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Israels Krieg im GazastreifenHunderte Tote nach zwei Tagen israelischen Bombardements

Israel setzt seine neuen Angriffe im Gazastreifen fort. Ihre arabischen Verbündeten stoßen Netanjahu und die USA damit vor den Kopf.

Foto: Ammar Awad/reuters

Berlin taz | Am Mittwoch setzte Israel seine neuen Angriffe im Gazastreifen fort. Das israelische Militär forderte die Menschen im Norden und im Süden mittels Flugblättern dazu auf, die Kampfgebiete zu verlassen. Über 400 Menschen sollen laut der Gesundheitsbehörde der Hamas seit Montag getötet worden sein, darunter viele Frauen und Kinder. Mindestens ein ausländischer UN-Mitarbeiter soll außerdem bei einem Angriff auf einen UN-Standort getötet und mindestens fünf weitere sollen verletzt worden sein. Die israelische Armee streitet den Angriff ab. „Das kann kein Unfall sein“, sagt hingegen Moreira da Silva, der Exekutivdirektor des Büros für Projektdienste (Unops).

Neben Luftangriffen hat Israels Armee eigenen Angaben zufolge am Mittwoch auch wieder eine Bodenoffensive im Gazastreifen begonnen. Ziel sei es, eine Pufferzone zwischen dem Norden und dem Süden des Gebiets zu schaffen, teilte das israelische Militär mit. Diese „begrenzte“ Operation im Norden des Küstengebiets diene dazu, den sogenannten Netzarim-Korridor wieder einzunehmen, so die Streitkräfte am Mittwoch.

Die Waffenruhe ist Geschichte, seit Israel am Dienstag damit begonnen hat, den Gazastreifen erneut zu bombardieren. Während die israelische Armee von „Hamas-Zielen“ spricht, die sie ins Visier nimmt, gehen andere Bilder um die Welt. Sie zeigen überforderte Krankenhäuser in Gaza, in die zahlreiche schwer verletzte Kinder eingeliefert werden. Wieder werden ganze Familien ausgelöscht, und erneut befinden sich Tausende auf der Flucht, die meisten zum wiederholten Male. Seit 18 Tagen lässt der israelische Premier Benjamin Netanjahu zudem alle Hilfslieferungen in den Gazastreifen blockieren. Menschen drängen sich wieder bei der Essensausgabe und winken mit leeren Schüsseln, in der Hoffnung, etwas zu ergattern.

Waffenstillstands-Deal ist Makulatur

Netanjahu spricht davon, dass das „nur der Anfang“ sei. Er halte an seinem Ziel fest, die letzten israelischen Geiseln zu befreien und die Hamas zu „vernichten“. Damit kündigt Netanjahu das Waffenstillstandsabkommen auf, das er selbst und die Hamas unter arabischer Vermittlung und mit US-Garantien unterschrieben hatten und das am 19. Januar in Kraft getreten war. Dessen Umrisse lagen bereits seit letztem Sommer vor – der damalige US-Präsident Joe Biden hatte es zusammen mit Israel erarbeitet und als „US-Vorschlag“ bezeichnet. Die Hamas hatte damals nach erstem Zögern zugestimmt.

Der Deal lautete: eine Waffenpause, in deren ersten beiden Phasen die israelischen Geiseln mit palästinensischen Gefangenen ausgetauscht werden sollten. In einer dritten Phase sollte der Wiederaufbau des Gazastreifens beginnen. Die erste Phase wurde vor zwei Wochen mit der Freilassung von 25 israelischen Geiseln und den sterblichen Überresten von 8 weiteren im Austausch mit fast 2.000 palästinensischen Gefangenen abgeschlossen. Für die zweite Phase waren ein vollständiger Rückzug der israelischen Armee und ein permanenter Waffenstillstand verabredet. Als die Verhandlungen über diese zweite Phase ins Stocken gerieten, bot die Hamas an, alle Geiseln auf einen Schlag freizulassen, wenn sich Netanjahu zum Rückzug und einem Ende des Krieges verpflichtete.

Darauf wollte sich Netanjahu nicht einlassen: Er fürchtete, seine ultrarechte Koalition könnte auseinanderfallen. So begann er, mit Steven Witkoff, dem US-Gesandten des US-Präsidenten Donald Trump, der Hamas neue Bedingungen zu diktieren: Die erste Phase des Waffenstillstands sollte verlängert werden, weitere Geiseln sollten in dieser Zeit freigelassen werden. Als Gegenleistung bot er nicht einmal die Freilassung von palästinensischen Gefangenen an. Und die zweite Phase des Abkommen wollte er auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschieben.

Arabische Staatschefs sind düpiert

Es war klar, dass die Hamas diese Bedingungen nicht annehmen würde; sie sprach von Sabotage. Israelische Medien bestätigen, dass es Netanjahu nicht ernst meinte. Denn der Beschluss, die Offensive wieder aufzunehmen, wurde schon vor einer Woche gefällt – also in einer Zeit, in der die arabischen Unterhändler mit Vertretern der Hamas, Israels und den USA in Katar verhandelten, um zu retten, was noch zu retten schien.

Die arabischen Unterhändler sind darüber mehr als verärgert. Ägypten bezeichnet die neuen israelischen Angriffe als „eklatante Verletzung“ des Waffenstillstandsabkommens. Auch Katar und Saudi-Arabien und selbst die Arabischen Emirate – Israels derzeit wohl engste arabische Verbündete – verurteilen die Angriffe scharf. Hinter den Kulissen dürften noch deutlichere Worte fallen. Erst vor zwei Wochen legten sie bei einem arabischen Gipfeltreffen in Riad einen Plan für die Zukunft des Gazastreifens vor, in dem die Hamas keine Rolle mehr spielen sollte.

Doch dieser Plan ist nun erst einmal hinfällig, und die arabischen Staatschefs fühlen sich düpiert – auch von Trump, der im Voraus von Israels Angriffen informiert war und sie nicht verhindert hat. Israel bringt damit jene arabischen Länder gegen sich auf, mit denen es diplomatische Beziehungen unterhält, und auch Trump stößt seine wichtigsten US-Verbündeten in der Region damit vor den Kopf. Das dürfte sich langfristig als großer Schaden erweisen.

Was die Hamas erst groß gemacht hat

Und was kann Netanjahu damit erreichen, dass er zum Krieg zurückkehrt? Außer seine ultrarechten Koalitionspartner wieder an Bord zu bringen, darunter den Rechtsaußen Itamar Ben-Gvir, der nun wieder „Minister für Sicherheit“ ist und dessen ultranationale Partei ihm die nötigen Mehrheiten verschaffen kann? An die Befreiung der Geiseln glaubt er wohl selbst nicht. Ihre Angehörigen fürchten nun wieder aufs Neue um deren Leben. Hätte sich Netanjahu auf die zweite Phase des Waffenstillstands eingelassen, wären sie wohl kampflos freigekommen.

Und wie will Netanjahu es erreichen, dass die Hamas kapituliert oder „vernichtet“ wird? Dieses Ziel hat er nach 15 Monaten Krieg nicht erreicht. Zwar wurde die Hamas zweifelsohne geschwächt. Sie wird in Zukunft, wenn es nach dem arabischen Wiederaufbauplan geht, in Gaza wahrscheinlich keine tragende Rolle mehr spielen. Doch alle Militärgewalt kann nicht verhindern, dass sie im Untergrund weiterlebt und sich sogar neu organisiert. Denn solange in Gaza die Bedingungen herrschen, die zu ihrer Gründung geführt haben, und Israel womöglich zu einer direkten Besatzung des Gazastreifens zurückkehrt, wird die Idee eines militanten Widerstands florieren.

Unter diesen Bedingungen ist die Hamas entstanden und groß geworden, und dieselben Bedingungen werden ihr weiter Zulauf bescheren. Selbst wenn Israel jetzt noch einmal Tausende Palästinenser tötet und noch einmal Tausende zum wiederholten Male aus ihren Häusern vertreibt: qualitativ verschiebt sich damit nichts, solange nicht ernsthaft über die Rechte der Palästinenser verhandelt wird. Daran wird auch Netanjahus neueste Offensive nichts ändern.

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90 Kommentare

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  • "Netanjahu spricht davon, dass das „nur der Anfang“ sei."

    Man sollte Netanjahu ernst nehmen. Er kündigt knallhart an, das er weiter tausende von Zivilisten töten wird. Da is Putin ein Weisenknabe dagegen.

    • @Rudolf Fissner:

      "Da is Putin ein Weisenknabe dagegen."



      Nur weil er es nicht schafft, noch mehr UkrainerInnen umzubringen?



      Man sollte meinen, dass der israelische Durst nach Rache inzwischen mit ausreichend palästinensischem Blut gestillt sein dürfte.



      Aber dem ist nicht so. Es geht nicht um Vergeltung. Es geht um Vernichtung und Landnahme.



      Und um eine Person, die nicht den Arsch in der Hose hat, sich einer Anklage wegen ein paar unrechtmäßig (muß erst noch bewiesen werden) erhaltenen Zigarren, bzw. Flaschen Wein, einem Gericht zu stellen.



      Allein deswegen konnten die rechten und ultra rechten Parteien überhaupt erst in Regierungsverantwortung kommen. Passt denen etwas nicht, erpressen sie diese Person mit einem angedrohten oder tatsächlichen Austritt aus der Regierung.



      Wenn diese Person dann das weitere Morden anordnet, sitzen sie wieder am Kabinettstisch.

  • "Über 400 Menschen sollen laut der Gesundheitsbehörde der Hamas seit Montag getötet worden sein, darunter viele Frauen und Kinder. Mindestens ein ausländischer UN-Mitarbeiter soll außerdem bei einem Angriff auf einen UN-Standort getötet und mindestens fünf weitere sollen verletzt worden sein."

    Das muss wohl der Weg sein, aus Gaza eine neue Riviera zu machen, denken sich wohl Trump, Netanjahu, Le Pen, Milei, Meloni und all die anderen rechten Brüder und Schwestern im Geiste.

    • @Uns Uwe:

      Das ist in der Tat ein Schritt in diese Richtung.



      Das Töten so vieler Zivilisten erzeugt den nötigen Terror dafür, dass die Bevölkerung das Gebiet verläßt. Wer solche Aktionen noch als Verfolgung von Terroristen ansieht hat jedes moralische Maß verloren

  • Netanjahu hatte keine Mehrheit mehr nachdem aufgrund des Waffenstillstandes die Otzma Jehudit aus der Koalition ausgestiegen ist.

    Bis zum 31.3 muss der Haushalt verabschiedet werden ansonsten löst sich das Parlament automatisch auf und es gibt Neuwahlen.

    Ohne die Zustimmung von der Otzma Jehudit ist eine Verabschiedung ausgeschlossen.

    Nach Beendigung des Waffenstillstandes hat die Otzma Jehudit ihre Endscheidung wieder revidiert.

    Noch Fragen ?

    • @M.D:

      Die rechtsextreme Otzma Jehudit ist ausgestiegen, weil Netanjahu mit dem Töten ausgesetzt hat wegen des Geiseldeals. Wahrscheinlich ist das erneute Töten innenpolitisch notwendig um das Bündnis wieder aufleben zu lassen.

  • Interessanter Artikel, bis er am Ende kippt. Die Hamas ist keine Widerstandsbewegung, auch wenn Israelkritiker immer wieder versuchen dieses Narrativ zu implementieren. Sie ist eine islamistische, faschistische, misogyne und abgrundtief antisemitische Terrororganisation. Deren menschenverachtende Diktatur jeden linken Menschen zu Widerstand gegen die Hamas bewegen müsste.

    • @Lehrerkind23:

      Richtig. Und in Israel haben wir Rechtsextreme und Nationalisten in der Regierung, die Kriegsverbrechen begehen und womöglich einen Genozid. Eine Regierung die wie ihre Vorgängerregierung im Westjordanland ein System des Landraubs und Apartheid betreibt.

      Ich kann es nicht fassen wie man all das jahrzehntelange Unrecht mit dem Unrecht der Hamas rechtfertigt

    • @Lehrerkind23:

      Widerstand gegen Hamas - selbstredend. Doch das rechtfertigt mitnichten den Genozid eines ganzen Volkes. Widerstand gegen ALLE Kriegsverbrecher ist vonnöten, auch gegen israelische. Es ist nicht nur eine Seite....

    • @Lehrerkind23:

      Richtig. Und die IDF ist schon lange keine Verteidigungsarmee mehr sondern das Werkzeug rechttsextremer und nationalistischer Politiker und Kreise.

    • @Lehrerkind23:

      Hamas = Harakat al-muqāwama al-islāmiyya = Islamische Widerstandstandsbewegung.

      • @ecox lucius:

        ... Und die NSDAP war sozialistisch, oder was?

    • @Lehrerkind23:

      Rechtfertigen Sie damit die Bombardierung von Zivilisten? Pfui Deibel.

    • @Lehrerkind23:

      Können Widerstandsbewegungen nicht islamistisch, faschistisch, misogyn und antisemitisch sein?



      Ich habe den Widerspruch bis heute nicht verstanden.

      • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin
        @Timothee Güsten:

        Rein logisch betrachtet, kann eine Widerstandsbewegung durchaus menschenverachtend sein.

        Klar ist jedoch auch, dass die Hamas keine demokratische Befreiungsorganisation ist. Soziale Gerechtigkeit ist eben nicht die Sache einer misogynen, antisemitischen und auch queerfeindlichen Terrorgruppe.

        Die Art und Weise, auf die der Tansanier Joshua Mollel durch die Hamas vor laufender Kamera verschleppt, rassistisch getriezt und wegen später erschossen wurde, erinnert an die Lynchings des Ku Klux Klans.

        Die Tatsache, dass selbst Amnesty Internation, keine Freundin Israels, die Hamas wegen des Einsatzes von Kindersoldat:innen und minderjährigen Selbstmordattentäter:innen kritisierte, lässt auch aufhorchen.

        • @Michaela Dudley:

          "Die Tatsache, dass selbst Amnesty ..."

          was soll dieses diffamierende "das selbst" über Bande? Amnesty kritisierte die Hamas bereits vor Jahrzehnten, als sie wahrscheinlich noch in den politischen Windeln lagen.

    • @Lehrerkind23:

      Dies wird niemand, die bei Verstand ist leugnen. Das Problem ist die Annahme, dass daraus eine bedingungslose Solidarität mit der Regierung und dem Handeln Israels, als Staat und militärische Kraft, erwachsen muss.

    • @Lehrerkind23:

      So und nicht anders sieht es aus.



      Ich finde es erschreckend, was man hier teilweise lesen muss.



      Zwar dürfte das meiste von der Meinungsfreiheit gedeckt sein, aber das ändert nichts daran, dass einem bei den Ausführungen mancher "Israelkritiker" speiübel wird.

  • Es gibt Menschen, die jegliche Gewalt Israels rechtfertigen. Selbst der Bruch eines Waffenstillstands unter vorgeschobenen Gründen und die Tötung unzähliger Menschen, darunter Tausende Frauen und Kinder, die ganz sicher keine Hamas Kämpfer sind (was sicher auch auf die meisten getöteten Männer zutrifft), wird von diesen Menschen gutgeheissen.

    Das ist nichts weiter als Applaus für Genozid und Terror gegen Palästinenser und zeigt eine ungeheuer menschenverachtende Einstellung, wenn es um Palästinenser geht.

  • "Als die Verhandlungen über diese zweite Phase ins Stocken gerieten, bot die Hamas an, alle Geiseln auf einen Schlag freizulassen, wenn sich Netanjahu zum Rückzug und einem Ende des Krieges verpflichtete."

    Großzügig: Erst Entführen und ihnen schlimmes antun, und dann hoffen, das Israel doch bitte damit aufhört, wenn man diese wieder zurück gibt..., wenn das überhaupt glaubwürdig ist und keine PR Masche. Ist ja nicht so, dass seit mehr als 520-Tage Krieg herrscht. Wenn der Hamas die Menschen (Eigene und die anderen) so viel Wert währen, hätten die doch sicherlich das Angebot an Tag 1 machen können.

    • @Wayko:

      Haben sie. Hamas hatte am 8.10. angeboten, alle Geiseln freizulassen, wenn Israel nicht in Gaza einmarschiert.

      • @Mausbär:

        Na, fairerweise muss man aber auch sagen, dass das kein "Angebot" sondern ein Scherz ist. In jedem Artikel dazu ist lediglich die Rede von Zivilisten, auch in dem von Buchfan verlinkten Video. Andere Artikel sprechen sogar nur von Frauen und Kindern. Den "alle Geiseln gegen alle palästinensischen Häftlinge" Vorschlag gabs dann im November. Das sind alles keine "Deals", es gibt keine Regierung auf diesem Planeten die darauf hätte eingehen können. Das wäre so als würde ich sagen "Okay, ihr habt gerade weit über 1000 Zivilisten bei einem Terroranschlag getötet und geschändet. Aber wenn ihr uns die dabei genommenen Geißeln zurück gebt, geben wir euch jegliche Häftlinge, inklusive Terroristen, und ihr könnt weiter machen wie bisher. Bis zum nächsten Mal." Zu behaupten die Hamas wäre in irgendeiner Form zu tatsächlichen Verhandlungen bereit gewesen ist schlicht gelogen, wenn das die "Deals" sein sollen.

      • @Mausbär:

        Das ist natürlich etwas albern.



        Schließlich hatten die Terroristen ja da erst gerade ihr genozidales Massaker angerichtet. Dann Geiseln zu entführen und zu sagen, "wir geben sie euch wieder, wenn ihr nichts macht", mag eine gerissene Taktik von Terroristen sein, aber mehr auch nicht.



        Darauf sollten Sie und andere hier nicht hereinfallen.

    • @Wayko:

      "Wenn der Hamas die Menschen (Eigene und die anderen) so viel Wert währen, hätten die doch sicherlich das Angebot an Tag 1 machen können."



      Nicht am 1. Tag, aber am 17.10.2023:



      "Hamas officials willing to release all civilian hostages if bombing stops"



      www.nbcnews.com/no...stops-195814981857

      • @Buchfan:

        Danke für die Korrektur

  • Es ist wie mit Russland und der Ukraine. Die Hamas hat den Krieg begonnen, dass Israel sich verteidigt und dafür sorgen will, dass so etwas nie mehr passiert ist absolut nachvollziehbar.

    Die Hamas kann den Krieg jederzeit beenden. Geiseln freilassen und Waffen niederlegen.

    Eine Terrororganisation darf niemals gewinnen. Genauso wenig wie Putin gewinnen darf.

    • @Gnutellabrot Merz:

      "Die Hamas kann den Krieg jederzeit beenden. Geiseln freilassen und Waffen niederlegen."



      Die letzten Tage zeigen doch, dass das reines PR-Geplämper ist. Nethanjahu hat den Waffenstillstand allein wegen seines persönlichen Wohlergehens gebrochen, und wird weiter so lange Krieg führen, wie er seine rechtsradikalen Waffenbrüder braucht, die bekannter maßen Gaza wieder besiedeln wollen.

    • @Gnutellabrot Merz:

      Ich habe es ihnen schon einmal gesagt: auch palästinensische Zivilisten haben Menschenrechte. Die Konsequenz ihrer Forderung ist die Tötung eines substantiellen Teils der Bewohner des Gaza-Streifens.



      Die Hamas ist da doch offensichtlich nur noch ein Strohmann.



      Solange die palästinenser keine Rechte erhalten wird es immer wieder bewaffnete Gruppen geben, die sich gegen Israel wenden.



      Diese zynische Forderung, Frieden durch Vernichtung bedeutet eben genau das - und ich denke das wissen sie wohl- die Vernichtung der Lebensgrundlage des palästinensischen Volkes.

      • @Sav:

        Leider ging der vorherige Kommentar zu früh raus. Sorry.

        "Solange die palästinenser keine Rechte erhalten wird es immer wieder bewaffnete Gruppen geben, die sich gegen Israel wenden."

        Den Satz können Sie auch umgekehrt formulieren.

        Solange sich bewaffnete Gruppen gegen Israel wenden, werden die Palästinenser keine vollständigen Rechte erhalten.

        Es hat ja einen Grund, dass es seit Jahrzehnten in dem Konflikt keine wirkliche Entwicklung gibt.

        Sicher haben Palästinenser Menschenrechte. Nur haben sie Israelis ebenfalls.

        Die meisten Menschen würden das Recht auf Leben der eigenen Gruppe höher bewerten als die Menschenrechte der gegnerischen Gruppe.

        Bei Lösungen muss man das einkalkulieren, da hilft kein Menschenrechtsdogmatismus.

        Ich lese bei Gnutellabrot Merz keine Forderung "Frieden durch Vernichtung ".

        Auch wenn Sie das wohl zum zweiten Mal schreiben.

        Die Forderung an die Hamas, die Geiseln freizulassen und die Waffen niederzulegen ist für Sie so dermaßen ausgeschlossen, dass Sie es als "Forderung ist die Tötung eines substantiellen Teils der Bewohner des Gaza-Streifens." interpretieren?

        Echt jetzt?

        • @rero:

          Aber seit Jahrzehnten tötet vor alle Israel Palästinenser. Es steht nicht das Lebensrecht der Israelis gegen untergeordnete Rechte der Palästinenser, sondern auf beiden Seiten um das Recht auf Leben.

          • @Francesco:

            Definitiv.

            Es geht auf beiden Seiten um das Recht auf Leben.

        • @rero:

          "Solange sich bewaffnete Gruppen gegen Israel wenden, werden die Palästinenser keine vollständigen Rechte erhalten."-Das Recht auf Selbstbestimmung ist ein unveräußerliches Menschenrecht, das nicht an Bedingungen oder Umstände geknüft werden darf. Es kann nicht weggenommen werden oder gegeben werden. Und in unzähligen UN-Resolutionen und auch vom IGH wurde dem palästinensischen Volk dieses Recht eindeutig zugesprochen. Rechte sind keine Rechte wenn man sie einfach anderen verweigern kann, wegnehmen kann oder geben kann wem man mag... dann sind es Privilegien. Und als Deutsche sollten wir eigentlich wissen was passiert wenn man anderen ihre Menschenrechte abspricht.

      • @Sav:

        "Die Hamas ist da doch offensichtlich nur noch ein Strohmann."

        Woher nehmen Sie diese angebliche Offensichtlichkeit?

        Ist es nicht offensichtlich, dass keine Regierung es sich leisten, beim Thema Schutz der eigenen Bevölkerung so zu versagen, wie es die Regierung Netanjahus tat?

        Wenn so etwas wie der 7.10. passiert, braucht man keine Regierung.

  • Ich bezweifle, dass Saudi-Arabien und VAE wirklich düpiert sind. Die sind doch froh, wenn die Hamas bekämpft wird.



    Die einzigen, die wirklich etwas dagegen haben dürften, sind wohl die Hamas-Financiers in Qatar. Wahrscheinlich gibts zur Strafe ein paar neue "Forschungsprogramme" an westlichen Universitäten.

    • @a jugovic:

      Zumal Saudi-Arabien es in einer solchen Situation nicht anders handhaben würde.

      Der Umgang mit Oppositionellen, beispielsweise saudischen Schiiten, ist berüchtigt.

  • 120% Zustimmung und danke für die klaren Worte und endlich einer klaren Einordnung der Ereignisse die zum endgültigen Bruch des Waffenstillstandabkommens und zur Wiederaufnahme der Kampfhandlungen geführt haben.



    Und ich denke Israel wird auf lange Zeit normale Beziehungen mit den anderen arabischen Staaten vergessen können, schon allein weil das von der überwältigenden Mehrheit der Bürger der einzelnen Staaten abgelehnt wird. Die Länder die Beziehungen haben wie Jordanien und Ägypten sehen sich sowieso schon immer mehr Druck aus der Gesellschaft ausgesetzt. Trump wollte Frieden, wenn dann hat er gerade den Grundstein für mehr Konflikt gelegt.

  • Es ist traurig, dass man die Menschen nicht wenigstens aus Gaza rauslässt.

    Wenn es Ägypten destabilisiert, sollten sie in anderen Staaten untergebracht werden.

    Soweit sollte die arabischen Solidarität schon gehen.

    • @rero:

      Welche Staaten denn? Kein Staat der Welt will sich die Hamas ins Land holen. Ägypten würde sich nur Stress mit der Hamas und mit Israel einhandeln. Und wie soll das ein Entwicklungsland das ganze finanziell stemmen? Ägypten sieht auch am Libanon, das viele Palästinenser aufgenommen hatte, was das politisch nach sich ziehen kann. Und wohin dann mit den Menschen wenn es nicht gut läuft? Wo ist die Perspektive für des palästinensische Volk?

      • @Andreas J:

        Vor allem würde kein Land diese ethnischen Säuberungen unterstützen wollen.

  • Ich halte die aktuelle israelische Aktion für einen Fehler. Aber der Fortbestand der Hamas liegt darin sicher nicht begründet. Da fehlt einfach der politische Wille auf der arabisch - palästinensischen Seite, die Mörderbande auch als solche zu benennen und entsprechend zu agieren. Wenn‘s gewollt wäre, würden die von ihren eigenen Unterstützern zur Freilassung der Geiseln und zur Niederlegung ihrer Waffen gezwungen

    • @vieldenker:

      "Ich halte die aktuelle israelische Aktion für einen Fehler. "

      "Fehler" Das sind doch mal wirklich deutliche Worte für die Tötung von Frauen, Kinder und unbeteiligt Männer.

      Könnten Sie "Fehler" vielleicht genauer definieren? Ab welcher Anzahl getöteter Kinder fängt bei Ihnen "Fehler" an?

  • Warum fordert eigentlich niemand die Auslieferung der Vergewaltiger, Mörder und Entführer vom 7.Oktober? Schließlich haben die teilweise sogar ihre Taten gefilmt und ins Netz gestellt.



    Ich bin sicher, wenn man die Täter ausgeliefert und die Geiseln freigelassen hätte, wäre der Krieg schon zu Ende.

    • @Peter Schütt:

      Nein. Der Krieg wäre mitnichten zu Ende. Netanjahu führt diesen Krieg -oder Völkermord- deshalb, weil er a) sich selber vor Konsequenzen drücken will und b) er selbst, seine Scharfmacher Ben Gvir, Schmotrich und wie sie alle heissen so viele Palästinenser wie möglich töten wollen - gleichgültig ob sie an dem Überfall am 7.10.23 beteiligt waren oder nicht. Lest mal die "Le MOnde Diplomatique" letzte Ausgabe. Da wird einem vieles klar.

    • @Peter Schütt:

      Auch IDF Soldaten haben ihre Kriegsverbrechen gefilmt und ins Netz gestellt. Sie haben gefoltert auch mit sexueller Gewalt (siehe letzter UNO Bericht). Warum fordern sie nicht genauso deren Auslieferung? Schließlich haben sie in Israel keinerlei Bestrafung zu befürchten.

      Und nein, der Krieg wäre nicht zu Ende. Das haben die rechtsradikalen Spinner (ja, auch Likud kann man mittlerweile so bezeichnen) doch oft genug gesagt.

      Außerdem: im vorletzten Satz des Artikels steht das Entscheidende. Solange Israel Unrecht verübt, wird es immer Widerstand geben und der Konflikt dreht sich im Kreis.

      • @Barnie:

        Israel verübt seit ueber 50 Jahren Unrecht. Palestinians werden wahllos eingesperrt, gefoltert, schikaniert.. die Liste ist endllos. Und der Westen, speziell die USA, unterstuetzen es. Schauen Sie mal nach, wieviele UN Resolutionen es gegen Israel gibt.

      • @Barnie:

        "Solange Israel Unrecht verübt, wird es immer Widerstand geben"



        Faszinierend, wie die Verbrechen der Hamas standhaft als Widerstand verklärt werden.



        Dass das zur Verewigung des Konflikts einen durchaus entscheidenden Teil beitragen könnte, kommt Ihnen nicht in den Sinn?

        • @Encantado:

          „Faszinierend, wie die Verbrechen der Hamas standhaft als Widerstand verklärt werden.“



          Das Missverständnis liegt offenbar darin, dass der Hamas-Terror sowohl als abscheuliches Verbrechen als auch als Akt des Widerstandes betrachtet werden kann. Darin sehe ich keinen Widerspruch, betrachtet man es von einer analytischen Warte aus. Kommen jedoch moralische Bewertungen und politische Parteinahme hinzu, sieht die Sache freilich ganz anders aus.



          Der Forist @Barnie hat ja auf die ganz offensichtlichen Kriegsverbrechen der IDF in Gaza hingewiesen. Dies lediglich mit den Verbrechen/Terror der Hamas zu kontern ist in den Kontext ein reichlich dünnes Argument bzw. es läuft seinerseits auf eine Relativierung von Kriegsverbrechen hinaus.



          Und es negiert - wie es UN-Generalsekretär Gutteres schon kurz nach dem schrecklichen Hamas-Überfall formulierte - komplett die Vorgeschichte des israelisch-palästinensischen Konflikts.



          Die Hamas ist nicht einfach vom Himmel gefallen wie die sieben Plagen Ägyptens (die es übrigens auch nicht sind, liest man die biblische Geschichte dazu).

        • @Encantado:

          Die Hamas wird von Netanjahu und den Rechtsextremen als der ideale Feind angesehen, eben weil mit ihr ewiger Krieg möglich ist. So kommt man Großisrael - steht seit 1977 im Parteimanifest des Likud - einen Schritt näher.

          • @ecox lucius:

            "Die Hamas wird von Netanjahu und den Rechtsextremen als der ideale Feind angesehen, eben weil mit ihr ewiger Krieg möglich ist."



            Ja, und? Erhebt das die Hamas nun in den Stand jungfräulicher Unschuld?

    • @Peter Schütt:

      Warum fordert niemand die Auslieferung des per Haftbefehl wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vom ICC gesuchten Ministerpräsidenten? Warum fordert niemand die Einhaltung des internationalen Rechts, der Resolutionen der UNO und die Beendigung der völkerrechtswidrigen Siedlungen, der Mauer und der besetzten Gebiete?

      • @hamann:

        Das fordert niemand? Da habe ich bisher anderes gelesen.

    • @Peter Schütt:

      "Warum fordert eigentlich niemand die Auslieferung der Vergewaltiger, Mörder und Entführer vom 7.Oktober? Schließlich haben die teilweise sogar ihre Taten gefilmt und ins Netz gestellt."

      Wenn Sie die Nachrichten seit dem 7.10.23 verfolgt haben, sollte Ihnen aufgefallen sein, dass schon hunderte Mal die Bestrafung dieser Verbrecher gefordert wurde...

    • @Peter Schütt:

      Die Täter sind doch schon lange tot. Und dass Netanjahu eben nicht die Freilassung aller verbliebenen Geiseln als Gegenleistung dafür akzeptiert hat, den Krieg zu beenden, steht explizit im Artikel. Das war im Übrigen auch von Anfang an absehbar, dass der Übergang zur vereinbarten "zweiten Phase" von Netanjahu wohl nicht ernstgemeint war, hatte ich schon im Januar befürchtet, und genauso ist es gekommen. Bezeichnenderweise will jetzt auch Ben Gvir zurück ins Kabinett. Wie man diese Regierung immer noch verteidigen oder ihr Handeln relativieren kann, verstehe ich nicht.

      • @Günter Picart:

        "...dass der Übergang zur vereinbarten "zweiten Phase" von Netanjahu wohl nicht ernstgemeint war..."



        Das ist eine Annahme, der ich nicht einmal unbedingt widersprechen möchte... allerdings sei darauf verwiesen, dass für einen Beginn der zweiten Phase Hamas-Geiseln freigelassen werden sollten, die dann - Überraschung! - nur als Leichen auftauchten, und dann sogar noch falsche. Dass das einen friedlichen Prozess unterminiert, dürfte auch dem verbohrtesten Hamas-Anhänger klar sein.

    • @Peter Schütt:

      Oh hier im Forum wurde ich üble Dinge genannt, als ich diese Forderung aufgestellt habe. Von vermeintlich Linken.

    • @Peter Schütt:

      Erstens wurde die Freilassung der Geiseln etliche Male gefordert (z.B. in mehreren UN-Resolutionen), zweitens hat die gegenwärtige israelische Regierung oft genug klargestellt, dass dann der Krieg nicht zu Ende wäre (was ja auch das Wüten im WJL zeigt), und drittens - und vor allem - rechtfertigt nichts, was Hamas oder nicht macht, eine Kollektivbestrafung von zwei Millionen Menschen, die inzwischen nach Einschätzung etlicher Experten genozidale Züge angenommen hat.

    • @Peter Schütt:

      Und ihre Logik ist welche? Weil ein paar der Täter vom 7. Oktober vage zu erkennen sein mögen auf ihren verwackelten Videos, könnte man es doch eins fix zwei bewerkstelligen, die ganze verstreute Truppe festzunehmen?

    • @Peter Schütt:

      Die Vorstellung, dass durch eine Vervielfältigung der Zugänge zu einer Debatte auch die Qualität des Diskurses gesteigert wird, wird (wenn es gut läuft) irgendwann zu Recht als eine der absurdesten Selbsttäuschungen der Gesellschaft erkannt werden. Bis dahin können wir nur hoffen von denen verschont zu bleiben, die immer schon gewusst haben wo der Feind steht und wie mit ihm umzugehen ist.

    • @Peter Schütt:

      Das bezweifle ich stark. Netanyahu will seinen Korruptionsverfahren entgehen - gestern wäre eine Anhörung gewesen, die dann abgesagt wurde (warum wohl?) - seine rechtsradikalen Regierungspartner sagen seit Langem offen, dass sie ein Groß-Israel wollen. Denen sind die eigenen Geiseln völlig egal. Auch im Westjordanland, Libanon und Syrien wird fleißig alles für den vergrößerten Staat getan - Smotrich hat es immer wieder offen gesagt, was sie wollen. Es geht der israelischen Regierung um Machterhalt, -vergrößerung und Land und nicht um Zivilist:innen - weder um die eigenen noch, noch um palästinensische. Zudem baut diese Regierung immer mehr demokratische Strukturen ab, schaltet Kritiker:innen zunehmend aus (siehe diverse taz-Berichte kürzlich).

  • Man tötet Hunderte umbein paar Dutzend Geiseln freizupressen.

  • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin

    Die Hamas offenbart eine eklatante Diskrepanz zwischen ihren vollmundigen Versprechungen und ihren tatsächlichen Handlungen. Anstatt der angekündigten lebenden Geiseln werden groteske Leichenübergaben inszeniert. Diese Terrororganisation, die ihre eigene Bevölkerung in ein unermessliches Elend gestürzt hat, erweist sich als zutiefst unzuverlässig.

    Solange die Hamas weiterhin in Gaza schaltet und waltet, Raketen auf Israel abfeuert und Hilfslieferungen plündert, ist ein dauerhafter Frieden in Gaza sowieso unmöglich. Ihre Handlungen untergraben jede Chance auf Stabilität und verschärfen das Leid der Bevölkerung.

    • @Michaela Dudley:

      Oh oh oh, liefern Sie bitte Beweise fuer Ihre steilen Behauptungen. Es ist Israel, die seit Wochen keine Hilfslieferungen mehr nach Gaza zulaesst, und somit dafuer sorgt, dass vielen menschen, gerade auch Kinder, dort verhungern. Alles andere ist eine Verzerrung der Tatsachen.

    • @Michaela Dudley:

      In dieser Hinsicht bin ich ganz bei ihnen. Das ist aber nur die eine Seite der Medaille. Die andere Seite sparen sie, wie so häufig aus.

      Israel hat die Verhältnismäßigkeit zu waren und die Zivilisten zu schützen. Und das war aufgrund der israelischen Militärstrategie während des gesamten Konflikts nicht der Fall.

      Es ist inhuman über das Ausmaß der Zerstörungen einfach hinwegzusehen, die vielen Toten quasi als Kollarteralschäden zu betrachten und sich dann eine Rechtfertigung für ein weiter so zu konstruieren. Die Hamas kann nicht für alles als Grund herhalten.

      Da hilft es dann auch nicht weiter, sich auf das internationale Recht, die festgehaltenen Geiseln oder Raketenbeschüsse zu beziehen. Das sind Alibifunktionen die rein gar nichts mit den derzeitigen Lebensverhältnissen der palästinensischen Bevölkerung zu tun haben.

      Hier gilt es eine zumutbare Lösung zu finden und es ist Aufgabe Israels und der internationalen Gemeinschaft für den Schutz und vernünftige Lebensbedingungen der palästinensischen Bevölkerung zu sorgen.

      • @Sam Spade:

        Nach einem Ende des Krieges, der hoffentlich so schnell wie möglich kommt, wäre es auch die Aufgabe der künftigen Machthaber im Gazastreifen, für vernünftige Lebensbedingen dort zu sorgen.



        Die Hamas jedenfalls hat dem Endziel der Vernichtung Israels den Schutz "ihrer" Bevölkerung untergeordnet.



        Deswegen wurden keine unterirdischen Schutzräume gebaut, sondern ein militärisches Tunnelsystem.



        Die wollen an der Macht bleiben, genauso wie Netanjahu und Co.

      • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin
        @Sam Spade:

        Mein afroamerikanischer Vater seligen Andenkens war Angehöriger der US Air Force, und zwar im Kampf während des Zweiten Weltkrieges. Die USA und die anderen Alliierten waren selbstverständlich keine perfekten Demokratien, aber sie haben zum Glück den Nationalsozialismus bzw. den Faschismus besiegt.

        Die Alliierten haben dabei Flugblätter auf Nazi-Deutschland abgeworfen, um die Leute gegen Hitler aufzustacheln. In demselben Lande, in dem Sophie Scholl wegen Flugblätter-Aufrufe durch das Fallbeil enthauptet hingerichtet wurde, fiel der obige Einsatz der Alliierten gewissermaßen nicht auf fruchtbarem Boden.

        Deshalb warfen die Alliierten zwei Millionen Tonnen Fliegerbomben auf das Reich. Diese waren wesentlich effektiver. Hitler brachte sich im Führerbunker feige um. Doch auch nach Bekanntgabe seines Todes kämpften die Nazis eine Woche lang weiter.

        Welche Leute sind es, die heute auf den Alliierten von damals schimpfen? Wer wirft Roosevelt, Churchill & Co. vor, die Nazis zu unerbittlich bekämpft zu haben?

        • @Michaela Dudley:

          Der Vergleich mit Nazi-Deutschland hakt aber gleich an mehreren Stellen. Erstmal wurde das Völkerrecht erst nach dem 2. Weltkrieg eingeführt und das eben genau weil Methoden verwendet wurden, die man nicht mehr sehen wollte, wie Flächenbombardements. Und die Nazis haben Millionen Menschen systematisch in Konzentrations- und Vernichtungslagern ermordet, die hatten eine vollständig ausgerüstete Marine, Luftwaffe und Landstreitkräfte inkl. Panzern, die anderen Armeen gegenüber gestanden haben- sie können die ja noch von der Ideologie mit Hamas vergleichen, wobei es auch da Unterschiede gibt, aber alles andere ist doch sehr weit hergeholt. Israel hat eine der bestausgerüsteten Armeen der Welt inkl. Marine und Luftwaffe, die einer Terrorgruppe mit Maschinengewehren und Raketen gegenübersteht. Das kann man nicht mit dem 2. Weltkrieg vergleichen und sollte man auch nicht.



          "Fakt ist Hamas hat am 7. Oktober einen Waffenstillstand gebrochen"? Welcher Waffenstillstand? Für Palästinenser im Wjl war es bis dato das tödlichste Jahr und 24.09.2023 Meldung 3 Tage Bombadierung Gazas www.npr.org/2023/0...s-in-the-west-bank

        • @Michaela Dudley:

          "Deshalb warfen die Alliierten zwei Millionen Tonnen Fliegerbomben auf das Reich."



          Nein, nicht deshalb. In den ersten Jahren der strategischen Flächenbombardements wurden vorwiegend kritische Infrastruktur und Städte mit kriegswichtiger Industrie angegriffen um die deutsche Kriegsproduktion zu stören. Ab Ende '43 war das wichtigste Ziel der Westallierten, dass die Bombardements auf die deutsche Zivilbevölkerung die deutsche Luftwaffe zum Abfangen der Bombergeschwader zwangen, was den neu entwickelten langstreckentauglichen Begleitjägern der Bomber die Gelegenheit bot, die deutsche Luftüberlegenheit zu brechen - was sie dann auch getan haben. Am D-Day war kein deutscher Jäger am Himmel zu sehen. Die Demoralisierung der Zivilbevölkerung war zwar erhofft, hat aber nicht stattgefunden.



          Im Gegenteil, die Bombardierungen habe eher zu Trotzreaktionen und einer Stabilisierung des Nazi-Regimes geführt.



          Außerdem setzen Sie in ihrem Beitrag das Deutsche Reich unter Hitler mit dem Gaza Streifen unter Hamas gleich



          Wenn es nur ein Vergleich gewesen wäre, würde ich sagen: der hinkt schlimmer als Goebbels.



          Eine Gleichsetzung ist aber weder faktisch noch moralisch im Entferntesten opportun

        • @Michaela Dudley:

          Auf das Argument habe ich gewartet, nicht sonderlich originell diese Epoche zu Rate zu ziehen.

          Und nach der Bombardierung der deutschen Zivilbevölkerung folgte dann der Atombombenabwurf auf Hiroshima und Nagasaki. Auch um den Widerstand der Bevölkerung zu brechen?

          Die Vergleiche die sie hier anstellen hinken ganz gewaltig und haben nichts mit den gegenwärtigen Verhältnissen im Nahen Osten zu tun.

          Und nach heutiger Rechtslage wären die gezielten Bombenabwürfe der Alliierten auf die Zivilbevölkerung ein Kriegsverbrechen.

          Als norwegischer Staatsbürger gebe ich ihnen noch etwas auf den Weg. Bei uns gilt es als Unsitte die Zeit der Nazibarberei als Vergleich heranzuziehen, um andere kriegerische Konflikte zu bewerten. Und zwar auf sämtlichen Ebenen. Schon aufgrund des Völkermords an den europäischen Juden wird dieses bei uns als singulares Ereignis betrachtet, zu dem sich jeder Vergleich verbietet. Ich finde das sehr angemessen.

          In Deutschland allerdings scheint es derzeit en vogue zu sein bei jeder sich passenden Gelegenheit die Epoche heranzuziehen und auszuschlachten damit sie dem gewünschten Zweck dient. Finde ich unangebracht.

          • @Sam Spade:

            Nanu, Vergleiche verbieten sich?



            Ich finde, Vergleiche sogar angemessen, besonders wenn die Vergleiche von den Völkern angestellt werden, die Opfer gewesen sind, und am besten Bescheid wissen sollen. Oder von Historikern.

            Also ich könnte mich nicht trauen, einem Juden zu verbieten, aktuelle Ereignisse mit der Naziepoche zu vergleichen. Das wäre so, wie die Aufklärung oder die Aufarbeitung seines Genozids zu unterdrücken, was dann wieder antisemitisch ist.

          • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin
            @Sam Spade:

            Wo habe in dem Kommentar den Zweiten Weltkrieg mit irgendeinem anderen Krieg verglichen?

            Die panikartige Reaktion auf die Geschichte Deutschlands trägt dazu bei, dass bei den nachfolgenden Generationen die Einzelheiten zum Krieg gegen die blutrünstige Achse kaum bekannt sind. Leider ideal für diejenigen „Israel-Kritiker“, die Tonepolicing betreiben wollen.

            Der Terrorangriff, der am 7. Oktober 2023 von der Hamas verübt wurde, ist der tödlichste antisemitische Massenmordanschlag seit dem Holocaust. Das muss auch betont und nicht verschwiegen werden.

            Gretchenfrage: Mit wie vielen Flugblätter und Flashmobs hätten Sie den Zweiten Weltkrieg beendet?

            Fakt ist, der Pazifismus, so selbtgefällig er auch ist, noch keine KZ-Häftlinge befreit hat.

            Jewish lives matter.

            • @Michaela Dudley:

              Zu ihrem Kommentar nur soviel. Sie vollziehen in ihren Ausführungen immer eine saubere Trennung und sprechen stets nur von der jüdischen Bevölkerung. 20% der israelischen Bevölkerung lassen sie aussen vor. Die sind quasi nicht existend bzw hierarchisch untergeordnet.

              Erinnert stark an die Diskussionen hierzulande in der auch gute 20% der Bevölkerung in vielen Bereichen anscheinend nicht dazu gehören sollen.

              Das ist eine ganz und gar nicht akzeptable Haltung und erinnert im Ansatz an sehr düstere Zeiten in der Geschichte, nicht einzig der Deutschen.

              Und jemand der Pazifismus als selbstgefällig tituliert, hat das Wesen des Pazifismus nicht verstanden.

              Mir persönlich stehen die humanistischen Ideale von Menschen wie Martin Buber wesentlich näher, als die von Kriegstreibern im Stile von Nethanjahu und Konsorten. Und Kants Devise, bewaffnete Konflikte durch ein mehr an Aufklärung zu vermeiden, halte ich immer noch für den einzigen gangbaren Weg.

              Leider sind dazu Bildung und vorbildliche Beispiele nötig und an beiden mangelt es in dieser Welt ganz erheblich.

          • @Sam Spade:

            Danke für Ihre klaren Worte … überhaupt wird in diesem Forum mit historischen Vergleichen um sich geworfen, dass einem nur so die Ohren schlackern.



            Dass die Verfechter von Nazi-Analogien - wie hier Frau Dudley - sich dabei im Kopf und Kragen reden, fällt denen im Eifer des Gefechts überhaupt nicht auf.



            Ja, Hamas ist eine Terrororganisation durch und durch und Israel hatte nach dem 7. Oktober jedes Recht, darauf zu reagieren. Aber warum um Gottes willen muss man den Kampf gegen diese Terrorstrukturen mit dem der Allierten gegen Hitler-Deutschland vergleichen? Um möglicherweise davon abzulenken, dass Israel jegliche Verhältnismäßigkeit und humanitäre Prinzipien in diesem Krieg längst aufgegeben hat?



            Warum nur die Angst mancher Israel-Lobbyisten, dass Vorgehen dieser rechtsextremistischen israelischen Regierung in Gaza als das zu bezeichnen, was es ist: als Kriegsverbrechen.



            Die israelische Zivilgesellschaft tut das immerhin auch.

    • @Michaela Dudley:

      Leider bleiben Sie die Antwort auf die Frage, wie Sie sich eine für beide Seiten akzeptable Lösung vorstellen, weiterhin schuldig.



      Vorschläge wie: 'Die Zivilbevölkerung Gazas soll sich gegen die Hamas wenden.' sind so realistisch wie 'Sie haben kein Brot? Sollen sie doch Kuchen essen.'

      Dass israelische Bombardements etwas ändern, werden Sie nicht erleben, und zwar, Zitat aus dem obigen Artikel, " solange nicht ernsthaft über die Rechte der Palästinenser verhandelt wird."

      Was Sie in Ihren Beiträgen konsequent ausblenden, ist die Rolle Netanjahus, der aus immer wieder genannten Gründen kein Interesse am Ende des Krieges hat, genausowenig wie die Rolle Smotrichs und der anderen Rechten in der Regierung. Und nein, ich bin kein Hamas-Fan!

      • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin
        @Klabauta:

        Die Besessenheit, mit der die israelische Innenpolitik unter die Lupe genommen wird, hilft wenig, wenn man nicht dazu bereit ist, der Hamas ähnlich argwöhnisch auf die Finger zu schauen.

        Israel-Kritiker besitzen offenbar die Fähigkeit, die Namen aller Mitglieder des Kabinetts von Netanjahu mit samt deren zugehörigen politischen Partei wie auf Knopfdruck herunter zu beten. Aber sie sind irgendwie nicht dazu imstande, ein paar der noch in der Gewalt der Hamas befindlichen, hoffentlich noch lebenden Geiseln mit Namen zu nennen.

        Fakt ist, die Hamas hat am 7. Oktober 2023 einen existierenden Waffenstillstand mutwillig geborchen und den tödlichsten Massenmordanschlag auf Judentum seit dem Holocaust zu verüben. Bei ihrer Übergabe der ermordeten Geiseln tauchen die falschen Leichen im Sarg auf. Raketen werden tagtäglich auf Israel abgefeuert.

        Es wird deshalb nicht „ernsthaft“ über die Rechte der Palästinenser gesprochen, weil die Hamas leider nicht ernst genommen werden kann.

        • @Michaela Dudley:

          Die „Besessenheit“, mit der die Angelegenheiten des israelischen Staates hier kritisch kommentiert werden, entspricht ungefähr der, wie hierzulande aich die politischen Entwicklungen in den USA diskutiert werden.



          Würden Sie bestreiten, dass diese Entwicklungen derzeit starken Anlass zur Besorgnis geben - und zwar im beiden Fällen, USA wie Israel?



          Und könnte es nicht auch sein, dass die Gründe für diese Besorgnis in dem besonderen Band liegen, die uns sowohl mit den Staaten wie auch mit Israel verbinden?



          Statt hinter jedem Busch also Israel-Hass oder Antisemitismus zu vermuten, sollten Sie zumindest erwägen, dass auch diese anderen Gründe ein Motiv für kritische Solidarität sein könnten.



          Mit unkritischem Lobbyismus ist nämlich denjenigen, die sich in Israel jetzt gegen die korrupte, rechtsextremistische Netanyahu-Regierung stellen, überhaupt nicht geholfen.

        • @Michaela Dudley:

          Und wieder bleiben Sie die Antwort auf meine Frage schuldig.

    • @Michaela Dudley:

      Und das rechtfertigt, ohne jede Vorwarnung Bomben zuwerfen?

      • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin
        @warum_denkt_keiner_nach?:

        Wissen Sie, dass Krieg herrscht? Es ist ein Krieg, den die Hamas am 7. Oktober 2023 ohne jegliche Vorwarnung vom Zaun brach. Auch heutzutage feuert die Hamas Raketen auf Israel ab, ohne vorher Bescheid zu geben.

        Die Bomben der IDF sind möglichst auf militärische Ziele gerichtet, und wiederholt hat Israel je nach Möglichkeit tatsächlich großflächige Warnungen verbreitet. Das schließt natürlich den Tod unbeteiligter Nichtkombattanten leider nicht ganz aus. Aber die Hamas setzt Zivilisten sowieso als Schutzschilde ein, was einen klaren Verstoß gegen das Kriegsrechts beinhaltet.







        Ein weiterer Hinweis: Die Angaben der Hamas sind nicht äußerst zuverlässig und werden nicht dadurch akkurater, indem Medien und NGOs sie unreflketiert weitergeben.

        • @Michaela Dudley:

          "Wissen Sie, dass Krieg herrscht?"

          Es herrschte Waffenstillstand.

          Die Verbrechen der Hamas sind wohl bekannt. Sie rechtfertigen aber nicht jede Art von Vorgehen. Auch die IDF müssen sich an Völkerrecht halten.

        • @Michaela Dudley:

          "Wissen Sie, dass Krieg herrscht?"

          Könnten Sie bitte mal die aktuelle Bilanz dieses Krieges für beide Seiten aufstellen? Tote, Verletzte, zerstörte Häuser, Unbeteiligte, Frauen, Kinder.

          Bei Ihnen klingt "Tod unbeteiligter Nichtkombattanten" immer so als wenn Sie selber es nicht übers Herz bringen die Zahlen zu nennen und es da kein Halten nach oben gibt.

        • @Michaela Dudley:

          „Das schließt natürlich den Tod unbeteiligter Nichtkombattanten leider nicht ganz aus.“



          Puh, Frau Dudley, angesichts einer solchen Wortwahl fällt es mir schwer, die Füße still zu halten … ich empfinde solche Einlassungen als reichlich zynisch.



          Mehr will ich dazu nicht sagen, um hier nicht gegen die Nettiquette zu verstoßen.

    • @Michaela Dudley:

      Ich lese Ihre Kommentare seit geraumer Zeit und mir fehlt bei jedem die Rolle der israelischen Regierung bei diesem Konflikt - nein, nicht als Opfer, die keine andere Wahl haben. Diese Extremisten und die „anderen“ Extremisten nehmen sich für mich schon lange nichts mehr - Spielbälle ist die Zivilbevölkerung auf beiden Seiten. Dass Hamas und Co nicht im luftleeren Raum entstanden sind, sondern im Kontext mit israelischer Besatzung, Vertreibung und Apartheitspoltik, fehlt bei Ihnen auch konsequent. Gewalt und Terror ist zu verurteilen - egal, wer sie ausübt.

      • @Mausbär:

        Die Unterscheidung zwischen einer demokratisch gewählten Regierung - die die Regierung Netanjahu ja immer noch ist - mit funktionierender Opposition einerseits und einem Terrorregime andererseits, sollte man aber dennoch machen, und nicht alles unter dem Oberbegriff "Extremisten" subsumieren. Denn auch die Unterstützung, die ein Netanjahu in Israel besitzt, geschieht nicht im luftleeren Raum, sondern hat eine konkrete Vorgeschichte in Gestalt des palästinensischen Terrors. Und schließlich sollte man unterscheiden zwischen einem Angriff, wie dem vom 7.10., der keinerlei militärische Ziele hatte, in dem es ausschließlich um eine maximale Zahl von toten Israelis ging, und dem militärischen Gegenschlag (der bei aller berechtigtigten Kritik an der israel. Kriegsführung), der auf die Beseitigung einer Terrorgruppe zielte.



        "Apartheidspolitik", das nur am Rande, liegt immer eine auf "Rassen-"Trennung basierende Ideologie zugrunde, und ist eben deshalb auch etwas völlig anderes als nur rechtliche Ungleichbehandlung. Auch über die floskelhafte Verwendung von Kampfbegriffen darf man gerne nachdenken, gerade, wenn man auf der anderen Seite Differenzierung verlangt.

        • @Schalamow:

          "Apartheidspolitik", das nur am Rande, liegt immer eine auf "Rassen-"Trennung basierende Ideologie zugrunde, und ist eben deshalb auch etwas völlig anderes als nur rechtliche Ungleichbehandlung.

          Reicht ihnen die Vertreibung , Tötung der Bevölkerung des Gaza und der dortigen Infrastruktur sowie entsprechende Annexionsbestrebungen, Mauern, Entzug von Rechten und Bewegungsfreiheit im Westjordanland nicht aus?

          Das gab es so in der extremen Form nicht einmal in Südafrika.

        • @Schalamow:

          Apartheid ist keine Ideologie. Von Apartheid spricht man bei staatlich geduldeter oder organisierter Ungleichheit mit einer gesetzlichen Grundlage.

          Es gibt in den Rechtswissenschaften den Begriff der "Europes Passport Apartheid", aufgrund der unterschiedlichen Behandlung der Geflüchteten je nach Herkunftsland. In Lateinamerika spricht man von "Social Apartheid" u.a. wegen der Ausgrenzung von Frauen aus dem öffentlichen Leben.

          Die rein rassistische südafrikanische Apartheid ist schon seit längerem kein Alleinstellungsmerkmal mehr.

          Das Gerichte sich scheuen Israel der Apartheid zu bezichtigen ist einzig der Tatsache geschuldet, dass Israels Vorgehen im Westjordanland keine gesetzliche Legitimation hat. Eine der Grundvoraussetzungen der Apartheid.

          • @Sam Spade:

            "... dass Israels Vorgehen im Westjordanland keine gesetzliche Legitimation hat. Eine der Grundvoraussetzungen der Apartheid."

            Sie meinen die Besatzung der palästinensischen Gebiete mit all den Folgen die heftiger sind als bei der Apartheid in Südafrika nicht einmal auf einer gesetzlichen Grundlage beruhen? Wie würden Sie dieses Vorgehen bezeichnen? Wie nennt sich dieser Elefant im Raum? Wie nennt sich die rechtsextreme Partei von Bezalel Smotrich, der auch an der Regierung beteiligt war, und all das favorisiert?

            Das Vorgehen hat der Rechtsextremen in Israel hat einen Eigennamen: de.wikipedia.org/w..._HaTzionut_HaDatit

        • @Schalamow:

          Es gibt auch Neonazis, die demokratisch gewählt wurden. Das macht diese noch lange nicht zu Demokraten.

        • @Schalamow:

          Apartheid ist, wie Sie sicher wissen, ein Rechtsbegriff mit einer klaren Definition: es wurde inzwischen von diversen Menschenrechtsorganisationen dokumentiert und sogar durch internationale Gerichtsurteile bestätigt, dass Israels Besatzungspolitik diese Kriterien erfüllt. Daran ändert sich nichts, wenn man Kriterien dazu erfindet oder von "Kampfbegriffen" redet. Solche einseitigen Verharmlosung sagen allerdings viel über den unterschwelligen Rassismus im deutschen NO-Diskurs aus.

          • @O.F.:

            "Apartheid ist, wie Sie sicher wissen, ein Rechtsbegriff"

            Lobenswert das dieses hier im Forum einmal Erwähnung findet. Gleiches gilt aber auch für den Begriff Genozid. Wird ebenso wie der Begriff Apartheid bis auf das Äußerste strapaziert. Es schickt sich nicht diese Begriffe zu politisieren.

            Gilt auch für den von ihnen immer wieder gern zitieren Amnesty International Bericht zum Thema Genozid.

            • @Sam Spade:

              Das müssen letztlich natürlich die zuständigen Gerichte entscheiden. Aber die Berichte von AI (deren Entscheidungen ja auch von diversen Experten geteilt werden) sind ziemlich gut begründet; gerade angesichts des Abgrundes, der sich in Gaza auftut, fällt es mir schwer, einen anderen Begriff zu benutzen. Es ist immer ambivalent: man sollte solche Begriffe nicht politisieren, da haben Sie Recht, aber man sollte auch nicht davor zurückschrecken, das Unheil beim Namen zu nennen.