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Forderungen nach längeren AKW-LaufzeitenAtomkraft löst Energiekrise nicht

Anja Krüger
Kommentar von Anja Krüger

Die Debatte um die Verlängerung der AKW-Laufzeiten schwelt weiter. Dabei sollte auch der themenarmen FDP klar sein, dass Atomkraftwerke Teil des Problems sind.

Mit rationalen Argumenten scheinen die Liberalen nicht zu überzeugen zu sein Foto: Maya Hitij/ap

D ie An­hän­ge­r:in­nen der Atomenergie lassen nicht locker. Sie nutzen jede Gelegenheit, über eine Laufzeitverlängerung der drei verbliebenen deutschen AKWs eine öffentliche Diskussion anzuzetteln. Atomkraft-Kritiker:innen, auch in der Regierung, geraten immer mehr unter Druck.

Der von CDU-Mann Jens Spahn geforderte Kuhhandel AKW-Laufzeitverlängerung gegen Tempolimit wird in die Regierung getragen und ins Absurde verdreht. Denn der kleine Koalitionspartner greift es sofort auf: Die Laufzeitverlängerung will die FDP, das Tempolimit aber auf gar keinen Fall. Die Liberalen haben bislang in der Ampelregierung kein eigenes Projekt, sie können nur blockieren.

Schon wegen ihrer politischen Themenarmut werden sie in den kommenden Wochen versuchen, sich mit der Durchsetzung der Laufzeitverlängerung zu profilieren. Das zeigt: Die Geg­ne­r:in­nen einer Laufzeitverlängerung müssen sehr gut aufpassen, dass sie nicht an die Wand gedrängt werden. Ihre rein pragmatischen Argumente, dass die Verlängerung nicht möglich sei, weil es kein Personal und keine Brennstäbe mehr gebe, ziehen nicht.

Denn natürlich wird es notfalls Fachkräfte geben, die angesichts eines Energienotstands später in Rente gehen oder aus dem Ruhestand zurückkommen. Und dass Brennstäbe nicht von einem auf den anderen Tag ausgehen, liegt auch auf der Hand. Deshalb ist es wichtig, grundsätzlich zu argumentieren. Deutschland hat sich nach Jahrzehnten erbitterter Auseinandersetzungen aus guten Gründen gegen Atomkraft entschieden. Und dabei sollte es ohne Wenn und Aber bleiben.

Probleme mit Kühlwasser

Dass Atomkraftwerke Teil des Problems und nicht der Lösung sind, zeigt der Blick nach Frankreich: Gas, das ursprünglich für die Speicherung hierzulande vorgesehen war, fließt derzeit zwecks Stromgewinnung an die Nachbarn, weil sie derzeit ihre Atomkraftwerke aus Sicherheitsgründen in großem Stil herunterfahren müssen.

Wegen der – auch klimakrisenbedingten – Hitze gibt es zudem Probleme mit dem Kühlwasser. In der Schweiz muss wegen der hohen Temperaturen ein Reaktor gedrosselt werden. Atomenergie ist prekär, nicht nur wegen der immensen Gefährlichkeit und der nicht gelösten Endlagerfrage, sondern auch wegen der eben nicht vorhandenen Versorgungssicherheit.

Vor allem wird sie in Deutschland nicht gebraucht, weil der Weiterbetrieb von drei Meilern nicht die fehlende Wärme und erst recht nicht den Rohstoff für die Industrie ersetzen würde. Die Gaskrise ist mit Atomkraft definitiv nicht zu lösen, und das sollte auch niemand behaupten.

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Anja Krüger
Wirtschaftsredakteurin
Buchveröffentlichungen: „Die verlogene Politik. Macht um jeden Preis“ (Knaur Taschenbuch Verlag, 2010), „Die Angstmacher. Wie uns die Versicherungswirtschaft abzockt“ (Lübbe Ehrenwirth, 2012).
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91 Kommentare

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  • Übrigens, AOC kennt wohl durchaus die Haltung vom IPCC und hat dahingehend ihre Meinung geändert:

    www.youtube.com/watch?v=Z4wECThrg-Y

    Und nicht nur AOC.



    Deutschland ist da etwas isoliert in der Welt.

    Für eine Dekarbonisierung mit Wind und Solar würden weltweit bis 2050 etwa 40 Milliarden Tonnen Stahl gebraucht (entspricht etwa der gesamten Stahlherstellung des 20. Jahrhunderts) und ca. 3,2 Milliarden Tonnen Aluminium, also etwa 4 mal so viel, wie jemals produziert wurde. (Prognose 250.000 TWh).

    Die taz sollte sich den Artikel leisten können:

    www.nature.com/articles/ngeo1993

    Damit werden etwa 25% des Restbudgets an Treibhausgasen verbraucht.

    Das ist eines der Probleme, neben noch so einigen anderen.

    Ein zu starkes zubauen von Wüsten würde die Erderwärmung beschleunigen.

    www.wissenschaft-x...olar-panels-sahara

  • Kann ir nicht helfen, aber fast alles, was man zum Thema lesen kann, scheint mir mit ideologisch orietiert.

    Es geht doch darum, in einer Extremsituation die letzten 3 Kraftwerke um ein paar Monate zu verlängern, um diesen Winter Versorgungssicherheit zu haben.

    Wenn das mit einem Steckbetrieb bis Ende März 23 geht, ohne neue Brennelemente kaufen und später entsorgen zu müssen, ist das Problem doch kein anderes, als wenn man Ende des Jahres abschaltet. Das oben genannte Problem mit der aktuellen Hitze sollte im Winter doch keine Rolle spielen. Und sicherer als die alten französichen und belgischen Meiler sind unsere Kraftwerke allemal.

    Daraus darf natürlich kein "zurück zur Atomkraft" werden. Der Ausstieg ist an sich absolut richtig.

    Wenn eine kurzfristige Verlängerung aber massive Versorgungsengpässe und soziale Verwerfungen abfedern kann, fehlt mir irgendwie die Begründung, warum das so falsch sein sollte.

    • @Deep South:

      Wenn im Winter der Strom ausfällt oder Heizgas abgedreht werden muss, da es für die Stromerzeugung benötigt wurde oder wird, wird diese Regierung aus dem Amt gejagd werden.



      Frau Baerbock bereitet sich schon mal darauf vor. Mit einem Volksbegehren auf Bundesebene könnte das nicht passieren und wäre die Demokratie gestärkt. Da es dieses aber nicht gibt und auch die Grünen sich für einen demokratiefeindlichen Kurs entschieden haben, wird für eine ideologische Position die deutsche Demokratie gefährdet. Lässt sich das verantworten?

      • @Velofisch:

        Das lässt sich natürlich nicht verantworten. Aber über den eigenen Schafften kann von denen keine/r springen. Lieber wird schon jetzt vor den Volksaufständen gewarnt, welche die Innenministerin vorsorglich in der rechtsradikalen Ecke verortet; dann kann man besser gegen die vorgehen.

  • Ich empfehle da doch mal diese Lektüre:

    "IPCC Working Group III contribution to the Sixth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change":

    report.ipcc.ch/ar6...aft_FullReport.pdf

    Dort findet sich das Wort "nuclear" 246 mal auf 2913 Seiten.

    "Hört auf die Wissenschaft"

    oder

    "Hört auf die Deutschen".

    Die Welt in der Zwickmühle.

  • Mensch! Dieser Kuhhandel wäre doch die Chance Mal das Müllproblem anzugehen.



    Teil des Deals wird, dass jedes Bundesland soviel Fläche für die Endlagersuche anbietet wie es Anteil am Atommüll hat !

    • @Bolzkopf:

      Sehr gute Idee!

      Ein argumentativer Schwachpunkt für die Atomkraft in Deutschland war immer, dass sich Bayern (obwohl größter Profiteuer und immer vorneweg pro -Atom) strikt geweigert hatte, einen Endlagerstandort auf seiner Fläche auch nur in Erwägung zu ziehen.

      Das Endlager sollte dann vordringlich ins "Zonenrandgebiet", also irgendwo in die Ecke Helmstedt oder Braunschweig oder rechts ab hinter Lübeck... das war dann quasi schon beim Russen und somit in Sibirien und daher sicher für die Ewigkeit.

  • Was passiert, wenn im Winter die Gasheizungen kalt bleiben?

    Diejenigen, die einen Ofen haben, zünden sich ein Feuer an - also die Eigenheimbesitzer.

    Die Mieter aber, werden Elektroheizer in die Steckdose stöpseln und anschalten.

    Ohne genügende Grundlast, insbesondere in der Nacht, wird das Stromnetz zusammenbrechen.

    Nicht alle haben den Luxus einer handbetriebenen Wärmepumpe.

    • @WeisNich:

      "Ohne genügende Grundlast, insbesondere in der Nacht, wird das Stromnetz zusammenbrechen."

      Die Elektroheizer werden Nachts laufen?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Winter ist dann, wenn die Nächte lang sind.



        Nicht nur in Kreuzberg.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Wir hatten in den frühen 90ern einige sehr kalte Winter hintereinander. Ich wohnte damals in einem alternativen Wohnprojekt, also es war so ein de Fakto halb besetztes Haus mitten in einer schnuckeligen Unistadt :-)

        Da wohnten, vereinfacht gesagt, zwei Sorten Leute. Die einen haben mit Holz und vor allem Kohle (Briketts und Eierkohlen, mit dem Fahrradanhänger vom Brennstoffhändler geholt - Schwertransport!) ihre Öfen geheizt, die anderen kriegten das nicht hin und die hatten dann Heizlüfter oder damals vor allem Elektroradiatoren...



        ... die Radiatoren liefen dann natürlich auch über den Wohnungsanschluss, und die liefen dann oft 24h durch, das kann ich Ihnen versichern!

        Es kamen dann im Frühjahr jedes Jahr wie eine Bombe Nachzahlungsforderungen der Stadtwerke über mehrere Tausend DM ins Haus geflattert... nun raten Sie mal, wer die am Ende mit Hängen und Würgen bis zum nächsten Winter abstottert hat - die Leute mit den Radiatoren waren es meist nicht...

        • @Waage69:

          Interessante Gewohnheiten.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Ja, ist aber lange her. Heute undenkbar.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Ja. 17 Grad Absenktemperatur.

        • @Rudolf Fissner:

          So einen komischen Regler hatte ich an der Fußbodenheizung im Bad. Hat mich arm gemacht. Vor ein paar Jahren neuem Regler eingebaut und auf 10° eigestellt und schon spare ich ordentlich Strom.

          Immer nur so sehr heizen, wie notwendig.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Bei einem Haus mit vielen Löchern, wo entsprechend wenig gelüftet werden muss, hat man dann ja kein Problem mit dem Schimmel. Aber was das kostet !

  • Natürlich löst Atomkraft die Energiekrise, aber zu Lasten der Umwelt. Mehr Energie, die rund um die Uhr zur Verfügung steht, kurbelt den Verbrauch an. Club-Kultur unter Tage mit 24-h Belüftung und Beleuchtung, E- Mobilität, Wohlfühltemperatur im Winter von 24 Grad , E- Mobilität. vertikale Gärten für die geplagten Städter , derweilen in der 3. Welt die Menschen 10km laufen um 20 Liter Wasser zu holen. Energie gehört limitiert und kann nicht teuer genug sein. Es ist wie beim Schweinefleisch das Kilo Hack für 3€., deswegen gibt es Ställe mit 3000 Schweinen mit allen Umweltproblemen.

    • @Pepi:

      Was Sie beschreiben ,ist doch eh längst Realität und beschreibt das Grundproblem :Eine grundsätzliche Änderung des bisherigen Lebensstils ,steht doch gar nicht zur Debatte. Auch mit den erneuerbaren Energieumwandlern ,soll alles so wie bisher weiter laufen. Nur grün angestrichen. Tesla statt BMW! Nur das man dafür eben noch mehr Landschaft verbraucht.



      Und am Ende ist es leider auch genau das was die meisten Menschen wollen. Die eigene Lebensqualität geht vor Umweltschutz und Solidarität.Wer will denn für die Ukraine frieren und dabei im Dunkeln sitzen wegen dem Klimaschutz? Es dürfte ,gerade unter der TAZ-Leserschaft ,so einige geben,die aber selbst hier nicht die Mehrheit stellen. Und die meisten Deutschen lesen NICHT die TAZ!

    • @Pepi:

      Tja was ich nicht so ganz verstehe ist jetzt, wie ich den Atomstrom in meine Gastherme bekomme ...

      • @Bolzkopf:

        "(...) wie (bekomme) ich den Atomstrom in meine Gastherme (...)?

        Gar nicht, aber Sie bekommen bezahlbareres Gas für Ihre Gastherme, wenn nicht so viel davon verstromt wird.

        • @Waage69:

          Ja glauben sie denn ernsthaft, dass hier die Markmechanismen von Angebot, Nachfrage und Preis greifen ?



          Oligopol !1!!

          • @Bolzkopf:

            Das stimmt, die greifen oft nur bedingt. Für teuer findet sich aber immer eine Begründung, und knapp ist eben teuer. Für billiger wird es schwieriger.

  • Selbstverständlich könnte Atomkraft als Brückentechnologie die Lösung sein, wenn man es nur will. Es hat gegenüber Kohle den Vorteil CO2 frei zu sein und gegenüber Gas - na, wir sehen es ja gerade....und die Endlagerungsfrage muss ohnehin gelöst werden, Dänemark hat auch schon gezeigt dass es möglich ist.

    • @Tom Berger:

      Im Grund eist es tatsächlich scheißegal.

      Denn der Atommüll ist ja schon da - und auf ein paar Tonnen mehr oder weniger kommt es wohl kaum an ...

    • @Tom Berger:

      "Dänemark hat auch schon gezeigt dass es möglich ist."



      Ganz und gar nicht! Und ich denke an der Posse um ein dänisches Endlager zeigt sich der Irrsinn dieser Technologie doch recht gut. Dänemark verfügt nämlich über gar keine AKWs, müsste allerdings 233 Kg hochradioaktiven Abfall aus Forschungsreaktoren entsorgen, also für mindestens 100.000 Jahre sicher endlagern.



      Die Regierung meint allerdings diese Dauer auf gerade 300 Jahre verkürzen zu können und plant dafür ein Endlager in gerade mal 0 bis 100m Tiefe anzulegen. Ein Konzept, dass auch schon ohne absehbar steigenden Meeresspiegel komplett verantwortungslos wäre. Was offenbar auch schon zu kritischen Nachfragen auf diplomatischer Ebene führte.



      taz.de/Atommuell-E...aenemark/!5020912/



      prodstoragehoering...fb/Tyskland-IV.pdf

      • @Ingo Bernable:

        Das Endlagerungsproblem muss aber für den bereits vorhandenen Atomabfall ohnehin gelöst werden...das wird nicht einfach dadurch erledigt, aus der Kernenergie auszusteigen.

        • @Tom Berger:

          Eh egal oder was? Wenn wir bisher nicht wissen wohin mit dem bisherigen Müll können wir auch gleich mehr produzieren? Im Umkreis der Asse gibt es gerade billige Grundstücke. Greifen sie zu. Eh egal.

    • @Tom Berger:

      Sie glauben an eine Märchenerzählung.



      "Laut ⁠IPCC⁠-Bericht von 2014 liegen die Treibhausgasemissionen von Kernkraftwerken über den gesamten Lebenszyklus im Bereich von 3,7 bis 110 Gramm CO2-Äquivalenten pro Kilowattstunde mit einem ⁠Median⁠ von 12 CO2-Äquivalenten pro Kilowattstunde."



      www.umweltbundesam...-wirklich-co2-frei

      • @Brot&Rosen:

        Mit 12 g/kWh ist Kernenergie so gut wie Wind und besser als Photovoltaik.

        • @grüzi:

          da setzt ich jetzt mal 117 g/KWh beim Atomstrom entgegen

          www.dw.com/de/fakt...0ganz%20unbefangen.

          • @Opossum:

            Ja die kommen von einer einzelnen Outlier Studie die von der Anti-AKW Bewegung gerne verwendet wird. Ich vertraue irgendwie den Zahlen des IPCC mehr.

      • @Brot&Rosen:

        OK...und wie hoch ist im Vergleich dazu der Ausstoss bei Kohle und Gas?

    • @Tom Berger:

      Der Bau ist zu langwierig, sogar die Finnen brauchen ewig, daher taugt das als Brückentechnoloigie nicht! Der Zug ist abgefahren! Und Dänemark hat gar nichts gezeigt!

      taz.de/Atommuell-E...aenemark/!5020912/

  • Frankreich hätte genug installierte Windkraftleistung um die AKW-Ausfälle aufzufangen, aber leider stehen die Windräder in der Hitzeflaute noch stiller als die AKWs.

    Das wird in diesem Artikel wie oft gerne ausgeblendet weil man sich Windräder als Alternative zur Atomkraft erträumt. Da fokussiert man auf die relativ kleinen Probleme der AKWs um von den größeren Schwächen der Windkraft abzulenken (und der daraus folgenden langfristigen überwiegend fossilen Energieerzeugung).

    Die Zuverlässigkeit der deutschen Stromproduktion basiert auf Kohlekraftwerken; nichts worauf man stolz sein sollte.

    • @Descartes:

      Stillstehende Windräder in Frankreich, nun ja.



      Bei uns sieht es derzeit so aus:



      2Am Sonntag gegen 13 Uhr war es so weit: Erstmals wurde in Deutschland Solarstrom mit einer Leistung mehr als 40 Gigawatt ins öffentliche Stromnetz eingespeist. Damit wurden fast 80 Prozent des zu diesem Zeitpunkt in Deutschland verbrauchten Stroms mit Hilfe von Photovoltaik erzeugt."



      www.tagesschau.de/...erzeugung-101.html

      • @Brot&Rosen:

        Wieviel Gigawatt waren es um 21.00 ?

  • 8G
    83191 (Profil gelöscht)

    Atomkraft bis Ende Winter 2023: Klar. Auf die paar Monate kommt es nicht an.

    Darüber hinaus: Eher Nein.

    Ich halte die Atomkraft für ein adäquates Mittel zur Absicherung der Versorgung im Winter 2022/2023.

    Das im Sommer Reaktoren runter gefahren werden, wenn die Erneuerbaren ohnehin einen größeren Teil des Bedarfes abdecken, halte ich nicht für problematisch. In diesen Phasen können Wartungen durchgeführt werden.

    Als langfristige Lösung, die in meinen Augen am sinnvollsten ist, ist der Massive Ausbau an Erneuerbaren mit angeschlossener Produktion von Synthesegas (Wasserstoff und daraus Heizgas). Die Wasserstoff-Herstellung ist leicht steuerbar und kann dadurch als Regler für Schwankungen im System dienen.

    Im Sommer wird das Synthesegas produziert und gespeichert, im Winter verbraucht. Die bestehende Infrastruktur muss dafür nicht ersetzt werden, sondern wird um die Produktionseinrichtungen für die Synthesegas-Produktion erweitert. Und um ein Vielfaches an Erneuerbaren.

    Bis wir aber auf dem dafür notwendigen Niveau an Erneuerbaren Energien stehen, sind fossile und nukleare Quellen leider unerlässlich. Als Zeitrahmen würde ich mindestens 10-15 Jahre schätzen.

  • Wenn sich die Fakten ändern, dann ändere ich meine Meinung. Es is schmerzhaft, wenn meine Meinung Teil meiner Identität ist, aber manchmal notwendig. Die Gründe, warum es ökologisch, geostrategisch, europapolitisch und wirtschaftspolitischer Wahnsinn ist, zu dem willkürlich gewählten Zeitpunkt 31.12.2022 6% unserer Stromerzeugungskapazität einfach abzuschalten, finden sich sogar in dem Artikel selbst.

    Gas, das ursprünglich für die Speicherung hierzulande vorgesehen war, fließt derzeit zwecks Stromgewinnung nach Frankreich, weil dort derzeit Atomkraftwerke aus Sicherheitsgründen in großem Stil heruntergefahren sind? Genau darum gibt es doch aus Frankreich den Wunsch, dass deutsche Atomkraftwerke länger laufen, damit von dort zur Unterstützung Strom nach Frankreich geliefert werden kann. Wir in Deutschland wünschen uns Solidarität mit unseren Nachbarn um unser Problem zu lösen, also sollten wir auch schauen, wo wir mit unseren Nachbarn solidarisch sein können.

    Atomkraft löst die Energiekriese nicht? Mag sein, aber man müsste schon sehr viele Windparks bis Ende des Jahres aus dem Boden stampfen, um die Kapazität zu ersetzen. Und das hat ja auch garniemand vor: Die Planung der Bundesregierung sieht vor, Kohlekraftwerke wieder in Betrieb zu nehmen! Dass Kohle eine risikoarme Technologie sei, das soll man mal heute noch einem Bewohner der Malediven erklären.

    • @Ulice:

      "Wenn sich die Fakten ändern, dann ändere ich meine Meinung."

      Welche Fakten bezüglich Atomtechnik haben sich denn geändert? Ist sie über Nacht sicherer geworden?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Als der Atomausstieg gefordert wurde, konnte man sich vorstellen, dass die entfallenden Kapazitäten durch erneuerbare Energien ersetzt werden. Jetzt haben wir aber schriftlich aus dem Hause eines grünen Wirtschaftsministers, dass Kohlekraftwerke wieder in Betrieb genommen werden. Es ist also für ein paar Jahre eine völlig andere Abwägung!

        • @Ulice:

          "Es ist also für ein paar Jahre eine völlig andere Abwägung!"

          Wir sprechen von einem Winter. Und auch da richtet ein Unfall in einem Kohlekraftwerk wesentlich weniger Schaden an.

    • @Ulice:

      Sehr schön auf den Punkt gebracht. Fakten sind wichtiger als Wunschdenken.

    • @Ulice:

      An dem Faktum, dass Atomenergie ein extremes Risko bedeutet hat sich aber nichts geändert. Auch nicht daran, dass diese Reaktoren vor rund 50 Jahren entworfen und vor 40 gebaut wurden und die Technik im Laufe der Zeit nicht gerade besser wird. Ein Weiterbetrieb der AKWs würde nach aktuellem Recht wohl eine Neugenehmigung incl. Nachrüstung auf den 'aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik' erfordern wie auch eine PSÜ die idR etwa ein Jahr dauert, die 'pragmatische' Alternative wäre die Rechtslage so zu ändern, dass es all diese Sicherheitsvorschriften für den Reaktorbetrieb nicht mehr braucht.



      Die Planung der Energieversorgung braucht über mehrere Dekaden langfristig angelegte und verlässliche Ansagen, kein ständiges Hin-und-Her das bei jedem Regierungswechsel und jeder Änderung des Weltgeschehens die Richtung ändert. Das zu erkennen ist keine Frage von Ideologie oder Identität, sondern schlicht Vorbedingung für eine funktionierende Industrie die die Energieversorgung sicherstellt. Mit wiederholten Wechseln von Richtung und Rahmenbedingungen hat man bereits die einstmals hier ansässige Solarindustrie genauso kaputt bekommen wie den Ausbau der Windenergie. Nun Unsummen in einen annähernd wirkungslosen Streckbetrieb der AKWs zu pumpen weil man darin die Chance sieht Grünen und SPD parteipolitisch eins mitzugeben wäre nicht nur ökonomisch komplett irrational, sondern auch politisch - wieder einmal - ein völlig falsches Signal.

  • Nicht "löst" die aktuelle Energiekrise. Man muss viele kleine Schritte machen. Eine Laufzeitverlängerung kann dazugehören. Ein Tempolimit auf Autobahnen muss dazugehören. Es macht konkret keinen Unterschied, ob beim einen grüne Lebensleistungen ins Wanken geraten und beim anderen gelber Populismus.

  • Hier ein interessanter Artikel, warum übrigens Fusionskraftwerke, in deren Erforschung ja Unmengen an Geld gesteckt werden, da auch kaum weiter helfen werden:

    thebulletin.org/20...-of-fusion-energy/

    Sollte man eher Windanlagen, Stromleitungen, und saisonale Wärmespeicher von bauen....

    • @jox:

      Danke für den Artikel.



      @Holzhirn, Keingott

      Jede isolierte Lösung mag im Einzelfall nicht funktionieren. Wissen Sie, im FAZ Forum lese ich regelmäßig, dass wir es mit Windenergie nie schaffen, den kompletten Strombedarf zu decken. Das ist sogar richtig. Aber wir schaffen es einen TEIL zu decken.



      Die Wassermenge von 50 M3 dürfte übrigens ein ziemlicher unerheblich sein. Auf einen Quadratmeter regnet es im Jahr ca. 0,8 m3. Also schafft die Wassermenge das Haus selbst durch die versiegelte Fläche.

      Im Hinblick auf die nächsten 1-2 Jahre: Jox schrieb vom Fusionskraftwerk. Das kommt auch nicht in 1-2 Jahren, eher in 30-40 oder nie.

      • @Strolch:

        Die Formel für die Fusionforschung ist einfach: Zeit=Forschungsbedarf / Forschungsgeld.



        Und das Forschungsgeld wird immer weiter zurückgefahren.



        Also kein Wunder dass die nie fertig werden.

    • 8G
      83191 (Profil gelöscht)
      @jox:

      Sie wollen in Zeiten der Wasserunsicherheit unter jedes Haus 10 - 50 qm Wasser lagern, ja? (Volumen aus Wikipedia entnommen)

      Bin ich mal gespannt wie das in einer Großstadt funktionieren soll. Und wann die Umbaumaßnahmen an den Bestandsbauten fertig sind.

      Bei allen Speicher-Möglichkeiten und Energie-Gewinnungs-Dynamiken sollten wir ein paar Fakten nicht vergessen:

      - Die meiste Energie wird im Winter gebraucht.



      - Der geringste Anteil aus regenerativen Quellen wird im Winter erzielt



      - regenerative Quellen haben aufgrund der Schwankungen IMMER ein Grundlast-Problem



      - der Großteil der thermischen Infrastruktur ist auf Gas-Basis.

      So. Ziehen Sie jetzt bitte Ihre Schlüsse für die nahe Zukunft. Möglichst Projekte, die in den nächsten 1-2 Jahren umsetzbar sind.

      • @83191 (Profil gelöscht):

        > Sie wollen in Zeiten der Wasserunsicherheit unter jedes Haus 10 - 50 qm Wasser lagern, ja?

        Ich glaube, Sie meinen nicht "Quadratmeter", sondern "Kubikmeter" (ein Kubikmeter sind 1000 Liter Wasser).

        Und wenn Sie die Menge von 50 Kubikmetern beunruhigt, dann wäre ich neugierig, wie sie es finden,



        dass schon die Produktion eines Autos wohl so 200 bis 400 Kubikmeter Wasser verbraucht:

        de.wikipedia.org/w...elt_und_Gesundheit

        • 8G
          83191 (Profil gelöscht)
          @jox:

          Korrekt, ich meinte Kubikmeter.

          Ihre Frage ist ne schöne Ablenkung. Ich erwähnte mit keinem Wort irgendwelche Verkehrsmittel. Und selbst besitze ich kein motorisiertes Fahrzeug und kann auch mit CarSharing-Lösungen und ÖPNV sehr gut leben.

          Das Problem ist übrigens weniger die Wassermenge, sondern der massive Umbau an so ziemlich jedem Gebäude. Und das kann ich mir kaum vorstellen. Dieses Projekt klingt ähnlich wie die Überdachung sämtlicher Autobahnen mit Solarzellen. Im Prinzip toll, aber ressourcen und zeittechnisch nicht umsetzbar.

        • @jox:

          Ah okay und der Plattenbau mit 50 Wohnungen bekommt dann 50x50kbm? Das ganze dann in einer Siedlung mit 15 Plattenbauten?

  • 4G
    49732 (Profil gelöscht)

    Warten wir ab wie die Stimmung beim Wahlvolk ist, wenn die Sicherungen an den Gasthermen rausspringen und die Kilowattstunde Strom zum Notheizen dann 2 Euro statt 0,2 Euro kostet.

  • @ANDRE MARG

    Meine Rede. "It's dead, Jim".

    Denen geht es nicht um eine nachhaltige Lösung der Energiekrise. Die Reichen bilden sich irgendwie ein, sie kämen ungeschoren davon. Sie sind als letzte dran, gewiss.

    "Klimaerwärmung? dafür gibt es ja Klimaanlagen" habe ich im Ernst gehört.

    Möge die FDP wieder unter 5% kommen.

    • @tomás zerolo:

      „Denen“, “die”, … das ist das Problem. Anstatt sachlich in einer Notsituation viele mögliche Bausteine zu durchdenken und viele kleine Schritte zu machen, die z.T. auch nur zeitlich begrenzt sind, werden alte Feindbilder gepflegt und Debatten ideologisch aufgeladen. Sie haben den Ernst der Lage nicht verstanden, fürchte ich.

    • @tomás zerolo:

      > Meine Rede. "It's dead, Jim".

      Manche Zombies benötigen besondere Anstrengungen, um sie endlich zu begraben.

      Aber statt untoter Technik brauchen wir etwas, was unsere lebendige Welt erhält.

  • Drollig, dass genau diejenigen, die die letzten 20 Jahre den "nachhaltigen Ausbau" der Erneuerbaren in Deutschland verhindert hatten - ein buntes Geschmeiss aus CDU/CSU, Freiheitsenergie-Lindner's FDP und Teilen der SPD jetzt wieder nach der Verlängerung der Atomenergie rufen.



    Dabei ist es doch vor allem die Kosten und die Arbeitsplätze, die für die meisten den Ausschlag geben wird: In Frankreich wird die Aufrüstung der alten Atomkästen minimum 50 Mrd kosten, die 6 neu geplanten EPR Reaktoren nochmal so viel. Mindestens.



    In Deutschland haben wir, um ein paar 1000 Kohle-Jobs zu retten, einige Erneuerbare Energien Industrien an die Wand gefahren und damit den Ausbau der Erneuerbaren massiv verlangsamt.



    Immerhin selbst, die sonst eher konservative Allianz ruft zu den Erneuerbaren auf und prophezeit 40 Mrd. zusätzliche Wertschöpfung und 440.000 neue Jobs… (link am Ende). Die entstehen dann aber auch vorzugsweise dort, wo die (erneuerbare) Energie gesichert ist, um mit der quirligen Claudia Kempfert zu sprechen: Dann wird BMW bald für „BREMER (elektro) Motoren Werke“ stehen. Denn im Norden sorgt der Strommix aus Wind und Sonne für eine größere und günstiger Stromversorgung.



    www.allianz-trade....n-deutschland.html

  • Schon wieder landet die FDP bei 6%



    www.wahlrecht.de/umfragen/



    und Teile der Grünen und der SPD haben nichts besseres zu tun, als sich gesprächsbereit beim Thema AKW-Laufzeitverlängerung zu zeigen.

    Die Grünen laufen damit Gefahr, ihre Anhängerschaft zu verprellen - die SPD wird es nicht aus ihrem Umfragetief holen.

    Der BUND nennt dies einen "Skandal" und weist darauf hin:

    "Die Gaskrise ist mit Atomkraft nicht ansatzweise lösbar. Erdgas wird hierzulande zu etwa 85 Prozent für Wärme und Industrieprozesse eingesetzt. Und von Energieunabhängigkeit von Russland kann im Fall von Atomkraft überhaupt keine Rede sein. Die verstaatlichte russische Atomindustrie hat Europa als Lieferant von Uran und Nukleartechnik so fest im Griff, dass die EU es sich bislang nicht leisten konnte, im Atomsektor Sanktionen gegen Russland zu verhängen."



    www.bund.net/theme...echtliche-schritte

    BUND, Ausgestrahlt, und Deutsche



    Umwelthilfe kündigen Klagen bzw. Prüfung rechtlicher Schritte an.

    • @Brot&Rosen:

      Nachtrag:



      Aus einer gemeinsamen Presseerklärung von Deutsche Umwelthilfe und "Ausgestrahlt":

      "Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH:



      „Die Befürworter der Laufzeitverlängerung spielen russisches Roulette mit der Sicherheit der Menschen. Bei einer Hochrisikotechnologie darf es kein ‚Augen zu und durch‘ geben. Die veralteten Anlagen sind ein täglich größer werdendes Sicherheitsrisiko und deren Weiterbetrieb bedroht das Grundrecht auf Schutz des Lebens und der körperlichen Unversehrtheit. Dies darf nicht aus einer Laune heraus und ohne energiepolitische Not von CDU, CSU und FDP gefährdet werden. Sollte der Weiterbetrieb der Atomkraftwerke über den 31. Dezember 2022 hinaus kommen, werden wir dies notfalls per Gericht stoppen.“"



      www.ausgestrahlt.d...-deutsche-umwelth/

  • Die Gaskrise ist aber auch mit einem Tempolimit nicht zu lösen - und trotzdem ist das das erste, was vielen zu dem Thema einfällt.

  • Dieses „Wettrennen“ der Stromerzeugung ist doch albern. 2021 ging der Windstrom wegen Flauten fast um 10% in D zurück, Windenergie alleine ist eben auch nicht „sicher“. Der Anteil der Kohle an der Stromversorgung ist zuletzt nochmals gestiegen, da muss man schon mal ehrlich sein. Dekarbonisierung ist das alles nicht. Wenn die gesamte Energiewende in Richtung Strom/Elektrifizierung laufen soll, werden ein paar mehr Windräder es nicht bringen. Moderne Kernkraftwerke könnten ein Teil der Lösung sein. Die 3 oder 6 letzten Meiler sind sicher nicht die Zukunft.

  • 130 km/h

  • Für die Investitionen die einen Weiterbetrieb und dessen Folgekosten verursachen, können wir ganz sicher die gleiche Energiemenge regenerativ im kommenden Winter herstellen, wenn wir nur bereits jetzt Investieren würden, bzw. bereits im März damit begonnen hätten, und nicht wie eine Feldmaus vor dem großen Wolf in Angststarre verharrt hätten. Und unser Finanzminister (FDP) hat Investitionen eine Absage erteilt, weil die schwarze Null eingehalten werden muss. nur 100 Mrd. für das Militär war drin. Hoffentlich hilft sie uns, die schwarze Null, wenn der nächste Milliardenschaden ins Haus steht. Die Herren die ihre Füße still halten müssen es ja nicht bezahlen. Wann wird die Mehrheit der Bürger endlich begreifen.



    Wann werden Politiker vom Kaliber Lindner endlich begreifen, dass uns das Millitär in der Klimakrise keine Sicherheit bieten wird. Auch nicht mit CO²-freien Waffen.

    • @Sonnenhaus:

      Ist das Ihr Ernst? Wo kriegen Sie so schnell das Material und die Fachkräfte her? Beides ist nämlich kaum vorhanden. Träumen Sie weiter.

      • @resto:

        Nein ganz sicher nicht, deshalb sehe ich das ja eben anders.



        Allein in Holland werden z.B. seit Anfang des Jahres reihenweise Großflächen-PV-Anlage errichtet, obwohl es bei uns heisst, das keine Module verfügbar wären. Bei uns stagniert der Großflächenbau seltsamerweise. Liegt es vielleicht an der Lagerhaltung in Holland, da wo sehr viele der Containerschiffe aus China ankommen und die Ladung zum Weiterverkauf zwischengelagert wird?



        Warum werden unsere Windkrafthersteller finanziell nicht unterstützt, damit diese nicht abwandern?



        Selbst bei Kleinanlagen im regenerativen Bereich ist die Beschaffung, soweit man sich nicht an Produkte gebunden hat vertretbar.



        usw. usf.

        • @Sonnenhaus:

          Sorry, aber bei uns gibt es Wartefristen von 9 Monaten für die Installierung von PV-Anlagen. Zudem können Batterien nicht geliefert werden.

  • Dass die Gaskrise mit der Atomkraft nicht zu lösen ist stimmt. Der unschöne Teil ist aber, wenn es im Winter zur großen Gasknappheit kommen sollte, dann werden die Leute ihre Heizlüfter (gerade der große Verkaufsschlager) anwerfen. Die Folge wird unweigerlich eine Stromknappheit, im Worstcase incl. Blackout sein. Man beachte, nur 1Mio. Heizlüfter fressen mehr als ein AKW erzeugt. Wir haben um die 43 Mio. Wohnungen, jetzt darf sich jede selbst was zusammenschätzen…

    Und da will man Tage bis Wochen bevor es absehbar kritisch wird die letzten drei Atomkraftwerke abschalten?

    Sicher, es müssen ungünstige Faktoren zusammentreffen, aber sollte der Blackout geschehen, dann wird man nur schwer vermitteln können was an der Laufzeitverlängerung von drei Blöcken um ein paar Jährchen (Monaten? Um wieviel geht’s da überhaupt?) so wichtig war…

    Es ist einfach nur klug von der FDP sich so zu positionieren. Kommt die Stromknappheit nicht, dann schadet es wenig, kommt sie doch, dann punktet die FDP bei einem sehr sensiblen Thema.

  • Nicht nur die Versorgung ist unsicher, sondern auch die Endlagerung ist unsicher. Jedes weitere Gramm strahlender Substanz aus diesen Killerkraftwerken ist eine Bedrohung für unsere Nachkommen. Zugleich sind sie ruhende atomare Sprengpunkte für jeden Aggressor der wie in der Ukraine auf Länder der Nato losgeht.



    Atomare Abrüstung endet nicht nur bei den Waffen, sondern beginnt bei der Energieerzeugung.

  • Kernenergie ist, wenn man's mit der Sicherheit einigermassen ernst nimmt, schlicht zu teuer.

    Hier [1] muss der französische Staat das hochverschuldete EDF wieder zurückkaufen. Dort [2] übersteigen die Investitionskosten für Kernenergie jene für die "klassischen" Erneuerbaren um ein Vielfaches.

    Nukleartechnik hat sich nie als reine Energiegewinnung gelohnt. Wenn nicht der Militäronkel im Hintergrund mit der grossen (steuerfinanzierten!) Börse ist, dann geht rein gar nichts.

    Es sei denn, wie gesagt, man schlampt ganz furchtbar bei der Sicherheit.

    Wenn die FDP was sagt, glaubt das nicht. Die wollen immer nur möglichst viel Steuergelder in die tiefsten Privaten Taschen leiten. Das ist deren Daseinsberechtigung.

    [1] www.theguardian.co...ly-nationalise-edf



    [2] www.westerninvesto...r-reactors-5568249

    • @tomás zerolo:

      Zu teuer im Vergleich zu den Erneuerbaren, die mit Milliarden von Steuergeldern subsidiert werden?

      Die Erneuerbaren brauchen viel Fläche und ständigen Sonnenschein und Wind.¹

      ¹ www.westerninvesto...r-reactors-5568249

    • @tomás zerolo:

      Sicher. Aber geht es hier um langfristige Entscheidungen wo Atomkraft mit Sicherheit die falsche Entscheidung ist oder nur darum "über den Winter zu kommen".

      • @Rudolf Fissner:

        Wenn dafür aber gewisse Sicherheitsstandards nicht eingehalten werden, um über den Winter zu kommen, kann das strahlende Folgen haben. Das ist verantwortungslos!

        • @Hannah Remark:

          "Wenn"

          Welche Standards kämen dann nicht mehr zum Tragen?

  • Kühlwasser ist im Sommer knapp, nicht im Winter wenn die Atomkraft am nützlichsten ist. So ergänzen sich EE und AKW eigentlich sehr gut. Der Austausch von EE Strom nach Frankreich in trockenen Sommern gegen den Import von Atomstrom aus Frankreich in der dunklen Jahreszeit hat sich schon seit einigen Jahren eingespielt.

    Ich bin froh, dass mit dem angekündigten Stresstest sich in dieser Frage endlich wieder etwas bewegt. Verbunden mit dem Stresstest ist, dass man sich den Weiterbetrieb auch technisch offenhält und vor nicht umkehrbaren Rückbauschritten in den zuletzt vom Netz genommenen AKW vorerst bis zum Winter absieht.



    So bleiben die Brennstäbe in Grundmemmingen anscheinend erst einmal drin. Mit diesen kann man, nach einer Umgruppierung, nach einem wieder hochfahren noch einmal 5 zusätzliche Terrawattstunden Strom erzeugen. Zusätzlich zu den 20 ThW, die im nächsten Jahr noch aus den alten Brennstäben der noch im Betrieb befindlichen AKW herausgeholt werden könnten.

    • @Waage69:

      Import von Atomstrom aus Frankreich im Winter? Das ist zumindest für 2022 eine Legende, war hier zu lesen:

      taz.de/Strom-Expor...tschland/!5843624/

      • @Stefan Schaaf:

        Ja, "zumindest für 2022": im letzten Quartal 2021 und vor allem im 1. Quartal 2022 war das etwas kurios, Nettoimporteur waren wir dagegen wegen eines windschwachen Jahres 2021 den ganzen Sommer über. Es war aber auch viel Glück dabei, dass es trotzdem so schön gepasst hatte.



        In den Jahren davor war es aber doch andersherum und ich würde nicht immer nur aufs Glück setzen wollen.

        Schauen wir mal, dann sehn wir schon...

    • @Waage69:

      Danke, genauso empfinde ich das auch und genau da ist der Artikel unredlich: thermische Kraftwerke ist eben bei Hitze ineffizient, nicht aber im Winter, wo viel in Deutschland Gas verstromt werden muß.

      Wie wäre es, die Laufzeitverlängerung als ein "geringeres Übel" zu begreifen?!

    • @Waage69:

      Kühlwasser ist nicht knapp, die Einleitung wird reduziert um den Fischen nicht zu schaden.



      Wenn man bei Windrädern und dem Vogelschutz eine Ausnahme mache kann, warum nicht auch bei AKWs?

      • @Alreech:

        Kleiner Exkurs:



        Wer die Wassermenge reduziert um den Fischen nicht zu schaden, erhöht damit automatisch die Einleitetemperatur, was wiederum den Fischen schadet, und reduziert dabei die Kühlleistung.



        Um den Fischen nicht zu schaden, und hier ist die Temperatur maßgebend, muss eher mehr Wassermenge durch den Kühler laufen lassen, um die vorgeschriebene Einleitetemperatur einhalten zu können, weil die Flusswassertemperatur durch die Hitzetemperaturen angestiegen ist.



        Eine Ausnahme bei der Kühltemperatur bei den Kernkraftwerken könnte zur Kernschmelze führen und das betrifft nicht nur Vögel sondern dicht besiedelte Landstriche. Welch ein Glück das Sie nicht unsere Kernkraftwerke betreibern.

    • @Waage69:

      Was nur wenn die Schneefälle im Winter ausbleiben, die Schneeschmelze noch früher aufhört und der warme Sommer nicht schon im Mai beginnt sondern im Februar?

      Vielleicht veranstalten wir dann gemeinsame Sammlungen von Mineralwasser am sinnvollsten der Marke von RWE. Die wussten schon warum das Geschäft mit Wasser im nächsten Jahrhundert ein ganz großes werden wird.

  • "Die Liberalen haben bislang in der Ampelregierung kein eigenes Projekt"



    Dann könnte man ihnen ja die Laufzeitverlängerung als Projekt überlassen und ihnen dabei zuschauen wie ihnen dieser Brocken im Halse stecken bleibt, wenn sie daran scheitern von irgendwoher noch Material und Personal für den Betrieb aus dem Hut zu zaubern, wenn Gerichte den Weiterbetrieb dann doch untersagen, weil die letzte PSÜ vor 13 Jahren stattgefunden hat und bis zum Winter auch nicht nachzuholen ist und die Betreiber die Rechnung für die Aktion präsentieren. Von einem Szenario im dem in den in die Jahre gekommenen Reaktoren - Baubeginn war schon ´82 - dann irgendwann doch mal etwas schief geht und der Fallout dann etwa über München runter kommt, gar nicht erst zu reden.

    • @Ingo Bernable:

      nur gut das Politiker für ihren veranstalteten Unfug nicht haftbar sind!

  • Es ist mir als Gegner der Kernkraft egal, ob die Kraftwerke aus aktuellen Anlass noch 2-4 Jahre länger laufen würden, WENN es denn überhaupt etwas bringen würde.



    Es bringt aber praktisch fast gar nichts, weil Kernkraft kein Gas ersetzen kann und Gas für Gaskraftwerke eh nur rund 2% der Stromerzeugung ausmachen.

    Der FDP rate ich dringend ihren Atomkonsens zu überdenken, weil sie damit auf dem Holzweg sind und schon immer waren. Auch die meisten FDP-Wähler sind gegen Atomkraft.

    • @Rudi Hamm:

      Korrektur:



      Von "und Gas für Gaskraftwerke eh nur rund 2% der Stromerzeugung ausmachen." auf



      "und Gas für Gaskraftwerke eh nur rund 2% des GASVERBRAUCHS ausmachen.

    • @Rudi Hamm:

      Unabhängig davon, wie man zu Atomenergie steht, stimmt es natürlich nicht, dass man aus der Kernenergie kein Gas herstellen kann.



      (Power-to-Fuel; z:B in Lousiana in großem Stil) Was macht denn die Elektrolyse aus Windenergie anderes?



      Es war übrigens das Konzept der grünen Energiewende, so viel wie möglich auf Stromerzeugung umzustellen.



      Aber wenn elektrisches Heizen als (Not)Lösung vor der Tür steht, erhöht das trivialerweise den Stromverbrauch! Auch die Wärmepumpen (von E-Mobilität gar nicht zu reden), die nun als Lösung herbeifantasiert werden, benötigen Strom.



      2% mag nicht viel klingen, aber um einen fatalen Blackout zu verhindern, zählt jedes Prozent.

    • @Rudi Hamm:

      Genau so kann man auch gegen ein Tempolimit argumentieren: wir haben kein Benzin- oder Dieselproblem, sondern ein Gasproblem.



      2021 kamen 12% unserer Stromerzeugung aus KKW. Dieses Jahr sind es noch 6%.



      KKW sind hierzulande lastfolgefähig, und zwar etwa halb so schnell wie Gas, aber doppelt so schnell wie Kohle.



      Vorsichtshalber sollten wir uns darauf einstellen, dass im näcchsten Winter auch mit Strom geheizt wird. Und de kommt woher?



      Wenn die französischen KKW so marode sind, sollten wir uns nicht darauf verlassen, dass wir dort jederzeit Strom einkaufen können. Wir können nicht aus zwei Strommangelländern einen grossen Stromexporteur machen.



      Es wäre schon schade, wenn wir im Wintee Stabilitätsprobleme im europäischen Verbundnetz bekämen. Ich würde das äusserst ungern erleben.

    • @Rudi Hamm:

      nur mal nachgefragt, ist es für die Rechnung nicht entscheidender wieviel Gas eingespart werden könnte statt wieviel Strom erzeugt wird? 25 der Stromerzeugung ist nicht viel, der entscheidende Punkt, die Sinnhaftigkeit dieser FDP Volte zu beurteilen, wäre doch wieviel Prozent des Gas eingespart werden könnte. Sind es auch 2 % wäre es doch klar erkennbar dass es eine Nullnummer ist, aber wieviel kann nun real eingespart werden? Sind es 2stellige Zahlen, nun dann wird die Argumentation gegen eine Verlängerung schwieriger, sind es weniger ist es vielleicht das Gegenargument?



      Bisher habe ich genau die Höhe der potentiellen Einsparung noch nirgends erfahren...

    • @Rudi Hamm:

      Kernkraft kann Kohlekraftwerke ersetzen, und damit nicht nur Schwermetallemissionen sondern auch den CO2 Ausstoß reduzieren.



      Und Angesichts der drohenden Klimakatastrophe kommt es darauf an soviel CO2 zu vermeiden wie möglich.



      Vergleicht man den CO2 Ausstoß & Strompreis von Frankreich mit dem von Deutschland so sind die Franzosen in beiden Parameter besser.

      Mag ja sein das aktuell nur 2% der Stromerzeugung aus Erdgas erfolgen, aber der Plan der Ampel sah vor aus der Kern- und Kohlekraft auszusteigen und zusätzlich zum Ausbau der erneuerbaren Energien Gaskraftwerke als Backup zu bauen.



      Ohne billiges russisches Gas hat sich dieser Plan erledigt.

    • @Rudi Hamm:

      "Der Anteil von Erdgas an der Stromerzeugung lag im Jahr 2021 bei 12,6 %" aus dem Artikel "Stromerzeugung 2021: Anteil konventioneller Energieträger deutlich gestiegen - statistisches Bundesamt". Woher habe Sie die 2%?



      Also wenn man gute 12% Gas direkt bei der Stromerzeugung sparen kann ist das schon eine Hausnummer. Dazu kommt, dass der Stromanteil am Primärenergiebdarf aufgrund zunehmend verbauter Wärmepumpen und E-Mobilität weiter steigen wird - und dann kann man mit Strom auch heizen/fahren. Wie oben schon erwähnt worde ist das vor allem im Winter bei wenig Sonne interessant.