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Luisa Neubauer über die Klimabewegung„Wir sind in einem Kulturkampf“

Klimaaktivistin Luisa Neubauer über die UN-Klimakonferenz, Greta Thunberg und die Frage, warum Klimapolitik in Deutschland so zäh ist.

Luisa Neubauer bei Fotoshooting mit der taz auf einem Spielplatz in Berlin Foto: Doro Zinn
Peter Unfried
Interview von Peter Unfried

wochentaz: Frau Neubauer, was genau erwarten Sie von der COP, der UN-Klimakonferenz, die nächste Woche beginnt?

Luisa Neubauer: Die COP wird nicht der Ort werden, an dem wir einen Weltfrieden organisieren. Die COP hat es schwer genug, und in der jetzigen Situation würde ich es als freundliches Wunder bezeichen, wenn wir da einigermaßen gesammelt wieder rauskommen als Klimabewegung und als ökologische Zivilgesellschaft. Und wenn wir es schaffen, das Ende der fossilen Ära etwas näher bringen und uns weltweit im besten Falle klarer in die Augen gucken können, als wir es gerade tun.

Sie sagten im Spiegel, wenn die internationalen Klimabewegungen bei der COP das palästinensische Leid ins Zentrum der Debatten stellten, dann würden die Deutschen das jüdische Leid und den Terror der Hamas dazufügen. Ist diese klimaaktivistische Lage nicht deprimierend?

Bild: Markus C. Hurek
Im Interview: Luisa Neu­bauer

geboren 1996, ist Klimaschutzaktivistin bei Fridays for Future.

Nein. Ich bin ja nicht Aktivistin, weil ich von Selbstmitleid viel halte. Es wird viel um die Situation in Gaza gehen und es ist hochproblematisch, dass international der Eindruck erweckt wird, Deutschland würde sich nicht angemessen dafür interessieren, wie in Gaza Zivilisten geschützt werden können. Wenn das vor Ort ein Thema ist, ist es auch ein sinnvoller Beitrag, den wir zur Vervollständigung des Bildes leisten können, den Terror der Hamas zu erwähnen.

Wie bewerten Sie das Jahr 2023, was Menschenschutz angeht, früher Klimaschutz genannt?

Es ist ein Jahr der Ehrlichmachung. Dieses Jahr hat nichts versteckt an Krise und hat Wohlfühllösungen als Wohlfühllösungen offengelegt. Dieses Jahr hat gezeigt, dass die Zeit der Einzelkrisen vorbei ist, sie kommen in Dreifachpaketen, in Form von kriegerischen Konflikten, Energieknappheiten, Rechtsrucken. Wir haben gesehen, dass das Sprechen über Klima die Fragen beinhaltet, wie man die Demokratie schützt vor Populismus. Wir haben gesehen, dass diejenigen, die jetzt nicht losziehen und Ansagen machen, Ansagen gemacht bekommen von den Krisen und Katastrophen. Ich glaube, es ist ein Jahr, in dem wir unfreiwillig enger zusammengerückt sind.

Nicht auseinandergerückt?

Nein, das hat mit der Pandemie angefangen, auf einmal waren wir alle ein Infektionsherd, eine biologische Gemeinschaft. Jetzt sind wir auf eine andere Weise Teil einer Gemeinschaft, die sich mit der Invasion Russlands in der Ukraine und nun der Lage im Nahen Osten Fragen von Krieg und Frieden stellen muss und aufeinander angewiesen ist, um eine Chance haben, da durchzukommen. In immer mehr Bundesländern sieht man, wie auf einmal das gesamte demokratische Spektrum zusammenrücken muss, um eine Chance zu haben, gegen Rechtsextreme zu bestehen. Man kann die Zeit als Weltenbruch verstehen. Wenn man jedoch genau hinguckt, folgt überall eine Gemeinschaftsbildung, mal leiser, mal lauter. Meistens eine zwangsläufige Gemeinschaftsbildung.

Ein Jahr, in dem auch die klimabedingten Katastrophen weiter zugenommen haben, hätte auch für die Bundesregierung eine Chance sein können, Klimapolitik zu forcieren, zu begründen und mehrheitsfähig zu machen. Stattdessen wurde Klimapolitik von fast allen Seiten als Katastrophe geframt und abgeräumt. Wie ist das passiert und was folgt daraus für Sie?

„Greta ist auch eine Projektionsfläche für eine Medienwelt“, sagt Luisa Neubauer Foto: Doro Zinn

Wenn wir mal für eine Sekunde annehmen, dass es nie ums Klima und Moleküle ging, sondern immer auch um Demokratie, Macht, Gefühle und Kultur, dann sind wir sofort an dem Punkt, dass man als Kanzler oder sagen wir Vizekanzler die besten Argumente für das beste Gesetz der Welt haben kann, aber gegen Wände läuft, wenn man keine Geschichte dafür hat, wie uns das als Land an einen besseren Ort bringt. Wir haben auch gesehen, was passiert, wenn Klima als Nischenprojekt eines einzelnen Ministeriums verstanden wird oder gar als Privatprojekt von Robert Habeck. Da steckt ein Teufelskreis der Ampel drin.

Welcher ist das?

Wenn du den dramatischen Zustand unseres ökologischen Systems politisch anerkennen willst, brauchst du große und unglaublich gute Lösungen. Wenn du aber keinen Konsens in der Regierung hast und nur halbgare Lösungen, von denen du weißt, dass sie dem Zeitdruck, unter dem wir im Klimakollaps stehen, eigentlich nicht gerecht werden, dann kannst du die Drastik der Lage nicht vermitteln. Wenn du die Krise verzwergst, musst du auch die Lösungen verzwergen, sonst geht das nicht auf.

Und dann sind auch die halbgaren Lösungen zu viel?

Ja, weil du die Krise so verzwergt hast. Dann nimmt dir niemand ab, dass er selbst in seinem privaten Keller oder an seiner Ernährung etwas machen muss.

Spiegelt die Zerrissenheit der Regierung nicht die Zerrissenheit der Gesellschaft?

Nein. Was in der Ampel passiert, lässt sich nicht mit dem Zustand der Gesellschaft rechtfertigen. Es gibt in Deutschland bis heute eine große Mehrheit, die sagt, natürlich müssen wir uns und unsere Kinder schützen und unserer internationalen Verantwortung gerecht werden. Und es gibt eben auch große Anteile, die eine legitime Angst haben, dass das für sie soziale Nachteile bringt. Das sind geradlinige Arbeitsaufträge.

Was sind die Konsequenzen aus dieser Analyse für Ihre eigene Politik?

Wir machen das jetzt als Fridays fünf Jahre und haben dafür gesorgt, dass fast jede Institution und jede demokratische Partei etwas zum Klima zu sagen hat und keine Debatte mehr ohne Verweis auskommt auf die existentielle ökologische Krise. Die Ziele sind gesetzt. Wir haben alle Bedingungen erfüllt, um theoretisch unseren Klimazielen gerecht zu werden. Wir haben technisch bewiesen, dass es geht. Wir haben die Geschäftsmodelle. Theoretisch hätte man auch die Finanzmittel, das wird mit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes jetzt schwieriger, aber auch das geht.

Aber?

Der große Haken ist die gesellschaftliche Machbarkeit. Was braucht es, um substanziell Rückhalt zu organisieren für eine Transformation? Wie wird gerechte Klimapolitik zu einem neuen Versprechen für sozial-ökologische Sicherheit? Darum geht es. Jetzt ist der Augenblick, wo die Fridays von einer Klima- zu einer Klimagesellschaftsbewegung werden müssen.

Mal uncharmant gefragt: Die Erfolgsgeschichte von Fridays for Future (FFF) ist unbestritten, aber ist denn da heute überhaupt noch jemand hinter Ihnen?

Die Mediengesellschaft hat leichte Atttachment Issues mit Greta.

Klimaaktivistin Luisa Neubauer

Ich weiß nicht, ob das auf so ein Politiker-Ego-Mythos zurückgeht, dass Menschen annehmen könnten, ich könnte das, was ich tue, mal eben aus eigener Kraft heraus tun. Damit meine ich nicht das Organisieren, das ist eh klar, dass das nicht allein geht. Ich meine das Sprechen, das Übersetzen, das Beschimpft- und Bedrohtwerden. Ich könnte hier nicht sitzen, wenn ich nicht Teil einer Gemeinschaft wäre, die mit mir zusammen diese Sachen macht. Das wäre nicht aushaltbar, zumindest für mich nicht, ohne zynisch zu werden oder emotional zu vereinsamen.

2023 ist das Jahr, in dem von interessierten Seiten erst die Klimapolitik in der Folge des Gebäude-Energie-Gesetzes desavouiert wurde und auch noch mit der des Antisemitismus geziehenen Fridays for Future-Gründerin Greta Thunberg die Klimamoral.

Das ist Ihre Wahrnehmung.

Was ist Ihre?

Was gescheitert ist, ist Klimapolitik als Nischen- und Business-as-usual-Politik. Die Idee ist aufgeflogen, dass man einen Sondertopf zusammenschustert, mit dem man ein bisschen grüne Wirtschaftsförderung macht. Die Idee ist aufgeflogen, man könne eine Gesellschaft transformieren, ohne dass die etwas davon weiß. Das ist dramatisch, weil uns die Zeit fehlt, aber wir haben immerhin in aller Klarheit gesehen, wie es nicht funktioniert.

Sehen Sie den Verlust der Klimamoral, für die Thunberg stand?

Da würde ich unterscheiden zwischen einer Mediengesellschaft, die in meinen Augen leichte Attachment Issues mit Greta hat und einer Zivilgesellschaft, die selbstbewusst für ihre eigene Moral einsteht.

Was meint ‚Attachment Issues‘ mit Thunberg?

Ich möchte überhaupt nicht rechtfertigen, dass jüdisches Leid von Greta nicht erwähnt wurde. Aber Greta ist auch eine Projektionsfläche für eine Medienwelt, die in ihr lange gesucht hat, was kein Mensch sein kann. Und nun ist diese Medienwelt entgeistert, dass Greta das, was sie nie sein wollte, auch nicht ist. Diese Dynamik verstehe ich nicht als mein Problem.

Um es in der „Mit dem Klima kann man nicht verhandeln“-Logik zu sagen: Die Erderhitzung ist nicht durch eine richtige Sprechposition beeinflussbar, sondern nur durch globale Nullemissionen. Was halten Sie davon?

In Deutschland verstehe ich den Wunsch, sich auf Emissionen zu konzentrieren und sich die ganzen Widrigkeiten der Welt nicht auch noch auf die Schultern zu legen. Das hat auch eine politisch-pragmatische Berechtigung. In weiten Teilen des Globalen Südens und auch sonst in der Welt verhalten sich Krisen anders. Da können nur die frei über Klima sprechen, die vorher für Demokratie und Meinungsfreiheit gekämpft haben. Das ist alles eins und da sind Emissionen ohne Haltung undenkbar. Die große Frage für den privilegierten Teil der Welt lautet: Wie stehen wir denen bei, die unseren Beistand brauchen, und vergessen gleichzeitig nicht, dass auf der richtigen Seite zu stehen nicht reicht, wenn wir gewinnen wollen?

Wie hat sich aus der Rückschau die Letzte Generation auf die Arbeit von FFF ausgewirkt?

Die Letzte Generation steht vielleicht sogar etwas sinnbildlich für die Gesamtsituation. Die dachten, die Fridays haben den gesellschaftlichen Rückhalt organisiert und nun können wir in ganz kurzer Zeit viele Menschen überzeugen, weitere Schritte zu gehen, indem wir uns auf die Straße kleben. Das ist nicht aufgegangen.

Warum nicht?

Der Augenblick, in dem man sich darauf ausruhen will, dass es „die Leute“ ja „schon wissen“, ist genau der Augenblick, in dem sich der Populismus der fossilen Zyniker mit an den Tisch setzt. Auch bei der Klimapolitik dachte man, die Überzeugungsarbeit sei geleistet und nun könne man loslegen. Wenn man eine Sekunde aufhört, zu sprechen und zu erklären, ist das Momentum weg. Man darf aber auch nicht vergessen: Es kam Corona, es kam Krieg in Europa und dann auch noch, womit ich nicht gerechnet habe, ein Kanzler …

… Olaf Scholz, SPD …

… der sich als Klimakanzler zur Wahl stellt und mit Amtsantritt das Klima ganz hinten in seine Schublade legt und den kleinen Koalitionspartner im Regen stehen lässt.

Hat die Letzte Generation auch FFF die Luft abgedreht, weil die positive und gemeinsame Geschichte in eine negative und polarisierende kippte?

Nein, die positive Geschichte ist ja da, die haben wir geschrieben. Die Geschichte handelt von einer Bewegung, die Generationen und Kontinente für die schlimmste aller Krisen begeistert, die das beste in Menschen hervorholen kann.

Sehr blumig.

Das ist die Geschichte, die wir brauchen, um uns nicht einreden zu lassen, dass es unmöglich ist, nur weil andere anderes probiert haben. Das Jahr 2019, das Jahr von explosiven Massenprotesten, einer Klima-Europawahl, einem Green Deal für Europa, dem ersten Klimagesetz, einem greifbaren Kohleausstieg, Divestment überall, alles in kürzester Zeit, das war eine historische Ausnahme, das war nicht, wie Bewegungen normalerweise kämpfen müssen. Genau das tun wir.

Was heißt denn das konkret?

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Man darf sich nicht für eine Sekunde einbilden, dass wir schlicht in einem technokratischen Transformationsprozess sind. Wir sind in einem Kulturkampf am Ende der fossilen Ära. Die fossilen Zyniker, ob in der Politik, in der Gesellschaft oder in der Wirtschaft, die Klimaziele boykottieren, die Angst vor Wärmepumpen statt vor Klimakrisen verbreiten, die mit jedem Schnitzel einen Freiheitskampf führen, haben in diesem Jahr deutlich gemacht, dass wir eben nicht in einem kleinen Umbau sind, von fossilem Stahl zu grünem Stahl und drumherum ein bisschen Fahrradstraße. Die haben sehr deutlich gemacht, dass sie ihr Widerstandsprojekt darin sehen, jede einzelne fossile Maschine zu beschützen, als ginge es um alles. Ist das rational: Nein. Ist das verantwortungslos: Ja. Wir müssen anerkennen, dass wir nicht in einem WG-Ökoprojekt sind, sondern in einen Rocky-Modus reinmüssen.

Was ist das?

Wir müssen gewinnen wollen. Es braucht die beste Strategie, die besten Leute, die beste Politik, es braucht alle Kraft, Widerstandsenergie und auch dreckige Finger.

Weil Sie vom Rocky-Kampfmodus sprechen: In einem Zeit-Interview haben Sie dafür plädiert, „sanft“ zu sein. Wie passt das zusammen?

Die Welt ist gerade nur sehr bedingt unserer Freund, die Krisen der Welt sind nicht nachsichtig mit uns. Deswegen müssen wir die Nachsicht in uns selbst mobilisieren. Das heißt, in uns eine Wärme zu erhalten, die uns die Kraft gibt, uns der Welt nicht zynisch zuzuwenden. Wenn wir in dieser Lage nicht Empathie für uns selbst organisieren können, dann stelle ich mir schwierig vor, Empathie für Menschen an anderen Orten zu mobilisieren.

Nachsicht mit sich selbst könnte auch nach Niederlage klingen.

Nein. Nachsicht heißt nicht, sich eine Entschuldigung dafür zu suchen, nichts zu tun, sondern zu akzeptieren, dass wir nicht alles tun können, aber etwas tun müssen. Es heißt, sich nicht entmutigen zu lassen von Fehlern, sondern das als Grundlage zu nehmen, es besser zu machen. Die Idee eines inneren Friedens braucht eine Renaissance, sonst weiß ich nicht, wie wir künftig frei sein wollen, uns in der Welt zu bewegen.

Wie lange wollen Sie eigentlich noch als Funktions- und amtlose Aktivistin weitermachen, Frau Neubauer?

So lange es gebraucht wird.

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56 Kommentare

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  • Vielen Dank für eure Beiträge. Wir haben die Kommentarfunktion geschlossen. Die Moderation

  • Eigentlich müssten die Hauptleidtragebnden für die Klimapolitik kämpfen. Des weiteren müste der Zusammenhang zwischen den 0,2 Prozent CO2 in der Atmosphäre und der Klimaerwärmung besser erklärt werden.

  • ...also ehrlich - mir ist unsere taz zu schade für Fotoshootings...

  • Ich lese das Interview und bin am Ende hinsichtlich der Strategie von FFF nicht schlauer als vorher. Mag mir jemand eine Erklärung schreiben? Ich denke dann, verdammt noch mal, warum können sich die Zig Gruppen und Organisationen, die sich um Klimaschutz sorgen, nicht zusammentun und dann den Druck auf die Straße bringen.

    • @ThomLa:

      "Ich lese das Interview und bin am Ende hinsichtlich der Strategie von FFF nicht schlauer als vorher. Mag mir jemand eine Erklärung schreiben?"

      Es gibt keine Erklärung.



      Denn die Strategie von FFF wird nicht in Deutschland entschieden, und um die spezifische Lage in Deutschland geht es in diesem Interview. ZB gibt es auch in den Niederlanden eine Gruppe analog zur Letzten Generation, aber dort gibt es nicht solche Exzesse der Lynchjustiz wütender Autofahrer (Gendern definitiv nicht nötig) wie wir es in Deutschland haben.

      Soweit ich sehen kann, wird es von FFF erst *nach* COP28 die Sorte Statement geben, auf die Sie warten. Momentan ist weitweit bei FFF Konsens, das Dubai-Treffen weitgehend zu boykottieren, statt wie in der Vergangenheit Proteste vor Ort zu organisieren: zu viel Aufwand, zu wenig Wirkung.

      Also noch 2-3 Wochen Geduld.

      Momentan ist FFF ohnehin eher damit beschäftigt, wie man mit dem orchestrierten Versuch der deutschen Leitmedien umgeht (und NUR in Deutschland wird so auffallend unisono eine identische Linie in den Medien gefahren, als wären man in Putinland!), Frau Thunbergs unbedarfte Shitposts zur Delegitimierung *aller* Klimaproteste zu weaponizen - denselben deutschen Leitmedien, die jahrelang getönt haben, FFF sei "zu weiß", kann FFF nun nicht weißkartoffelig genug sein!

      Diese Vermischung von Medienmacht und fossilistischer Agenda, die in Deutschland gerade zu beobachten ist (und zu der auch die taz eifrig ihren Beitrag leistet), führt dazu, dass Deutschland von der globalen Jugend immer mehr als existenzielle Bedrohung wahrgenommen wird. Insofern würde ich mir keine große Hoffnung machen, dass noch irgendjemand von den "Klimakindern" groß Bock drauf hat, die Deutschen als erste mit Details ihrer Post-COP28-Strategie zu versorgen.

      We got shitlisted. Get used to it.

      • @Ajuga:

        Die Medien im Zusammenhang mit Thunberg zu kritisieren ist ein zweischneidiges Schwert. Das System Thunberg hat vom ersten Tag weg die Medien genutzt um möglichst schnell möglichst große Aufmerksamkeit zu erreichen. Und eben diese Medien haben sie auch Jahrelang gehypt, nur kann man jetzt nicht verlangen sie zu schonen weil sie Blödsinn redet.

  • Frau Neubauer ist als Mitglied der Grünen ebenso unfähig, selbstkritisch zu analysieren, was weniger gut gelaufen ist.



    Darüber hinaus halte ich es für falsch, dass FFF ständig die Notwendigkeit hervorhebt, dass Klimapolitik eine Frage des individuellen Verhaltens ist. Kaum einmal wird Frau Neubauer konkret, wenn es um eine sozial abgefederte Klimapolitik geht. Denn ausgerechnet die Menschen ohne Vermögen und niedrigem Einkommen haben den geringsten CO2 Fußabdruck. Offensichtlich kann Frau Neubauer damit nichts anfangen.

    • @Rolf B.:

      Das stimmt so nicht. Auch die unteren Einkommen in DE gehören zu jehnen 10% die weltweit für den allergrößten Teil des CO2 Aufkommen verantwortlich sind.

      Um die geringen Einkommen mit geringem Anteil am CO2 Ausstoß zu finden, muss man auf den globalen Süden schauen. Und das wird sehr wohl von FFF und auch LN angesprochen. Man muss nur auch hinhören.

  • Neubauer hat ne tolle Rede auf dem Europa-Parteitag der Grünen gehalten und vorgerechnet, wie sich sich nachhaltig gewendete Energiekonzerne, insbesonders RWE, aufgrund eines Klima-Kompromisses der Grünen schamlos bereichern und am Ende trotzdem riesige Mengen an CO2 in die Luft jagen. Neubauer benannte Lützerath als Beispiel eines faulen Klima-Deals der Grünen mit der fossilen Industrie.



    Stehender Applaus des ganzen Parteitags nach der Rede von Neubauer, die lediglich das schlechte Gewissen der Partei symbolisiert. Dann gings weiter ohne inhaltliche Kritik am Realo-Klimakurs der Grünen und die einzelnen Parteitmitglieder machten mit Hilfe ihrer jeweiligen Netzwerke den nächsten Karrierestep auf dem Parteitag. Die meisten waren zwischen 20 und 30, enstammten meist dem Uni-Milieu und juchsten sich voller Begeisterung durch den Parteitag.



    Selten war eine gut ausgebildete Generation so auf Linie, wie bei den derzeitigen Grünen.

    • @Lindenberg:

      Hm.

      Eines Tages werden Sie vielleicht von der Existenz dieser rechtsreaktionären und verfassungsfeindlichen Cheerleader-Truppe namens "Junge Union" erfahren, und vielleicht sogar ein Video von einem CDU-Parteitag anschauen:



      "Beste Wahlergebnisse mit über 90 % der Stimmen erzielten auf dem Digitalparteitag neben dem neuen Bundesvorsitzenden Merz, der neue Generalsekretär Czaja, Sachsens Ministerpräsident Kretschmer und der Mitgliederbeauftragte Otte."

      Zu der aus Ihrem Kommentar triefenden Bildungsverachtung spare ich mir einen Kommentar.

  • "Luisa Neubauer bei Fotoshooting mit der taz auf einem Spielplatz in Berlin."



    Bildunterschrift.



    Ist das Kunst oder Satire?

    • @Toni Zweig:

      DAS ist nun wahrlich die wichtigste Erkenntnis dieses Interviews? Kopfschüttel, Kopfschüttel und nochmal Kopfschüttel

    • @Toni Zweig:

      Das ist, wenn man ein paar Bilder knipsen tut!



      Und wenn die TAZ das in Berlin macht, ist es eben "Fotoshooting"...

      • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

        "Der Begriff Fototermin (auch Fotoshooting oder Fotoshoot, vom Englischen photo shoot, wörtlich ‚Foto-Schuss‘) bezeichnet in der Werbefotografie und Öffentlichkeitsarbeit einen geplanten und organisierten Zeitabschnitt, in dem Fotos für einen bestimmten Zweck oder Auftrag gemacht werden." (Wikigedöns)

        Seit wann macht also die taz Werbung für Frau Neubauer?

        • @Rudolf Fissner:

          Das Wort Photoshooting sagen nur Deutsche.

      • 9G
        95820 (Profil gelöscht)
        @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

        Da schaukelt sich was hoch..



        Obwohl Zwerg ja lt. Luisa NeuhaUser die neue politische Maßeinheit ist.



        Problemzwerg = Lösungszwerg.. Oder habe ich was falsch verstanden?

        • 9G
          95820 (Profil gelöscht)
          @95820 (Profil gelöscht):

          Gichtfinger und KI.. Sry:. - Luisa Neubauer natürlich.

  • ...man könnte den Eindruck gewinnen, unsere Volksvertreter lassen uns glatt absaufen - oder uns mit den kommenden Hitzewellen auf uns gestellt - " Danke " für sollch politischen, uneigennützigen Einsatz für die Weltbevölkerung !

  • Zusammenrücken? Gemeinschaft? Ich erlebe das genaue Gegenteil, nämlich Polarisierung und Spaltung. Und zwar überall und nicht nur in Deutschland und nicht nur beim Thema Klima, sondern auch bei den Themen Pandemiemassnahmen, Migration, Asylpoltik, Gender, Palästina etc.. Ein echter Dialog findet kaum statt, jede Seite wähnt sich im Besitz der alleinigen Wahrheit und versucht jeweils mit Gewalt, der anderen Seite ihre Sichtweise aufzuzwingen. Das führt zur Radikalisierung auf beiden Seiten und zu noch mehr Gewalt. Das macht mir Angst!

    • @Schneider Andreas:

      Blasenbildung überall. Und jede Blase glaubt, im Recht zu sein. Zwischen den Blasen ist eine Diskussion vergeblich und ein Miteinander unmöglich, so kommt es zum Nebeneinander oder gar zum Gegeneinander.

    • @Schneider Andreas:

      Tatsächlich spalten die, wo mer sich nimmer unverfangen über irgendwas Alltägliches wie des Wetter unterhalten kann ohne gleich einen der Songs der gleichen playlist erzählt zu kriegen. Heute mit ca. 5cm Schnee wäre der Song mit der Verharmlosung des anthropogenen Anteils am Klimawandel dran.

  • zur LG "Die Letzte Generation steht vielleicht sogar etwas sinnbildlich für die Gesamtsituation. Die dachten, die Fridays haben den gesellschaftlichen Rückhalt organisiert und nun können wir in ganz kurzer Zeit viele Menschen überzeugen, weitere Schritte zu gehen, indem wir uns auf die Straße kleben. Das ist nicht aufgegangen."

    "Die dachten"

    Nein, nicht nur "Die dachten".

    FFF hat sich gefühlte 2 Jahre aus der Klimadebatte verabschiedet und der LG den politischen Tanz überlassen.

    Mit "die dachten" kann man sich da nicht aus der Verantwortung heraus schle.

  • „Dann nimmt dir niemand ab, dass er selbst in seinem privaten Keller oder an seiner Ernährung etwas machen muss.“

    Das nimmt einem vielleicht auch deshalb keiner ab, weil auf der einen Seite von Teilen der Klimabewegung mit Recht betont wird, dass es die „großen Lösungen“ braucht, auf der anderen Seite aber wieder die Eigenverantwortung des Individuums beschworen wird. Die ständigen Appelle an den Einzelnen sind selbst Teil jener neoliberalen Ideologie, bei deren Bekämpfung die Gegenwartslinke auf ganzer Linie scheitert.



    Stattdessen müsste selbst noch die Verrohung vieler Subjekte, die ich vor der eigenen Haustür am Monstertruck meines Nachbarn bewundern kann, den er mit Dutzenden Stickern versehen hat, die klarstellen sollen, wie egal ihm doch das Klima ist, auf die gesellschaftliche Totalität zurückgeführt werden. Da reicht es nicht aus zu betonen, wie dämlich so etwas ist, auch wenn es natürlich stimmt.



    Grundsätzlich steht man vor dem Problem, dass die Spielräume für Wohlstandsverlust, die im Rahmen der „Wachstumskritik“ eingefordert werden, bei vielen Menschen so einfach nicht da sind. Und da, wo sich der Wohlstand befindet, sitzt eben auch die Macht. Innerhalb der bestehenden gesellschaftlichen Verhältnisse wird die angedachte Schrumpfkur wieder auf Kosten der Schwächsten erfolgen und das darf man einfach nicht in Kauf nehmen.

    „Aber Greta ist auch eine Projektionsfläche für eine Medienwelt, die in ihr lange gesucht hat, was kein Mensch sein kann.“

    Diesem Punkt stimme ich sogar zu. Ich weiß gar nicht wie oft ich in Zeitungsartikeln dieses Zeug vom „gefallenen Idol“ gelesen habe, ohne dass dabei auch nur annährend mitreflektiert worden wäre, dass Idole immer problematisch sind.



    Thunbergs Haltung muss die „Klimamoral“ nicht anfressen. Leider ist die bei ihr anzutreffende Melange aus postkolonial unterfüttertem Israelhass und regressiver Kapitalismuskritik keine Ausnahme in der Klimabewegung.

  • "Weniger Produktion", liebe(r) @ FLY, bedeutet mehr Import - von Sachen, die wonaders dann ebenso klimaschädlich hergestellt werden wie zuvor bei uns in EU-ropa. Allerdings ist die Lösung nah: wir werden dann ("weniger Konsum") bald so arm, dass sich nur noch die reichsten 10 Prozent all den Import auch leisten können: Autos, Fahrräder, Häuser (Stahl, Kabel, Boiler, Waschmaschine...), Medikamente. Und Fahrkarten für die frisch importierte Straßenbahn. Auch die Disruption möcht ich miterleben, wenn wir dem Deutschen Durchschnittswohner ein Zurück auf die Quadratmeter von 1950 verordnen (1/3 von jetzt !) Klima retten geht nur, indem wir alle arm werden. Leider. Habecks Märchenstunde is schon vorbei.



    PS: Bin trotzdem fürs Klimaretten. Wird aber nicht klappen.

  • die unbeugsam kritische haltung luisa n. finde ich klasse. ihre wortwahl ist manchmal bissl gewollt + akademisch oder anglizistisch, "gewählt", zu sehr "upper class" (das ist zumindest ein anglizismus, den jede/r versteht.)

    aus einer fotogenen führungsfigur eine art jeanne d'arc zu machen + von ihr als einzelner person alles zu verlangen, was nur eine gruppe bzw. masssen einlösen können - das ist so ein komisches (noch nicht mal elitäres) prinzip - sondern fast monarchisch, die führungsfigur als heldin stilisieren.

    fff hat eine gewisse schwarm-intelligenz, die nicht genügend geschätzt wird. die stilisierung einer madonnenhaft schönen frau zur heldin ist wenig bis gar nicht zielführend - die personalisierung ist der bewegung nicht dienlich, wie man/frau es gut an greta t. sieht.



    ein "fehltritt" der "heldin" + die bewegung ist marginalisiert.



    den bürgerlichen medien kann das ganz recht sein - sie hat mit den fotos der "heldin" ein "gesicht" für fff. da spielt dann die bewegung als solche eine 2.rangige rolle.



    das ist eine böse falle ...

  • Ich würde mir für die Zukunft wünschen, dass man seinen Blick lieber in Richtung Wissenschaft und Fachkompetenz schwenkt. Nur kommt die Wissenschaft eher langweilig daher. Das ist unsexy und ohne Charisma. Forscher forschen lieber, als in Talkshows abzuhängen.

  • Noch ein Personenkult-Artikel mit noch mehr Neubauer Model-Poser-Fotos. Geht es eigentlich noch um die Klima-Bewegung, oder nur noch um die Neubauer-Bewegung?

  • @ TIM "Einfach und verständlich." Liebe(r) TIM: So'n Bild, das HAT keiner. NIEMAND weiß, wie CO2-neutral in einer Industriegesellschaft aussehen soll. Is doch klar, dass die 'Verantwortlichen' nicht rausposaunen, dass sie's auch nicht wissen. Momentane Leitreligion verkündet: "Alles auf Strom". Bis alle Bereiche umgestellt sind, jetzt Autos und Gebäudeheizung, demnächst Zement, Chemie, Kunststoff, Stahl, dann Straßentransport, Luftfahrt, Bau, ... . bräuchte D-Land mindestens VIERMAL soviel Strom wie heute, und von dem heutigen schaffen wir je nach Jahr grad mal 40 bis 50 Prozent aus Erneuerbaren. Und die Winter-Lücke wird immer da sein, auch in Zukunft. Fazit. ES GEHT NICHT ! Jetz klar, warum keiner ein allumfassendes Rezept verkündet ?

    • @lesnmachtdumm:

      Zum Thema Gesamtbild am besten bei Ulrike Herrmann vorbei schauen. So viel wie möglich Strom ist schon klar. Am besten selbstgemachter. Stromimporte sind auch nicht schlimmer als Fossilimporte, Wird am Ende sogar billiger, wenn man die Gesamtkosten und Effizienz betrachtet. Industrieexportüberschüsse können gern etwas sinken, ist machtpolitisch nachteilig aber ökonomisch gesünder.

    • @lesnmachtdumm:

      "warum keiner ein … Rezept verkündet" — und dabei hat schon 2016 der emeritierte Leiter des Instituts für Umweltphysik in Heidelberg vorgestellt, wie es geht. Praktisch und mit Speicher- und Finanzierungskosten.

      Dieses Jahr hat er das nochmal aktualisiert.

      Es geht, wir müssen es nur machen.

      - Kurzfassung: www.draketo.de/wis...g-energie-speicher



      - Ankündigung an der Uni Kiel: www.highlights-phy...den-punkt-gebracht



      - Der Vortrag: www.youtube.com/watch?v=mgntYasABfM

      Also ist eher die Frage: warum versuchen Leute immernoch zu verkaufen, es gäbe kein allumfassendes Rezept?

      Und das ist keine technische, sondern eine gesellschaftliche Frage. Eine politischer Frage.

      Keine Frage des Könnens, sondern eine des Wollens.

      Die Herausforderung ist keine technische, sondern eine soziale: www.draketo.de/pol...sozial#aufklaerung

    • @lesnmachtdumm:

      Es stimmt, wenn man die 2500 TWh zu der aktuellen Ökostromleistung von 500 TWh in Relation setzt. Aber ich denke, man braucht am Ende nur dreimal soviel, weil E-Autos wegen besserer Effizienz (64% zu 20%) nur 1/3 der Energie benötigen, Wärmepumpen sind fast doppelt so effizient wie Gasheizungen. Stahlbeton wird aufgrund der hohen CO2-Kosten an immer mehr Stellen durch andere Baustoffe (Holz, Karbon, Gips, Lehm, Stein) ersetzt werden. Gleiches gilt für die Chemie, wo Recycling mit weniger Verbundstoffen wichtiger wird, der Preis bestimmt auch dort das erfolgreichste Produkt. Kunststoff ist bei der CO2-Bilanz hingegen prinzipiell schon relativ nachhaltig. Wir machen die Energiewende ja auch nicht alleine, der ganze Mahgreb bereitet sich mittlerweile darauf vor, wenigstens Saudi-Arabien mit Solarstrom zu ersetzen. Wenn man muss, geht es schon.

    • @lesnmachtdumm:

      deswegen braucht es eben doch Verzicht (im Gegensatz zu der Aussage im Interview mit Frau Kempfert).



      Weniger Industrieproduktion, weniger Konsum, weniger Wärme. Geht. Aber einer Gesellschaft weniger Wohlstand zu verordnen geht nur disruptiv.

      • @fly:

        Ein erster Schritt im Diskurs wäre mal, den Kurzschluss „Konsum = Wohlstand“ zu durchbrechen.



        Stattdessen könnte man mal das Framing des Verzichts ändern zu „Angst vor Verzicht = Bequemlichkeit und Denkfaulheit“.



        Wir alle können unseren Wohlstand nur dann erhalten und unsere Lebensqualität verbessern, wenn wir uns entschließen, nicht länger zu bequem und zu denkfaul dafür zu bleiben: Das wäre mal ein disruptiver Ansatz.

      • @fly:

        Ich bin vor allem gespannt wie man den aufstrebenden BRICS und ganzen Kontinenten wie Afrika erklären möchte, das deren Entwicklung fürs Klima absolut kontraproduktiv ist.

        • @SeppW:

          Gar nicht 🤷‍♂️



          Das will auch niemand, also niemand aus Politik und Wirtschaft.



          Und wieso auch? Verzicht als Lebensidee einer Spezies aufzutrichtern, die zeitlebens nach den Sternen strebt ist komplett gegenläufig - und die allerallermeisten Menschen streben auch ohne kapitalistische Gehirnwäsche nach Wohlstand und sozialem Aufstieg, "meinen Kindern solls mal besser gehen" ist schließlich kein Slogan der Industrie sondern Grundantrieb eines jeden



          Der Überdruss ist ein Phänomen der Wenigen - sowas gab's auch schon früher, nur gingen da die Leute ins Kloster oder wurden Schmuckeremit statt sich lauthals auf die Straße zu kleben 🤷‍♂️



          Nicht falsch verstehen, Klimademonstranten sind ein wichtiges Korrektiv und eine nötige Leitplanke auf unserem Weg in die Zukunft, aber sie sind nicht DIE Zukunft.

          • @Farang:

            Ich will auch, dass es meinen Kindern mal besser geht.

            Dass ihre Handies 10 Jahre lang nutzbar sind.

            Dass ihre Kleidung auch nach 10 Jahren noch gut aussieht.

            Dass ihre Schuhe 20 Jahre halten.

            Dass ihre Kinder mit Fahrrad und Bahn in die weiterführende Schule können, ohne die Sorge, ob wieder die Bahn ausfällt oder die Taktung nicht passt, weil Lehrkräfte ausfallen und die Schule später anfängt, weil Leute für Vertretung fehlen.

            Dass sie einen Garten haben, und die Zeit, mit ihren Kindern dort zu spielen. Vielleicht einen Dachgarten.

            Dass sie wissen, dass sie die Lebensgrundlagen ihrer Kinder erhalten und dass es mit jedem Jahrzehnt weniger Kriege gibt.

            Es gibt so vieles, das mehr Wohlstand bringt.

            Es ist dieser Wohlstand, den wir wieder zur Vision erheben müssen — in Abgrenzung zum Verschleudern der Zukunft, die immer wieder in der Werbung gepredigt wird, weil sie aktuell mehr Profit verspricht.

            • @Arne Babenhauserheide:

              Ja das sind unsere Wünsche, die der oberen 10%-20% der Weltbevölkerung. Die restlichen 80% wünschen sich, dass ihre Kinder einfach zur Schule können - so lange sie wollen und nicht so kurz es sich die Eltern leisten können - ob mit Rad oder dieselgetriebenen Bus ist denen primär total egal, Hauptsache Schule.



              Es geht darum was SeppW gesagt hat: "wie man den aufstrebenden BRICS und (den) ganzen Kontinenten wie Afrika erklären möchte, das deren Entwicklung fürs Klima absolut kontraproduktiv ist." - und darauf lautet meine Antwort "gar nicht". Sie haben das gleiche Recht sich zu entwickeln, für ihre Kinder das beste zu wollen. Dass das auf kurze Sicht nur mit einem weiteren Anstieg der CO2-Bilanz gehen wird ist einfach ist nur eine reale Einschätzung - China und Indien machen es ja bildlich vor - die wollen zwar auch klimaneutral werden, aber eher Richtung 2070 oder etwas später und aktuell steigern die ihren CO2-Ausstoß schier grenzenlos - Afrika oder Lateinamerika werden das ähnlich vollziehen - erst deutlich mehr CO2, dann vielleicht zum Jahrhundertwechsel CO2-neutral oder auf dem Weg dahin.



              Das ist der realistische Fahrplan. Viel schneller geht es auch baulich gar nicht die Welt auf CO2-neutral zu trimmen - es braucht nicht nur in Deutschland dafür fähiges Personal und Rohstoffe, sondern weltweit. Das Nadelöhr beim fossilen Ausstieg ist gar nicht so der Wille wie die Verfügbarkeit bzw Bereitstellung.

      • @fly:

        Doch, doch, das geht. Ich zitiere von oben:

        Die Ziele sind gesetzt. Wir haben alle Bedingungen erfüllt, um theoretisch unseren Klimazielen gerecht zu werden. Wir haben technisch bewiesen, dass es geht.

        Also keine Probleme da.

        • 9G
          95820 (Profil gelöscht)
          @Strolch:

          Lesn macht dumm.

  • Der Rocky Modus bedeutet grünen Stahl. Unfassbare Mengen grünen Stahls und Zements. Wie brauchen eine zweite Industrialisierung, nur viel schneller als die erste. Alles andere basiert auf einer Weigerung sich mit dem Ausmaß des Problems auseinanderzusetzen.

  • Luisa Neubauer zeigt in ihren besten Texten, dass sie alles andere ist als etwa "funktionslos". Da sie, tatsächlich, kein Amt hat, nämlich nicht Sprecherin einer Struktur sein kann, die für Sprecherposten viel zu unstrukturiert ist - Kinder, die freitags auf die Straße gehen - genau deshalb ist L. Neubauer eine Kolumnistin und Kommentatorin mit hervorragender Analyse, und das aus jahrelanger Erfahrung, die sie nicht etwa beim Aus-dem-Fenster-Kucken gesammelt hat. Allein in diesem Artikel sind 20 Sätze, die mensch sich jeden einzeln an die Wand pinnen sollte.



    - "eben nicht in einem kleinen Umbau (...), von fossilem Stahl zu grünem Stahl und drumherum ein bisschen Fahrradstraße"



    - "Zyniker, ob in der Politik, in der Gesellschaft oder in der Wirtschaft, die Klimaziele boykottieren, die Angst vor Wärmepumpen statt vor Klimakrisen verbreiten, die mit jedem Schnitzel einen Freiheitskampf führen"



    - "Die Idee ist aufgeflogen, man könne eine Gesellschaft transformieren, ohne dass die etwas davon weiß"

    ...



    W O W !



    -

  • Die Berichterstattung über den letzten Klimastreik am 15. September wurde von 80% der Medien komplett verweigert. Bei uns gab es maximal einige Stauwarnungen, obwohl es mit Abstand die größte Demonstration in der Stadt in diesem Jahr war. Dubai als Veranstaltungsort ist eine Farce, damit läuft die COP Gefahr ihre Glaubwürdigkeit zu verlieren.



    Und eine Bitte, wir brauchen endlich ein komplettes Bild wie 100% Co2 neutral aussieht, damit wir als Gesellschaft wissen, wo wir hin müssen. Einfach und verständlich.

    • @Paule :

      Den Transformationsplan gibt es doch. Das Wirtschaftsministerium nennt Pläne. Der geschasste Generalsekretär Graichen hat sie konkret vorangebracht.

      Frag dich mal, warum er so heftig abgeschossen wurde, als er einen Fehler machte, den CDU’ler einfach wegignoriert hätten.

    • @Paule :

      Die simple Antwort darauf lautet Äthiopien.



      Ein Äthiopier hat aktuell ungefähr den CO2-Fußabdruck, der gerade noch so als klimaneutral durchgeht.



      Jetzt lassen wir mal außen vor, dass es natürlich auch innerhalb Äthiopiens enorme Wohlstabdsunterschiede innerhalb der Bevölkerung gibt, aber der Standard Äthiopiens ist die Antwort auf ihre Frage - so sähe das aus mit der aktuell verfügbaren Technik.



      Alles was darüber hinausgeht müsste erst noch über Jahrzehnte weltweit nachgerüstet, umgebaut oder erforscht werden.



      Ich habe ehrlich zugegeben keine Lust auf diesem Standard zu leben und ich denke 95% der westlichen Bevölkerung sehen das ähnlich - Auto- und Flugverzicht reichen ja nicht mal annähernd aus um unseren Abdruck auf ein klimaverträgliches Niveau zu senken... 🤷‍♂️



      Insofern: 100% klimaneutral ist aktuell illusorisch bzw ohne Diktatur nicht umzusetzen - Demokratien würden das nie und nimmer überleben, das sieht man ja schon jetzt - da sollen Öl- und Gasheizungen verboten und zack heißt es nicht mehr "Grün ist hip" sondern nur noch "scheiß Grüne" 🤷‍♂️

      • @Farang:

        Das mit der Lust kann ich nachvollziehen. Aber ob ich Lust habe oder nicht, spielt keine Rolle.



        Wenn wir nicht drastisch was ändern, werden uns die in Gang gesetzten physikalischen und chemischen Prozesse automatisch auf dieses Niveau bringen.



        Vielleicht sind die erforderlichen Veränderungen nur deshalb so schrecklich, weil wir sie uns nicht vorstellen können, bzw. vorstellen wollen.



        Wer sich nicht bewegt, der wird bewegt.

      • @Farang:

        Wenn Sie keine Meinung zur Energiewende haben, dann behalten Sie bitte auch Ihre nicht vorhandene Meinung für sich.

  • 8G
    81283 (Profil gelöscht)

    saugut, danke.

    wir als linke müssen wieder sichtbar werden. auf die strasse gehen. es reicht nicht zu posten. wir müssen ein realer sturm werden.

    • @81283 (Profil gelöscht):

      Ja jetzt erstmal nicht.

      Als Linke rausgehen bedeutet derzeit viele Antisemiten um uns herum zu haben. Erstmal das aufarbeiten. Deutschland hat Schuld und wir müssen erst wieder Verantwortung für unsere historischen Taten zeigen.

    • @81283 (Profil gelöscht):

      Die Linke ist doch gerade sichtbar, was das Zeug hält.

      Sie geht gerade mit dem Hamas-Fanclub auf die Straße.

      Da ist gerade mehr als genug Sturm.

      • @rero:

        Nur weil es viele Deppen behaupten, muß es ja überhaupt nicht stimmen : Daß man nämlich als Linker ein Anhänger von Hamas und ähnlichen Gruppierungen sein müßte.



        Ich würde mich durchaus als links einordnen und bin dabei der Meinung, daß Israel das Recht besitzt, diese perversen Täter von Hamas und IS zu töten nach und aufgrund des Anschlages am 7.10.



        Es würde ja der Linken die Fähigkeit zu Emphatie und logischem Verständnis absprechen.



        Sicher leiden auch die Palestinenser. Aber in erster Linie an Hamas !

  • Frau Neubauer und ich leben im gleichen Land. Mehr Gemeinsamkeiten kann ich nach kursorischer Durchsicht des Interviews nicht feststellen.

    Sie will also angeblich die Zerrissenheit der Gesellschaft und der Regierung am angeblich geradlinigen Arbeitsauftrag bemessen. Dabei hat das Eine mit dem Anderen doch gar nichts zu tun und der angebliche Arbeitsauftrag ist ganz sicher kein Maßstab für nix. OMG.

    • @DiMa:

      "Frau Neubauer und ich leben im gleichen Land. Mehr Gemeinsamkeiten kann ich nach kursorischer Durchsicht des Interviews nicht feststellen."

      Das ... glaube ich Ihnen sofort. Und es spricht sicher nicht für Sie. OYG

      • @Zebulon:

        Ob das für oder gegen mich spricht überlasse ich gerne der Berwertung des Einzelnen und tangiert mich dann eher peripher. Ich scheine jedoch nicht der Einzige zu sein, der mit diesem wenig überzeugenden gestelzt pseudo-intellektuellen Text etwas anfangen kann.

    • @DiMa:

      "kursorisch: rasch, oberflächlich, flüchtig, ..." Dann müssen Sie zum Verständnis vielleicht mal gründlich lesen und denken.



      Die Zerrissenheit der Bevölkerung spiegelt sich in der Uneinigkeit der Regierung wieder und die rechten Parteien grätschen in jeden Konflikt hinein und sähen Zweifel an unserer Demokratie und den Klimaschutzmaßnahmen. Wenn von der Politik kein klarer Weg zum Ziel definiert und gegangen wird, wie sollen sich Wirtschft und Bevölkerung dann orientieren?



      Das hat Frau Neubauer richtig beobachtet: Es reicht nicht, einvernehmlich zu wissen, dass die Apokalypse droht ...

      • @Christian Lange:

        Der Einsstz des Wortes kursorisch war bewusst gewählt. In der überfüllten berliner U-Bahn liest sich der Text schlecht.

        Auch nach genauerer Analyse bleibt das Verdict gleich. Der Text ist exkludierend intellektuell überfrachtet und hierdurch werden fragwürdige Textstellen schnell übersehen. Weiteres Beispiel:

        "Nein. Nachsicht heißt nicht, sich eine Entschuldigung dafür zu suchen, nichts zu tun, sondern zu akzeptieren, dass wir nicht alles tun können, aber etwas tun müssen. Es heißt, sich nicht entmutigen zu lassen von Fehlern, sondern das als Grundlage zu nehmen, es besser zu machen."

  • Enteignen.