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Jan van Aken„Keine Solidarität mit Hungermördern“

Deutschland muss mehr Druck auf Israel ausüben, sagt Linken-Chef Jan van Aken. Eine geplante Demonstration wegen Gaza soll jetzt Mitte September stattfinden.

Fordert eine Sondersitzung des Bundestags: Jan van Aken beim Parteitag der Linken in Chemnitz Foto: Elisa Schu/dpa
Daniel Bax
Interview von Daniel Bax

Herr van Aken, Ihre Partei fordert eine Sondersitzung des Bundestags zur Lage in Gaza. Warum?

Weil die Menschen in Gaza nicht länger warten können. Die Todeszahlen steigen jeden Tag, der Hunger wächst. Und es ist sehr deutlich geworden, dass die rechtsradikale israelische Regierung ihren Kurs fortsetzen wird, wenn sie keinen starken Druck von außen bekommt. Wir dürfen dem Leid der Palästinenserinnen und Palästinenser nicht länger zusehen, die Bundesregierung muss Netanjahu endlich die Unterstützung verweigern. Keine Solidarität mit Hungermördern.

Manche in Ihrer Partei bezeichnen das, was Israel in Gaza macht, als Völkermord. Sie nicht?

Manche machen das, ja. Unsere Wortwahl als Partei ist das nicht. Aber egal wie man es nennt: Was dort passiert, ist verbrecherisch.

Im Interview: Jan van Aken

64, ist Vorsitzender der Partei Die Linke. Er ist Biologe und Außenpolitik-Experte, war Campaigner bei Greenpeace, Biowaffen-Inspekteur bei der UN. Er führt Die Linke seit 2024 gemeinsam mit Ines Schwerdtner.

Sie selbst haben in der ZEIT gesagt, manche Äußerungen aus der israelischen Regierung hörten sich auch für Sie schwer nach einem Genozid an.

Es hat ja seine Gründe, warum der Internationale Gerichtshof schon im Januar 2023 gesagt hat: Israel muss seine Art der Kriegsführung ändern, weil sonst genozidale Handlungen drohen. Und es gab ja entsprechende Äußerungen aus den Reihen der israelischen Regierung. Aber ich finde es falsch, über Begriffe zu streiten – was dort passiert, ist ein Verbrechen, das gestoppt werden muss – egal wie man es nennt.

Die UN-Völkermordkonvention definiert, was ein Völkermord ist.

Das stimmt, deshalb ist es am Ende eben ein juristischer Begriff und eine juristische Frage. Ähnlich ist es mit dem Vorwurf der Apartheid. Ja, es gibt gute Gründe, warum Menschen mit Blick auf Israel und die besetzten Gebiete von Apartheid sprechen. Aber wenn man das Wort Apartheid benutzt, dann redet man schnell überhaupt nicht mehr über das, was dort passiert, sondern streitet über Begrifflichkeiten. Ich möchte über den brutalen Krieg und über die konkreten Völkerrechtsverletzungen sprechen, nicht über Worte streiten.

Viele Menschen haben Die Linke gewählt, weil die sich klarer zum Krieg in Gaza geäußert hat als andere. Manche finden aber, sie hätte das Thema zuletzt zu tief gehängt. Zu Recht?

Nein. Ganz ehrlich: wir haben das Thema im Bundestag in unserer ersten Aktuellen Stunde und am nächsten Tag mit einem Antrag auf die Tagesordnung gesetzt. Wenn wir in einer Woche im Bundestag zwei von vier Gelegenheiten dafür nutzen, um auf die Lage in Gaza hinzuweisen, dann ist das nicht tief, sondern sehr hoch gehängt. Es gibt auch Leute, die wollen, dass wir mehr über Mietendeckel und über hohe Preise reden. Es kann ja nicht sein, dass wir als Partei hier in Deutschland ausschließlich über Gaza reden.

Das verlangt ja keiner.

Ich finde, ab einem bestimmten Punkt kippt das. Nehmen wir den Sudan. Was dort in Darfur stattfindet, ist ähnlich furchtbar. Die Anzahl der Toten ist dort sogar noch viel höher, und auch dort gibt es eine deutsche Verantwortung. Die Vereinigten Arabischen Emirate liefern Waffen in den Sudan und Deutschland liefert Waffen an die Emirate. Warum dann nicht eine aktuelle Stunde zum Sudan?

Das eine spricht ja nicht gegen das andere.

Doch, leider ja. Wir haben als Fraktion nur begrenzt viele Aktuelle Stunden, die wir anmelden können. Es ist ja auch so: Nach jeder Pressekonferenz gibt’s Kritik. Warum hast du nichts zu dem Arbeitskampf gesagt? Warum hast du nichts zur Ukraine gesagt? Das ist ja immer richtig. Ich spreche regelmäßig über Gaza, aber mache das nicht dreimal die Woche, das stimmt. Es war auch kein Zufall, dass ich meine zweite Auslandsreise als Parteichef im Juli nach Gaza und Israel unternehmen wollte, sondern das war eine bewusste Entscheidung. Das ist dann leider wegen des Kriegs mit dem Iran geplatzt. Aber wir sind da sehr engagiert am Ball.

Wollen Sie die Reise nachholen?

Auf jeden Fall. Aber es gibt zuerst praktische Probleme zu lösen. Wir hatten vor Ort Veranstaltungen geplant. Die könnten jetzt nicht stattfinden, weil auch unsere israelischen Partner dabei sind, mit der Situation umzugehen.

Sie sind in der Parteispitze für die außenpolitischen Grundsatzfragen zuständig. Gerade von Ihnen erwartet man, dass Sie sich zum Nahen Osten äußern. Zu Recht?

Klar. Ich habe da zwei Jahre gelebt. Natürlich spreche ich darüber. Ich kenne viele Leute dort persönlich. Dazu habe ich auch ganz starke Gefühle.

Mit der Ankündigung einer großen Demo in Berlin hat Die Linke Erwartungen geweckt, jetzt wurde die Demo verschoben. Das wirkt, als wären Sie unschlüssig. Sind Sie das?

Der Eindruck entstand dadurch, dass der Spiegel geschrieben hat: Die Linke macht eine Gaza-Demo. Das haben wir nie so gesagt. Das ist eine Bündnisdemo, und das Bündnis hat das entschieden, sie zu verschieben. Am Ende waren es auch die palästinensischen Gruppen, die gesagt haben: Wir schaffen das zu diesem Zeitpunkt nicht. Das ist ein völlig normaler Prozess, finde ich. Aber die Demo wird kommen.

Gibt es schon einen neuen Termin?

Ja, zumindest einen angedachten Mitte September. Aber die Prozesse laufen noch.

Was kann Ihre Partei tun, um mehr Druck auf die Bundesregierung auszuüben?

Wir haben das Thema im Bundestag auf die Tagesordnung gesetzt, wir planen diese Demo und ich werde selbst in den Nahen Osten reisen. Wir tun, was wir können. Aber ich finde, es hat sich in Deutschland auch schon etwas getan. Eine große Mehrheit der Menschen in Deutschland sagt bei Umfragen: sie lehnen ab, was da passiert. Deshalb braucht es eine Demo, um diese Mehrheit auf die Straße zu bringen. Viele, die ich kenne, wollen sich engagieren, aber haben Angst, auf irgendeine Demo zu gehen, weil sie befürchten, da neben Hamas-Fans zu stehen. Deswegen gilt es, eine Demo zu organisieren, wo man sich sicher sein kann, dass es in eine gute Richtung geht. Das trägt alles dazu bei, den Druck zu erhöhen. Das machen wir auf vielen Ebenen.

Mit Erfolg?

Für die Lage in Gaza? Nein. Aber hier in Deutschland schon eher. Hier ist es inzwischen möglich, die notwendige kritische Debatte über die Politik der rechten israelischen Regierung zu führen. Vor einem Dreivierteljahr wäre einem da schnell Antisemitismus unterstellt worden. Ich sehe es als unsere Aufgabe an, Freiräume für eine kritische Debatte zu schaffen. Das machen wir, und das werden wir auch weiter machen.

Warum fordert Die Linke nicht Sanktionen gegen Israel?

Einen Stopp der Waffenlieferungen an Israel fordern wir doch schon lange, genauso wie Sanktionen gegen die rechtsextremen Minister in der israelischen Regierung und eine Aussetzung des Assoziierungsabkommens mit Israel. Erstmal gilt es, eine wirtschaftliche Bevorzugung Israels zu stoppen. Ob es dann auch um andere Sanktionen gehen kann, müssen wir sehen. Allerdings lehnt Die Linke alle Sanktionen ab, die auf die Breite der Bevölkerung abzielen.

Israels Parlament hat gerade die Annexion dieses Gebiets beschlossen. Die EU hat im vergangenen Jahr Sanktionen gegen israelische Siedler dort verhängt. Könnte man die nicht ausweiten?

Ich finde es richtig, erst mal bestehende Privilegien zu beenden. Alles andere muss man dann sehen.

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204 Kommentare

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  • Unstrittig ist, dass es die Militäraktion Israels nicht gegeben hätte ohne das palästinensische Massaker in Israel vom 7. Oktober 2023. Unstrittig ist, dass die Militäraktion unverzüglich beendet wird, wenn die Hamas die Geiseln freilässt und ihre Waffen niederlegt. Der Schlüssel zum Frieden in der Region liegt also bei der Hamas. Vor diesem Hintergrund wird es bei Israelis gemischte Gefühle auslösen, wenn sie am Himmel deutsche Militärflugzeuge sehen, die Hilfsgüter abwerfen, die sich diejenigen Terroristen unter den Nagel reißen, welche ihre Angehörigen massakriert haben oder als Geiseln halten, darunter auch deutsche Staatsbürger.

  • "Unsere Wortwahl als Partei ist das nicht." -->Sportliche Ansage von Herrn van Aken. Es gibt ganze Strömungen der Partei, die exakt das machen. Die taz berichtete selbst über zwei Fälle (taz.de/Linkspartei...onflikt/!6003537/). Wieso wurde hier seitens des Interviewers nicht konkreter nachgehakt?

    Es gibt viele in der Linkspartei, die extremen Antisemitismus, gern getarnt als "Israelkritik" oder Ablehnung von "Antimuslimischen Rassismus" geradezu hegen und pflegen. Warum wird hierzu keine Nachfrage gestellt?

    • @Kriebs:

      Der Link funktioniert nicht.

    • @Kriebs:

      Ihr Link funktioniert leider nicht.

      'Israelkritik'='extremer Antisemitismus'?

      Was verstehen Sie unter "Ablehnung von 'Antimuslimischem Rassismus"?

  • Seltsam: Es gab vor zwei Tagen die Nachricht, dass auf einer UN-Versammlung viele arabische Staaten dafür plädieren, dass die Hamas zerschlagen wird. Auch ein Artikel hier in der Taz. taz.de/!s=Neue+Liga+gegen+die+Hamas/



    Keine Kommentare dazu, obwohl das der eigentliche Schlüssel zur Lösung des Problems sein kann.



    Lieber wird unter diesem Artikel hier darum gestritten, wer nun der bessere Mensch ist. Das scheint vielen wichtiger zu sein, als eine Lösung des Konflikts.

    • @Onkel Heinz:

      Der Schlüssel für eine Lösung des Konflikts liegt bei der Hamas: Sobald sie die Geiseln freilässt und ihre Waffen niederlegt, ist der Konflikt beendet. Dass sie in diesem Zusammenhang kaum jemand dazu auffordert, bestätigt Ihre Vermutung, dass eine Lösung des Konflikts in einschlägigen Kreisen gar nicht erwünscht ist - das Feuer, auf dem man sein politisches Süppchen kochen kann, soll schließlich weiter brennen.

    • @Onkel Heinz:

      Da der Konflikt wesentlich älter ist als Hamas, wage ich zu bezweifeln, dass ihre Zerschlagung (die übrigens von den arabischen Staaten nicht gefordert wurde - lesen Sie genauer) diesen beenden würde. Es gibt jedenfalls kein Zeichen dafür, dass Israel sich dann aus den besetzten Gebieten zurückziehen und der Gründung eines Palästinenser-Staates zustimmen würde. Wer den Palästinensern nicht mehr anbietet als Bantustans, darf nicht auf ein Ende des Konfliktes hoffen.

  • Oh man oh man.



    Vergleche mit dem WK II krass!

    Es gibt seit bald einem Jahr keine militärische Kriegshandlungen mit der Hamas.



    Wenn man dann also Vergleiche ziehen will, dann muss man 1945 ein Jahr weiter spinnen und sich zusätzlich zu dem militärischen Sieg über Nazideutschland noch ein weiteres Jahr vorstellen in dem dann die Städte platt gebombt und die Nahrungsmittelversorung grundlegend lahm gelegt wurde, weil sich immer noch irgendwo Nazis verbuddelt haben.

    • @Rudolf Fissner:

      Das ist falsch. Es gibt täglich Kampfhandlungen zwischen IDF und Hamas. Einfach mal Googl anwerfen statt dauernd zu hetzen.

  • Zuletzt wird hier im Forum versucht, die katastrophale Kriegführung der aktuellen israelischen Regierung zu entschuldigen mit dem Verweis auf Aussagen der COGAT (implements the government's civilian policy wihin the territories of Judea and Samaria and towards the Gaza Strip) und mit dem Vergleich der Endphasen des Dritten Reichs und der Hamas - vgl. @kei1ner bzw. @hungerboomer.



    Gegen die Aussagen der COGAT stehen diejenigen der Hilfsorganisationen (von der UNRWA bis zur Caritas.



    Gegen den mit Verlaub absurden Vergleich zwischen den 'Endzeiten' des Dritten Reichs und der Hamas spricht u.a. die Aussage: "LKWs würden nur das Regime der Hamas und das Leid der Bevölkerung verlängern." (@hungerboomer)



    Diese 'Schlussfolgerung' kann sich auf nichts zu Vergleichendes (zwischen '1945' und '2025') berufen - und sie steht im diametralen Gegensatz zu den Einschätzungen aller, die dieser furchtbar malträtierten Bevölkerung helfen wollen(und wohl wissend, dass die "Luftbrücke" die LKW-Transporte nicht ersetzen kann).

  • Auch dieses brisante Thema sollte man mal differenziert und mit Blick auf die Geschichte betrachten.



    Das Dritte Reich hat seinerzeit zu Recht niemand humanitär unterstützt, denn es hat seine Nachbarn und Teile der eigenen Bevölkerung terrorisiert und ermordet. Hilfe wäre beim Regime zu dessen Zwecken gelandet. Erst, als das Nazi-Regime beseitigt war, kam und wirkte humanitäre Hilfe für die befreite Bevölkerung.

    Die Hamas beherrscht weiter Gaza. Für Waffen, für Krieg sind offenbar genug Mittel da. So war es damals auch, bis das Dritte Reich endlich und endgültig besiegt war. Erst ab dann konnte es Hoffnung und Zukunft für die Bevölkerung geben. Und ja: auch damals in D sind unzählige, unschuldige Kinder gestorben. Traurig. Damals wie heute. Eine Lösung sehe ich jedoch nicht. LKWs würden nur das Regime der Hamas und damit das Leid verlängern.

    Ich weiss: ketzerische Worte unter Linken. Geschenkt…

    • @Hungerboomer:

      Meines Wissens gab es weder eine funktionierende Blockade gegen Deutschland, noch war Deutschland jemals so verwüstet, dass es sich im Wesentlichen nicht selbst versorgen konnte. Deutschland wurde nicht durch Aushungern besiegt.

      • @Francesco:

        Habe ich auch nicht behauptet. Große Teile Deutschlands hungerten nach dem verlorenen Krieg. Ursache war der Krieg. Das ist eine simple Parallele. Um die ging es mir.

        Ich bin kein ideologisch durchgebildeter Theoretiker, will ich auch gar nicht sein. Ich bin Handwerker, nichtmal Akademiker, also unter Linken ein Exot. Man merkt bei solchen Themen, dass ich einfacher strukturiert bin.

        Wahrscheinlich ebenso einfach wie die betroffenen Menschen. Denen dürften auch die theoretischen Bewertungen der jeweiligen Gewalt durch Dritte ziemlich egal sein. Die wollen Hilfe, die sie nicht bekommen. Weil Israel nichts reinlässt. Und weil dies so ist, weil es die Hamas gibt, die weiter den Staat Israel auslöschen will. Die Schwachen zahlen die Zeche. Eigentlich einfach.

      • @Francesco:

        Zumal Deutschland auch nicht schon vor dem Krieg besetzt war - ein kleines Detail, dass in den NS-Analogien immer wieder unterschlagen wird

    • @Hungerboomer:

      Das sind keine “ketzerischen Worte”, sondern schlicht und ergreifend eine Apologie für Kriegsverbrechen. Und das wird auch nicht besser, wenn man die ewig falsche Analogie zum NS bedient. All das wurde in den letzten Monaten aber auch oft genug erklärt. Ich verstehe also nicht recht, wieso in NO-Foren immer wieder dieselben Floskeln in den Raum geworfen werden, um zu verteidigen, was nicht mehr zu verteidigen ist.

    • @Hungerboomer:

      Wissen Sie auch, dass die Gleichsetzung von Hamas und Nazis eine massive Verharmlosung der Letzteren ist? Wissen Sie, dass der Genozid in Gaza und der zweite Weltkrieg in ihrer Struktur absolut nichts gemeinsam haben? Die Hungersnot in Gaza haben israelische Regierungsmitglieder angekündigt und erzeugt.



      Sie sprechen sich hier gerade öffentlich für ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit aus, linke Ketzerei ist da das geringste Problem.

      • @Residente:

        Das würde ich bestreiten. Nicht das Ausmaß eines Verbrechensregimes ist entscheidend, sondern sein Charakter. Verbrecherische Regime sind bzw. waren beide, lediglich hatten die Nazis größere Machtmittel zur Realisation ihrer Verbrechen. Das machte sie gefährlicher als die Hamas. Oder glauben Sie ernsthaft, dass eine mit der ehemaligen Macht der Nazis ausgestattete Hamas mit den Israelis human verfahren würde? Sie sind nicht besser als es die Nazis waren, nur machtloser.



        Insofern ist der Vergleich keine Verharmlosung.

        Die Hungersnot in Deutschland nach dem Krieg haben auch die Alliierten erzeugt, -zu Recht.

        Es gibt doch mehr Parallelen als „from the river to the sea“-Fans anerkennen möchten.

        • @Hungerboomer:

          "Oder glauben Sie ernsthaft, dass eine mit der ehemaligen Macht der Nazis ausgestattete Hamas mit den Israelis human verfahren würde? Sie sind nicht besser als es die Nazis waren, nur machtloser."



          Human würde ich nicht vermuten, Sie scheinen in ihrem Vergleich aber davon auszugehen, dass sie KZs bauen und industrielles Morden durchführen würde. Das halte ich für reine Spekulation und also eine Verharmlosung der tatsächlichen Verbrechen der Nazis. Auch die Entstehung von Hamas und NSDAP sind so unterschiedlich wie nur irgendetwas. Deutschland war in den 20ern nicht von einem jüdischen Staat besetzt und es wurden nicht jährlich Tausende durch Besatzungssoldaten getötet. Auch gab es keine rechte israelische Regierung, die im Sinne von "divide et impera" extremistische Organisationen noch gepäppelt hat.



          "Die Hungersnot in Deutschland nach dem Krieg haben auch die Alliierten erzeugt, -zu Recht."



          Wirklich? Und ich dachte in England und der Sowjetunion wäre 46/47 auch gehungert worden. Für die Tonnen an Hilfsgütern, die an der deutschen Grenze von den Alliierten aufgehalten wurden müssten Sie schon eine Quelle bringen. Und das "zu Recht" würde ich auch dann noch bestreiten

        • @Hungerboomer:

          "Sie [die Hamas] sind nicht besser, als es die Nazis waren." Soll wohl heißen: 'alles Faschisten'. Wenn es aber darum geht, "Parallelen" oder Vergleichbares aufzuzeigen - Fehlanzeige.



          Stattdessen sagen Sie: "LKWs [Transporte Iinternational bereitgestellter Hilfsgüter] würden nur das Regime der Hamas und damit das Leid [der Zivilisten in Gaza] verlängern." Und: "Die Hungersnot in Deutschland nach [!] dem Krieg haben auch die Alliierten erzeugt, - zu Recht."



          Ja, was denn nun? Wollen Sie allen Ernstes die Hamas ebenso wie internationale Hilfsorganisationen mit den Alliierten vergleichen, weil sie - ihrer Meinung nach -(mit)schuld an Hungersnöten sind oder waren)?

          Nicht genug damit, die bis dahin noch gar nicht in den Kreis der 'bösartigen Hamas-/Nazi-Helfer' Einbezogenen, jene nämlich, die "from the river to the sea" schreien, sollen weitere "Parallelen [...] anerkennen" - ja welche denn und wozu eigentlich?

          Ich glaube vielmehr, Sie sollten erst einmal Ihre Freund-Feind-Bilder in vernünftiger Weise sortieren, bevor Sie sich zu weiteren, womöglich noch abenteuerlicheren Vergleichen und Parallelen hinreißen lassen.

          • @Auweiowei:

            Ich glaube eher, Sie waren von meinen zugegeben für manche hier sicher etwas provokativen Aussagen so getriggert, daß Sie meine Vergleiche nicht wirklich nachvollzogen und verstanden haben.

            Zu keiner Zeit ging es mir um Freund-Feind-Bilder. Sondern um die Unmöglichkeit, die Zivilbevölkerung zu versorgen und ihr eine lebenswerte Zukunft zu ermöglichen, so lange diese von einem verbrecherischen Regime regiert wird und sich zudem im Krieg befindet.



            Was reinkommt, würde in großen Teilen nur bei der Hamas landen, die mit diesen Mitteln gestärkt das Töten fortsetzen würde.

            Dass ich Hilfsorganisationen mit den ehemaligen Allierten vergleichen würde, ist ebenfalls eine sehr freie Interpretation, vorsichtig ausgedrückt.

        • @Hungerboomer:

          "Die Hungersnot in Deutschland nach dem Krieg haben auch die Alliierten erzeugt, -zu Recht."



          Das ist gelogen.

          • @Francesco:

            Würden Sie Ihre Aussage denn auch begründen?

      • @Residente:

        Wenn ich bedenke, wer sich hier schon alles mit den Nazis vergleichen lassen musste, erscheint ein Vergleich der Hamas mit den Nazis nicht so unpassend. Hätte die Hamas das wirtschaftliche und militärische Potential des Dritten Reichs, stünde es vermutlich weitaus dramatischer.

        • @Katharina Reichenhall:

          Das ist in kurzen Worten das, was ich meinte.



          Und nur, weil „from the river to the sea“ in linken Kreisen oft en Vogue ist, ist es eher abenteuerlich, die Hamas zu einer „Resistance des Nahen Ostens“ heilig zu sprechen, als sie als das zu bennenen, was sie ist.

          Israel ist da unten ein Staat im Überlebenskampf, seit Jahrzehnten. Wie Israel das zur Zeit praktiziert, ist sicher diskutabel. Macht die Hamas aber immer noch nicht zu einer humanitären Organisation oder zu heldenhaften Freiheitskämpfern für die einseitig richtige Sache.

          Die Zeche zahlt die Zivilbevölkerung, der man erst wirklich helfen kann, wenn das Töten beendet ist. Und genau das ist die Parallele zum Dritten Reich bzw. dem zweiten Weltkrieg.

          Natürlich darf man das hier nicht so grundsätzlich betrachten und bewerten, ich weiss.



          Und nie, niemals, never irgendwas mit den Verbrechen der Nazis vergleichen, das macht man einfach nicht. Auch, wenn das Prinzip stimmt. Geschenkt.

  • Ich möchte auf zwei aktuelle Medienbeiträge hinweisen:

    "The Bibi Files - Die Akte Netanjahu"



    www.ardmediathek.d...d12d3677ca18da42ff

    "Palästinenser in Israel



    Menschenrechtsaktivist: Die Zweistaatenlösung hat noch Chancen"



    www.deutschlandfun...mal-oraby-100.html

    Netanyahus politische Aufgabe ist nach seiner eigenen Bekundung die Verhinderung eines palästinensischen Staats.



    Seine "Sendung" bekundete er in der Jubelfeier nach seiner erstmaligen Wahl zum MP öffentlich: "Diese Wahl ist ein Beleg dafür, dass es einen Gott im Himmel gibt."



    Er befindet sich nicht hilflos wegen seiner Strafprozesse (?) "in den Händen" der mit ihm koalierenden völkischen Rechtsextremisten. Er ist selbst ein Extremist, und man hat es gewusst oder hätte es wissen müssen, weil wissen können.

    • @humusaufbau:

      Zu "The Bibi Files": noch nicht gesehen, aber ich bin eigentlich immer gegen einen "Bösewicht"



      .



      Und für "teile und herrsche" von unten (also, nur als Beispiel, eine Koalition von Union und AfD nicht herbeireden, sondern beide eher gegeneinander aufbringen)



      .



      Deshalb finde ich hier www.instagram.com/...doejEzajMybWVxbA== die Analyse von Nimrod Novik, früherer Berater von Shimon Peres, sehr interessant: er weist u.a. darauf hin, dass die Parlamentsferien in Israel die rechtsradikalen Koalitionspartner von Netanjahu außer Gefecht gesetzt haben, so dass der nun in der Lage ist, Schritte zu gehen, Zugeständnisse zu machen (die sonst den Sturz der Regierung bedeutet hätten)

  • Ist die humanitäre Lage in Gaza "belastbar" zu bezweifeln? Ist es berechtigt, diese "Lage" zu leugnen an erster Stelle, um dann zu ergänzen, wenn es die "Lage" gäbe, ist dies auf "Raubzüge der Hamas" zurückzuführen? Ist die Blockade 2025 von 3 Monaten nicht ein Fakt? Und wenn es kein Fakt ist, und die Installation der GHF die Versorgung der Zivilbevölkerung nicht nur verbessern, sondern auch die Hamas vom Zugriff/Raub dieser ausschließt, warum sind die eigens gemeldeten "mutmaßlichen" Zahlen, immer noch weit entfernt von 600 LKW-Lieferungen/Tag, die eine "normale" Versorgung der Bevölkerung vor 10/7 erfordert(e), nicht Beleg, dass die Versorgung nicht nur "wenig", sondern "zu wenig" ist? Warum wird die bisherige "Messzahl" von "LKW Ladungen Hilfsgüter pro Tag" ersetzt in "Mahlzeiten pro Tag"? Ist der Switch zu "Mahlzeiten pro Tag" nicht letztlich eine "Offenbarung", dass eben keine Medikamente etc, Spezialnahrung für Babys etc, Bestandteil der gemeldeten Lieferungen sind, und damit zumindest die "unabsichtliche Inkaufnahme deren Verunmöglichmachung des Überlebens", die "Lage" erklären "können"? Change it! Now!

  • Jan van Aken benennt klar, was viele denken: Die Bundesregierung muss sich stärker gegen das Vorgehen Israels im Gazastreifen positionieren. Der Versuch, zwischen Kritik an einer rechten Regierung und Antisemitismus zu unterscheiden, ist wichtig – und überfällig. Doch Worte allein reichen nicht. Wer von „keiner Solidarität mit Hungermördern“ spricht, muss auch politisch konsequenter handeln.

  • Hamas muss nur die Geiseln freilassen, und die Raketen abgeben, mit denen sie die Zivilbevölkerung Israels terrorisiert.

    • @Chuis:

      Genau das. Bloß über diese einfache Möglichkeit verliert der Linken -Chef kein einziges Wort. Wahrscheinlich erscheint es ihm zu einfach😬

    • @Chuis:

      Das finde ich auch naheliegend. Aber aus mir unerfindlichen Gründen scheinen Forderungen an die Gaza-Hamas-Iran-Hizbollah-u.a.-Kriegspartei als unangemessen betrachtet zu werden.

      • @*Sabine*:

        "unerfindlichen Gründe" ?

        Es gab unzählige Treffen und viele Initiativen zur Beendigung des Konflikts und Freilassung der Geiseln scheiterten am rechtsextremem israelischen Regierungspartner.

        • @Rudolf Fissner:

          Davon abgesehen, dass vermutlich nicht alle Details mit der Öffentlichkeit geteilt wurden, war meines Wissens nach der Knackpunkt, dass die gazanische Regierung und ihre Kämpfer nicht bereit waren, sich entwaffnen zu lassen. Die genaue Formulierung habe ich nicht mehr im Kopf, aber sie wollten die vordergründige, nach außen sichtbare Macht (scheinbar?) abgeben, aber nicht die interne Macht und schon gar nicht die Waffen. Das hätte meiner Einschätzung nach zu einem "weiter so" geführt und zu den nächsten bereits angekündigten Pogromen.

          Wenn mein Wissen falsch ist, haben Sie eine Quelle, nach der die gazanische Regierung und ihre Kämpfer einer Entwaffnung zugestimmt hätten?

          Sicherlich können weder die taz noch wir beide zweifelsfrei wissen, woran es im Detail scheiterte, aber dass die gazanische Regierung und ihre Kämpfer die Geiseln nicht für je 5 Millionen USD und freies Geleit für sie selbst und ihre Familien freigaben, zeigt mir relativ deutlich, dass sie sich vom Verbleib in Gaza mehr versprechen. Und was könnte das sein, wenn nicht Macht, Einfluss und Geld?

      • @*Sabine*:

        Genau. Und es finden keine Demonstrationen dafür statt und kaum ein Politiker in Europa erwähnt es überhaupt.

  • Ich finde es wichtig, zu sagen, dass es Israel und israelis gibt. Viele Israelis wollen das alles gar nicht. Die Kritik sollte sich immer gegen diese israelische Regierung richten und da würde ich auch auf die Demo gehen. Die Menschen dort haben ein Recht darauf, zu leben, Essen und Wohnung zu haben. Die israelische Regierung will diese Menschen langfristig vertreiben und in andere arabische Staaten und in die EU verdrängen. Das muss auch klar so ausgesprochen werden. Dies ist ein Versuch, Palästinenser wieder zu vertreiben und diese maximal zu schwächen, auch körperlich, seelisch. Und das wünscht sich die israelische Bevölkerung wahrscheinlich nicht, genau weiß ich das aber nicht.

    • @Andreas_2020:

      Die Unterscheidung zwischen der israelischen Bevölkerung und seiner Regierung wurde ja auch vom israelischen Ex-Botschafter Shimon Stein angemahnt, dennoch plädierte auch er für deutlichere Worte der deutschen Regierung in Richtung Israel.



      Ich sehe da allerdings ein Problem angesichts der starken Unterstützung, die die israelische Rechte für ihre Politik (immer noch) aus der israelischen Bevölkerung erfährt. Zustimmungswerte von 82% für eine Vertreibung der Palästinenser aus Gaza lassen aufhorchen.



      Ich erinnere, hier in der taz mal ein Interview mit einem Vertreter der israelischen Zivilgesellschaft gelesen zu haben, der genau auf diese eigentümliche „Spaltung“ der Opposition gegen Netanyahu verwiesen hat: innenpolitisch eine große Empörung und Beteiligung an den Protesten gegen die Justizreform der rechtsgerichteten Regierung einerseits, andererseits eine auffallend starke Gleichgültigkeit angesichts der Situation der Palästinenser in den besetzten Gebieten. Dort sind es nur eine Handvoll israelischer Aktivisten, die sich für deren Rechte einsetzen.

  • Verhungernde Kinder, aber wohlgenährte Hamas-Kämpfer, die als Machthaber in Gaza Verantwortung tragen - ich finde, da müsste mal was bewiesen werden, ursächliches, zielgerichtetes Handeln z.B., bevor hier Mordvorwürfe (als "Kindermörder" zudem ein uraltes antisemitisches Klischee) erhoben werden.



    .



    Umso mehr, als sich u.a. nun herausstellt, dass es sich bei einigen Bildern, die das Aushungern beweisen sollen, um Kinder mit schweren Krankheiten handelt www.faz.net/aktuel...ten-110612986.html , etwa dieser Junge hier www.jpost.com/isra...ews/article-862513 , dessen Foto als "Beweis" viral ging, hat eine genetische Störung und wurde zudem schon im Juni evakuiert.



    .



    Und zu Hilfslieferungen in den Händen der Hamas - dieses Video zeigt, wie die Lastwagen durch Gaza rasen, während auf die Zivilbevölkerung geschossen wird



    .



    www.instagram.com/...AxaGF5aHkyaTlieg==

    • @ke1ner:

      Es sind Rechtsextreme und Nationalsten, die in Israel mittels Hunger m Gaza agieren in dessen Folge Kinder sterben.



      Bitte unterlassen Sie es also die Typen hinter dem Begriff "Juden" zu verstecken um Kritik an Kriegsverbrechen als Antisemitismus zu kaschieren.

    • @ke1ner:

      "dieses Video zeigt, wie die Lastwagen durch Gaza rasen, während auf die Zivilbevölkerung geschossen wird "

      Ohne Deine selektive Wahrnehmung allzu sehr in Mitleidenschaft ziehen zu wollen, aber es gibt auch Videos, die zeigen, wie Zivilisten beim Versuch etwas von den Nahrungsmitteln zu holen von der IDF gezielt beschossen werden. Aus "Langeweile", Frust, und weil sie wissen, dass sowieso niemand etwas ernsthaft dagegen unternehmen wird. Auch das wird in israelischen Zeitungen thematisiert. Aber eben nicht in den regierungstreuen, die Du ausschliesslich zu konsumieren scheinst.

      • @scharfer Unterton:

        》... es gibt auch Videos, die zeigen, wie Zivilisten beim Versuch etwas von den Nahrungsmitteln zu holen von der IDF gezielt beschossen werden.《 ist doch eine ziemlich interessante Feststellung: dass sich die Hamas gegenüber palästinensischen Zivilisten verhält wie die israelische Soldateska ist selbstverständlich?



        .



        》Ja, es ist äußerst wichtig, die Hamas und die Hisbollah als soziale Bewegungen zu verstehen, die fortschrittlich sind, die zur Linken gehören, die Teil einer globalen Linken sind.《 Judith Butler 2006. Und 2024: 》...den Hamas-Angriff als einen Akt des "bewaffneten Widerstands" zu verorten, sei eben "ehrlicher und historisch korrekter"《 www.zdfheute.de/po...as-israel-100.html



        .



        In dem Video wird von der Hamas von den Lastwagen nach unten auf Palästinenser geschossen, es ist auch zu sehen, wie ein Junge einen Stein wirft - ich finde, deine Anmerkung könnte mal die wachrütteln, die die Hamas immer noch für Freiheitskämpfer halten wollen!



        .



        Die hier z.B. taz.de/Nahost-Konf...en-Szene/!6007672/ (nachdem die Rote Flora in Hamburg ein Banner "Free the World from Hamas" rausgehängt hatte)

    • @ke1ner:

      Die Diskussion um Bilder von Kindern mit genetischen Erkrankungen ist ein reines Alibi-Manöver. Denn bei diesen Kindern sieht man die Folgen des Hungers lediglich früher. Das bedeutet aber weder, dass es "gesunde" Kinder nicht auch betrifft, noch dass sich bei dem Jungen auch bei normaler Nahrungsversorgung alleine aufgrund seiner Krankheit die Symptome in gleicher Deutlichkeit zeigen würden.

      Der Junge wurde nach israelischen Angaben bereits Anfang Juni nach Italien ausgeflogen. Das und neuere Aufnahmen aus der italienischen Klinik belegen, wie gravierend die Folgen der Hungersnot im Gaza gerade für Kinder tatsächlich sind. Und das auch nicht erst seit ein oder zwei Wochen.

      Nicht einmal die amerikanischen Behörden können unterdessen bestätigen, dass die Hamas Hilfsgüter systematisch unterschlägt und der Zivilbevölkerung vorenthält. Wer den "Kindermörder"-Vorwurf kritisiert, sollte ihn nicht bei der ersten sich bietenden Gelegenheit selbst verwenden.

    • @ke1ner:

      "...einigen Bildern, die das Aushungern beweisen sollen, um Kinder mit schweren Krankheiten handelt."

      Und weil es Kinder mit schweren Krankheiten sind, beweist es letztlich, dass die "mutmaßliche", unbestreitbare und systematische Zerstörung der medizinischen Infrastruktur, das Leben der Zivilbevölkerung in Gaza als Ganzheit verunmöglicht gemacht wird, oder?

    • @ke1ner:

      "Verhungernde Kinder, aber wohlgenährte Hamas-Kämpfer, die als Machthaber in Gaza Verantwortung tragen -"

      Das Israel die Hamas nicht aushungern kann war Israel auch zuvor schon bekannt. Wo Menschen ausgehungert werden gewinnen immer die Stärkeren und Kinder, Alte, Frauen und Kranke bleiben auf der Strecke.



      Der Akteur, der aushungert , ist aber immer noch Israel.

      • @Rudolf Fissner:

        Was, wie gesagt, zu beweisen wäre. Die bisher nicht widerlegten Zahlen von COGAT (s. Kommentar unten) besagen, dass genug Nahrung Gaza erreicht hat - sollten sich allerdings die Hamas-Kämpfer nicht nur auf täglicher Basis daraus versorgen, sondern auch Vorräte zur Fortsetzung ihres Kampfs bunkern, ist die Frage der Verantwortlichkeit nicht so eindeutig, wie Sie (darin van Aken folgend) es eher freihändig insinuieren.



        .



        Die Hamas ist der Schlüssel in diesem Konflikt, nicht nur die israelischen Gefangenen (seit dem 7.Okt 23!) sind Geiseln, sondern die ganze Zivilbevölkerung Gazas.



        .



        Dies haben endlich auch muslimische Nachbarstaaten (an)erkannt: 》According to the Times of Israel, History was made. Yesterday, Arab & Muslim nations — including Saudi Arabia, Qatar, Egypt, Jordan & Turkey — condemned Hamas’s October 7 massacre for the first time ever. They demanded the release of all hostages, Hamas’s disarmament, and an end to Gaza’s terror rule《



        .



        www.instagram.com/...h=ZHp5MXM5N2gwNXR0

        • @ke1ner:

          Dann sieht COGAT wohl eine alternative Realität was ja bei Rechtspopulisten nichts ungewöhnliches ist.

          UN-Berichte und Hilfsorganisationen sehen eine sich verschärfende Hungerkatastrophe mit zahlreichen Todesfällen, insbesondere bei Kindern. Die Weltgesundheitsorganisation meldete beispielsweise 18 % schwere Mangelernährung bei unter Fünfjährigen im Juli 2025, laut IPC sind die Hungerschwellen in weiten Teilen Gazas überschritten



          www.reuters.com/bu...-thumb-2025-07-30/

        • @ke1ner:

          Die Bilder von den Hilfslieferungen, die von Israel an der Grenze zurück gehalten werden kennt jeder. Was wollen Sie da bewiesen haben? Dass die Bilder echt sind?

        • @ke1ner:

          Vielen Dank für die fundierten Kommentare, sehr interessant!



          Auch ich finde, dass der schnellste Weg aus dem Krieg eben die Herausgabe von Geiseln und Waffen wäre. Und das Fotos aus Syrien oder Türkei als "Belege" benutzt werden. Auch in Russland wurden schon Fotos aus Syrien als Fake-Beweise benutzt.

        • @ke1ner:

          "Die bisher nicht widerlegten Zahlen von COGAT (s. Kommentar unten) besagen, dass genug Nahrung Gaza erreicht hat..."



          Zahlen müssen nicht widerlegt, sie müssen "belegt" werden. Andernfalls ist die fehlende Belegung von Zahlen oder die fehlende Möglichkeit der unabhängigen Gegenprüfung durch belastbare Belege ausreichend, neutral formuliert, sie zur Kenntnis zu nehmen.



          "...Nahrung Gaza erreicht..."



          Gaza erreicht ist inakzeptabel! Sie muss die Zivilbevölkerung erreichen. Wenn die Verächtlichung der UNRWA, die Instalation der GHF für die Zivilbevölkerung und gegen "mutmaßliche Plünderungen der Hamas" erfolgte, nun weiterhin von "sollten sich allerdings die Hamas-Kämpfer nicht nur auf täglicher Basis daraus versorgen, sondern auch Vorräte zur Fortsetzung ihres Kampfs bunkern, ist die Frage der Verantwortlichkeit nicht so eindeutig, wie Sie (darin van Aken folgend) es eher freihändig insinuieren." ist es nur eine Frage der Zeit, bis irgendwann die Überschrift nicht verantwortlich für die Lage in Gaza, 2025, ist.

          • @Grundiliebhaber:

            Die Zahlen, die Sie einfordern, um COGAT zu widerlegen, finden Sie vielleicht hier www.theguardian.co...d-a-famine-in-gaza



            .



            》Yet data complied and published by Israel’s own government makes clear that it has been starving Gaza. Between March and June, Israel allowed just 56,000 tonnes of food to enter the territory, Cogat records show, less than a quarter of Gaza’s minimum needs for that period.



            .



            Even if every bag of UN flour had been collected and handed out, and the GHF had developed safe systems for equitable distribution, starvation was inevitable. Palestinians did not have enough to eat.《



            .



            Dies zeigt, dass internationaler Druck auf Israel sicher sehr nötig ist - die Hamas ist damit aber nicht aus ihrer Verantwortung: die schnellste Art, den Krieg (und den Hunger) zu stoppen, bleibt ihre Kapitualation.

            • @ke1ner:

              Ohne die Zahlen zu widerlegen, arbeitet der Artikel mit Mathematik und widerlegt die Lesart "...dass genug Nahrung Gaza erreicht hat..."



              "...sollten sich allerdings die Hamas-Kämpfer nicht nur auf täglicher Basis daraus versorgen, sondern auch Vorräte zur Fortsetzung ihres Kampfs bunkern, ist die Frage der Verantwortlichkeit nicht so eindeutig, wie Sie (darin van Aken folgend) es eher freihändig insinuieren." Wie ist die Verantwortlichkeit nun zu insinuieren, nachdem auf Basis der übernommenen COGAT-Zahlen über mehrere Monate Gaza nicht erreicht hat?

              • @Grundiliebhaber:

                Na ja, nicht so eindeutig, wie ich es zunächst angenommen hatte. Deshalb habe ich ja überhaupt auf den Artikel im Guardian verlinkt.



                .



                Die Verantwortung sehe ich immer noch primär bei der Hamas - weil sie eben kapitulieren und den Krieg beenden könnte.

                Und auch wenn die Lebensmittelknappheit von Israel bewusst herbeigeführt ist, macht das einen Diebstahl der Nahrungsmittel, vielleicht sogar bunkern, durch die Hamas ja nicht besser - wenn schon zu wenig da ist, davon auch noch den Löwenanteil beanspruchen?

            • @ke1ner:

              Dies zeigt, dass die Zahlen, ohne deren Verifizierung, nur mit Mathematik widerlegt "...dass genug Nahrung Gaza erreicht hat."

              • @Grundiliebhaber:

                Ja, richtig.

        • @ke1ner:

          Dass arabische Staaten jetzt offiziell die Entwaffnung der Hamas fordern, kommt spät, aber nicht zu spät. Vielleicht haben sie erkannt, welche Gefahr von den islamistischen Extremisten für die gesamte Region ausgeht. Und auch ein gutes Zeichen, dass der libanesische Präsident Aoun weiter auf die Entwaffnung der Hisbollah besteht (ob sie innenpolitisch durchsetzbar ist, muss sich jedoch erst noch weisen).



          Dass endlich Bewegung in diese Sache kommt, ist allerdings nicht der Rambo-Politik Israels gegenüber seinen Nachbarn zu verdanken. sondern vielmehr der Abkehr der westlichen Staaten (zumindest einiger) von der vorbehaltlosen Unterstützung des aggressiven israelischen Kurses … und nur so kann es überhaupt funktionieren.



          Für die Extremisten auf beiden Seiten wird es immer enger, auch wenn Trump weiter schützend seine Hand über Netanyahu hält und diejenigen, die - wie jetzt Kanada - für die Anerkennung Palästina plädieren, mit Strafzöllen bedroht.



          Da muss man jetzt durch (genau so, wie man in der Ukraine nicht der Aggression Putins nachgeben darf) und auch unsere Bundesregierung täte gut daran, ihre indifferente Haltung in dieser Sache aufzugeben.

  • "Die Vereinigten Arabischen Emirate liefern Waffen in den Sudan und Deutschland liefert Waffen an die Emirate." Liefert Deutschland die Waffen an die Emirate ohne Endverbleibserklärung? Kann ich mir nicht vorstellen. Oder verstoßen die Emirate gegen die Auflagen? Auch schwer zu glauben bei einem wichtigen Handelspartner. Weiß jemand dazu Näheres?

    • @Nachtsonne:

      Was ist, wenn die Emirate Waffen der eigenen Streitkräfte in den Sudan liefern und diese dann durch Waffen aus Deutschland ersetzen?

  • Herr van Aken fällt ja auch immer wieder gerne als Putinversteher auf.

    • @Jelli:

      Und das der Westen die ukrainischen Kinder, Frauen und Männer dabei unterstützt, ihr Leben, ihre Freiheit zu verteidigen findet Aken auch ziemlich doof.

    • @Jelli:

      Echt jetze ? Manche Leute verstehen auch bis heute ja nicht, wie die USA auf die Idee gekommen sind, auf dem Gebiet der Ukraine Nuklearwaffen stationierten zu wollen.

      • @Alex_der_Wunderer:

        ???

        Trump zieht doch eher Waffen im Sinne der Friedens- und Putin-Fans ab als dass er dort auch noch Atomwaffen stationiert. Wie kommen Sie also zu ihren "News" und wer verbreitet diese?

  • Ich habe angesichts der Zustände in Gaza für einen Waffenstillstand und Hilfslieferungen unterschrieben. Auf die Demo werde ich nicht gehen, es wird nämlich nicht gelingen, antisemitische Parolen zu verhindern.

    • @aujau:

      Wenn Sie einen Impuls zur Demo verspüren, könnten Sie ein Transparent schreiben, das universal gegen Abwertung aller Gruppen ruft, das Hilfe für die Menschen fordert und eine Zweistaatenlösung, mit zwei souveränen lebensfähigen Staaten nach den UN-Resolutionen.

      Antiisraelisch ist nicht zwingend antisemitisch, nebenbei.

      • @Janix:

        Dass antiisraelisch nicht zwingend antisemitisch ist, kriege ich auch noch verstanden. Allerdings wird auch eine Forderung nach Zweistaatenlösung nicht korrekt verstanden werden, die Debatte auf den Demos und in vielen Kommentarspalten ist verrottet. Damit habe ich mehrfach Erfahrungen gemacht. Mein Impuls ist daher begrenzt.

        • @aujau:

          Niemand muss.



          Es wäre nett, wenn alle sich die eine Minute nähmen, um auch mal zuzuhören, bevor mensch nur die eigene Meinung auf den anderen drischt, auch bei Gesprächen - doch wer da ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein.



          Es scheint eine Sehnsucht nach Denkabkürzung, nach Schwarz-Weiß zu bestehen, die so denkenergiesparend scheint.

  • Die Überschrift stimmt. Wenn man sah wie verhungert die wenigen freigelassenen Geiseln aussahen, genau das macht die Hamas.

    • @MartinMääh:

      MartinMääh: Das dachte ich auch!

    • @MartinMääh:

      Das mag schon stimmen. Allerdings rechtfertigt das nicht den Einsatz von Hinger als Waffe gegen Kinder.

  • An van Akens Positionierung zum Nahost-Konflikt ist vieles richtig. Zum einen vermeidet er eine pauschale Verurteilung Israels, es begehe in Gaza einen Völkermord. Dem schließe ich mich an, denn ich habe in meinen Kommentaren stets betont, dass über eine Verurteilung Israels der IGH (und nicht eta das taz-Forum) entscheiden wird. Es ist ein juristisches Verfahren und dementsprechend gilt auch für Israel der Rechtsgrundsatz: im Zweifel für den Angeklagten. Auch wenn die Argumentation - angesichts der offensichtlichen israelischen Kriegsverbrechen - etwas lahm klingen mag, halte ich diesen Ansatz für den einzig fairen, wenn es um den Genozid-Vorwurf geht.



    Zum anderen teile ich van Akens Einschätzung, dass politische und wirtschaftliche Sanktionen (für die ich bin) nicht die israelische Bevölkerung als Ganze treffen darf … warum, das muss hier wohl nicht näher erläutert werden.



    Alles an möglichen Sanktionen unterhalb dieser Prämisse sollte jetzt jedoch schnellstmöglich vollzogen werden.



    Jetzt ist nur noch die Frage, inwieweit van Akens vernünftige und abwägende Haltung von der Gesamtpartei mitgetragen wird oder ob man sich dort nicht längst den BDS-Positionen verschrieben hat.

    • @Abdurchdiemitte:

      Ach "Mord" ist ein Vorgang, der von der Justiz entschieden wird und nicht von von Aken oder dem taz-Forum.

      Da ist also erstmal nichts Abwägendes zu erkennen im Begriff "Hungermörder", sondern nur ein Ausweichen der Debatte ob das Vorgehen Israel mit all den genozidial Sprüchen as der Regierung ein Völkermord ist. Der Begriff verdeckt auch: das Vertreiben und Töten der Zivilbevölkerung und Plattbomben der Städte taucht in dem Begriff nicht einmal auf.

      Es ist eigentlich wie immer bei der Linkspartei und ihren Wählern .Man will interne Differenzen mit einer Kompromissformel deckeln

    • @Abdurchdiemitte:

      An die Stelle von "etwas lahm" würde ich doch entweder "allzu bequem" oder "sehenden Auges blind" setzen wollen.

      • @Auweiowei:

        Nein, dass möchte ich entschieden von mir weisen … Sie können mir abnehmen, dass ich durchaus das Leid der Menschen in Gaza sehe und deshalb plädiere ich ja für eine politische Lösung, die endlich das Selbstbestimmungsrecht der Palästinenser in den Blick nimmt (nicht nur in Sonntagsreden!), OHNE dabei allerdings die berechtigten Sicherheitsinteressen Israels zu vernachlässigen.



        Wir sollten uns hier im Forum die humanitäre Motivation nicht gegenseitig absprechen, egal auf welcher Seite des Konflikts wir gerade stehen. Momentan scheint die Diskussion allerdings derart polarisiert zu sein, dass man sich nur zwischen alle Stühle setzen kann, wenn man die Interessen Israels an einer zukünftigen Friedenslösung mitzudenken versucht.

        • @Abdurchdiemitte:

          Das haben Sie gut geschrieben, schließe mich dem voll an, danke

        • @Abdurchdiemitte:

          "OHNE dabei allerdings die berechtigten Sicherheitsinteressen Israels zu vernachlässigen."



          Redet je jemand von den berechtigten Sicherheitsinteressen der Palästinenser?

          • @Francesco:

            Hannah Arendt hat vor Jahrzehnten auf diese Problematik hingewiesen: Sicherheit ist nur dann möglich, wenn sich Israelis und Palästinenser sicher fühlen...

            youtu.be/aU1NHwjp_Nw

          • @Francesco:

            Vielen Dank, genau, mein Reden. Denn das größte Sicherheitsrisiko für alle Nachbarländer und die gesamte Region des Nahen Ostens, ist Israel selbst als die mit abstand stärkste Militärmacht inklusive Atombomben! Wie viel mehr Sicherheitsgarantie geht dann. Ich kenne kein anderes einziges Land, das zeitgleich an fünf verschiedenen Fronten seiner Nachbarschaft völkerrechtswidrig Angriffskriege geführt, Land besetzt und annektiert. Wie im Mittelalter, ohne Völkerrecht, ohne Menschenrecht, sondern nur das Rechte des Stärkeren, der brachial vor allem rücksichtslos Zivilisten tötet, um vielleicht einen Terroristen zu erwischen.

            • @Edda:

              Mir fällt schon längere Zeit auf, dass auf Verweise auf die Politik Israels im Kontext mit seiner militärischen Stärke, wie z.B. den Ihren, sehr selten überhaupt nur eine Antwort erfolgt.



              Israel führt eben zu seiner "Verteidigung" Eroberungskriege ... so einfach ist das, wenn eine A-Bombe verfügbar ist.

    • @Abdurchdiemitte:

      "An van Akens Positionierung zum Nahost-Konflikt ist vieles richtig"



      Solange van Aken mit keinem Wort (und auch nicht der Autor) die Rolle der Terrororganisation Hamas, deren Strukturen und Unterstützer thematisiert, ist hier gar nichts richtig.

      • @Demokratischer Segler:

        Gut, dann lassen Sie uns darüber reden, z.B. wie sich der Staat Israel über Jahrzehnte mit den Hamas-Strukturen in der gazanischen Nachbarschaft gut arrangiert hat. All dies hat ja nicht zuletzt einen wesentlichen Beitrag zur Schwächung und Diskreditierung der PA geliefert und das war schließlich von israelischer Seite durchaus so gewollt.



        Trotz eliminatororisch-antisemitischer Rhetorik hat sich Hamas so stets als „nützlicher Idiot“ der israelischen Interessen erwiesen.



        Die vorhergehenden Auseinandersetzungen zwischen Israel und Hamas (vor dem 10.7.23) waren für beide Seiten nämlich nie ernsthaft existenzbedrohend, wenngleich die Palästinenser (sprich die Zivilbevölkerung) dabei immer den höheren Blutzoll zu zahlen hatten.



        Und natürlich können wir in diesem Zusammenhang auch über die iranischen Interessen sprechen: diese waren stets auf den Ausbau der eigenen Vormachtstellung als Regionalmacht gerichtet, keineswegs auf die palästinenensische Selbstbestimmung (die war nur ein nützliches Vehikel). Hass auf den Staat Israel ist dabei lediglich der ideologische „Kitt“, der die unterschiedlichen Akteure der „Achse des Widerstandes“ zusammenhält.

        • @Abdurchdiemitte:

          "Gut, dann lassen Sie uns darüber reden, z.B. wie sich der Staat Israel..."



          Nö! Es geht bei meiner Einlassung darum, zu thematisieren, dass für van Aken (und den Autor schon gar nicht),



          wie immer, wenn es um Israel geht, die Mörderbande Hamas, deren Strukturen, etc. nie ein Thema sind. Sie gehören aber immer zum Kontext!

          • @Demokratischer Segler:

            Kontext ist gut, denn nur dadurch lässt sich etwas zumindest einigermaßen objektiv verstehen. Dann aber auch fairerweise bitte den gesamten Kontext einblenden, also die komplette Geschichte vor 7/10, gell?

            • @EffeJoSiebenZwo:

              Kann manmachen.

              Nur hilft es Ihnen argumentativ nicht wirklich weiter.

              In Gaza haben die Israelis alle Siedlungen geräumt und sind komplett abgezogen.

              Gaza wurde von den Israelis mit Strom und Wasser versorgt.

              Die Kibbuzim in der Umgebung waren eher links orientiert.

              Es gab Freiwillige, die ehrenamtlich Menschen aus Gaza regelmäßig zur Behandlung in israelische Krankenhäuser fuhren.

              Die Regelungen für Arbeitskräfte hatte die israelische Regierung gerade vorher weiter gelockert, weil man den Gazanern vertraute.

              Meinen Sie wirklich, man muss mit der Nakba anfangen, wenn man die Hamas erwähnen will?

              Sind Sie der Meinung, dass eine wie auch immer geartete Annäherung ( Von Frieden will ich nichtmal sprechen.) Nicht funktioniert ohne die Geschehnissse der vergangenen 90 Jahre aufzuarbeiten?

              Ich glaube, man hat nur eine Chance, wenn man die Vergangenheit Vergangenheit sein lässt.

              Wenn man die Gegenwart erfassen will, kommt man um " Hamas" nicht herum.

              • @rero:

                'Sind Sie der Meinung, dass eine wie auch immer geartete Annäherung ( Von Frieden will ich nichtmal sprechen.) Nicht funktioniert ohne die Geschehnissse der vergangenen 90 Jahre aufzuarbeiten?'

                Wenn man eine langfristige Lösung und hoffentlich irgendwann Frieden will, definitv: Ja.

                Und natürlich muss man dabei das Unrechtsregime und die Unmenschlichkeit der Hamas ebenfalls berücksichtigen.

          • @Demokratischer Segler:

            Nie ein Thema? Weil es van Aken einmal nicht erwähnt hat? Weil er von Herrn Bax nicht explizit nach seiner Meinung zu Hamas gefragt wurde?



            Er hat es ja längst an anderer Stelle getan. Aber was erreichen denn die Freunde Israels mit alttestamentarischer Hartnäckigkeit (Auge um Auge, Zahn um Zahn) oder mit Catos Diktum (Et cetera censeo Hamas esse delendam)?

            • @Auweiowei:

              Was erreichen denn die Hamas-Versteher mit Einseitigkeit, außer unglaubwürdig zu werden?

              • @rero:

                In dieser verfahrenen Situation sind die einen (die "Hamas-Versteher") wie die anderen (die "Netanjahu-Unterstützer") unerbittlich und einseitig - und was erreichen beide damit?



                Dass sie vor den Augen der übrigen Welt unglaubwürdig werden.



                Insoweit "stimmt" sie schon, Ihre Analogie. Mich stört daran nur die (wort-)spielerische Attitüde ('Retourkutsche') - die ist meines Erachtens weder der schier ausweglosen Situation angemessen noch zielführend im Sinne einer Friedensperspektive.

                • @Auweiowei:

                  Im Kontext dieses Interviews sind Hamas-Versteher und Netanjahu-Unterstützer Leute außerhalb des Nahen Ostens.

                  Judith Butler, die die Hamas zur linken Freiheitsbewegung erklärt, würde ich hingegen dazuzählen.

                  Diese Leute sind durchweg ohne direkte Verbindung zu Israel oder Palästina.

                  Es ist nur ein intellektueller Austausch, den sie unerbittlich und einseitig führen.

                  Für die Situation vor Ort hat er keine Relevanz.

                  Da können wir hier uns noch so schöne Lösungen ausdenken.

                  Die Friedensperspektive beeinflusst es nicht.

                  Mein Eindruck: in der Diskussion hierzulande spielt viel Projektion eine Rolle.

                  Es sind in erster Linie deutsche Sichtweisen.

                  Zudem habe ich persönlich nicht das Gefühl, zu diesem komplexen Thema gut informiert zu sein.

                  Für mich habe ich darum zu dem Konflikt keine Meinung.

                  Ich staune umsomehr über die Meinungsstärke anderer, die auch nur hiesige Zeitungen lesen.



                  ( Fühlen Sie sich bitte nicht angesprochen. )

                  Wegen der Abkopplung der Diskussion gestatte ich mir auch mal eine deutliche Replique.

              • @rero:

                Nur weil ich kein Freund von Netanjahu bin, bin ich noch lange kein Hamas-Versteher.

                • @Auweiowei:

                  Das war überhaupt nicht auf Sie persönlich gemünzt.

                  Ich habe Sie da nicht reinsortiert.

              • @rero:

                Sehr richtig!

  • Genau das ist der zentrale Punkt. Im Sudan ist es schlimmer (woanders natürlich auch alles andere als gut).



    Und wer kennt eine der sudanischen Konfliktparteien, wer die handelnden Personen? Niemand!



    Bei Israel ist jeder 'Spezialist' und hat offensive Meinungen zu jedem Thema.



    Warum Israel, warum die Region, warum eigentlich immer im Zentrum? Genau das empfinde ich als Zeichen von Antisemitismus und Israelhass, das immer alles oben zu halten. Meinungsmaschinerien eben!



    Nein, das soll nix relativieren, nur eine Beobachtung!

    • @Tom Farmer:

      Erstmal unterstellen sie ja allen gleich mal komplettes Unwissen was den Sudan oder andere Regionen angeht, aber der eigentliche Grund warum der Verweis auf andere Konflikte oft hinkt ist der: Unterstützt Deutschland uneingeschränkt politisch, mit Waffen oder sonst wie eine der Kriegsparteien im Sudan? Seit dem Ausbruch des Krieges zwischen SAF und RSF hat Deutschland, soweit mir bekannt ist alle bilateralen politischen Beziehungen eingestellt und auch kulturelle Beziehungen heruntergefahren. Das einzige was man noch macht ist Hilfsgelder für die notleidende Zivilbevölkerung bereit zu stellen und sofern es noch möglich ist laufende Projekte im Bereich Entwicklungshilfe am Leben zu erhalten. Auch bei anderen Staaten wie zum Beispiel im Fall Myanmar hat Deutschland sofort Maßnahmen gegen Verantwortliche getroffen, denen Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und gar Völkermord vorgewurfen worden. Nur wenn es um Israel geht passiert gar nichts, obwohl etliche Verstöße gegen das Völkerrecht und Menschenrechte auch schon vor diesem Krieg stattgefunden haben und nichtmal von unseren Regierungen geleugnet wurden: Siedlungsbau, Zwangsvertreibung, illegale Annexion...

    • @Tom Farmer:

      Wenn ich Sie richtig verstehe, müssten wir die in den derzeitigen Kriegen "handelnden Personen und Konfliktparteien" (besser) "kennen", um zu wissen, warum sie sich im Sudan oder sonstwo, z.B. in der Ukraine oder auch in Gaza und im Westjordanland, eigentlich bekriegen.

      Wenn eine Region wie die zwischen Mittelmeer und Jordan im Fokus steht und wir als Outsider von der mit uns "befreundeten" Kriegspartei mit Falschinformationen versorgt werden -



      Ist es dann groß zu verwundern, dass immer mehr unter uns zu Antisemiten, ja zu Judenhassern werden?

      Die aktuellen Verstöße gegen das elementare Völkerrecht bedürfen keiner "Meinungsmaschinerien", um in der Welt publik zu werden. Sie liegen (leider) auf der Hand.

      • @Auweiowei:

        " Ist es dann groß zu verwundern, dass immer mehr unter uns zu Antisemiten, ja zu Judenhassern werden?"

        Spannender Ansatz.

        Dann meinen Sie, die Israelis sind am Judenhass schuld?

        Wenn der Daesh und die Hamas übelst Menschen massakrieren, wenn die Hamas uns belügt, sind beide dann am Antiislamismus schuld?

        Oder legen Sie da einen anderen Maßstab an?

        Ich respektiere es, dass Sie offen einräumen zu einem " Wir" zu gehören, wo es "immer mehr" Judenhasser gibt.

        Ernstgemeinte Frage: Wie würden Sie dieses "Wir" bezeichnen?

        "Wir Linken"?

        "Wir Palästinensersolidarischen"?

        • @rero:

          Zunächst einmal habe ich mich auf die "Beobachtung" (!) von @tomfarmer bezogen, der aber, anstatt klar Ross und Reiter zu benennen, sie in den spekulationsfreien Raum der (bösartigen medialen?) "Meinungsmaschinerie" gestellt hat und dieses Fokussieren als "Zeichen von Antisemitismus und Judenhass, das [?] immer alles oben zu halten" - empfunden hat (bitte nachlesen).



          Also stehen @tomfarmer zufolge hierzulande die "Zeichen" auf wachsendem Antisemitismus/Judenhass.



          Während er aber den manipulativen Medien die Schuld daran zuzuweisen scheint, beobachte ich an mir selbst und ebenso an den hier in den Foren geäußerten Meinungen durchaus eine zunehmende Verurteilung der israelitischen Kriegspolitik (was freilich auf der Seite der unverbrüchlichen Unterstützer der 'Auge um Auge'-Denkart zu weiterer Verhärtung führt...). Der 'Riss' innerhalb des 'linken' Lagers reicht nach meiner Beobachtung/Einschätzung immer tiefer, je länger dieser qualvolle Konflikt, diese 'humanitäre Katastrophe' noch andauert.



          Und dieses Elend wird nicht durch eine 'Bestrafung der Schuldigen' aus der Welt zu schaffen sein, erst recht nicht durch das Zutun einer in sich unsolidarischen Linken.

          • @Auweiowei:

            Es gibt keinen Riss in der Linken sondern eonennRiss in thematisch ähnlich gelagerten Fällen. Van Aken fängt selbst das Thema Sudan an. Verweist noch darauf, dass er oft noch auf andere Themen angesprochen werde die auch zu nennen sind. Dafür hat er dann aber keine/meist eben wenig Zeit.



            Für Israel aber ist immer, also wirklich immer, genug Zeit vorhanden bei ihm uns seiner Co Vorsitzenden. Inkl. Wortneuschöpfungen, siehe Überschrift.



            Ich finde das max. verlogen. Und weite Teile der Medien nehmen das gerne auf.... bringt Empörung und Klicks.



            Daher meine Frage: Warum überproportionale Aufmerksamkeit und Klicks und sonstwas.

    • @Tom Farmer:

      „Warum Israel, warum die Region, warum eigentlich immer im Zentrum?“

      Die Antwort ist einfach.

      Der Krieg im Sudan dauert erst seit 2023 an. Der Nahostkonflikt bereits Jahrzehntelang. Das Westjordanland ist seit bald 70 Jahren von Israel besetzt!

      • @Rudolf Fissner:

        Quatsch. Als wenn das mit der Konfliktdauer was zu tun hätte. Nehmen Sie Tibet.... in den Siebzigern der "linke Aufhänger". Wo lesen wir dazu noch etwas?



        Oder ein Engagement von irgendwem?

      • @Rudolf Fissner:

        Wenn Sie etwas über den Sudankonflikt sagen wollen - Es ist immer gut sich zuerst zu informieren. Die Aussage 2023 - ist - um es nett zu sagen - lächerlich. Das trifft auch auf andere Debattierer zu. Es ist halt so - von Sudan hat hier so gut wie niemand auch nur die leiseste Ahnung, obwohl es dort schon so lange Völkermorde gibt. Das ist schon die Frage Wert, warum ist das so?

      • @Rudolf Fissner:

        Nicht ganz richtig! Der Krieg zwischen Israel und Gaza ist seit Oktober 2023! Konflikt zählt nicht! Ist gibt einige andere Länder die haben auch Konflikte mit anderen aber da ist noch lange kein krieg! Aserbaidschan und Armenien haben seit Jahren Konflikte aber keinen Krieg. Jeder Krieg zwischen Israel und Gaza muss Mann immer getrennt betrachten weil die Beweggründe immer nicht zu 100% gleich waren. Israel hat den Krieg begonnen aufgrund des Genozidversuch des Gaza mit der Hamas an Israel

      • @Rudolf Fissner:

        Die Westsahara ist auch immerhin seit 1975 besetzt. Die Frente Polisario ist immerhin eine linksgerichtete Organisation.

        Interessiert aber niemanden.

        Ich gehe jede Wette ein, dass sich daran bis 2045 nichts ändern wird.

        Eine einleuchtend Antwort auf diese Frage erscheint mir alles andere als einfach.

        • @rero:

          Die besondere Bedeutung des Nahostkonflikts sollte eigentlich klar sein.

          Erzählen Sie Sie doch z.B mal von den Kriegsverbrechen in der Westsahara in letzter Zeit. Welche Städte wurden dort vom wem platt gemacht? Wo wurden in kürzester Zeit 60.000 Zivilisten dort getötet?

          Auch hängt an der Westsahara nicht noch ein internationaler Rattenschwanz an islamistischen Terror und diktatorischen Staaten, die aus dem Konflikt ihre Berechtigung saugen genauso wie die Rechtsextremen Nationalisten und Siedler in Israel.

          Der Nahostkonflikt ist auch ein internationaler Konflikt. Im Sudan und der Westsahara sind es nationale Konflikte.

          Eine Positionierung für Israels Rechte ist keine Lösung. Damit bedient man auch nur die Islamisten.

      • @Rudolf Fissner:

        60

    • @Tom Farmer:

      "Warum die Region"?



      Weil in Gaza durch israelische Angriffe inzwischen 60.000 Menschen - weit, weit überwiegend unschuldige Zivilisten - getötet und 80% der zivilen Gebäude zerstört wurden, die Austreibung per Verelendung, jetzt auch mit Aushungern, seit Beginn dieses Krieges Konzept der Netanjahu-Regierung ist.



      Weil gegen internationales Recht illegale israelische Siedler im Westjordanland die einheimische Bevölkerung nach und nach vertreiben, ihr Land besetzen.



      Das ist längst nicht mehr mit dem Massaker mit Geisselnahme seitens der Hamas zu rechtfertigen. Es wird von Angehörigen der Geiseln kritisiert, dass Netanjahus Taktik nie vorrangig auf die Befreiung der Geisseln ausgerichtet war.



      Die Kritik am Zerstörungs- und Vertreibungskrieg in der Region liegt für Alle, die die internationalen Menschenrechte achten, auf der Hand, hat mit Antisemitismus nichts zu tun.



      Im Gegenteil, um so mehr Netanjahu Kritik an seiner aktiven Missachtung der Menschenrechte als "antisemitisch" unterstellt, also versucht, seine israelische Staatsraison mit "jüdisch" gleichzusetzen, wird der Antisemitismus weltweit zunehmen, unschuldige Juden betroffen sein.



      "Warum" relativieren Sie so diffus?

      • @Lichtenhofer:

        Wo sehen Sie in @Tom Farmers Beitrag eine "Relativierung"?

        Das wäre es, wenn er geschrieben hätte, man solle sich doch besser mit dem Sudan beschäftigen, weil es da viel schlimmer zugehe, als in Gaza.

        Das hat er aber nicht geschrieben, sondern er hat lediglich gefragt, warum der Nahost-Konflikt, und da das Verhalten Israels, bei vielen im Zentrum steht, während andere Massenmorde in der Welt schlicht ignoriert werden.

        Ich kann mich an keine "Stoppt das Gemetzel im Südsudan" Demo erinnern.

        Auch die Berichte über die muslimischen Reitertrupps, die vor Jahren dort regelmäßig Dörfer überfallen, die Bewohner ermordet oder vertrieben haben - und sich dabei vermutlich weit übler aufgeführt haben, als die radikalen israelischen Siedler, haben hier nicht zu der schrillen Empörung geführt, die die Debatten um den Nahostkonflikt hier so oft prägt.

        Das könnte natürlich auch daran liegen, dass die palästinensisch-arabische "Community" viel größer und hier schon länger etabliert ist, als die Flüchtlinge aus dem Süd-Sudan. Aber ob das als Erklärung genügt?

        • @ PeWi:

          Es geht in van Akens Stellungnahme aber um den Palästinakonflikt und die Eskalierung seitens Israel. Wir sind durch den Holocaust, begangen in der Generation unserer Eltern oder Großeltern, Israel besonders verpflichtet. Deutschland liefert Waffen an Israel, die gegen Palästina eingesetzt werden, nicht Waffen an den Sudan. Unsere Generation ist Israel besonders verpflichtet, aber nicht für den Holocaust verantwortlich. Wenn wir die Lehren aus dem Holocaust und dem völkerrechtswidrigen Weltkrieg des Nazi-Regimes gezogen haben, können wir uns nicht mit aktuellen völkerrechtswidrigen Zerstörungs- und Landnahmekriegen gemein machen und gar Waffen dazu liefern. Insbesondere die CDSU, Merz eingeschlossen, hat es sich viel zu lange zu einfach gemacht mit der tradierten Tabuisierung jeglicher Kritik an Israel.



          Soviel zur "Relativierun". Und jetzt wieder zum Sudan ... Aber nicht an dieser Stelle.

    • @Tom Farmer:

      Sie sehen, dass man denselben Vorwurf auch in die andere Richtung machen könnte? Dass Konflikte nicht immer im gleichen Maße wahrgenommen werden, ist eine Tatsache, der Antisemitismus-Vorwurf hier aber Mal wieder an den Haaren herbeigezogen. Der NO-Konflikt begleitet die meisten von uns schon durch ihr ganzes Leben, ist eng mit hiesiger Politik und Geschichte verbunden und hat in vielerlei Hinsicht eine hohe Symbolkraft. Das allein erklärt schon die erhöhte Aufmerksamkeit. Im übrigen gibt es auch wenig Konflikte, in denen so gezielt an der Zerstörung einer Gesellschaft gearbeitet wird - das ist aben nicht nur ein blutiger Krieg, sondern eine Strafexpedition mit genozidalen Ausmaß. Dafür gibt es gegenwärtig eher weniger Parallelen.

      • @O.F.:

        Den zunehmenden Antisemitismus in Zusammenhang mit dem Konflikt im Nahen Osten erkennen auch @Lichtenhofer und @Auweiowei.

        Sie sehen den Grund dafür allerdings bei der israelischen Regierung.

        Scheint also doch nicht so an den Haaren herbeigezogen zu sein.

        Was ist denn aus Ihrer Sicht die hohe Symbolkraft?

        Normalerweise nutzt sich das Interesse an Konflikten ja eher ab.

        Ob Ukraine- oder Afghanistankrieg.

        Beides ist auch stark mit hiesigen Politik verwoben.

        Der Bürgerkrieg im Sudan fordert auch in einem hohen Maße zivile Opfer und enthält Vertreibungen.

        Das passt schon recht gut als Beispiel.

        Ob dort Genozide stattfinden, wird nicht mal thematisiert.

        • @rero:

          Die menschenverachtenden Aussagen einiger israeischer Politiker und das Vorgehen in Ganza dürften einen erheblichen Beitrag zur Ausbreitung von Antisemitismus beigetragen haben. Das Interesse am Konflikt hat doch bereits erheblich abgenommen seit dessen Beginn und nimmt weiter ab. Todesfälle bei der Vergabe von Hilfmitteln sind nur noch eine Randnotiz, der erste Fall war noch ein richtiger Skandal. Natürlich gibt es auch andere schreckliche Konflikte auf der Welt, aber da liefert D. wenigsten nicht direkt die Waffen dazu.



          .



          Der Sudan ist 1,9Millionen km² groß und hat rund 52mio Einwohner, Gaza 365km² und 2Mio. Das die Todeszahlen der beiden Konflikte überhaupt vergleichbar sind sagt doch schon alles über das Ausmaß der Zerstörung in Gaza. Eine so massive Zerstörung von ziviler Infrastruktur hat es im 21 Jahrhundert noch nicht gegeben.

        • @rero:

          Ich seh den Grund für "zunehmenden Antisemitismus" nicht an-und-für-sich bei der israelischen Regierung, sondern kritisiere, dass das Netanjahu-System regelmäßig Kritik an seiner desaströsen, menschenverachtenden Kriegspolitik als "antisemitisch" diffamiert, was fundierte Kritik nicht ist.



          Sondern, dass bei einfachen Geistern die ständige rhetorische Vereinnahmung des Judentums durch Netanjahu als Täter, sein zynischer zionistischer Versuch der Täterumkehr zur jüdische Opferrolle eben als typisch jüdisch hängenbleibt, islamistisch instrumentalisiert werden kann. Dass die illegale zionistische Verelendung und Landnahme in Palästina leider als typisch jüdisch hängen bleibt und weltweit gegen Juden instrumentalisiert werden kann - wenn auch ungerechtfertigt. Auch Israelis und Juden weltweit distanzieren sich:



          elpais.com/interna...sobre-su-pais.html

        • @rero:

          Nein, das habe ich nicht. Es ging in meinem Beitrag (und in dem Post auf den ich geantwortet habe) gar nicht darum, ob der NO-Konflikt zu einem wachsenden Antisemitismus führt (tut er - und zu einer wachsenden Islamphobie), sondern darum, ob die Aufmerksamkeit, die er erfährt, eine Folgen von Antisemitismus ist. Ich finde diesen Diskussionsstil ehrlich gesagt ärgerlich...

          • @O.F.:

            "Sie sehen den Grund dafür allerdings bei der israelischen Regierung."

            Eventuell haben Sie mich missverstanden.

            Mein Satz ist auch leider zweideutig formuliert.

            Damit waren nicht Sie, sondern @Lichtenhofer und @Auweiowei gemeint.

            Tut mir leid.

    • @Tom Farmer:

      Wir sind deswegen alle Spezialisten, weil wir dazu sozialisiert wurden. Mahnmale, Schulausflüge nach Dachau, Geschichte, "Nie Wieder"

      Sudan ist für uns aber immernoch zu weit weg und für die meisten wohl "zu dunkel", an Anlehnung der Hautfarbe.

      • @Troll Eulenspiegel:

        Freche Antwort: Dann folgern Sie, dass der Deutsche zuerst Antisemit ist und danach Rassist. Das würde ich glatt auch so sehen.

      • @Troll Eulenspiegel:

        Die Ansicht teile ich und es ist wohl auch der Grund, warum wir in dieser Sache - im Vergleich zu anderen Konflikten weltweit - relativ stärker involviert sind. Mit antisemitischen Motiven (wie hier von einigen Foristen gelegentlich unterstellt wird) hat das allerdings nichts zu tun, eher im Gegenteil (wobei ich nie die Tendenz ignoriert habe, dass sich israelbezogener Antisemitismus auch an solche Diskussionen sozusagen „dranhängen“ kann … trotzdem kein Argument, NICHT über israelische Kriegsverbrechen zu sprechen oder sie zu relativieren).



        Die Gleichgültigkeit gegenüber anderen bewaffneten Konflikten, Kriegsverbrechen, ethnischen Vertreibungen und Genoziden auf diesem Globus ist allerdings tatsächlich auch einigermaßen erschütternd.

  • Was hindert die Europäische Union Hilfsgüter, per Luftfracht in die Gazaregion zu senden ?



    Sollen wir tatsächlich Zuschauer sein wie Menschen vor unseren Augen verhungern ? Ungeheuerlich !

    • @Alex_der_Wunderer:

      Endlich, die ersten Flieger auf den Weg gebracht.

      • @Alex_der_Wunderer:

        „ Gaza ist nicht Tempelhof“ schreibt Leon Holly an anderer Stelle hier in der taz, und weiter, „Die geplanten Hilfslieferungen als „Luftbrücke“ zu vermarkten, ist Propaganda.“

        taz.de/Europaeisch...-Politik/!6099587/

        Ein Flugzeug transportiert gerade mal soviel wie ein Lkw, weshalb die Abwürfe nicht nichts, aber viel zu wenig sind.

        Dazu ein Interview mit Christian Katzer von MSF

        www.zdfheute.de/po...el-nahost-100.html

        • @Klabauta:

          Sicherlich auch eine Botschaft unserer Regierung an Netanjahu.



          Ich bin der Ansicht wir und auch die anderen Staaten, sollten alle Möglichkeiten nutzen die Menschen nicht verhungern zulassen.

    • @Alex_der_Wunderer:

      Per Luftfracht ? Aber die Hilfsgüter sind da, MSF und WFP haben sie on der Nähe. Nur Israel lässt sie bestenfalls tröpfelweise durch. Und Luftabwürfe, ineffizient, teuer, uns seltsam, da do h immer behauptet wurde, dass landet beim Hamas.

      • @Jo Lang:

        Luftabwürfe mal hier, mal da sind für die Hamas deutlich schwerer zu kontrollieren als LKW-Konvois.

        • @rero:

          Auch Israel hat nicht von Lebensmittelbunker der Hamas berichtet, wo diese angeblich abgegriffene LHilfsgüter horten würde und dann auf Lebensmittelmärkten vertickern würde.

    • @Alex_der_Wunderer:

      Einer der Gründe, warum dies nicht durchgeführt wird, liegt doch auf der Hand. Kein Frachtflugzeug kann momentan irgendwo in Gaza landen, mangels einsatzfähiger Flughäfen/Pisten, so das nur der Abwurf aus der Luft bleibt. Und vor allem geht nicht ein Flugzeug in die Luft, so lange es die israelische Armee nicht duldet. Andernfalls haben sie dort im Meer einen Schrottplatz abgeschossener oder abgedrängter Hilfsflüge.

      • @Oleg Fedotov:

        Einfach eine Fregatte hinschicken von willigen EU Ländern. Militärchiffe + Hilfslieferungen per Schiff und Israel zur Not drohen auch militärischer Konfrontation nicht zu scheuen.



        .



        Was will Israel denn machen? Spanien/Frankreich und co bombardieren?

        • @sociajizzm:

          Es gibt in Gaza keinem leistungsfähigen Hafen. Wie wollen Sie die Güter an Land bringen?

  • Irgendwie gelingt es Herrn van Aken nicht so ganz, diese Anschuldigungen wie "Völkermord" oder "Apartheit" in Bezug auf Israel aus der Diskussion herauszuhalten. Er benutzt stattdessen das Wort "Verbrechen" als Kompromiss, wohl in der Hoffnung, dass die Israelkritiker-Fraktion zufriedengestellt wird und Leute, die von diesen Begrifflichkeiten eher abgestoßen sind, eine gemeinsame Ebene finden.



    So lange Israel nicht zugestanden wird, das eigentliche Opfer zu sein und die Hamas als Täter benannt wird, bin ich auf einer Demo der Linken nicht dabei. Ich würde nämlich eine Israel-Flagge schwenken und mich nicht dabei schämen wollen, weil ich mit Leuten unterwegs bin, die bereit sind, Israel zu schwächen.



    Wer eine Entscheidung trifft, macht sich grundsätzlich immer schuldig. Hier, weil entweder die Terrorstrukturen der Hamas wieder aufleben können, oder weil unschuldige Menschen sterben. Ersteres als das kleinere Übel zu sehen, halte ich für naiv. Mir geht es darum, das Richtige zu tun, nicht, mich möglichst wohl mit meiner Entscheidung zu fühlen.



    Ich kann es nachvollziehen, dieser israelischen Regierung Grenzen zu setzen. Mit dem Entzug von Solidarität geligt es aber nicht.

    • @Onkel Heinz:

      "So lange Israel nicht zugestanden wird, das eigentliche Opfer zu sein und die Hamas als Täter benannt wird,"



      Verzeihen Sie, aber das mutet schon etwas albern an. Ist es nicht offensichtlich, daß man gleichzeitig Täter und Opfer sein kann und es in diesem Konflikt auch beide Seiten sind. Wie wollen Sie einer Regierung, denn Sie reden vom Staat Israel und seinen Organen, nicht der Bevölkerung, aus Faschisten und Kriegsverbrechern (Verzeihen Sie erneut, diese Worte sind zur Beschreibung der Realität notwendig) zugestehen "das eigentliche Opfer" zu sein, während die Menschen in Gaza ausgehungert werden. Ich denke, das ist unmöglich ohne die Opfer der Politik dieser Leute zu verhöhnen. Genau so verhält es sich andersrum, wenn die Hamas zum Widerstand glorifiziert wird. Solidarisch muss man mit den Menschen sein, die unter diesem Konflikt leiden, nicht mit denen, die ihn befeuern. Die Nationalität, oder Zugehörigkeit zu einer Gruppe, reicht da als unterscheidendes Merkmal nicht aus. Daher würde ich zusätzlich zur Fahne Israels eine von Palästina empfehlen um deutlich zu machen, dass es Ihnen um alle Menschen geht und Sie nicht entlang ethnischer oder nationaler Linien denken.

      • @Residente:

        Und was, wenn ich Ihnen nicht verzeihe, dass Sie meine Meinung albern finden? Irgendwie habe ich den Eindruck, das ist Ihnen sowieso egal.



        Warum sollte ich mich in Bezug aufs Fahnenschwenken Ihren Vorstellungen unterwerfen?



        Es ist nichts dabei, die Fahne Israels zu schwenken, genauso wie nichts dabei ist, die Palästinensische Fahne zu schwenken.



        Ich kann mich nur auf eine konzentrieren.

        • @Onkel Heinz:

          "Und was, wenn ich Ihnen nicht verzeihe, dass Sie meine Meinung albern finden? "



          Das wäre schade, insbesondere weil es Sie davon abhält sich mit den Argumenten meines Beitrags zu befassen.



          "Es ist nichts dabei, die Fahne Israels zu schwenken, genauso wie nichts dabei ist, die Palästinensische Fahne zu schwenken."



          Das kommt etwas auf den Kontext an, aber es bleibt Ihnen natürlich unbenommen jede Fahne der Welt zu schwenken. Sie sind ohnehin nur (nationalistische) Symbole und werden so interpretiert, wie es den Schwenkenden gerade passt. Unter der israelischen Fahne werden gerade schwere Kriegsverbrechen begangen, unter ihr wird aber auch gegen eben jene und die Regierung, die sie begeht, demonstriert.



          "Ich kann mich nur auf eine konzentrieren."



          Das lässt sich bei einer Fahne ganz einfach mit Nadel und Faden beheben. Bei dem, wofür das symbolisch stehen kann nicht, sich glaubhaft für die Rechte aller Menschen einzusetzen benötigt ein bisschen mehr als eine ethnische oder nationale Einteilung in Opfer und Täter.

          • @Residente:

            Habe mich wohl unklar ausgedrückt:



            "Und was, wenn ich Ihnen nicht verzeihe, dass Sie meine Meinung albern finden?" Sollte heißen:



            Es ist mir gleichgültig, ob Sie meine Meinung albern finden.



            Nicht gleichgültig ist mir aber, eine andere Meinung zu hören.



            Ich muss Ihre aber nicht übernehmen, nur weil Sie sich für besonders schlau halten und sich vorauseilend entschuldigen für den Schmerz, den ich Ihnen wohl angetan habe.



            Was soll ich davon halten, wenn mich jemand dumm dastehen lässt? Ich finde unsympathisch. Mehr nicht.

            "Sie sind ohnehin nur (nationalistische) Symbole und werden so interpretiert, wie es den Schwenkenden gerade passt."

            Ganz genau!



            Aber Sie beziehen es nur auf Israel.



            Denke, Sie selbst sind es, der die Welt in Opfer und Täter unterteilt.

    • @Onkel Heinz:

      Lieber Onkel Heinz,



      Wie lange werden wohl blutrünstige Landräuber im Westjordanland noch ungestraft wüten müssen, bis aus den Reihen der Palästinenser wieder neuer Terror über Israel kommen wird?



      Und wie lange wollen Sie denn noch zusehen, wie ein durchgeknallter Netanjahu in Gaza mit unerbittlicher alttestamentarischer Gewalt ein ganzes Volk aushungern will - als wäre er selbst der verlängerte Arm Gottes?

    • @Onkel Heinz:

      Ihre Haltung kann ich gut nachvollziehen. Auch ich war bisher auf keiner einzigen pro-palästinensischen Demonstration, auch wenn ich mich den Schmerz, die Trauer und die Wut der Exil-Palästinenser über die israelischen Kriegsverbrechen in Gaza gut verstehen kann. Ich kann aber auch den Schock der Israelis über das Hamas-Massaker am 7.10. verstehen und vor allem die Ängste jüdischer Mitbürger über um sich greifenden Antisemitismus hierzulande.



      Von daher kann ich die abwägend-vorsichtige Haltung van Akens teilen … klar, es IST so etwas wie eine Spagat-Positionierung, die viele aus dem aktivistischen pro-palästinenensischen Spektrum nicht zufrieden stellen kann, aber m.E. angesichts der Komplexität des Konflikts die für Linke einzig mögliche Haltung.



      Dann bleibt noch die Frage, ob es die Linken hinkriegen, im September eine machtvolle Demonstration auf die Straße zu bringen, die genau das, was van Aken im Interview formuliert, zum Ausdruck bringen wird. Ich möchte da nämlich auch keine Hamas-Slogans hören.

      • @Abdurchdiemitte:

        Was Macron und Stammer schaffen sollte die Linke schon noch hinbekommen und genügend Antifaschisten, die dort dann gegen Antisemitismus vorgehen sollte es bei den Linken ja ach geben.

        Die Frag, warum die Linke da keine klare antisemitische Position zu den Kriegsverbrechen hinbekommen sollt, irritiert daher.

        • @Rudolf Fissner:

          Als Nachtrag zu meinem Post noch ein Link zu einem Vortrag des Soziologen und Kulturwissenschaftlers Peter Ullrich, der sich äußerst differenziert zum Phänomen des israelbezogenen Antisemitismus äußert … sehr hörenswert:



          youtu.be/rsw20qY47...i=oiO_i6neLMBI1qFM

        • @Rudolf Fissner:

          Sie meinen wahrscheinlich, die Linke sollte eine klare anti-antisemitische Position zu den Kriegsverbrechen in Gaza hinbekommen … sonst nämlich wäre Ihr Post irritierend.



          Eine Anmerkung noch zum Thema „linker bzw. israelbezogener Antisemitismus“: Ich halte es schon für angemessen, sich aus linker Perspektive ernsthaft/selbstkritisch mit dem Problem/den Vorwürfen auseinanderzusetzen statt sie herunterzuspielen oder ganz zu negieren und hier zu einer Klärung bzw. deutlichen Abgrenzung zu kommen, damit einem das Thema nicht eines Tages vor die Füße fällt.



          Angesichts der ganz offensichtlichen israelischen Kriegsverbrechen in Gaza (ebenso der Siedlerterror im WJL) ist die Kritik daran natürlich unerlässlich, sensibel für antisemitische „U-Boote“ in diesem Kontext sollten wir dennoch bleiben.



          Ich denke, van Aken ist einer derjenigen in der Linkspartei, der diese Problematik verstanden hat.

  • Also ehrlich gesagt bin ich da etwas enttäuscht von Herrn Aken, das ist mir doch angesichts der Situation noch viel Rumgedruckse. Klar gebe ich ihm recht, dass wenn man bestimmte Wörter verwendet wie Völkermord oder Apartheid, die Diskussion dann häufig auf diese Begriffe verlagert wird und nicht auf das was eigentlich vor Ort passiert. Nur ist es eben wichtig klare Begriffe zu verwenden, weil sich aus ihnen ja teilweise auch völkerrechtliche Pflichten für Drittstaaten ergeben. Und der IGH war Anfang 2024 mit der Verabschiedung von vorläufigen Maßnahmen sehr deutlich was die Gefahr eines Völkermordes angeht. Nun hätte ich ja von Herrn Aken mal gewusst, ob er ernsthaft glaubt, dass die vorläufigen Maßnahmen umgesetzt bzw. eingehalten wurden? Ich nämlich nicht. Und kein Politiker kann sich damit rausreden, dass noch kein Urteil gesprochen wurde, wenn sie wie im Fall z.B. der Jesiden o. Rohingya auch ohne Richterspruch einen Völkermord erkannt haben und auch Maßnahmen erlassen haben v.a. gegen die Verantwortlichen in Myanmar.



    Und das man sich als Linke nicht mal für Sanktionen gegen eine Regierung aussprechen kann was den völkerrechtswidrigen Siedlungsbau angeht, ist schon traurig.

    • @Momo Bar:

      Die Haltung van Akens MUSS Sie zwangsläufig enttäuschen, aber sorry, ich kann Ihnen auch keine überzeugenderen Antworten bieten … auch nicht angesichts der schrecklichen Bilder, die wir derzeit aus Gaza sehen müssen.



      Es geht ja nicht um unsere moralische Empörung - darin sind wir uns hoffentlich einig -, sondern angesichts der Hungerkatastrophe zunächst ganz dringend um humanitäre Hilfe und dann (in weiter Ferne) um politische Lösungen. Der französische Präsident hat hier endlich einen ersten Schritt getan (und es lässt sich natürlich darüber streiten, ob die Anerkennung Palästinas zum jetzigen Zeitpunkt der richtige Weg ist).



      Zu Ihrer letzten Anmerkung: van Aken hat sich ja nicht grundsätzlich gegen Sanktionen ausgesprochen, sondern dagegen, dass diese die gesamte israelische Bevölkerung treffen sollten. Auch hier lassen sich natürlich Fragezeichen setzen, wenn man bedenkt, dass 82% der Israelis die Vertreibungspolitik ihrer Regierung in Gaza unterstützen. Aber auch, wenn ich dafür Ihrerseits (verbale) Prügel beziehen sollte, schließe ich mich der abwägenden Position van Akens vollinhaltlich an.



      Was am 7.10.2023 in Israel geschehen ist, sollte schließlich nicht vergessen werden.

  • Deutschlands Haltung zu Israel ist naiv und gefährlich. Im guten Glauben an der Seite Israels stehen zu müssen, hat man übersehen, wen man da unterstützt.

    Der Haftbefehl für Nethanjahu hätte der Weckruf sein müssen. Die Reaktionen von Bundeskanzler und Bundespräsident haben gezeigt, dass Deutschland doch die falschen Lehren aus der Geschichte gezogen hat und unfähig ist zu trennen zwischen historischer Verantwortung und aktuellen Ereignissen. Durch den Unwillen zu differenzieren hat Deutschland nicht nur dazu beigetragen durch seine Blockadehaltung das Leiden in Gaza zu verlängern, sondern auch seine Soft Power nicht nur in der arabischen Welt eingebüßt.

    Gezielte Sanktionsmaßnahmen hätten zeitnah dazu beitragen können, den Druck auf Israel zu erhöhen und ein Einlenken zu bewirken. Der Ex Diplomat Clages hat es richtig benannt, dass Israel sich in der Auseinandersetzung selbst verloren hat und das gute Freunde dazu nicht Schweigen dürfen.

    Aber wer meint sich anhand der Kriegsverbrechen mit einem Regime solidarisieren zu müssen, dessen Minister erst heute erklärt hat, dass die Gaza Hilfen "zur Lebenserhaltung des Feindes" (Ben-Gvir) beitragen, der hat vieles falsch verstanden.

    • @Sam Spade:

      "... dessen Minister erst heute erklärt hat, dass die Gaza Hilfen "zur Lebenserhaltung des Feindes" (Ben-Gvir) beitragen, der hat vieles falsch verstanden."



      Seine Aussage war etwas differenzierter,aber ich musste dabei tatsächlich an Herrn Sinwar denken.Es ist bekannt,dass ihm in einem israelischen Gefängnis durch eine komplexe Operation das Leben gerettet wurde.Diese "eigentlich" selbstverständliche,menschliche Hilfe,hat am 07.10.23 (ebenso die Freilassung und den Austausch gegen einen israelischen/jüdischen Bürger) und später sehr viele Menschen das Leben gekostet und tut es immer noch.



      --



      Zu der Aussage von Herrn Ben-Gvir:Meiner Meinung nach ist es ein furchtbares,moralisches Dilemma.Es ist bedauerlich,dass Frauen,Kinder,Verletzte und Greise nicht von den kampffähigen Männern vorübergehend getrennt werden können.Beide Gruppen sollten versorgt werden und die kampffähigen Männer könnten gebeten werden,nach den Geiseln zu suchen.Als "Insider" haben sie vermutlich mehr Möglichkeiten,die Geiseln zu finden.Das könnte auch eine Partnerschaft zwischen gazanischen und israelischen Bürgern begründen.Vorausgesetzt,die gazanische Bürgerschaft lehnt die Hamas ab.

      • @*Sabine*:

        Minister Ben-Gvir hat erst vorgestern erklärt hat, dass die Gaza Hilfen "zur Lebenserhaltung des Feindes" beitragen

        Die letzen Kämpfe mit Bodentruppen der Hamas waren im Frühjahr 2024. Die "Armee" ist nicht mehr existent. Israel hat seit über einem Jahr militärisch gesiegt.

        Ben-Gvir reicht dies nicht. Er will die "Hamas" physisch töten. Und "Hamas" setzt er mit "Palästinenser" gleich. Ben-Gvir ist immer noch von genozidialen Ideengut besessen.

      • @*Sabine*:

        Ihre Vorschläge widersprechen dem Völkerrecht. Auch kampffähige Männer sind Zivilisten, wenn sie nicht kämpfen.

        • @Francesco:

          Meine Meinung zum "Völkerrecht",das ich eigentlich lieber durch "moralische Maßstäbe" ersetzen würde,ist:Als es darum ging,jüdische,unschuldige Menschen vor der millionenfachen! Vernichtung,fast weltweiten Auslöschung,zu schützen,gab es dieses "Völkerrecht",oh,wie bedauerlich,noch nicht .. und jetzt wird es gegen jüdische,israelische Menschen eingesetzt.Ich halte das angesichts der seit Jahrtausenden anhaltenden Judenverfolgung nicht für Zufall.(Ich bin weder Jüdin noch Israelin (nur Biodeutsche mit dem Wissen um die ca. 6 Millionen von uns getöteten unschuldigen,jüdischen Menschen) und halte mich auch nicht für paranoid.)

          "Auch kampffähige Männer sind Zivilisten,wenn sie nicht kämpfen."



          Wie sehen die Details konkret aus?Möchten Sie diese erläutern?Ich verfüge über ein XY-Chromosom und eine Waffe,Handgranate o.ä..Ich verberge diese unter meiner Jacke.Damit bin ich Zivilist und ggf. Opfer.Ich hole die Waffe,Handgranate o.ä. aus meiner Jacke hervor,damit bin ich Kämpfer.Unangenehm für meinen Kampfgegner,der davon ausgeht,ich bin Zivilist und erst im Sterben feststellt,dass ich Kämpfer bin.Schade,dass die Kämpfer der gazanischen Regierung nur über Paradeuniformen verfügen.

    • @Sam Spade:

      "Durch den Unwillen zu differenzieren hat Deutschland nicht nur dazu beigetragen [...] sondern auch [...]". Das ist wohl nicht zu bestreiten und von mir auch gar nicht in Zweifel ziehen - nur bin ich halt als Deutscher geboren, sogar noch im Weltkrieg, als Juden und andere massenhaft und grundlos ermordet wurden, und habe mir diese Zugehörigkeit zu 'D' nicht ausgesucht* - und würde Sie von daher bitten, etwas bewusster zu differenzieren und 'Deutschland', 'die Deutschen', 'die Regierung' (und auf der anderen Seite nur Herr Clages...?) nicht pauschal in den gleichen Topf zu werfen (auch wenn's technisch schwerfallen mag). Danke.



      * Es vergeht praktisch kein Tag, an dem ich mich nicht "fremdschämen" muss. Auszuwandern, z.B. nach Dänemark oder Norwegen, kommt für mich mit 80+ leider nicht mehr in Frage.

    • @Sam Spade:

      Es ist kein guter Glaube.

      Man kennt Netanjahu, er ist ja nicht seit vorgestern an der Macht.

      Man steht aber an der Seite Israels, nicht Netanjahus.

      Die deutschen Regierungen können hervorragend zwischen historischer Verantwortung und aktuellen Ereignissen unterscheiden.

      Das sehen ja viele als Problem.

      Es wird nämlich die historische Verantwortung priorisiert.

      Ich sehe quasi keine Solidarisierung mit der israelischen Regierung oder ihrer Mitglieder, wie Ben-Gvir.

      Die Frage ist, ob historische Verantwortung bedeutet, dass man bei der falschen Regierung sagen kann: "Jetzt ist Schluss mit historischer Verantwortung. "

      Auf diese Frage finden gerade unterschiedliche Menschen unterschiedliche Antworten.

    • @Sam Spade:

      Ergänzend möchte ich noch hinzufügen: das gilt auch für viele, die keine politische Verantwortung haben (z.B. Kommentatoren, die alles als ultimative Wahrheit der einen Seite "glauben" "wiederholen" und "verteidigen" und alles andere mindestens in Frage stellen, leugnen, diffamieren oder als Propaganda einer diskreditieren Gruppe oder einer Gruppe, die man mit "Falschbehauptungen" diffamiert [past, present, future]. Auch "mutmaßlich" in Verbindung mit Journalismus ist kritisch, wenn sie schnell veröffentlicht wird, aber selten und in vielen Fällen gar nicht mehr "aktualisiert" wird...).

  • Hier www.instagram.com/...s1M2FzYThmZDI1OA==



    .



    gibt es eine Aufarbeitung von Daten der israelischen Behörde COGAT (Coordinator of the Government Activities in the Territories) durch den Journalisten Eitan Fischberger.



    .



    Danach habe Gaza seit dem 7.Okt 23 mehr humanitäre Hilfe pro Kopf erhalten als jede andere Konfliktzone in einem gleichen Zeitraum.



    .



    Und seit dem Beginn des Kriegs hätten, Stichtag 21.7.25, 1867754 Tonnen an Hilfsgütern erreicht, ca 1463000 (78,3%) Nahrungsmittel. Dies entspreche grob einer Menge von 666kg Nahrung/Person über einen Zeitraum von 21 Monaten bzw. 381kg pro Jahr.



    .



    "It is exceedingly rare in modern warfare - if it's ever ocurred at all - for a belligerent to coordinate and permit such a scale of aid into the territory of its active adversary"



    .



    Natürlich gehört dies unabhängig geprüft - ohne eine Widerlegung in der Sache aber ist in meinen Augen sowohl die Bezeichnung durch van Aken als auch die Übernahme von "Hungermörder" in die Überschrift völlig unangemessen.



    .



    Insbesondere vor dem Hintergrund anhaltender Vorwürfe, die Hamas kapere Hilfslieferungen bzw. zweige sie für ihre Kämpfer ab.

    • @ke1ner:

      "It is exceedingly rare in modern warfare - if it's ever ocurred at all - for a belligerent to coordinate and permit such a scale of aid into the territory of its active adversary"

      Das ist wohl ein Witz. Wo sonst kontrolliert eine Kriegspartei zu 100 %, welche Güter in das Gebiet des Gegners gelangen?

    • @ke1ner:

      "Und seit dem Beginn des Kriegs hätten, Stichtag 21.7.25, 1867754 Tonnen an Hilfsgütern erreicht, ca 1463000 (78,3%) Nahrungsmittel. Dies entspreche grob einer Menge von 666kg Nahrung/Person über einen Zeitraum von 21 Monaten bzw. 381kg pro Jahr."



      1 kg pro Tag ist viel? Das hängt davon ab, um welche Lebensmittel es sich handelt.



      Kilogramm-Angaben sind wenig aussagekräftig.

      • @Francesco:

        "1 kg pro Tag ist viel? Das hängt davon ab, um welche Lebensmittel es sich handelt."

        In einem Krieg ist das meiner Meinung nach durchaus viel.

    • @ke1ner:

      "Danach habe Gaza seit dem 7.Okt 23 mehr humanitäre Hilfe pro Kopf erhalten als jede andere Konfliktzone in einem gleichen Zeitraum."



      Das kann gut sein. Vermutlich ist humanitäre Hilfe in keiner andern Konfliktzone so notwendig wie im Gazastreifen.

      • @Francesco:

        Sorry, zu Ihren Kommentaren fällt mir nicht viel ein.



        .



        Um so "nach Plausibilität" zu argumentieren, finde ich, dass mir die Fakten einfach zu sehr fehlen.



        .



        Mir werden Ihre Kommentare aber sicher weiter durch den Kopf gehen - einerseits spüre ich Ihre Sorge, andererseits kommt es mir dann doch wieder so vor, als argumentierten Sie sehr einseitig.

    • @ke1ner:

      Genau, lass mal weiter den Zahlen israelischer Behörden glauben und die täglichen Bilder verhungernder Menschen und Berichte humanitärer Organisationen aus Gaza ignorieren.

      • @pirre:

        Nein, nicht "glauben", sondern auch zur Kenntnis nehmen -Leute, die Israel hassen und es vernichten wollen (alle Menschen dort, wie der 7. Oktober gezeigt hat), sind m.E. noch weniger vertrauenswürdig. Und ihre Unterstützer*innen auch: Hamas ist keine Befreiungsbewegung.



        .



        Mir tun vor allem die Kinder immer noch unendlich leid. Aber umso wichtiger ist es doch, sich mindestens auch gegen die zu wenden, für die deren Sterben ein Propagandaerfolg ist: 'seht her, so sind die, die Juden!'

        • @ke1ner:

          "... 'seht her, so sind die, die Juden!' ..."

          Ich habe seit 07.10.23 nach Gründen gesucht, weshalb sich deutsche Menschen auf die Seite der Gaza-Hamas-Iran-Hizbollah-u.a. und der Täter des 07.10.23 und deren Unterstützer stellen. Angesichts der 6 Millionen von uns getöteten, unschuldigen jüdischen Menschen erscheint mir das unglaublich und verstört mich zutiefst.

          Ich meine, eine mögliche Antwort darauf gefunden zu haben. Indem jüdische u/o israelische Menschen "in Misskredit gebracht" werden, fällt es leichter mit der Schuld an den von uns getöten Millionen jüdischer Menschen umzugehen. Da scheint es auch keine Rolle zu spielen, dass die gegnerische Kriegspartei das von uns begonnene grauenhafte Werk vollenden will.

    • @ke1ner:

      Hamas kapere Hilfslieferungen ? Wirklich ? Das ist schon so oft widerlegt, siehe unten, sogar von IDF selber. Und Cogat ? Die spricht doch nur von sich selber.u d behauptet such, es gäbe keine Hungersnot. Wie man so sagt, Lügen haben kurze Beine...



      www.nytimes.com/20...core-android-share



      www.nytimes.com/20...core-android-share

      • @Jo Lang:

        Und wieso sind die Hamas-Leute, die in Gaza vor Kameras posieren, alle so wohlgenährt?

      • @Jo Lang:

        Danke für die links! José Andrés sagt im Wesentlichen, dass die Diebstähle erst nach der israelischen Blockade sehr zugenommen haben, vor allem ist es ein Appell an die Verantwortung Israels für die Zivilbevölkerung



        .



        Im zweiten steht vor allem, es gebe keine Beweise, dass die Hamas regelmäßig von der UN stehle (dass sie von anderen, kleineren Organisationen stiehlt, ist unbestritten) Das ist keine "Widerlegung", sondern Nicht-Wissen. Und es erklärt nicht, warum so wenig bei den Menschen angekommen ist (wan kann es ja z.B. auch direkt von ihnen stehlen www.instagram.com/...91eXN6ZXZlcGJxNw== (israelische Nachrichten)



        .



        Und dieser Clip hier - israelischer Presseoffizier - stellt m.E. trotzdem die richtige Frage: warum Ägypten nicht hilft? Als würden an dieser Grenze alle Argumente, die wir regelmäßig gegen die "Festung Europa" an den Küsten des Mittelmeers vorbringen, für Ägypten nicht gelten, als sei es ganz selbstverständlich, dass es Gaza von außen abriegelt.



        .



        www.instagram.com/...h=cmNqN2FnaHJ3bHoy

        • @ke1ner:

          "...: warum Ägypten nicht hilft?"

          Vielleicht haben sie Gründe, gute oder schlechte, die wir nicht kennen. Bekannt scheint zu sein, weshalb sie keine gazanischen Flüchtlinge aufnehmen, außer diejenigen mit sehr viel Geld.



          Oder Ägypten kennt die Verhältnisse vor Ort besser als wir und zieht andere Schlüsse.

        • @ke1ner:

          "... Tonnen an Hilfsgütern erreicht, ca 1463000 (78,3%) Nahrungsmittel ...". Bevor Sie daraus eine Pro-Kopf-Rechnung machen: Angesichts der massiven Zerstörungen der Bausubstanz und massenhaften zivilen Opfer durch israelische Kriegsführung die Frage: Welche Menge an humanitären Hilfsgütern ist davon abzuziehen, weil sie die Angriffe des israelischen Militärs nicht überstanden haben, dabei vernichtet wurden? In den letzten Wochen hat das Netanjahu-System ja sogar mehrfach - also offenbar gezielt - internationale humanitäre Hilfslieferungen während der Verteilung bombardiert/attackiert, gar mit zahlreichen zivilen Opfern unter den uneigennützigen internationalen Hilfskräften.

          • @Lichtenhofer:

            》Bevor Sie daraus eine Pro-Kopf-Rechnung machen《 - die Pro-Kopf-Rechnung habe ich zitiert.



            .



            Trotzdem halte ich es nicht für "die Frage", was da an Zerstörung und zivilen Opfern gegenzurechnen sei: sie ist kaum zu beantworten. Hilfslieferungen bleiben jedenfalls sinnvoll.



            .



            Was die 'Uneigennützigkeit der internationalen Hilfskräfte' angeht, wirft Israel den UN immer wieder Bias vor, und immerhin haben die UN neun UNRWA-Mitarbeitern nach einer Untersuchung gekündigt, weil der Verdacht gegen sie, am Massaker des 7. Oktober beteiligt gewesen zu sein, überwältigend war. www.tagesschau.de/...iter-gaza-100.html



            .



            Sicher ist mindestensenger das UNRWA mehr mit der palästinensischen Gesellschaft in Gaza - die von der durch und durch antisemitischen Hamas mit Terror autoritär beherrscht wird - verflichten, als unter den Gesichtspunkten Humanität und Unabhängigkeit gut wäre.

  • Ist das jetzt Antisemitismus? Oder offene Kritik an einer israelischen Regierung die sich wie eine Terrororganisation gibt?

    • @Tom Lehner:

      Mit dem unsäglichen Kampfbegriff "Hungermörder" befeuert van Aken jedenfalls die immer mehr ansteigende judenfeindliche Stimmung im Land. Die Hamas-Fans werden sich darüber freuen und auf der von der Linkspartei geplanten "Bündnisdemo" sicher zahlreich erscheinen, auch wenn van Aken sie nach seiner Angabe im Interview nicht dabei haben will.

    • @Tom Lehner:

      Ich würde sagen Zweiteres und ich kann van Aken erstaunlicherweise nahezu komplett recht geben. Bei dem Begriff "Hungermörder" bin ich mir das allerdings nicht so sicher, ob da nicht Ersteres ein bisserl durchschimmert. Wahrscheinlich gehts einfach nicht ganz ohne solche polemischen Kampfbegriffe.



      Er hats eigentlich gut gesagt, "Was dort passiert, ist verbrecherisch". Das kann keiner, der halbwegs objektiv und empathisch ist, abstreiten.

  • Volle Zustimmung für Jan van Aken!



    SPD und CDU/CSU. werden ihre zögerliche Haltung nicht länger aufrecht erhalten können.



    Und unser Bundespräsi hat jetzt Gelegenheit über die Richtigkeit seines gebetsmühlenhaft vorgetragenen Wortes von der Staatsraison neu nachzudenken.

  • "Deswegen gilt es, eine Demo zu organisieren, wo man sich sicher sein kann, dass es in eine gute Richtung geht." Dann sollte man auf eine Demo gegen Antisemitismus gehen. Ich war bei vielen und da ging es friedlich und ohne Hass zu und es wurde stets still der Opfer auf beiden Seiten gedacht. Ganz im Gegensatz zu den hasserfüllten und aggressiven Demos der Pro-Palästinenser, die immer wieder auch für Antisemitismus stehen.

    • @PeterArt:

      Sie waren auf beiden Demos und mehrmals, PeterArt?



      Gegen Antisemitismus sollten fast alle sein, gegen Antimuslimismus Antichristismus in der Region (und für Rechte auch der Palästinenser) hoffentlich auch.



      Schließt sich das einander aus? Natürlich nicht.



      Sprechen wir auf welcher Demo auch immer Transparente an, die nicht gut sind, die Empathie vermissen lassen.



      Ich meine diejenigen, die das ganze Territorium nur für Juden oder nur ohne Juden fordern würden.

      • @Janix:

        Die Pro-Palästina-Demos erlebe ich nur als hasserfüllt und aggressiv. Das ist nicht meine Welt. Ich sehe es lieber, wenn auf Demos und Kundgebungen der Opfer beider Seiten gedacht wird und das ist auf den Demos und Kundgebungen gegen Antisemitismus in meiner Stadt regelmäßig der Fall. Aber jeder wie er meint.

    • @PeterArt:

      Demos gegen Antisemitismus sind leider sehr oft Demos für Israel und für die Politik der israelischen Regierung.

      • @Francesco:

        und die Demos gegen Israel in Berlin waren bisher ausnahmslos antijüdisch, die Hamas verherrlichend bis verharmlosend und eine Bedrohung für Juden, die sich dort als solche zu erkennen gaben. Tolle Freunde, gell?

    • @PeterArt:

      Mehr Analyse, weniger Schlagworte, wenn Sie denn überzeugen wollen.

  • Und wieder kein Wort über die, die die Situation mit ihrem Massaker am 7. Oktober überhaupt erst heraufbeschworen haben, mit der von einigen Vertretern ausdrücklich erklärten Absicht, genau das zu erreichen. Nämlich die Hamas, die ein Ende des Krieges weiterhin unmöglich macht, indem sie sich weigert, die Geiseln freizulassen. Nicht einmal bereit ist, die Toten herauszugeben. Stattdessen weiterhin aus dem Hinterhalt Terror verübt und verschanzt hinter Zivilisten Feuer provoziert, von dem auch diese nicht verschont bleiben.

    • @PeterArt:

      Warum wusste die Hamas wohl, dass Netanyahu da mitmachen würde? Weil er schon vorher den Gazastreifen bombardieren, abriegeln ließ, schon vorher auf Vorrat Palästinenser mal festnehmen ließ ...



      Bitte achten Sie ansonsten darauf, neben der israelischen Version auch andere, etwa die von Hilfsorganisationen zu sich zu nehmen. Das macht es einfacher, anschließend gemeinsam die Hamas zu schelten - und die Seite, die völlig überdreht gerade für die Toten sorgt.

    • @PeterArt:

      Das muss man auch nicht jedes mal benennen, das ist allgemein bekannt.



      Und nochmal: Hamas = Terrororganisation



      Israel = Demokratie.

      Das hier unterschiedliche Maßstäbe angsetzt werden ist doch völlig logisch, von einer Terrororganisation erwartet niemand dass sie sich an Menschenrechte hält, von einer Demokratie, kann man das schon erwarten.

      Und ich weiß nicht wie oft ich es schon gesagt habe hier in den Kommentaren: es ist KEIN Argument zu sagen" die da sind schlimme Kriegsverbrecher, also ist es okay wenn ich auch zu einem schlimmen Kriegsverbrecher werde" ! Man muss sich nicht aufs gleiche Niveau begeben wie seine Feinde.

      • @PartyChampignons:

        Ich würde nicht einmal sagen, dass es hier um andere Ansprüche geht: von beiden, auch von Hamas als de facto-Regierung Gazas kann und muss man erwarten, dass menschen- und völkerrechtliche Standards gewahrt bleiben. Hamas wurde ja auch für das Massaker an Israelis und die Geiselnahmen kritisiert; dass sich die israelische Regierung angesichts einer genozidalen Strafexpedition ebenfalls scharfer Kritik ausgesetzt geht, bedeutet gerade, dass alle Seiten mit gleichem Maß gemessen werden. Was man allerdings nicht aus den Augen verlieren sollte, ist die Grundkonstellation in diesem Konflikt: Israel ist die Besatzungsmacht, die einen Palästinenserstaat verhindert, nicht umgekehrt.

    • @PeterArt:

      Verschanzt hinter Zivilisten ? Siehe Haaretz "Easy and Effective' | Israeli Use of Human Shields in Gaza Was Systemic, Soldiers and Former Detainees Tell AP", 25. Mai 35. Und wenn ich recht verstehe, hat alles erst am 7.10.23 angefangen, davor war alles ruhig und friedlich ?

      • @Jo Lang:

        Nein, natürlich hat die Hamas Israel bereits vorher terrorisiert. Was soll uns dieser Einwand also sagen?

  • Jan van Aken ist schon ein großes Plus für seine Partei. Unaufgeregt auf den Punkt, fachkundig und hartnäckig. Und aus Schubladen herausgehend.



    Bei Gaza haben die Linken früh kapiert, dass Netanyahu den Dauerkrieg führen will, ohne Rücksicht auf Verluste Dritter. Die Erkenntnis verbreitet sich freilich gerade weiter.



    Universalistisch auch für die Rechte von Palästinensers sein heißt auf ein Ende der Besatzung hinarbeiten, auf Zwei-souveräne-Staaten oder einen fairen Staat für alle.

    • @Janix:

      "Bei Gaza haben die Linken früh kapiert, dass Netanyahu den Dauerkrieg führen will, ohne Rücksicht auf Verluste Dritter."



      Richtig.



      Denn die Hamas will keinen Dauerkrieg führen.



      Die Hamas wurde am 7. Oktober letzten Jahres auch grundlos und ohne Vorankündigung von Israel überfallen.



      Die Hamas wird seit Jahrzehnten von Israel systematisch mit Anschlägen überzogen.



      Die Hamas muss seit 20 Jahren ihre Bevölkerung unter dem Iron Dome verstecken.



      In den Gefängnissen des Gazastreifens sitzen tausende jüdische Extremisten.



      Israel erpresst regelmäßig für eine handvoll Palästinenser hunderte jüdische Terroristen aus den Gefängnissen frei.

      • @Saskia Brehn:

        "Die Hamas wird seit Jahrzehnten von Israel systematisch mit Anschlägen überzogen."



        Ersetzen Sie die Hamas durch den Gazastreifen, dann haben Sie leider Recht. Die israelische Regierung nennt das euphemistisch "Rasenmähen".

      • @Saskia Brehn:

        Ich kann es nicht oft genug sagen: an einen (bisher) demokratischen Staat kann man andere Ansprüche stellen, als an eine kryprofaschistische Terrorgruppe. Nein, ich korrigiere mich: Man muss verdammt noch mal, auch und gerade als Freund. Klar, alles wäre gelöst, wenn die Hamas einfach aufgibt. Ändert nichts am kritikwürdigen Vorgehen der IDF.

        • @Systemknecht:

          " ... an einen (bisher) demokratischen Staat kann man andere Ansprüche stellen, als an eine kryprofaschistische Terrorgruppe. ..."

          Würde Israel voll umfänglich die Ansprüche erfüllen, die an einen demokratischen Staat, aber nicht an eine krypotaschistische Terrorgruppe (für mich ist die Hamas wie den meisten hier bekannt, die gewählte gazanische Regierung und ihre Kämpfer) gestellt werden können, wäre es schon längst vernichtet. Israel tut (bzw. hat zu Beginn des Krieges), meiner Einschätzung nach mehr als Parteien in anderen Kriegen getan, um Kriegsopfer unter den Zivilisten zu vermeiden, aber es muss! diesen Krieg gewinnen. Verliert Israel einen einzigen Krieg, wird es vernichtet. Und wie das aussieht, haben wir am 07.10.23 gesehen. Diese Leute haben vielen Opfern nicht einmal die Gnade eines schmerzlosen Todes gewährt.

          Den Propagandakrieg, das kann ich anerkennen, hat die Gaza-Hamas-Iran-Hizbollah-u.a.-Kriegspartei gewonnen.

          Vor ein paar Wochen las ich in DIE ZEIT (nur) eine Überschrift, die ich treffend fand. "Lieber eine schlechte Presse als einen schönen Nachruf."

          • @*Sabine*:

            "für mich ist die Hamas wie den meisten hier bekannt, die gewählte gazanische Regierung und ihre Kämpfer"

            Ja deine "Argumentation" ist hier den meisten bekannt, so rechtfertigen du und deinesgleichen bis weit über das geht-nicht-mehr hinaus die mittlerweile komplett aus dem Ruder gelaufenen Gewalt- und Vertreibungsexzesse der von Netanjahu befehligten IDF.

            Die überwiegende Mehrheit der Menschen im Gazastreifen hat bei der letzten freien Wahl dort noch nicht gelebt, bzw. es waren kleine KInder. "Argumente", wie zb., dass eine Mehrheit im Gaza die Hamas wählen würde basieren auf unter sehr fragwürdigen Umständen (nicht nur, dass die Hamas überall Spitzel hat, sondern auch nach Jahrzehnten aggressiver Landnahme durch verharmlosend als "Siedler" bezeichnete, zionistische Terroristen, und ihrer Unterstützung durch diverse, israelische Regierungen) erhobenen Umfragen und sind nichts als bloße Vermutungen. Und auch wenn du gerne die Naive spielst, ist dir das natürlich auch völlig klar.

            • @Systemknecht:

              Meine erste Antwort kam nicht durch,deswegen versuche ich es mit anderen Argumenten:



              "Die überwiegende Mehrheit der Menschen im Gazastreifen hat bei der letzten freien Wahl dort noch nicht gelebt, bzw. es waren kleine KInder."



              Korrekt;wie überall auf der Welt profitieren Kinder von den guten Entscheidungen ihrer Eltern/Großeltern und leiden unter deren schlechten Entscheidungen.

              "..dass eine Mehrheit im Gaza die Hamas wählen.."



              Wenn ich es richtig weiß,versuchte Herr Abbas in der Vergangenheit im Westjordanland Wahlen zu verhindern,weil er davon ausging,dass die Hamas diese Wahlen gewinnen würde.Das muss nicht korrekt sein und grundsätzlich stimme ich Ihnen zu,dass wir es nicht wissen können.Es bleibt,wie Sie richtig anmerken,eine Vermutung/Einschätzung.Meiner Meinung nach ist es schade,dass kürzlich oder gegenwärtig keine Wahlen stattfinden.Dann können die Staaten,die Palästina anerkennen,sich schon einmal,im Guten wie im Schlechten,darauf einstellen,wen sie zukünftig auf ihrem roten Teppich begrüßen dürfen.Meine Prognose:Wenn es Täter oder deren Unterstützer des 7.10. sind,ein Jubelmeer;wenn Hr. Netanjahu kommt,Protestaktionen.

      • @Saskia Brehn:

        Und was soll uns diese derart abgründige, absurde Ironie (?) sagen, die erkennbar NICHTS mit der von @janix geäußerten Ansicht zu tun hat?

        Hier Ihre Worte, die Sie an einer anderen Stelle geäußert haben, die aber gleichwohl ein Schlaglicht werfen können:



        "Wie kaputt und innerlich zerfressen muss man sein,



        um immer nur das Schlechte zu sehen?" - oder auch das Böse bzw. im Lutherdeutsch, noch treffender, das Übel.

      • @Saskia Brehn:

        Nö, aber ich habe hier an verschiedener Stelle bereits einiges ausgeführt, was Ihr Bild erweitern könnte. Schauen Sie mal hinein.



        Danke dabei auch für Ihren Sarkasmus (ernsthaft).



        Die Hamas will dabei mutmaßlich gerade keinen Dauerkrieg, sie hat ständig Verhandlungen angeboten, die Verhandler der Hamas waren am nächsten Tag dann durch eine israelische Drohne tot. Mehrfach. Tja. Was soll da wohl die Botschaft sein? Israel braucht den Krieg?



        Am 7.10. war es ganz klar. Ekelhafter Terror. Was war aber danach, Stichwort Verhältnismäßigkeit? Ja, und was davor war, wissen Sie ja als Leserin auch.



        Das eine entschuldigt jeweils nicht das andere und umgekehrt.

        Israel sperrt Palästinenser für quasi nichts ein, um wen zum Freilassen zu haben. So ungerecht, dass man dann auch probiert, sie freizupressen, ohne dass das als unangemessen wahrgenommen wird.



        Der Gazastreifen wird ständig bombardiert, ohne Schutz, blockiert, die Einwohner werden verschleppt, ob sie jetzt wirklich bei der Hamas waren oder nicht. Der Flughafen, der Hafen wurde plattgemacht, teuer von der EU mitfinanziert. Wir leben doch auf demselben Planeten, haben Sie das alles wirklich nie mitbekommen?

        • @Janix:

          Was währe dann Verhältnismäßig gewesen ?? Wenn Israel genauso viele Palästinenser entführt, genauso viele Palästinenser ermordet, genauso viele Palästinenserinnen vergewaltigt hätte ?



          Gibt es ÜBERHAUPT eine Verhältnismäßigkeit im Bezug zu einem Krieg ??

          • @Günter Witte:

            Für eine sehr simple Abschreckungslogik würde mensch vielleicht das ausrechnen 55.000 zu 1400 sollte reichen, oder?



            Verhältnismäßig hat aber noch eine andere Bedeutung, die meinte ich: im Öffentlichen Recht soll der Staat verhältnismäßig im Einsatz seiner Mittel sein, keine Kanonen auf Spatzen abfeuern. Ähnlich im Krieg: fiktives Beispiel: um den einen Flakturm zu zerstören, mache ich kein Flächenbombardement von 20 km² auf Zivilisten.

            • @Janix:

              Nach dieser Logik hätte Israel die Hamas niemals Angreifen können, weil ja bekannt war das sich die feigen Terroristen hinter der Zivilbevölkerung verstecken. Sollte jetzt jeder Terrorist der sich hinter unschuldigen (?) Personen verkriecht einen Freibrief für seine Untaten erhalten ??

      • @Saskia Brehn:

        Vielleicht einsehen, dass beide Seiten schlimme Dinge tun? Das würde wirklich helfen, in diesem Konflikt gibt es keine "gute" Konfliktparteien. Die israelische Regierung verhält sich mörderisch, die Hamas genauso. Israel hat deutlich mehr Macht und setzt diese im Moment dazu ein, einen Genozid zu veranstalten. Klar würde die Hamas sicher auch machen, aber ihr fehlt dazu die Stärke. Die Zivilbevölkerung muss darunter leiden und als Bonus züchtet Israel mit seinem Verhalten auch noch die nächsten Generationen palästinensischer Terroristen. Denn mit Leid wird keine Terrororganisation der Welt ausgelöscht...

        • @Dadaesda:

          Volle Zustimmung.

  • "Ich spreche regelmäßig über Gaza"



    Vielleicht bringt es mehr, mit der Hamas zu sprechen ...



    Wenn die Hamas eine bedingungslose Kapitulation vollzieht, wird sofort niemand mehr leiden müssen.

    • @Fritz Müller:

      >Wenn die Hamas eine bedingungslose Kapitulation vollzieht, wird sofort niemand mehr leiden müssen.<

      Ziel der Israelis ist die Vertreibung der Palästinenser. Ein Verbrecher wie Netanjahu wird immer Gründe für eine Drangsalierung der Palästinenser finden.

    • @Fritz Müller:

      Es geht hier aber um den Hunger der Bevölkerung und deren Überleben - nicht um den Hunger oder das Überleben von Machthabern.

    • @Fritz Müller:

      Hier wäre ein Grundkurs in Ethik angebracht. Dort würde ihnen beigebracht, dass es in einer Notsituation nicht darum geht einen Schuldigen haftbar zu machen, sondern das Leid zu lindern.

      Das lässt sich in diesem Fall am schnellsten bewerkstelligen durch die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln und Zugang zu humanitären Hilfen.

      Und wenn sie sich unbedingt an der Schuldfrage abarbeiten wollen, dann sollten sie denjenigen in den Fokus nehmen, der verantwortlich dafür ist, dass der Zugang zu humanitären Hilfen eingeschränkt bzw blockiert wurde.

      Ebenfalls würden sie in einem solchen Kurs lernen, dass kein Mensch sich anmaßen sollte, Leben gegen Leben aufzurechnen. Wichtiger Punkt, gerade wenn es in den hiesigen Diskussionen um die israelischen Geiseln geht.

      • @Sam Spade:

        Diese Belehrung in Ethik wäre allerdings überzeugender, wenn sich nicht 95% der Debatte auf Schuldzuweisungen an Israel bezöge (30% davon an Juden im allgemeinen, wo auch immer sie leben). Stattdessen denjenigen, der nicht einmal von Schuld redet, sondern vorsichtig darauf hinweist, dass man zur Lösung des Problems nicht nur Druck auf Israel ausüben könnte, sondern (etwa über Iran) auch auf die Hamas, hat schon etwas von Derailing.

      • @Sam Spade:

        Danke, Sam Spade, für die glasklare Einordnung.

      • @Sam Spade:

        Wir halten also das Geschäftsmodell der Palästinenser aufrecht, in dem die immer gleichen 5 Familienclans alle Spendengelder kontrollieren und deshalb nie ein Eigeninteresse an einer Lösung des Konflikts entwickeln werden?

        • @Šarru-kīnu:

          Woher stammen diese Informationen? Wo gehen Soendengelder durekt in den Gazastreifen? Meines Wissens reden wir zur Zeit nur von Hilfslieferungen.

      • @Sam Spade:

        Danke für den Kommentar.

    • @Fritz Müller:

      Also weiter Kollektivstrafe wegen einer besiegten und nicht mehr kampffähigen Hamas? Und gilt Ihre Prognose auch für die Westbank?

      • @Rinaldo:

        Wo ist die Hamas wirklich besiegt?

      • @Rinaldo:

        "wegen einer besiegten und nicht mehr kampffähigen Hamas?" .... aha, das ist mir jetzt neu. Aber ok, wenn dem so ist, dann können ja die im Gaza verbliebenen (lebenden) israelischen Geiseln nach Hause gehen.