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Umgang mit NS-ErinnerungWas der Opa von Friedrich Merz mit der Gegenwart zu tun hat

Der Kanzler will sich offenbar nicht mit der NS-Geschichte seiner Familie befassen. Das sagt viel über sein Verständnis von Erinnerungspolitik.

Der Bundeskanzler (Dritter rechts) beim Gedenken zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs in der Gedächtniskirche Berlin Foto: Michael Kappeler/dpa

L etzte Woche haben wir in der taz über den Großvater von Friedrich Merz berichtet (jetzt fängt der damit wieder an, werden einige Leserbriefschreiber und Kollegen jetzt denken).

Wir haben recherchiert, dass der Großvater des Bundeskanzlers, anders als sein Enkel bisher behauptet hat, nicht in die Abgründe des Nationalsozialismus „hineingeraten“ ist und auch nicht „ohne eigenes Zutun“ Mitglied der NSDAP wurde. Sondern dass der Großvater, damals Bürgermeister von Merz’ Heimatstadt Brilon, ein „eifriger“ SA-Mann war und seine NSDAP-­Mitgliedschaft persönlich und früher als bisher bekannt beantragt hat. So steht es in seiner Personalakte aus dem Landesarchiv Nordrhein-Westfalen.

Überraschend ist die Geschichte von Merz’ Großvater nicht, er war einer von Millionen Mitläufern und Profiteuren, die sich mit dem neuen System arrangierten. Überrascht hat uns auch nicht, dass Friedrich Merz auf eine taz-Anfrage zu seinem Großvater auch nach seinem Wechsel ins Kanzleramt nicht antwortete. Merz findet offenbar nicht, dass er in seiner neuen Rolle als deutscher Kanzler in einer besonderen Verantwortung steht, die Halbwahrheiten, die er über die NS-Vergangenheit seiner Familie verbreitet hat, öffentlich zu revidieren.

Unwille, sich mit der Täter-Geschichte zu befassen?

wochentaz

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Wirklich erstaunlich war nur, wie vielen Leserbriefschreibern nicht mehr einfiel als: Jetzt lasst den Merz doch damit mal in Ruhe, niemand kann etwas für seinen Großvater. Viele teilen mit dem Bundeskanzler womöglich den Unwillen, sich mit den Geschichten der Täter und Mitläufer zu beschäftigen.

Es stimmt, niemand kann etwas für seinen Großvater. Aber ein deutscher Bundeskanzler sollte über die Verstrickungen seiner Familie in den Nationalsozialismus besser Bescheid wissen als Friedrich Merz. Vor allem, wenn eine stets hilfsbereite Zeitung ihm die Mühe abnimmt, in den Archiven nachzuschauen.

Spätestens seit 2004, als die taz das erste Mal über seinen Großvater berichtete, wusste Merz, dass die Familienlegenden nicht stimmten. Er hatte 20 Jahre Zeit, sich mit dieser Geschichte auseinanderzusetzen. Aber er hat sich anders entschieden. Und schweigt weiter, auch als Bundeskanzler, 80 Jahre nach dem Ende des Nationalsozialismus.

Friedrich Merz ist damit der passende Kanzler für die neue deutsche Erinnerungspolitik: Man gedenkt in den immer gleichen Floskeln und spricht von historischer Verantwortung, sagt aber nicht, was denn diese Verantwortung konkret für das eigene Handeln in der Gegenwart bedeutet. Das zeigt sich in diesen Tagen beispielhaft in der Asylpolitik, aber auch in der Nahost- und der Verteidigungspolitik.

Wettstreit bei Aufrüstungsplänen

In der neuen Bundesregierung findet man nichts dabei, die deutsche Armee wieder zur „stärksten Europas“ machen zu wollen, wie Merz es angekündigt hat, und überbietet sich in Aufrüstungsplänen.

Die Bundesregierung steht an der Seite der in Teilen rechtsextremen Regierung in Israel und hört selbst dann nicht auf, ihr Rüstungsgüter zu liefern, wenn sie Vertreibung und dauer­hafte Besatzung ankündigt und Kriegsverbrechen begeht.

Für die Bundesregierung ist es kein Widerspruch, fast auf den Tag genau 80 Jahre nach dem Ende des Nationalsozialismus das deutsche Asylrecht so zu verändern, dass nicht mehr jeder politisch Verfolgte an der deutschen Grenze zumindest einen Antrag stellen darf.

Es ist deshalb nur folgerichtig, dass in der Bundesregierung niemand schamesrot wird, wenn er betroffen, aber auch ein bisschen stolz, Bilder von Begegnungen mit der verstorbenen Holocaustüberlebenden Margot Friedländer postet. Hauptsache, man ist auf dem Foto auch selbst zu sehen.

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Kersten Augustin
Ressortleiter Inland
Kersten Augustin leitet das innenpolitische Ressort der taz. Geboren 1988 in Hamburg. Er studierte in Berlin, Jerusalem und Ramallah und wurde an der Deutschen Journalistenschule (DJS) in München ausgebildet. 2015 wurde er Redakteur der taz.am wochenende. 2022 wurde er stellvertretender Ressortleiter der neu gegründeten wochentaz und leitete das Politikteam der Wochenzeitung. In der wochentaz schreibt er die Kolumne „Materie“. Seine Recherchen wurden mit dem Otto-Brenner-Preis, dem Langem Atem und dem Wächterpreis der Tagespresse ausgezeichnet.
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56 Kommentare

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  • Was bedeutete NS-Herrschaft für Menschen im Hochsauerland? Dieser Frage sollte Merz in Bezug auf seinen Großvater nachgehen.



    Philipp Schnorbus hat das für seinen Heimatort im Hochsauerland getan und mit Zeitzeugen gesprochen.

    Schnorbus

    „Überzeugte Nazis, die Menschen ausgrenzten, Regimegegner denunzierten und Kriegsgefangene misshandelten, Zerstörung und Tod, eifriges Mitläufertum – aber auch Menschen mit Courage und Haltung, die Anderen halfen und ihre Gegnerschaft zum Nationalsozialismus bekundeten: Dies alles gab es nicht nur in großen Städten, sondern auch direkt vor unserer Haustür“, fasst Philipp Schnorbus zusammen.

    Ein wichtiges Buch, mit einem entscheidenden Manko. Denn der Autor nennt nicht die Namen derjenigen, die sich im Hochsauerland den Nazis verschrieben hatten. Schweigen also der Enkelgeneration zu den konkreten Namen der NS-Mitläufer - und Täter im Hochsauerland, wozu auch der Großvater von Merz gehört.

    heimatliebe-magazi...atur-im-sauerland/

  • Viele sind der Meinung, dass Merz's Opa doch ruhen lassen sollte. Könnte man auch, wenn Merz ihn nicht selbst ausgebuddelt hätte. Er hat das Thema selbst gesetzt. Und was kritisiert wird, ist nicht der Opa, sondern Merz's Umgang damit. Die Verharmlosungen.

    Dabei geht es eben nicht um eine Lappalie. Was Opa Merz gemacht hat, ist typisch für viele zu Beginn des 3. Reiches. Um die Karriere zu retten wurde die Republik verraten. Im Volksmund wurden diese neuen Nazis "Märzgefallene" genannt, weil sie so schnell umgefallen sind. Und diese Märzgefallenen spielten bei der Etappierung der Diktatur eine wichtige Rolle. Sie brachten die Professionalität mit, die den Raudies von der NSDAP fehlte.

    Angesichts der Tatsache, dass sich wieder Nazis anschicken, nach der Macht zu greifen, sollten wir uns auf neue "Gefallene" einstellen.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Nur ist das halt 20 Jahre her und seit die Hintergründe bekannt sind, gibt es seitens Herrn Merz keine öffentliche Stellungnahme mehr. Ferner ist nicht bekannt, ob Herrn Merz damals der Hintergrund tatsächlich bekannt gewesen ist oder ob dieser ihm erst durch die Berichterstattung bekannt wurde.

      Das Ganze ist daher alles andere als tagesaktuell und es gibt keine wie auch immer geartete Verpflichtung, sich jetzt mit der Familiengeschichte öffentlich auseinander zu setzen.

  • Zu einigen Kommentaren hier:



    Doch wir wissen, wie Friedrich Merz sich mit der Vergangenheit und der Lebensgeschichte auseinandergesetzt hat, weil er das vor längerer Zeit im Wahlkampf im Sauerland wahrheitswidrig öffentlich getan hat.



    Das private ins politische ziehen macht auch Friedrich Merz immer wieder selbst, wenn er glaubt, dass es ihm nützt. Dazu bedarf es nicht der Initiative der Medien.

  • F. Merz ist nicht allein. Die frühere Außenministerin und baldige UN-Präsidentin Annalena Baerbock hat ebenfalls ein Problem mit den Ahnen:



    www.nd-aktuell.de/...senministerin.html



    Entweder wird zukünftig die einwandfreie Vergangenheit führender Politiker:innen zum Maßstab oder doch das eigene Handeln ohne Sippenhaft. Ich plädiere für Letzteres.

    • @Zugpferd:

      Sach mal so: Ehr Zuchpeer is am falschen -



      Acker biit plögen am dran! Woll



      & sodele



      Dero Peinliches - wird bei - wie hier häufiger - “Thema verfehlt“ einsortiert.



      & damits mit der Oberstufe doch noch klappt:



      Zur inneren Einkehr - Kritik des Herzens -



      “Zu guter Letzt

      Daneben

      Stoffel hackte mit dem Beile.



      Dabei tat er sich sehr wehe,



      Denn er traf in aller Eile



      Ganz genau die große Zehe.

      Ohne jedes Schmerzgewimmer,



      Nur mit Ruh, mit einer festen,



      Sprach er: Ja, ich sag es immer,



      Nebenzu trifft man am besten.



      & Handreichung



      www.abipur.de/gedi...et%20werden%20kann.



      &



      www.wilhelm-busch-...ichte/letzt20.html



      Immer gern & dannichfür 🙀🥳🧐

    • @Zugpferd:

      Es geht nicht um die Vorfahren, sondern um den Umgang damit. Also um eigenes Verhalten. Hat mit Sippenhaft nichts zu tun.

  • Weil ich mich zum ersten Artikel auch geäußert habe: Ich finde den größeren Kontext den Sie aufmachen sehr gut, Herr Augustin. Und ich finde auch weiterhin wichtig, dass Merz sich dazu äußert, vor allem als Bundeskanzler. Und trotzdem schiebe ich jetzt noch einmal ein -aber- hinterher: Vor einigen Wochen meinte ich, dass noch wichtiger, als die Beschäftigung mit Merz' Familie, die Beschäftigung mit seinem aktuellen Kabinett wäre. Leider ist vor allem der Personalie W. Weimer, der TAZ und dem sonstigen Journalismus lange nicht die Aufmerksamkeit zu Teil geworden, die ihr gebührte. Wer Merz' Schweigen zur NS-Vergangenheit seines Großvaters beklagt, der muss(!) Merz hart ins Gebet nehmen, wenn es um eine Personalie geht, die einer Blut und Boden-Ideologie anhängt. Jemand, der die Kolonialismus-Erinnerungskultur umdrehen möchte und bedauert, dass sich Europa nicht mehr räumlich und kulturell ausdehnt. Weimer ist die exakte Personifizierung der Haltung, die Merz mit seinem Schweigen -auch- offenbart. Wäre es nicht wichtiger, sich statt auf das Schweigen selbst, auf die Folgen, der ideologischen Wurzeln dieses Schweigens, die sich dann in solchen Personalien ausdrücken, zu konzentrieren?

  • Es ist wie immer: lass mich endlich in Ruhe mit diesem alten Kram, kann ich nix für.



    Aber wofür sie was können, die Damen und Herren Floskelredner: •"kriegstüchtig" - da kann man die heroische deutsche Militärgeschichte wieder feiern: am deutschen Heere soll die Welt genesen, wieder mal; 60 Mio. Tote? "Vogelschiss", nicht wahr;



    •Asylrecht abschaffen: und zwar offensichtlich widerrechtlich; fast schlimmer allerdings ist die brutale Geschichtsvergessenheit;



    •Die Rede, dass die Vergangenheit gar nicht vergangen ist, gewinnt eine makabere neue Bedeutung, weil sie offensichtlich, wenigstens rhetorisch und in Teilen, wiederhergestellt werden soll; es ist zum Erbrechen.

    • @Jürgen Schmidt:

      Zitat: "Es ist wie immer: lass mich endlich in Ruhe mit diesem alten Kram, kann ich nix für."

      Was bekanntlich im Falle Merz so nicht zutraf. Der hat hat sich nicht nur ins Rampenlicht gedrängelt, obwohl er in seinem Alter schon hinreichend versorgt war, sondern auch noch mit Verweisen auf dieses Thema.

  • ... guten Tag,



    Meines Erachtens eine sowohl übergriffige, als auch überflüssige Diskussion.



    Was wäre mit nem Nazi-Opa der Ehegattin oder nem Uropa, der in Deutsch-Südwest kämpfte?



    Auch schlimm? Aber nicht ganz so schlimm? An dieser Stelle also keine Diskussion nötig?



    Der Opa aber als Rechtfertigung zu einer erzwungenen Diskussion mit dem Enkel?



    Gruß Fritz

    • @Fritz Müller:

      Ja klein Fritzchen - paßt zum Fritzchen aus heute: sozialer Brennpunkt - Arnsberg-Niedereimer - hat im bekannten Hamburger



      Klein Erna-Witz - immer das letzte Wort! Woll



      Aber ehrs tu ich mit su @DiMa zu den anderen



      Kategorie “Thema verfehlt!“



      “Versetzung gefährdet“ •



      “…obenauf in Tüte!“ - 🙀🥳🧐 -

  • "Aber ein deutscher Bundeskanzler sollte über die Verstrickungen seiner Familie in den Nationalsozialismus besser Bescheid wissen als Friedrich Merz."

    Woraus ergibt sich diese These? Ist das wirklich so?

    "Die Verstrickungen seiner Familie" klingt schon nach Blutschande.

    Und selbst wenn dem so sein sollte, woher will die taz den wissen, ob der aktuelle Bundeskanzler "die Verstrickungen seiner Familie" nicht kennt. Er muss diese Kenntnis ja nicht öffentlich teilen. Das ist Privatsache, auch bei einem Kanzler.

  • "In der neuen Bundesregierung findet man nichts dabei, die deutsche Armee wieder zur „stärksten Europas“ machen zu wollen"



    Also ich und meine Landsleute (ich komme aus den baltischen Staaten), finden sowas sehr sehr gut und beruhigend! Schließlich beschützt uns die deutsche Armee und die anderen europäischen!

    • @Eulennest:

      "Also ich und meine Landsleute (ich komme aus den baltischen Staaten), finden sowas sehr sehr gut und beruhigend! Schließlich beschützt uns die deutsche Armee und die anderen europäischen!"

      Da geht es nicht um echte Argumente, sondern in der Mehrzahl alte Leute wollen zurück in die 1990er als sie die Abschaffung der Bundeswehr fordern konnten ohne ausgelacht zu werden. Einige verkraften es nicht das die eigenen Ideen falsch waren und wollen jetzt mit jedem noch so absurden Argument die eigene Realitätsverleugnung begründen.

  • "Wirklich erstaunlich war nur, wie vielen Leserbriefschreibern nicht mehr einfiel als: Jetzt lasst den Merz doch damit mal in Ruhe, niemand kann etwas für seinen Großvater. Viele teilen mit dem Bundeskanzler womöglich den Unwillen, sich mit den Geschichten der Täter und Mitläufer zu beschäftigen."

    Ich komme aus den baltischen Staaten udn wir hatten eh nichts mit dme NS zu tun, außer als Unterdrückte und später dann von den Sowjets ebenfalls. Aber wenn mein Großvater Deutscher gewesen wäre udn ich ihn gemocht hätte, ich würde es nicht wissen wollen was er zu der Zeit gemacht hat und mir wäre es dermaßen egal was der Autor oder sonstjemand darüber denkt!

  • Ja, in gewisser Weise besteht die Rache der Nazi-Opas in ihren Enkeln. "Geschlagen ziehen wir nach Haus, unsere Enkel fechten's besser aus!", hieß es nach der schweren Niederlage der Bauern in den deutschen Bauernkriegen. Diese hatte damals allerdings ein emanzipatives Anliegen, während der deutsche Angriffskrieg gegen die Sowjetunion als mehr oder weniger Wiederanknüpfen an den Angriffskrieg des 1. WK vor allem den Zweck hatte, den Verlust der alten Kolonien in Afrika durch neuen "Lebensraum im Osten" (über)zukompensieren und dabei just wie seinerzeit in Afrika keinerlei Rücksicht auf die dortige Bevölkerung zu nehmen.

    Ich habe den Eindruck, dass eine Kriegsbegeisterung, ja Kriegsfreude nicht nur bei Merz, sondern bei vielen deutschen Spitzenpolitiker:innen zeigt. Man scheint nicht traurig darüber zu sein, dass es quasi "wieder los geht".

    Das ist wohl mentalitätsmäßig nicht nur ein Erbe des aggressiven deutschen Kolonialismus, Imperialismus und Faschismus. Aber womöglich zum Teil schon, d.h. in Deutschland scheint es relativ leicht zu sein, an die alte militaristische Begeisterung wieder anzuknüpfen.

    Die Vergangenheit ist nicht tot - leider.

  • Da lobe ich mir doch die Erinnerungspolitik von Altkanzler Schröder.

    Auf dessen Schreibtisch stand ein Bild von Papa in strammer Wehrmachtsuniform.

    Es wird langsam öde, wie in der taz ununterbrochen die neue Regierung madig gemacht wird.

    Der Schmerz, dass Robert und Annalena nicht mehr dabei sind, sollte sich doch langsam legen.

    • @Jim Hawkins:

      Hola. 🏴‍☠️ - wer hat denn da dem Lekedeeler die 🪶 geführt?



      Madig? - hier gehts doch nicht ums Moped 🏍️ tuning des Herrn - ders Wasser nicht halten kann! Woll



      Nö. starsheep - hück - 10: 37 - s.u. -



      Hat das schon treffend einsortiert. Newahr



      Normal

  • 1. Wissen wir nicht, ob und wie Herr Merz sich mit seiner Familiengeschichte auseinandergesetzt hat.



    2. Was genau wussten wir über die Großeltern von Herrn Scholz oder Frau Merkel? Ganz im Gegenteil würde über die DDR- Vergangenheit von Frau Merkel und ihren Eltern nicht allzu viel erzählt.



    3. Gerne darf der Autor mal hier über seine Vorfahren in der NS - Zeit berichten. Waren bestimmt alles Widerstandskämpfer.....

  • Eine öffentliche Auseinandersetzung zu diesem Thema wollen zwar viele damit man Merz irgendwie schaden kann. Anscheinend wird in allem gekramt was Merz schaden könnte. Aber ich gebe zu 100% davon aus, dass sich Merz schon lange mit diesem Thema auseinander gesetzt hat, natürlich nicht öffentlich. Denn dazu ist er nicht verpflichtet.

  • Wir hatten da mal eine Außenministerin, die ging offensiv mit der Nazi- bzw. Wehrmachtsvergangenheit ihres Opas um. Das Ergebnis ist, dass die Russen ihr das bis heute quasi täglich aufs Brot schmieren. Ist vielleicht schon deshalb nicht so geschickt. Und so wahnsinnig weltbewegend ist es auch nicht.

  • Es gab, bis weit in die 90er Jahre so etwas wie einen journalistischen Kodex, das Privatleben von Politikern aus der Berichterstattung herauszuhalten. Politiker mögen öffentliche Menschen sein - ihre Familien sind es nicht. Der NS Vergangenheit des Großvaters eines Politikers ein öffentliches Interesse anzudichten ist völlig abwegig. Die Aufforderung das Herr Merz sich dazu öffentlich erklären soll, erinnert mich an die Gruppenkritik, die in einigen linken Kreisen schon immer vor allem ein Mittel zur Zerstörung von „Abweichlern“ oder schlicht Andersdenkenden war. Ich hatte die Hoffnung, dass solche Praktiken, der besseren Einsicht folgend, längst aufgegeben worden wären. Leider scheint dies nicht der Fall zu sein.



    Herr Merz wurde in einer Zeit zum Kanzler gewählt, in der dieses Land in einer tiefgreifenden Wirtschaftskrise steckt, die äußere Sicherheit gefährdet ist und die innere Sicherheit ein Niveau erreicht hat, dass der AFD eine Verdopplung ihres Wahlergebnisses innerhalb von drei Jahren beschert hat.



    Er muss sich also um einige Probleme kümmern. Die Vergangenheit seines Großvaters gehört nicht dazu

    • @Gantenbain:

      Zitat: "Es gab, bis weit in die 90er Jahre so etwas wie einen journalistischen Kodex, das Privatleben von Politikern aus der Berichterstattung herauszuhalten."

      Ja, aber wenn so ein Politiker da nicht mitmacht? Wenn er meinte, der Opa sei das schwerwiegendste Pfund in seiner Vita? Und das nicht mal als Jugendlicher, wo da außer dem Schulbesuch noch nicht viel stehen konnte ...

  • Wer nicht gerne in die eigene Familiengeschichte schauen und sich öffentlich nicht damit auseinandersetzen will, der hat auch entsprechende Schwierikeiten sich von gewissen politischen Parteien ausreichend abzugrenzen. Wer sich für seine Familiengeschichte damit indirekt schämt, kann sich eben nicht mit seiner eigenen Geschichte kritisch auseinandersetzen und neigt dazu die alten „Fehler“ zu wiederholen. Es ist doch so, dass wir sowohl die guten Seiten als auch die schlechten Seiten unserer Geschichte mit uns tragen. Wer glaubt, er könne sich die Rosinen aus seiner Geschichte rauspicken, wird feststellen, dass das nicht möglich ist. Wir sind nur Gefangener unserer Geschichte, wenn wir nicht fähig sind, uns auch als Teil der Geschichte zu erkennen. Wir sind nicht unsere Geschichte, aber wir tragen Verantwortung dafür, was geschehen ist, auch wenn wir persönlich nicht beteiligt gewesen sind. D.h. nämlich politische Verantwortung zu tragen für die Generation nach uns und für die Generation vor uns.

  • Was sein Opa gemacht hat, ist mir schnurz. Was Merz macht, ist die Katastrophe. Fremdenhass wie bei der AfD. Und Rechsstaatlichkeit wird auch nur da toleriert, wo sie den eigenen Interessen dient. Sonst werden Gesetze gebrochen, wie man's braucht. Lasst seinen Opa ruhen. Dass er aus dessen Geschichte nichts (oder das Falsche) gelernt hat, ist doch eh klar.

  • "Wirklich erstaunlich war nur, wie vielen Leserbriefschreibern nicht mehr einfiel als: Jetzt lasst den Merz doch damit mal in Ruhe, niemand kann etwas für seinen Großvater. Viele teilen mit dem Bundeskanzler womöglich den Unwillen, sich mit den Geschichten der Täter und Mitläufer zu beschäftigen."

    Das ist aber wirklich so : Niemand kann etwas für seinen Großvater. Und das muss auch so bleiben.

    Es ist aber ein Unterschied, ob ein herausgehobener Politiker in einem Land mit herausgehobener Erinnerungskultur schweigt oder jemand, der nicht Politiker ist seine Familienangelenheiten deswegen mit niemand öffentlich diskutieren will, weil er das nicht muss: Niemand muss seine verstorbenen Angehörigen ggf. verunglimpfen und darauf dazu auch nicht gedrängt werden. So ist das in unserem Land Gesetz.

    Wer in herausgehobener Position zu diesem unumgänglichen Thema unserer Geschichte nichts konstruktives oder weiterführendes sagt hilft den vielen mit ähnlicher Familiengeschichte nicht. Das ist schade.

    • @Hans - Friedrich Bär:

      Ich kann nichts für meinen Großvater, das ist richtig. ABER: mein Großvater hatte seinen Anteil daran, was aus mir geworden ist, wie ich über seinen Anteil an der Geschichte Denke und urteile.



      Großvaters Erzählung über den NS, den Krieg, den Holocaust und wie es zu all dem kommen konnte, war nicht unkritisch, nicht beschönigend und auch nicht relativierend - DENNOCH war sie auf persönliche Entlastung von der Schuld des Mitläufertums und damit - die harte Wahrheit muss ausgesprochen werden - der Beteiligung an den NS-Menschheitsverbrechen aufgebaut. Diese Erzählung meines Großvaters existiert hierzulande in millionenfacher Variante - jede ist individuell, aber ALLE zielen sie auf Entlastung, auf Ent-Schuldung.



      Den Gefallen aber konnte ich (als Enkel) ihm nicht tun - das können nur die Opfer der Nazi-Barbarei (oder deren Nachkommen).

    • @Hans - Friedrich Bär:

      Wenn ich mich nicht irre, sind Sie lange genug hier im Forum aktiv, um zu wissen, dass Friedrich Merz nicht nur geschwiegen hat. Er hat Teile der Geschichte seines Großvaters aktiv geleugnet und schöngeredet. Darum geht es.



      Hätte Merz zur Vita seines Großvaters in der Vergangenheit geschwiegen, wäre es akzeptabel, wenn er das auch weiterhin tun würde.

      • @starsheep:

        Der Hinweis, daß Merz loses Mundwerk, getrieben von seinem übermächtigen Ego, sein größter Feind sei, wurde ja schon von Experten angemerkt. Solange ihn das nicht zum Einzug ins Kanzleramt qualifizierte, wäre es auch kein Problem gewesen. So muß man sich fragen, ob diese Union, die sich immer noch für eine Volkspartei hält, wirklich nirgendwo eine geeignetere Person auftun konnte.

        • @dtx:

          „Kompetenz des Kanzlers? Lokomotive!" schreibt Doris Akrap: taz.de/Friedrich-M...agewoche/!6086380/



          Wer mit der Union fährt, sitzt im falschen Zug. Denn auf der (angeblich digitalen) Dampflok sitzen Merz und Dobrindt - und der (Ein)Heizer heißt Söder. Die Hoffnung, dass der Zug umkehrt, ist Selbsttäuschung. Union bleibt immer „Letzter Halt - Brilon-Wald!" © @LOVANDO.



          @B.Iotox hat es treffend beschrieben: „Die Nachkriegsordnung ist vorbei. Regeln, Rechtsstaat, Rechenschaft... alles vorbei. Das ist die Botschaft von Project 2025, von Trump, Netanjahu und Merz“



          taz.de/Umgang-mit-...bb_message_5008077



          (Ich ergänze mal: Putin, Orban, Meloni, Milei usw. usw.)



          Sie sprechen die Botschaft klar aus - und das Publikum ist begeistert. Sie pfeifen auf das Recht. Da kommt die Dampflok gerade richtig. „Tuuuuuuut""

  • Keine Gesellschaft, keine Regierung, kein Machthaber stellt die Grundlagen der eigenen Herrschaft in Frage. Sie/er erzählt von einer Vergangenheit, die die eigene Herrschaft legitimiert, als die einzig wahre und einzig gerechte Regierung. Die ganze sogenannte deutsche Erinnerungskultur, die von der frühen Leugnung der NS-Verbrechen, dem Frankfurter Auschwitzprozess, über die „Gnade der späten Geburt“ und die Umdeutung der bedingungslosen Kapitulation, zur Verehrung von letzten Überlebenden des Holocausts reicht, hat eines immer vermieden: die intensive Auseinandersetzung mit den Ursachen. So bleibt Geschichte ein „Stolperstein“, der stört, aber den kontinuierlichen Fortschritt (Immer weiter so, nur immer besser!) nicht verhindert. Die Entmenschlichung durch instrumentelle Rationalität hat weiterhin Konjunktur.

    • @DemokratischeZelleEins:

      Genau.



      Und dann immer noch: "Wer aber vom Kapitalismus nicht reden will…"

  • "In der neuen Bundesregierung findet man nichts dabei, die deutsche Armee wieder zur „stärksten Europas“ machen zu wollen"



    Und da ist auch nichts dabei zu finden, denn niemand in der neuen Regierung, oder auch schon unter der Ampel, will und wollte dies, weil Deutschland wieder zu einem Aggressor werden soll.



    Wir rüsten auf, da uns eine sehr reale Bedrohung aus dem Osten droht, weil Russland völkerrechtswidrig die Ukraine überfallen hat und seit drei Jahren mit Tod und Zerstörung überzieht und unentwegt Zerstörungsphantasien bis hin zur atomaren Auslöschung europäischer Hauptstädte von sich gibt.



    Als Bundeskanzler hat Merz geschworen Schaden vom deutschen Volk zu halten - und zum Glück scheint er deutlich gewillter als Scholz dieses Versprechen auch zu halten.

    • @Farang:

      Was hinterher bei rauskommen soll betrachtet werden. Der Logik nach ist das mit der stärksten Armee in Europa ja richtig, wenn man die geographische Lage, Bevölkerung und Wirtschaftskraft betrachtet und man berücksichtigt, dass es nicht um nukleare Rüstung geht. Ob dieser dieser Spruch jetzt bei allen Nachbarn so gut ankommt hätte man vielleicht mal vorher eruieren sollen, dass manche sich bedroht fühlen könnten und andere es im Rahmen der Nato Verträge eher gut finden, hätte klar sein können. Der Herr Merz sollte langsam unterscheiden wo er redet, Fraktion und sauerländischer Ortsverein ist jetzt egal, da muss er immer die richtigen Worte wählen und immer auf einer Linie. Wenn er es nicht hinbekommt, dann lieber nichts sagen wie Scholz es gemacht hat.



      Eine echte Ansage wäre z.b., wir wollen so verteidigungsfähig werden wie die Schweiz oder Schweden und Finnland. Da hätte ich ein besseres Gefühl. Wenn die Union unter Komplizenschaft der SPD nur ein paar Rüstungskonzerne mit Geld zuwirft und es keine langfristige Planung und Strukturänderungen bei der Bundeswehr und deren Unterbehörden (Bundesämter und Stellen für "was auch immer" und dort nistende "Berater") gibt das nichts.

  • Vieles richtig... aber den Nahostkonflikt hier mit reinzubringen ist meines Erachtens nicht zulässig. Niemand muss hier Deutschland oder die USA oder wen auch immer zu einem Umdenken auffordern.



    Die Hamas sollte dazu gedrängt werden. Sie könnte diesem Elend ein Ende setzen und jeder weiss, was sie dafür tun müsste... es ist unsäglich andere als die Hamas für das, was da passiert, verantwortlich zu machen...

  • Die Nachkriegsordnung ist vorbei. Regeln, Rechtsstaat, Rechenschaft... alles vorbei.



    Das ist die Botschaft von Project 2025, von Trump, Netanjahu und Merz.

  • Vielleicht sollte Herr Augustin sich in einer "stillen Stunde" fragen, ob die vielen Leserbriefschreiber, nicht doch recht haben, die der Meinung sind, man solle das Thema sein lassen.

    Wäre Merz' Großvater nicht nur einer von vielen Mitläufern gewesen, sondern ein wirklicher Täter, dann wäre das Nachbohren und die Kritik berechtigt.

    Aber so erhöht man nur die Erregung bei jenen, die Merz sowieso nie wählen (werden). Und beim Rest nur die ohnehin sehr weit verbreitete "Schlußstrichmentalität".

    Hier im Ort gab es 1943/44 ein Außenlager von Natzweiler/Strutthof. Einige der Opfer liegen auf dem örtlichen Friedhof, aber eine Gedenktafel oder gar Gedenksttätte gibt es nicht. Liegt auch daran, dass auf dem Gelände des Lagers heute Geschäfte, Wohnhäuser und ein Tennisplatz sind. Aber vielleicht auch daran, dass derjenige, der als erster ein Buch über das Lager geschrieben hat, dies mit erhobenem Zeigefinger tat und den Einwohnern vorwarf, sie hätten nichts getan und alles verdrängt.

    Und viele Leute finden eben, nach 80 Jahren müsse doch mal Schluß sein. Das sind keine "Nazis", vielleicht nur unsensibel. Aber mit Vorwürfen erreicht man da keinen Sinneswandel.

    • @ PeWi:

      Wo hört das Mitläufertum auf, wo fängt die Täterschaft an? Oder sind die Grenzen fließend, ist die Unterscheidung letztlich irrelevant angesichts der Dimensionen der NS-Menschheitsverbrechen?



      Aus juristischer Sicht sind die Antworten möglicherweise klar definiert, aus moralischer Sicht ist es schwieriger mit dem Urteil - v.a. mit einem „gerechten“ Urteil, d.h. einem Urteil, das den Lebensumständen unserer Altvorderen in der damaligen Zeit, ihren Motiven, sich so zu verhalten, wie sie es eben taten, wirklich gerecht wird.



      Wir können diese Geschichte auch nicht zurückdrehen, sie ungeschehen machen (wie es die rechten Geschichtsrevisionisten versuchen) - wir können aus ihr nur unserer „Lehren“ für die Zukunft ziehen.

    • @ PeWi:

      Es bleibt richtig, dass wir daran erinnert werden, auf welchem Unrecht unsere Gegenwart beruht. In der NS-Zeit haben sich unzählige Deutsche bereichert, ob nun materiell, indem sie z.B. Häuser von Jüdinnen und Juden nach Zwang zu niedrigsten Preisen gekauft haben oder immateriell, indem sie Posten nicht aufgrund von Eignung und Kompetenz ergatterten, sondern aufgrund von Herkunft und Parteizugehörigkeit. Wem gehören diese Häuser heute? Welche Karrieren verhalfen nach Kriegsende zu einem wohl situierten Ruhestand? Dieses Land hat den ersten industriellen Massenmord mit über 6 Mio. getöteten Menschen, einen Weltkrieg mit über 60 Mio. Toten zu verantworten! Angesichts der Grausamkeit, den Traumatisierungen und - am wichtigsten - dem nachwirkenden Unrecht dieser Zeit kann ein Wunsch nach einem "Schlussstrich" nicht überraschen.



      Nur dürfen wir uns deshalb nicht darauf einlassen. Diese Forderung ist nicht nur unsensibel, sie ist geschichtsvergessen und brandgefährlich. Denn was soll in einem Land geschehen, in dem sich die meisten vielleicht einig sind, das damals alles schon irgendwie ganz schrecklich war, aber einzelnen Personen keine Schuld zukommt? Wir sehen es schon: Wiederholung.

      • @der_werte_Herr:

        Aber Sie werden diejenigen, die, aus welchen Gründen auch immer, einen "Schlußstrich" fordern, nicht vom Gegenteil überzeugen, wenn Sie mit Pauschalverdächtigungen um sich werfen.

        Sicher haben sich viele Leute in dieser Zeit bereichert, aber damit sollte man bei konkreten Fällen kommen.



        Und auch nicht allen, die diesen "Schlußstrich" fordern, pauschal unterstellen, sie wollten das verdrängen, was in Deutschland und von Deutschen in der Welt damals angerichtet worden ist.

        Damit erreichen Sie nur das Gegenteil. Und tun Sie doch bitte nicht so, als sei seit 1945 nicht über Kontinuitäten und Karrieren geforscht worden. In vielen Fällen zu spät, aber gerade unter Lokal- und Regionalgeschichtsforschern wurde und wird da viel geleistet, was nicht immer ankommt.

        Da wird dann auch mal einer vom "Sockel" geworfen, wie der renommierte pfälzische Regionalhistoriker Georg Biundo, nachdem Nachforschungen ergaben, daß er nach 45 in großem Stil "Ehrenerklärungen" für NS-Funktionäre abgegeben hat, auch für solche, die in Verbrechen verstrickt waren.

      • @der_werte_Herr:

        Man mußte ja nicht mal ein Haus "kaufen". Die Drängelei, wenn der Hausrat der ehemaliger Nachbarn verhökert wurde, war schon widerlich genug. hoferichterjacobs..../die-versteigerer/

    • @ PeWi:

      Waere Merz nicht Bundeskanzler und haette er nicht seinen Grossvater als sein ''grosses Vorbild'' bezeichnet, haette Merz nicht Falschinformationen verbreitet und haette er nicht gegen die Bericherstattung in der Vergangenheit geklagt ... ja dann waere es voellig angebracht das "Thema sein zu lassen''.



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      Ihr Beispiel aus dem Ort zeigt ganz gut, dass der Autor des Buches eben Recht hatte mit seinem ''erhobenen Zeigefinger''. Die Leute haben nichts getan (im besten Fall) und haben verdraengt.



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      Und das ist (leider) eine typische menschliche Eigenschaft. Siehe Statuen fuer Sklavenhaendler zum Bsp. oder wie Kanada mit seiner Vergangenheit umgeht oder Australien oder die USA oder NZ oder Russland. Meine Muter ist 1950 geboren in der UDSSR und hat fast bis zum Zerfall dort gelebt. Sie glaubt nicht an die Verbrechen, die dort begangen wurden. Also zum Bsp. an die Einweisung von Dissidenten in Psychatrien und Sie hat unter anderem in der geschlossenen Psychatrie gearbeitet! Ihre Begruendung ist: "naja wer sich gewehrt hat, der war halt tatsaechlich verueckt, wuerde ja kein Mensch mit gesundem Verstand tun".

      • @sociajizzm:

        Nein, der Autor hatte nicht Recht. Denn er ist selbst Jahrgang 1956. Da sollte man sich gut überlegen, bevor man diejenigen, die die NS-Zeit bewußt erlebt haben, "erklärt", wie sie damals hätten reagieren sollen.

        Die Häftlinge wurden, bis das Lager fertig war, aus einem beschlagnahmten Hotel durch den Ort in die Fabrik in einem alten Bahntunnel getrieben. Es gibt Aussagen, daß die SS-Wachen sehr brutal mit den Häftlingen umgingen und auch Leuten gedroht haben, die versuchten, den Häftlingen Nahrungsmittel zuzustecken.

        Natürlich sollte an das Leid der Ofper erinnert werden. Aber die Attitude der 68er und ihrer geistigen Nachkommen, vom hohen Roß herab ihre Eltern anzuklagen und so zu tun, als wären sie natürlich alle damals im Widerstand gewesen, stößt mich einfach nur ab.

        Was Merz betrifft, wäre interessant zu wissen, in welchem Zusammenhang er seinen Opa als "Vorbild" bezeichnet hat. Ansosnten bleibe ich bei meiner Meinung, daß diese Kampagne sinnlos ist und eher jene bestärken wird, die "endlich" ihren Schlußstrich ziehen wollen.

  • Es gab etliche Leute, die in den Kommentaren zu den Artikeln über das Thema etwas ganz anderes als nur "Schwamm drüber" äußerten.

    Und daß Sauvigny nicht lange Bürgermeister geblieben wäre, würde er die neuen Machthaber - bspw. in seiner teils wörtlich überlieferten Rede zum 1. Mai 1933 - übergangen oder gar gegeißelt haben, ist klar eine Binse. Weniger offensichtlich bzw. bekannt dürfte die Tatsache sein, daß Mitgliedsanträge, die gestellt worden sein mußten, (auch mal) liegenblieben bzw. liegenbleiben konnten. Aus der Tatsache, daß der Antrag erst kurz vor seiner Pensionierung aufgegriffen wurde, hätte man ja eine Zögerlichkeit schlußfolgern können, die nicht zu den im Übrigen bekannten Tatsachen paßt.

    • @dtx:

      Hab ich gemacht. Woll



      Hängt wohl wg Sündach verschärft im



      Netti⛓️🗄️ noch was zum Lüften aus. Wollnich

    • @dtx:

      Schade. Sie hatten die Chance. Woll



      Daß bis 1937/38 ein Aufnahmestopp in die NSDAP verfügt war, könnte auch ehna bekannt sein.



      “ Am 19. April 1933 führte die NSDAP eine Aufnahmesperre für Neumitglieder ein, um des Ansturms von Aufnahmeanträgen nach ihrer Machtergreifung am 30. Januar 1933 Herr zu werden. Diese Sperre wurde in den folgenden Jahren mehrfach gelockert und am 10. Mai 1939 vollständig aufgehoben.…

      Die Zahl der Parteimitglieder stieg dadurch von 850.000 (Januar 1933) auf fast 2,5 Millionen (Januar 1935) an. Die zahlreichen neuen Mitglieder wurden spöttisch und abwertend als „Märzgefallene“ bezeichnet.…

      Die NSDAP-Führung selbst vermutete hinter der hohen Zahl von Neuanmeldungen, die auch die Verwaltung der Partei überforderte, Tausende von „Konjunkturrittern“[3] und politischen Gegenkräften. …

      Die umfassende Aufnahmesperre erfuhr in der Folgezeit, neben den bestehenden Sonderregelungen, einige Lockerungen. So gestattete Reichsschatzmeister Schwarz 1937 mit der Anordnung 3/37 zunächst die Aufnahme der alten NSBO- und NS-Hago-Mitglieder (Nationalsozialistische Handels- und Gewerbeorganisation) …ff

      de.wikipedia.org/w...mesperre_der_NSDAP



      Klitter

    • @dtx:

      also zunächst mal: niemand "musste" der NSDAP beitreten. Der Beitritt brachte u. U. gewisse Vorteile und wurde für manche Gruppen auch erwartet, aber zu keiner Zeit war die Parteimitgliedschaft obligatorisch.

      dass Fritzens Opa erst 1938 Parteimitglied wurde, hat nichts damit zu tun, dass sein Antrag irgendwie zögerlich bearbeitet wurde. Zwischen 1933 und 1939 wurden nur bestimmte Anträge bearbeitet, bis 1937 galt faktisch ein Aufnahmestop. SA Mitglieder waren davon allerdings ausgenommen. Es ist daher durchaus legitim, anzunehmen, dass der Antrag auch erst 1938 gestellt wurde, als SA Mitglied hätte er schon 1933 PG werden können. Warum er nach seiner Pensionierung in die Partei eingetreten ist wissen wir nicht (ich würde aber schon vermuten, dass er damit nicht seine Abneigung ggü. dem Hitlerismus ausdrücken wollte).

      es sollte wohl Blackrock Fritz selbst überlassen sein, wie er mit seiner Familiengeschichte umgeht. Erstens ist das Privatsache, zweitens ist nicht Fritzens Verhältnis zu seinem Opa die Ursache dafür, dass heutzutage Jugendliche Naziparolen gröhlend durch KZ Gedenkstätten laufen.

  • Danke, dass ihr so dranbleibt an dieser Geschichte. Das ist weit mehr als eine Randnotiz!

  • Ich danke für diesen Artikel, man mag sich seinen Großvater nicht aussuchen können, aber zu dessen Vergangenheit als überzeugter Nazi stehen und sich von dieser Vergangenheit eindeutig distanzieren, sollte eine Selbstverständlichkeit für einen Regierungschef in unserem Land sein. Ohne diese Abgrenzung wirken seine migrantenfeindliche Politik und Träume von der "stärksten Armee Europas" wie aus dem Gruselkabinett mit brauner Farbe.

    • @Pep:

      Das war doch aber genau das, was im letzten Artikel schon nicht ganz klar wurde.

      Der Großvater war Bürgermeister für die Zentrumspartei.

      Dass er ungewollt eine NSDAP-Mitgliedschaft übergebügelt bekam, hört sich unglaubwürdig an.

      Das macht aus ihm aber noch immer keinen ÜBERZEUGTEN Nazi.

      Wirken Merz' Rüstungs- und Migrationspolitik wirklich anders, je nachdem, was er zu seinem Großvater sagt?

      Spielen Merz' eigene Positionen und vor allem sein Handeln dazu so gar keine Rolle?

  • Da stimme ich Ihnen in vollem Umfang zu. Immer die gleichen Sonntagsreden, aber sich selbst mit seiner eigenen familären Geschicht nicht auseinandersetzen. Da ist jedes Bild zusammen mit Margot Friedländer nicht nur eine Beleidigung gegenüber Margot Friedländer. Durch das eigene Verhalten der Politiker in der ersten Reihe machen sie sich weiterhin unglaubwürdig, und wundern sich das die Wählerstimmen immer weniger werden. Einige davon, vielleicht auch Fritze Merz finden das aber vermutlich nicht schlimm, da ja auch schon viele Änderungsvorschläge der AfD übernommen wurden. Das liegt ganz sicher auch am fehlenden Geschichtsbewusstsein.

  • Na wenn Herr Merz sich nicht seinem Großvater widmen möchte, dann müssen das andere machen, ich hoffe also Sie schreiben noch sehr viele Artikel bis es stinkt.

  • Alles richtig und wichtig, hat bei Merz aber ungefähr das Überraschungspotenzial bzw. bietet den Erkenntnisgewinn von "Nachts ist es kälter als draußen". Nicht, dass es das besser machen würde, ganz im Gegenteil.

  • Der Punkt ist doch gar nicht, ob er sich damit auseinandersetzt - sondern ob er bereit ist, dies öffentlich zu tun. Dazu ist er nicht verpflichtet.

    • @Dr. McSchreck:

      Es hat ihn keiner gezwungen, Parteivorsitzender und dann Bundeskanzler werden zu wollen. Er konnte als BlackRocker in Rente gehen und man hätte ihn in Ruhe gelassen. So hat er sich ins Rampenlicht gedrängelt und dann, als er dort - erwartbar - gefragt wurde, was vom Pferd erzählt. Wobei das nicht mal der erste Fehltritt in der Sache war.