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Gefahr für die EnergiewendeGrüner Wasserstoff bleibt zu teuer

Analysen zeigen, dass Wasserstoff doppelt so teuer wird wie gedacht. Dabei will die Industrie doch mit dem Gas klimaneutral werden.

Wird teurer als gedacht: Wasserstoff-Müllwagen an einer Tankstellen in Herten (NRW) Foto: Jochen Tack/imago

Berlin taz Realismus rückt an die Stelle der Illusionen: Grüner Wasserstoff wird wohl doch nicht der billige Energieträger werden, von dem manches Unternehmen bislang träumte. „Deutlich teurer als gedacht“ werde das mit erneuerbaren Energien erzeugte Gas, berichtete dieser Tage das Handelsblatt aufgrund einer Analyse der US-Unternehmensberatung Boston Consulting Group. Statt mit rund 3 Euro pro Kilogramm müsse man voraussichtlich mit Preisen zwischen 5 und 8 Euro für grünen Wasserstoff rechnen, mit dem die Industrie klimaneutral werden will.

Das dürfte die Energiewende erschweren. Aber überraschend kommt diese Erkenntnis insofern nicht, weil für jedes Kilogramm Wasserstoff, das per Elektrolyse gewonnen wird, rund 55 Kilowattstunden Strom nötig sind. Der Preis des Wasserstoffs hängt entsprechend eng am Strompreis. Setzt man einen mittleren Strompreis von 7 Cent je Kilowattstunde an, belaufen sich alleine die Stromkosten auf fast 4 Euro pro Kilogramm. Hinzu kommen – so eine Faustregel – Kapitalkosten in Höhe von rund 2 Euro. Folglich wird heimischer Wasserstoff bei aktuellen Strompreisen kaum für weniger als 6 Euro zu bekommen sein.

Die Kosten für grünen Wasserstoff hängen am Preis für erneuerbare Energien

Entsprechend kommt auch das Beratungsunternehmen E-Bridge Consulting, das täglich einen Wasserstoffindex (Hydex Plus) errechnet, derzeit auf einen Vollkostenpreis von rund 6,20 Euro pro Kilogramm. Für hiesige Firmen liegt die Schmerzgrenze hingegen oft bei 4, maximal 5 Euro.

Deswegen rufen die Unternehmen derzeit nach Förderung gleich auf drei Ebenen: für die Erzeugung, für die Infrastruktur und für die Nutzung. Dieser Dreiklang der Förderwünsche bestimmte dann auch das Industrieforum der trinationalen Wasserstoff-Initiative 3H2 vor zwei Wochen in der Nähe von Freiburg.

Das Dilemma der Wasserstofferzeuger

Wasserstofferzeuger stehen nämlich vor einem Dilemma. Produzieren sie mit den Anlagen nur dann Wasserstoff, wenn es viel Strom aus erneuerbaren Energien gibt, können sie zwar billig Strom einkaufen, doch durch die geringe Laufzeit der Anlage schlagen die Kapitalkosten stark zu Buche. Läuft der Elektrolyseur hingegen rund um die Uhr (was auch energiewirtschaftlich gesehen absurd wäre), sind zwar die Kapitalkosten pro Kilogramm geringer, dafür müsste aber auch Strom in teuren Stunden eingekauft werden.

Parallel zur Eigenerzeugung blickt Deutschland längst ins Ausland – zumal angesichts des hiesigen Bedarfs ohnehin nur rund 30 Prozent aus heimischer Erzeugung zu decken sein werden. Doch auch der Importwasserstoff wird preislich auf ähnlichem Niveau liegen, wie der heimische. Das geht aus Berechnungen des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE im Auftrag der Stiftung H2Global hervor.

Danach kostet die Erzeugung eines Kilogramms Wasserstoff in Brasilien, Australien und dem Norden Kolumbiens zwar nur zwischen 3,20 und 3,60 Euro, doch durch den Schiffstransport ergeben sich in Deutschland dann auch wieder Preise von knapp 6 Euro. Günstiger, so die Untersuchungen, ist nur der Transport per Pipeline: Algerien, Tunesien und Spanien könnten das grüne Gas durch eine auf Wasserstoff umgerüstete Erdgaspipeline für 4,56 Euro nach Deutschland bringen – aber selbst damit wären die von vielen Unternehmen erhofften 3 bis 4 Euro bereits überschritten.

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48 Kommentare

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  • Die Produktion von Wasserstoff ist ja nur das erste Problem.

    Lagerung und Transport sind deutlich aufwendiger als bei (fossilen) Kohlenwasserstoffverbindungen, da Wasserstoff deutlich korrosiver und flüchtiger ist und vorallem einen deutlich niedrigeren Energiegehalt je Volumen hat - für die gleiche Ausbeute braucht man einen dreimal so großen und technisch aufwendigeren Tank. Die ganze technische Infrastruktur muss also anders aussehen, wenn man die bisherige Funktionalität aufrechterhalten will.

    Es bleibt daher nur eine Nischenlösung.

  • Etwas kurios, dass offenbar Unternehmen davon träumten. Für billigen Wasserstoff bedürfte es ja einer massiven (Über)produktion an erneuerbaren Energien oder zumindest die Möglichkeit, diese billig für Wasserstoffproduktion vorzuhalten/reservieren zu können. Die EE sind aber in fast allen Ländern noch recht weit weg von 100 Prozent. Selbst in Deutschland, das sich so gerne mit der Energiewende gerühmt hat, liegt der Anteil noch in den 40er Prozenten.

    • @Uranus:

      Die Überlegung ist eine andere:

      Die von Ihnen angesprochenen 40% beziehen sich auf den Jahresdurchschnitt. Da gibt es Tage, an denen nur 10% aus erneuerbaren stammen und Tage an denen nahezu 100% aus erneuerbaren kommen. Zu allem Überfluss schwankt die Produktion von Strom im Tagesverlauf.

      Mit zunehmendem Ausbau erneuerbarer Energien steigen die Tage mit massiver Überproduktion. Ich habe diese Jahr an einem Tag (allerdings nur für wenige Stunden) 44ct BEKOMMEN, wenn ich den Strom abgenommen habe.

      Wenn die Wasserstoffproduktion in diesen Zeiten erfolgt, ist der Strom quasi kostenlos. Das ist die Idee.

      Die Idee hat (wohl) zwei Pferdefüße:



      1. Nach meiner laienhaften Kenntnis kann eine Elektrolyse nicht ohne weiteres ein- und ausgeschaltet werden.



      2. Wenn eine Anlage weniger ausgelastet ist, ist sie weniger rentabel, so dass zwar der Strompreis sinkt, man aber mehr (oder größere) Anlagen braucht, um die gleiche Menge Wasserstoff zu produzieren. Dies treibt die Kosten.

      • @Strolch:

        Es ist weitaus schlimmer. Diese 40% sind nicht der Anteil an Energie, die Erneuerbare liefern, sondern nur der Anteil an elektrischem Strom. Das wird gerne - und auch wohl nicht ganz unabsichtlich - verwechselt. Der Anteil der Erneuerbaren am gesamten Energiebedarf dümpelt irgendwo bei 4-9% herum, je nach Wetter.

        • @Linnemice:

          Wenn wir schon Zahlen bemühen. Ganz so schlimm ist es nicht. Da dies den Primärenerhiebedarf betrifft. Bestes Beispiel e-Auto zu verbrenner. Primärenergiebedarf beim Verbrenner 6-7 Liter Diesel. Also ca 65kwh. Beim E-Auto ca. 20 kWh. Die 4-9 sind daher zu pessimistisch.

        • @Linnemice:

          Ja, stimmt. Ich bezog mich bloß auf den Strommix. Das vergaß ich explizit zu erwähnen.

  • Für die Herstellung von Benzin und anderen Treibstoffen werden irgendwo zwischen 5 und 10% des Energiegehalts aus Wasserstoff hinzugefügt. Heute stammt der Wasserstoff aus Erdgas, dessen Kohlenstoff klimaschädigend als CO2 in die Luft geblasen wird.

    Würde vorgeschrieben, dass dafür in den Raffinerien nur noch "Grüner" Wasserstoff in dem in Deutschland ausgelieferten Kraftstoff und Heizöl zu verwenden ist, wäre die Kostenbelastung entsprechend des geringen Anteils recht moderat.

    Dies wäre ein guter Einstieg, um Skaleneffekte bei der Herstellung Grünen Wasserstoffs zu erreichen.

    Was macht Verkehrsminister Wissing, dessen Verkehrssektor die Ziele reißt? Was macht Wirtschafts- und Klimaminister Habeck in dieser Angelegenheit?

    Beide in größter Koalitionseinigkeit: Nichts.

  • "Günstiger, so die Untersuchungen, ist nur der Transport per Pipeline: Algerien, Tunesien und Spanien könnten das grüne Gas durch eine auf Wasserstoff umgerüstete Erdgaspipeline für 4,56 Euro nach Deutschland bringen – aber selbst damit wären die von vielen Unternehmen erhofften 3 bis 4 Euro bereits überschritten."



    Naja, immerhin günstiger und die paar Cts kann man deutlich leichter subventionieren.



    In Tunesien könnte es wohl gut funktionieren, vor allem da die Wirtschaft schlecht da steht und die Zahl an Arbeitslosen ziemlich hoch ist, wenn man dort ne (neue) Industrie aufbauen/stärken kann, würden wohl alle profitieren, es gäbe keinen Grund die Chance nicht zu nutzen. In Algerien schaut es denk ich ähnlich aus.



    Bei Spanien mal schauen, die brauchen doch sicher auch viel für sich, oder net? Schliesslich hat Spanien mehr Einwohner als Tunesien und ne stärkere Industrie als Algerien

  • Nun, wenn das ganze jetzt mit Steuergelder günstiger gemacht wird, dann hoffe ich doch, dass man wenigstens logisch vorgeht und konsequent ist:



    1. Möglichkeit: man verstaatlicht die Produktion und verkauft das ganze für nen günstigen Preis.



    2. Möglichkeit: man subventioniert die privatwirtschaftliche Produktion usw, legt dafür aber einen Preis fest und sorgt somit dafür, dass die Vergünstigungen auch wirklich beim Verbraucher ankommen.

    Was gar net geht, was einfach net sein darf, ist, dass es genauso wie beim Benzinpreis endet: die Verkäufer nutzen Steuergeld und geben die Vergünstigungen dann aber nur kurz oder gar net weiter und machen nur noch mehr Profit ohne dass die Verbraucher, deren Steuergelder dafür ausgegeben wurden, etwas davon haben

    • @Karim Abidi:

      Warum soll sich der Staat da aktiv einbringen?

      Stattdessen eine Vorschrift: Wer fossile Energien in den Verkehr bringt, muss anteilig auch Grünen Wasserstoff bereitstellen. Fertig.



      Kein Staat, kein Umlagetopf, keine Diskussion über die Verwendung von Staatseinnahmen, keine Schulden. Die Unternehmen sind damit eingebunden und leisten weniger Widerstand, bemühen sich um Kostenminimierung.

      Gern kann die Pflicht auch über einige Jahre verteilt im Nachlauf erfüllt werden, um Investitionsunsicherheiten zu vermeiden und Kapitalkosten zu sparen.

      • @meerwind7:

        Und der grüne Wasserstoff wird dann aber trotzdem net genutzt weil zu teuer. Am Ende geht alles so weiter wie bisher und wir erreichen unser Ziel der Klimaneutralität nie

        • @Karim Abidi:

          "Und der grüne Wasserstoff wird dann aber trotzdem net genutzt ..."



          Ich hatte eine Verpflichtung vorgeschlagen.

        • @Karim Abidi:

          Erreichen wir auch nicht. Das war schon immer illusorisch, genauso wie der grüne Wasserstoff!

          So viel erneuerbare Energie kann gar nicht produziert werden um Klimaneutral zu werden. Die Idee basierte ja darauf, dass grüner Wasserstoff Energie speichert, welche in starken Wind und Sonnenzeiten produziert wird. Das scheint nicht zu klappen.



          Damit ist das Unternehmen Klimaneutral zu werden mit erneuerbaren schlicht nicht machbar.

          Um das Ziel zu erreichen müsste dann tatsächlich Atomstrom eingesetzt werden

  • Man könnte noch fragen, wer eigentlich die Studie gemacht hat. Die Boston Consulting Group steht auch für Direct Air Capture — und verdient daran: www.oklahomaminera...direct-air-capture

    Das ist eine Konkurrenz zu Elektrolyse.

    • @Arne Babenhauserheide:

      Wichtige Information. Wer genau hinter Studien steckt ist etwas, auf das man immer achten sollte. Es gibt schon zu viele Studien über Alkohol und gesundheitförderliche Effekte bezahlt von der Alkohollobby, es gibt zu viele Studien zur Rente bezahlt von Profiteuren der privaten Vorsorge, zu viele Studien über Verkehr bezahlt von der Autolobby

  • Wasserstoff ist explosiv. Hindenburg? Er braucht teure Spezialbehälter und -pipelines, weil das winzige Molekül durch viele Materialien durchwitscht. Er wird aus Wasser erzeugt in Ländern, die zu wenig davon haben. Sicher werden diese Länder, die selbst Energiehunger haben, und Hunger, gerne für uns H2 zum Schleuderpreis herstellen und abgeben. Aber vielleicht bieten andere Industrienationen mehr? Höre ich da Säbelrasseln? Wieviel Energie bleibt denn unterm Strich über, wenn alles einkalkuliert wird, was die sogenannte Energiewende an "grüner" Energie braucht, für Bergbau, Entsalzungsanlagen, Transport, Pipelines etc.? Der Quatsch mit dem "weiter so mit Wasserstoff" verbraucht die letzten Ressourcen, bevor der Klimawandel die Wirtschaft komplett zerstört. Viel sinnvoller wäre es, jetzt kontrolliert eine neue Art des Wirtschaftens zu implementieren, so lange es noch geht. Aber das würde von den Politikern ja Idealismus, Kreativität und Rückgrat verlangen.

    • @Patricia Winter:

      Wasserstoff ist nicht explosiv, sondern brennbar…wie Methan/Erdgas, Propan oder Benzin eben auch, explodieren kann das alles nur im richtigen Brennstoff-Sauerstoff(Luft)-Verhältnis, auch die Hindenburg ist damals eher verbrannt als explodiert. Explodieren können eigentlich nur Sprengstoffe ‚einfach so‘, da diese immer bereits einen Sauerstoff(träger) im richtigen Mischungsverhältnis enthalten.

  • Diese schlecht umgesetzte Energiewende ist ein Disaster und wird so scheitern .

    Alles jetzt und sofort ,dass kann nur in die Hose gehen .Ein Schritt nach anderen dann wird ein Schuh draus.

  • Sie nehmen ja auch Stromkosten von 7 Cent an und nicht die 4 Cent Untergrenze bei Windstrom: de.wikipedia.org/w...erbsf%C3%A4higkeit

  • 6 €/kg = 15 CT/ kWh

    GHP Erdgas bis vor kurzem um 3 CT/kWh, durch Israel Anstieg auf aktuell +- 4 CT/kWh.

    Für Heizung und Industrie viel zu teuer.

    • @Ein anderer Blick:

      Bei Wasserstoff aus Algerien, Tunesien und Spanien wären 4,56 Euro ja nicht so viel mehr als "die von vielen Unternehmen erhofften 3 bis 4 Euro".

      • @meerwind7:

        Wasserstoff ist 3 - 5x so teuer wie Erdgas. Soviel kann man durch dämmen nicht einsparen.

        Bei dem Preis sind keine Infrastrukturanpassungen oder Steuern enthalten.

    • @Ein anderer Blick:

      Komischerweise wird bei manchen Energiesparmaßnahmen am Haus behauptet, die Energiekosten wären so niedrig, dass sich das nicht lohne.

      Nun wird aber behauptet, der Ersatz durch Wasserstoff wäre viel zu teuer. Beide Aussagen passen nicht zusammen.

      Umgekehrt wird ein Schuh draus: Wasserstoff ist teurer, daher Haus dämmen, dann hält sich auch die absolute Höhe der Wasserstoffkosten in Grenzen.

  • Und wieder schwebt ein Luftschloss von dannen. Told you so.

  • Puuuuh, das ist ja doof. 😃

    Aber wo ist denn die Gefahr?



    Wasserstofftanks, Pufferbatterie & Brennstoffzelle raus,



    200 kWh an Fahrakkus inkl. BMS rein. Läuft.

  • Wieder mal ein Paradebeispiel für die Rechenkünste unseres Wirtschaft(abwicklungs) Ministers.

    • @Günter Witte:

      Wer jetzt lästert und nicht erst die Annahmen in der Rechnung überprüft …

      Windstrom gibt es je nach Ort schon für 4 Cent pro Kilowattstunde, nicht für 7 Cent: de.wikipedia.org/w...erbsf%C3%A4higkeit

      • @Arne Babenhauserheide:

        "Schon" ist gut. Naturgemäß werden bei jeder Technik, die besten und ertragreichsten Standorte zuerst ausgebaut. Alles weitere muß dann zwangsläufig in die weniger optimalen vordringen.

  • Ganz schlau die Industrie: Hand aufhalten, bei Übergewinnen Hand wieder ganz fest zudrücken.

    So wird's nie was.

    Ich würde sagen: Fossilindustrie enteignen, dann ist genug für die Förderung da.

  • "Wasserstoff ist der Champagner der Energiewende", sagt schon lange Claudia Kempfert, die zuständige Lobbyistin. Also nur geeignet für Anwendungen, wo er dringend gebraucht wird. Viele träumen davon, um ihre Energieversorgung grün rechnen zu können.



    Für ziemlich lange Zeit wird er aber nur dort angewendet, wo das aus chemischen Gründen wichtig oder notwendig ist.

    • 4G
      48798 (Profil gelöscht)
      @Christoph Strebel:

      Ja, Claudia Kemfert und vielen andere WissenschafterInnen und Studien sagen das die ganze Zeit.



      Umso ärgerlicher, das die Diskussion, getrieben von den Klimaskeptikern und Status-Quo-Verteidigern aus durchsichtigen Gründen in eine andere Richtung getrieben wurde.



      Da sollte sogar die private Heizungsanlage kostengünstig mit H20 laufen.



      Die FDP nennt das dann „Technologieoffenheit“.



      Die ganze Diskussion wird von der Politik eben wissenschaftsfrei geführt.



      Und dann behauptet man ernsthaft, man können den AktivitstInnen von FFF sagen, wo‘s lang geht.

      Da hilft nur noch außerparlamentarische Opposition. Ein politisches „Wunder“, wie in Polen, wird in Deutschland nicht passieren.

  • RethinX hat schon 2020 ausgerechnet, welches das preisgünstigste System auf der Basis von Wind, Sonne und Batterien wäre. Fazit: eine vierfache Überkapazität von Wind und Solar in Verbindung mit relativ geringer Batteriekapazität wäre das billigste Energieversorgungsystem. Das haben Sie für verschiedenste Gebiet der Erde simuliert.



    www.rethinkx.com/energy-reports

    Was bedeutet das? An einem Großteil der Tage des Jahres gibt es einen deutlichen Überschuss an Wind und Solarstrom, der nicht direkt ge- bzw. verbraucht wird. Was wird dieser Strom dann kosten? Deswegen sind die Modellrechnungen in diesem Artikel Makulatur.

    • @Semon:

      Das klingt besser als Wasserstoff, aber die Seltenen Erden, die für die vielen Windräder und Solarzellen abgebaut werden, würden unberührte Natur verwüsten. Nicht hier, oh nein. Aber irgendwann stehen die Leute, deren Welt wir zerstören, hier und halten mit Recht die Hand auf.



      Energie sparen in ungeahnten Ausmaß ist der einzige Weg in die Zukunft. Jeder Tag, der mit Wolkenschlössern verplempert wird, macht die drohenden Einschränkungen drastischer.

      • @Patricia Winter:

        Wo braucht man bei Solarzellen Seltenerdmetalle (so heißen die richtig)?

      • @Patricia Winter:

        Wieso nicht hier? Seltene Erden gibt’s schon auch bei uns…und zumindest für die Windgeneratoren werden die nicht zwangsläufig benötigt, allerdings sind dann die Generatoren größer/schwerer/nicht so effizient und brauchen womöglich auch mehr Kupfer. Grundsätzlich ist Berg- oder Tagebau egal wo natürlich immer nur mit Eingriffen in die Natur bzw. Landschaft möglich, es kommt halt darauf an wie und was danach daraus gestaltet wird, Stichwort neues Lausitzer Seenland.

    • @Semon:

      Laut Artikel sind dann die Kapitalkosten höher. Was heißt: die Zinszahlungen, weil sie davon ausgehen, dass das System auf Pump finanziert wird.

      Was ja nicht sein müsste.

      Das ist nochmal eine für Erneuerbare negative Fehlannahme der Boston Consulting Group.

      Ich fände es schön, wenn genau diese Fragen hier im Artikel aufgegriffen würden. Es muss doch möglich sein, die Aussagen eines Artikels des Handelsblatts nicht einfach zu übernehmen, sondern erstmal hiesige Experten um eine Einordnung zu bitten.

  • "Analysen zeigen, dass Wasserstoff doppelt so teuer wird wie gedacht. " ?

    Richtig wäre wohl



    "Analysen zeigen, dass Wasserstoff doppelt so teuer wird wie BEHAUPTET. " ?

    Denn die Fachleute haben die von der Politk postulierten Zahlen von Anfang an bestitten.

    Wasserstoff als klima- und kostenneutrale Alternative ist genauso ein Märchen wie das Märchen vom klimaneutralen Heizen mit Holz.

    • @Bolzkopf:

      Na ja, klimaneutral schon wenn aus Wind oder Sonne gewonnen. Hat man denn auch wirklich alle Kosten der Akkuherstellung und -entsorgung berücksichtigt die beim Wasserstoff ja entfallen?

  • Der Strombedarf wird in der Hochtemperatur-Elektrolyse geringer. Damit bieten Kernreaktoren die beste Möglichkeit für günstigen Wasserstoff per Elektrolyse für unter 2 USD pro Kilogramm.

    Siehe:

    www.oecd-nea.org/j...e-hydrogen-economy

    Abb. 2.1 Seite 36f.

    Photovoltaik kann nur im Mittleren Osten mithalten, in Europa ist das zu teuer, erst recht Windenergie. Transport von Wasserstoff über weite Strecken ist auch sehr problematisch und teuer. Das ganze Zukunftsthema Wasserstoff passt nicht zum Atomausstieg.

    • @Descartes:

      Tja leider erreichen Wasserreaktoren (egal ob Druck- oder Siedewasser) die erforderliche Prozesswärme, wenn überhaupt, nur mit viel Glück.

      Und das Thema THTR (und Verwandte isr durch)

  • "...weil für jedes Kilogramm Wasserstoff, das per Elektrolyse gewonnen wird, rund 55 Kilowattstunden Strom nötig sind."



    Ein kg H2 hat einen Energieinhalt von 40 kWh, Wirkungsgrad der Elektrolyse also ca. 73 %. Für einen technischen Prozess nicht gerade überwältigend, aber auch nicht ganz schlecht.



    Man kann herumrechnen wie man will: Die Speicherung von Energie aus Sonne und Wind wird teuer. Woraus sich m.E. die Frage ergibt, ob es wirklich so schlau ist, nur auf Sonne, Wind und Strom zu setzen.

    • @sollndas:

      Sie bauen in ihrer Gemeinde ein Atommüllendlager und dann kümmere ich mich darum lauter neue Atomkraftwerke zu bauen.

      Deal?

      • @Semon:

        Tja, auf AKW wird's wohl hinauslaufen, wenn Wärmepumpen- und E-LKW-Fans vollkommen überraschend feststellen werden, dass ihre Lieblinge auch Strom brauchen.



        Nicht, dass ich dafür wäre...

    • @sollndas:

      Die Abwärme von Elektrolyse lässt sich super nutzen. Stichwort Sektorkopplung. Damit sind ca. 96% Gesamtwirkungsgrad drin.

      • @ganzjahres Reichweite:

        Das gilt dann, wenn zu genau dem Zeitpunkt die Wärme gebraucht wird. An anderer Stelle hier in den Kommentaren wird auf den Überschußstrom verweisen, der bei weiterem Ausbau im Juli mittags anfällt. Dann ist es nichts mit der Wärmenutzung.

  • es bleibt alles spannend auf diesem planeten. mit noch mehr wachstum und noch viel mehr aufwand werden wir ihn aber schon retten.

    www.auto-motor-und...port-mit-schiffen/

    www.akweb.de/polit...-wasserstoff-hype/

  • Könnte man bitte die Preise in Euro pro kWh angeben? Sonst kann man das ja nicht vergleichen.

  • Bei 8 Euro pro kg Wasserstoff ist man kostenneutral zum Diesel im Auto. Im Artikel werden ca. 6 Euro in Aussicht gestellt. Ich denke die allgemeine Sparwut wegen Inflation und kriselnder Wirtschaft ist der eigentliche Treiber für Studien wie von der BCG, um den Stopp von Investitionen zu rechtfertigen. Deswegen braucht man als Industrienation auch eine Strategie, um unabhängig von kurzfristigen Schwankungen langfristige Entscheidungen zu treffen. Dazu gehört auch Wasserstoff. Aber mit langfristiger Strategie tut sich D schwer. Erst durch die Corona bedingte Welle an Homeoffice kam man zu dem Schluss, in die Glasfasertechnik flächendeckend zu investieren. Dass das die Strategen schon viele Jahre vorher gefordert hatten, wurde bequem überhört. Also nicht auf jede Nachricht a la, "das rechnet sich nicht" reagieren. Langfristig wird Öl und Gas zu absoluten Wirtschaftsfalle.