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Umgang mit Ver­brau­che­r*in­nenWarum duzen die mich?

Konzerne jubeln uns mit großer Geste Preiserhöhungen unter. Oder sie überfordern uns mit Self-Service-Touchscreens. Und wir machen auch noch mit.

Problematisch wird die Bestellung: Hotdog-Werbung in einer Ikea-Filiale Foto: dpa | Igor Russak

ber steigende Preise kann man sich aufregen. Vielleicht kann man es auch lassen. Aber als Verbraucher für blöd verkauft zu werden, das nervt immer.

Vor kurzem erhöhte ein Onlineversandhandelsmonopolist die Preise für seinen Video-Streaming-Dienst de facto um gut 30 Prozent. Die Preissteigerung wurde allerdings nicht als solche benannt. Stattdessen wurde angekündigt, dass in Zukunft die Titel „in begrenztem Umfang“ Werbung enthalten werden. Es klang fast, als sei dies ein Grund zum Feiern, da sie dadurch „weiterhin in Top-Entertainment“ und „attraktive Inhalte“ investieren könnten.

Beeindruckend dreist fand ich den Satz: „Für dich besteht kein Handlungsbedarf und der aktuelle Preis deiner Mitgliedschaft wird sich nicht ändern.“ Warum duzen die mich? Damit ich denke, die einseitige Vertragsänderung ohne meine Zustimmung sei ein Freundschaftsdienst? Und was soll überhaupt „Werbung in begrenztem Umfang“ bedeuten? Dass dankenswerterweise das Programm nicht gänzlich auf Teleshopping-Sendungen umgestellt wird?

Für 2,99 Euro kann man sich übrigens mit einem neuen „Ad Free“-Abo vermeintlich von der Werbung freikaufen – Eigenwerbung muss freilich auch dort geschaut werden, von den lästigen Produktplatzierungen in vielen Filmen und Serien mal ganz abgesehen. Ich wollte das Abo sofort kündigen – wir haben es ja nur abgeschlossen, eben weil wir keine Werbung sehen wollen – aber ich wurde Zuhause überstimmt: Erstmal abwarten, wie schlimm es ist. Wir sind also tatsächlich so blöd, wie der Konzern annimmt – deprimierend.

Beim Versuch, zwei Hotdogs zu erwerben, habe ich das Gefühl bekommen, noch blöder zu sein, als das Unternehmen annimmt

Neulich war ich bei einem multinationalen Einrichtungskonzern, weil meine Tochter einen Hotdog essen wollte. Dort wird man schon immer geduzt, aber die Hotdog-Preise bleiben stabil. Allerdings wird der Service nun weitgehend den Kunden überlassen.

Beim Versuch, zwei Hotdogs zu erwerben, habe ich das Gefühl bekommen, möglicherweise sogar noch blöder zu sein, als das Unternehmen annimmt. Ich war komplett überfordert damit, auf einem Touchscreen-Terminal meine Bestellung aufzugeben – allein schon, weil es einen Veggie-Hotdog und einen Plant-Hotdog gibt und ich nicht kapiert habe, wo der Unterschied liegt. Zum Bezahlen fehlte mir die passende App und nur mit Mühe begriff ich, dass ich – wie im Service Center der Deutschen Bahn – auf einen Bildschirm starren muss, bis dort angezeigt wird, an welchem Schalter ich mit meiner Nummer ein Tablett mit zwei traurigen Fleischersatz-Schläuchen in Weißbrot abholen kann.

Zum Glück war ich mit dem weiteren Ablauf vertraut, also wie man das Ganze eigenhändig gnadenlos mit Soßen, Gurkenscheiben und Röstzwiebeln überlädt, um sich beim Essen komplett einzusauen – den Teil mag ich. Danach war ich erschöpft (ohne überhaupt im Laden gewesen zu sein) und fühlte ich mich irgendwie verhöhnt, als ich auf der Toilette beim Händewaschen in Dauerschleife die Worte hörte: „Noch nie war Shopping so einfach.“

Diese Woche habe ich zum ersten Mal seit der Umstellung auf „Werbung in begrenztem Umfang“ einen Film gestreamt. Vor Filmbeginn musste ich zweimal exakt denselben Werbespot eines Süßwarenherstellers anschauen, der mir sagte, dass der Film dank der Firma werbefrei präsentiert werde. Das war dann schon wieder richtig lustig.

Mag ja sein, dass ich zu bescheuert bin für diese Welt – aber sie schafft es doch immer wieder, mich noch zu toppen.

Ich rege mich jetzt auch nicht weiter auf: Eine einzige Unterbrechung in einem guten Spielfilm und mein Mann beschließt wütend das Abo auf der Stelle zu kündigen – um dann stattdessen doch das reklamefreie Upgrade zu kaufen. Darauf kann ich mich verlassen.

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Birte Müller
Freie Autorin
Geboren 1973 in Hamburg. Seit sie Kinder hat schreibt die Bilderbuchillustratorin hauptsächlich Einkaufszettel und Kolumnen. Unter dem Titel „Die schwer mehrfach normale Familie“ erzählt sie in der taz von Ihrem Alltag mit einem behinderten und einem unbehinderten Kind. Im Verlag Freies Geistesleben erschienen von ihr die Kolumnensammlungen „Willis Welt“ und „Wo ein Willi ist, ist auch ein Weg“. Ihr neuestes Buch ist das Kindersachbuch „Wie krank ist das denn?!“, toll auch für alle Erwachsenen, die gern mal von anderen ätzenden Krankheiten lesen möchten, als immer nur Corona. Birte Müller ist engagierte Netzpassivistin, darum erfahren Sie nur wenig mehr über sie auf ihrer veralteten Website: www.illuland.de
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45 Kommentare

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  • Gestern gerade am Fahrkartenautomaten des Hamburger Verkehrsverbundes: Kauf einer Prepaid-Karte gescheitert, Automat kassiert v.d. EC-Karte, spuckt aber keine Prepaid aus. Nach 3 Versuchen à 20 € Aufladung aufgegeben. Musste also schwarzfahren oder zu Fuss gehen. Beschwerde beim HVV. Deren Antwort: das kann nun mal passieren bei Automaten (sind übrigens neu, erst ein paar Monate in Betrieb). Ich: ohne Automat = mit menschlicher VerkäuferIn wäre das garantiert nicht passiert!

  • Das Eireissen aller Konventionen war doch schon immer Ziel der Linken , wieso also Beschweren, wenn das Ziel erreicht ist? Aber eben: die Revolution frisst ihre Kinder ;-)

  • Amüsanter Artikel. Wohl denen, die ihn nicht ganz so ernstnehmen :)

  • Mein "Lieblings" Duzer ist die BVG. Die mich auch noch ungefragt liebt. :(

    • @tabernac:

      Mal von gewissen praktischen Hindernissen in der leidenschaftlichen Beziehung zwischen ÖPNV-Betreiber und Fahrgast abgesehen, will ich doch hoffen, dass wahre Liebe auch nicht fragt, ob sie sein darf...

  • Ich hab im Prinzip nichts gegen Self Service. Aber dann sollten die die Benutzeroberflächen wenigstens software- und hardwareseitig userfreundlich (aka idiotensicher) gestalten, und nicht die Installation der drölfzigsten App für jede Pommesbude verlangen. Die versifften Touchscreens sind außerdem 1. eklig und 2. eine Zumutung für Sehbeeinträchtigte oder auch für Rollifahrer, wenn sie zu hoch angebracht sind. Und schon mal an Analphabeten oder anderweitig der deutschen Schriftsprache nicht Mächtigen gedacht?

    Duzen darf mich auch jeder, is mir egal. Mein Selbstwertgefühl hängt nicht an Pronomen. Ich hab genug mit Leuten aus aller Welt mit verschiedensten Verb- und Höflichkeitsformen zu tun. ("Sie" entspricht im Spanischen dem "er", im Türkischen dem "ihr", im Chinesischen gibts das im Alltag gar nicht) Wenn ich da jedesmal auf der korrekten Form bestehen würde...

    Einmal war ich auf einem Kongress meiner Gewerkschaft, da stand son Typ mit Krawatte neben mir. Ich hab den gnadenlos geduzt, wie unter Genossen üblich. Hinterher stellte sich raus, dass das ein dickes Tier vom Arbeitgeberverband war. Wir haben beide gelacht.

    Übrigens: Plant = rein pflanzlich, Veggie = vegetarisch, also ohne Leichenteile aber ggf. mit Ei oder Milchprodukten. Sollte eigentlich jeder Vegetarier bzw. Veganer wissen.

  • habe heute die selbst-scan-funktion im obi ausprobiert. erfuhr, daß meine targo karte auch bei anderen kundInnen nicht funktioniert.



    wenigstens duzt mich das obi-personal nicht + ist durch die bank weg bemüht, personal bei obi schätzt die größere personaldichte, auch wenn die einzelnen weniger bezahlt kriegen.



    bei penny nervt mich das blöde radiogedudel - auch dort werden "wir" gnadenlos geduzt und ihn jedem satz kommt ein Du oder Euch oder euer vor. die musik ist dazu angetan, dass das volk mitwippt. ich sehe dazu keinerlei veranlassung + dies gedudel traibt mich raus aus dem laden, jeder "tipp": dito. zeitverschwendung übrigens, wenn eines immer haarscharf aufpassen muß, ob sonderangebot nur per app oder auch so.



    ich denke ja gar nicht dran, ein smartphone zu besitzen + apps zu benutzen.



    alle anderen werden mittlerweile darauf dressiert. können keinen schritt mehr ohne auf smartphone zu gucken gehen - egal wo, + wenns mitten auf der straße ist.



    schöne neue welt und 1984 multipliziert und dann hoch 3. gute nacht.

  • Kleine Gegenrede: Amazon ist bei weitem kein "Onlineversandhandelsmonopolist". Otto, Zalando, Bonprix, Mediamarkt ect machen immer noch erstaunlich hohe Umsätze.

  • Man muss ja nicht jeden Scheiß mit machen. Selbst leben, statt Schauspielern in Streaming-Portalen dabei zu sehen, wie sich Regisseurin entwickelt das Leben vorstellen.



    Bald auch aus Kostengründen komplett von KI generiert.



    Kostet alles einen Haufen Energie, aber wir hams ja. Klimakastastrophe interessiert keine Sau mehr. Ist unvermeidlich. Da müssen wir durch, irgendwie. Mit Streaming-Serien am besten!

  • Korrektur: IKEA duzt nicht 'schon immer'. Es gab mal eine Zeit, in der dort ganz normkonform gesiezt wurde… das ist aber schon gefühlte 15 oder gar 20 Jahre her.

  • Ein



    Du kannst mich mal...



    Geht immer noch leichter von der der Zunge als



    Sie können mich mal...

  • Ich duz dann die Kassierer anne Kasse. Das is gemein, aber "Schreiben Sie doch ne E-Mail an die Geschäftsführung" , nee, damit lassichmich nicht abspeisen. Auch nich bei zu lauter Lautsprecherberieselung, schrafkantigen Kartons aufm obersten regal, die kunde gefälligts selbst aufreißen soll, oder fehlendem Fahrradabstellbügel vorm Super- oder mit Würtschenbude und Blumenerde-Paletten blockiertem vorm Baumarkt. Was die mit MIR jetzt und HIER tun, das tu ich IHNEN auch HIER. Und jetzt. Gruß, Kunde.

    • @lesnmachtdumm:

      Sofern ich ich Ihren Text richtig interpretiere ist Ihr Verhalten ist ja fast alttestamentarisch.

    • @lesnmachtdumm:

      Sie können das Einkaufen einfach einstellen. Das löst die Probleme auf beiden Seiten (die arbeiten nicht für Sie, sondern für den Laden.) Und ist nachhaltig.

  • Den Aufreger kann ich gut verstehen, wundere mich allerdings über den Ort. Außer beim Bullerbükonzern ist die „neue“ deutsche Duz-Kultur doch schon seit 45 Jahren auch ein verlässlicher Begleiter im TAZiversum.

  • Ich frage dann nach, woher wir uns denn bitte soweit kennen, dass wir uns duzen.



    Und ich bin ein eher Extrovertierter.







    @The60. Das Englische hat auch noch "Sir" etc. als Höflichkeitsdistanzmarker

  • Wenn ich eine Mail an die Taz-Kommune sende (Anredeform: Sie) werde ich auch gnadenlos zurückgeduzt. Und ich frage mich: "Warum duzen die mich?" Dieses leidige Kehren vor der eigenen Haustüre...

    • @Vigoleis:

      Beim "Kehren vor der Haustüre" bin ich grundsätzlich dabei. Aber wenn hier gesiezt würde, wäre das wohl die einzige "Kommune" der Welt, in der das so gehandhabt wird.



      In Internetforen ist das Du prinzipiell Usus und solange ich nicht sicher die Identität meines jeweiligen Gegenübers kenne, komme ich gar nicht auf Idee zu siezen.

  • Das Hauptproblem ist ein sprachliches Missverständnis. Im Englischen ist die universelle Anrede 'You' nämlich nicht das Äquivalent zu 'Du' sondern zum Höflichkeitsplural 'Sie'. Das Du für die niederen Stände war früher 'thou' also 'du', aber das ist mittlerweile nur noch in der Bibel gebräuchlich.

    Der Grund warum der Gott der King James Bibel mit 'thou' und nicht mit 'you' angesprochen wird, liegt darin, dass die Übersetzer dieser Bibel sich klar von der Pluralform abgrenzen wollten. Beim trinitatischen Gott der Bibel gilt halt auch das Highlander-Prinzip.

    Das schwedische Du entspricht auch der Höflichkeitsform.

    Anglophone wie Schweden duzen nicht, sie siezen.

    • @The61YearOldHippy:

      Das Hauptproblem ist ein sprachliches Missverständnis.



      ---



      Kann sein, aber nicht das des Empfängers sondern des Senders der "Botschaft"! :-)



      Bei dem MARKT & dem Gewinn, den z.B. "diese" Firma HIER macht, erwarte ICH & wohl auch Andere, das sich die Firma um die historischen, kulturellen & sprachlichen Hintergründe Ihrer Kunden kümmert!



      Wenn die z.B. Morgen mit Sprüchen werben "Jedem das Seine" oder Arbeit macht frei!" geht auch, mMn. berechtigt "Die Post ab!"! :-(



      .



      Btw. Sag mal U-SAmerikaniern, sie seinen Landräuber, Kolonialisten, Rassisten... usw. ... (was faktisch stimmt)



      ... dann ist dort auch der Teufel los!



      .



      Da nützt auch der Verweis auf die Bibel nicht in der steht:



      "Und gehet hin in alle Welt & lehret alle Völker," .... "auf das Ihr Brüder & Schwestern werdet!" :-)



      Ps. Das mit den Skadinavier stimmt so nicht. Die sagen "Fr/Hr Nachname" wenns sein muss, sie das richtig finden! Doch das DU, Vorname" ist ein Zeichen für "Augenhöhe" & Gleichheit!



      Die Höflichkeitsform ist da, wie mMn. auch in "Englisch" "Mr/Mrs. Nachmame" :-)



      Sagt Sikasuu (jeweils 1/2 SU/Fi & DE)

      • @Sikasuu:

        Für das schwedische "Du" gibts ne Anekdote mit dem ermordeten Sozialisten Olof Palme; des hat sich dann so allgemein durchgesetzt.

        • @Hugo:

          Für das schwedische "Du" gibts ne Anekdote..."



          ---



          Hugo, bin kein Schwede, auch wenn die an der schwedischen Grenze manchmal meinen, ich müsste Schwedisch sprechen, wenn ich den Suomi Pass vorzeige! (Eine Frage nach dem CHEF klärt das immer)



          Aber in der DE Volkschule gab es kein Schwedisch als 1. Fremdsprache! :-)



          ICH finde die ganze "National-Tümelei" nur noch absurd, als 1/2 Nord-Karelier & Westfale" der ziemlich weit herum kam! :-).



          Das o.a. habe ich geerbt, steuerfrei, konnte mich nicht gegen wehren.



          Btw. Kenne eine Prof im Oslo, der mal erzählte:



          "Ich, mit mehreren StudsInnen im Gespräch! Alle beim DU, als einige gingen, blieb ein DE-Student noch da & der wechselte in norwegisch/englisch zum Sie und Mr.!



          MEIN Fazit: Wir in DE sind, mMn. ganz schon "IRRE", wenn wir um solche Nebensächlichkeiten so einen "Terz" machen! Das Thema, das Ziel, die Aufgabe, uvam. ist wichtig, nicht die Anrede, die Form!



          Btw. Musste mich in vielen Gegenden der Welt zurechtfinden. Und da war es egal. ob da als Gegenüber/ Helfer ein Scheich, ein Obdachloser, ein Politiker oder ein Irgendwer war.



          Ich war Gast, FREMDER & der ANDERE war "Kenner", abschätzig "Fixer" genannt, doch ohne den/die wäre Ich hilflos wie ein Baby gewesen!



          Ist es da nicht selbstverständlich, den/die als GLEICH, auf Augenhöhe zu sehen, zu interagieren, handeln?



          Fazit: DER MENSCH, und viel mehr sein Können, Wissen & TUN ist wichtig! Die Form des miteinander Umgehens ist dabei zweitrangig!



          Doch das bring mal "Köpfen" die nur noch in "Hierarchien denken können" ( wenn ich das noch denken nennen darf) bei! :-)

          Pidä huolta ja kiitos kaloista...:-)



          Sikasuu

  • Wie habe ich es kürzlich in einem ähnlichen Zusammenhang gehört:



    Wenn die mich das nicht auf eine vernünftige Weise legal machen lassen, weiß ich immer noch, wie das illegal geht.

  • Das ist im Grunde ein riesen Thema! Danke für den Report.



    Mein Fernseher erfährt alle paar Wochen offenbar ein Update. Und erneut muss ich dann Lizenzen und AGBs zustimmen obwohl es doch mein Fernseher ist.

    Ich fühle eine grosse Fremdbestimmung bei der Nutzung der Services, für die ich schon gezahlt habe. Auch die TAZ-Frage " schon dabei?" , nervt dezent.

    Ein schönes Thema bei dem unsere Verbrsucherschützer gern mit auftreten dürften.

  • Diese ganzen "Self-Checkout"-Kassen und Bestell-Terminals boykottiere ich wann immer möglich. Arbeitsprozesse auf die Kund*innen abwälzen, Personal einsparen, binnenländische Kaufkraft und damit einheimischen Konsum kleinhalten... klingt nach einem volkswirtschaftlichen Superplan! (Sollte nur mal jemand den Autoren des aktuellen IWF-Berichts sagen)

    • @Kawabunga:

      In Deutschland mache ich das auch so. Und natürlich mit Bargeld statt Karte, schön inklusive kleinem Pläuschchen während ich passend das Kleingeld rauskrame... 😂



      Im Ausland gibt es Rabatte oder andere Boni wenn man die Kassenterminals benutzt oder den self Check-in am Flughafen - da bin ich dann natürlich ganz Lemming und nutze brav die menschenlose Alternative 🤷‍♂️🙈

    • @Kawabunga:

      Das ist sowas von Deutsch...In allen anderen Ländern gibt es "self-checkout" Kassen und die werden auch rege genutzt. Aber in Deutschland hat man entweder a) Angst vor diesem neumodischen Zeug oder b) macht man daraus gleich wieder Klassenkampf.

      • @charly_paganini:

        Hm, wenn ich etwas "typisch deutsches" nennen sollte, wäre "Klassenkampf" nun nicht direkt das erste das mir einfällt... ;)

        Dann doch viel eher sowas

        taz.de/Umgang-mit-...bb_message_4727866

        mit der Haltung "ich rotze dem Kassierer vor die Füße, denn ich bin verdammt noch mal der König hier!"

      • @charly_paganini:

        Eigentlich ist der ganze Artikel ziemlich Deutsch. Geht schon beim Siezen los. In anderen Ländern ist das Du völlig selbstverständlich und keiner regt sich darüber auf.



        Ein Amazon-Streaming Abo haben, ziemlich sicher online abgeschlossen, aber ein Terminal bei Ikea nicht nutzen zu können. Und jede Wette, dass man dort nur irgendeinen Mitarbeiter fragen muss, wo der unterschied zwischen Plant und Veggie ist.



        Selbst wenn "wir" beim Fußball, in der Wirtschaft und Bildung nur noch graues Mittelmaß sind, den Weltmeistertitel im Meckern nimmt uns keiner.

        • @Deep South:

          Zur Not meckern wir halt über das Gemecker... oder das Wetter. Nun ist es raus das Geheimnis warum in Deutschland nur strahlende Gesichter rumlaufen.

  • Mir scheint, als wäre unsere Zeit geprägt vom Manko, keinen Verzicht mehr üben zu können.

    Um Anbieter in einem kapitalistischen System, für unangemessenes Verhalten zu bestrafen, gibt es das wunderbare Mittel des Verzichtes.

    Ist mir etwas zu teuer, verzichte ich und nehme vielleicht etwas anderes bei einem anderen Anbieter.



    Fühle ich mich verarscht, dann verzichte ich grundsätzlich oder schränke den Konsum dessen maximal ein.



    Man muss keine Flasche Sekt kaufen, die gefühlt jahrelang 2,59 kostete, dann plötzlich 4,99. Es wird sie wieder geben. Vielleicht für 2,79 Euro. Wer aber meint, jederzeit alles haben zu müssen, sehen zu müssen, was er will, der muss halt berappen.

    Für mich ist jeder Film neu, den ich noch nicht gesehen habe, egal wann der gedreht wurde. Davon gibt’s gefühlt ein paar hundert. Warum muss ich also unbedingt den zuletzt gedrehten anschauen und dafür Streaminggebühren bezahlen?

    Nur der Tod hat keine zwei Möglichkeiten.

    • @intergo:

      100% Zustimmung.

  • Dieses mich ganz persönlich in Anspruch nehmende DU, hat mich schon immer gestört.



    "Schön, dass Du da bist..."

    • @LeKikerikrit:

      Hört man immer seltener. Vielleicht werden die Menschen ehrlicher.

  • Die ungefragte Duzerei geht mir gehörig auf den Keks, sowohl in Online-Artikel als auch beim Einkauf im Supermarkt etc.



    Die Unterscheidung zwischen Du und Sie hat was mit Respekt zu tun..... eines der Dinge, die zunehmend verloren gehen.

    • @Krumbeere:

      Und Respekt muss man sich verdienen. Noch eins der Dinge die zunehmend verloren gehen ;)

  • Das sagt doch schon alles: ''Ich wollte das Abo sofort kündigen – wir haben es ja nur abgeschlossen, eben weil wir keine Werbung sehen wollen – aber ich wurde Zuhause überstimmt''!



    Der Verbraucher ist so blöde wie die Konzerne es annehmen, eine Nudel die sich über ales wickeln läst; unmündig und beeinflussbar sodass die Unternehmen alles mit ihnen machen können denn er lässt es sich ja gefallen!

  • Es ist ein sehr undankbarer Job, den Menschen an diesen Verkaufsschaltern und im Kundenservice auf Verbraucherebene machen. Entsprechend nehme ich es gerne an mich, diese Aufgabe für mich selbst zu übernehmen. An der Gestaltung und den Bezahlungsmöglichkeiten muss aber durchaus in vielen Fällen noch gearbeitet werden.

    Abos mit Werbung halte ich jedoch auch für unzumutbar. Auf der anderen Seite ist Werbung in anderen Fällen auch durchaus eine wichtige Einnahmequelle, ohne die manche Angebote nicht günstig oder kostenfrei zur Verfügung gestellt werden könnten. Dass uns die Werbung genau jetzt mehr und mehr missfällt dürfte auch daran liegen, dass sie immer mehr versucht uns nah zu sein und dass es jetzt viele Menschen gibt, die ihre Karriere als lebende Werbetafel mit Content-Unterbrechung ausleben.

  • Nein, dann doch lieber ganz altmodisch Filme in ARD oder ZDF anschauen.



    Da muss ich dann (ganz werbefrei) eine Woche lang täglich die immer gleiche Vorankündigung für irgendeine Serie über mich ergehen lassen, bevor mein Wunschfilm beginnt.

    Es kann allerdings passieren, dass gerade während der dramatischsten Szene am unteren Bildschirmrand ein Bild auploppt mit einem freundlichen Hinweis, sich in der kommenden Woche unbedingt die Serie anzuschauen die mir schon vor Beginn des Films aufs Auge gedrückt wurde..........



    Schöne neue Welt.... oder?

    • @Bürger L.:

      Stimmt ARD und ZDF sind da richtig gut. Die GEZ-Gebühren steigen regelmäßig und man hat KEINE Möglichkeit, sich der Zahlung zu entziehen. Das nervt mich mehr als die Erhöhung bei Streaming-Diensten. Dort kann ich wenigstens Nein sagen.

      • @Strolch:

        Einfach nach Balve ziehen. Die Stadt stellt die Verfolgung säumiger GEZ-Zahler ein.

    • @Bürger L.:

      "Nein, dann doch lieber ganz altmodisch Filme in ARD oder ZDF anschauen.

      Da muss ich dann (ganz werbefrei) ..."

      Na dann haben Sie aber länger nicht zwischen 19:30 und 20:00h ARD geschaut... noch Sekunden vor der Tagesschau wird man von Baumärkten belästigt...

  • Tja, ich bekam in der Schule schon die falsche Behauptung aufgetischt im angelsächsischen Sprachraum würden sich alle duzen.

    Das ist grundfalsch denn "you", "yours" usw. ist die "Sieform".

    Die "Duform" ist "thou", "thee" und "thy".

    Die "Duform" wird im Englischen allerdings so gut wie nicht mehr verwendet (vllt noch von Großeltern gegenüber den kleinen Enkelkindern)

    Und dass man sich mit dem Vornamen anspricht hat auch nichts damit zu tun ob man jemanden siezt oder duzt. In vielen Sprachen folgt der Vorname auf dem Familiennamen. Das was vorne steht ist ergo der Familienname.



    Hinzu kommt das in vielen Ländern einige Familiennamen so weit verbreitet sind, dass in jeder Runde fünf, sechs Leute den gleichen Familiennamen hätten ohne verwandt zu sein.

    Ich finde es durchaus merkwürdig, dass das alles so einfach unter den Teppich gekehrt wird.

    • @Bolzkopf:

      Ich hatte im englischen gelernt, dass dort eher die Anrede mit dem Vornamen das "Du" ersetzt. In der Praxis ist dies aber falsch. Der Vorname wird dort wesentlich öfter verwendet als bei uns das "Du".

      So interessenhalber: Kennen den Engländer im Alter von 20-30 Jahren, die von Ihnen angesprochene Du-Form "thou", etc.?

      • @Strolch:

        Wenn sie Englisch bis zum GCSE hatten (und das haben die meisten), dann kennen diese Engländer_innen das - wenn auch nur vom ollen Shakespeare (und Konsorten).