piwik no script img

Umgang mit den RechtsextremenEin Rezept gegen die AfD findet sich in Templin und Duisburg

Stefan Reinecke

Kommentar von

Stefan Reinecke

Jede Strategie gegen die AfD hat ungute Nebenwirkungen. Aber: Wenn die Stadtgesellschaften zusammenhalten, hat die Partei machtpolitisch keine Chance.

Der AfD keine Chance gelassen: Kommunalwahlen in Duisburg, am 14.9.2025 Foto: Christoph Reichwein/picture alliance

D ie AfD steht, anders als fast alle rechtspopulistischen und -extremen Parteien in Europa, unter politischer Quarantäne. In Parlamenten arbeitet keine Partei mit ihr zusammen, von Merz’ Anbiederung im Februar abgesehen. Die rechten Rowdys werden zu Recht von repräsentativen Ämtern wie dem Bundestagspräsidium ferngehalten. Wer Foul spielt, taugt nicht als Schiedsrichter.

Diese Ausgrenzung hat den Aufstieg der AfD nicht gestoppt. Der CSU-Ex-Minister Karl-Theodor zu Guttenberg möchte daher den Boykott beenden und die AfD entzaubern. Ex-CDU-Generalsekretär Peter Tauber, kein rechter Flügelmann, will die CDU „aus der babylonischen Gefangenschaft von Rot-Grün“ befreien. Keine Zusammenarbeit mit der AfD, beteuern beide – aber irgendwie doch.

Die Metapher dafür ist eine CDU-Minderheitsregierung. Diese könnte sich nach den Wahlen 2026 in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt links bei Rot-Grün-Rot oder rechts bei der AfD Mehrheiten besorgen. Dann hätten die Rechten den Fuß in der Tür. Ist das klug?

Das Logo der taz: Weißer Schriftzung t a z und weiße Tatze auf rotem Grund.
taz debatte

Die taz ist eine unabhängige, linke und meinungsstarke Tageszeitung. In unseren Kommentaren, Essays und Debattentexten streiten wir seit der Gründung der taz im Jahr 1979. Oft können und wollen wir uns nicht auf eine Meinung einigen. Deshalb finden sich hier teils komplett gegenläufige Positionen – allesamt Teil des sehr breiten, linken Meinungsspektrums.

Kühl betrachtet: Es gibt keine Strategie, die gegen die AfD hilft. Jede hat ungute Nebenwirkungen. Die Abgrenzung, unglücklich Brandmauer getauft, verschafft der zwischen Biederkeit und Rechtsextremismus changierenden Partei eine attraktive Aura des Gefährlichen, Subversiven. Die AfD nutzt ihre Ausgrenzung, um den Mitte-Parteien Doppelmoral unter die Nase zu reiben und sich als Robin Hood zu inszenieren.

Die Union setzt derzeit in Teilen auf eine andere Taktik: Imitation. Alexander Dobrindt versucht, die Rechten bei der Antimigrationspolitik zu überholen. Dieser Kurs enthält eine doppelte Botschaft: Es gibt ihn nur, weil die AfD existiert. Die Wähler aber trauen dem Original mehr als dem Imitat. Die Rechnung, dass sinkende Migrationszahlen gleich sinkende AfD-Zustimmung bedeuten, geht nicht auf.

Die politische Quarantäne für die AfD durch die politische Elite wirkt oft hilflos, ist aber auf eine unauffällige Art wirksam

Kurzum: Weder linke noch konservative Rezepte, weder Abgrenzung noch Wiederholung, schlagen an. Die Debatte, wie man die AfD wirksam bekämpft, erinnert an ein Formel-1-Rennen. Man braust mit viel Tempo und Energieaufwand im Kreis.

Es lohnt sich, nach Templin oder Duisburg zu schauen. Die Kommunalwahlen in NRW und Brandenburg zeigen: Die AfD bekommt machtpolitisch kein Bein auf den Boden. In Eisenhüttenstadt, wo die Rechten bei der Bundestagswahl mehr Erststimmen bekamen als CDU, SPD, FDP und Grüne zusammen, verlor der AfD-Kandidat die Stichwahl um den Posten des Bürgermeisters.

In Frankfurt (Oder) schlug ein Parteiloser den rechten Kandidaten, obwohl die CDU noch nicht mal eine Wahlempfehlung abgegeben hatte. In Duisburg, Hagen, Gelsenkirchen hatte die AfD bei den Stichwahlen keine Chance. Und in Templin zog der favorisierte AfD-Bürgermeisterkandidat gegen einen SPD-Mann den Kürzeren.

Das Muster ist immer gleich: Die AfD wächst – aber der Widerstand gegen sie ist am Ende stärker. Die trübe Aussicht, von Rechtsextremen repräsentiert zu werden, mobilisiert die Stadtgesellschaften vom Rhein bis an die Oder. Das ist nicht selbstverständlich, es ist ein – mal positiver – deutscher Sonderfall. In Frankreich und Österreich regieren Front National und FPÖ teilweise schon seit Jahrzehnten Städte wie Perpignan, Orange oder Wels. Rechtsextreme Bürgermeister sind dort normal.

Scheinriese AfD

Was folgt daraus? Die AfD radikalisiert sich, bei Wahlen zahlt sich ihr völkischer Fundamentalismus sogar aus. Damit aber blockiert sie sich selbst. Sie ist ein Scheinriese. Sie gewinnt Umfragen, stößt aber, wenn es um etwas geht, regelmäßig an eine gläserne Decke. Weidel und Co sind weder willens noch fähig, auf den Spuren von Marine Le Pen einen Kurs der Entteufelung und zumindest scheinbaren Deradikalisierung einzuschlagen. Die AfD sitzt in einer strategischen Falle.

Die politpädagogischen Ideen von Peter Tauber und Andreas Rödder, die AfD mit Angeboten zu zähmen, würde nur eines bewirken – diese Falle lockern. Und aus dem Scheinriesen womöglich einen Riesen machen. Auf die Idee, sich zu entdämonisieren, muss die AfD schon von allein kommen. Alice Weidel wie ein bockiges Kind zur Mäßigung bringen zu wollen, ist naiv. Die Versuche von Konservativen, Rechtsextreme per Zusammenarbeit zu entzaubern, endeten in der EU fast alle im Desaster.

Die politische Quarantäne, die die bundesdeutsche politische Elite einigermaßen durchhält, wirkt oft hilflos, ist aber auf eine unauffällige Art wirksam. Sie ist die beste aller schlechten Strategien. Falls die Union die AfD als mehr oder weniger normal akzeptiert – dann wird es bald AfD-Bürgermeister und Landräte geben. Und später Ministerpräsidenten.

Gemeinsam für freie Presse

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Alle Artikel stellen wir frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade in diesen Zeiten müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass kritischer, unabhängiger Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Stefan Reinecke
Korrespondent Parlamentsbüro
Stefan Reinecke arbeitet im Parlamentsbüro der taz mit den Schwerpunkten SPD und Linkspartei.
Mehr zum Thema

141 Kommentare

 / 
  • "Die Rechnung, dass sinkende Migrationszahlen gleich sinkende AfD-Zustimmung bedeuten, geht nicht auf."

    Ist das der einzige Faktor in der Rechnung? Mir fällt noch ein: wirtschaftliche Entwicklung (besonders in den unteren Einkommensgruppen), Wohnungsnot, Strukturwandel und Abwanderung (bes. im Osten)

  • Unter Arbeitslosen und Arbeiter finden sich besonders viele Wähler der AfD.



    In dem Zusammenhang die Situation in Templin und Duisburg mit jeweils 9,2 und 13,4 % Arbeitslose als ein Rezept gegen die AfD zu klassifizieren kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen.



    Gerade dort sind die Gründe, die zum Aufstieg der AfD führten, besonders stark ausgeprägt.

  • Gegen die AFD hilft keine Politik, sondern nur Taten, die die Ungleichheit und damit die drohende Verarmung (finanziell, sozial, intellektuell) der Gesellschaft verhindert.



    Und es würde helfen, wenn sich die Springerstiefelpresse und öffentlich-rechtliche Talkshows Mal den Grundsatz beherzigen : "Man diskutiert nicht mit Faschisten, hat die Geschichte gezeigt." Denn das ist wie Schachspielen mit einer Taube, weil sie einfach die Figuren umschmeißen wird und aufs Spielfeld scheißt.

    • @Radek Sellenz:

      Um zu sehen, wie diese braunen Tauben ticken muss man das auch sehen. Und das haben die Öffentlich-Rechtlichen bisher immer sehr gut hinbekommen. Das zu verhindern hilft nur diesen braunen Tauben.

    • @Radek Sellenz:

      Na ja, in der aktuellen Diskursunfähigkeit aller Lager fallen die kaum mehr besonders auf, -leider.

      Ideologie ersetzt Logik und Vernunft, Lautstärke ersetzt gute Argumente, „Einordnen“ ersetzt überzeugen, etc..

      Damit sind die Rechten leider nicht alleine. Das Pony, auf dem wir diesbezüglich sitzen, sollte nicht zu hoch sein, sonst könnte es peinlich werden. Es sind derzeit schon ganze Schwärme von Tauben unterwegs.

      Und was die ÖRR-Talkshows betrifft, kann man doch beruhigt sein. Tritt da mal einer von denen aif, wird das doch fast immer in einer Vorberichterstattung vorbereitet, in der Regel schon innerhalb der Sendung durch Faktenchecks, ganze Gegnerphalanxen, vorbereitete Gegenbeiträge, Interviews, etc., eingedämmt und anschließend noch umfangreich „eingeordnet“. So ist doch sichergestellt, dass, wer nicht zum harten, rechten Kern gehört, sich angewidert abwenden müsste. Manchmal ist das für einen halbwegs intelligenten Menschen sogar schon ein bißchen viel Belehrung.

  • "Die Rechnung, dass sinkende Migrationszahlen gleich sinkende AfD-Zustimmung bedeuten, geht nicht auf."

    Wie denn auch, wenn es die Situation "sinkende Migrationszahlen" überhaupt gar nicht gibt? Wann ist denn der Anteil der in Deutschland lebenden Migranten gesunken? Nur darum geht es doch den rechten Wählern, und nicht darum dass dessen Zuwachs sich verlangsamt.

    Selbst wenn ab sofort kein einziger Einwanderer mehr zu verzeichnen wäre, wird Anteil der Migranten über die nächsten 20 Jahre (Abtreten der Babyboomer) kontinuierlich von aktuell 15% bis auf ca. 40%-45% ansteigen - das ist nämlich die aktuelle Situation an den Schulen. Demographie ist Schicksal.

    Man kann die Problematisierung der deutschen Multiethnizität ja so rassistisch finden wie man will, aber das man nicht mal die Position der Rechten zur Kenntnis nimmt, ist schon befremdlich. So wird man nie Rezepte dagegen finden.

    • @Chris McZott:

      Ich glaube, die Position der Rechten zum Thema Migration wurde von allen Beteiligten ausreichend zur Kenntnis genommen, ebenso wie die Realität eines steigenden Anteils der Bevölkerung mit einer Migrationsgeschichte in der Familie.

      Nur ist diese Erkenntnis selbst für die einen das Problem und nicht die resultierenden breiten gesellschaftlichen Herausforderungen. Ein beträchtlicher Teil der deutschen Mehrheitsgesellschaft scheint sich von Lösungsansätzen, die mehr als zwei Wörter umfassen persönlich beleidigt und unverstanden zu fühlen.

      Es fällt mir schwer, die Schul- und KindergartenfreundInnen meiner Kinder hier in einer "Migranten"-Schublade wiederzufinden. Manche haben zwei immigrierte Elternteile, mache eines, manche wachsen billingual auf, manche können sich nur schwer mit ihrer Oma in Eritrea unterhalten. Es scheint relativ beliebig, nach welchem Maßstab hier eingeteilt wird. In Ihrer Rechnung ist man als Nachkomme auch Migrant. Geht man nach dieser Einteilung leben in Deutschland aber 30% (Stichjahr 1950) - unter Kindern 42%. Die "Problematisierung der deutschen Multiethnizität" klingt eher nach völkischem Nationalismus.

      • @drum:

        Es gibt wirklich genug Umfragen aus denen sich ablesen lässt, dass es nicht um "Ehtnie" geht, sondern um die Frage, ob die Leute einigermaßen bald in der Lage sind, ihr Einkommen selbst zu erwirtschaften. Gerade wieder: 60 Prozent befürworten eine verstärkte Zuwanderung von Fachkräften.

      • @drum:

        "Ich glaube, die Position der Rechten zum Thema Migration wurde von allen Beteiligten ausreichend zur Kenntnis genommen, ebenso wie die Realität eines steigenden Anteils der Bevölkerung mit einer Migrationsgeschichte in der Familie."

        - Warum verweist man dann in der taz darauf, dass die Zahl der Asylanträge ja zurückgeht und Deutschland trotzdem noch AfD wählt. Das ergibt doch keinen Sinn.

        "Die "Problematisierung der deutschen Multiethnizität" klingt eher nach völkischem Nationalismus." - Wie ich bereits geschrieben habe: Das kann man ja so sehen. Nur dann haben Sie, eben immer noch keine Antwort auf die Frage, wie man mit den ethnischen Konflikten umgehen will. Einwanderer sind ja nicht weniger völkisch als die "dt. Mehrheitsgesellschaft".



        Viele linke Strömungen unterstützen dabei völkisch-nationalistischen oder ethno-religiösen Separatismus bei Einwanderern und lehnen Forderungen nach Assimilation ab. Aber welches Interesse sollten wir Deutschen an nationalen Minderheiten haben? - Siehe Syrien, Ukraine, Sudan, Irak, Jugoslawien usw.

        "In Ihrer Rechnung ist man als Nachkomme auch Migrant" - Nein, sonst würde ich mich auch als Migrant identifizieren.

        • @Chris McZott:

          Wahrscheinlich würde es ein Herr Koslowski als etwas despektierlich oder zumindest befremdlich empfinden, als Migrant bezeichnet zu werden, nur weil seine Vorfahren zur Zeit der Industrialisierung aus Polen ins Ruhrgebiet eingewandert sind. Und dennoch ist es nicht falsch, von ihm als jemanden mit migrantischen Wurzeln zu sprechen, wie auch beispielsweise von Herrn Aktürk dessen Vater in den 70ern als Gastarbeiter aus der Türkei nach Deutschland kam und hier dann eine Familie gründete.



          Eine Gesellschaft oder ein Staat geht nicht an fehlender Assimilation zugrunde, wie man am Beispiel der USA gut erkennen kann. Wenn Sie unbedingt ethnische Konflikte innerhalb einer Einwanderungsgesellschaft ausmachen wollen, sollten Sie schon genauer hinschauen und sich fragen, ob denen nicht vielmehr ökonomische und soziale Ursachen (Verteilungs-/Gerechtigkeitskonflikte) zugrundeliegen.



          Ohne die Probleme klein reden zu wollen, die sich aus dem Zusammenleben unterschiedlicher Gruppen ergeben: glauben Sie denn wirklich, Abschiebungen, Remigration a la AfD und „gereinigte“ Stadtbilder würden irgendeines der Probleme lösen, die hierzulande ganz oben auf der Agenda stehen?

  • Ein Rezept gegen die AfD:



    1) Den Konservativen entgegen kommen.



    Durch die Brandmauer gibt es de facto eine linke Mehrheit, obwohl die Wählerschaft mehrheitlich rechts/konservativ wählen würde. Die Ohnmacht etwas zu verändern führt zu Unzufriedenheit mit der Konsequenz, das jetzt erst recht AfD gewählt wird.



    2) Themen mit denen die AfD punktet entschärfen und damit die Relevanz dieser Themen für die Wähler verringern.



    Bsp. Migration. Ein Kompromiss wäre sinnvoll. Sicherlich eine Mammutaufgabe, aber warum sollte man nicht ein gemeinsames Abkommen aller Parteien (ausser der AfD) abschließen können. Die beteiligten Parteien müßten dazu aber über ihren eigenen Schatten springen.



    3) Diskurs versachlichen.



    Über emotional aufgeladene Aussereinandersetzungen der Parteien untereinander freut sich die Afd. Es "beweist" die Zerrissenheit und Uneinigkeit der anderen Parteien.



    4) Auf Abwertungen von rechten und konservativen Anhängern verzichten.



    Das bewirkt im Zweifel nur ein Verhärten der Fronten mit dem Ergebnis, dass AfD-Wähler auch AfD-Wähler bleiben und beleidigte Konservative sich auch per Wahlzettel "wehren".

    Wahrscheinlich bleibt dieser Wunschzettel aber nur ein Wunschzettel.

    • @Black & White:

      Einige Anmerkungen zu Ihren Vorschlägen, wie man die AfD eindämmen könnte:



      Zu 1) was hat das Festhalten an der Brandmauer denn mit Linkssein zu tun? Das Linke eher daran festhalten, erscheint mir als nicht ungewöhnlich. Statt von Links könnte man auch vom demokratischen Spektrum der Gesellschaft sprechen oder einfach von den Anständigen, die sich von der AfD abgrenzen. Davon sollte sich doch auch jeder Konservative mit christlichem Wertekompass angesprochen fühlen, oder?



      Zu 2) Zustimmung, ich habe in mehreren Kommentaren zum Thema schon von der Notwendigkeit eines nationalen/gesellschaftlichen Migrationspaktes gesprochen … wahrscheinlich meinen wir da das selbe.



      Bei 3) bin ich natürlich vollinhaltlich bei Ihnen.



      Zu 4) was heißt denn hier „Abwertung“, wenn ich politische Konzepte und deren Protagonisten kritisiere, die ich für falsch, indiskutabel, gefährlich etc. halte? Wer sich wie die AfD vom demokratischen Grundkonsens nicht bloß verabschiedet, sondern ihn ganz schleifen will, muss im politischen Diskurs auch mit erheblichem Gegenwind rechnen … das gilt auch für deren Wähler.

    • @Black & White:

      Sehr gute Vorschläge, jeder einzelne davon. Der Zuwachs für die AfD in den letzten Jahren, in denen eigentlich in allen Punkten das Gegenteil gemacht wurde, bestätigt Sie.

  • Der Autor schreibt "Es gibt keine Strategie, die gegen die AfD hilft"

    Das ist falsch. Es gibt eine Strategie, die gegen die AdD helfen würde: Nämlich all die Probleme zu lösen, die in den letzten Jahrzehnten von den etablierten Parteien nicht gelöst wurden. Wegen dieser ungelösten Probleme w wollen viele die etablierten Parteien nicht mehr wählen und wählen stattdessen eine andere Partei. Und wer dann eine andere Partei wählen will, die sicher in den Bundestag oder Landtag einzieht, der ist schnell bei der AfD.



    Welche Probleme müssten also gelöst werden: Fehlende Wohnungen, zu hohe Mieten, zu teure Lebensmittel, zu niedrige Löhne und Renten, zu schlechtes Bildungs- und Gesundheitssystem und auch (aber eben nur auch) Migration.



    Nur d as Migrationsproblem zu lösen, wird nichts bringen.



    Wenn es nun heisst: Es gibt überhaupt nicht genug Geld, um all diese Probleme zu lösen, so muss man sagen: Doch, das gibt es. Alleine die 500 reichsten Deutschen könnten ihr Vermögen von 2020-2024 um 500 Mrd.€ Vergrössern. Geld ist da, es wird nur im Augenblick denen in den Rachen geschmissen, die Raketen bauen oder Privatyachten kaufen etc. statt die wichtigen Probleme zu lösen.

    • @EchteDemokratieWäreSoSchön:

      Aber wenn man das Migrationsproblem angehen würde, dann hätte das gleichzeitig auch einen gewissen Effekt auf den Wohnungsmarkt, das Bildungssystem und die Sicherheit. In jedem Fall haben Sie aber recht, dass man auf verschiedenen Ebenen aktiv werden muss...da spielen das Rentensystem, das Gesundheitssystem und ganz besonders, eine höhere Besteuerung großer Vermögen eine wichtige Rolle.

      • @Die_Mitte_machts:

        Ja, natürlichhätte das auch einen gewissen Effekt auf den Wohnungsmarkt, das Bildungssystem und die Sicherheit. Denn auch Migranten wohnen ja irgendwo, gehen zur Schule und manche Migranten begehen auch Straftaten. Aber der Effekt wird sehr viel kleiner sein als mancher hofft. Die AfD bauscht diese Effekte auf, weil es einfacher ist, alles einem Sündenbock in die Schuhe zu schieben.

      • @Die_Mitte_machts:

        In Chemnitz stagniert die Einwohnerzahl seit 20 Jahren, es ist also keine " wachsende Stadt". Gleichzeitig sind die Mieten in den letzten 20 Jahren in Chemnitz um 35 Prozent gestiegen.

        In Saarbrücken ist die Einwohnerzahl in den letzten 20 Jahren gesunken, die durchschnittliche Miete aber um ca 75 Prozent gestiegen!

        Ihre Mikchmädchenrechnung

  • "Alexander Dobrindt versucht, die Rechten bei der Antimigrationspolitik zu überholen. Dieser Kurs enthält eine doppelte Botschaft: Es gibt ihn nur, weil die AfD existiert. Die Wähler aber trauen dem Original mehr als dem Imitat."



    Dieser in der taz ja mantrahaft und bis zum Abwinken wiederholte Glaubensgrundsatz wirkt im Zusammenhang mit den Artikel besonders absurd. Da wir (zu Recht) u.a. Duisburg genannt als Beispiel, wo es gelungen sei, die AfD kleinzuhalten. Aber weil nicht sein kann, was nicht sein darf, wird einfach ausgeblendet, dass SPD-OB Sören Link (der in der Stichwalt gegen den AfD-Kandidaten fast 80 % der Stimmen erhielt), seit Jahren schon eine sehr migrationskritische Haltung einnimmt, die deutlich näher an CDU-Positionen liegt als beim Rest seiner Partei. Ganz offensichtlich schätzen es die Wähler, wenn jemand Probleme unverblümt anspricht und wählen dann nicht AfD. Aber das will Reinecke schlicht nicht wahrhaben. Den Wählern umgekehrt immer wieder einreden zu wollen, dass ihre Wahrnehmung falsch ist, scheint mir allerdings kein erfolgversprechendes Rezept zu sein.

    • @Schalamow:

      So ist es und ich bin sicher, die Inhalte waren da wichtiger als die Frage, ob auch die CDU und die Grünen dafür plädiert haben, ihn zu wählen. Hätte er zum Beispiel erklärt, man müsse mit der Situation nun mal leben, sie sei ja auch nicht ethnisch, sondern durch Armut bedingt - hätte man in Duisburg vermutlich einen anderen Bürgermeister.

  • Die Kernnachricht des Artikels verstehe ich so das Herr Reinecke die Situation eher entspannt betrachtet, weil die AfD nur hohe Zustimmungswerte und Wahlergebnisse einfährt, jedoch in einer Vor-Institutionellen Phase gefangen und damit das Potenzial dieser Unterstützung (noch) nicht realisieren kann. Das ist auf der Sachebene, für den Moment, natürlich zutreffend, wird aber nicht ewig so bleiben.

    Die CDUler wollen den Abriss der Brandmauer aus dem selben Grund aus dem sie bisher die Brandmauer wollten: Aus Eigennutz. Das es einer Konservativen Partei langfristig schadet, wenn sie stets zur Zusammenarbeit mit linken Parteien gezwungen ist dürfte kaum überraschen. Für die CDU hat die Brandmauer Sinn ergeben solang die Hoffnung da war die AfD damit los zu werden, dieser Hoffnung muss man mittlerweile wohl eine klare Absage erteilen.

    • @Julius Anderson:

      Neben Macht gibt es ja auch noch Ethik und Moral. Eigentlich sind das ja sogar konservative Werte. Ebenso wie christlich, Sozial und demokratisch zu sein. Weniger asozial, korrupt und regressiv. Die Nähe von CDU zu AFD ist schon ein massiver Glaubwürdigkeitsverlust der CDU. Da kann ich jeden verstehen, der dann lieber AFD wählt, weil die ja wenigstens keinen Hehl aus ihren Zielen machen. Lügner, Lobbyisten und Populisten sind aber in beiden Parteien stark vertreten.

  • Ich hätte da schon eine Idee, was die anderen Parteien gegen die AfD machen könnten, nämlich endlich damit aufhören, sich von dieser Truppe die Themen diktieren zu lassen, anstatt auf die wirklichen Probleme hinzuweisen, als da sind: wachsende Ungleichheit aufgrund mangelnden Mutes zur Umverteilung von oben nach unten mit allen daraus resultierenden Folgen, und last but not least der Klimawandel, das Damoklesschwert, das über unser aller Köpfe hängt und konsequent ignoriert wird, weil der Blick erfolgreich nach unten, sprich auf die Vulnerabelsten in unserer Gesellschaft gelenkt wird, die angeblich für alle Missstände in diesem Land verantwortlich sind.



    Aber solange noch genug Leute - wenn häufig auch nur vermeintlich - davon profitieren, wird sich das nicht ändern, fürchte ich.

    • @Klabauta:

      Ich bin mir nicht so ganz sicher, ob die von Ihnen aufgeführten Prioritäten die Prioritäten für die Mehrheit der Menschen in Deutschland ist. Klimawandel auf Platz 2 und Migration wird gar nicht aufgeführt. Das klingt mir sehr nach grüner Blase.

      • @Bommel:

        Richtig, keine Mehrheit, aber eine nicht unerhebliche Anzahl Menschen (33%) betrachtet im Augenblick Zuwanderung als das größte aller Probleme, Umwelt/Klima (12%) kommt erst an fünfter Stelle.

        Quelle: de.statista.com/st...me-in-deutschland/

        Das bedeutet aber nicht, dass Zuwanderung wirklich das größte Problem *ist*.

        • @Klabauta:

          Laut Ihrer Quelle ist ist das Thema Zuwanderung für die relative Mehrheit der Deutschen das derzeit größte Problem. Und Sie schreiben, dass bedeute nicht, dass es tatsächlich das größte Problem ist. Diese "Logik" erschließt sich nicht. Sind die 33% aus Ihrer Sicht dämlich? Meinen Sie, besser zu wissen, was 33% der Wähler wichtig ist?

          • @Bommel:

            Nun, man könnte aus den Zahlen auch schließen, dass für 67% der Bevölkerung Migration NICHT das Thema Nr.1 ist. Und nun?



            Ich bin es jedenfalls gestrichen leid, dass sich eine im Großen und Ganzen vernünftige und anständige Bevölkerungsmehrheit von diesen erbärmlichen faschistoiden AfD-Hanseln die politische Agenda vorschreiben lässt.



            Wir wissen doch: denen geht es gut, wenn es Deutschland schlecht geht.

          • @Bommel:

            Aha, 33% sind also eine Mehrheit. Interessant.

            Es gibt einen Unterschied zwischen subjektiver Wahrnehmung und objektiv messbaren Fakten. Gutes Beispiel ist der subjektiv empfundene Anstieg der Kriminalität, der sich durch Zahlen nicht belegen lässt.

            Aus diesem Grund sollte sich Politik nicht einfach nach dem „Bauchgefühl“ der Wähler*innen richten.

    • @Klabauta:

      Die Themen setzt weder die AfD noch die anderen Parteien, sondern der Wähler.

      Der Versuch, das Thema Migration zu tabuisieren, ist doch komplett gescheitert und hat die AfD erst so stark werden lassen.

      • @Dr. McSchreck:

        Sehe ich anders, aber da kommen wir wohl nicht zusammen.

    • @Klabauta:

      Sie haben selbstverständlich recht.

  • Bildungspolitik und konsequente Behebung der Missstände in Wohnungssituation, Infrastruktur und Sozialbereichen anstatt den Rechten hinterzulaufen.

    • @aujau:

      Wenn das irgendjemand könnte, wäre es doch schon längst passiert.

    • @aujau:

      Ja. Wer sagt das Frau Bas und Herrn Merz in einer Form, die bei den beiden und ihren Abgeordneten ankommt und zu - ich möchte es in Kapitälchen schreien - realen, merkbaren, strukturellen Veränderungen - führt? Statt dessen noch'n kosmetisches Gesetz und noch'n ... Das Bild des Journalisten von der Carrera Autobahn, pardon Formel 1, viel schlimmer und schädlicher - trifft zu und zeigt, dass niemand in der Regierung in der Lage scheint, zu Erkenntnissen der Lage und zu wirksamen Optionen im Interesse der Mehrheit der Wähler zu kommen.Die Lobbyisten haben viel zu viel Geld, und es kommt an.

    • @aujau:

      100%! ❤️

  • Im Straßen- und Haustürwahlkampf wird i.d.R. mit Plakaten und Broschüren gearbeitet. Warum nicht die Wohltaten der afd/pfd als ein kleines Heftchen/Flyer verteilen, das für jeden ersichtlich die erwartbaren Gewinne/Verluste darstellt?



    Auf den großflächigen Plakaten eine Auswahl der best-off-Kürzungen und deren finanzielle Folgen? Den Verlust sichtbar, körperlich machen.



    BSP - vor Wochen im Bundestag: afd/pfd-Finanzexperte Espendiller will Kürzungen des Bürgergeldes von 14% (später sogar 14,6%) = sind ca. 160,-€ WENIGER. Dann mal schnell zur Arche und ein Handtuch in die Tafel-Schlange legen!

    • @stattlichundfeist:

      Das setzt voraus, dass die Wähler der AdD sich mit dem Programm der AdD beschäftigen.



      D je Wahlentscheidung läuft bei vielen, die die AdD wählen, aber anders: Sie sind jahrzehntelang von de n etablierten Parteien enttäuscht worden. Jetzt sagen die sich: Ich wähle die nicht mehr. Jetzt probier ich mal was anderes, am besten etwas ganz anderes. "



      Deshalb haben viele Arbeiter und ärmere in den USA Trump gewählt. Weil sie jahrzehntelang von den Demokraten enttäuscht wurden. Und deshalb haben viele Ärmere in Argentinien Multi gewählt.



      Obwohl auch da schon vorher klar war, dass deren Politik nicht besser für die sein würde.

    • @stattlichundfeist:

      Ja, daran erkennt man, daß die AfD eine Arbeiterpartei ist, und nicht eine Bürgergeldempfanger-Partei, wie die SPD.

  • Wo liegt das Kalkül der afd/pfd-Wähler. Es wird in jedem x-ten Artikel/Post gefragt: wie können DIE so blöde sein - erkennbar gegen die eigenen Interessen zu wählen? Auf was spekuliert diese Gruppe? Wenn sie Einbußen, finanzielle Einbußen hinnehmen - wie soll ihre Einnahmenseite verbessert werden?



    Eine Variante: Sie promovieren! Sie steigen als Kleinkriminelle ein - in der Hoffnung sich in kurzer Zeit zu einem veritablen Kriminellen zu mausern - und - auf lange Sicht (wenn die Sache mit der Re-Nationalisierung klappt) kommt man ans übernationale-große Geld.



    Und da trickled man down.



    Ja! da heißt es selbst anpacken! Anstatt Grillabend - geht man aus und genießt die Kristallnacht! Wie es in den alten Büchern steht - aus der guten alten Zeit - wo Groß Opa den Grundstock für Wohlstand und Reichtum legte. An Schlägern, Todschlägern, Brandstiftern & Co. sollte in diesem Land kein Mangel bestehen. Erkenne die Marktlücke.

    www.verfassungssch...ublicationFile&v=4

    • @stattlichundfeist:

      Gefällt mir! Also die Art das zu kritisieren, nicht die Art an sich

    • @stattlichundfeist:

      Schön, wie hier ausgerechnet diejenigen, die sonst gern Toleranz predigen, plötzlich in literarische Pogrom-Fantasien verfallen.



      Das klingt weniger nach politischer Analyse, mehr nach einem Bewerbungsschreiben für den Zyniker-Preis des Jahres.



      Vielleicht sollte man statt ‚Re-Nationalisierung‘ lieber mal über eine ‚Re-Humanisierung‘ nachdenken – das wäre für alle ein Fortschritt.



      Und wer ernsthaft glaubt, man bekämpft Extremismus mit Häme und Geschichtsklamauk, der verwechselt wohl Satire mit Selbstgespräch.

      • @Jörg Radestock:

        Hmmm - ` muss Sie glaube ich enttäuschen. Dass ich predige - zumal Toleranz - ist mir neu. Selbst p.c. zu sein fällt mir schwer.



        Die TAZ zitiert es doch sehr treffend in ihrem Bundestalk-Vorspann: "mit Rechtsradikalen rede ich nicht." Das kostet meine Lebenszeit.



        Und das kleine Humanisten-Reparaturset (Macron-erprobt) ist fruchtlos.

  • Man muss schlicht zur Kenntnis nehmen, dass Themen von rechts nicht dauerhaft grundsätzlich ignoriert werden können.

    Derzeit haben SPD, Grüne und Linke deutlich mehr Macht und Einfluss, als es dem Wählerwillen entspricht, weil die Stimmen für die AgD durch die Brandmauer aus dem Spiel genommen werden. So entsteht eine Regierung mit deutlich roterer Färbung, als es dem Wahlergebnis entspricht, -dazu unter starkem Einfluss und Kontrolle der Linken und Grünen. Da wedelt eben öfter mal der Schwanz mit dem Hund. Das kann man feiern oder ablehnen, -je nach persönlichem Gusto. Aber es ist einfach Tatsache.

    Da die Themen, die Menschen rechts der Mitte bewegen, weitgehend tabuisiert sind, brodeln diese langsam immer höher.



    Leider steht zu befürchten, dass, wird der mehrheitliche Wählerwille weitgehend weiter ignoriert, sich tatsächlich immer mehr Wähler rechts der Mitte dem rechten Rand zuwenden. Das ist zwar eigentlich dumm, aber ein Trotzreflex, den die AgD gut zu nutzen und zu befeuern weiß.

    Klüger wäre es von den Wählern im rechteren Spektrum, einfach die demokratische Alternative Union zu wählen und so ihren Stimmen wieder einen Wert zu geben.

    • @Hungerboomer:

      Die AfD vertritt eben nicht den mehrheitlichen Wählerwillen. Zudem, weil gerne das Ausländerthema gespielt wird, besteht bei der Mehrheit ein Gefühl dafür, was blind und rassistisch rausschmeißen und dagegen was den demokratischen Rechtsstaat stärken und einhalten bedeutet.

    • @Hungerboomer:

      Sie denken im Links-\Rechts-Schema und kommen dadurch zu völlig falschen Schlüssen.



      Sie glauben, alle AdD-Wähler wollen eine rechte Politik, sogar eine noch gerechtere Politik als die CDU sie macht. Das ist falsch. Viele der AdD -Wähler sind ehemalige SPD Wähler (z.B. arbeiter), die sich durch die SPD nicht mehr gut vertreten fühlen. Die fühlen sich durch die CDU aber auch nicht gut vertreten und werden daher auch nicht die CDU wählen.



      Die AfD wählen Sie nur, weil sie etwas anderes wollen und den Eindruck haben, dass die AfD zumindest besser für sie ist als die Linke, weil sie z.B. Angst davor haben, dass die Linke noch weitere Millionen Migranten und Land lassen will, die für die Konkurrenz sind.Und



      Es geht nicht um Links und Rechts, es geht darum, für wen Politik gemacht wird und für wen nicht. Und wer bei den Wählern Vertrauen verspielt hat und wer noch nicht.

      • @EchteDemokratieWäreSoSchön:

        Ihre Theorie ist zumindest nicht zu widerlegen, zugegeben.

        Im Kern bleibt es allerdings bei der Feststellung, dass Links und Grün ihre ehemaligen Mehrheiten verloren haben. Ob das der Fall ist, weil sie links und grün sind oder mit ihrem linken und grünen Handeln das Vertrauen verspielt haben, ist tatsächlich sogar nachrangig. Denn basierend auf ihrer Ideologie würden sie bei Wiedererlangung der Macht wieder so handeln, weil sie eben genau dafür stehen. Das wissen die Wähler aus Erfahrung. Die Erfahrung mit den Anderen ist nicht besser.

        Am ausregulierten EU-Moloch erkennt man, wohin das führt: zu einer gigantischen, ideologiegesteuerten, überlebensunfähigen DDR 2.0. Die sich mit Krümmungsgraden von Gurken, Lieferkettengesetzen die nichts als eine nicht umsetzbare Garotte für die Unternehmen sind, mit kleinstteiligen Klimavorschriften beschäftigt, statt sich um das Wohl ihrer Bürger zu kümmern, während China munter an uns vorbeizieht und feiert, dass wir unsere Stärken freiwillig opfern.

        Natürlich ist es nicht klug, deswegen AgD zu wählen, und nichts würde besser werden mit dem Verein. Aber den Frust der Wähler könnte man mit etwas gutem Willen nachvollziehen.

  • Letztendlich gibt es nur eine erfolgreiche Strategie gegen die AFD, nämlich "Wohlstands"sicherung oder Vermehrung.



    Warum sind die deutschen nachdem 3ten Reich plötzlich überzeugte Demokraten geworden? - Dem Wirtschaftswunder sei Dank. Es gibt keinen andere nachhaltige Strategie in Demokratien gegen extreme Parteien. Die Frage, die wir uns stellen müssen ist eigentlich nur wie wichtig uns unsere Demokratie ist. Wenn man zu einem positiven Ergebnis kommt braucht man nur entsprechend handeln.

    • @Alexander Schulz:

      So ein "Wunder" war das mit der Wirtschaft in den Nachkriegsjahren auch nicht, wenn man sich bewusst macht, was sich Deutschland während des 2. Weltkrieges in Europa alles zusammengeraubt hat...



      Ich denke jedoch, dass neben dem "Wohlstand" doch auch Reeducation und harte politische Diskussionen, nicht nur zwischen den Generationen ihren Teil beigetragen haben.



      Auf den "Wohlstand" allein sollten wir uns nicht verlassen, fraglich, ob der angesichts einer globalen Krise des Kapitalismus überhaupt wiederkommt.



      Und ist Wohlstand auf Kosten von Mensch und Natur wünschenswert?

    • @Alexander Schulz:

      Ihrer These ist nur schwer zu widersprechen. Mit Blick auf die ökonomische, Wohlstand generierende Prosperität im Nachkriegsdeutschland haben Sie wahrscheinlich recht. Ich vermute mal, unter „Wohlstandssicherung“ verstehen Sie eine konsequente Verteidigung des Sozialstaates gegen die neoliberalen Ambitionen, die heutzutage in der Agenda der Merz-CDU zum Ausdruck kommen (die letztlich den Aufstieg des Faschismus beflügeln)?



      Hinzu kommt natürlich das Problem, dass wir Wohlstand heute ganz anders definieren müssen als noch in den Nachkriegszeiten qua industriell-ökonomisches Wachstum, um den Karren klimapolitisch nicht gegen die Wand zu fahren. Das macht es mit dem „entsprechend handeln“ schon etwas schwieriger.

      • @Abdurchdiemitte:

        Eigentlich ist es nicht so schwierig. Denn es ist genug Geld da, um alle Probleme zu lösen. Es wird im Augenblick nur schlecht verteilt, so dass es dort, wo es dringend benötigt wird, fehlt.



        Aber wenn man die Wohlstandsgewinne gerechter verteilen würde und das Geld dort einsetzt, wo es dringend gebraucht wird, wären alle Probleme lösbar.

        Zwei kleine Beispiele dafür. Deutschland hat eigentlich eine Vermögenssteuer, die aber seit 25 Jahren nicht mehr eingezogen wird, weil laut Verfassungsgericht, Immobilien dabei zu gut weg kamen. Statt nun Immobilien höher zu besteuern, zieht man sie gar nicht mehr ein und hat damit den Reichsten über 400 Mrd. € geschenkt. Wenn man das nicht gemacht hätte, hätte man damit die Infrastruktur in Stand halten können und hätte jetzt kein 500 Mrd.€ Schulden paket gebraucht. Denn von dem werden mindestens 100 Mrd. für Zinsen drauf gehen.



        Diejenigen, die durch dieses Wirtschaftssystem reich geworden sind, sollten auch die Reparaturmassnahmen bezahlen müssen für die Schäden, die dadurch abgerichtet wurden. Nennt man das Verursacherprinzip. D.h. Statt 10 Mrd. Jährlich durch Schulden zu finanzieren 1% Vermögenssteuer für die reichsten 3900 bringt 30 Mrd.

        • @EchteDemokratieWäreSoSchön:

          Ja, mit allem, was Sie hinsichtlich der Umverteilung von oben nach unten fordern, rennen Sie bei mir offene Türen ein.



          Nur: die politischen Mehrheitsverhältnisse und das Agenda-Setting der Regierenden in diesem Land sind nicht so, das soziale Gerechtigkeit irgendwie als Thema priorisiert wird. Stattdessen Schonung der Reichen und Treten nach unten.



          Das Paradoxe an der Situation ist, dass das derzeitige Regierungshandeln - wie schon 1933 - diejenigen an die Macht spülen wird, die diesen in Politik umgesetzten Sozialdarwinismus zum Prinzip erkoren haben.



          Es heißt dann nur nicht mehr Neoliberalismus, sondern Faschismus.

        • @EchteDemokratieWäreSoSchön:

          Gute Diagnose mit durchdachtem, für jeden verständlichen Argumenten - auch für den Lösungsansatz.



          Muss jetzt nur noch bis an die von uns legitimieren Politiker vordringen, damit diese für uns tätig werden können. Denn nur dann hätte unsere Regierungsform, für die Bevölkerung einen Sinn.

    • @Alexander Schulz:

      Wichtiger Gedanke!

      Aber leider wird dieser Gedanke von den Degrowth-Anhängern und unserem abgrundtief schlechten ehem. Wirtschaftsminister nicht gesehen. Sehr schade!

      • @GregTheCrack:

        Sie haben recht: Richtiger Gedanke.



        Aber dann bieten Sie doch falsch ab, wenn sie glauben, dazu müsste es nur mehr Wachstum geben.



        Es gibt genug Wachstum, der Wohlstand muss nur gerechter verteilt werden, Dann lassen sich alle Probleme lösen.

    • @Alexander Schulz:

      Ach, wenn der Mensch konsumiert wie ein Schaf, ohne zu hinterfragen, wird er niemals auf den Genuss von Rechts kommen?

      Sind ja tolle Demokraten geworden. Umweltzerstörung und Ausbeutung weiter vorantreiben und schon vor zig Jahren REP und NPD Bühne gegeben. Und heute die AfD.

    • @Alexander Schulz:

      Das Problem dabei: Die deutsche Wirtschaft basierte auf billiger russischer Energie, seit Ukrainekrieg und Druck aus den USA (spätestens seit Trump und Biden) nicht mehr verfügbar, einerseits. Andererseits auf einem riesigen Billiglohnsektor (mit SPD Schröders Agenda 2010, exakt so gewollt).



      Letzteres verhindert aber auch Innovation in Effizienz, denn solange der Billiglöhner preiswerter ist als der Automat oder automatisierte Prozess in der Verwaltung wird halt nicht in Technologie investiert.



      Dazu reihenweise Fehlentscheidungen wie festhalten am Verbrenner, ablehnen von KI, Angst allgemein in Zukunftstechnologien zu investieren (rentieren sich halt nicht so schnell. Überspitzt - kein ROI in den nächsten 3-4 Quartalen).

      Generelle deutsche Technologiefeindlichkeit, es werden nur die Nachteile gesehen, nie die Vorteile.

      Deutschland (aber auch große Teile der EU) haben den wirtschaftlichen Anschluss längst verpasst und gehen in eine lange Dämmerung, auch mit dem nicht mehr finanzierbaren Sozialstaat in aktueller Form der aktuell noch für etwas Ruhe im Land sorgt wird bald Schluss sein.

      Der Aufstieg von radikalen Parteien ist daher leider vorerst nicht aufzuhalten.

    • @Alexander Schulz:

      Diese Behauptung ist nicht haltbar. Es gibt genug Länder die einen hohen Anteil an Wohlstandsbürgern haben und die dennoch ins Faschistische treiben. Die Deutschen sind nach dem Krieg sicherlich mit Geldverdienen eher beschäftigt gewesen als mit Kritik an Regierungen. Doch das reicht nicht (mehr) aus. Es gilt, die faschistischen Lügen, Brutalitäten und Betrügereien aufzudecken und - die daraus folgenden Konsequenzen auf den Alltag zu übertragen, der dem "einfachen" Bürger droht, wenn diese Typen erst mal das Sagen haben.

      • @Perkele:

        Nennen Sie bitte ein Land bei dem der allgem. Wohlstand zunimmt oder nicht die Gefahr besteht, dass er abnimmt und bei dem trotzdem extreme Parteien an hoher Bedeutung gewinnen.

  • Nun fängt sogar die taz an, das Geschäft der Verharmlosung und der Normalisierung der AfD zu betreiben… Wie sonst soll man „Foulspielen“ oder „rechte Rowdies“ verstehen?

    Diese Partei „spielt nicht Foul“, sie will ihre Gegner und alles, was nicht in ihr Weltbild passt, entsorgen.

    Das sind keine „rechten Rowdies“, das sind stramme Faschisten, die an die Macht wollen, um alles zerstören, worauf die Bundesrepublik gegründet wurde. Der Verfassungsschutz hat sie als gesichert rechtsextrem eingestuft, in juristischen Kreisen ist man mehrheitlich der Ansicht, dass eine Verbotsverfahren gute Erfolgschancen hat.

    „Es gibt keine Strategie, die gegen die AfD hilft.“ Die gibt es sehr wohl: Beauftragung des Bundesverfassungsgerichts mit einem Verbotsverfahren.

    Dass die AfD machtpolitisch niemals ein Bein auf den Boden bekommen würde, mag naives Wunschdenken des Autors sein. Es ist nicht nur eine unzulässige Verharmlosung, sondern eine fatale Fehleinschätzung.

    Die Verrohung unserer Gesellschaft ist schon viel zu weit fortgeschritten. Dass wir eine völlig andere Politik brauchen, ist eine andere Diskussion. Ein Verbotsverfahren schließt nicht aus, überzeugende Politik zu machen.

    • @Birgit Deter:

      Aha, also jetzt kommt das große Finale: Wer anderer Meinung ist, wird vom Bundesverfassungsgericht persönlich zum Schweigen gebracht.



      Vielleicht sollten wir vorsorglich schon mal eine neue Abteilung gründen – das ‚Ministerium für Reinheit der Gesinnung‘.



      Wäre doch praktisch: Dann spart sich die Demokratie die lästige Vielfalt, und wir nennen’s einfach ‚Schutz vor falschem Denken‘.



      Klingt nach Zukunft – nur leider nicht nach einer besonders freien.

      • @Jörg Radestock:

        Die Menschenwürde mit Füßen zu treten, hat nichts mit „anderer Meinung“ zu tun. Das Grundgesetz ist keine Frage „der Gesinnung“, sondern das Fundament, auf dem unsere Demokratie nach den fürchterlichen Erfahrungen von zwei Weltkriegen aufgebaut wurde. Die AfD steht für vieles, aber bestimmt nicht für „Vielfalt“. Ihr Traum von einer absoluten „Freiheit“ ist eine Illusion.

        Ich empfehle Ihnen, sich einmal ganz aufmerksam und bewusst mit unserer Verfassung zu beschäftigen..

    • @Birgit Deter:

      Mir erscheint die Idee des Autors, dass die AfD machtpolitisch niemals ein Bein auf den Boden bekommen würde, wie ein Pfeifen im Walde. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

      • @Klabauta:

        Es ist ein Pfeifen im Walde.



        Solange die eigentlichen Ursachen für den Aufstieg der AfD nicht gelöst werden, wird der Aufstieg immer weitergehen und die A fD im Endeffekt in die Regierung führen.

        Die eigentliche Ursache ist, dass immer mehr Menschen Angst vor der Zukunft haben, weil unsere Gesellschaft immer ungleicher und ungerechter wird und immer mehr Menschen Angst haben, dass sie dabei unter die Räder kommen.

    • @Birgit Deter:

      "in juristischen Kreisen ist man mehrheitlich der Ansicht, dass eine Verbotsverfahren gute Erfolgschancen hat."

      Habe gerade meine Frau - die Anwältin - gefragt. Sie lachte und meinte "No way". Komisch.

      • @GregTheCrack:

        Komisch, in der Tat. Hat ihre Frau - außer Gelächter - auch ein paar Argumente parat?

    • @Birgit Deter:

      Vor allen Dingen muss der Verrohung unserer Gesellschaft etwas entgegengesetzt werden, dann findet auch die AfD keine Resonanz für ihren Hass und ihre Hetze … außer bei den „armen Würsten“, die das nötig haben. Aber wer möchte schon dazu gehören?



      Ob die von Ines Schwerdtner propagierte „revolutionäre Freundlichkeit“ ein probates Mittel gegen die Verrohungstendenzen sein kann? Es muss sich noch erweisen, was Die Linke darunter versteht und ob es ein erfolgreiches Konzept gegen Rechts sein kann. Vor allen Dingen müssen es die Linken erst miteinander praktizieren, also zur Maxime ihrer eigenen Streitkultur machen. Und aus eigenen Erfahrungen bleibe ich da ein wenig skeptisch.

  • In den letzten 75 Jahren der BRD wurde fast immer mit einer Mehrheit von maximal 60% an +-40% vorbeiregiert. Das war nie ein besonderes Problem. Jetzt wird an ca. 25 % vorbeiregiert und es ist ein Problem? Und Schuld daran sind linksgrüne Kulturkämpfer?



    Das Programm und das Personal der AfD sind zu vernachlässigen?



    Was will uns hier eigentlich wer einreden?

    • @Achsachbloß:

      Bei uns im Wahlkreis waren in den letzten 3 Wahlen +80% AfD, CDU oder noch weiter rechts. Ergebnis war jeweils Schwarz/Grün oder Schwarz/Rot, bei dem die CDU wegen der Brandmauer dem Partner sehr weit entgegen kommen musste, um überhaupt eine Koalition bilden zu können. Hier glaubt nach Umfragen schon eine Mehrheit nicht mehr in einer Demokratie zu leben. Das Problem sehe ich selbst als Linkenwähler. Sie können das aber gern weiter ignorieren in den Städten. Wir haben seit mehreren Jahren eine große konservative Mehrheit in der Bevölkerung. Mal sehen wie lange es gut geht an der Mehrheit vorbei zu regieren. Das habe ich schon in der DDR erleben dürfen und ich gebe so einem System eine Halbwertzeit von 10-20 Jahren.

      • @Šarru-kīnu:

        Wahrscheinlich haben Sie recht (ich selbst kann es halt nur aus der Westperspektive betrachten) …. dann stimmt die Reineckesche Gleichung, dass die AfD zwar wächst, wir aber immer stärker bleiben - sofern wir als Demokraten nur zusammenhalten (was die CDU zwangsläufig mit einschließt) - für Ostdeutschland schon nicht mehr.



        Wenn ich Sie richtig verstanden habe, ist der Siegeszug der AfD sowieso nicht mehr aufzuhalten, auch weil der Zusammenhalt der demokratischen Kräfte von der Mehrheit der Ost-Bevölkerung als eine Art „Einheits-Diktatur“ a la DDR empfunden wird.



        Vielleicht ist es aber auch eine Spaltung zwischen der „progressiven“ Stadt- und der „konservativen“ Landgesellschaft, weniger zwischen Ost und West. Als Westfale nehme ich die politische Spaltung ohnehin anders wahr als Sie in Ostdeutschland: denn ich sehe gerade in den ländlichen, vom Katholizismus und Konservatismus geprägten Regionen NRW’s eine größere Resilienz gegen den Rechtsextremismus der AfD als in den früher klar von der SPD dominierten industriegeprägten und proletarischen Städten des Ruhrgebiets.



        So unterschiedlich können die Wahrnehmungen innerhalb eines Landes, einer Gesellschaft sein.

        • @Abdurchdiemitte:

          Schonmal überlegt die Spaltung könne statt progressive Städter gegen konservatives Land auch einfach Arm gegen Reich sein? Dann würde linke Politik der letzten Jahre aber auf einmal gar nicht mehr so links aussehen vermute ich mal. Dieses Selbsteingeständnis seit mindestens 10 Jahren aktive Politik gegen die Interessen der Schwächsten in diesem Land zu machen, fällt vielen Genossen äußerst schwer.

      • @Šarru-kīnu:

        Ich schwarz/roten und schwarz/grünen Koalitionen wird keine linke Politik umgesetzt. Schau doch auf die Bundespolitik. Da muss die SPD ganz massive Kröten schlucken. Die SPD macht weniger Terz als die Union, wenn sie Kompromisse eingehen muss. Aber dieses Gekreische zahlt ein auf das Narrativ, es würde an den Mehrheiten vorbei regiert,.

        • @Roland Müller:

          Das sehe ich nicht so, schauen Sie sich doch mal die Entwicklung beim Bürgergeld an. Erst wollte Linnemann glaube ich 30 Mrd sparen, dann Spahn 10 Mrd, dann Merz 5 Mrd, dann irgendjemand anders von der CDU 1 Mrd, dann 100 Mio und jetzt soll es eventuell sogar etwas mehr kosten und Grundsicherung heissen. Hier wird SPD - Politik 1:1 umgesetzt und die CDU sieht aus wie der Scheinriese, der Herr Tur Tur, aus Jim Knopf und die wilde 13. Aus der Entfernung erst riesengroß, aber je näher man ihm kommt desto kleiner wird er. So verzwergt sich die CDU um an der Macht zu bleiben.

          • @Gerald Müller:

            Das hatte aber rein gar nichts mit der SPD zu tun, sondern mit den altbekannten Vorgaben des BVerfG - nur die CDU kannte sie noch nicht - und noch mehr mit der Tatsache, dass die CDU allgemein von diesem Thema gar keine Ahnung hat, sonst würde sie den Hebel woanders ansetzen: Nicht die Leistungsempfänger sind nämlich überfressen, sondern die Verwaltung, die 40% des Budgets schluckt. Man könnte alle acht Grundsicherungssysteme ohne Leistungseinbußen in einem einzigen zusammenfassen und damit sehr viel Geld in doppelten Verwaltungen (Jobcenter, Sozialämter, Kindergeldkassen, Wohngeldstellen, Versorgungsämter) sowie Reibungsverluste durch komplexe wechselseitige An- und Aufrechnungen einsparen. Aber das bedeutete weniger Schaumschlägerei und mehr echte Kernerarbeit als Gesetzgeber, und das ist nicht so der CDU-Style.

      • @Šarru-kīnu:

        Bitte erklären Sie mir, was Sie mit konservativ meinen.

        • @Achsachbloß:

          Ich denke, nicht wir hier sollten uns gegenseitig fragen, was wir mit konservativ meinen, sondern die, die es von sich selbst sagen.

          Bei aller Sympathie für die Linke sollte man dennoch nicht außer Acht lassen, dass es eben auch Andersdenkende in großer (in Summe derzeit mehrheitlicher) Zahl gibt.



          Deren Selbstverständnis ist m.E. von höherer Bedeutung als unsere Wertung deren Denkens, denn unser Welt- und Gesellschaftsbild ist nicht der einzige, legitime Maßstab in einer Demokratie.

          Mann kann die Partei verbieten. Mit ihren Wählern wird man aber schon leben müssen. Das wird dauerhaft nicht gelingen, wenn man sie aus allem ausschließt.

          • @Hungerboomer:

            Solange nicht klar ist, was ein Gesprächsteilnehmer mit konservativ meint, kann ich schlecht mit ihm darüber reden. Bisher hat niemand auf meine Frage geantwortet. Warum ist das so? Es wird so getan, als wenn jeder wüsste was gemeint ist. Stimmt aber nicht.

    • @Achsachbloß:

      Das Problem ist bzw wäre, dass mit der Wählerschaft der AfD und CDU die deutsche Bevölkerung eine konservativere Politik möchte, die Mehrheit in den Parlamenten aber immer links davon gefunden werden muss.

      • @Dr. McSchreck:

        Sie vergessen die Wähler der SPD, die meisten sind auch konservativ, 800.000 Sind bei der letzten Bundestagswah zur AfD gewechselt!



        Mit dem Kampf f+r Minderheiten gewinnt leiner die Mehrheit.

        • @Bernd Simon:

          Und ganz links (Linkspartei im Osten) snd die Wähler sogar in Massen zur AfD rüber gelaufen. Haben dann das populistische Original gewählt. Nun wildert die Linkspartei bei Grünen und SPD

      • @Dr. McSchreck:

        Was genau meinen Sie mit konservativ?

        • @Achsachbloß:

          Ich meine die Wählerschaft von AfD, CDU, CSU, FDP und Teilen der SPD, die speziell bei der Migration einen Kurswechsel wollen. Diese werden gemeinhin als "rechts" oder "konservativ" bezeichnet, in Abstufungen von "rechtsextrem" bis "wertkonsevativ"....

          und sie stellen bei den Wahlberechtigten die klare Mehrheit von fast 60 Prozent.

  • Es kann kein politisches Patentrezept gegen rechtspopulistische Parteien geben solange das Wählerparadoxon besteht. Bei Bundes- und Landtagswahlen machen viele Wähler ihr Kreuz gegen die etablierten Parteien und wählen AfD, nur kommunal, direkt vor der Haustür möchte man sich dann doch nicht von einem rechtsextremen Repräsentanten vertreten sehen.

    Um Parteien wie die AfD klein zu halten, ist vor allem Aufklärung angesagt, besonders in jungen Jahren. Demokratieförderprogramme sind der Schlüssel dazu um den Social Media Bereich etwas entgegenzusetzen.

    Bei der letzten Wahl hier in Norwegen lag das Wiedererstarken der rechtspopulistischen Fremskrittspartiet besonders an dem Stimmenzuwachs von jungen Männern. In dieser Gruppe ist in Norwegen gerade Rechts trendy.

    Als Gegenmaßnahme wird derzeit die Demokratieförderung speziell auf diese Gruppen zugeschnitten. Von Schulen bis Social Media und mit einem großen Budget werden Aufklärungskampagnen gestartet.

    Das Ziel kann daher nur sein die zu erreichen, die noch erreichbar sind. Und das ist nicht allein die Aufgabe der Politik sondern auch der Zivilgesellschaft. Der Erfolg dabei hängt auch von den politischen Rahmenbedingungen ab.

    • @Sam Spade:

      Ihr Hinweis auf unterschiedliches Wahlverhalten bei Kommunalwahlen und Wahlen auf übergeordneter Ebene (Länder, Bund) erscheint mir als ein wesentlicher. Gerade auf kommunaler Ebene kann man sehr gut sehen, wessen Kaiser eigentlich nackt ist.



      Dass die Wähler das noch sehr gut erkennen und unterscheiden können, gibt eigentlich Anlass zur Hoffnung. Bei den NRW-Kommunalwahlen war es allerdings in erster Linie das BSW (das meinte, allein mit seinen bundespolitischen Themen punkten zu können), das hier kalt erwischt wurde. Ich hätte mir gewünscht, dass die AfD hier in ähnlicher Weise abgestraft worden wäre.



      Aber leider hat das Verwahrlosungsthema in Kombination mit Migration in den größeren Städten aufs Konto der AfD eingezahlt.



      Und jetzt tutet der Bundeskanzler noch ins selbe Horn. Wie soll man da eigentlich noch die AfD eingrenzen?

    • @Sam Spade:

      Ich denke, Sie unterschätzen den Wähler. Es ist ein verbreiteter Reflex in der Linken, zu meinen, Andersdenkende nur lange und intensiv genug belehren zu müssen, dann würden sie die einzige Wahrheit schon erkennen und akzeptieren.

      Leider ist davon auszugehen, dass sehr viele Menschen durchaus bewusst ein „Risiko AgD“ eingehen, um sicherzustellen, dass ihr Protest an der Wahlurne als solcher gesehen wird.

      Man sollte sie also nicht von oben herab belehren, sondern sie fragen, warum sie protestieren. Was ihre Themen sind, welche Lösungen sie sehen und welche nicht.



      Sich einzubilden, man könne die komplette Wählerschaft der AgD und sicher noch einige, unzufriedene Wähler in der Mitte bzw. Mitte-Rechts, die sich ebenfalls in für sie wesentlichen Themen nicht mehr wahrgenommen sehen, dauerhaft aus dem demokratischen Spiel nehmen, dürfte illusorisch sein.

      Dass die SPD aktuell auch Kompromisse machen muss, ist im Übrigen kein Beleg für eine konservative Dominanz, wie sie derzeit viele erkennen möchten.

  • Alle extremen Parteien wachsen mit der Höhe der Mieten, der Arbeitslosenquote, der Migrationsquote, der Inflationsrate, der Staatsschulden, Schulden der Länder und Gemeinden, der Anzahl und Größe von Attentaten und der Kriminalitätsquote.

    Fühlen sich die Bürger durch mittlere Parteien nicht mehr vertreten wird's extremer.

    Business as usual.

    • @shantivanille:

      Voll Zustimmung!

    • @shantivanille:

      Schon historisch nicht haltbar. Einmal den Anteil von rechtsaussen Parteien in Europa seit 1950 mit den von ihnen genannten Faktoren abgleichen. Sie werden feststellen, das diese Parteien in den meisten europäischen Ländern bis zum Ende des Kalten Krieges in der Breite so gut wie keine Rolle spielten. Und das trotz hoher Arbeitslosigkeit, Wohnungsknappheit, Zuwanderung oder Kriminalität.

      Auch in europäischen Ländern mit hohen Lebensstandards ist der Anteil rechtspopulistischer Parteien heute nicht geringer als in anderen EU Staaten.

      Schweiz 27%, Norwegen und Schweden 20%, Dänemark 18%, Österreich 26%

      Es gibt sehr gute Studien zum Beispiel von der Universität Kopenhagen oder St. Gallen, die belegen das wirtschaftliche und soziale Faktoren nicht die Gründe für das Erstarken des Rechtspopulismus in Europa sind, sondern die Identitätsfrage die es nach dem Kalten Krieg neu zu definieren galt. Der Grundstein für die Rückbesinnung auf das Nationale. Das Ganze nahm in Europa seinen Anfang mit Beginn des Balkankonflikts und erfasste dann eine Nation nach der anderen seit den 2000er. Deutschland war nur spät dran, aufgrund der gesellschaftlichen Verhältnisse im Kontext seiner Geschichte.

      • @Sam Spade:

        „Nichts hat das deutsche Volk so erbittert, so haßwütig, so hitlerreif gemacht wie die Inflation“. Stefan Zweig in „Die Welt von Gestern. Erinnerungen eines Europäers“, das 1942, kurz vor seinem Tod, veröffentlicht wurde.

        • @shantivanille:

          Nun war der gute Stefan Zweig auch kein Ökonom.

          Zur Beschleunigung der Machtergreifung von Hitler hat das genaue Gegenteil von Inflation geführt: Die Politik des damaligen Reichskanzlers Heinrich Brüning. Sie hat zu einem Einbruch der Preise geführt – einer Deflation.

          Folgen eines harten Sparkurses um die hohen Reparationsleistungen stemmen zu können.

          Ökonomische Gründe waren auch nicht ausschlaggebend für Hitlers Machtergreifung sondern sie spielten den Nationalsozialisten noch zusätzlich in die Karten.

          Zudem macht es aus historischer Sicht wenig Sinn von einer epochalen singulären Krise im 19 Jahrhundert tendenzielle Entwicklungen im neuen Jahrtausend abzuleiten. Da gehört schon noch etwas mehr dazu als ein oder zwei Wirtschaftskrisen die vor über hundert Jahren ihren Anfang nahmen.

          Bei Interesse an Geschichte und Ökonomie empfehle ich ihnen das Buch des schweizer Wirtschaftshistorikers Tobias Straumann: 1931, die Finanzkrise und Hitlers Aufstieg

      • @Sam Spade:

        Die Zeit nach 1950 ist bis etwa 1970 die sogenannte Wirtschaftswunderzeit. Da waren fast alle so richtig happy mit der generellen Entwicklung Das mit der heutigen Entwicklung gleich zu setzen ist en wenig schräg. Das kann vielleicht n Norwegen funktionieren wo der Wohlstand am Öl hängt, nicht aber z.B. in den Stahlwerken in Deutschland die nicht mit dem billigeren Stahl aus China konkurrieren können.

  • Das ist eine gute Strategie, nur ist zu befürchten, dass die csDU nicht gleichmäßig mitzieht. Zunächst sind denen alle die weiter links stehen als sie selbst (und das ist z.Zt. gar kein Problem) suspekt und gehören bekämpft. Man arbeitet nicht mit links-grün versifften Leuten zusammen, nicht in meiner Kleinstadt (50000 EW) und nicht in sehr, sehr vielen Kommunen in unserem Land. Hinzu kommt, dass sich die csDU insgesamt auf Koalitionen mit den Faschos auf allen Ebenen vorbereitet und da stört so etwas nur....

  • Wenn linke Parteien dann konservative Politik noch mal extra unterstützen, kann das funktionieren. Wenn der Hebel dazu genutzt wird linke Politik mit unterzubringen bei ansonsten konservativen Mehrheiten, dann wird das nicht lange gut gehen.

    • @Rudolf Fissner:

      Als die FDP rot/grün allerhand konservative Ideologie unterjubelte, war das in Ordnung? Obwohl es gegen den Mehrheitswillen der Bevölkerung war?



      Oder als die SPD bei linken Mehrheiten im Bundestag eine Koalition mit der Union einging und konservative Politik unterstützte? War das damals auch in Ordnung?

      • @Roland Müller:

        Ich rede von den Problemen bei Minderheitsregierungen. Die Ampel hatte eine Mehrheit. Was dort die Beteiligten untereinander vereinbaren ist vom Verfahren her immer demokratisch völlig in Ordnung

      • @Roland Müller:

        Die Mehrheit der Bevölkerung war bestimmt nicht gegen die Ideen der FDP. Die Mehrheit der Presse war gegen deren Ideen und Linder hat sich zu lange an seinen Posten geklammert. Es waren sehr viele gute Zeitpunkte, die Koalition platzen zu lassen (z.B. immer dann, wenn der Wirtschaftsminister große Kompetenzlücken erkennen lassen hat). Haben sie aber nicht. Die FDP hat lange Kompromisse geschlossen. Aus linker Sicht, hat sich die FDP zu stark durchgesetzt. Aus Sicht ihrer Wähler, war jeder Kompromiss falsch, weil er in die falsche Richtung ging. Dadurch -durch Kompromisse und eine grüne Politik - hat sich die FDP selbst zerstört.

        In der aktuellen Lage bräuchten wir wieder einen Gerd Schröder, der durch seine Politik den Wohlstand geschaffen (und die SPD ruiniert) hat, von dem wir lange zehren konnten.

        Die AfD ist so stark, weil Gerds Nachfolger diesen Wohlstand gefährden. Die Wirtschaft schwächelt massiv und Merz' Herbst der Reformen wird verfliegen ohne eine Reform, weil die SPD blockiert.

        So oder so: die SPD ist erledigt. Wenn sie harten Reformen zustimmt, wird sie nicht mehr gewählt.



        Wenn sie schmerzhaften Reformen nicht zustimmt, gehen noch mehr Wähler zur AfD.

        • @Otto Mohl:

          Das ist eine reine FDP-Binnenperspektive, die außerhalb Ihrer Blase niemand teilen kann. Wir haben gerade nicht das Problem, dass die Umverteilung von unten nach oben in Deutschland zu langsam abliefe, sondern dass die Steuerpolitik totes Kapital und volkswirtschaftlich schädliche Spekulation, z.B. in Immobilien und Sinnloswertpapiern (wofür sind Bitcoin-Warrants?) hofiert und demgegenüber Produktivkräfte mit horrenden Lohnsteuern und Abgaben fesselt.

          • @hedele:

            Es sind sehr viele Ihrer sog. "Produktivkräfte" eben dieser Meinung. Gerade diese "Produktivkräfte", also der selbstständige Handwerker genauso wie der Mittelständlerchef, wurden durch die von der FDP mitgetragene Wirtschaftspolitik zu tiefst enttäuscht. Das ist jetzt keine FDP-binnen-Blase, das ist an den Wahlergebnissen abzulesen.

            Die "Produktivkräfte" wählten dann CDU. Auch da bekommen sie jetzt durch die SPD weiterhin eine linke Wirtschaftspolitik.

            Wen wählen die "Produktivkräfte" wohl bei der nächsten Wahl?

  • Ja, wenn das so ist, dann ist doch alles in Ordnung. Da braucht man sich doch nirgendwo Gedanken zu machen. dann kann doch überall, ob im Bund, im Land und in den Kommunen die bisherige erfolgreiche Politik fortgesetzt werden. 51 % dürfte doch sogar in Sachsen-Anhalt die sogenannte demokratische Mitte noch zusammenbekommen. Wie überzeugend allerdings im Einzelfall unter der Prämisse politische Entscheidungen aussehen, das werden die Wahlberechtigten sehen und beurteilen.

    • @Hans Hermann Kindervater:

      Es gibt ja durchaus noch andere Möglichkeiten als "alles wie bisher" und "alles nach Wunsch der AfD".

  • Nach der rbb-doku und der nachfolgenden Diskussion, ist die afd scheinriese und Bauern Partei mit ordentlicher friseur. Ohne Idee für mieten und Umwelt.

  • Danke für den Kommentar und die Bestandsaufnahme. Nur das im Titel angekündigte Rezept vermisse ich.

  • Was funktionieren würde, wäre mal dicke Bretter bohren. Das bedeutet, dass Verwaltung nicht mehr dis funktional sind. Das Vorschriften massiv entschlackt werden für Betriebe aber auch für Bürger. Das Ding einfach funktionieren die auch die meisten Menschen betreffen wie zum Beispiel die Bundesbahn. Das würde massiv helfen. Aber das ist natürlich wirklich mit Arbeit verbunden. Da kann man als großer Manager oben, der eigentlich ein Bundeskanzler sein sollte natürlich nicht viel ausrichten, wenn man meint, das ginge einfach nur mit. Macht ihr mal.

  • Ich bin mir sicher die Taktik.....Volksfront gegen die AfD geht auf lange Sicht nicht auf.



    Die Unruhe in der Wählerschaft steigt.....

    aktueller Umfrageschock vom 18.10.

    AfD 27%



    CDU/CSU 25%

    Ps auch wenn's kaum irgendwo thematisiert wurde.....

    Ludwigshafen Stichwahl zum OB....wie bekannt AfD Mann wurde von der Wahl ausgeschlossen..... Wahlbeteiligung bei 25 % !!......



    CDU Mann hat gewonnen. Die Wahlbeteiligung von 25 %.... zeigt mehr Verdruss, mehr Abwendung geht nicht.



    Taz....Volksfront und die Verteufelung von bis zu Eindrittel der Wählerschaft ist auf lange Sicht KEIN ERFOLGSREZEPT.

    • @Fairness85:

      Wahlbeteiligung 24,1 Prozent



      mit 58,46 Prozent der Stimmen zum Oberbürgermeister gewählt.



      Gleichzeitig fanden die OB Wahlen in Potsdamm und Frankfurt/oder statt.



      Wahlbetreiligung 42,5% und 49,4 %

    • @Fairness85:

      Sie plädieren also dafür, dass ein Rechtsextremer, der für "Remigration" wirbt und einen Martin Sellner in seinem Wahlkreisbüro auftreten lässt, als Kandidat zur OB-Wahl einer Stadt antritt? Wenn das Ihr Verständnis von Demokratie ist...

      • @Klabauta:

        Da Bürgermeisterwahlen meist Personenwahlen sind, hätte man den AfD-Mann auf Podiumsdiskussionen und am Wahlstand fragen können, warum die Menschen in Ludwigshafen jemand wählen sollten, der nicht aus der Stadt oder dem Umland kommt, sondern aus Koblenz, das fast "am anderen Ende" von Rheinland-Pfalz liegt und was ihn mit Ludwigshafen verbindet. Und wie er, ohne Kontakte vor Ort die vielen Probleme Ludwigshafens lösen wolle.

        Die örtlichen AfDler hätte man fragen können, warum keiner von ihnen angetreten ist. Das hätte die Schwäche des "Haufens" vermutlich auch deutlich gemacht.

        Hier wäre die abgedroschene Phrase des "inhaltlich stellen" einmal angebracht und vielleicht erfolgreich gewesen.

        Jetzt haben wir einen OB, der mit sehr wenig Stimmen gewählt worden ist und darauf warten muss, ob die Gerichte seine Wahl bestätigen.

        Und die AfDler können sich wieder als Opfer aufführen und müssen keine konkreten Vorschläge zur Lösung der Probleme machen.

    • @Fairness85:

      Historisch betrachtet ist das Volksfront-Konzept nicht so erfolglos gewesen, z.B. in Frankreich zwischen 1934 und 1936, wo der Durchmarsch des Faschismus - anders als in Italien und Deutschland - verhindert werden konnte. Indem die linken Parteien (über ideologische Gegensätze hinweg) sich erstens auf eine gemeinsame Strategie einigen konnten und zweitens die regierende liberale Radikale Partei in das Volksfront-Bündnis mit einbezogen haben. Nur so war es möglich, eine Bevölkerungsmehrheit gegen die Faschisten zu mobilisieren.



      Die Gründe, warum das in Deutschland 1933 gescheitert ist, werden z.B. von Paul Mason in „Faschismus. Und wie man ihn stoppt“ recht überzeugend analysiert (Lektüreempfehlung!).

  • "Die Rechnung, dass sinkende Migrationszahlen gleich sinkende AfD-Zustimmung bedeuten, geht nicht auf."



    Für mich bedeutet dies, dass die Zustimmung für die AfD nicht nur mit der Frage der Migration verknüpft ist. Es muss andere Gründe geben. Und als erstes fällt mir das Problem der zunehmenden Verarmung oder der Angst, zu verarmen, auf. Immer mehr Familien können sich keine gesunde Ernährung leisten oder wichtige Medikamente. Zwei Millionen Menschen sind auf die Tafeln angewiesen. Nicht neu ist auch, dass Menschen, die arm sind, früher sterben. Kurz und gut: Wenn die Schere zwischen arm und reich immer größer wird, werden auch die Zahlen der rechts-radikalen Menschen immer größer werden.

    • @Il_Leopardo:

      Sinkende Migrationszahlen = sinkendes Wachstum ≠ sinkende Summe. Die Zahl der Migranten und ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung steigt damit weiter, nur eben etwas langsamer.

    • @Il_Leopardo:

      Aber die Rechten bieten keine Lösung



      !

      • @A.S.:

        Mag sein, aber die anderen Parteien geweisen täglich, dass sie keine Lösungen haben. Leider!

      • @A.S.:

        Ist doch den Wählern wurscht - die "glauben" das die AfD Lösungen präsentieren wird. Merkwürdig, dass es in schwierigen Zeiten schon immer einen Drang nach rechts gab - selten nach links.

  • Um die AfD wieder zu schrumpfen, braucht es eine fähige Regierung und einen fähigen Kanzler (oder Kanzlerin), aber beides haben wir momentan nicht.



    Vielleicht lernt die Bundesregierung und die sie tragenden Bundestagsfraktionen noch hinzu, wenn nicht, haben wir im nächsten Bundestag drei Blöcke, die sich gegenseitig boykottieren und nicht koalitionsfähig sind, ähnlich wie in Frankreich.



    Rechts die AfD, links die Linken (eventuell auch BSW), dazwischen in der "Mitte": Grüne, SPD und CDU/CSU. Und eine Koalition dieser "Mitte" wäre noch wackliger und in sich konfliktreicher wie die letzte Ampel. Für eine Koalition Mitte-Links von Grünen, SPD und Linken wird es schon rechnerisch nicht reichen. Falls doch, wären aber hier die inhaltlichen Unterschiede noch größer als zwischen Grünen, SPD und CDU/CSU.



    Was die Ergebnisse der Kommunalwahlen angeht: die AfD stellt deshalb (fast) keine Bürgermeister und Landräte, weil in der Stichwahl alle nicht AfDler den oder die Nicht-AfD-Kandidaten/Kandidatin gewählt haben. Und von der absoluten Mehrheit ist die AfD in allen Bundesländern noch weit entfernt.

    • @Offebacher:

      Anders als in Frankreich haben wir hier allerdings keine drei ungefähr gleich starken Machtblöcke und werden sie auch nicht bekommen … alle Euphorie über den Wiedereinzug der Linken in den Bundestag und deren relativ stabile Umfragewerte täuschen nicht darüber hinweg, dass es für Die Linke einfach keine realistische Machtoption gibt.



      Sollten Sie Linkspartei, Grüne und SPD zusammen als ein potentielles Linksbündnis bzw. ein politisches Spektrum betrachten - und ich selbst habe mich lange an diese trügerische Hoffnung geklammert -, so sei angemerkt, dass es die Voraussetzungen für eine parlamentarische Kooperation, anders als in Frankreich zwischen LFI, Sozialisten und Grünen (und auch zwischen diesen Parteien knirscht es gewaltig), hierzulande überhaupt nicht gibt. Die SPD befindet sich unentrinnbar in der babylonischen CDU-Gefangenschaft, die Grünen und Die Linke machen in der Opposition jeweils ihr eigenes „Ding“, um sich irgendwie zu profilieren und maximal voneinander abzugrenzen. Alle drei genannten Parteien kommen zusammengenommen in allen Umfragen nicht über 37%..



      So viel nur zu Ihrem Vergleich der Parteienlandschaft in F und D. Ansonsten stimme ich Ihren Ausführungen zu.

    • @Offebacher:

      ... und was man nie vergessen darf, Bürgermeitserwahlen sind meist auch Personenwahlen.



      In München z.b. ist der Bürgermeister seit jahrzehnden ein SPD Mann, teilweise mit 75% Zustimmung. Bei den letzten Landtags- und Bundestagswahlen hat die SPD hier nicht einen einzigen Wahlkreis gewonnen.

  • Die Ausgrenzung hat die AfD groß gemacht und ihre Radikalisierung erst ermöglicht. Von der Brandmauer wegzukommen hat ebenfalls schwere Nebenwirkungen, die an ihrem vorherigen Bestehen lagen - diesen Drogenentzug muss die bundesdeutsche Politik durchstehen.



    Allerdings macht die Abschottung nicht nur die AfD stärker, sondern untergräbt fundamental das Vertrauen in die Demokratie. Denn wenn bei einer Wahl eine Mehrheit links der Mitte herauskommt, sollte auch eher linke Politik die Folge sein. Wenn eine Mehrheit rechts der Mitte herauskommt, wie im aktuellen Bundestag und in vielen Landtagen, sollte auch eine eher rechte Politik stattfinden. Doch genau das geschieht häufig dank schiefer Koalitionsauswahl nicht. Zu Recht entsteht der Eindruck, dass das demokratische System nicht mehr richtig funktioniert.



    Nun hat die Union aus Eigeninteresse gute Gründe, nicht mit der Chaostruppe AfD zu regieren.



    Nur muss es immer um Sachfragen geben. Ein richtiger oder auch nur legitimer Beschluss wird nicht verfassungswidrig, nur weil die AfD zustimmt. Daher ist eine Minderheitsregierung mit wechselnden Mehrheiten durchaus eine gute Option, wenn sie in den Einzelfragen den Wählerwillen abbildet.

    • @Frauke Z:

      Das ist leider unlogisch in sich; wenn eine rechte Wählermehrheit* nicht 'links regiert' werden will, gilt das doch genauso für Einzelfragen.

      * Diese Analyse stimmt auch nur bedingt, denn die Mehrheit der Wahlberechtigten hat nicht AfD und CDU gestimmt.

      • @Tiene Wiecherts:

        Meinen Sie nicht, dass es bei Einzelfragen einfacher ist, auf die gesellschaftliche Stimmung einzugehen, als bei einem Riesenpaket "Koalitionsvertrag"?



        Dazu hat übrigens eine Minderheitsregierung ein ganz besonders großes Interesse daran, sich Unterstützung zu erhalten, da sie sonst schnell verschwinden kann.



        Schließlich kann der gesellschaftliche Kompromiss leichter abgebildet werden als bei einer Koalition: Bei wechselnden Mehrheiten ist durchaus möglich, dass in einer solchen Periode für jede/n etwas dabei ist. Das ist für die klassischen (linken oder rechten) Lagerwähler sonst kaum gleichzeitig möglich.

    • @Frauke Z:

      Guter Kommentar!

      Minderheitsregierungen bieten eine hohe Flexibilität und können eine gute Antwort auf die heutige politische Situation sein. Allerdings habe ich das Gefühl, dass die politische Vorstellungskraft unserer etablierten Politiker für "neue" Lösungen noch unterentwickelt ist.

  • Konservative Politik könnte man auch noch versuchen. Aber da es dafür leider keine weiteren Partner für die Union gibt, stellen die sich selbst ins Abseits und schauen zu, wie die AfD immer stärker wird. Noch funktionieren solche Bündnisse und ich bin gespannt, wie lange.

    • @SGouldo:

      Es muss doch nichtmal konservative Politik sein, es muss einfach nur gute Politik sein.



      Eine Anpassung der Renten zB ist keine klassische Richtung, eigentlich unumgänglich, aber wurde von SPD und CDU nun solange verschoben das es nun eigentlich zu spät ist.



      Auch sozialer Wohnungsbau gemischt mit weniger Regulierung des normalen hilft einfach allen. In der Migration gibt es doch eine große Einigkeit das weniger gewaltbereite junge Männer kommen sollen bzw. diese abgeschoben werden müssen und stattdessen echte verfolgte Frauen und wirklich qualifizierte Facharbeiter kommen müssen.

    • @SGouldo:

      Gibt es ein Beispiel für diese konservative (hoffentlich eindeutig von der offenen Menschenverachtung Rechtsradikaler abgegrenzte) Politik, die man nur machen müsste, aber gegen die höchst prinzipientreue SPD nicht durchsetzen kann?

      • @nihilist:

        Was halten Sie von der Migrationspolitik Australiens?

  • Wir sollen also weiterhin unsere Demokratie damit belasten das wir die AfD ausschliessen zum Vorteil linker Parteien? Ich bin kein AfD Wähler, aber demokratisch ist das nicht da quasi an den Wählern vorbeiregiert wird.

    Ein sehr große Mehrheit der Leute wollen bürgerlich regiert werden. Leider spiegelt sich das nicht in den Parteien wieder. SPD und Grüne sind weit linker als ihre Wählerschaft was zusätzlich zur Brandmauer Probleme verursacht.

    Aber ja, lasst uns weiter so dahinsiechen bis wirklich gar nichts mehr geht...

    • @lord lord:

      Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Mitte austrocknet.



      Die "Grüne Jugend" möchte die Grünen linker machen. Wer bleibt denn bald noch in der Mitte?

      • @Black & White:

        Liegt es nicht eher daran, das die "Volksparteien" in die Mitte drängten und damit ihre Identität aufgegeben haben?



        Leute wie Geissler oder Lafontaine wurden abgesägt weil sie gestört haben mit ihrem bestehen auf die Parteilinie.



        Die Schröder- und Merkelzeit hat die Grenzen zwischen CDU und SPD verwaschen und den Stammwählern die Orientierung genommen.

    • @lord lord:

      "Ein sehr große Mehrheit der Leute wollen bürgerlich regiert werden. Leider spiegelt sich das nicht in den Parteien wieder."

      Alle größeren Parteien, außer Teile der Linken, sind zutiefst bürgerlich. Wem das immer noch nicht ausreicht, der meint damit vielleicht eher "sozialdarwinistisch".

  • Die AfD hat doch schon längst viel Kreide gefressen, mehr geht kaum noch. Die peinlichsten Extremisten, die beim Coaching nicht aufgepasst haben und sich nicht an die Sprachregelungen halten, werden aus der Partei ausgeschlossen. Damit will man ein Verbotsverfahren verhindern. Jetzt hilft nur noch durchhalten, bis der Burgfrieden in der AfD endet.

  • Momentan produziert die aktuelle Regierung eher ein Bild des Jammers, so wie die Vorgängerregierung. Gleichgültig woran das im einzelnen liegt und ob es Rezepte gibt das zu verbessern und damit der AFD vielleicht den Wind aus den Segeln zu nehmen, es bleibt aber dabei, dass ein großer Teil der Bevölkerung, vor allem im Osten des Landes, fest zur AFD steht und die rechten Überzeugungen teilt. Wie aber überwindet man fest sitzende rechte Überzeugungen? Eigentlich überhaupt nicht. Die wenigen Erfolge die AFD im Zaum zu halten oder zurück zu drängen, liegen einzig darin, dass es dort noch keine ausgeprägt festsitzenden rechten Überzeugungen gibt. Dennoch flammt jetzt in der CDU die Brandmauerdiskussion auf. Das heißt: Rechte Überzeugungen werden im Lande der Vernichtungslager wieder akzeptabel. Ist das hinnehmebar? Wenn man nichts dagegen unternimmt ... Das Grundgesetz fordert (!!!) bei eindeutig verfassungswidrigen politischen Bestrebungen ein Verbotsverfahren gegen solche Parteien. Zum Schutz der Demokratie und ihrer Bürger. Menschen, die die Verfassung ablehnen, müssen nicht geschützt werden. Die müssen sanktioniert werden, zum Schutze der wehrlosen verfassungstreuen Bürger.

    • @shitstormcowboy:

      "Rechte Überzeugungen werden im Lande der Vernichtungslager wieder akzeptabel. Ist das hinnehmebar?"

      Ich habe gerade einen ketzerischen Gedanken: "Linke Überzeugungen werden im Lande der Mauertoten wieder akzeptabel."

      Will heißen: rechte und linke Überzeugungen sind erlaubt. Gottseidank! Nur bei Überschreitungen des erlaubten Korridors greifen persönliche (z.B. strafrechtliche) und parteipolitische Mechanismen ein. Diese grundsätzliche Regelung halte ich für gut.

      Wie aber überwindet man fest sitzende rechte Überzeugungen?

      Einfach ausgedrückt: durch eine Politik, die den Menschen und seine Bedürfnisse ernstnimmt und ihn respektiert. Nicht ganz einfach und vor allen Dingen kann das dauern.

  • Das wirksamste Mittel kann wohl nur aus ihren Wählern selbst kommen, nämlich in dem Moment, in dem die AfD aufhört für sie "geil" zu sein (dieser Ausruck passt tatsächlich auf die Gefühlslage wohl am besten), z.B. weil sie merken, eigentlich doch wegen des einen Themas Flüchtlinge gar nicht zwingend in einer faschistischen Diktatur leben zu wollen, und weil die extrem neoliberalen Konzepte der AfD, von Thiel, Musk & Co. für sie doch ein finanzielles Desaster bedeuten, wenn man nüchtern nachrechnet - was spätestens passiert, wenn die AfD tatsächlich mal eine Machtoption erhält, also wenn es zu spät ist.

  • Bei stabilen 55% rechts und 40% links wird die Union die Quarantäne nicht lange durchhalten. Bedeutet sie doch, linke Politik zu unterstützen für die es keine Mehrheiten mehr gibt und für die sie ihre Wähler nicht halten kann.

  • Ich würde es ja begrüßen wenn das Hauptthema hier nicht wäre: „gegen AFD“, gegen etwas ist immer schlechter als für etwas zu sein.



    Die AFD hatte keinerlei Regierungsverantwortung oder sonstige Macht. Sie ist nicht schuld an den aktuellen Verhältnissen in Deutschland oder Duisburg oder Gelsenkirchen.



    Besser wäre es zu argumentieren wofür man ist und wie man das erreicht.



    Disclaimer: offensichtlich nicht mit weiter SpD und CDU in Regierungsverantwortung, Sie haben Deutschland dahin gebracht wo wir jetzt sind.



    Also überlegen was will ich eigentlich.



    Und dann wie erreiche ich es.



    Weniger Stimmen für AFD bedeutet einfach nur mehr für CDU- was hat man damit erreicht???

  • "Die Rechnung, dass sinkende Migrationszahlen gleich sinkende AfD-Zustimmung bedeuten, geht nicht auf."



    Diese Schlussfolgerung kann man sachlich nie und nimmer jetzt schon ziehen.



    Das rangiert von der Logik her auf dem gleichen Niveau wie: 'wenn wir morgen kein CO2 mehr ausstoßen, werden die Temperaturen sofort wieder sinken'.



    Das ist Quatsch und das weiß jeder - so argumentieren höchstens absolute Gegner oder Trolle, um bewusst die Maßnahmen zu diskreditieren bevor sie überhaupt Wirkung zeigen können.



    Ob migrationsbegrenzende Maßnahmen der AfD das Wasser abgraben oder nicht kann man sachlich erst beurteilen, wenn die Unterkünfte nicht mehr überfüllt sind und Migranten nicht mehr ewig und drei Zeiten auf Deutschkurse oder Weiterbildungsangebote warten müssen - wenn also der Rückstau, der sich seit 2015 in allen damit verbundenen Systemen gebildet hat, aufgelöst wurde.

    • @Saskia Brehn:

      Guter Kommentar. Die AFD ist ja nicht von einer Sekunde auf die andere entstanden und der Aufwärtstrend hält an, bezeichnenderweise ist die rein rechnerische Anzahl der Wähler im Westen mehr, als der Osten Einwohner hat (habe ich irgendwo mal gelesen). Und wenn türkische Arbeitskollegen AFD-Wähler sind, ist irgend etwas ganz schief gelaufen. Die AFD hat bereits eine "Stammwählerschaft", der Aufwärtstrend ist ungebrochen..... Grün, CDU, SPD haben sich zu sehr auf ihren Lorbeeren ausgeruht, zu viel Wasserpredigt betrieben, das Vertrauen ist weg und kommt so schnell nicht wieder. Dumm gelaufen. Leider habe ich keine Lösungsansätze. Ich bin richtig sauer, alles versägt, was es zu versägen gab!

  • Das gefühlt 100.te Rezept gegen die AfD. Geholfen hat keines.



    Als Diffamierung der CDU reicht jedes.



    Auf EU-Ebene wird so verfahren wie bald auch bei uns.

  • Man hat der AfD viel zu lange nur zugeschaut. Sie nicht ernst genommen. Die AfD wiederum konnte in aller Ruhe die Schwachstellen im politischen System ausloten und sich von dort aus festsetzen. Jetzt erlaubt es die Demokratie nicht, mit der Faust einfach auf den Tisch zu hauen und die AfD rauszuschmeißen. Ein Dilemma, dass aus purer Bequemlichkeit und Opportunismus entstanden ist. Die Unionsparteien sehe ich da eher als Brandbeschleuniger denn Feuerlöscher.

  • Für den Moment funktioniert es, die AfD von Machtpositionen fernzuhalten - das kann aber nicht der einzige Fokus/Strategie sein.

    Immer weiter wachsende Unzufriedenheit in Parteien und demokratische Strukturen werden dazu führen, dass es irgendwann knallt.

    Ich teile die Analyse, dass die Radikalität der Partei sie von Machtpositionen fern hält. Wenn die AfD schlauer wäre, würde sie zahmer auftreten, gerade so noch im Rahmen der Verfassung und damit eine tatsächliche Zusammenarbeit mit der CDU ermöglichen.

    Was die Antimigrationspolitik der CDU angeht stimme ich nicht zu: Die CDU war schon immer konservativ und migrationsskeptisch. Das ist nicht zwangsläufig eine Imitation der AfD, sondern einfach innere Überzeugung viele CDU-Leute. Die paar liberalere Merkel-Jahre waren die Ausnahme.

    • @gyakusou:

      Es stimmt, dass die CDU schon immer konservativ und migrationsskeptisch war … was sie in der Vergangenheit allerdings nie daran gehindert hat, eine (neoliberale) Migrationspolitik mitzutragen, nach der Zuwanderung funktional für den deutschen Arbeitsmarkt und damit die wirtschaftliche Prosperität dieses Landes ist. Nur mit den „Folgekosten“ wollte man sich (bis heute) auf konservativer Seite nicht auseinandersetzen bzw. war ihnen gegenüber blind.



      Mit dem Auftreten und Erstarken der AfD ist die CDU jedoch in Zugzwang, der liberale migrationsfreundliche, von SPD, Grünen und FDP mitgetragene Merkel-Kurs ist zunehmend unter Beschuss geraten. Da die CDU im Grunde aber nie über ein konsistentes eigenes migrations- und integrationspolitisches Konzept verfügte, lässt sie sich (aus schierer Orientierungslosigkeit) immer stärker auf die rassistischen, völkisch-nationalen Vorstellungen der AfD ein … verkennend, dass diese integraler Bestandteil faschistischer Ideologie sind.

    • @gyakusou:

      Das Problem ist halt, dass in einer bekanntermaßen alternden und schrumpfenden Gesellschaft "Migrationsskepsis" mit keinem Amtseid zu vereinbaren ist. Vor einer Generation konnte man das leichter abstreiten als jetzt (vgl. die "Kinder statt Inder"-Jahre oder Unterschriften sammeln gegen Einbürgerungen). Heute ist offensichtlich, dass offener Rassismus allen Interessen des Landes zuwider läuft.



      Rechtsradikale stört das natürlich nicht und der Merz-Spahn-Fraktion ist sowieso alles egal, solange ein Posten und ein günstiger Hauskredit dabei rausspringt - aber echte Konservative würde es vor ernsthafte Zielkonflikte stellen.

      • @nihilist:

        Das Problem der auf dem Kopf stehenden Alterspyramide löst man doch nicht mit einer Einwanderungspolitik nach dem Prinzip „survivil of the fittest“, sondern durch Auswahl und Rekrutierung von Menschen die:



        A) dem Staat helfen



        B) sich integrieren wollen



        Und Z) politisch verfolgt sind

        • @Shan Yun:

          Der Widerspruch einer „merkelianisch“ geprägten Migrationspolitik besteht m.E. darin, dass eine knallhart neoliberale Agenda, nach der Zuwanderung von nicht-einheimischen Arbeitskräften in den (nationalen wie globalen) Arbeitsmarkt im Sinne kapitalistischer Verwertungsinteressen funktional ist, sich mit humanistischen, progressiv-linken, christlichen etc. Motiven deckt, die Zuwanderung befürworten (gerade in der schwierigen Situation von 2015, wo gar nicht anders entschieden werden konnte, wie es Merkel getan hatte).



          Für Linke ein großes Dilemma, das in der Regel unter den Teppich gekehrt wird. Und ausgerechnet das ansonsten blinde BSW-Huhn hat hier mal einen Punkt mit seiner Migrationskritik. Dummerweise kann auch eine faschistische, völkisch-nationale Ideologie a la AfD problemlos daran anknüpfen (und es ist klar, dass eine migrationspolitisch völlig kopflose CDU auf diesen Zug aufspringt, sobald sich damit politische Mehrheiten generieren lassen).



          Oskar Lafontaine hat dieses innerlinke Dilemma zur Migrations- und Asylpolitik schon 2017 (damals noch in der Linkspartei) klar benannt:



          www.zeit.de/politi...bungen-fluechtling