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Jürgen Trittin über Proteste in Biberach„Das war ein rechter Mob“

Wegen gewaltsamer Proteste haben die Grünen ihren Politischen Aschermittwoch abgesagt. Auch Jürgen Trittin musste deshalb auf seine Rede verzichten.

Anti-Ampel-Protest von Landwirten in Biberach am Mittwoch Foto: David Nau/dpa
Tobias Schulze
Interview von Tobias Schulze

taz: Herr Trittin, Sie waren als Redner beim Politischen Aschermittwoch der Grünen in Biberach eingeplant – ­neben Winfried Kretschmann, Cem Özdemir und Ricarda Lang. Sind Sie im Ruhestand etwa nicht ausgelastet?

Jürgen Trittin: Nee, das war ein Abschiedsgeschenk des Kreisverbands Biberach. Das habe ich sehr gerne angenom­men.

Und worüber wollten Sie in Ihrer Rede sprechen?

Im Interview: Jürgen Trittin

69, war unter anderem Parteivorsitzender und Fraktionschef der Grünen. Er beendete zu Jahresbeginn 2024 seine politische Laufbahn und legte sein Bundestagsmandat nieder.

Ich hätte darauf hingewiesen, dass in diesen Zeiten erstens ruhiges Kurshalten das Gebot der Stunde für uns Grüne ist. Und dass zweitens zwischen Demokraten eines klar sein sollte: Die Völkischen sind völkisch. Aber sie sind nicht das Volk. Wir sind die Demokratie. Wir machen uns nicht mit Antidemokraten gemein.

Zu Ihrer Rede kam es aber nicht. Wegen aggressiver Proteste vor der Halle haben die Grünen die Veranstaltung abgesagt. Wie haben sie die Situation erlebt?

Aus eigener Beobachtung kann ich dazu wenig sagen – ich bin schon Dienstagabend in Biberach angekommen, habe in der Nacht die Trekker in der Stadt gehört und bin schon relativ früh heute Morgen in die Halle gekommen. Daher habe ich selbst nichts direkt mitbekommen von den gewaltsamen Auseinandersetzungen auf der Straße, bei denen wohl Schlagstöcke zum Einsatz kamen und die Scheibe eines Begleitfahrzeugs der Polizei zerstört wurde. Die Polizei in Biberach hat die Veranstalter dann dringend ersucht, auf die Durchführung zu verzichten.

Aus welchem Spektrum kamen die Protestierenden?

Die Menschen, die ich auf meinem Weg aus der Halle gesehen habe, waren zum kleineren Teil Angehörige des Bauernverbandes. Die sind etwas abseits vom Geschehen sehr friedlich mit Cem (Landwirtschaftsminister Özdemir, Anm. d. Red.) zu einem Treffen zusammengekommen. Vor der Halle standen Rechte mit einem einfachen Anliegen: Die Ampel muss weg und die Grünen müssen weg. Das war ein organisierter rechter Mob.

In der Geschichte Ihrer Partei spielten ziviler Ungehorsam und Blockade-Aktionen lange Zeit auch eine Rolle. Wo liegt da der Unterschied zu den aktuellen Protesten?

Der Unterschied ist einfach: Das eine war gewaltfreier Widerstand. Das andere, in Biberach, waren vorsätzliche Angriffe auf Polizeibeamte und Fahrzeuge. Das hat es in der Geschichte der Grünen nie gegeben. Wir waren immer eine gewaltfreie Partei.

Haben die aktuellen Proteste gegen die Grünen eine neue Qualität oder …

Es sind keine Proteste gegen die Grünen! Wenn eine Veranstaltung eines Ministerpräsidenten, eines Bundesministers und der Vorsitzenden einer Regierungspartei nicht mehr durchgeführt werden kann, weil 200 Leute gewalttätig dagegen vorgehen, dann haben dieser Staat und diese Demokratie ein Problem.

Was muss jetzt passieren?

Ich glaube, dass sich die Polizei in Baden-Württemberg ernste Fragen stellen lassen muss, warum sie nicht in der Lage war, eine Veranstaltung des eigenen Ministerpräsidenten so abzusichern, dass sie durchgeführt werden kann.

Für die Grünen könnte diese Art von Protesten auch in den kommenden Wahlkämpfen ein Problem werden. Wie sollte die Partei damit umgehen?

Noch mal: Es ist kein Problem der Grünen. Was hier passiert, ist ein organisierter Angriff auf die Meinungsfreiheit und auf das Recht, auf Veranstaltungen am Ende des Karnevals zu spotten und zuzuspitzen. Hier sind alle Parteien gefordert, diesen putschistischen Umtrieben einen Riegel vorzuschieben.

Und was machen Sie mit dem freien Tag in Biberach?

Ich stehe jetzt auf dem Münchner Hauptbahnhof. Ich fahre zurück nach Berlin.

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59 Kommentare

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  • Die letzten und schwerreichen Fossilfreunde hierzulande und in anderen Ländern wissen, wer ihnen mit Energiewende gefährlich werden kann - entsprechend volles Rohr gegen die Grünen.



    Ich sehe durchaus grüne Schwächen im Personal, Sichablenkenlassen durch Sternchen und Buchstabenketten, aber dass die Grünen weiterhin am weitesten sind. das sehe auch ich. Diese Argumente möchte ich hören können.

  • Es sollte hier deeskaliert werden. Beschimpfungen bringen hier wirklich nichts.



    Die Grüna sollten such frei äußern können, umgekehrt die Bauern auch.

  • Nochmal aus einem anderen Kommentar, der -warum auch immer- dann keine weiteren Kommentare mehr zuließ:

    Niemand wurde verletzt, sie wurde beschimpft. Das passiert Politikern aller Couleur. Auf der Seite des Bundestages nachzulesen. Allerdings aus 2019. Da kommen die Grünen doch gut weg:

    "Die Sicherheitsbehörden haben im zweiten Quartal 2019 insgesamt 372 Angriffe auf Mitglieder oder Repräsentanten politischer Parteien registriert. Allein 181 Angriffe zielten auf AfD-Politiker, wie aus der Antwort (19/12638) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion (19/12159) hervorgeht.

    CDU-Repräsentanten waren in 56 Fällen betroffen, die SPD in 45, die Grünen in 32, die Linke in 20, die FDP in elf und die CSU in vier Fällen."

    Das Bundeskriminalamt (BKA) registrierte im selben Zeitraum 100 Angriffe auf Parteigebäude oder Parteieinrichtungen. Von diesen Straftaten war in 53 Fällen die AfD betroffen, in zwölf die Linkspartei, in elf die SPD, in sechs Fällen die Grünen und in einem Fall die CDU."

    • @Ahnungsloser:

      Das ist etwas, was viele nicht gerne hören und was man auch nicht oft zu lesen bekommt.

      Dass die AfDler bei den tätlichen und verbalen Angriffen auf Politiker auch als Opfer vorne mit bei sind.

    • @Ahnungsloser:

      Und was wollen Sie damit sagen? Dass das alles gar nicht so schlimm ist?

      • @Edda:

        Wenn man Zeitung liest, scheint es so als ist immer die AFD Täter und vor allem die Grünen Opfer. Statistisch scheint es genau umgekehrt zu sein. Das lässt schon aufhorchen, wenn es bei den Grünen eine Empörung gibt, beim politischen Gegner aber nicht mal berichtet wird.

        • @Strolch:

          Dafür, dass die AFD eine rechts extremistische Partei von Menschenfeinden ist, die ein reinrassiges deutsches Herrenvolk anstreben und die Grünen eine Partei, die mit beiden Beinen fest auf dem Boden der Demokratie steht, auch wenn sie viel Mist baut, ist die grüne erschreckend zu oft Opfer und die AfD noch viel zu wenig. Natürlich meine ich das absolut nonphysisch. Ein weiterer gravierender unterschied ist, dass die demokratischen Parteien eben vor allem die Grünen aus der bürgerlichen Mitte der AfD Fans angegriffen wird, während die AfD nur von politisch aktiv Linken Gruppen angegriffen wird, die alles andere als die bürgerliche Mitte der Demokraten sind.

          Mir gibt eher zu denken, warum sie eine Partei, wie AfD gleichberechtigt zu demokratischen Parteien voraussetzen und verteidigen.



          Ich persönlich finde es nicht authentisch, wenn Leute versuchen, an unverblümten und verifizierten Faschisten, die die Demokratie verachten,, es sei denn, sie nützt ihnen als Mittel zum Zweck, Demokratie zu verteidigen.



          Würden Sie das auch für eine Partei tun, wenn sie offen niedergeschrieben im Parteiprogramm juden- oder christenfeindlich wäre, ständig gegen diese hetzt, dämonisiert, als Gefahr für das „deutsche Volk“ und als Grund für alle Probleme im Land zeichnet, mit dem erklärten Ziel der Vertreibung dieser Gemeinschaften?

      • @Edda:

        Dass es kein Privileg der Grünen war dt angefeindet zu werden. Alle Psrteien/Politiker sind dem mittlerweile immer mehr ausgesetzt.

        • @Ahnungsloser:

          Nein, das stimmt nicht, politisches Hauptfeindbild, gegen die hochaggressiv gehetzt wird, sind vor allem die Grünen, auch in der Opposition, die ja bekannt ist für ihre Wahlkampfassistenz für die AfD.



          Heute in Schorndorf ging es weiter gegen die Grünen, diesmal oder wieder traf es Ricarda Lang.

  • Trittin hat völlig Recht. Es ist ein Mob und es geht auch nicht um die Grünen. Die sind zwar gerade das Lieblingsfeindbild, aber nichts endet mit den Grünen und nichts endet mit einer veränderten Politik. Es endet leider auch nichts mit der AFD, denn die Entwicklung geht tiefer. Die Wutbürger glauben ernsthaft ein Recht darauf zu haben, von den globalen Realitäten und ihren politischen Folgen verschont bleiben zu dürfen. Jeder, der ihnen diesbezüglich widerspricht, ist ein Feind. Der Staat, soweit er ihnen nicht gehorcht, ist ein Feind. Deshalb jetzt auch Gewalt gegen Polizisten. Denn die gelten vielen nicht mehr als Verteidiger von Recht, Ordnung und Demokratie, sondern als Erfüllungsgehilfen derer "da oben". Diese Entwicklung wird weitergehen und "Verständnis" für die Demonstranten oder ihre Forderungen wird daran nichts ändern. Im Gegenteil.

    • @Benedikt Bräutigam:

      Das ist das krasse an solchen Aktionen von Trittbrettfahren. Sie werden gerne als stellvertretend für den gesamten Protest kommuniziert.

      Deswegen ist es wichtig, dass sowohl Pro und Contra sich nicht darauf einlassen und solche Versuche als das bezeichnen, was es ist: eine billige Instrumentalisierung.

  • Ach ja, die friedlichen Proteste der Grünen. Trittin ist wohl auch vergesslich geworden? Er und seine Kampfgenossen waren keine kritischen Pazifisten, sondern haben mit Gewalt und Randale auf sich aufmerksam gemacht.

    • @Lars Sommer:

      Haben Sie Belege für Ihre Behauptung?

      • @FANGTSCHONMALAN:

        Braucht es die, wirklich? Wie viel Randale gab es bei Anti-Atomprotesten, Castortransporten, Tagebauprotesten wie Lützerath. Wurden da nicht Polizisten oder "Gegnerische Politiker" mit Randale und Gewalt angegangen?

        Und wenn sie auf Trittin als Person abzielen, er sagt selber das er früher chaos verursacht hat.

    • @Lars Sommer:

      Blödsinn.

  • Hätte es sich um Proteste gegen Rechts gehandelt, würde man bei den Protestierenden von "Chaoten" und "Randalierern" sprechen, und die Springer-Blättchen würden von "Terroristen" sprechen. Aber wie üblich darf die Gruppe in diesem Land, die sich am meisten Steuergeld in die Tasche steckt, tun und lassen, was sie will. Gesetze? Pfff ...

    • @Kaboom:

      Und die Traktoren wären allesamt beschlagnahmt worden.

  • Wenn man bei den Bauernprotesten die gleichen Maßstäbe anlegen würde, wie bei den Aktionen gegen die Automobilausstellung in München, dann säßen aber viele der "Demonstranten" oder Radaubrüder in Vorbeugehaft.



    Aber so leicht bringt man die nicht von ihren Traktoren herunter.

    • @celcon52:

      Interessant:



      Vor allen Dingen stimmt es nicht.



      Diejenigen die vorab festgesetzt worden waren hatten sich zuvor dazu bekannt sich straffällig verhalten zu wollen. Distinkio!

      • @Fritz.S:

        Wenn man die Blockade von Autobahnen als Straftat einstufen möchte, könnte man sicher auch etliche dieser "Demonstranten" schon mal vorbeugend festsetzen.



        Wenn man es wirklich möchte.



        Die Vorbeugehaft wurde übrigens in etlichen Fällen von Gerichten nachträglich als unrechtmäßig eingestuft.

        • @celcon52:

          Kleiner Nachtrag noch: Ob man eine Autobahn blockieren darf, hat nichts mit den Zielen der Demonstrierenden zu tun. Auch Klimaaktivisten haben völlig legal nach Anmeldung Autobahnen blockiert: So die A100 am 23.04.23 oder A648 am 4.3.23



          Wollen Sie vielleicht Ihre Aussage, dass hier verschieden Maßstäbe angesetzt worden seien, vielleicht nochmals überdenken?

        • @celcon52:

          Gerne nochmal: Demonstrationen müssen nicht genehmigt, aber angemeldet werden. Das Blockieren der Autobahnauffahrten (meist mit Auflagen) bei einer angemeldetet und nicht untersagten Demo ist dann kein Verstoß.Die Ankündigung sich eben nicht an Auflagen halten zu wollen führt in Bayern dazu, daß man schon mal präventiv festgesetzt werden kann. Und es ist gut, daß man solche Maßnahmen dann auch richterlich übeprüfen lassen kann.

  • Jürgen Trittin hat schon recht wenn er schreibt das sich die Polizei durchaus ein paar Fragen zu stellen hat.

    Die Polizei BaWüs ist aber nicht bekannt für forsches Vorgehen gegen Rechts.

    • @Tom Lehner:

      Ist sie denn überhaupt für forsches Vorgehen gegen wen auch immer bekannt?

      Es war schließlich in Biberach.

  • "Der Unterschied ist einfach: Das eine war gewaltfreier Widerstand. Das andere, in Biberach, waren vorsätzliche Angriffe auf Polizeibeamte und Fahrzeuge. Das hat es in der Geschichte der Grünen nie gegeben. Wir waren immer eine gewaltfreie Partei."

    Nichts für Ungut aber das kann doch keiner ernstnehmen. Hass auf die Polizei und das Schweinesystem war Teil des grünen Gründungsmythos.

    • @Chris McZott:

      Sie plappern da nur gewisse Narrative der Rechten nach.



      Waren Sie bei der Gründung der Grünen dabei?

      • @celcon52:

        Man muß nicht dabei gewesen zu sein, man muß die Zeit nur erlebt haben, um zu wissen, was damals gelaufen ist. Und genau so wars.

    • @Chris McZott:

      Bisschen in den Mund gelegt aber... ja deshalb war ich Unterstützer der Grünen damals 1980.....

  • Das der Aschermittwoch nicht stattfinden konnte ist traurig.



    Leider ist es aber so, dass nicht nur die Grünen ihre politische Arbeit ohne Probleme durchführen können.



    Daher halte ich die einseitige Opferrolle von Trittin falsch

  • Ja, und erst der G 7 Gipfel in Hamburg. Was wäre die Polizei entspannt gewesen, wenn Bauern statt Autonome Linke während dessen demonstriert hätten.

  • Haben die Grünen ihre eigene Geschichte vergessen ? Ich kann mich noch sehr gut an Straßenschlachten in Frankfurt, an Gewalt bei Castor-Transporten, an Brutalität an der Startbahn West erinnern ! Jetzt reagieren sie wie damals die dumpfen Spießer - vorwiegend mit Nazi-Vergangenheit - und rufen nach der Staatsmacht. Für uns war es eine Ehre uns nicht von der Staatsmacht schützen zu lassen sondern unsere Interessen auf die Straße zu bringen.Für die meisten von uns ohne körperliche Gewalt, aber es gab auch genügend linke und anarchistische Brutalos, die damals auch kein Maß und keine Mitte kannten. Von uns damals jungen Leute gingen allerdings die Impulse aus, die Ende der Siebziger in Berlin zur AL führten , die Westdeutschen brauchten noch etwas länger. Ich verurteile die Bauerngewalt aufs Schärfste, demokratische Auseinandersetzung in der Politik gehört nicht auf die Straße , aber die Heuchelei mancher Alt-Grünen überrascht mich. Auch Trittin und Joschka Fischer haben ihre Geschichte und das war nicht die von braven Kleinbürgern um es gelinde auszudrücken.

    • @Barthelmes Peter:

      Deshalb wollte der damalige SPD- Ministerpräsident Börner auch mit der Zaunlatte in der Hand persönlich gegen die Protstierenden an der Startbahn West vorgehen. Dafür wurde ihm der Ehrentitel "Zaunlattenbörner" verliehen.

      • @celcon52:

        Dachlatte!

  • „Wir waren immer eine gewaltfreie Partei.“ Ich weiß nicht Jürgen, aber ich glaube dir nicht diesen Satz ernst zu meinen. Ich erinnere nur mal, wie Josef Fischer das Trommelfell mit einem Farbbeutel zerdeppert wurde oder wie er selbst als Junger Mann der „Putztruppe“ Polizisten tätlich angegriffen hat. Von der Gewalt bei den Anti AKW. Startbahn West oder sonstigen Demonstrationen mal abgesehen.

    • @Arno Dittmer:

      Bitte sich mal etwas mehr informieren vorm Schreiben. Fischers militante Zeit lag lange vor seinem Engagement bei den Grünen. Die haben sich erst 1980 gegründet. Alles zusammenzurühren zeugt von anderer Agenda, die Sie offenbar haben.

      Von der Zeit in den 70ern hatte er sich klar abgewendet ohne sie zu verleugnen. Das unterscheidet ihn von Figuren aus der rechten/ konservativen Szene, die die BRD-Gesellschaft jahrzehntelang in führenden Funktionen repräsentiert hatten.

      • @Daniel L:

        Nur so als Frage, waren Sie bei Aiwangers Flugblatt genauso gnädig? Schließlich wurde es ja verfasst, bevor sein Bruder 2001 zu den Freien Wähler kam.



        Der Forist Dittmer hat allerdings noch mehrere Dinge aufgezählt.Er scheint nicht schlechter als Sie informiert zu sein.



        Zum weiteren Erkennnisgewinn: "Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt »Die Grünen waren noch nie eine pazifistische Partei« "

        • @Fritz.S:

          Aiwanger hat sich jedoch nie von dem Flugblatt distanziert.

          • @celcon52:

            Die Brüder Aiwanger haben sich sehr wohl vom Inhalt des Flugblattes distanziert, das sollten Sie aber wissen!

          • @celcon52:

            Aiwanger hat behauptet, das Flugblatt sei nicht von ihm, sondern von seinem Bruder gewesen.

      • @Daniel L:

        "Bitte sich mal etwas mehr informieren vorm Schreiben."

        Arno Dittmer meint den Bielefelder Parteitag von 1999, bei dem Joschka als Opfer eines Farbbeutelwurfs berühmt wurde.

        Joschka war zu derzeit Aussenminister.



        Auch das war Gewalt und genau das war gemeint.

    • @Arno Dittmer:

      Dazu hat Fischer längst Stellung bezogen. Zudem war er in der Zeit kein Grüner.

      Und den Farbbeutelwurf (von wem immer der kam) mit dem gestrigen Geschehen zu vergleichen ist ziemlich abstrus.

      • @Trolliver:

        Was ist denn passiert? Eine Autoscheibe wurde eingeschlagen und ein bisschen Radau. Kein Personenschaden oder Gewaltaktion gegen einen Menschen.

        Aus solchen Protesten ohne auch nur einen persönlich angegriffenen Grünen lässt die Grünen unsympathisch und abgehoben erscheinen. Selber regelmäßig zu Protesten aufrufen, aber wenn dieser sich gegen die Grünen richtet ist selbst Gewaltfreier Radau ein Skandal..

        Die Grünen sind mit ihrem Auftreten (ohne Demut) echt problematisch für unsere Gesellschaft.

  • > Der Unterschied ist einfach: Das eine war gewaltfreier Widerstand.



    Ich weiß, oder nehme es zumindest an, die Taz hat auch viele junge Leser. Etliche von uns erinnern uns aber noch sehr gut an Brokdorf und Wackersdorf.



    > Wir waren immer eine gewaltfreie Partei.



    Zumindest hat sich die Partei nach außen immer so zu geben versucht. Und wie war das mit "Putztruppe"?

    • @Axel Berger:

      "Putzgruppe (auch: Putztruppe) war eine linksradikale Gruppe junger Männer, die von etwa 1971 bis 1976 in Frankfurt am Main mit Helmen und Knüppeln bewaffnet Straßenkämpfe mit Polizisten führten."

      Also vor der Gründung der Grünen. Ich nehme an, dass auch viele ältere Leser zeitliche Zusammenhänge einordnen können?

  • Protestaktionen der Bauern sind absolut verständlich und nachvollziehbar, nicht aber Gewalt gegen Personen und Sachen. Ein Misthaufen gehört dazu. Die so Handelnden werden schnell der Querdenker- und Reichsbürgerszene zugordnet.



    Gut möglich, dass diese Gruppen und weitere Teile der Rechtsextremisten sich bei solchen Aktionen tatkräftig beteiligen. Schade, dass das Anliegen der Bauern dadurch im wahrsten Sinne des Wortes "durch den Dreck gezogen" wird.

    • @Der Cleo Patra:

      Die Blaunen heizen ganz bewusst die Emotionen an, gerade damit gewalthaltige Aktionen vorkommen, gegen die der Staat dann Gegengewalt einsetzt, voilá: Wenn es Deutschland schlecht geht, geht es der AfD gut.

  • Wenns ne linke Demo gewesen wäre säßen alle schon im Knast...

  • "Oberbürgermeister Norbert Zeidler einen Einblick in den Ablauf der teils gewaltsamen Proteste gegeben. Bereits am frühen Morgen um 3.30 Uhr hätten die Hupkonzerte der Demonstranten, darunter auch viele Bauern, begonnen, immer wieder seien auch Böllerschüsse zu hören gewesen, sagte der parteilose Oberbürgermeister der Stadt. Die Aktionen seien immer weiter eskaliert. Die Feuerwehr sei zu zehn Brandeinsätzen gerufen worden, die Feuer seien gezielt gelegt worden, sage Zeidler. Bengalos seien abgebrannt, Pflastersteine aus dem Gehweg genommen und eine Autoscheibe eingeschlagen worden. Außerdem seien Einsatzkräfte an der Durchfahrt gehindert und Helfer angepöbelt worden. "

    • @fly:

      Für Berlin wäre das ein eher ruhiger 1. Mai.

  • Warum geht man nicht gegen den missbräuchliche Einsatz von Traktoren und ähnlichem schweren Gerät vor? Es handelt sich eindeutig um Straftaten! Mit Demonstration - und Meinheitsfreiheit hat das nichts zu tun. Demonstrieren können sie ja. Aber darum geht es denen ja gar nicht.



    Den Vergleich zu den zu der zu "Klimaterroristen" hoch gejubelten LG will ich hier gar nicht bemühen. Die unterschiedliche Reaktion des Staates auf die Blockaden ist aber schon schon auffällig.

    • @Matt Gekachelt:

      Das eine sind nur junge Leute ohne finanzkräftige Lobby.



      Die anderen werden durch (finanz)mächtige Sponsoren aus Verbänden und Lebensmittelkonzernen orchestriert. Warum schütten die Bauern ihren Mist nicht vor Aldi- oder Rewe-Filialen? Oder vor den Firmensitz von Müller-Milch?

  • Unter 10 Bürgern sind 2 AfDoof-Wähler, unter tausenden Bauern ganz sicher auch wenige Gewalttätige. Daraus zu schließen, dass Bauern mehrheitlich extrem rechts und Gewalttätig sind, ist eine Beleidigung unserer Bauern.



    Dass Özdemir nun der Polizei Versagen vorwirft, ist auch ungerecht. Wäre da jetzt sehr viel Polizei gewesen und wäre es zu Straßenkämpfen mit der Polizei gekommen, wäre der schwarze Peter ganz sicher wieder bei der Polizei gelandet.



    Der Veranstalter hat festzulegen, welches Sicherheitspotential anzusetzen ist, die Polizei ist nur die beauftragte und ausführende Kraft.

    • @Rudi Hamm:

      "zu schließen, dass Bauern mehrheitlich extrem rechts und Gewalttätig sind, ist eine Beleidigung unserer Bauern."

      Wie oft Sie diese Behauptung auch wiederholen, sie wird nicht wahrer. Es werden nicht alle Bauern als rechtsextrem bezeichnet. Auch nicht in diesem Interview.

    • @Rudi Hamm:

      Interview nicht richtig gelesen? Nicht Özdemir, sondern Trittin hat die Polizei kritisiert. Und das ja wohl zu Recht.

  • Bisher hat die Polizei noch bei jedem AFD-Parteitag hart gegen Protestierende durchgegriffen, so dass die Veranstaltungen stets durchgeführt werden konnten.

    Wenn es um Proteste gegen die Grünen geht, scheint bei der Polizei jedoch die politische Sympathie für die Rechtsextremisten vor dem Rechtsstaatsprinzip zu gehen:-(

    Weimar lässt grüßen.

  • Herr Trittin hat selbst nichts mitbekommen, erlaubt sich aber ein Urteil?



    Schon sehr seltsam und nicht sehr vertrauenswürdig.



    Manchmal wäre es besser, den Mund zu halten.



    Gewalt geht nicht, aber solche Nazivergleiche sind nicht hilfreich in diesen Zeiten.

    • @MIA R.:

      Trittin sagte "organisierter rechter Mob" und "diesen putschistischen Umtrieben".

      Das ist kein Nazivergleich sondern eine leider passende Gruppen- und Aktionsbeschreibung.

    • @MIA R.:

      Ich rate mal, da gibts genug Bilder und Filmchen und den Krach hört mensch auch.