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Problematische Corona-KommunikationDie dritte Welle war lange absehbar

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen steigt weiter stark an. Das hat sich seit Wochen abgezeichnet – doch wichtige Zahlen nennt die Politik erst jetzt.

Warnten erst vor dem exponentiellen Anstieg, als es zu spät war: Lothar Wieler und Jens Spahn Foto: Annegret Hilse/reuters

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen ist auch am Dienstag weiter stark gestiegen: Der 7-Tage-Mittelwert liegt mit über 10.000 Neuinfektionen pro Tag 23 Prozent höher als eine Woche zuvor, entsprechend ist auch die 7-Tage-Inzidenz auf 84 gestiegen.

Ein zentraler Grund dafür ist das exponentielle Wachstum der Coronamutationen. Am Freitag warnte das Robert Koch-Institut (RKI), dass die Zahl der Infektionen mit B.1.1.7, der Virusvariante aus Großbritannien, bereits seit Januar exponentiell ansteigt. Die Zahl der Fälle hat sich alle zwölf Tage verdoppelt. Der Lockdown hat also nicht gereicht, um B.1.1.7 zu stoppen. Im Gegenteil: Die Variante hat sich zu einer bedrohlichen Welle aufgebaut.

Diese Warnung hätte man allerdings schon vor einem Monat aussprechen können – und müssen. Damals ging die Gesamtzahl der Corona-Infektionen in Deutschland noch zurück – doch diese Entwicklung vermittelte schon damals ein verzerrtes Bild. Und das wurde durch die Mitteilungen des Gesundheitsministeriums und des RKI bestärkt. Am 17. Februar veröffentlichte das RKI einen Bericht zu den Coronavarianten (hier als pdf). Doch die entscheidende Zahl wurde darin nicht genannt: Die absolute Zahl der Infektionen mit B.1.1.7. Sie stieg schon damals exponentiell an, um bis zu 80 Prozent pro Woche. Doch das erfuhr nur, wer selbst rechnete.

Im Mittelpunkt der Pressekonferenzen und Berichte von RKI und Ministerium stand stattdessen stets eine relative Zahl: Der Anteil, den B.1.1.7 an allen Infektionen hat. Mitte Februar erklärte CDU-Minister Jens Spahn, die Variante habe einen Anteil von 22 Prozent – und kommentierte: „Wir müssen damit rechnen, dass die Variante bald auch bei uns die dominierende werden könnte.“ Ähnlich äußerte sich RKI-Präsident Lothar Wieler noch Anfang März: „Es ist absehbar, dass B.1.1.7 bald die vorherrschende Variante in Deutschland sein wird.“

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Die Bevölkerung hat also immer wieder erfahren, dass B.1.1.7 stärker ist als die anderen Varianten. Doch die entscheidenden Warnungen fehlten: Sie ist auch stärker als der Lockdown. Sie hat bereits im Februar eine große Wucht aufgebaut; die absolute Zahl der Infektionen verdoppelt sich mindestens alle zwei Wochen. Und sobald B.1.1.7 sich durchgesetzt hat, wird sich auch die Gesamtzahl der Corona-Infektionen alle zwei Wochen verdoppeln. All das war schon Mitte Februar aus den absoluten Zahlen ablesbar.

Malte Heynen

arbeitet als investigativer Journalist. Er betreibt die Website www.freiblatt.de. Sie analysiert unter anderem den wachsenden Einfluss von Lobbyisten auf Politik und Medien.

Auf die Frage, warum Gesundheitsminister Spahn nicht schon im Februar vor dem exponentiellen Anstieg gewarnt hat, weicht das Ministerium aus: Der Minister informiere „regelmäßig über die aktuelle Coro­na­lage, auch ausführlich zum Thema Mutationen“. Dabei wäre es für die Bundesregierung ein Leichtes gewesen, jede Woche die absolute Zahl der Neuinfektionen mit B.1.1.7 zu verkünden, denn sie lässt sich leicht berechnen: Aus der Gesamtzahl der Corona-Infektionen und dem Anteil von B.1.1.7. Dieser Anteil wird unter anderem durch eine valide Stichprobe ermittelt: Jede Woche untersucht ein Verbund der großen Labore Proben zusätzlich auf die Virusmutation. Es sind jede Woche Tausende von Proben, die zufällig gezogen werden.

Doch erst jetzt, Mitte März, nutzte das Robert-Koch-Institut diese Daten, um die entscheidende Warnung auszusprechen: „Die so ermittelten wöchentlichen Fallzahlen von B.1.1.7 zeigen eine sehr gleichmäßige Wachstumsrate und haben sich in der Zeit von Kalenderwoche 2 bis Kalenderwoche 9 etwa alle zwölf Tage verdoppelt.“ Schon seit Mitte Januar zeichnet sich also ab, dass die Infektionen mit B.1.1.7 exponentiell wachsen. Im Schnitt haben sie jede Woche um 46 Prozent zugenommen.

Mitte Februar hätte sich die neue Welle der Mutationen, die damals noch vom Rückgang der Infektionen durch das ursprüngliche Virus überdeckt wurde, durch verschärfte Maßnahmen noch stoppen lassen. Doch weil die Bundesregierung es versäumt hat, die entscheidenden Daten zu kommunizieren, fehlte die wichtigste Grundlage für die politischen Beschlüsse. Stattdessen wurden zwei Wochen später Lockerungen beschlossen, was die Dynamik jetzt weiter steigert. Die dritte Welle rollt gerade mit Wucht an.

Zurückgenommen werden sollen Lockerungen dem jüngsten Bund-Länder-Beschluss zufolge aber erst, wenn die regionale Inzidenz den Wert von 100 überschreitet. Dem Verband der Intensivmediziner (DIVI) langt das nicht: Deren wissenschaftlicher Leiter Christian Kara­giannidis forderte die Politik am Montag auf, sofort in den Lockdown zurückzukehren.

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91 Kommentare

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  • "Der Lockdown hat also nicht gereicht, um B.1.1.7 zu stoppen." heißt es im Text.



    Das wirft eine Frage auf:



    Wo besteht dann noch der Sinn, in den Lockdown zurück zu kehren, wenn der doch sowieso nicht gegen die Ausbreitung gereicht hat?

  • 2G
    21659 (Profil gelöscht)

    Ich halte den ab Anfang März eingeschlagenen Weg für falsch, es ist jedoch für die Politik ein schwerer Job, der geradezu an jeder Ecke Fehler feilbietet. Durchaus mit anderen Krisen wie bspw. dem deutschen Herbst vergleichbar. Auch in meinem sozialen Umfeld wurde die Coronamüdickeit immer größer. Ich war dennoch überrascht, dass ausgerechnet Merkel uns Söder für die Hoffnung waren. Ich hatte aber kurz davor gelesen, dass bspw. der Druck aus den kommunalen CSU-Ortsverbänden immer größer wurde, die Einschränkungen zu lockern. So richtig überzeugt schienen damals beide nicht. Ich fragte mich und meine Frau dann, ob wohl jmd. wie Helmut Schmidt auch do entschieden hätte. Vermutlich nicht. Jetzt haben wir den Salat, wahrscheinlich erst der Anfang. Wenn ich es recht erinnere, hat das RKI (Wiehler) schon lange vor der dritten Welle gewarnt. Und (eigentlich,) ist es ja einfach und logisch dass man erst lockern kann, wenn ausreichend geimpft und getestet werden kann.

  • Der entscheidende Punkt ist IMHO nicht die Kommunikation, sondern die Berücksichtigung der Positionen einer deutlichen Minderheit der Bevölkerung, die jede Maßnahme gegen die Pandemie ablehnt. Und das nur, weil diese Minderheit "laut" ist.

  • Ich bezweifle, dass es daran liegt, dass man die entscheidenden Zahlen nicht kommuniziert hat. Wieler warnt schon seit Januar immer wieder vor der dritten Welle, die uns mit einer zunehmenden Dominanz von B 1.117 droht. Wie eine Kassandra ... Das wollte aber niemand hören. So wie man hier in BaWü bis heute nicht hören will, dass auch Grundschul- und Kitakinder die Infektion übertragen können und deswegen immer noch keine Maskenpflicht an Grundschulen und Kitas eingeführt hat ...

  • Sorry, aber es die Aufgabe der Presse, nach solchen Zahlen in der Pressekonferenz zu fragen oder sie selbst auszurechnen (was ich seit ein paar Wochen täglich mache).

    Spahn wird ohnehin erst dann Themen aufgreifen, wenn er in der Bevölkerung eine Problembewußtsein dafür sieht; bis dahin werden Erfolgsmeldungen verbreitet.

    Um die dritte Welle aufzuhalten, hätte seit Ende Dezember massiv jeder Test auf die Variante untersucht werden müssen, und dann bei nur einem positiven Fall ein weiträumiger Lockdock (z.B. im Landkreis) verhängt werden müssen; wenn nicht no-Covid, dann doch wenigstens no-B117. Das hätte wenigstens einen Monat Aufschub gebracht. Aber da war ja erst mal Weihnachten wichtiger.

    Mitte Januar waren es rund 400 Varianten-Fälle pro Tag, das wäre mit einer Kraftanstrengung gerade noch beherrschbar gewesen.



    Sorry taz, aber Mitte Februar (rund 2000 Varianten-Infektionen pro Tag) war die Sache mit der Variante schon gelaufen.

    • @meerwind7:

      Kann man die Ergebnisse irgendwo sehen? Ich blogge Varianten nur für Köln, wo ich Zahlen finde. Rechnen und Auswerten muß ich auch da selbst, die Presse ist wie überall ein Totalausfall.

  • 1G
    13566 (Profil gelöscht)

    Mal ehrlich...auch wenn es etwas sarkastisch zu sein scheint:



    Wegen 7 Gestorbenen, angeblich wegen oder in Verbindung mit AstraZeneca, werden die Impfungen damit gestoppt.



    Das dadurch das schneckige Impfprogramm noch langsamer wird, Covid19 + Mutationen sich noch besser ausbreiten können, wird zur Folge haben das noch mehr Menschen sterben, als vielleicht durch Impfung mit AstraZeneca.



    Dumm, dümmer, Bundesregierung.



    Jeden Tag stürzt in Deutschland ein voll besetzter Jumbojet ab, teilweise sogar zwei.



    Dann kann man die Boing 737MAX auch wieder fliegen lassen....

    • @13566 (Profil gelöscht):

      Die Boeing 737 MAX ist wieder zugelassen.

  • Die Leute sind es leid. Niemand außer ein paar Einsiedler und Singles hält auf Dauer ein kontaktloses Leben aus. Mittlerweile wirkt die Abschreckung nicht mehr.

    Nur noch das Impfen ist wirkungsvoll und kein Lockdown, an den sich im Privaten sowieso nur noch wenige halten (können).

    Spätestens im Sommer, wenn andere Länder durchgeimpft sind, wird man in Deutschland mental durchdrehen. Die „Impfnationalisten“ hatten Recht, die Moralisten können dann sehen, wohin Hochmut führt.

    • @TazTiz:

      Hoffen wir, dass die Abschreckung nie wieder funktionieren wird. Garantieren kann es keiner ...

  • Die Zahlen waren auch vor einem Monat bereits bekannt. Warum hat die taz sie nicht benannt? Warum haben die diversen Landesregierungen sie nicht benannt?

  • War gerade in Berlin. Bin brav mit meiner FFP" Maske auch Bus und U-Bahn gefahren. Mindestens in den Bussen ist das mit den Mindestabständen für die Katz.



    Wer ein Auto hat, an der S-Bahn wohnt, zu Fuss gehen kann oder im Homeoffice bleiben kann, ist fein raus. WeR Bus fährt gehört oft zu den Ärmeren. Die sind scheinbar der Politik egal, sind sie aber nicht. Menschen wie alle und obendrein ein Pandemietreiber, weil sie in diese Buss gezwängt werden. Immer wieder. Herr Spahn und Co, fahren Sie doch mal Bus vor der Haustür. Andere Brille, STrickmütze, Maske - niemand wird Sie erkennen. Aber Sie haben vielleicht mal Erkenntnisse, woher die Infektionen kommen.

  • Zero-Covid.org hat die immer noch gültigen Argumente für einen europaweiten Shut-down. Geschäftsinteressen sind zu kurzsichtig, um eine Zwangslage zu bewältigen, in der alle von Ansteckungsgefahr betroffen sind.



    Kultur nein, Tönnies ja ist bullshit.



    Nun besteht das Zugeständnis der Regierungen an die Corona-Leugner darin, das entsprechende Chaos zu produzieren.



    Und in den Gefängnissen und Sammelunterkünften gibt es nicht ausreichend Schutz vor Ansteckung.



    Eine zweite Welle ist epidemiologisch zu erwarten, eine dritte ist vermeidbar.

    • @nzuli sana:

      Zero Covid ist vielleicht eine interessante Theorie. Wäre sicher auch die effektivste Weise, die Pandemie zu bekämpfen.

      Aber Theorien, die nicht ansatzweise in die Realität zu übertragen sind, weil sie sich mit den faktischen Gegebenheiten, den unterschiedlichen politischen, logistischen, nationalen und sozialen Fragen nicht auseinandersetzen wollen, sind komplett substanzlos.

      Wir kriegen es weder von Landkreis zu Landkreis, noch von Bundesland zu Bundesland, geschweige denn innerhab der EU und schon gar nicht in ganz Europa hin, auch nur ansatzweise die gleiche Strategie zu verfolgen. Und auch an den Grenzen Europas hört die Pandemie nicht auf.

      Kein Ereignis in der Geschichte der Menschheit hat auch nur ansatzweise so ein geschlossenen paneuropäisches oder gar globales Handeln bewirkt. Nicht einmal unter den größten Diktatoren. Wie kommt man auf die Idee, dass wäre jetzt mal eben schnell umsetzbar?

      Meines Erachtens ist das Einfordern einer illusorischen Strategie wider besseren Wissens,in erster Linie moralisch wohlfeile Profilierung.

    • @nzuli sana:

      Das denke ich auch. Lieber ein Fahren der Zero-Covid-Strategie als ein ewiger Lockdown in strengeren und milderen Fassungen mit entsprechenden Fortgang der Pandemie. Mittlerweile begreifen auch Andere, dass dies nicht nur für Menschen schlecht ist sondern auch für die Wirtschaft. Jene entwickelten NoCovid. Wobei ich Zero-Covid aufgrund des systemkritischeren und solidarischeren Ansatz bevorzuge.

      • 1G
        15833 (Profil gelöscht)
        @Uranus:

        Wenn ich diesen mumpitz von zero covid höre ist es Träumerei man lebe in einem Dorf



        Ist aber nicht so.

      • @Uranus:

        ja, cool. schön.

  • Insofern kann ich auch nicht verstehen, dass die Malle-Rückkehrer sich nicht testen lassen müssen, bevor sie wieder einreisen nach DE. Dort geht jetzt die Luzi ab, Treffen am Strand mit Engländern, Holländern, etc. bei Sangria. Wie sich das auf die Fallzahlen ausdrücken wird, sehen wir spätestens nach Ostern.

    • @Jossi Blum:

      Solange die Einheimischen gesund bleiben und die Urlauber auf Mallorca nicht getestet werden (oder nicht in die Fallzahlen für Mallorca eingehen), bleibt die rechnerische Indizenz der Insel niedrig und damit gibt es auch keine Einstufung als Risikogebiet.

      • 9G
        91491 (Profil gelöscht)
        @meerwind7:

        Genau so ist das 🗣

  • Wie viele hier kann ich dem Redakteur nicht folgen, da schon seit Wochen und Monaten vor zu frühen Öffnungen und den Mutationen gewarnt wird.

    • @Jossi Blum:

      Vor dem 20.12.2020 gab es lediglich eine abstrakte Warnung vor der Gefahr von schädlichen Mutationen. Erst seit britischen Berichten am 20.12.2020 ist bekannt, dass eine konkrete, als deutlich gefährlicher eingestufte Mutation im Umlauf ist.



      (Passiert ist trotzdem "nichts".)

  • "Diese Warnung hätte man allerdings schon vor einem Monat aussprechen können – und müssen."



    Das wurde explizit getan. Auf vielen Kanälen und durch viele Münder. Auch schon auf der Pressekonferenz des Bund-Länder-Gipfels vom 10.Februar 2021.



    Leider gab es gleichzeitig zu viele verharmlosende Stimmen aus Opposition, Wirtschaftsvertretungen, bestimmten Bundesländern, Quer"denkern",... die gefordert haben, die Pandemie-Maßnahmen nicht mehr an den Inzidenzwerten auszurichten.

    • 1G
      17900 (Profil gelöscht)
      @Lesenundschreiben:

      Ja die Macht des Profits ist viel größer als man denkt!

  • > Diese Warnung hätte man allerdings schon vor einem Monat aussprechen können – und müssen.

    Hä? Karl Lauterbach hat vor der B.1.1.7 Mutation schon kurz vor Weihnachten gewarnt. Das war damals schon 100% abzusehen, was passiert, wenn man des exponentielle Wachstum der Mutation nicht im Frühstadium verhindert. Schauen Sie mal in meine Kommentarhistorie.

    Und, die Mittel zur Umterdrückung der Mutation sind damals wie heute dieselben. Die Kosten sind auch praktisch dieselben. Und die Toten werden mehr sein, als wenn man vor fast drei Monaten massiv gehandelt hätte.

    Und noch was: Es sieht nicht so aus, als ob gegen alle Mutationen die Impfstoffe gleich helfen. Bisher gibt es bei der "südafrikanischen" und der "brasilanischen" Variante eine Häufung von erneuten Infektionen. Folglich wird man mehrmals impfen müssen.

  • Vielleicht ist das bei der TAZ noch nicht angekommen: Wir sind seit November im Lockdown. Das Blumenläden und Zoos mit Voranmeldung die Infektionszahlen hochtreiben, glauben höchstens Intensivmediziner und einige "Experten", denen zu viel Raum in den Medien eingeräumt wird.



    Die Zahlen steigen trotz des Lockdowns. Oder gar wegen des Massnahmen: Weil die Menschen gar keine andere Möglichkeit haben, als sich ohne Hygienemassnahmen in Privatwohnungen zu treffen.



    Das hätte man im November merken können: Die anhaltend hohen Zahlen zeigten schon damals, dass man die falschen Einrichtungen geschlossen hatte. Und keine der bislang eingeleiteten Massnahmen hat die Zahlen so stark gesenkt, wie ein funktionierender Lockdown es sollte: Wir sperren an den eigentlichen Infektionsquellen vorbei.



    Und wir haben nach einem Jahr Pandemie noch immer keine funktionierende Kontaktverfolgung, keine wirksame Test- und Isolierungsstrategie, die die Pandemie eindämmen.

    • @Peter_:

      Mensch hat die Möglichkeit, sich nicht oder virtuell zu treffen.



      Man hat im Dezember sehr gut gesehen, wo ein Lockdown wirkt. Nach dem Blackfriday explodieren die Zahlen, kurz nach Schließung des Einzelhandels gehen sie drastisch zurück.

      • @LeSti:

        @Peter_ Mensch hat die Möglichkeit, sich nicht oder virtuell zu treffen.

        Das schon, aber mit Abstand im Schankgarten einer Gaststätte kann man sich nicht treffen, in manchen Bundesländern ist es aber in Privaträumen auch ohne Abstand erlaubt (und z.T. auch ohne Personenbegrenzung).

    • @Peter_:

      > Die Zahlen steigen trotz des Lockdowns.

      > Das hätte man im November merken können: Die anhaltend hohen Zahlen zeigten schon damals, dass man die falschen Einrichtungen geschlossen hatte.

      Die Zahlen sinken für die bisherige dominierende Variante, und steigen für die neue Variante, weil diese Variante sich leichter verbreitet, ergo einen höheren R-Wert hat, und beim aktuellen kollektiven Verhalten liegt der R-Wert über eins, und exponentielles Wachstum ist das Resultat.

      Man kann also schon diskutieren, ob nicht andere Maßnahmen in diversen Punkten effektiver sind, aber es ist ziemlich klar dass die Maßnahmen ingsgesamt ein bisschen mehr Wumms brauchen. Und es ist auch ziemlich klar, dass die Schulen einen deutlichen Anteil haben, sonst wäre der Rückgang seit Mitte/Ende Dezember nach der Schließung der Schulen, als die alte Variante noch dominierte, schwer zu erklären.

    • 1G
      15833 (Profil gelöscht)
      @Peter_:

      Man kann Ihnen nur zustimmen.



      Ich merke es selbst im bekannten, Verwandten Kreis.

      Man trifft sich einfach weil die Leute es leid sind.



      Die Mehrheit hat keine Lust mehr

      • @15833 (Profil gelöscht):

        Spitzenargument "Die Mehrheit hat keine Lust mehr", machen wir das zum Massstab der Politik. Hat ja früher auch immer geklappt, bei der Pest hatten die Leute einfach keine Lust mehr und schon war sie weg. Spanische Grippe? Wegen Lustlosigkeit vorzeitig abgesetzt. Ich habe schon Gebärende sagen hören: Ich hab keine Lust mehr, ich geh jetzt nach Hause.

      • @15833 (Profil gelöscht):

        Jeder hat das Recht, an Corona zu sterben. Woher sich allerdings manche das Recht nehmen, durch ihr Verhalten dritte zu gefährden respektive zu töten, ist mir nicht so klar.

  • Die Zahlen waren kommuniziert.



    Ich meine sogar in einer taz-Grafik vor ca 3 Wochen mit zwei gegenläufigen Linien.



    Da war bereits offensichtlich, dass das Wachstum der Mutante bald die Gesamtzahl bestimmt und drastisch nach oben drücken würde.



    Also: hier hat nicht die Wissenschaft versagt oder der Bund zu wenig kommuniziert - hier haben die Öffnungsbefürworter bewusst gegen guten Rat gehandelt...

  • Was genau wird denn bisher unter „Lockdown“ verstanden und warum ist er so wenig wirksam? Das liegt nicht nur an den Covidioten und ihren Versammlungen. Sondern, die bisherigen Lockdown-Maßnahmen beziehen sich sämtlich auf öffentliche und öffentlich gut wahrnehmbare Bereiche. Sie sind damit nicht viel mehr als eine löchrige Kulisse, vor der der veröffentlichte Diskurs medial ausgetragen wird. Ein großer Teil des Infektionsgeschehens aber spielt sich dahinter ab.



    Erstens, Krankenhäuser und andere medizinische Einrichtungen: Stand 2019, also vor Corona, gab es in Deutschland jährlich rund 600.000 nosokomiale Infektionen (Krankenhausinfektionen), an denen knapp 30.000 Menschen starben. Unter den Bedingungen in den Krankenhäusern finden also tagtäglich Infektionen statt. Und jetzt kommt eine aggressive Virusvariante … Profitorientierte Klinikbetreiber können kein Interesse daran haben, hieran etwas zu ändern, auch das Personal wird geradezu verheizt. Die Gesellschaft muss sich entscheiden, wesentlich mehr Ressourcen im Gesundheitswesen einzusetzen. Es braucht mehr Platz, Einzelzimmer, Schleusen, Zeit (=Personal), Material.



    Zweitens, Produktionsbetriebe arbeiten zum großen Teil weiter wie bisher. Hygieneregeln werden vielerorts nicht eingehalten. Wer es anmahnt wird oft bestenfalls belächelt. Auch hier gilt: Beschäftigte sind austauschbar, der Profit muss stimmen. Stattdessen braucht es demokratische Entscheidungen darüber, welche Produktionszweige auch unter Pandemiebedingungen weitergeführt werden müssen, weil sie Dinge des Grundbedarfs herstellen, und welche Produktionszweige dagegen entbehrlich sind. Dabei muss natürlich die Verteilung an alle Mitglieder der Gesellschaft sichergestellt werden.

    • @Margit Englert:

      Leider musste ich mich letzte Woche für drei Tage in ein Krankenhaus begeben. Das subjektive Sicherheitsgefühl war dabei jedenfalls weitaus größer als bei einer alltäglichen Busfahrt. Vor der Aufnahme wird jeder Patient auf eine akute Covid-Infektion getestet. Das Krankenhauspersonal ist fast komplett geimpft und angehalten bei geringster Symptomatik zu Hause zu bleiben. Besucher werden nicht eingelassen. Natürlich hängen überall Spender zur Händedesinfektion und jeder muss eine medizinische Maske tragen. Ausgenommen die Patienten unter sich auf ihren Krankenzimmern.



      Leider gibt es für Kassenpatienten ohne Zusatzversicherung wie mich, immer noch die leidigen Dreibettzimmer und oftmals kann man keine Maske aufsetzen, so schnell wie das Personal in die Zimmer stürmt. Außerdem birgt dieses wiederholte Auf- und Absetzen der Maske bekanntermaßen Risiken. Meinem laienhaften Verständnisses nach wurden aber die Möglichkeiten in unserem Provinzkrankenhaus, trotz des knappen Budgets, so weit ausgeschöpft wie es nur geht. Ich wünschte in anderen Organisationsstrukturen würde ähnlich effizient gearbeitet.

      • @jDoll:

        "Vor der Aufnahme wird jeder Patient auf eine akute Covid-Infektion getestet. " Sicher nicht. Wie oben gesagt, wer als akuter Notfall (Unfall, Herzinfarkt) aufgenommen wird, kann keinen PCR-Test abwarten. Und, nach übereinstimmenden Aussagen von Pflegenden, die Patientinnen aufnehmen, ist es ihnen auch in der normalen Aufnahme in der zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich, steril zu arbeiten.



        Ich denke auch, dass das Personal tut was es kann, unter den Bedingungen von Unterfinanzierung, einschließlich Personalmangel. Meine Kritik geht in Richtung der Bedingungen, also, wieviele Ressourcen ist die Gesellschaft bereit einzusetzen für die Gesundheit von Patient*innen und Personal? Besonders unter den Bedingungen einer Pandemie wäre es m.E. das Mindeste, genügend Einzelzimmer zur Verfügung zu haben.



        Ja, die öffentlichen Verkehrsmittel sind sicher auch Hotspots, ich hatte sie bei den Arbeitsstellen mitgedacht. Es besteht aber bei den Öffis die Besonderheit, dass hier die Kontaktnachverfolgung so gut wie unmöglich ist, sodass nie ein "Ausbruchsgeschehen" nachgewiesen wird, egal wieviele Menschen sich anstecken.

  • Irgendwie erinnert die aktuelle Seuchenbekämpfung eher an ein Himmelfahrtskommando... mal sehen, wie viel nun zusätzlich gestorben wird...

  • Leute, das stimmt nicht ganz: Vor dem Exponentiellen Wachstum der Mutante wird sowohl vom RKI, Karl Lauterbach als auch Christian Drosten in seinem Podcast (ja, den höre ich mir an!) und anderen seit Wochen gewarnt. Das Problem ist, denen hat keiner zugehört, die sind als hysterisch diffamiert worden. Oder von Leuten wie Mathias Riechling, die man früher mal für ganz intelligent gehalten hat gnadenlos lächerlich gemacht worden.

    • @Puck:

      Das sind aber nicht die Entscheidungsträger.

      Die Frage ist doch, wenn denn Spahn und Co vom RKI, von Drosten oder Lauterbach beraten werden, die ja viel richtig vorhersagen, warum treffen sie dann ständig die falschen Entscheidungen?

      Warum bestellen sie viel zu spät Masken? Warum ermöglichen sie im Sommer Großveranstaltungen, Freibadöffnungen, Reisen in Risikogebiete? Warum ignorieren sie im Herbst die Warnungen vor einer zweiten Welle? Wieso sind da die Heime immer noch nicht richtig geschützt? Wieso setzt man so spät auf mehr Tests? Wieso werden die Tests zu spät bestellt? Wieso öffnet man gerade dann, wenn denn bereits klar ist, dass die dritte Welle kommt? Wieso kündigt Spahn ständig an und muss kurz drauf zurückrudern?

      Natürlich sind die Leute nach einem Jahr und schleppender Impfstrategie unruhig und wollen Öffnungen. Wenn sie aber das Gefühl hätten, dass die Politik konsequent, schnell und richtig handelt, dass sie Hilfsgelder rechtzeitig zahlt, eine echte Langzeitstrategie entwickelt, dann wäre auch der Druck im Kessel und der politische Vertauensverlust nicht so groß.

      Ein von Kleinstaaterei, Wahlkampf, Bürokratie und Fehlern geprägtes Management, kaschiert von einer notorischen "nur noch ein paar Wochen durchhalten" Kommunikation, sollte man schon klar kritisieren.

  • Es schält sich immer mehr heraus, das von dieser Regierung keine proaktive Eindämmungsstrategie mehr erwartbar ist. Es bleibt nur die Hoffnung das die äußeren Zustände uns helfen. Mehr nicht...

    • @nutzer:

      "Herdenimmunität" by any other name.

    • @nutzer:

      Die Frage muss aber auch sein ob das am Können oder am Wollen liegt, es gibt eben Unterschiede zwischen einer föderalen Demokratie und einer absolutistischen Monarchie.



      Merkel wollte als Grenze für den Lockdown den Inzidenzwert 35 festsetzen, konnte das aber gegen die Länder nicht durchsetzen, die den Wert auf eine "Notbremese" bei 100 (bzw. gleich 200 in Brandenburg) anhoben. Und nun zeigt sich, dass selbst diese "Notbremse" auf Ebene der Kreise und Kommunen mitunter schlicht ignoriert wird, wie etwa im Elbe-Elster-Kreis oder in Düren wo man auch bei Inzidenzwerten deutlich jenseits der 100 keinen Anlass zu weitergehenden Maßnahmen sieht.

      • @Ingo Bernable:

        ich glaube es liegt am Wollen und am Können.



        Aber das ist letztlich auch egal und ändert letztlich nichts daran, das es dieser Regierung nicht mehr gelingen wird proaktiv zu handeln.

      • @Ingo Bernable:

        NEIN!

        Merkel ist durch NICHTS verpflichtet, eine "MinisterpräsidentInnenkonferenz" zu konsultieren, die KEINERLEI verfassungsrechtlichen Status hat!!!

        Einem regulären legislativen Verfahren im Bundestag hätten neben der Regierungskoalition auch Grüne und vermutlich Linkspartei zugestimmt. Die Mehrheit füpr eine VERBINDLICHE Inzidenz-35-Obergrenze wäre so sicher gewesen wie die Mehrheit für die InfSchGes-Novelle. Statt 2-3 Tage hinter verschlossenen Türen herumzukungeln, hätte man das in einem transparenten und öffentlich dokumentierten Prozess in einem halben Tag geregelt.

        ALLES was der Bundestag in Sachen Corona machen durfte, hatte Hand und Fuß.-

        NICHTS was dieses Notverordnungs-Schattenregime von Merkels alleinigen Gnaden beschlossen hat, hatte Hand und Fuß!

        WENN die Kanzlerin eine funktionierende Politik wollen würde, hätte sie spätestens nach dem "Lockdown-Light"-Desaster auf diese Geheimratspolitik verzichtet, und sich zurück auf den regulären legislativen Weg, wie er von unserer Verfassung vorgeschrieben wird, begeben.

        Hat sie aber nicht!

        • @Ajuga:

          Dort wo kein Bundesgesetz existiert bleiben die Maßnahmen zum Seuchenschutz aber Ländersache und da kann auch eine Bundeskanzlerin nicht einfach so hineinregieren, sondern allenfalls versuchen zwischen den MPs zu moderieren. Ein solches zu verabschieden wäre dann auch nicht Sache Merkels, sondern des Bundestages und der braucht dafür auch keine Erlaubnis der Regierung. Spätestens wenn so ein Bundesgesetzt dann aber zustimmungspflichtig ist, wäre aber im Bundesrat genau das selbe Ergebnis zu erwarten wie auf dem Weg der Bund-Länder-Runden im Kanzleramt.

          • @Ingo Bernable:

            Es geht oft nur um wahlwirksame Schuldzuweisungen bei den anstehenden Wahlen. Wie sonst will z.b. Candy-Crusher Ramelow davon ablenken, dass Thüringen die miesesten Inzidenzwerte in ganz DE aufweist?

          • @Ingo Bernable:

            wo ein Wille, da ein Weg.



            Mit der Politik des geringsten Widerstands und Vermeidung von eigenen kontroversen Positionen, war das erwartbar.



            Diese Politik ist nicht vom Himmel gefallen, sie hat 16 Jahre Vorlaufzeit (und das beziehe ich explizit nicht nur auf Merkel). Das war vorher schon fatal, in einer handfesten Krise ist es aber der falscheste Politikstil, den man sich denken kann.

            • @nutzer:

              "wo ein Wille, da ein Weg."



              Ich persönlich hätte ja durchaus Sympathien dafür das Land komplett bis auf den lebensnotwendigen Minimalbetrieb für 3-4 Wochen in Quarantäne zu stecken um mit den Infektionszahlen endlich mal wieder auf einen grünen Zweig zu kommen. Wenn ich mir aber anschaue wieviele von der Politik - entgegen aller Vorwürfe der Zögerlichkeit - beschlossene Maßnahmen wieder von Gerichten einkassiert wurden, scheint das doch recht klar dafür zu sprechen, dass die Wege die die Politik gehen kann ohne dabei gleich eine Verfassungskrise zu riskieren eben doch sehr begrenzt sind. Und von autoritären Experimenten wie dem Aussetzen des GG sollte man ohnehin absehen. Nicht nur aus normativen Erwägungen, sondern allein schon weil das auch praktischer Hinsicht mehr Probleme schaffen als lösen würde.

              • @Ingo Bernable:

                Die Lockdownmaßnahmen, die effektiv waren, wurden von den Gerichten nicht eingesackt. Dass die Geschäfte oder Schulen bei Inzidenzwerten von um die 100!! und aggressiveren Mutationen wieder öffnen, ist eine politische Entscheidung gewesen, keine juristische.

  • Ich glaub's nicht, eine deutsche Zeitung, die versteht was "exponentiell" bedeutet, den Begriff richtig anwendet und sogar die Konsequenzen zu ziehen versteht. Hätte das so im März 2020 in der Taz gestanden statt ein volles Jahr zu spät, es hätte sie zu einer guten Zeitung gemacht.



    Allerdings, wenn dies keine Eintagsfliege wäre und mehr als einer von Ihnen den Begriff wirklich verstanden hätte, dann würden Sie jetzt endlich halblogarithmische statt der vollkommen sinnlosen linear skalierten Diagramme zeigen. Also doch einmal wieder zu früh gefreut.

  • Im Februar war die ZeroCovid-Kampagne in aller Munde. Das offene Kommunizieren der tatsächlichen Zunahme an Mutationen hätte vermutlich auf die Bundesregierung einen stärkeren Druck ausgeübt und das war politisch nicht gewollt.

  • Es drängt sich mehr denn je der Eindruck auf, dass Herr Spahn entweder - sorry, zu blöd - oder einfach unwillig ist, endlich die richtigen Schlüsse zu ziehen. Wenn er derartig letargisch in der Privatwirtschaft arbeiten würde, könnt er sich schon mal beim Amt nen Termin holen.



    Die Politk entlarvt sich im Moment auf vielen Ebenen. Hier regieren nicht die, die es am besten wissen und können, sondern die, die am besten wissen wie man Konkurenten los wird. Das ist unglaublich und vor allem beschämend.

    • @Spider J.:

      > Es drängt sich mehr denn je der Eindruck auf, dass Herr Spahn entweder - sorry, zu blöd - oder einfach unwillig ist, endlich die richtigen Schlüsse zu ziehen.

      Ich finde es unangemessen, Hanlon's Razor [1] bei politischen Entscheidungsträgern ohne weitere Betrachtung anzuwenden. Die können sich nämlich eben nicht auf Nichtwissen berufen.



      Die Frage ist nicht nur erlaubt, sondern drängend, wem dieses halbherzige und letztlich destruktive Vorgehen der Regierung eigentlich nützt. Wenn unsere Regierung nicht im Interesse der Bürger handelt, in wessen Interesse handelt sie denn? Und wie bekommen wir wieder eine, die das tut?

      [1] de.wikipedia.org/w...on%E2%80%99s_Razor

  • "Ein zentraler Grund dafür ist das exponentielle Wachstum der Coronamutationen"

    und

    "Doch die entscheidende Zahl wurde darin nicht genannt: Die absolute Zahl der Infektionen mit B.1.1.7. Sie stieg schon damals exponentiell an, um bis zu 80 Prozent pro Woche. Doch das erfuhr nur, wer selbst rechnete."

    Grundwissen 7-8 Klasse: Exponentialfunktionen sind an jeder Stelle exponentiell! Auch in Bereichen geringer Steigung.

    Daher ist das Gerede davon "wir müssen wieder in den linearen Bereich kommen" nur das zur Schau stellen des Fehlens von Grundwissen das jeder - selbst jeder Hauptschüler - drauf haben müsste. Höchst-bezahlte Politikversager und sogenannte Experten sowieso

    • @danny schneider:

      > Grundwissen 7-8 Klasse: Exponentialfunktionen sind an jeder Stelle exponentiell! Auch in Bereichen geringer Steigung.

      Und genau deswegen ist auch kein Zeitpunkt zu früh, einen epidemischen Ausbruch zu bekämpfen. Man gewinnt genau nichts, indem man wartet. Das Einzige was es bewirkt ist das Tracking-Kapazitäten überrannt werden.

      Aber warum schafft unsere Bundesregierung mit der Beratung von Dutzenden hochrangigen und kompetenten Experten nicht, was der Regierung von Neuseeland, und diversen anderen Ländern, mit vergleichsweise wenig Mühe gelang?

      • @jox:

        "Und genau deswegen ist auch kein Zeitpunkt zu früh, einen epidemischen Ausbruch zu bekämpfen."

        Vollkommen richtig. Und als Regelungstechniker weis man zudem noch: Systeme mit Totzeit (Mediziner nennen das "Inkubationszeit") sind tückisch, da auch die Gegenreaktion nur verzögert wirkt. Daher muss man mit KRÄFTIGEN Gegenraktionen reagieren um einer starke Reaktion (die man ja noch nicht in voller Größe sieht) entgegen zu wirken.

        Im Falle von Regelungstechnik ist das Stoff der ersten paar Vorlesungen. Keine Raketentechnologie.

      • @jox:

        weil diese Regierung sich darauf beschränkt Empfehlungen auszuarbeiten, Formalien bis ins letzte Glied in Verordnungen abzubilden, aber keinerlei praktikable Entscheidungen treffen will (und schon immer nicht wollte) und schon gar nicht deren Umsetzung durchsetzen will.

  • Wann jagt man Spahn endlich aus dem Schloß und wann legt der deutsche Politikaparat endlich seine Schwerfälligkeit ab? Diesbezüglich hat sich seit Jahrzehnten nichts geändert. Es ist mehr als peinlich, dass der Staat des bevölkerungsreichsten Landes Europas einfach nichts gebacken bekommt. Es bleibt zu hoffen, dass große Teile des Konservatismus in diesem Jahr endlich abgewählt werden ...

    • @EDL:

      Ich schimpfe seit Jahren über die CDU. Die Mangelliste ist lang. Im wesentlichen setzt man darauf, dass der Markt schon alles regelt oder jemand anderes motiviert einspringt. Pandemie, Umwelt, Modernisierung der Autoindustrie, und ja, man muss es sagen, auch in der Flüchtlingspolitik. So human die Aufnahme 2015 ff auch war und ist, es beschränkte sich dann auf „wir schaffen das“, bis auch Leute wie ich dann irgendwann genervt sagen: ja mag sein aber wie? Alles immer über Initiative der Industrie (Motivation Geldverdienen) oder Bürger (Idealismus, aber kein Budget) „umzusetzen“ ist kein Regieren. Regierung heißt nicht, sich bei jedem Shit einzumischen. Wohl aber einzugreifen wenn es notwendig ist. In Krisen bedeutet das: der Staat ist der Projektleiter. Damit hat er den Zustand präzise zu erfassen und Personal und Ressourcen den Baustellen zuzuordnen. Mann kotzt es mich an. Auch gehen die Läden, die kaputt gehen, auf das Konto eben jener Politik. Vorgaben, die keiner überprüft, Vorgaben, die viele sehr gut umsetzen, andere aber nicht: ein Teil braucht Hilfe (ganz praktisch bei baulichen Situationen Fragen nach Lüftung für die man Experten bräuchte um sie zu beantworten-wer stellt die zur Verfügung?), ein anderer Teil sch... drauf und deren Betriebe könnten rein rechtlich einfach geschlossen werden. Doch was passiert? Ein Jahr blindes öffnen ohne Betrachtung der Einzelsituation, gefolgt von vielen Investitionen, und danach wieder pauschales Schließen. F***. Und dann wundert sich die Partie noch über abnehmende Zustimmung. Ist reichlich spät. Die CDU war aus meiner Sicht schon fällig, als sie ohne Konzept die Wiedervereinigung in die Wege geleitet hat. Deindustrialisierung und Arbeitslosigkeit im ganzen Osten, wie bei einer schleichenden Pandemie. Auf Warner nicht gehört.

    • 9G
      97760 (Profil gelöscht)
      @EDL:

      ..."aus dem Schloss jagen" , schon fast zweideutig. "Schwerfälligkeit"..ist wohl in jedem System gegeben. " bevölkerungsreich", auf 10 oder 20 Millionen Einwohner mehr oder weniger kommt es auch nicht an, " Konservatismus" , also wad irgendeine politische Denkhaltung angeht, ist hier alles so verschwurbelt, daß niemanden mehr durchblickt.

  • Auch wenn es vielen nicht gefällt. Aber: Je konsequenter und strenger wir den Lockdown jetzt durchziehen, umso eher ist das ganze vorbei und *dann* wird es auch wieder "normaler". Letzlich wäre das sogar für die Wirtschaft hilfreicher. Was nutzt es, mal ein bisschen halbgewalkt zu "öffnen", um dann wieder für 2 Monate dicht machen zu müssen?

    • @Bunte Kuh:

      Das stimmt. Erkläre mir dann mal einer warum in einigen Bundesländern nicht mehr Wechselunterricht ist sondern Vollbesetzung ohne Maskenpflicht in Grundschulen - ach die Antwort ist klar, heißt zB Eisenmann und hat gerade eine wohlverdiente Wahlschlappe erlitten.

  • Ja es ist genau wie letzten Oktober, wo man nicht reagiert hat. Im Dezember waren sich dann alle einig, dass der Lockdown viel früher hätte kommen müssen und dass der "Lockdown light"-Modus ein Fehler war.

    Warum müssen wir das exakt selbe Missmanagement jetzt noch mal ertragen?

    • @Soda:

      Merkel alleine reicht nicht mit dem drögen Gesundheitsminister.

    • @Soda:

      Weil die Medien ständig darüber berichten "die Menschen sind Corona-müde, die Menschen werden depressiv, denkt doch mal einer an die armen Selbstständigen, Kultur, Restaurants,..." - tag aus tag ein. Auf jedem Sender im TV & Radio - Printmedien sowieso.

      Und die Politiker haben die Wahlen vor Augen! Wenn die Medien eine Stimmung erzeugen, das die Menschen eine Lockerung verlangen, aber die Zahlen auf dem Papier das Gegenteil, dann knüllt man das Papier zusammen und macht einen Kunstwurf in den Eimer...

      • @danny schneider:

        Die Medien versuchen auch nur die verschiedenen Stimmen einzufangen. Sie versuchen es sogar bei den Leerdenkern und lassen sich dafür beschimpfen. Doch ich gebe Dir/Ihnen recht, die Dauerberichterstattung über jede Emotion ist nicht hilfreich. Sie macht mich inzwischen schon aggressiv.



        Wir wollen aus dem Scheiss raus und dazu hilft nur, die Pandemie entschlossen zu bekämpfen. Augen zu hilft hingegen nicht. Dieses Geeier. Und dann diese Geschichte mit Astra. Das ist eigentlich mein Strohhalm, wenigstens mit Haushalt Verwandten und Freunden safe zu werden. Denn bzgl Entschlossenheit in Politik und bei zehn Prozent der Bevölkerung habe ich immer weniger Hoffnung. Diese Personen werden uns in einer Dauerschleife halten mit ihrem Zögern und Leugnen.

      • @danny schneider:

        Leider genau das. Dazu kommt, dass der Teil der Bevölkerung, der strikt für Lockerungen eintritt, hohe Überdeckung mit der potentiellen Wählerschaft eher extremer Parteien aufweist. Also besänftigt man eher diesen.

  • Sorry, das ist Unsinn. Wir sind doch nicht im Kindergarten. Warnungen gab es nicht nur genug sondern überreichlich. Sie wollte nur niemand hören. Eine Zahl hätte daran überhaupt nichts geändert und jetzt so zu tun ist letztendlich nur die Beschönigung der Verantwortungslosigkeit, die längst regiert. Die Alten seien ja jetzt geimpft, bei allen anderen wird es schon nicht so schlimm werden, das denken einfach viel zu viele. Schuld ist man nicht selber, sondern das zu langsame Impfen. Wieler krächzt derweil seine täglichen Warnungen, die Bild schreit "Malle, wir kommen!", die Friseurläden sind voll, beim Warten auf den Einlass vor dem Modeladen unterhält man sich, alle sogenannte Bedenkenträgerei wird medial bestraft oder ignoriert. An solchen Entwicklungen war nichts zu verhindern, jedenfalls nicht mit Argumenten, allenfalls mit Zwang. Wir sind ja auch nicht getäuscht worden und nicht belogen. Wir belügen uns schön selbst, wie immer.

    • @Benedikt Bräutigam:

      Amen. Was soll die Politik denn machen? Dauerlockdown und damit endgültig eine Eskalation des gesellschaftlichen Klimas provozieren? Die Leute sind einfach mürbe; ich wenn die ersten warmen Tage kommen wird sich die Masse nicht mehr im Haus halten lassen- Allgemeinverfügung hin oder her.

    • @Benedikt Bräutigam:

      Es tut mir leid, aber das stimmt einfach nicht. In einem ganzen Jahr habe ich in der Presse und in ÖR-Medien nicht ein einziges Mal eine brauchbare Darstellung dieser Zusammenhänge gesehen. Das ist der Grund, warum ich seit jetzt über einem Jahr täglich die Rohdaten zusammensuche, selbst auswerte und täglich blogge. Sich wie die Zeugen Jehovas mit weißem Kittel und Stethoskop an die Straßenecken stellen und den nahen Weltuntergang ausrufen reicht nicht. Bis heute habe ich, auch in der Taz, nicht eine einzige brauchbare graphische Darstellung der Verläufe gesehen.

    • @Benedikt Bräutigam:

      Nur dass für die dann unweigerlichen Folgen wieder die Politik und der Staat verantwortlich gemacht werden wird. Politische Nachgiebigkeit der Dummheit gegenüber wird nie belohnt.

    • @Benedikt Bräutigam:

      So ist es.

      • @fly:

        hätte die Politik aber die exponentiellen Wachstumszahlen von B117, via RKI durch die Medien veröffentlicht auf dem Tisch gehabt, hätte sie sich rechtfertigen müssen, wieso sie dies ignoriert und voll auf Öffnung ohne gleichzeitige koordinierte Teststrategie und Impferfolge setzt.



        So konnt edas Thema ausgeklammert werden, wenns schief geht wußte offiziell niemand was...

        • @nutzer:

          > hätte sie sich rechtfertigen müssen, wieso sie dies ignoriert und voll auf Öffnung ohne gleichzeitige koordinierte Teststrategie und Impferfolge setzt.

          Hätte sie? Wo waren denn die Medien - auch die taz? Die haben doch nur Meinungsartikel geschrieben, dass bald die Einschränkungen der Rechte und diese scheußlichen Hygienemaßnahmen enden müssen. Die haben alle nicht verstanden, wie ernst und berechtigt die Warnungen der Experten waren, und wie dumm die eigene Meinungsmache war. Und diese Meinungsmache - da kann sich auch die taz an die Nase fassen - wird jetzt noch mal tausende, vielleicht zehntausende Tote kosten und womöglich hunderttausenden eine Langzeiterkrankung bescheren.

          Waren die Klicks das wert??

          • @jox:

            Das ist schlicht nicht wahr. Den Artikel aus der taz, der fordert "dass die scheußlichen Hygienebestimmungen enden müssen", den zeig mir mal.

            Und wenn Langzeitstrategien gefordert werden, heißt das noch lange nicht, dass die Leute unverantwortliche Öffnungen wider besseren Wissen wollen.

            Die allermeisten Leute haben lange auf alles vertraut, was die Politik beschlossen hat. Auch darauf, dass die versprochene Teststrategie greift, dass bis zum Spätsommer alle geimpft sind und das bis dahin Existenzen mit Hilfsgeldern gesichert werden.

            Die Ungeduld und der Vertrauensverlust wachsen mit jedem dieser Fehler, mit jedem Monat Lockdownverlängerung ohne echte Perspektive. Und gerade die taz hat sich lange mit Kritik daran sehr zurückgehalten.

            • @Deep South:

              Ich misch mich mal ein und nenne einen Beispielartikel aus der taz: 'Protestantismus und Angst' (3. März). Darin wurde nicht nur eine Abschwächung der Maßnahmen gefordert, sondern auch die These vertreten, dass das "grüne Milieu" für die "Angstmache" der Regierung besonders empfänglich sei und "zu wenig auf die sozialen Folgen der Pandemiebekämpfung" schaue...

              • @Totti:

                Ich kann mich an den Artikel erinnern. Da stimme ich auch bei vielen Punkten überhaupt nicht zu.

                Aber da gings eben auch darum, was mich so stört. Nämlich, dass eine totale Shutdown-Politik als alternativlos angesehen wird und ganz konkrete Sorgen, Kritik und flexiblere Ideen pauschal als unsolidarisch oder "Öffnungsorgien" abgekanzelt werden. Und es werden Horrorszenarien ("Worst-Case-Szenario von über einer Million Toten im Jahre 2020 für Deutschland allein") kritisiert, die dafür gemalt werden. Von einem Klientel , das offenbar wenig Verständnis für soziale Folgen hat.

                Nirgendwo fordert da jemand Hygieneregeln aufzuheben. Und nebenbei gabs und gibts genügend Artikel hier, die Öffnungen kritisch betrachten.

        • @nutzer:

          Es war in den Medien.



          Warum es keinen Leitartikel wert war? Weil sich Medien mit Warnungen schlecht verkaufen.



          Lustig wird’s, wenn Malle die Deutschen dann zu Ostern nicht rein lässt - Hochrisikoland !

          • @mensch meier:

            das RKI hätte eine offizielle Warnung aussprechen müssen, wenn die Berechnungen so klar waren, so wie es seine Aufgabe ist.



            Was in den Medien steht lässt sich ignorieren, es gibt immer genehme Medien, auf die man sich berufen kann.



            Ein offizielle Warnung, nicht duckmäuserisch vorgetragen ließe sich nicht ignorieren, aber ich weiß, das ist Utopie ein hätte, hätte, hätte...

  • Erstaunlich wie lernresistent sich die zuständigen Politiker*innen hier zeigen. Das allgemeine Beschwichtigen, Ignorieren und Hoffen dass es schon nicht so schlimm werden wird haben hat uns bereits 2020 in die erste Welle geführt, im Winter in zweite und jetzt in die dritte. Wenn man schon nicht in der Lage ist aus den Fehlern anderer Länder die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen, so hätte man doch wenigstens aus den eigenen Fehlern lernen können.

    • @emilmond:

      Und dann ist da auch noch die Frage, *warum* das so gemacht wurde, entgegen allen Warnungen und Beratungen der Experten.

      Wem hat das genutzt? Warum ist das so passiert? Welche Interessen waren da im Spiel? Das sind keine akademischen Fragen. Wenn wir das Thema Klimaschutz in gleicher Weise bearbeiten, ist die absehbare Folge der Untergang unserer Zivilisation innerhalb von drei, vier Generationen, und eine Menge Entbehrungen und Leid schon für die nächste.

    • @emilmond:

      > Erstaunlich wie lernresistent sich die zuständigen Politiker*innen hier zeigen.

      Reichlich lernresistent ist aber auch die Bevölkerung, die solche Herrschaften dann doch wieder wählt.

    • 9G
      92293 (Profil gelöscht)
      @emilmond:

      Die eigentliche Kalkulation wird über die Legislatur und den Bedarf zur nächsten gemacht, spahn will wieder in den Bundestag also muß er sich entsprechend vage positionieren.

    • @emilmond:

      Solange in der Politik Beschwichtigung funktioniert und scheinbar keine Wählerstimmen kostet, wird das so weitergehen. Harte Maßnahmen haben sich bislang nicht durchgesetzt, da die MK die Industrie und den Wähler scheut wie der Teufel das Weihwasser.



      Möglicherweise ändert sich nach der Wahl und dem Maskenskandal nun etwas. Aber vermutlich nur in kleinen unzureichenden Schritten.

  • Danke der Vorwurf ist völlig korrekt. Ich habe die dritte Welle nur anhand der Überlagerung zweier e Funktionen vermutet doch dass es Rohzahlen gibt, die so eindeutig sind, wusste ich nicht.

    • @sachmah:

      Sie meinen dieses hier, nicht:

      de.wikipedia.org/w...xponentialfunktion

      Ja, für jemand der was zu Exponentialfunktionen und numerischen Modellen im Studium gelernt hat, war das sonnenklar. Es wäre echt nett, wenn Leute wie Laschet mal den Mund halten könnten und den Experten zuhören und dann einfach tun was die sagen. Zehntausende würden am Ende noch leben und für die Wirtschaft wär's auch besser. Die Neoliberalen betrachten die Corona-Bekämpfung nämlich als eine betriebswirtschaftliche Optimierung, bei der es irgendwo ein Gleichgewicht zwischen Kosten und Nutzen geben müsse. Das ist so unfassbar doof, als würde die Feuerwehr bei während einer Brandbekämpfung über die Kosten des Wassers diskutieren. Genau so doof ist das - es gibt überhaupt kein Kostengleichgewicht, solange es hier Corona gibt, und deswegen gibt es da auch nix zu optimieren.

    • @sachmah:

      ... und da ist mal wieder der Lauterbach ein gute Beispiel. Die SPD hat einen hoch kompetenten Epidemiologen mit einer beeindruckenden Integrität. Aber hat der einen entsprechenden Job in der SPD? Steht die Partei und deren, Verzeihung, Führung, hinter ihm? Nope. Anscheinend hat die SPD Spitze Schiss vor wirklich kompetenten Leuten und die Basis nicht wirklich was zu sagen.

      • @jox:

        Zustimmung. Lauterbach liegt praktisch immer richtig.

        Aber da das nicht so nette Nachrichten oder Einschätzungen sind, die er von sich gibt, hat die SPD Angst, an Zustimmung zu verlieren, sollte sie sich deutlicher hinter ihn stellen.

        Ein weiterer falscher Schachzug (not) der SPD.

        Schisserpartei.

    • @sachmah:

      > doch dass es Rohzahlen gibt, die so eindeutig sind, wusste ich nicht.

      Es gab diese Rohzahlen schon vor Weihnachten. Der PCR-Test, der in Grossbritannienn verwendet wird, kann nämlich die "normale" und die B.1.1.7 Mutation auseinander halten, weil bei letzterer eine der charakteristichen Stellen im Genom nicht erkannt wird - der britische Test erkennt aber eine Stelle mehr also ist der Test eindeutig. Da hat man das exponentielle Wachstum der neuen Variante ganz klar gesehen. Ausserdem macht Grossbritannien Quetschnittunttersuchungen mit anlasslosen Tests in der ganzen Bevölkerung, daher wussten sie sehr genau, dass sich das Virus in den Schulen stark verbreitet hat. Politisch ist die Beampfung des Virus eine Katastrophe, wissenschaftlich ist das Weltspitze. Es hat den Bürgern Grossbritanniens auch geholfen, dass die Institutionen der Verwaltung eine starke Unabhängigkeit von der jeweiligen Regierung haben. Die Tories dort sind dabei, auch dieses Prinzip zu schleifen, auch bei Ikonen wie dem NHS und der BBC, aber dass sie damit nicht so weit gekommen sind, dürfte vielen vielen Tausend Menschen dort das Leben gerettet haben.

      Bei vielen der deutschen Institutionen denkt man sich, die brauchen keinen Maulkorb wie der Fauci, weil wirklich kompetente Leute durch die politischen Prozesse hier sowieso nicht auf solche Posten kommen.

    • @sachmah:

      Jetzt echt mal! Funktionen? Rohdaten? Braucht keiner! Merkel hat am 23.2. gesagt: "Wir sind in der dritten Welle." Wenn die Regierung versagt hat, dann weil sie nicht entsprechend der bekannten Zahlen und gegen die vehementen Wünsche aus Wirtschaft, Politik und Medien gehandelt hat. Gewarnt wurde immer, gebettelt geradezu. Auch jetzt noch: die Politik bittet die Bürger seit Monaten auf Reisen zu verzichten und kaum gibt es kleine Lockerungen werden sie maximal ausgenutzt. Das deutlichste Indiz gegen die Behauptung, die Veröffentlichung irgendwelcher Zahlen hätte etwas verändert, ist doch das was jetzt passiert. Die Zahlen gehen durch die Decke, die Leute gehen trotzdem shoppen, die Schulen sollen trotzdem offen bleiben. Dass die Intensivmediziner schon seit Wochen verzweifelt warnen wird mit Schulterzucken hingenommen und Malle wird überrannt.

    • @sachmah:

      Es ist ja krasser.

      B.1.1.7 ist für den "Wildtyp" (korrekt: den "Ischgl-Stamm"; der "Wildtyp" ist fast ausgetorben) das, was dieser für Influenzaviren war: ein verdrängender Konkurrent um dieselbe ökologische Nische.

      Wir haben in Deutschland fast nur noch diese Mutante. Das Virus, das uns Welle 1 und 2 verpasst hat, ist komplett marginalisiert.

      Ganz exakt wie es Grinnell und Gause schon vor rund 100 Jahren postulierten: ein Lehrbuchbeispiel für das de.wikipedia.org/w...zausschlussprinzip

      B.1.1.7 ist nicht per se tödlicher (im direkten Vergleich des individuellen Virus), aber durch die Kombination aus höherem R0, fehlender Anosmie als Frühwarnsymptom, und verlängerter Krankheitsdauer ist es als Population ein Killer, der einen mit den Ohren schlackern lässt.

      In den USA wird Covid-19 bald die tödlichste Pandemie und das zweittödlichste Ereignis seit Staatsgründung. Nur der Bürgerkrieg war noch schlimmer - und der hat über 4 Jahre gedauert.

      Diese "harmlose kleine Grippe" ist durch ihr Ausbreitungspotential das gefährlichste Pathogen seit dem "Schwarzen Tod", und wehe dem Land, das keine kompetente Regierung hat.

      Und dennoch: für Länder mit kompetenten Regierungen ist auch B.1.1.7 handhabbar.