gelbhaar - und ein Verrat an MeToo und allen tatsächlichen Opfern sexualisierter Gewalt!

  • Frauen sind eben keine besseren Menschen - und als Täterinnen und Mittäterinnen völlig unterschätzt.

    • @Alex59:

      Nein.

      Männer werden immer noch als Täter unterschätzt.

      Siehe Giselle Pelicot. Das waren keine "Monster", sondern "ganz normale" Männer.

      Welches Geschlecht leistet die Care Arbeit, pflegt häufiger Angehörige, zeigt mehr Empathie, leidet häufiger unter Imposter syndrom, ....

      Und welche Geschlecht hat mehr Gewaltpotenzial, neigt häufiger zu Selbstüberschätzung, krankhafter Besitzergreifung, .....

      Die Frage ist nur wie viel ist gesellschaftlich geprägt und welchen Anteil haben einen physischen Ursprung.

      Frauen sind bessere Menschen.

      Ausnahmen bestätigen die Regel

      • @sociajizzm:

        "Siehe Giselle Pelicot. Das waren keine "Monster", sondern "ganz normale" Männer."



        Wie wollen sie nach diesem Schema zwischen Tätern und Nicht-Tätern in der Männerwelt differenzieren? Es klingt wie: welcher Mann zum Täter wird entscheidet der Zufall.

        Wenn diese Tat außerdem repräsentativ für den normalen Mann sein soll wäre zu erwarten, dass fast alle Männer Serienvergewaltiger sind.

        Davon abgesehen wurde die Tat über ein Portal organisiert, in dem sich hauptsächlich Männer mit expliziten Neigungen treffen, was der These von "normalen Männern" widerspricht.

      • @sociajizzm:

        Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich habe gelernt, dass die Klassifizierung als "besserer" oder "schlechterer" Mensch allein auf Basis des Geschlechtes auch "Sexismus" heißt. Sie sind ein Sexist. Ich definiere mich als Feminist, lehne Sexismus aus tiefer Überzeugung ab und hoffe, dass Sie Ihre Bigotterie irgendwann überwinden.

    • @Alex59:

      irgendwie schon:

      Statistisch gesehen begehen Frauen etwa viermal weniger Straftaten als Männer und sind auch wesentlich seltener an schweren Straftaten beteiligt.

      • @Benzo:

        Nunja die Dunkelziffer bei Straftaten ist statistisch eben auch bedeutend höher.



        Zum anderen begehen Frauen andere Straftaten als Männer.

        Aber die besseren Menschen sind Frauen nicht, dem Glauben sollte man nicht verfallen.

  • Genauso wie im Tagesspiegel auch, steht auch hier "vermutlich erfunden" VERMUTLICH! Es ist also nach wie vor völlig unklar - und wieder wird Betroffenen nicht geglaubt.



    Warum ist es dann die Story wert? Auch die TAZ ist voll dabei beim Empörungs-Journalismus. Enttäuschend!

    • @SWM:

      Sorry, aber die Beweislage ist erdrückend und da die anonyme Anklägerin nicht existiert, kann auch keiner geschädigten geglaubt werden. Denn diese geschädigte Person existiert nicht mal.

      Sorry, aber hier ist ganz klar Gelbhaar das Opfer!

  • Wie ich zuletzt schon schrieb: beides war denkbar. Auf der einen Seite immerhin eine eidliche Aussage, auf der anderen die des Beschuldigten und keine weiteren Indizien.

    Man kann über Gelbhaars Politik ja streiten - aber immer mit fairen Mitteln. Solche Beschuldigungen sind nachvollziehbar heftig, wie soll er das jetzt wieder abschütteln?



    Was niemand Angegriffene(n) bitte abhalten soll, echte Fälle zu benennen.

  • Ermächtigung ist gut und wichtig, aber Macht wird gerne auch immer mal mißbraucht, das sollte wirklich keine neue Erkenntnis sein.

    Da muss man halt in beiden Richtungen genau hinsehen und sollte sich davon auch dann nicht abhalten lassen, wenn da mal die "falsche" Seite feixt, wenn das schief gelaufen ist. Wenn es um Recht geht, gibt es keine falsche Seite.

    So gerecht sollten wir schon sein können.

  • Mein Kommentar:

    Der größte Schaden in diesem Fall liegt wohl kaum bei der #MeToo-Bewegung, sondern in erster Linie bei Stefan Gelbhaar, dessen Karriere durch mutmaßlich falsche Anschuldigungen abrupt beendet wurde. Ihn als Hauptopfer dieses Vorfalls zu übergehen und stattdessen den „herben Rückschlag“ für eine Bewegung in den Mittelpunkt zu stellen, erscheint doch fragwürdig.

    Natürlich können solche Fälle dazu führen, dass berechtigte Vorwürfe in Zukunft skeptischer betrachtet werden – und das wäre in der Tat bedauerlich. Aber #MeToo ist eine gesellschaftliche Bewegung, kein einzelner Mensch mit einer zerstörten Existenz. In diesem Fall wurde offenbar ein Mann durch nicht belegte Anschuldigungen aus einem politischen Rennen gedrängt – der Schaden für ihn ist real und unmittelbar.

    Der eigentliche Skandal ist also nicht, dass die Bewegung leidet, sondern dass Anschuldigungen als politisches Instrument missbraucht wurden. Solche Fälle untergraben die Glaubwürdigkeit berechtigter Vorwürfe und führen dazu, dass echte Opfer es schwerer haben. Wer wirklich an Gerechtigkeit interessiert ist, sollte sich darum sorgen – nicht um das Image einer Bewegung.

  • „Vor allem aber erfährt die #MeToo-Bewegung einen herben Rückschlag.“ Nein vor allem wurde jemand in Grund und Boden geschrieben und geredet, ohne dennHauch einer Chance auf Verteidigung zu haben. Darüber sollten alle Beteiligten mal richtig nachdenken. Auch bei „me toio“ und bei den Medienschaffenden. Sonst landen wir bald wieder bei der Hexenverfolgung, nur vielleicht mit anderen Vorzeichen,

  • Vielleicht sollte man die Verurteilung doch statt Social Media den Gerichten überlassen? Die haben Zeit, sich mit den Akten richtig auseinanderzusetzen und alle Zeugen zu befragen. Damit sie das gründlich tun, muss es aber um mehr gehen als nur ein paar Euro. Es müsste also um hohe Schadensersatzansprüche gehen, nicht nur um 100 EUR Schmerzensgeld. Entweder der Gesetzgeber oder die Gerichte müssen hier nachbessern.

  • Ungern - aber ich kann mich auch hier nur wiederholen!

    Ausiß “… eine hambuger Strafrichterin(Jugend wie Erwachsene berichtete beim Richterratschlag ua im Zusammenhang mit gesellschaftlicher Relevanz/Auswirkungen von #metoo - es sei erschreckend in welcher Höhe (an die 70 % ihrer Fälle im Zuge) sich während der mündlichen Verhandlungen sich die Anwürfe als unhaltbar herausstellten - einschließlich der Bandbreite der dahinterstehenden Motive.



    Und das alles trotz “Vorfilter“ von Polizei StA & RAs.



    &



    Beim Kongress der KritJur in Ffm -



    Stimmte die RAin Burgsmüller - feministisches Urgestein “ab jetzt vertretenen wir nur noch Frauen“ - stimmte RA “Plotte“ Ruppert v. Plotznitz (vormals RAF-Anwalt & JuMi Hessen)



    “#me too ist für mich moderner Pranger!“ zu.



    Und fuhr fort “Ich kann es meinen Geschlechtsgenossinnen nicht ersparen:



    Aber derzeit besteht meine Arbeit in gut 50 % der Fälle darin - Anzeigen Klagen etc auszureden! Weil die vorgebrachten Anschuldigen vorne & hinten nicht stimmen!“



    &btw



    Alice aussem Bayenturm vande Emma:



    “Beweislastumkehr/ in dubio pro reo“ sollen da nicht mehr gelten - verweis ich nur auf die geradezu grassierenden Vorverurteilungen - auch ihre - Kachelmann •

  • Wir sollten einfach wieder zur Rechtsstaatlichkeit zurückkehren und die Scherbengerichte hinter uns lassen, es gilt was vor Gericht entscheiden wird. Wer verurteilt wird über den darf man richten aber anonyme Vorwürfe ohne Gerichtsurteile sollte man ignorieren. Man kann über bessere Gesetzgebung diskutieren aber jemanden zu ruinieren ohne Gerichtsurteil davor sollten wir uns als Gesellschaft hüten.

    • @Machiavelli:

      “…anschließe mich

      kurz - ein riesen Faß aufmachen & auskippen!



      Und sich anschließend wundern - daß es nasse & kalte Füße - ist mit Verlaub mit Naivität Ahnungslosigkeit & Leichtfertigkeit…



      Schlicht nicht zu entschuldigen.



      (btw - weil I forgot -



      Die von mir oben angeführte Rechtsanwältin Heißt - Claudia Burgsmüller - Wiesbaden -,



      & Nur mal zB uko-limburg.de/home



      “UNABHÄNGIGE KOMMISSION



      ZUR AUFARBEITUNG SEXUELLER



      GEWALT IM BISTUM LIMBURG



      Wir sind eine 9 Personen starke unabhängige Kommission, die die Aufarbeitung der sexuellen Gewalt im Bistum Limburg vorantreibt und kritisch begleitet. Zusammen mit Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Bereichen bringen 3 Mitglieder ihre Expertise als Betroffene ein.



      Um das Ausmaß der sexuellen Gewalt im Bistum Limburg zu erfassen und aufarbeiten zu können, bitten wir Sie, uns Ihre Erfahrungen mitzuteilen.



      Wir sichern Ihnen Vertraulichkeit und Anonymität zu, soweit Sie dies wünschen.“



      &



      Institutionelles Versagen beim Umgang mit sexueller Gewalt im schulischen Kontext



      Aufarbeitung der sexuellen Missbrauchsfälle an Schülern der Elly-Heuss- Knapp-Schule in Darmstadt



      Claudia Burgsmüller, Brigitte Tilmann (exPräsi OLG Ffm)