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Verkehr und KlimaRasen ohne Tempolimit

Essay von Luis Kepplinger

Des Deutschen liebstes Spielzeug darf nicht angetastet werden. Dabei würde ein kleiner Verzicht weniger Menschen großen Gewinn für viele bedeuten.

Das Recht auf unbegrenzte Geschwindigkeit auf der Autobahn gehört zu Deutschland wie die Waffen zu den USA Illustration: Katja Gendikova

A uf 70 Prozent der Autobahnkilometer in Deutschland bestehen keinerlei Geschwindigkeitsbeschränkungen. Schnell zu fahren, ist in Deutschland seit jeher ein Teil unserer Kultur. Deutschland ist das einzige Industrieland weltweit, in dem es gesetzlich erlaubt ist, auf der Autobahn so schnell zu fahren, wie man will. Dieser Umstand sorgte neben der Konzentration von Autoherstellern der Luxuskategorie im Süden des Landes stets für eine gewisse Faszination im Ausland.

Schon in den 1970er Jahren machte der ADAC den Slogan „Freie Fahrt für freie Bürger“ populär. Nach der Nazidiktatur mit all ihren absurden Regelungen und Verboten – ein Tempolimit gehörte dazu, denn es galt, mit Rohstoffen zu sparen – war man froh, die Kriegstraumata zu überwinden, indem man sich von jeglichen staatlichen Zwängen befreite. Dieses Bedürfnis scheint bis heute fortzuleben. Das Rasen ohne Tempolimit ist am ehesten noch mit dem Recht auf Waffenbesitz in den USA vergleichbar.

Viel zu lange wagten es die politischen Parteien nicht, an dieser kulturellen Tradition zu rühren, auch wenn dies angesichts des fortschreitenden Klimawandels mehr als angebracht wäre. Doch die neue Ampelkoalition könnte hier ihre Chance nutzen: Es gibt genug umweltpolitische und ethische Gründe für ein Tempolimit. Die Frage ist, ob die Gesellschaft, die Politik und die deutsche Autoindustrie bereit sind, diesen evolutionären Schritt zu wagen?

Ein Tempolimit kann der Gesellschaft Leid ersparen. Es gäbe weniger Unfälle und damit weniger verkehrsbedingte Tote und Verletzte. Zwar sinkt die Zahl der Verkehrstoten auf der Autobahn, aber die Zahl der Leicht- und Schwerverletzten durch Verkehrsunfälle steigt seit 2010 wieder an. Stefan Bauernschuster und Christian Traxler von der Universität Passau haben nachgewiesen, dass im Vergleich zu ähnlich entwickelten Staaten wie Großbritannien, Schweden oder Dänemark, wo ein Tempolimit besteht, die Fahrt auf den Autobahnen in Deutschland deutlich gefährlicher ist.

148 Menschenleben

Die heutzutage niedrige Zahl von Todesopfern auf unseren Autobahnen eignet sich ohnehin schlecht als ethisches Argument. Wichtiger Maßstab wäre der Blick auf den Schaden, der durch den Verzicht auf ein Tempolimit entsteht. Es geht darum, das Leben und Wohlbefinden der Verletzlichsten in den Blick zu nehmen, um eine bessere Gesellschaft zu schaffen. Man stelle sich nur einmal vor, wie sich ein Unfallopfer fühlt, das bei einem Autounfall durch überhöhte Geschwindigkeit zu Schaden gekommen ist.

Sollten solche Unfälle durch ein Tempolimit vermieden werden können, steht das Recht auf schnelles Fahren gegen die Gefahr, dadurch verletzt zu werden. Ethisch ist die Antwort klar: Die Gesellschaft hätte den größeren Nutzen davon, wenn Unfälle vermieden würden. Das Argument gegen ein Tempolimit, Zeitersparnis durch höhere Geschwindigkeit, ist ein rein ökonomisches.

Luis Kepplinger

Masterstudent in Graz im Bereich Global Studies mit Spezialisierung auf internationale Politik und Recht. Aktuell ist er Erasmus-­Austauschstudent in Utrecht.

Ulrich Schmidt vom Kiel Institut für Weltwirtschaft hat in seiner Studie dargelegt, dass die wirtschaftlichen Verluste durch ein allgemeines Tempolimit größer wären als der allgemeine Nutzen für die Gesellschaft. Man könnte auch sagen, dass dieser Studie zufolge das Überleben von 148 Menschen pro Jahr weniger Gewicht hat als wirtschaftliche Einbußen von 6,7 Mil­liar­den Euro. Aus ethischer Sicht ist es allerdings problematisch, einem menschlichen Leben einen Preis zu geben – nicht zuletzt, wenn man sich vorstellt, selbst eine dieser 148 Personen zu sein.

Kostenlos CO2 einsparen

Dennoch müssen wir hier nicht nur auf die Zahl der Verkehrstoten schauen. 2019 gab es etwa 30.000 Menschen, die durch Unfälle auf der Autobahn leicht oder schwer verletzt wurden. In Brandenburg führte ein Tempolimit von 130 Kilometer pro Stunde auf einem Abschnitt der A24 ab 2002 dazu, dass sich die Zahl von Unfällen nahezu halbierte. Doch die politischen Entscheidungsträger legen bei diesem Dilemma eine Art kognitiver Dissonanz an den Tag.

Die „Vision Zero“ des Bundesverkehrsministeriums nennt die Zahl der Verkehrsopfer „nicht hinnehmbar“. Trotzdem gab es keine gesetzlichen Initiativen für ein Tempolimit. Das ausgerechnet zu einer Zeit, in der wir mit allen Kräften gegen die Erderwärmung kämpfen. Niemand zweifelt heute mehr an, dass schnelles Fahren nicht nur mehr verletzte Menschen fordert, sondern zudem massive negative Auswirkungen für die Umwelt und den CO2-Ausstoß hat.

Laut Umweltbundesamt war der Verkehrs- und Transportsektor 2019 mit 164 Millionen Tonnen – 20 Prozent der Gesamtmenge – eine der wesentlichen Quellen von Treibhausemis­sio­nen. Rund ein Viertel davon entfielen auf Pkws und Kleintransporter. Die Bundesregierung will die CO2-Emissionen durch den Straßenverkehr bis 2030 um 65 Millionen Tonnen senken. Durch ein Tempo 120 könnten pro Jahr rund 2,6 Millionen Tonnen eingespart werden.

Dies seien umgerechnet nur 1,4 Prozent der Emissionen, die durch den Verkehr entstehen und sogar nur 0,27 Prozent der deutschen Gesamt­emissionen, so bemängelte der Verband der Automobilindustrie 2021. Das mag stimmen, doch die CO2-Einsparungen durch ein Tempolimit ließen sich ohne jede Kosten erreichen, während in anderen Branchen die Verringerungen in der Regel großen Aufwand voraussetzen.

60 Prozent befürworten Tempolimit

Aus der ethischen Perspektive könnte man auch fragen, was zukünftige Generationen von uns denken mögen, wenn wir angesichts der drohenden Klimakatastrophe nicht einmal die Geschwindigkeit auf den Autobahnen antasten wollen? Die anthropozentrische Haltung, die nur an das Heute denkt, steht im Widerspruch zu dem Gedanken der Nachhaltigkeit, also einer Wirtschaftsweise, die nach den Worten der Brundtland-Kommission „die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können“.

Weltweit sind also dringend deutliche Reduk­tio­nen beim Ausstoß von Treibhausgasen geboten. Deutschland hat den Anteil erneuerbarer Energien bei der Stromerzeugung in der ersten Hälfte des Jahres 2022 auf fast 50 Prozent gesteigert. Doch was sollen künftige Generationen von uns denken, wenn es uns nicht gelingt, für das Wohlergehen der Gesellschaft völlig unnütze Emissionen zu vermeiden?

Wir müssen die Erde als zusammenhängendes System begreifen, in dem es nichts nützt, an einer Stelle CO2 einzusparen, wenn wir ansonsten eine zerstörerische Lebensweise beibehalten. Zumindest in Umfragen zeigt sich, dass die Öffentlichkeit in Deutschland nicht mehr so sensibel auf das Reizwort Tempolimit reagiert. Langsam schwenkt die Mehrheit um: Laut Umweltbundesamt befürworten mehr als 60 Prozent der Befragten im Interesse des Umweltschutzes und der Sicherheit ein Tempolimit auf der Autobahn.

Bleibt die Frage, wie lange egozentrische Wirk­lich­keitsleugner ihr Bedürfnis nach ungebremstem Rasen durch Deutschland noch verteidigen können. Nicht zuletzt gibt es noch die nicht zu unterschätzenden indirekten Folgen eines Tempolimits: Seit vielen Jahren werden die Autos in Deutschland immer PS-stärker, schwerer, größer und schneller. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung könnte dies ändern.

Was nützt eine Höchstgeschwindigkeit von 200 Kilometer pro Stunde und mehr, wenn sie gar nicht mehr gefahren werden darf? Warum sollte man solche Autos überhaupt noch kaufen? Auf dem flachen Land wird das Autofahren oft noch verteidigt, weil der ÖPNV zu löchrig ist. Ein Tempolimit könnte den Druck auf die Politik erhöhen, den ÖPNV auszubauen und das Wort von der Mobilitätswende ernstzunehmen.

Den meisten sind Raser unangenehm

Die Automobillobby und Mitglieder einer liberalen Partei behaupten, dass Geschwindigkeitsbegrenzungen Stress und Frustration für Autofahrer erhöhen können. Doch wenn wir die Idee des subjektiven Universalismus auf diesen Fall anwenden, müssen wir uns eine durchschnittliche Person hinter dem Lenkrad vorstellen. Laut einer im vergangenen Jahr veröffentlichten Studie fahren nur 2 Prozent schneller als 160 Kilometer pro Stunde, davon einige erheblich schneller.

Stellen Sie sich vor, Sie fahren mit 130 auf der Autobahn und überholen einen Lkw, und auf der dritten Spur rast plötzlich ein Auto mit 200 Stundenkilometer oder schneller an Ihnen vorbei. Dies bedeutet sicherlich für die meisten Menschen einen kurzen, aber höchst unerfreulichen Schreckmoment. Selbst der ADAC hat ermittelt, dass zu schnelles Fahren, kombiniert mit zu dichtem Auffahren, Verkehrsteilnehmer auf der Autobahn am meisten stresst.

Der durchschnittliche Autofahrer wird durch die kleine Minderheit der Fahrer, die von ihrem „Recht auf Geschwindigkeit“ Gebrauch machen, also regelmäßig belästigt. Eine letzte ethische Frage könnte aufgeworfen werden, wenn eine solche allgemeine Geschwindigkeitsbegrenzung eingeführt werden würde. Sobald ein Prozess der gesellschaftlichen Selbstreflexion begonnen hat, kann Ethik dabei helfen, neue Ziele zu definieren und neue normative Fragen aufzuwerfen.

Mit einem Tempolimit stellt sich nach logischem Nachdenken die Frage, warum Autos überhaupt schneller fahren können als erlaubt? Warum sollten wir überhaupt die Möglichkeit schaffen, das Gesetz zu brechen, wenn die Gesellschaft es für unnötig hält, schneller als ein bestimmtes Limit zu fahren? Wie wir gesehen haben, hat von einem ethisch-philosophischen Standpunkt aus ein Tempolimit aus vielerlei Gründen das Potenzial, Leid zu verringern und das Wohlbefinden der Gesellschaft zu vergrößern. Aus „freie Fahrt für freie Bürger“ würde „freie Mobilität für glückliche Bürger“.

Aus dem Englischen von Stefan Schaaf

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103 Kommentare

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  • Der geringeren Zahl von Todesopfern ohne stünde mit einem Tempolimit logischerweise eine noch viel geringere entgegen, ich weiß überhaupt nicht, warum man das immer wieder aufgreift, um es dann zum x'ten mal gleich selbst zu entkräften. Das verdanken wir einer vergleichsweise immer noch hochentwickelten, effizienten und dichten Krankenversorgung, das verdanken wir technischen und logistischen Fortschritten bei Fahrzeug- wie Rettungstechnik. Einem dichten Netz und Zufahrt- und Entlastungswegen. Diese Versorgung lassen wir uns aber auch richtig was kosten. Schon etwas zweifelhafter gilt der Dank den entspr. Prioritäten, die es in einem Land wie Deutschland nahelegen, den wertvollen, zusätzlichen NAW dann eben gleich in Autobahnnähe zu stationieren, statt irgendwo auf dem Dorf, wo man dafür dann im Notfall mal in die Röhre guckt, oder die 20 Min. länger wartet. Kaum etwas ist so eng bemessen wie Platz in den Notfallaufnahmen, Unfallkliniken und Intensivstationen: die Opfer dieses Wahnsinns finden sich nicht nur in den Autos, eingequetscht dazwischen oder darunter, sie können sich 30 km entfernt anfinden und fernab jeder Straße. Vielleicht mit dem Pech eines gewöhnlichen Haushalts- oder Arbeitsunfalls. Deshalb sind sie in Stoßzeiten trotzdem nicht eher an der Reihe, eher im Gegenteil, wer am lautesten schreit, wo es richtig kracht. Aber werden an solchen Stellen genauso wenig berücksichtigt, wie die tausenden von Wildtieren, die es jedes Jahr dahinrafft.

  • Die Sicherheitsargumente koennen für eine maximale Differenzgeschwindigkeit beim Überholen begründen, groessere Abstaende und auch eine Gewichtsgrenze fuer schnelle Fahrzeuge, aber ein festes Tempolimit eher wenigster.

  • Ich verstehe nicht warum nicht schon längst erstmal mit Tempo 160 zum Eingewöhnen angefangen hat.

  • Ich fahre ca. 45000 Autobahnkilometer pro Jahr beruflich. Tagsüber im RheinMain Gebiet ist 130 Raserei, nachts auf der A66 von Fulda ist 160 oder 180 mit Tempomat, alleine auf der Autobahn mit Tempomat entspannend... Und spart mir auf meiner Langstrecke 30 Minuten gegenüber 130.



    Das kostet mich ca. 6 Euro mehr Autogas. 30 Minuten meiner Freizeit sind fur den Staat unbezahlbar nutze ich die Zeit zum Arbeiten kostet mich das langsam fahren 60 €. Das Autogas 6 €, wer kommt für meinen wirtschaftlichen Schaden auf?



    Als Professor für Fahrzeugtechnik kann ich Ihnen voll alkoholisiert kurz vorm Verlust der Muttersprache noch auf Anhieb zehn Dinge nennen die schnell umsetzbar sind und mehr CO2 im Straßenverkehr einsparen als ein Tempolimit!



    Da die Mehrheit der Personen die hier vehement für das Tempolimit ist eine jener Parteien gewählt haben dürfte die gerade Unmengen an Kohle verstromen, finde ich es lächerlich mit dem Finger auf mich zeigen zu wollen wegen dem Mehrausstoß an CO2 wenn ich 180 statt 130 fahre wenn das mal möglich ist.



    Es handelt sich tatsächlich nur um Symbolpolitik bei dem Tempolimit sonst gar nichts. Der weltweite CO2 Ausstoß wird durch ein Tempolimit in Deutschland im 0,00... Prozentbereich reduziert, unterhalb jeder Nachweisgrenze auf das Klima.



    Ein Tempolimit bei uns würde durch weltweites Bevölkerungswachstum und Mehrverbrauch ohnehin in Wochen kompensiert...



    Mein Kollege, der Wirtschaftsprofessor Sinn kann ihnen übrigens sehr schön erklären, dass eingesparter Sprit bei uns, nicht zu einer minder Förderung weltweit und auch nicht zu einem Minderverbrauch führt da dieser Sprit einfach woanders verkauft und verbraucht wird...



    Es ist immer toll etwas zu verbieten das einen selber nicht betrifft...



    Ich rauche nicht und ich trinke keinen Alkohol, beides tötet in Deutschland sehr viel mehr Menschen als der Verkehr insgesamt geschweige denn die Autobahn. Verbietet Alkohol und Rauchen um die Welt zu verbessern und hört auf mich zu nerven!!!

    • @Jochen D.:

      "Mein Kollege, der Wirtschaftsprofessor Sinn kann ihnen übrigens sehr schön erklären, dass eingesparter Sprit bei uns, nicht zu einer minder Förderung weltweit und auch nicht zu einem Minderverbrauch führt da dieser Sprit einfach woanders verkauft und verbraucht wird..."

      Dieses Pferd reitet Herr Sinn schon seit Jahren. Letzten Endes ist es aber wohl doch so: es wird nicht verbraucht was nicht verbraucht wird.

    • @Jochen D.:

      Wasn Quark.



      Tempolimit jetzt.

    • @Jochen D.:

      "30 Minuten meiner Freizeit sind fur den Staat unbezahlbar nutze ich die Zeit zum Arbeiten kostet mich das langsam fahren 60 €."



      Wenn Sie die Bahn nehmen würden, hätten Sie die komplette Reisezeit zum Arbeiten bspw. an einem Notebook. ;-)

      • @Uranus:

        Und wenn man zum Startbahnhof fährt, dann hat man vielleicht sogar einen der 5 % Arbeitsplätze mit Tisch :-)

        Und Sie haben natürlich recht. Zuwenig ÖPNV gibt es in DE nicht. Für die Verkehrswende wurde bereits alles vorbereitet.

    • @Jochen D.:

      Dann bitte ich Sie jetzt mir die 10 Dinge bitte zu benenne die CO2 besser einsparen alls ein Tempolimit. Lassen Sie mich an ihrem Wissen partizipieren.

      Als Professor kommen mir 60€ für 30 Minuten ihrer kostbaren Zeit aber wenig vor :-)



      Das CO2 das Sie nicht ausstossen ist nicht ausgestossen - Punkt.



      Hinweise auf Bevölkerungswachstum, Alkoholkonsum, Rauchen sind keine seriöse Argumentation.



      Und noch schöne Grüsse an Ihren werten Kollegen Prof Sinn ....

    • @Jochen D.:

      Als Professor für Fahrzeugtechnik werden Sie aber auch wissen, dass die Abgastechnik der Autos nur für Geschwindigkeiten bis ca. 130 km/h ausgelegt und vermessen ist. Mit dem höheren Durchsatz bei schnellerer Fahrt kommen die Kats und Rußfilter nicht mit, so dass der Ausstoß der klassischen Abgase ueberproportional zunimmt. Lauter wird es außerdem.

    • @Jochen D.:

      "... und hört auf mich zu nerven!!!"



      Kann man ja alles so sehen, wie Sie es tun. Mag sein, dass auch Ihre Zahlen stimmen aber mich nervt es tierisch, dass das Fahren auf deutschen Autobahnen ohne Tempolimit deutlich stressiger ist als im benachbarten Ausland. Ich fahre regelmässig in der Schweiz und in Frankreich und empfinde den Unterschied eklatant. Allein deshalb bin ich für ein Tempolimit. Und ein paar weniger Verkehrstote statistisch schaden auch nicht. Es gibt durchaus noch Pro-Tempolimit-Argumente, die nichts mit CO2 zu tun haben.

  • Von München nach Hannover und 1 Tag später wieder zurück. Pro Strecke Durchschnittsgeschwindigkeit 116km/h bzw. 119km/h. Ähnlich auf vielen anderen Fahrten auf deutschen Autobahnen. Schnitt über 120km/h kaum möglich. Also, was soll die Hysterie?

    • @maestroblanco:

      Wenn Sie das Tempo nicht gleichmäßig gefahren sind, sondern ständig beschleunigt und wieder abgebremst haben, so haben Sie deutlich mehr Kraftstoff verbraucht als bei einem gleichmäßigen Reisetempo von 120 km/h. Zudem haben Sie Unruhe in den Verkehr gebracht durch Sprints im langsamer dahinfließenden Verkehr.

      Es gibt nur positive, rationale Argumente für ein (eventuell tageszeitabhängiges) Tempolimit. Die Ablehner führen eigentlich nur ihren eigenen Fahrspaß als Gegenargument an, was kein zulässiges Argument ist.

  • "...an dieser kulturellen Tradition zu rühren..."



    Quatsch. Man muss das nicht zur "kulturellen Tradition hochstilisieren. Dass es kein Tempolimit gibt, ist schlicht der Tatsache geschuldet, dass dann der teutschen Autoindustie ein exlusives Webeargument fehlte.

    • @sollndas:

      Ja, das wird oft so gesagt, aber ich verstehe das Argument nicht so richtig. Wenn im gesamten Ausland Tempolimits gelten, wieso verkaufen sich die Autos dort dann angeblich besser, wenn man zwar bei uns damit rasen darf, im Ausland aber nicht?!

      • @Bussard:

        Weil der Mythos "Autobahn" und die Eignung speziell deutscher Fahrzeuge dafür zum Qualitätsanspruch gehört, der die Premiumpreise rechtfertigt. Theorie: Ein Auto, das für ein Autoleben bei Hochgeschwindigkeit gebaut ist, ist sicherer, schultert auch den limitierten Alltag besser, sitzt satter auf der Straße und bringt seine Leistung besser auf den Asphalt. Stimmt auch teilweise.

        • @Normalo:

          Gegenbeispiel: Japanische Autos werden in Japan auf 180km/h gedrosselt, Autobahnen haben ein Tempolimit von 100km/h und Steuern, Versicherung und Parkplatzberechtigung (車庫証明, Shakoshōmei) ist trotzdem sauteuer wenn es sich nicht um ein Kei-Car handelt.

          Schlussfolgerung: Die Qualität ist scheiße, japanische Autos sind unsicher.

          • @Troll Eulenspiegel:

            Dass ein anspruchsvolles Gebrauchsumfeld Indiz für gehobene Eignung ist, heißt nicht, dass das der einzig in Betracht kommende Weg zu hoher Qualität wäre. Japan hat z. B. eine gewisse Tradition in absolutem handwerklichem Perfektionismus. Da baut man - je nach Anspruch der Marke mal mehr, mal weniger - Autos, die zwar nicht ihr Leben lang rennen müssen, die es aber nicht schlechter KÖNNTEN als andere.

            • @Normalo:

              Dann KANN Deutschland ja denselben Weg gehen, was hätte man schon zu verlieren? Wählerstimmen? Da kann keine Partei derzeit viel falsch machen. Die Grünen haben bereits viel falsch gemacht.

              Man muss jetzt aber auch kein Alleinstellungsmerkmal Deutschlands konstruieren, welcher es rechtfertigt, dass Deutschlands Tempofreiheit in Ordnung ist, jene auf Isle of Men wieder ein anderes Argument gelte, für Nordkoreas Tempofreiheit dann die Qualität ins Spiel kommt, und wenn dieses Argument wieder berücksichtigt wird, Japans Innovationen wieder nur ein Kann-Fall sind. Das lässt sich ewig fortführen, man kommt leicht in Zirkelschlüsse, und verkompliziert die Sachlage.

  • Ich persönlich habe für mich selbst das Tempolimit längst eingeführt....Tempolimit 100 !!



    Am Wochenende das ruhigste und erholsamste "Cruisen " überhaupt, ausserdem ist der Benzinverbrauch mit 4,5 Litern eher traumhaft



    In der Woche, tja, ich halte es trotzdem ein, ist aber kompliziert, vorn Wladimir mit Klapperbrummi aus Georgien mit 68,32 km/h, also Überholen, Gasgeben, sich mit den Alphamännchen und FDP Groupies auf der Überholspur rumärgern, die der Meinung sind, dass jeder, der weniger als 830 km/h fährt ist ein unterpriveligierter Drecksproletarier und gehört nicht in die Öffentlichkeit....

    • @Andreas Horn:

      4,5 l traumhaft? Bei so einem schwachen Wirkungsgrad? Dann doch lieber in der heimischen Ölheizung verfeuern, als so zu tun, der Benzinverbrauch der fahrenden Heizung, das Auto, sei "eher traumhaft".

    • @Andreas Horn:

      Ja, letztere Fahrer sind ja das eigentliche Problem im deutschen Autobahnverkehr. Das Fehlen eines Tempolimits lässt diese Menschen leider denken, sie hätten ein Recht darauf, jeden langsamer vor ihnen fahrenden Autofahrer wegzudrängeln. Es bräuchte also eigentlich auch eine deutlich intensivere Abstandskontrolle und eine konsequente Ahndung von Verstößen. Mit einem Tempolimit könnte sich das Problem etwas entspannen.

  • Schlechte Nachrichten für alle die glaubten ihr Gewissen durch den Kauf von CO2 Ausgleichszertifikaten beruhigen zu können:

    Laut der Recherche von Zeit, Guardian sowie einiger weiterer Internationaler Printmedien, stellt der CO2 Zertifikatehandel einen großangelegten Betrug dar.

    Von den versprochenen Ausgleichsmaßnahemn bleibt demzu Folge unterm Strich nur ein verschwindend geringer Anteil übrig.

    (gilt natürlich auch für die CO2 Pauschale die man für jeden Liter Kraftstoff bezahlt)..

    www.zeit.de/zustim...handel-klimaschutz

    • @Wunderwelt:

      Sie verwechseln vermutlich CO2-Zertifikate mit CO2-Kompensation.

  • Wer mal in den USA mit dem Auto unterwegs war, der weiß, wie entspannt das ist.

    On the road again.

    www.youtube.com/watch?v=aQPrDrDndh4

    • @Jim Hawkins:

      Und trotzdem ist der Benzinverbrauch in den USA pro Personenkilometer wesentlich höher als bei uns.

    • @Jim Hawkins:

      Ja, dort lässt es sich klasse fahren. Dort herrscht aber auch eine andere Fahrkultur. Dort wird z.B. großzügig Abstand gehalten. Und ich versuche mir immer vorzustellen, wie wohl ein amerikanischer Four-Way-Stop in Deutschland funktionieren würde. Ich glaube, die Deutschen würden sich auf den Kreuzungen prügeln.

      Schön auch Schweden. Herrlich, dort Auto zu fahren. Es kommt aber immer auch auf die Kultur der Menschen an. In Frankreich, Spanien oder Italien gibt es ja auch Tempolimits, aber dort geht es anders zur Sache. Andere Fahrkultur eben.

    • @Jim Hawkins:

      Ich fahre lieber hier mit:



      Ride 'Em On Down



      www.youtube.com/watch?v=qEuV82GqQnE

      • @Ringelnatz1:

        Passt.

        Und dann noch durch Kristen Stewart veredelt.

        Baby you can drive my car.

        • @Jim Hawkins:

          Ich muss sagen, ich bin ja schon ein bisschen enttäuscht. ;-) Ich hätte ja mit so was gerechnet:



          "Bonanzarad"



          www.youtube.com/watch?v=XruGr031ua0

          • @Uranus:

            Das Fahrrad, das jeder als Kind haben wollte.

            Nur war bei den meisten nicht das Geld dafür da. Man musste, sozusagen nachhaltig, die Schindmähre des Bruders fahren.

            • @Jim Hawkins:

              Ich wollte es definitiv nicht!



              Ich war immer, noch nachhaltiger, nur auf das alte schwarze Göricke von meinem Opa scharf. Das Lied ist aber trotzdem großartig.

    • @Jim Hawkins:

      Gegenüber Raserland Deutschland knapp doppelt soviele Tote pro gereistem Fahrzeugkilometer (USA:7,0 D:4,4)



      Wahnsinnig entspannend!

      • @Veggie Wurst:

        Und @RESTO

        Schau mal einer an, das hätte ich nicht gedacht.

        Da cruised man durch Kalifornien und ist in doppelter Gefahr.

    • @Jim Hawkins:

      Trotzdem haben die dort mehr Unfälle und Verkehrstote pro gefahrene Kilometer. Vielleicht sind die etwas zu entspannt oder zu gelangweilt, sodass man eher zum Handy greift oder isst oder trinkt, um beschäftigt zu sein. Aber natürlich bin ich auch schon immer für Tempobeschränkungen, vor allem in den Städten 30km/h und sonst 100/120.

  • 'Warum sollte man solche Autos überhaupt noch kaufen?'

    Die Antwort auf diese Frage lässt sich ganz gut in der Schweiz studieren: Striktes Tempolimit, rigorose Rasergesetzgebung inklusive jahrelanger Freiheitsstrafen und Konfiszierung des Fahrzeugs ... und die pro Einwohner höchste Ferrari-Dichte der Welt! Daraus lässt sich folgern, dass es gar nicht so sehr auf die Geschwindigkeit ankommt als vielmehr darum, den Umstehenden die finanzielle Potenz zu präsentieren.

    Fazit: Her mit dem Tempolimit und keine Sorge hinsichtlich des Umsatzes des Luxussegmentes in der Autoindustrie

  • Sehr geehrte Redaktion,

    ich finde es großartig, dass Sie offensichtlich nur noch selten die Autobahn benutzen. Aus persönlicher Erfahrung kann ich Ihnen mitteilen, dass sich die Fahrkultur in den letzten Jahren grundlegend geändert hat. Heute überholen sie mit 120 kmh auf der linken Spur, der deutsche Raser ist eine aussterbende Spezies und vom "Deutschen Gleiter" abgelöst worden, der den Tempomat auf 110-120 stellt, Nachts auch auf 130, und mit einer guten Durchschnittsgeschwindigkeit entspannt, günstig und zügig am Ziel ankommt. Woran das liegen mag, darüber kann ich nur spekulieren: Umweltbewußtsein? Kostensensibilität? Verbrauchsanzeigen im Display? Halbautomatische Tempomaten? Das Ergebnis ist eindeutig: Die Autofahrer haben schon längst eine angepasste Geschwindigkeit verinnerlicht, die ziemlich genau dem geforderten Tempolimit und damit der geforderten Verringerung der CO2 Emissionen entspricht. Ich gehe jede Wette ein, dass die Geschwindigkeit mit steigenden Benzinpreisen weiter sinken wird.

  • Erst denkt man, klar, wer wäre nicht für mehr Klimaschutz, weniger Verkehrstote und rücksichtsvolleres Verhalten auf den Autobahnen? Auf den zweiten Blick verdampft das ökologische Argument: Sobald die Umstellung auf E-Mobilität abgeschlossen ist und der Strom aus grüner Energie kommt, wird sogar das Rasen klimaneutral. Auch das Argument für mehr Sicherheit relativiert sich, wenn ohnehin schon 70% aller Autobahnkilometer reguliert sind und 98% aller Autofahrer:innen bereits jetzt freiwillig nicht rasen. Ist es verhältnismäßig, die restlichen 2% durch ein allgemeines Verbot auszubremsen? Der Autor hat aber noch Größeres vor: "Wie wir gesehen haben, hat von einem ethisch-philosophischen Standpunkt aus ein Tempolimit aus vielerlei Gründen das Potenzial, Leid zu verringern und das Wohlbefinden der Gesellschaft zu vergrößern". Hier wird klar, dass die utilitaristische Argumentation des Autors weit über die Frage des Tempolimits hinausreicht. Sie ist die Blaupause für eine ökosoziale Politik, die es mit allen gut meint, indem sie jeden einzelnen entmündigt. Mit derselben Argumentation könnte man z.B. Alkohol, Nikotin, alle anderen Drogen sowie Zucker, Fett, alle tierischen Produkte, Sylvesterböller, Flugreisen etc. pp verbieten, die alle potenziell a) selbstschädigend, b) fremdschädigend und c) ökologisch problematisch sind. Am Ende wirft der Autor die Frage auf: "Warum sollten wir überhaupt die Möglichkeit schaffen, das Gesetz zu brechen, wenn die Gesellschaft es für unnötig hält, schneller als ein bestimmtes Limit zu fahren?". Vielleicht weil wir die Autonomie der Person respektieren? Weil wir individuelle Freiheitsrechte hochhalten? Weil die "Würde" der Person mehr ist als ihre sozial-ökologische Nützlichkeit (Kompatibilität)? Weil wir lieber in einer liberalen Gesellschaft leben wollen, die mit möglichst wenig Verboten auskommt, weil mündige Bürger:innen aus Einsicht das Richtige tun, also z.B. nicht rasen.7

    • @Running Man:

      "Sobald die Umstellung auf E-Mobilität abgeschlossen ist und der Strom aus grüner Energie kommt, wird sogar das Rasen klimaneutral."



      Dazu müsste dann allerdings gesagt werden, dass hierfür recht teure Autos notwendig sind und Ressourcenverbauch und Umweltzerstörung mit der Herstellung einhergehen und dass mit der Geschwindigkeit der Energieverbrauch steigt und entsprechend auch die Kosten bzw. dass dieser Energieverbrauch in Konkurrenz zu anderen Energiebedarfen steht. Autobesitz, -Nutzung, Rasen ist also Luxus und sorgt für weitere Verknappung der knappen Ressource erneuerbare Energie. Mit anderen Worten: Automobilität ist unökologisch und unsozial.



      "Vielleicht weil wir die Autonomie der Person respektieren? Weil wir individuelle Freiheitsrechte hochhalten? Weil die "Würde" der Person mehr ist als ihre sozial-ökologische Nützlichkeit (Kompatibilität)? Weil wir lieber in einer liberalen Gesellschaft leben wollen ..."



      Auch der Liberalismus und die von Liberalen gerne herbeiargumentierte Freiheit hat ihre Grenzen, die dessen/deren "Gründer" selbst hervorhoben. Heutzutage scheint hingegen der Liberalismus extrem egozentrisch ausgelegt zu werden. Es wird das eigene Ich gesehen, aber nicht die Ichs der Anderen. So können Gesellschaften aber schwerlich (friedlich) funktionieren, besonders nicht liberale. Denn diese sollen ja ohne Zwang auskommen. Allerdings beeinträchtigt das Handeln jetziger (wohlhabender) Gesellschaften bereits die Zukunft hiesiger jüngerer Generationen. Aber nun zur eigentlichen Definition:



      "Der politische L.(iberalismus) zielt auf die Förderung der Freiheit des Individuums (z. B. Glaubensfreiheit, Meinungsfreiheit) und auf die Beschränkung politischer Herrschaft (J. Locke) nach der Maxime, dass die Reichweite staatlicher Gewalt durch die Freiheit des Individuums begrenzt wird, dessen Freiheit aber dort endet, wo die Freiheit eines anderen Individuums beeinträchtigt wird."[1]



      [1] www.bpb.de/kurz-kn...7794/liberalismus/

    • @Running Man:

      Warum für Schnellfähren keine effektive Abgasreinigung gemacht wird, und warum Autos schnell fahren dürfen, die weder mit E-Fuels noch mit Gruenstrom fahren, haben Sie damit noch nicht erklärt.

    • @Running Man:

      "Ist es verhältnismäßig, die restlichen 2% durch ein allgemeines Verbot auszubremsen? "

      Ja

      • @Waage69:

        Diti! Mensch beziehe hierbei klimaneutrales, das maximale CO2-Emissionen Pro-Kopf-Budget ein und stelle dies in den Zusammenhang mit dem deutsche aktuellen Durchschnittliche Pro-Kopf-Austoß und den wiederum mit dem ein*er Inder*in gegenüber sowie den eingesparten CO2-Emissionen des umfangreichen Tempolimit-Vorschlags der Deutschen Umwelthilfe.

  • "Das Rasen ohne Tempolimit ist am ehesten noch mit dem Recht auf Waffenbesitz in den USA vergleichbar."

    Guter Punkt.

  • "Durch ein Tempo 120 könnten pro Jahr rund 2,6 Millionen Tonnen eingespart werden."



    Das Umweltbundesamt spricht auf seine Webseite von 2,0 Millionen Tonnen www.umweltbundesam...ilitaet/tempolimit



    Kürzlich wurde allerdings eine neue Studie veröffentlicht, nun sollen es gar 6,7 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente sein. Wie man darauf kommt? Nun man postulierte einfach mal das die Menschen statt Autobahnen in großem Maße direktere Wege über Land- und Bundesstrassen nähmen. Eine tollkühne Annahme wie mir angesichts vieler Nachteile wie Ortschaften, Ampeln/Kreuzungen etc. scheint.



    www.spiegel.de/aut...-b604-ee4a50f8b35d

    "Das mag stimmen, doch die CO2-Einsparungen durch ein Tempolimit ließen sich ohne jede Kosten erreichen, während in anderen Branchen die Verringerungen in der Regel großen Aufwand voraussetzen."



    Man könnte auch einfach recht kostengünstig Kohlekraftwerke abschalten. (pro Jahr 310 Millionen Tonnen CO2 (Stand 2008) www.oxfam.de/syste...hland_final_fs.pdf )



    Dann gäbe es halt ein Stromlimit, aber ich vermute, die Tempolimitbefürworter würden lautstark protestieren wenns mal an die eigenen, liebgewonnnen Gewohnheiten geht...

    "Doch was sollen künftige Generationen von uns denken, wenn es uns nicht gelingt, für das Wohlergehen der Gesellschaft völlig unnütze Emissionen zu vermeiden?"



    Soso, völlig unnütz also? Weiter oben wurde ökonomische Kosten noch anerkannt, wenngleich aus ethischen Gründen abgewertet. Nun also "völlig unnütz". So unnütz wie Kunst und Kultur? So unnütz wie Auslandssemester, Urlaub und Haustiere? Oh? Wie war das mit den eigenen Interessen? Da findet sich plötzlich doch ganz schnell ein Argument warum MEIN Interesse natürlich ganz wichtig und nützlich ist. Im Gegesatz zu den Dingen die MICH nicht interessieren.

    • @Veggie Wurst:

      Es geht nicht um Hobbys sondern um die Beachtung von ökologischen Grenzen. Eine Abschaffung der Autos wäre natürlich sinnvoller als bloße Tempolimits. Ad hoc könnte mensch schon schnell und einfach Treibhausgasemissionen mit Hilfe von Tempolimits einsparen. Wenn die Tempolimits niedrig und umassend genug geltend gemacht würden, wäre die Wirksamkeit schon größer:



      Ein Tempolimit muss her! Die DUH fordert dazu ganz konkret 100 km/h auf Autobahnen und außerorts 80 km/h um sofort über 9 Millionen Tonnen des Klimagases CO2 und den Verbrauch von 3,7 Milliarden Liter Kraftstoff zu vermeiden. Innerstädtisch würde zudem eine Regelgeschwindigkeit von 30 km/h mehr Sicherheit und weniger Verkehrslärm bedeuten ..."



      www.duh.de/tempolimit/

      • @Uranus:

        "Es geht nicht um Hobbys sondern um die Beachtung von ökologischen Grenzen."



        Wollen Sie leugnen das Ski-Tourismus, Haustierhaltung, Flüge oder Kunst/Kultur (unnötiges?) CO2 produzieren?



        www.wwf.de/aktiv-w...ersport-mit-folgen



        www.tagesspiegel.d...iller-4305229.html



        utopia.de/ratgeber...sachen-flugreisen/



        www.suedkurier.de/...;art10399,10960377

        Warum wird gerade für ein Tempolimit so laut plädiert und von wem? Der Verdacht liegt natürlich nahe: von denjenigen die kein Interesse am schnellen fahren haben. Die ganz entspannt übers verlängerte Wochenende von Hamburg in die Alpen zum Skifahren auf künstlich beschneiten Pisten fahren, mit dem Hund im Kofferraum. Und am nächsten Wochenende von Hamburg nach Köln zu einer Vernissage. Dann fliegt man einmal nach Australien, weil coole Natur und so, und am nächsten Wochenende gehts nach Berlin auf die Demo fürs Tempolimit aus Klimagründen.



        Nein, das ist eine durchweg heuchlerische Debatte die eigentlich nur vom großen Ganzen ablenkt: kapitalistische Wertverwertung.

        • @Veggie Wurst:

          Richtig, das Tempolimit wäre richtig, aber die Debatte darum ist auch ein fetter ermüdender Ablenker von vielen anderen, oft wichtigeren Themen rund um das Energiesparen.

        • @Veggie Wurst:

          Ihre Links sind ja ganz lesens- und bedenkenswert. Vielleicht auch mal ganz gut, wenn ein größerer Zusammenhang hergestellt wird. Aber so etwas unnötig dialektisch wirkt Ihre Argumentation für mich dennoch.

          Also hier meine Gegenrede: ganz ohne Berücksichtigung sämtlicher anderer von Ihnen (und @Uranus weiter unten) angeführter Haupt- und Nebenwidersprüche -nur auf den Teilaspekt des Tempolimits bezogen:

          Wer von Hamburg in die Alpen zum Skifahren fährt, will dies ganz bestimmt nicht mit 120 sondern wenigstens mit 160/170 km/h Tacho zwischendurch, auch wenn der Hund im Kofferraum ist.

          Ein (ambitioniertes = weniger als 130Km) Tempolimit ist ein wichtiger Schritt, zusammen mit einem Ausbau der Eisenbahn, den Individuellen Personenverkehr auf den lang- und Interregiostrecken zurückzudrängen.

          Ok- das war jetzt nicht der ganz große gesellschaftspolitische Wurf, aber wie ich finde, in sich ganz stimmig. ;-)

        • @Veggie Wurst:

          Okay, ich hatte Ihren Kommentar primär als Relativierung gelesen und die Ernsthaftigkeit wie Stromlimit und Ihre "Hobby"-Nennungen unterschätzt. Kapitalismus ist definitiv ein Problem, insbesondere dessen Wachstum, Verbrauchsniveau, die ungleiche Verteilung sowie fehlende demokratische Steuerung der Produktion. Im Kern geht es neben Umweltzerstörung- und -vergiftung schon um Treibhausgasemissionen den Energieverbrauch bzw. die Frage nach dem Energieeinsatz. Zuerst sollte es um die Deckung der Grundbedürfnisse gehen und nicht um Luxus. Allerdings müsste dann auch geschaut werden, was wenn Luxus ist und inwieweit es ökologischere Alternativen gibt. Ausgangsbasis ist die extreme Übernutzung der Ressourcen durch Deutschland.[1] Die müsste schnell runtergefahren werden, denn Warnsignale, (drohende) Zusammenbrüche von Ökosystemen und Massenaussterben sind bereits deutlich zu beobachten/messen.[2] Wie ich weiter unten schrieb, reicht ein Tempolimit längst nicht aus und wäre wenn dann ein kleiner Baustein in einem umfangreichen Maßnahmepaket, um Autonutzung unbequemer und weniger verschwenderisch zu machen. Mobilität kann und müsste wesentlich effizienter organisiert werden als durch privatisierten motorisierten Individualverkehr - stattdessen mittels ÖPNV, Bahn und Fahrrad. Die Autozahl muss reduziert werden.



          [1] www.overshootday.o...ry-overshoot-days/



          [2] Vortag von Evolutionsbiologen Matthias Glaubrecht



          m.youtube.com/watch?v=cO02czG4U-s

  • "Auf 70 Prozent der Autobahnkilometer in Deutschland bestehen keinerlei Geschwindigkeitsbeschränkungen."



    Bereits der erste Satz ist eine falsche Tatsachenbehauptung. Das lässt nichts gutes für den weiteren Artikel vermuten...



    Wahr ist: auf ca. 70% der Autobahnkilometer in Deutschland bestehen laut einer Erhebung aus dem Jahr 2015(!) weder ein statisches Tempolimit, noch eine Begrenzung durch Verkehrsbeeinflussungsanlagen. Sehr wohl aber bestehen eine Vielzahl an geschwindigkeitsbeschränkten Streckenkilometer aufgrund temporärer Limits, etwa durch Baustellen (8% des Gesamtnetzes).



    www.bast.de/DE/Pub...ublicationFile&v=6



    www.augsburger-all...en-id20786696.html

    "im Vergleich zu ähnlich entwickelten Staaten wie Großbritannien, Schweden oder Dänemark, wo ein Tempolimit besteht, die Fahrt auf den Autobahnen in Deutschland deutlich gefährlicher ist"



    Und wie sieht das aus mit zentralgelegenen Transitländern, statt an der Peripherie zu schauen? Belgien hat trotz Tempolimit 120 beinahe doppelt so viele Tote/1000km Autobahn, die Niederlande (100km/h) nur unwesentlich weniger. Wobei natürlich Tote/gefahrene Kilometer der deutlich bessere Indikator wären.



    de.statista.com/in...-1000-km-autobahn/

    "Es geht darum, das Leben und Wohlbefinden der Verletzlichsten in den Blick zu nehmen, um eine bessere Gesellschaft zu schaffen. Man stelle sich nur einmal vor, wie sich ein Unfallopfer fühlt, das bei einem Autounfall durch überhöhte Geschwindigkeit zu Schaden gekommen ist."



    Die mit Abstand allermeisten Unfälle durch "überhöhte Geschwindigkeit" passieren allerding auf Bundes- und Landstraßen. Trotz Tempolimit!

  • Die Raserei als Bestandteil unserer Kultur zu bezeichen ist sehr kühn. Es war auch jahrhundrtelange "Kulur, sich zu duellieren. Im Gegensatz zu der Raserei hat der Gegenpart dann wenigstens eine Chance sich zu wehren.

  • Die einzigen Autos, die ich schneller als 135 fahren könnte, sind Dienstfahrzeuge.

  • Warum 130? Damit dann Leute kommen können und sagen "bringt nichts"?

    Die situation ist so ernst, dass ein wenig radikalere Massnahmen durchaus gerechtfertigt sind (ich bin da bei @URANUS und @HERMA HUHN).

    Manche Leute interpretieren Freiheit als "ich darf anderen schaden, wie es mir passt". Das ist eine Fehlinterpretation.

    • @tomás zerolo:

      Zugegeben, das Thema Klimawandel gehört bei mir jetzt nicht zu den Top-Themen die mich jede Minute beschäftigen. Ich bin für minimalste Einmischung des "Staates" und maximale Freiheit und Selbstbestimmung der Menschen. Ich brauche keine Vorturner, Besserwisser oder Verbotsfetischisten, weder von links noch von rechts.

      • @maestroblanco:

        Wieso weder links noch rechts? Was ist mit der Mitte? Die CDU sind ja die größten Verbotsfetischisten. Das fängt nicht nur beim Verbot von Cannabis an, der ja unbedingt beibehalten werden soll.

  • Für mich ist das fehlende Tempolimit ein untrügliches Zeichen für die fehlende Intelligenz eines und einer jeden einzelnen Abgeordnetem.

    Es gibt keine, überhaupt keine sachlichen Argumente dagegen.

    Die wahren Argumente sind:



    - Kapitalhörigkeit



    - Parteiräson



    - Korruption

  • Hier noch der Link zum Artikel:

    www.zeit.de/wirtsc...pa?page=2#comments

  • Zitat:

    In der Europäischen Union wurden 2022 so wenige Pkw zugelassen wie seit fast 30 Jahren nicht mehr. Zwar gab es im Dezember wegen der starken Verkaufszahlen in den großen Märkten Deutschland und Italien ein EU-weites Plus von 12,8 Prozent auf 896.967 neu zugelassene Autos, teilte der europäische Branchenverband Acea mit. Im Gesamtjahr wurden aber mit 9,26 Millionen Pkw 4,6 Prozent weniger zugelassen als im ohnehin schwachen Vorjahr – und damit so wenige Autos wie seit 1993 nicht mehr.



    / /



    Die EU war weltweit nicht der einzige große Automarkt mit Rückgängen. Auch in Europa, also inklusive Großbritannien und weiteren Ländern wie Norwegen und der Schweiz, wurden mit 11,3 Millionen Pkw etwa vier Prozent weniger Autos neu angemeldet. In den USA sanken die Verkaufszahlen von Auto und Pick-ups um acht Prozent, teilte der Verband der Deutschen Automobilindustrie mit. In Japan ging der Absatz um sechs Prozent auf 3,4 Millionen verkaufte Pkw zurück. (ZEIT-online)..

    Also kurz zusammen gefasst: fast überall gehen die Zulassungszahlen für Autos zurück...nur in D-Land werden es immer noch mehr Autos.

    Ich geb das nur mal so weiter...und stelle die Frage in den Raum:

    -> was ist in D-Land ( und Italien) anders als in den meisten Industrienationen.?? Was sind die eigentlichen Hinter-Gründe für die deutsche Affinität zum Auto. Rationaler Art können sie ja wohl nicht sein...

    Also vielleicht doch die Abstammung aus dunklen Faschistischen Zeiten..?? (wie auch im Artikel angedeutet)..

    (die Indizien mehren sich)..

    • @Wunderwelt:

      Gab es , abgesehen von Verkehrsplanung, noch andere Besondere Umstände in den Jahren 2021 und 2022?



      es könnte ja sein, dass die Menschen während der Corona Pandemie andere Sorgen hatten, als den Kauf eines neuen Autos.



      Die Arbeitsmarktpolitik in Deutschland hat mit der Unterstützung der Betriebe und der Arbeitsplatzsicherung durch die Ausweitung des Kurzarbeitergeldes für ziehmlich stabile Verhältnisse gesorgt. Somit haben vielleicht mehr Menschen die " freie Zeit " genutzt, eine langfristige Investition zu tätigen.



      Im Baubereich ist das Tatsache, nicht bloße Annahme einzig bremsend waren hier coronabedingte Lieferengpässe.

    • @Wunderwelt:

      Aber auf Deutschlands Straßen gibt es immer mehr Autos.

    • @Wunderwelt:

      Wenn sich jemand einen Panzer kauft ist er vielleicht Faschist.



      Bei einem Autokauf halte ich das aber für übertrieben.



      Die meisten Ihrer aufgeführten anderen Länder haben eine weit aus bessere Pünktlichkeitsquote im öffentlichen Verkehr - Schweiz, Japan. Norwegen hat inzwischen 60% Elektroautos in der Neuzulassung und die halten länger. Die USA dürften durch den Benzinpreisschock schockiert sein. GB ist im Arsch. Und die Deutschen haben durch die höchste Bevölkerungssdichte, schlechten Nah- und Fernverkehr, keine Lust mit Krethi und Plethi in einer Sardinenbüchse zu stehen. Pünktlichkeit ist so auch nicht möglich und das ist ja eine deutsche Urangst - zu spät kommen.

  • Ja, die Preußen sitzen Vielen noch im Blut.



    So funktionierte die Maskenpflicht gut und wurde durch Sozialkontrolle verstärkt. Nach Beendigung der Pflicht verhielt sich die Mehrheit nach 2 Wochen so, als habe es eine Pandemie nie gegeben.



    Ich fahre seit Jahren 120 Spitze, im Regelfall 100km/h.



    Das klappt prima, auch ohne Verbot. Neben der CO2 und Euro Ersparnis, ist vorausschauendes Fahren auch deutlich Stressfreier. Es wäre schön in einer Gesellschaft zu leben, die gegenseitige Rücksichtnahme zum Ziel hat.



    Die derzeitige Egozentrierung spricht allerdings eher für Verbote. Doch wer setzt sie durch, wenn JedEr nur an sich denkt?

    • @Philippo1000:

      "Ich fahre seit Jahren 120 Spitze, im Regelfall 100km/h."

      In der Stadt sind aber i.d.R. nur 50 km/h erlaubt! 😜

  • Die meisten Unfalltoten gibt es in den Städten. Dort müssen Maßnahmen forciert werden. Vordringlich ist dies die Durchsetzung der bestehenden Geschwindigkeitsregeln. Es ist ja quasi schon Standard bei Tempo 50 als Grenze 60, ja 70 kmh zu fahren.

    DE hat kein Regelungsbedarf, DE hat ein Umsetzungsproblem. Nicht nur bei der Durchsetzung von Geschwindigkeitsregeln, auch bei der Umsetzung all der seit Jahren propagierten Maßnahmen hinsichtlich ÖPNV und Radwege. Die Parteien dahinter sind haben oft bereits die politische Verantwortung dafür bereits in der Hand.

    • @Rudolf Fissner:

      Dass man bei erlaubten 50 bis zu 55 fährt, würde ich noch als "normal" bezeichnen, ist das doch innerhalb der Toleranz, wo es noch nicht geahndet wird. Mehr fährt bei uns in der Stadt kaum noch einer, da inzwischen bereits der zweite Panzerblitzer angeschafft wurde, nachdem der erste sich sehr schnell amortisiert hat.

      Auf der anderen Seite fragt man sich nach der Sinnhaftigkeit verschiedener Begrenzungen. So gilt auf einer vierspurigen Ausfallstraße Tempo 50 und es wird regelmäßig geblitzt und Kasse gemacht. Das scheint auch der einzige Grund für das dortige Limit zu sein. Es gibt keine Bebauung, keinen Querverkehr, also wäre Tempo 70 angebracht.

      An einer anderen Stelle, langgezogene Kurve, Parkstreifen und Verkehrsinseln, wo Fußgänger die Fahrbahn queren gilt 50, obwohl eher 40 gefahren werden müsste, da man die Strecke nicht überblicken kann.

      Man sieht, das uns viele Limits ohne Sinn und Verstand gesetzt werden. Die jetzt in manchen Städten gestartete Diskussionen um flächendeckendes Tempo 30 öffnet weiteren sinnfreien Behinderungen des Verkehrs Tür und Tor.

      Dass wegen der Autoverhinderungspolitik jemand auf den ÖPNV oder das Rad umsteigt ist unwahrscheinlich.

      Wichtiger wäre etwa ein Ausbau der Radwege oder ein besserer ÖPNV. Allerdings ist es dazu nicht notwendig, andere Verkehrsteilnehmer einzuschränken.

      Darauf, einen parallel an einer Hauptstraße verlaufenden Radweg zu bekommen, bin ich als Radfahrer absolut nicht erpicht. Stattdessen fahren ich lieber auf ruhigen, wenig befahrenen Nebenstraßen.

      Das Aggressionen fördernde gegeneinander Ausspielen unserer verqueren "Verkehrsplaner" muss ein Ende haben.

    • @Rudolf Fissner:

      In den Städten wäre Tempo 30 schon gut. Aber Sie haben Recht, es gibt auch ein Umsetzungsproblem. Bei uns im Innendorf ist die Hauptstraße eine Spielstraße, d.h. alle (Fußgänger:innen, Radfahrer:innen, Autos) sind gleichberechtigt, auch beim Tempo (7km). Aber mangels Kontrollen sind die Autos doch die Dominanten, die auch zumeist zu schnell fahren.

    • @Rudolf Fissner:

      De hat sowohl Regelungsbedarf als auch ein Umsetzungsproblem.

      Selbst 50kmh sind immer noch zu viel.

      Da kann noch einiges geregelt werden.

      Wie Städte autofrei werden zum Beispiel.

  • Für mich wurde hier das Thema leider nur halbherzig angefasst. Erst gegen Ende kommen die mE interessanten (richtigen) Fragen auf.

  • Einige Jahre lang bin ich täglich 35km gependelt, auf einer zweispurigen Strecke, wo fast durchgängig Tempo 100 gilt. Ein typisches Beispiel:



    Eines Morgens überholte mich gleich zu Beginn der Strecke an der letzten Ampel vor der Autobahn ein recht auffälliger Sportflitzer (so einer lässt sich leicht merken) über die Linksabbiegerspur - der hatte es eindeutig sehr eilig, und elendig laut war er auch noch. Er fädelte sich in den Autobahnverkehr ein und begann fleißiges Lückenhopsen, bis er aus meinem Blickfeld verschwand.



    Kurz vorm Ziel, also 33km später, stand er wieder neben mir an der Ampel. Mein neben mir sitzender Kollege bestätigte mir, dass ich mich nicht irrte: es war derselbe Wagen.



    Ich sach mal so: den Stress hatte an diesem Morgen eindeutig der Raser, für nichts und wieder nichts.

    • @Tetra Mint:

      Für die Raser ist es aber leider Spaß - und nur für die anderen ist es Stress.

  • Danke für den fundierten Artikel!



    Das Tempolimit muss endlich kommen, es ist in keiner Weise nachvollziehbar warum sich die Politik davor drückt! Die Rolle des Individualverkehrs ist kritisch neu zu bewerten, die selbstverständliche Bevorzugung des Automobilverkehrs und der Autoindustrie ist nicht angemessen.

  • Tempo 120 max. und eine Besteuerung nach Fahrzeuggewicht (wegen der Vergleichbarkeit zwei Gewichtsklassen: Verbrenner/E-Autos)

    • 6G
      666757 (Profil gelöscht)
      @Waage69:

      Besteuerung nach überdimensionierten Spritschleudern!



      Besteuerung all der Idio…, die gegen Tempolimit sind!

  • Da die Elektromobilität kommt und Reichweite ein Dauerthema bleibt, erreicht man das Ziel zukünftig in kürzester Zeit ohnehin mit moderater Geschwindigkeit. Ich fände ein Tempolimit 120-130 km/h gut und zwar jetzt.

    Die Raserei im Zugfernverkehr ist im übrigen auch nicht gratis (CO2). Zielführend wäre ein pünklicher Taktfahrplan, dann könnten die ICEs auch gut auf 200 km/h begrenzt werden. Das Bahnmarketing im ICE, "Sie fahren gerade mit 100% Ökostrom", ist Greenwashing pur.

    • @Newjoerg:

      Geschwindigkeiten und damit Energieverbrauchsmenge und -einsatz sollte hinterfragt und angepasst werden. Allerdings muss dabei bedacht werden, was, wie, wie lange genutzt werden kann. Es geht um Effizienz bei Verbrauch, aber auch bei Nutzung und der Produktion. Und da steht das Auto klar hinter der Bahn.

  • Auch wenn es richtig wäre ist es Feigheit, Feigheit davor, die großen Verursacher, die Millionäre und Milliardäre zu massregeln. So kämpft doch einfach weiter in Lummerland!

  • Schaut man sich Umfragen unter Autofahrenden an, gibt es keine Mehrheit für ein Tempolimit.



    Ich sehe kein Grund, warum ich bei gutem Wetter/Sicht und wenig Verkehr nicht mit 220 fahren sollte - man kommt einfach fast doppelt so schnell am Ziel an wie mit 120.



    Ich bin für eine flächendeckende Einführung digitaler Geschwindigkeitsschilder. Wenn zu viel Verkehr ist oder die Wetterbedingungen schlecht sind, kann man das tempo limitieren anzeigen. Ansonsten kein Tempolimit.



    Ein maximales Tempolimit von 250 km/h würde ich jedoch unterstützten. Schneller muss man auf einer Autobahn wirklich nicht fahren: Wer ala Formel 1 rasen will, soll Nordschleife buchen.

    Das CO2 Argument ist doch komplett hinfällig durch die CO2 Pauschale die man ja für jeden Liter Kraftstoff bezahlt. Dadruch ist der Kraftstoff ja praktisch klimaneutral. Wenn ich also schnell fahren will, zahle ich an der Zapfsäule mehr. Aber der Mineralölkonzern hat für diesen Kraftstoff ja schon die Ausgleichszertifikate gekauft.

    Alles in allem eine unsinnige Diskussion.

    • @BenBon:

      Sorry..aber ich muss Ihnen in allen Punkten widerprechen.

      Beginnen wir mit den CO2 Ausgleichszertifikaten. Diese sind wie nun bekannt, eher ein Betrug und tragen in Wahrheit nur zu einem sehr geringen Teil zu einer echten Reduktion bei.



      Das bedeutet: man kann sich nicht frei kaufen - in der Realität ist jeder für seinen CO2 Ausstoß verantwortlich.

      Wenn Sie 220km/h auf der Autobahn fahren, erhöht sich der Spritverbrauch sehr deutlich. Rein physikalisch steigt der Luftwiderstand mit dem Quadrat der Geschwindigkeit, was sich entsprechend auf den Verbrauch auswirkt. Bei Tempo 220 dürfte der Verbrauch also etwa 3-4 mal so hoch sein wie bei Tempo 100km/h.

      Die Zeitersparnis liegt dabei nach wissenschftlichen Untersuchungen im Durchschnitt bei nur etwa 20%.

      Das Argument, die Mehrheit der Autofahrer wäre gegen ein Tempolimit, ist irrelevant, denn hier geht es nicht nur um die Autofahrer, sondern um Auswirkungen die die gesamte Menschheit betreffen..



      (und die Allgemeinheit ist zu etwa 60% für ein Tempolimit).

      Die Realität sagt also: jeder..und damit auch Sie ist für sein Handeln verantwortlich..

      Und da sie offenbar noch nicht zu denen gehören, die verstanden haben, was mit der angelaufenen Klimakatastrophe auf die Menschheit zurollt, muss ich Ihnen auch in ihrem letzten Argument, dies wäre eine unsinnige Diskussion widersprechen. Denn es ist oiffenbar sogar von besonderer Wichtigkeit Menschen mit ihrer Haltung aufzuzeigen, dass sie kein Recht haben sich aus der Verantwortung zu stehlen..

      (oder wie wollen Sie das der jungen Generation erklären)..??

    • @BenBon:

      Unsinnig finde ich nur, nicht notwendigen CO2 in die Atmosphäre zu blasen. Die Ausgleichzertifikate der Mineralölkonzerne beseitigen diesen ja nicht. Wünschenswert wäre CO2 Vermeidung bei gleichzeitigen Maßnahmen zur CO2 Bindung in der Natur. Erst dann wäre eine tatsächliche Verbesserung erreicht, nämlich Reduktion der CO2 Last erreicht. Sicher sind Ihnen die nachfolgenden Generationen und die jetzt schon durch den Klimawandel gefährdeten Regionen nicht egal. Hoffentlich!

    • @BenBon:

      Das Co2 Argument wäre möglicherweise "hinfällig" wenn dei Co2 Pauschale den realen Kosten / Schäden entsprechen würde, die verursacht werden.

      Tut sie nicht...

      Unsinnig ist die Diskussion auf keinen Fall.

      Auch nicht mit wirksamer CO2 Kompensation.

      Wir müssen auch den Energieverbrauch reduzieren.

    • @BenBon:

      Gegenfrage: Warum machen Italiener, Franzosen oder Spanier kein unbeschränktes Tempolimit auf ihren Autobahnen? Zum Teil kerzengerade Autobahnen, zum Teil gut einsehbare lange Kurven, sehr oft dreispurig pro Richtung.

      Meine These: Gewohnheit. Deutschland hat kein Tempolimit, alle sind damit aufgewachsen, viele werden aufschreien, wenn man was daran ändern würde. Ein Italiener dagegen ist immer mit Tempo 130 auf Autobahnen sozialisiert, also wird er i.d.R. nichts verkehrt finden.

    • @BenBon:

      Sehe ich genau so!

    • @BenBon:

      "Das CO2 Argument ist doch komplett hinfällig durch die CO2 Pauschale die man ja für jeden Liter Kraftstoff bezahlt. Dadruch ist der Kraftstoff ja praktisch klimaneutral."

      Weit gefehlt. Abgesehen davon, dass der CO2-Preis viel zu niedrig ist, um den Schaden auszugleichen, der durch die bepreiste Emmission entsteht:

      Wenn Sie 220 fahren, weil Sie sich den Aufpreis leisten können, können andere gar nicht mehr fahren, auch nicht 120, weil sie ihn sich nicht leisten können.

      Zudem emmittieren Sie das CO2, ob Sie nun dafür bezahlen oder nicht. Sie fahren also nicht klimaneutral. Auch bei einem realistischen, an ein globales und stetig sinkendes CO2-Budget gebundenen Emmissionshandel kann jemand anders die Kilometer nicht mehr fahren, die Sie gefahren sind. Oder muss dafür auf eine andere Emmission verzichten.

    • @BenBon:

      Ja, da haben sie einen ganz wunden Punkt erwischt. Die CO2 Besteuerung als Ablasshandel führt dazu, dass das Übel nicht an der Wurzel gepackt wird.

  • Na da kann der Autor ja froh sein nicht in Deutschland zu leben. Hierzulande wird man für solche Forderungen und ein wenig zivilen Ungehorsam erstmal 30 Tage in den Knast gesperrt.

  • Ich bin pro Tempo 130.



    In Sachen Sicherheit würde aber eine regelmäßige Abstandskontrolle mit Sicherheit wesentlich mehr bringen.



    Außerdem glaube ich, dass intelligente Verkehrsleitsysteme mit optimal angepassten Geschwindigkeiten die sinnvollste Lösung sein könnten.

    • @Schängel:

      Tempo 0 für den motorisierten Individualverkehr. „Intelligente Verkehrsleitsysteme“ schließen den MIV aus.

      • @guzman:

        MIV wird man nie verbieten können.



        Wer so etwas auch nur ansatzweise in Betracht zieht lebt in Traumwelten die es nie geben wird, nicht mal in einem autoritären Staat wie China. Es ging hier selbstredend um Leitsysteme im Straßenverkehr für den Individualverkehr!

    • @Schängel:

      Stimmt. aber warum hört man nur die 130km/h Schreie wo doch genug Abstand viel mehr bringt?

      • @Rudi Hamm:

        Das ist recht leicht zu beantworten.



        Aktuell geht es bei der Debatte Tempo 130 meist um den Klimaschutz.



        Dabei wird die Reduzierung von schweren Unfällen als zusätzlicher Effekt angepriesen.



        Würde man das Pferd andersrum aufzäumen und nach einer sicheren Nutzung des Kraftfahrzeuges suchen käme man wahrscheinlich zunächst auf die Abstandskontrolle.

  • 6G
    650989 (Profil gelöscht)

    Frage an den Autor:



    War bei den genannten Toten und Verletzten auf Autobahnen eine Geschwindigkeit >130 die Ursache des Unfalls oder maßgeblich für die Schwere der Verletzungen?



    Nach meiner Wahrnehmung ereignen sich die meisten schweren Unfälle in Baustellen oder durch die Beteiligung von LKW. Dies kann ich nicht mit Quellen belegen, ist nur mein Eindruck aus Medien (Infos und Quellen dazu willkommen). Schwere Unfälle könnte man demnach am besten mit einem besseren Baustellenmanagement, elektronischer Verkehrsführung oder getrennten Spuren für LKW und PKW erreichen.

  • "Dies bedeutet sicherlich für die meisten Menschen einen kurzen, aber höchst erfreulichen Schreckmoment." Das ist vielleicht falsch übersetzt - sollte es nicht "unerfreulichen" heißen? Mit dem Inhalt des Artikels bin ich ansonsten sehr einverstanden. Es sollte gezeigt werden, dass das Fahren bei 130 km/h oftmals nicht viel Zeitverlust bedeutet und ansonsten darauf hin gearbeitet werden, größere Strecken eben mit dem ICE fahren zu können, der fährt auch schneller als 130 km/h.

  • Man könnte bis zu 205 Mio. Tonnen CO2 einsparen, wenn man Staus vermeiden würde. Dies ginge durch besseres Verkehrsmanagement, sie Link:



    www.elektroniknet....-staus.196117.html



    Dagegen sind die 1.5-3 Millionen Tonnen (je nach Quelle) CO2-Eisparung durch Tempo 130 ein Witz, 1/100 von dem was Staus verursachen.



    An den Unfallzahlen ändert es eh sehr wenig, da auf Autobahnen erheblich weniger Unfälle passieren, als in der Stadt und auf der Landstraße.



    Dann verbietet den Alkohol total und es bringt laut Statistik mehr.

    Mir ist es in der Zwischenzeit eigentlich egal, ob 130 km/h nun verbindlich kommen oder nicht, da ich eh viel ruhiger im Fahrstil geworden bin. Aber es nur aus Gründen von CO2 einzuführen halte ich für einen nicht gerechtfertigten Vorwand. Hier geht es vielen nur darum, die 130 aus Prinzip durchzusetzen, obgleich andere Maßnahmen viel Ziel bringender wären.



    Ich kann mit 130 km/h leben, aber es wird so gut wie gar nichts bringen!

    • @Rudi Hamm:

      Hey Rudi,

      das mag ja alles sein, aber es ist eben auch super einfach umzusetzen. Also warum sollte man es denn dann nicht einfach tun und den Rest auch?

      Und, ja das CO2 Argument ist mir auch zu reduktionistisch, es gibt viel mehr gute Argumente und alles zusammen sprechen klar dafür - ist eigentlich ein no brainer und man müsste gar nicht so rummachen.

      Aber es ist schon was dran an der heiligen Kuh.



      Was dem Amerikaner die Waffen sind dem deutschen die Autos...!

      • @Stefan Schneider:

        Wir könnten auch ausländische Lebensmittel verbieten. Das spart auch eine Menge CO2. Schont das Klima sogar noch mehr.



        Schränkt zudem auch den LKW-Verkehr stark ein welcher nicht unerheblich an den Verkehrstoten auf der Autobahn verantwortlich ist.

    • @Rudi Hamm:

      Jupp! Weniger Autos=weniger Stau. Ich hätte da eine Idee, um dies zu erreichen: Tempo 100 auf der Autobahn, autofreie Städte, günstiger ÖPNV, günstige Bahn, hohe Parkgebühren, hohe KFZ-Steuer (je schwerer das Auto, je mehr PS desto höher die Steuer), hohe CO2-Preise ... ;-)

      • @Uranus:

        Wer immer dies umsetzen wollte, ist morgen abgewählt. Und weil dies so ist, trauen sich selbst die Grünen nicht dran.



        Mal ganz davon abgesehen, dass ich keiner Regierung diese Umsetzung überhaupt zutraue, siehe Dauerbaustelle Bahn.

        • @Rudi Hamm:

          Naja, die Grenzen werden letztlich nicht durch Regierungen und Wahlwünsche gesetzt. Je nachdem, wie stark und schnell die wohlhabenden Länder bezüglich der ökologischen Krisen ihr Handeln verändern, wird die Natur entsprechend stark reagieren. Dass mensch auch bezüglich der Mobilität so weiter machen könnte wie bisher oder der bloße Umstieg von Verbrenner auf E-Auto ausreichend wäre, dürfte mit den immer noch hohen Verbräuchen von Ressourcen, Energie -und Treibhausgasemissionen in den anderen Wirtschaftssektoren bzw. Gesellschaftsbereichen schwerlich zusammenpassen - so Klimaziele erreicht und Massenaussterbens der Tiere massiv abgebremst werden sollten. Mit diesem Komplex sollte sich auseinandergesetzt werden. Sämtliche gesellschaftliche Kräfte enschließlich der Regierungen müssten dies vermitteln und notwendige Lösungswege aufzeigen. Sonst war es das und zwar nicht nur das Autofahren. Tatsächlich sind ja viele Menschen für Klimaschutz und durchaus auch im Konkreten bspw. gegen die Räumung von Lützerath. Und die Großeltern, Eltern, Onkel und Tanten dürften nicht so zynisch sein, dass sie auf die Interessen der Enkel*innen, Kinder, Nichten ... schei§$%. Aber ja, derzeit sieht es nicht danach aus, dass das Notwendige politisch beschlossen wird oder die Menschen in ihrem Rahmen das notwendige tun (keine Tierprodukte, keine Flugreiseen, Auto reduzieren, am besten abschaffen ...).

    • @Rudi Hamm:

      Wenn man bedenkt, wie die meisten Staus entstehen: bei ungleichen geschwindigkeiten muss jemand bremsen, und diese verzögerung wird nach hinten weitergegeben. Bei hohen Verkehrsdichten verstärkt sich von Auto zu Auto die nötigen Bremskraft, bis alle stehen.



      Mit geringeren Geschwindigkeitsunterschieden in der Anfangsphase könnten somit Staus vermieden werden.



      Angepasst an die Verkehrsdichte wäre sogar ein Limit von 80 angemessen, weil so die Unterschiede an den Auffahrten gering genug werden.



      Dauerhaft wäre 80 natürlich übertrieben. Aber bei Bedarf wären die 80 einfacher durchzusetzen, wenn grundsätzlich ein Limit gilt und durchgesetzt wird.

      • @Herma Huhn:

        Dazu braucht es eine intelligente Regelung, wie etwa in den Niederlanden mittels Schilderbrücken, wo jede Geschwindigkeit gemäß Verkehrsaufkommen vorgegeben werden kann. Aber mit solch pragmatischen Lösungen ist in Deutschland leider nicht zu rechnen.