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Boris Palmer und die CoronakriseDer Scharfmacher aus Tübingen

Benno Stieber
Kommentar von Benno Stieber

Palmer demontiert sich mit seinen menschenverachtenden Äußerungen selbst – und steht nun endgültig im Abseits.

Provozieren um jeden Preis: der Tübinger Oberbürgermeister Foto: Future Image/imago

E rstaunlich, wie Covid-19 die Selbstdemontage von einzelnen Politikern befördert. Am Sonntag konnte man Armin Laschet bei „Anne Will“ dabei zuschauen und jetzt hat sich auch Boris Palmer endgültig für höhere Positionen, etwa als Nachfolger Winfried Kretschmanns, aus dem Rennen geschossen.

Palmer hatte früh Zweifel am Corona-Lockdown geäußert. Auch im Interview mit der taz hatte er zu bedenken gegeben, dass auch der wirtschaftliche Niedergang tausende Armutsopfer fordert. Er schlug vor, Risikogruppen in Quarantäne zu schicken und das öffentliche Leben wieder zu öffnen. Eine nüchterne, vielleicht allzu kühle Sichtweise, die man aber diskutieren kann.

Palmer genügte es aber nicht, einen Beitrag zur Debatte zu leisten. Es geht ihm um die größtmögliche Provokation. Im Privatfernsehen spielte er am Dienstag Junge gegen Alte aus, als er sagte: „Wir retten in Deutschland möglicherweise Menschen, die in einen halben Jahr sowieso tot wären.“

In seinem Zwang zur Provokation erliegt Palmer einmal mehr der Versuchung, vermeintliche Fakten ins Absurde zu überzeichnen und so in Populismus zu verkehren. Das tat er schon oft, etwa in der Flüchtlingskrise, als er öffentlich über die Herkunft von pöbelnden Radfahrern spekulierte. In seinen Beiträgen zur Coronakrise geht er jetzt, anders als der klug abwägende Wolfgang Schäuble, schnoddrig über die Sorgen der Menschen und den vorhandenen Konflikt zwischen den beiden Grundrechten auf körperliche Unversehrtheit und die Würde der Menschen hinweg.

Sensationell genug, zum ersten Mal erkennt Palmer, dass er mit dieser Provokation zu weit gegangen ist. Er entschuldigt sich sogar – das wird ihm allerdings nicht viel nützen.

Denn diesmal haben sich auch die letzten politischen Weggefährten von ihm abgewandt. Vielleicht kann Palmer besser rechnen und Statistiken interpretieren als andere Politiker. Aber dafür mangelt es ihm an zwei anderen Eigenschaften, die Politiker in Krisenzeiten haben oder wenigstens behaupten sollten: Verantwortungsbewusstsein und Empathie.

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Benno Stieber
taz-Korrespondent BaWü
Benno Stieber ist seit 2015 Landeskorrespondent der taz in Baden-Württemberg. In Freiburg als Österreicher geboren, lebt er heute als eingefleischter Freiberufler wieder im badischen Landesteil. Er ist Absolvent der "Deutschen Journalistenschule" in München und hat dort auch Geschichte und Politik studiert. Er schrieb unter anderem für die "Financial Times Deutschland", hat einen erfolgreichen Berufsverband gegründet und zwei Bücher geschrieben. Eins über Migranten nach der Sarrazin-Debatte und eins über einen Freizeitunternehmer aus dem Südwesten.
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136 Kommentare

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  • 8G
    80198 (Profil gelöscht)

    Wir müssen dringend die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen betrachten. Wieso gibt Gates Geld für Impfkampagnen aus, aber nicht für den Hunger ?



    www.welthungerhilfe.de/hunger/



    Alle 10 Sekunden stirbt ein Kind an Hunger und es kommt nichts in den Medien. In Deutschland hingegen ist die Sterblichkeit laut Zahlen vom 30.4. von Influenza deutlich höher als von Corona www.destatis.de/DE...-sterbefaelle.html

    • @80198 (Profil gelöscht):

      Das sollten Sie als Erfolg der Schutzmaßnahmen anerkennen, dass die Sterblichkeit bei Influenza deutlich höher als von Corona ist. Wenn es keine deutlichen Beschränkungen gegeben hätte, wäre dies mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht der Fall gewesen!

  • Es ist richtig @Herr Hannibal Lecker. Herr Palmer vertritt keine Positionen die im Allgemeinen als „ultraradikal“ aufgefasst werden. Das ist schlicht Teil des Problems.



    Sie gar nicht mehr als im Effekt, in der Wirkung und Wirklichkeit als radikal aufzufassen. Das führt dann zu Haltungen und Kommentaren wie Ihrem - nur knapp vorbei und weil in der Wortwahl umgangen auf dem Niveau von Wirtschaftsliberalen und AfD-Darwinisten-Milieu das redlich analysierenden Menschen nicht müde wird mitzuteilen, sie seien halbverblödete Gutmenschen.



    Die Behauptung von Herrn Palmer eine florierende Metropolen-Wirtschaft bedeute auch gleichzeitig das Wohlergehen für die Peripherie ist ein Lüge und historisch wie ökonomisch widerlegt. Sie stimmt nicht im Land - denn die ländlichen Gebiete in Deutschland haben wenig vom Reichtum der Metropolenregioen, keine Hartz4 Empfänger oder Mindestlohnempfänger hat mehr in der Tasche, weil Reiche Unternehmer, wenig besteuerte Erbschaften und Vermögen ihm dann derart florierend mehr zuteilen. Und keines der weltwirtschaftlichen zu Verlierern gemachten Länder der Welt hat je deshalb Prosperität erfahren. Immer war und ist es historisch belegt andersherum gewesen. Und ist es noch. Den Kontext den Herr Palmer herstellt ist also schlicht Demagogie. Und dabei noch nicht Mal eine besonders originelle Lüge.

  • Gedanken



    –strich



    Es gibt eine un



    –menge Leben



    auf



    diesem Planeten



    –wertes, wie



    dieser Palmer



    –erzählt: und



    –anderes.

  • Die Frage, die Herr Palmer aufgeworfen hat, haben auch schon andere aufgeworfen. Das hat nichts damit zu tun, wie lange jemand leben darf. Es geht schlicht und einfach um die Frage: Sterben mehr Leute an der Art der Bekämpfung der Pandemie als an der Pandemie selbst. Und mit dieser Frage steht Boris Palmer nicht allein!

    • @Wilfried Bergmann:

      Nebelgranate!



      Netter Versuch die Sache ins Banale zu rücken.

  • Palmer ist ja nicht der einzige der sich entblödet hat. Losgetreten wurde es ja von Schäubele. Der Deutsche „Ethik“rat sieht in der Äußerung eine „staatstragende Bedeutung“, titelt das Handelsblatt. Dazu gesellte sich z.B. der katholische Bischof Franz-Josef Overbeck und Udo Di Fabio, Mitglied im "Expertenrat Corona" in NRW und Bundesverfassungsrichter a.D. der für freie Fahrt für freie Bürger plädiert, was im Fall von Corona sicher zur Massenkarambolage führt.

    Was will uns Schäuble und seine Fans sagen? Mehr Tote sind ok, damit die Wirtschaft brummt? Nein, es geht natürlich nur darum, arme langzeitarbeitslose Familien, die gerade mit ihren Kindern wie in China in ihre Wohnungen eingeschweißt werden müssen um neue Folgen des Horror-Klassikers Shining für den Coronabedingten steigenden Bedarf an Unterhaltungsserien zu produzieren, vor Folgeschäden der Anti-Coronamaßnahmen zu bewahren. Aber nehmen wir doch mal an, dem Handelsblatt, dem deutschen „Ethik“rat und allen, die Schäubles Äußerung gut heißen, ginge es doch um die Wirtschaft und vielleicht auch um Freiheiten und das Wohlergehen des Einzelnen. Bleibt immer noch die Frage:

    Warum sollten Menschen geopfert werden, wenn es dadurch für alle nur schlechter wird? Ist es wirklich zu schwer zu begreifen, das mit sinkender Zahl der Neuinfizieren auch die Ansteckungsgefahr sinkt und daher weniger Einschränkungen notwendig sind? Und warum sollte eine Steigerung von Infektionszahlen in Kauf genommen werden, damit Einwohner eventuellen Gefährdungen durch den Lockdown aus dem Weg gehen können, nur um dann zu einem späteren Zeitpunkt umso stärkere Maßnahmen ergreifen zu müssen und damit also die vermeidliche Gefährdung zu vergrößern?

    • @kamera mann:

      Kommentar entfernt. Bitte beachten Sie die Netiquette.

      • @Peter Panter:

        Welchen der Foristen mit AFD und/oder Nazivergleichen meinen sie denn?

  • Von Markus Lanz musste man/frau so etwas erwarten. Von der taz aber bitte nicht!. Die Aussage von Palmer wurde nämlich böswillig verkürzt (s. D-H.Beckmann). Er hatte nämlich thematisiert, ob es wirklich richtig sei, eine Weltwirtschaft vor die Wand zu fahren und damit den Hungertod von Millionen in der dritten Welt in Kauf zu nehmen, um das Leben unserer betagten MitbürgerInnen (zu denen ich auch zähle) im besten Fall etwas zu verlängern.



    Dazu darf es unterschiedlichen Auffassungen geben. Aber wenn in einem Kommentar DIESER BEZUG IGNORIERT WIRD; dann ist das eine böse Form der Demagogie. Und so etwas will ich in der taz nicht lesen!!!

    • @Leo Teuter:

      Lanz hatte ja die Aussage gar nicht verkürzt, sondern im Gegenteil im Kontext gezeigt.

      Man kann von Palmers u.a. Ansatz, die Risikogruppen zu schützen - der allerdings bis auf allgemeines Blabla,



      besondere Einkaufszeiten und Taxis für Ältere sehr unkonkret und inkohärent war - übrigens halten, was man will und ihn auch gerne diskutieren.



      Ich stimme beispielsweise Herrn Kekulé zu, dass wir letztendlich ein größeres Risiko und einige mehr Tote durch Covid 19 werden akzeptieren müssen, damit nicht mehr Patienten/ Menschen überhaupt anderweitig sterben, depressiv werden und Existenzen kurz- und langfristig vernichtet werden.

      Es gibt keine wirklich gute Lösung zur Zeit, vielleicht auch längerfristig nicht - nur trial and error. Das müssen wir so lange aushalten, bis wir mehr wissen, Medikamente verfügbar sind und in weiter Ferne irgendwann vielleicht ein Impfstoff.

      Diesen Zustand, dass wir zur Zeit einiges nicht richtig machen können, müssen wir als Gesellschaft aushalten.

      Aber die Rhetorik von Palmer ist das Letzte , sie ist zutiefst menschenverachtend, sie fordert Triage, wo sie noch gar nicht notwendig ist, und sie ist sicherlich kalkuliert.

      • @cazzimma:

        "Aber die Rhetorik von Palmer ist das Letzte , sie ist zutiefst menschenverachtend, sie fordert Triage, wo sie noch gar nicht notwendig ist, und sie ist sicherlich kalkuliert."

        Nö. Sie fordert keine Triage. ganz im Gegenteil. Sie fordert eine Quarantäne, den speziellen Schutz von Risikogruppen UND den Schutz von Millionen weltweit vor dem Verhungern wg. Coronamaßnahmen

        Eine Quarantäne von nicht infizierten Risikogruppen ist speziell und belastend. Aber "Depression" dabei ist nicht Tod ist nicht Triage. Und nach Palmers Ideen soll es eine Quarantäne sein, bei der man auch noch spazieren gehen kann ( taz.de/Boris-Palme...rantaene/!5676475/ ) Und sie kann durch eine Vielfalt an Ideen auch für eine längere Zeit erträglich gemacht werden.

        Das was Sie also als Triage bezeichnen, ist keine.

        Und was bleibt ist die Frage, wie mit den Millionen Toten weltweit umgegangen werden soll nur weil wir hier Risikogruppen keine leichte Quarantäne mit Spazierengehen zumuten können.

        • @Rudolf Fissner:

          Wenn ich nahelege, dass das Leben ab Achtzig quasi gelebt ist, da man ja sowieso in näherer Zukunft stirbt, dann legt das eine Art Vorselektion nahe, wem mehr und wem weniger Hilfe gebührt.

          Davon abgesehen leben sehr viele ältere Menschen ohnehin schon sehr isoliert und schützen sich aus Eigeninteresse so gut es geht.

          Die Frage der Toten infolge weltweiter Coronamaßnahmen ist eine komplexe und man kann sie nicht einfach an der älteren Bevölkerungsgruppe in westlichen Ländern festmachen. Das ist eine unzulässige Vereinfachung und Alten-bashing.

    • @Leo Teuter:

      Nur rettet diese "die Weltwirtschaft" die Millionen Toten der dritten Welt gar nicht. Sie verursacht sie. Ich wüsste nicht wo Boris Palmer vor Corona für eine andere Weltwirtschaft einstünde.



      Soviel ich weiss gefällt er sich als Dorfsheriff in Tübingen.



      Und die meisten anderen fanden es ziemlich legitim nur einen einzigen Regierungschef vom afrikanischen Kontinent zum G20 nach Hamburg zu laden. Wir erinnern uns was am G20 schlimm gefunden wurde.



      Also kurzum: Boris Palmer stellt einen gelinde gesagt unlauteren Kontext her.



      Im übrigen schwingt da mit, was man bei ihm vermuten muss: Er glaubt wirklich die weisse kapitalistische Ökonomie mit seinem grünen Anstrich könne die Welt retten. Das war immer schon zynischer Ausgangspunkt für die Besetzung der Welt. Man werde sie schliesslich ernähren. Mit seiner weissen Expertise.

      • @Martinxyz:

        Ja, ja de Bernd Palmer

      • @Martinxyz:

        Es geht nicht um Almosen. Die Menschen wirtschaften und verdienen selber.

        Deren Wirtschaften, Ein und Auskommen bricht zusammen. Und die wollen nicht erst warten und dabei verrecken, bis Utopisten schon wieder ein neues Deutschland aufgebaut haben.

        • @Rudolf Fissner:

          Herr Fissner,



          ich möchte nicht für dumm gehalten und dumm verkauft werden. Auch nicht von Ihnen. Das reicht für eine FDP-Mitgliedschaft und die Verbreitung ihrer ihrer groben Darwinismen. Also im Kern für die Verbreitung von Aggressionen im Kleid angeblich unumstösslicher Gewissheiten über ökonomische Verhältnisse und Mechanismen.



          Herr Palmer ist Teil von Handelsabkommen und einer weltwirtschaftlichen Ordnung, die nicht erst eine Virus-Pandemie benötigt, um die Ökonomien weniger resilienter Gesellschaften zu zerstören. Seine Argumentation ist also schlicht: Demagogie.

    • @Leo Teuter:

      Ich habe die Argumente von Palmer mit verfolgen können. Der Hinweis auf die armen Kinder der Welt ist wohlfeil, weil die armen Kinder dieser Welt vorher niemanden interessiert haben. Und plötzlich ziehen VertreterInnen der Wirtschaft und der schnellen rigorosen Lösungen die Karte "Kinderwohl" aus dem Zylinder. Einfach nur unglaubwürdig.

      • @Rolf B.:

        Allerdings. Das hat Lauterbach zum Glück bei Lanz auch sehr deutlich gemacht, dieses Desinteresse.

        Peinlich, wie Palmer seine wacklige Argumentation dann auch noch tränendrüsenwirksam mit vermeintlichem Kindeswohl "untermauern" musste.

  • Boris Palmer hat, das ist ja allen hier Schreibenden bekannt, schon in der Vergangenheit mit kritischen Thesen Aufsehen erregt und manche sachlichen, aber auch viele unsachliche Kommentare erhalten. Das ist hier nun nicht anders. Ich teile seine Position in der aktuellen Corona-Krise nicht. Manche seiner früher geäußerten Ideen und Fragen schon. Ein differenzierter Umgang mit mutigen und frei Denkenden Menschen in einer dem okratischen Gesellschaft ist möglich. Was ist schlimm daran, wenn sich jemand Gedanken macht darüber, auf welchen Wegen ein Ausgang aus der Corona Krise denkbar sein kölnnte?

    • @Norbert Engelhardt:

      Es geht hier um Sprache.

      Es ist überhaupt kein Problem, wenn jemand sagt, dass es auch weiterhin Leute geben wird, vielleicht auch täglich mehr als jetzt, aufgrund der Lockerungen, die an dieser neuen Krankheit sterben müssen. Das wird sich nicht vermeiden lassen, wenn das "normale" Leben wieder mehr an Fahrt aufnehmen soll, was selbstverständlich nötig ist.

      Natürlich sollten Risikogruppen besser geschützt werden als bisher, aber dann möchte ich konkrete Konzepte statt Isolation, Besuchsverboten etc. (mit "Wegsperren" liegt man nicht ganz falsch) über mindestens einige Monate.

      Die kommen aber von diesen Leuten nicht.

      Wir würden hier z.B. über FP2/3- Masken und richtig gute Schutzkleidung für sowohl die Risikogruppen als auch Pflegepersonal reden.

      Ich vermisse den ganz konkreten, zusammenhängenden und machbaren Plan, wenn es um die ach so zu schützenden Risikogruppen geht.

  • Es filbingert bei den Grünen...



    Tübingen braucht dringend einen Regime Change. Allein um seinen Ruf zu retten.

  • Naja, Herr Palmer. Wir wissen, was Sie gemeint haben, aber der Spruch paßt auch auf fünfjährige Kinder, "die man nicht retten sollte, weil sie ja sowieso in 80 Jahren sterben". Das wirkt schon taktlos und unsensibel.

  • 8G
    83379 (Profil gelöscht)

    Söder und Merkel beide Union, fahren lieber die Wirtschaft an die Wand als viele Tote zu riskieren. Und jetzt geistert hier der Grüne Palmer durch die Gegend und holt sich Zuspruch von AFD-Wählenden Welt Lesern, was ist eigentlich los in dieser Welt?

    • @83379 (Profil gelöscht):

      Anscheinend sind wirklich alle verrückt geworden. Ich für meinen Teil hoffe, dass Merkel und Söder standhalten.

      Wenn nicht, kommt es vielleicht so:



      Es gibt dann das GutesSterbenGesetz und man bekommt auf Kosten der Krankenkasse die FinalTablette zugesandt.

      Natürlich nur, wenn man zu einer Risikogruppe gehört.

  • In der Diskussion hier glauben anscheinend viele man würde "Risikogruppen" schützen, wenn man gesunde Menschen unter Quarantäne stellt.

    Neben dem fragwürdigen epidemiologischen Effekt (selbst die WHO hat vor kurzem noch diese Maßnahmen als sinnlos bezeichnet), scheinen sich wenig darüber Gedanken zu machen, was das für die Betroffenen bedeutet.

    Die aktuellen Kontaksperren, führen dazu das alte Menschen keinen Kontakt mehr zu ihren Angehörigen haben, insbesondere wenn sie krank sind. Was noch schlimmer ist, schwer Kranke sterben jetzt einsam auf der Intensivstation, wenn sie positiv sind, statt ihnen eine halbwegs menschenwürdiges sterben auf einer Palliativstation zu ermöglichen.

    www.ruhr24.de/ruhr...n-zr-13645038.html

    "Früher nannte man die Lungenentzündung am Ende des Lebens den Freund des alten Menschen. Und jetzt geht man her, diagnostiziert die Corona-Infektion und macht daraus einen Intensivfall und kann die Patienten natürlich trotzdem nicht retten. Die sind einfach zu schwer krank."

    Vieles was man liest deutet auch daraufhin, dass nicht der Virus diese Menschen tötet, sondern die Behandlung. D.h. hier liegt Palmer wahrscheinlich falsch, man verlängert nicht das Leben von Sterbenden, sondern es wird u.U. durch invasive Beatmung verkürzt. Was auch die Übersterblichkeit in manchen Ländern erklären würde.

    • @Struppi:

      Boris Palmer hat in der Sache recht, aber seine schwäbische Grobheit sollte er sich bitte abgewöhnen. So darf man einfach nichtiger Menschen reden.

      • @Monika Frommel :

        Ob er rechthat, ist die Frage; das kann man gerne diskutieren, wenn man auch konkrete Pläne zur Durchführung hat.

        Seine Sprache ist allerdings mehr als menschenverachtend und verhöhnt jeden Humanismus, den wir uns als fortgeschrittene Europäer ja gerne auf die Fahnen schreiben.

  • Wollte gerade schreiben aber



    @Jim Hawkins hat schon wieder alles weiter unten so schön ausgedrückt, dass ich es lassen kann. Danke J.H. für die klugen Kommentare.

    • @Maria Burger:

      Mir geht es ebenso wie @Jim Hawkins.



      Ich befürchte, dass viele die ganze Dimension der Aussage von Palmer nicht realisiert haben. Deshalb habe ich als Mitglied der Risikogruppe Angst, wenn ich denke, wie es sein könnte, wenn die Pandemie z.B. durch eine Schutzimpfung nicht eingedämmt werden könnte und die Palmers den Kurs bestimmen.

      • @Rolf B.:

        Was haben sie denn bitte für brauchbare Vorschläge für den Fall, "wenn die Pandemie....nicht eingedämmt werden könnte..."?



        Ich bin gespannt!

        • @Eibi:

          "Was haben sie denn bitte für brauchbare Vorschläge für den Fall, "wenn die Pandemie....nicht eingedämmt werden könnte..."?"

          Bestimmt nicht den, für Sie vorsorglich in die Kiste zu springen.

          Ich bin davon überzeugt, dass die Helmholtz-Gutachten zum Coronavirus absolut richtig waren auch im Hinblick auf die Frage, wie wir trotz Corona eine gewisse Normalität herstellen können.

          Aber Laschet & Co ging es nicht schnell genug mit Lockerungen. Und Ihnen ja wohl auch nicht.

          • @Rolf B.:

            Fällt ihnen eigentlich auf, dass ihre Posts überwiegend aus Unterstellungen bestehen? Siehe auch oben die Bemerkung zur Karte "Kinderwohl". Ich habe eher den Eindruck, dass sie sich selbst der nächste sind. Einfach nur unglaubwürdig.

      • @Rolf B.:

        Die kommen jetzt ja alle aus den Löchern gekrochen. Merz, Augstein, weitere werden folgen.

        Ich finde es vor allem erschütternd, wie schnell das ging. Ich meine, wir sind ja nicht im Krieg und dennoch denkt man lässig darüber nach, Menschenleben zu opfern.

        Natürlich nicht das eigene. Man ist ja "systemrelevant".

        Hier ein interessanter Artikel über Augsteins Weg in die Barbarei und über den Kernsatz der jüdischen Ethik.:

        www.juedische-allg...ben-der-anderen-3/

        Mich würde interessieren, ob das eine rein deutsche Debatte ist, oder ob sie so oder ähnlich in anderen europäischen Ländern auch stattfindet.

        Bisher konnte ich nichts finden. Mein Schwedisch ist allerdings auch etwas eingerostet.

        • @Jim Hawkins:

          "... dennoch denkt man lässig darüber nach, Menschenleben zu opfern."

          Das betrifft dann vor allem nur jene, die Palmer kritisiert, jene, die Tor 2 wählen und den Hungertod von Millionen in der Dritten Welt in Kauf nehmen ( www.welthungerhilf...hungerhilfe-de.pdf ), weil sie einen Fokus von Maßnahmen auf Risikogruppen für nicht zumutbar halten.

          Warum beleidigen jene, die die Millionen Hungertoten nicht mit einschließen und einfach mal weg blenden, jene, die hinschauen und qVorschläge machen, die sowohl die Millionen Toten vermeiden als auch die Risikogruppen mit überm See zu schaffen

          Sind nicht gerade jene die Barbaren, die diesen Weg nicht wählen? Denen die Millionen Hungertoten schniegendiegel sind? Diese möglichen Toten der dritten Welt mit zu denken, das ist Teil jeder Ethik, auch der jüdischen Ethik (ihr Artikel)

          Barbarei ist es, diese außen vor zu lassen oder sich über diesen Hinweis Palmers auch noch lustig zu machen.

        • @Jim Hawkins:

          Danke für den Link. Da habe ich wieder etwas dazu gelernt.

          Die Schweden scheinen ja eine ähnliche Einstellung zum Leben der Alten zu haben wie Augstein oder Palmer. Auch dort besonders betroffen: die Altenheime. Pro Kopf die höchste Todesrate.

          • @Rolf B.:

            Ich habe auch einen schönen Link:



            www.zeit.de/wissen...urce=pocket-newtab



            Es scheint, in anderen europäischen Ländern wird da gar nicht lange diskutiert!?



            Wie ist das wohl in GB?

      • @Rolf B.:

        Mir geht es wie Ihnen und JH. Faschismus hat viele Facetten.

        • @resto:

          sind menschenverachtung und sozialdarwinismus ausschliesslich faschistisch?könnten sie nicht auch neoliberal sein?

  • Popcorn! Jetzt sterben in Afrika die Kinder, weil die deutsche Wirtschaft etwas weniger freidreht. Der war gut. Erinnert ein bisschen an die Argumentationsstrategie damals von der Frau von Baron von und zu Guttenberg.

    Boris, alter Troll, leg nach. Da geht noch was. Du kriegst deine olivgrüne FDP bestimmt noch weiter runtergefahren und dein Ego weiterhin in die Schlagzeilen. 1,8% sind das Ziel.

    • @uvw:

      "Popcorn"

      Welthungerhilfe.de: "COVID-19: DURCH DIE GESUNDHEITSKRISE DROHT EINE ERNÄHRUNGSKRISE"



      www.welthungerhilf...-ernaehrungskrise/

      Möge das Popcorn ihnen munden.

      • @Rudolf Fissner:

        Und momentan sterben die Kinder jetzt oder später "nur" weil sie gezwungen sind, in den schwelenden Haufen unseres Wohlstandsmülls nach einem Lebensunterhalt zu wühlen? Oder tragen bleibende Schäden davon.



        Das geht dann aber halt auch nicht so schnell und plakativ.

        Ähnlich wie bei der Übersterblichkeit wäre es auch in diesem Fall doch einmal sehr interessant, die Zahlen vor-während-nach Corona zu vergleichen.

        • @Fezi:

          "Und momentan sterben die Kinder jetzt oder später "nur" weil sie gezwungen sind, in den schwelenden Haufen unseres Wohlstandsmülls nach einem Lebensunterhalt zu wühlen?"

          Och nee. Jetzt wird gegen Palmer argumentiert mit "die Kinder sterben sowiso"?

          Welches Problem habe Sie mit Palmers Vorschlägen, beide Gruppen heil ans Ufer zu bringen?

          • @Rudolf Fissner:

            Sie mißverstehen mich.



            Mir stößt nur auf, dass womöglich sterbende Kinder als schlagendes Argument gelten sollen, während schon lange wirklich sterbende, oder zumindest leidende eine eher geringe Rolle in unserer Wirklichkeit spielen.



            Ein Problem habe ich damit, dass Herr Palmer es als unmoralisch darstellt, zu versuchen, Menschen mit gemutmaßter geringer Restlebenserwartung zu retten.



            Worauf auch immer er diese Mutmaßungen stützen mag.

  • Ich habe das Interview gesehen sehen und nichts wirklich unvernünftiges daraus schließen können.

    Mag sein das Aussagen zu Kontroversen führen - aber das ist gut so!

    Das ganze Leben besteht aus Abwägungen. Nur weil wir hier in Deutschland relativ entspannt leben darf es nicht verboten sein über "Härtefälle" zu diskutieren.

    • @Justin Teim:

      Also ab 80 hat man im Prinzip sein Lebensrecht verwirkt. Das sagt er.

      Also so eine Art "Soylent Green" demnächst als Lösung für diese Pandemie - als ob es sie wäre.

      Wer so zynisch ist, realisiert wohl nicht, wie viele junge Leute mit Diabetes, Bluthochdruck etc. in diesem Land leben.

      Viel Spaß bei der zynischen Vorstellung des Experiments, die Alten noch kompletter wegsperren zu wollen, und zu denken, damit könne man dann zum Turbokapitalismus zurückkehren.







      Und das ist dann sie Lösung? Was wünschen Sie sich für eine Gesellschaft? Weg mit den Alten, offensichtlich - auch gut für die Renten.

      • @cazzimma:

        Man wird nich verwurstet bei einer leichten Quarantäne die selbst spazieren gehen noch ermöglicht. taz.de/Boris-Palme...rantaene/!5676475/

        Was haben Sie also gegen eine Gestaltung von Maßnahmen, die anderwo dann Menschen vor dem Hungertot bewahren?

        • @Rudolf Fissner:

          Außerdem schreibt sich das Wort "Hungertod".

        • @Rudolf Fissner:

          Ihr Link ist einen Monat alt und es geht um "Rüstige 80-jährige Ehepaare", die offensichtlich alle rüstig sind (aber dann doch ja bald sterben), und tendenziell am Waldesrand leben. Dann kriegen sie Auslauf.

          Wenn man jahrelang mit alten, hilfsbedürftigen Leuten gearbeitet hat - ich als Physiotherapeutin in Neukölln - dann würden Sie verstehen, wie schwachsinnig dieser Vorschlag ist.

          Je mehr Pflege und Hilfe Leute brauchen, desto mehr Personal kommt mit ihnen (von draußen) auch in Kontakt, ob sie alleine zuhause sind oder im Pflegeheim.

          Je mehr Virus dann draußen kursiert, weil die Jungen ja ihr altes Leben zumindest größtenteils wiederhaben wollen, desto mehr müssen sie "die Alten" dann ja noch mehr wegsperren, weil jeder Kontakt nach draußen dann ob der Viruskonzentration ja noch riskanter wird.

          Mittlerweile liegen allerdings so viele Jüngere auf den Intensivstationen, dass man sich darum nicht mehr kümmern kann.

          Risikogruppen sind nicht immer alt, sondern haben durchaus auch Familie mit Kindern.

          Sollen die jetzt vielleicht für unbestimmte Zeit evakuiert werden in Quarantänehotels, bis die Partner und Kinder die Krankheit irgendwann durchgemacht haben?

          Und wenn diese dann noch alleinerziehend sind, was dann?

          Merken Sie nicht, dass dieser Vorschlag, der keiner ist, null zuende gedacht ist?

          Warum wird er in keinem Land dieser Welt in Betracht gezogen? Weil alle außer Ihnen und Herrn Palmer nix in der Birne haben?

          So wird's sein. Amen.

    • @Justin Teim:

      "Das ganze Leben besteht aus Abwägungen."

      Das kann man/frau garnicht oft genug wiederholen.

      Mit Besorgniss nehme ich in diesem Land ein dichotomes Denken war, insbesondere im linken Spektrum. Das ist total unintelligent.

      • @lulu schlawiner:

        Da stimme Ihnen zu.

        Differenzen aus Fragen von variablen Geschehnissen im Bezug zu vorgefassten statischen Dogmen.

        Schuld ist dann immer der andere.

        Hier was von Niklas Luhmann dazu

        Die Umwelt ist das, vom Standpunkt des Systems aus betrachtet, ungeordnete Außen. Zwar kann das System die Umwelt beobachten, aber nur, indem es eine Unterscheidung trifft zwischen etwas in der Umwelt und allem anderen; d.h. ein System kann die Umwelt niemals als ganze in den Blick nehmen.[12] Die Beobachtung des Systems reduziert Umweltkomplexität und führt sie über in den systeminternen Umgang mit Außenreizen, der wiederum zu einem Aufbau von Eigenkomplexität des Systems führt; diese steht jedoch immer in einem asymmetrischen Verhältnis zur Umweltkomplexität.

  • „Der Scharfmacher aus Tübingen“ … diese Schlagzeile ist fehlpalziert und hat „Bild-Zeitung Charakter“ Herr Stieber!



    B. Palmer war heute Abend bei M. Lanz zu Gast. Lanz hat das Interview von Palmer eingespielt und Palmer hat dazu Stellung bezogen. Daraus ergaben sich sehr differenzierte und nachvollziehbare Antworten von Palmer, z.B. wie man die Risikogruppe der älteren Mensch in Tübingen schützt, u.a., dass man dieser Risikogruppe Taxis zu Verfügung stellt, damit sie nicht den ÖPNV benutzen müssen. Darüber berichten Sie kein Wort. Wer also mehr, als nur Schlagzeilen liest, sollte auch differenzierter zu den Aussagen von Palmer Stellung nehmen.

    • @D-h. Beckmann:

      Aber bei Lanz konnte man auch sehen, das die Argumentation von Palmer vorne und hinten nicht durchdacht ist.



      Reines Stammtischniveau unter Verdrehung von Fakten und Ausblenden von Ungenehmen.

    • @D-h. Beckmann:

      Hallo Herr Beckmann, als Freiberufler 65+ fahre ich in Tübingen nahezu jeden Tag mit dem Taxi, bisweilen mehrmals, äußerst selten mit dem Bus (bei günstigen Verbindungen), selbst verständlich auf eigene Kosten und mit Maske. Immer unterhalte ich mich mit dem/der Fahrer*in über die aktuelle Lage: tote Hose! Auch kein signifikant vermehrtes Aufkommen durch "die Alten". Fazit: eine frivole PR-Aktion wie die Verteilung von nutzlosen Masken, die "die Alten" gefälligst tragen sollen, wenn sie - bitte schön" - in selbstgewählter Isolationshaft das Leben genießen. Übrigens: Die Busse sind oft so sicher wie das Zuhause - nämlich leer.



      Wer zu den "Maßnahmen" von Boris Palmer "differenzierter" Stellung beziehen möchte, sollte sich vorher kundig machen!

    • @D-h. Beckmann:

      Palmer rudert zurück und relativiert wie Trump. Erst hsut er Sachen raus, und dann stellt er es anders dar.

    • @D-h. Beckmann:

      Das stimmt wohl. Herr Palmer hat ja auch was in der Birne und versucht natürlich jetzt alles in den richtigen Kontext zu stellen. Aber warum haut er es zuvor so missverständlich raus? Oder war es eben doch nicht missverständlich sondern doch Provo mit System?

      Ich kann mit solchen Menschen wenig anfangen. Und das nur Boris Palmer in Tübingen als Grüner reelle Chancen hat, Oberbürgermeister zu werden glaube ich auch nicht.

      • @Waage69:

        Sehen Sie und ich kann mit Menschen nichts anfangen, die immer erstmal jede Aussage eines anderen in einem möglichst schlechten Licht sehen wollen.

        Dann hat Palmer seine Aussage eben nicht sofort mit 20 Nebensätzen relativiert, um auch ja jedem Empörungssuchti Genüge zu tun.



        Mir recht, ich verstand auch so, was er sagen wollte.

  • Sehr versehrter Herr Palmer,



    wir retten sogar das Leben von Politikern, die bereits näherungsweise als hirntot bezeichnet werden könnten.

    [...]

    Kommentar bearbeitet. Bitte beachten Sie die Netiquette.

    • @Jürgen Niepelt:

      Ach ja? Wo findet sich der spezifische Schutz von Risikogruppen, den Palmer einfordert? Risikogruppen müssen immer noch Spießrutenlaufen um Einzukaufen auch wenn sie es lieber nicht wollen. Sie werden allein gelassen beim Sterben, notwendige medizinische Behandlungen werden hinausgezögert. Wo wird das Erweiterte Umfeld von Risikogruppen bevorzugt getestet? Sie scheinen eine Konzentration von Maßnahmen auf Risikogruppen nicht zu wollen. Oder?

      • @Rudolf Fissner:

        Sehr geehrter Herr Fissner,



        Ich möchte nur, dass nicht Herr Palmer darüber entscheidet, wer,wie und wann zu retten ist. Mit freundlichen Grüßen,



        Jürgen Niepelt

        • @Jürgen Niepelt:

          Herr Palmer bemängelt lediglich, dass bei der jetzigen Richtung Menschen drauf gehen.

  • Um Missverständnisse schon gleich vorab zu vermeiden: Ich wünsche selbstverständlich allen, die Wert darauf legen, ein möglichst langes Leben und die bestmögliche medizinische Versorgung.



    Das Durchschnittsalter derer, die hier im Zusammenhang mit Corona verstorben sind, liegt laut RKI bei 80 (!) Jahren. Durchschnittsalter bedeutet, es gibt sowohl jüngere Opfer, als auch noch ältere. Die Frage, die Boris Palmer - wie ich finde völlig zurecht - aufwirft, ist doch die, ob man ein Land zwingend und ausschließlich nur an der überschaubaren Zukunftsperspektive der Generation 80+ auszurichten hat. Diese Frage zu stellen, ist ansich nicht „menschverachtend“, es sei denn, es gäbe nur menschenverachtende Antworten darauf. Davon kann aber doch gar nicht ausgegangen werden - oder? Sowenig, wie man einem Arzt Menschenverachtung wird vorwerfen können, der seinen Patienten darüber aufklärt, dass von anderen Patienten, mit genau seiner Diagnose, nur 10% nach zwei Jahren noch lebten. Das ist nur ehrlich, aber doch keineswegs menschenverachtend - es sei denn, man hätte sich vorab darauf verständigt, dass man bittere Wahrheiten tunlichst immer gleich verdrängt. Wenn das tatsächlich so sein sollte, dann will ich hier nicht weiter stören.

    • @Rainer B.:

      Das mit dem Durchschnittsalter ist gut und schön, aber mitunter nicht sehr hilfreich.



      Leute, die hier gestorben sind waren in den 50ern, der älteste 76. Müssen wo anders also deutlich ältere gestorben sein.



      Dann ist ja auch viel medizinisches Personal gestorben, die waren zum großen Teil vermutlich auch noch relativ weit von den 80 entfernt.



      Die hätten also schon noch ein paar Jahre gearbeitet und Steuern gezahlt.



      Von einer ausschließlichen Ausrichtung auf die Generation 80+ der Maßnahmen zur Eindämmung kann also keine Rede sein. Auch wenn sie derzeit beim Sterben in der Mehrheit sind.



      Wer weiß denn schon, wie viel Jüngere bleibende Schäden davon tragen und was das für deren/unsere Zukunft dann bedeutet?

      • @Fezi:

        Das RKI erfasst nur Zahlen für Deutschland. Bei einem Durchschnittsalter von 80 Jahren kann der älteste Verstorbene nie und niemals nur 76 Jahre alt gewesen sein, sondern war gewiss weit über 80 Jahre alt.



        Was die „bleibenden Schäden“ angeht, ist es doch noch viel zu früh, um dazu jetzt schon seriöse Aussagen treffen zu können.

        www.merkur.de/welt...k-zr-13640817.html

        • @Rainer B.:

          Das "hier" bezog sich auf den Ort, in dem ich lebe, nicht auf ganz Deutschland.

          Was die womöglich bleibenden Schäden angeht, gebe ich Ihnen völlig recht.



          Es ist zu früh, für seriöse Aussagen, ABER es gibt derartige Fälle.



          Also muss das doch ins Denken und Handeln mit einbezogen werden, dass es sein kann, dass ein Teil der Überlebenden die Gesundheit einbüßt.

          • @Fezi:

            Wenn es „derartige Fälle“ in dem Ort gibt, in dem Sie leben, von denen man derzeit gar nicht genau sagen kann, wie sie sich konkret darstellen, was die Ursache für was war und wie der weitere Verlauf aussehen wird, dann muss man das nicht in ein bundesweites Handeln und Denken mit einbeziehen. „Häufig ist häufig und selten ist selten.“ (Prof. Christian Drosten)

  • Boris Palmer ist ein guter , nüchtern denkender Politiker in der falschen Partei.



    Na jedenfalls erfrischt er immer wieder das Wolkenkuckucksheim Ponyhofdenken der Menschen, die gern in ihrer moralischen Wohlfühlblase bleiben wollen, und alles als böse "rechts" diffamieren was dem nicht entspricht.



    War das jetzt zu kompliziert ausgedrückt??

  • Boris Palmer, eine Ur-Grüne Seele mit dem Herzen am rechten Fleck.

  • 0G
    05867 (Profil gelöscht)

    Boris Palmer ist ein rechter Populist und Demagoge, dessen politische Heimat wohl eher die AfD oder die Reichsbürger sind.



    Provakativ sind weniger seine Äußerungen an sich.



    Die könnte man genauso behandeln, wie die Ausfälle von anderer Rechter in diesem Land.



    Allein die Tatsache, das er dies als Mitglied einer Partei äußert, die zumindest programmatisch komplett komplementäre Ansätze verfolgt.



    Insofern ist es richtig und sinnvoll, Leute wie ihn, Sarrazin und anderen "Wölfen im bürgerlichen Schafspelz" aus den jeweiligen Parteien auszuschließen.



    Keine Partei, die unsere FDG vertritt, muss solche Typen aushalten.



    Und wir auch nicht.

    • @05867 (Profil gelöscht):

      Seit wann machen sich hier rechte Populisten Sorgen um die Nebenwirkungen der Maßnahmen weltweit und schlagen andere Schutzkonzepte vor? Palmer nannte direkt nach dem Satz allein 1.000.000 Tote bei Kindern als Folge des Lockdowns.

      Ist die Welt jetzt so verquer, dass Rechte sich darüber Sorgen machen?

  • Ich habe mir sowohl das interview bei taz als auch beim frühstücksfernsehen zu gemüte geführt und ich kann die aufregung, die hier verbreitet wird, nicht nachvollziehen. ich konnte nichts menschen- oder lebensentwürdigendes darin finden. der mann hat pragmatisch über mögliche lösungen und ansätze gesprochen. ich kann auch nicht erkennen, dass hier jemand auf selbstprofilage aus wäre, oder provoziert.

    wenn das schon als provokant angesehen wird, kann ich verstehen, dass es um die diskurs-fähigkeit an vielen ecken und enden so schwach bestellt ist in diesem land. man fühlt sich moralisch überlegen und glaubt, bei jedem pups, der einem unangenehm die nebenhöhlen aufsteigt, gleich auf die barrikaden gehen zu müssen. anstatt sich einzugestehen: hm, den geruch kenn ich von mir selbst auch irgendwie. nich ganz mein geschmack. aber so is das eben.

    es wird glatt so getan, als hätte palmer hier irgendwelche ultraradikalen positionen verbreitet.



    schwarz-weiß-denken ausschalten und sich an den vielen grautönen, die dazwischen liegen, erfreuen, das wär vielleicht mal n ansatz.

    • @Hanibal Lecker:

      Kann mich nur anschließen.

    • @Hanibal Lecker:

      Guter Kommentar!

    • @Hanibal Lecker:

      Einfach herrlich wie Sie das so vortrefflich formulieren. Und Sie werden hier sogar veröffentlicht. Treffen Sie doch den wunden Punkt der hiesigen Leser.

  • Palmer ist kein Scharfmacher, sondern ein menschenverachtender Dummschwätzer.

    • @Jossi Blum:

      Dann hätte er ja etwas gemein mit ihnen. Das kann ja gar nicht sein!

    • @Jossi Blum:

      Kommentar entfernt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette. Danke, die Moderation

  • 7G
    75880 (Profil gelöscht)

    Der Spruch von Palmer ist hinterster Stammtisch!!

  • 0G
    01062 (Profil gelöscht)

    Wenn sich die Grünen jetzt nicht von ihm trennen, sind sie wirklich nicht mehr zu retten.....

  • Leider nur die Hälfte berichtet.

    Palmers Einlassungen gingen noch ein Stück weiter. Er verdeutlichte, dass die aus unserer Hysterie resultierende Wirtschaftskrise sehr viel Leid in armen Ländern erzeugen wird. Aber in bester BILD-Manier wird nur ein Halbsatz herausgepickt.

    Mag sein, dass seine Sicht dennoch nicht mehrheitsfähig ist, aber soviel Ehrlichkeit sollten Autoren der taz schon aufbringen.

    Und ob er sich damit politisch disqualifiziert hat - das lassen Sie mal den Wähler bei der nächsten Wahl entscheiden.

    • Benno Stieber , Autor des Artikels, taz-Korrespondent BaWü
      @Fabian Wetzel:

      Der Aspekt der Armutsopfer ist in meinem Kommentar selbstverständlich erwähnt.

      • @Benno Stieber:

        Ich habe dies in Ihrem Artikel so verstanden, dass sich Herr Palmer mit den Opfern auf Deutschland bezogen hätte. Die Kommentare lassen aber darauf schließen, dass sich diese Aussage insbesondere auch auf Afrika beziehen.



        An dieser Stelle möchte ich Sie selbst gerne zitieren: "



        In seinem Zwang zur Provokation erliegt Palmer einmal mehr der Versuchung, vermeintliche Fakten ins Absurde zu überzeichnen so in Populismus zu verkehren."



        Womöglich ist das Ihnen mit diesem Kommentar selbst passiert.

      • @Benno Stieber:

        den coronavirus-pandemie bedingten "Armutsopfern" könnte geholfen werden wenn die von mir mehrfach vorgeschlagene international einheitliche luxussteuer auf den prestigekonsum der reichen und besserverdienenden globalisierungsgewinner eingeführt würde.



        warum lässt die taz nicht mal ein paar autor*innen über luxusteuern schreiben



        erfreulicherweise schreibt die taz in letzter zeit öfter über die skandalös hohen ausgaben für aufrüstung



        .diese sollten mittelfristig durch einen globalen abrüstungsvertrag drastisch gesenkt werden.perspektivisch ist die entmilitarisierung des planeten anzustreben



        als vertrauensbildende massnahme die einen friedenspolitischen kurswechsel vorbereitet und sofort öffentliche gelder für die solidarische globale bekämpfung der corona-virus-pandemie freisetzt schlage Ich eine sofortige kürzung aller rüstungsausgaben aller staaten um 11 prozent vor

      • @Benno Stieber:

        Aber ein wenig arg mager als "wirtschaftliche Niedergang tausende[r] Armutsopfer". Palmer sprach im Interview allein von 1.000.000 Todesopfern weltweit allein bei Kindern.

  • Hier das Interview: www.sat1.de/tv/fru...he-wirtschaft-clip



    Im Kontext hört es sich ganz anders an.

    • @Rudolf Fissner:

      Danke für den link.



      Habe mir das Interview gerade angehört und von dieser Selbstherrlichkeit Palmers ziemlich entnervt abgebrochen.



      Im Kontext hört sich das leider genauso an wie der Vorwurf lautet.



      Herr Palmer hat leider gar nicht kapiert daß die Zahl der Toten nur deshalb so gering sind durch die massiven Lockdowns.



      Und die Würde des Menschen ist unabhängig von Alter, Hautfarbe und Religion.



      Jeder Mensch der Welt hat das Recht auf körperliche Unversehrheit.



      Ohne die Lockdowns weltweit würde eine humanitäre und wirtschaftliche Totalkathastrope entstehen die sich kein Mensch ausmalen kann. Das hat Herr Palmer nicht annähernd verstanden.

      • @Traverso:

        Dass er das nicht verstanden sehe ich ganz und gar nicht so.

        Er hat eine andere Herangehensweise beim Lockdown und sieht auch die "Nebenwirkungen". Er nannte direkt nach dem Satz die Folge von 1.000.000 Toten allein bei Kindern weltweit infolge des weltweiten Wirtschaftseinbruch.

        Sollte dem wirklich so sein, dann ist es mit dem Recht auf körperliche Unversehrtheit bei der jetzigen Vorgehensweise nicht, na ja, so optimal und, wie Herr Stieber unten schon schrieb, "seinen Vorschlag der Isolation von Risikogruppen zumindest [...] diskussionswürdig."

        • @Rudolf Fissner:

          Oh je, Herr Fissner. Über was wir den hier diskutiert, bzw. wird hier überhaupt noch diskutiert, oder geht es nur noch um Rechthaberei auf Teufel komm raus? 1Mio.weitere tote Kinder weltweit (es sterben schon Millionen durch Hungersnöte, Kriege...) in einem Zusammenhang mit Maßnahmen in Deutschland zu stellen, ist schlichtweg unseriös und populistisch, so traurig und skandalös diese Zahlen sind. Oder erklären Sie es mir bitte, vielleicht bin ich ja zu blöd.

          • @Jörg Kahl:

            Über das Interview von Palmer natürlich. Dort finden Sie den Zusammenhang, wenn Sie es sich angehört haben.

        • @Rudolf Fissner:

          Er sagt genau wie es ist - aber nicht die Situation, sondern sein Verständnis: er wiederholt mehrfach "versteh ich nicht" - im Untertitel steht "wie es weitergehen soll weiß OB Palmer"

          Sein grenzenloses Gequatsche, unfundiert, ahnungslos und null am Zahn der Erkenntnisse, ist so hilfreich wie eine Kuh beim Tauchen.

          Wer nicht erkennt, dass dieser Typ so viel (so wenig) beizusteuern hat wie die AfD bringt ihn allein deswegen schon in gefährliche gemeinsame Nennernähe.

          Nur weil jemand es irgendwie auf hochbezahlten Posten geschafft hat, hat er noch lange nichts beizutragen.

          • @Tongo:

            Palmer hat mit Untertiteln geredet? LoL.

        • @Rudolf Fissner:

          Und wo kommt diese eine Million her?

          Und wen juckt es, dass durch die kapitalistische Zurichtung des gesamten Planeten jeden Tag so und so viel Leute sterben?

          In der Regel keinen.

          Er musste eben irgendwas aus dem Hut zaubern, was sich knallig anhört.

          Und eine Million, hey, die knallt. Und dann auch noch Kinder. 



          [...]

          Kommentar bearbeitet. Bitte beachten Sie die Netiquette.

           

          • @Jim Hawkins:

            Ich bin nicht Palmer und ich habe ihn nicht interviewt. Kann ihnen also nicht sagen woher er diese Zahl herhat.

            Aber rechnen Sie einfach mal die Angaben der Wikipedia für den "Normalzustand" allein bei Hungertoten (9 Millionen 2007, bevorzugt Kinder) für sich auf den weltweiten Wirtschaftseinbruch hoch. de.wikipedia.org/wiki/Welthunger

            Zu "Und eine Million, hey, die knallt. Und dann auch noch Kinder. ."



            Glauben Sie das wirklich oder ist das nur eine zynische Bemerkung,? Selbst die jetzigen Zahl von 9 Millionen scheint ja nicht mal zu "knallen". Denen wurde schon seit Jahren ignorant "ins Gesicht gespukt"

            Ich als Risikogruppe habe kein Problem mit Palmers Vorschlag eines spezifischen konzentrierten Schutzes von Risikogruppen. [...]

            Kommentar bearbeitet. Bitte beachten Sie die Netiquette.

            • @Rudolf Fissner:

              Von Risikogruppe zu Risikogruppe:

              Ich betreue Hochrisikogruppe und die ist so isoliert wie noch nie in ihrem Leben und selbstredend tut ihr das nicht gut.

              Man kann über alles nachdenken, mich kotzt nur diese menschenverachtende Rhetorik von Palmer an.

              Und das nach sieben oder acht Wochen Lockdown. Der ja nicht einmal ein richtiger ist.

              Da wird schon überlegt, wer leben und wer sterben soll.

              Was wird wohl sein, wenn die Kacke richtig am Dampfen ist? Oder kann sich wirklich niemand vorstellen, dass alles noch schlimmer sein könnte?

              Mich würde ja interessieren, ob diese feinsinnige Abwägerei eine deutsche Spezialität ist oder ob sie in anderen Ländern Europas auch stattfindet.

              Das haben Sie wohl auch keine Informationen.

              Also: Hey taz, recherchier das mal!

              • 8G
                83379 (Profil gelöscht)
                @Jim Hawkins:

                Bin da voll bei ihnen, ich verzichte gerne auf 20% meines Gehaltes für den Rest meines Lebens und habe dafür noch was von meiner Mutter und Großmutter.

          • @Jim Hawkins:

            An der Aussage Palmers, dass durch den Lockdown, der ja die Industrie weltweit ausbremst, auch Menschen ihr Leben verlieren, darunter viele Kinder, ist sicher etwas dran.



            Aber von der anderen Seite der Medaille, dass nämlich der ungebremste Kapitalismus, wie er vor dem Lockdown vorherrschte, ebenfalls vielen Menschen den Tod brachte und wieder bringen wird, wenn wir ihm wieder freien Lauf lassen, von dieser Seite wissen wir, dass sie stimmt.

            Wenn Herr Palmer also in seiner "nüchternen" Denkart auch diese Seite betrachtet hätte, hätte er ebenso "nüchtern" eine Gegenrechnung aufmachen können.

            Das wäre mal die eigentliche spannende Frage gewesen: Wo müssen mehr Menschen dran glauben, am Lockdown der den Kapitalismus hart ausbremst, oder am auf vollen Touren laufenden Kapitalismus?



            Dann hätte man auch noch diee Zahl der durch den Lockdown geretteten mit in diese Gleichung aufnehmen können (egal wieviele Lebensjahre sie noch dazu bekommen haben).

            So wäre diese Rechnung erst "rund" geworden und hätte irgendeine Aussagekraft bekommen.



            Aber auf diese Idee ist Palmer nicht gekommen.



            So bleiben seine Statements nicht nur als zynisch in Erinnerung, sondern auch als halber Kram.

            • @jlMG:

              Volle Zustimmung! Palmer bedenkt oder artikuliert - wie immer - nur, was ihm gerade reinläuft. Als ob Deutschland in den vergangenen fetten Jahren alles dafür getan hätte die globale Armut zu bekämpfen. Dass Ausmaß an Armut wird doch tagtäglich (billigend) in Kauf genommen, um das kapitalistische Wirtschaften weiterhin ertragreich fortführen zu können. Diese Verlogenheit kotzt einfach nur an. Und wer Boris Palmers Äußerungen schon länger verfolgt, sollte spätestens bei seinen Auslassungen über die Tübinger Tierversuche bemerkt haben, dass dieser Mensch positiv formuliert nicht ernstzunehmen ist.

      • @Traverso:

        Mit maximal großen Scheuklappen, die auch die Ohren abdecken, versteht man halt nichts. Ich habe es mir soeben auch angehört. Der ganze Aufriß hier ist geradezu lächerlich!



        Im Gegensatz zum Überbietungswettbewerb der Besserwisser müssen Politiker handeln.

  • die position palmers klingt für den wohlstandsverwöhnten menschen wohl ziemlich hart.



    realistisch ist sie trotzdem und ebenso diskussionswürdig.

  • Herr Stieber hat am 5.4.2020 in "Ein neuer Generationenvertrag" hier in der Taz die Bühne bereitet. - Seine Positionen waren zu diesem Zeitpunkt schon lange klar. Es bestand keine Notwendigkeit Herrn Palmer zu interviewen.



    'Nicht mal ignorieren!' - ist meines Erachtens der einzige richtige Umgang, den Journalisten in Bezug auf Boris Palmer wählen können.



    Natürlich muss über seine menschenverachtenden Ausfälle berichtet werden. Interviewt werden muss Herr Palmer aber nicht!!!

    • @Christoph Buck:

      die Positionen von Herrn Palmer, nicht die von Herrn Stieber.

      • Benno Stieber , Autor des Artikels, taz-Korrespondent BaWü
        @Christoph Buck:

        Das ist ja das Schöne und auch der Sinn einer Zeitungen, dass man dort auch Meinungen präsentiert bekommt, die man nicht unbedingt teilt. Wie ich in meinem Kommentar schreibe, halte ich Plamers Hinweis auf die Opfer des Shutdown für wichtig, seinen Vorschlag der Isolation von Risikogruppen zumindest für diskussionswürdig. Und ich halte es für die falsche Haltung für einen Journalisten, einen Vorschlag nur deshalb falsch zu erklären, weil er von einer bestimmten Person kommt.

        • @Benno Stieber:

          "halte ich Plamers ...Vorschlag der Isolation von Risikogruppen zumindest für diskussionswürdig."

          Vor dem Hintergrund, dass es viele schwere Krankheitsverläufe bei Nicht-Risiko-Patienten gab und gibt, halte ich den Vorschlag nicht für diskussionswürdig. Im Übrigen werden Menschen, die in Pflege. und Altenheimen leben, bereits isoliert. Was wollen Sie oder Palmer: Dass jeder jenseits der 60 oder mit Herz-, Kreislauf- oder Lungenproblemen in Quarantäne lebt, bis es in 12 Monaten u.U. eine Schutzimpfung gibt? Halten Sie es für diskussionswürdig, Menschen, die zu den sog. Risikogruppen gehören, zu entmündigen oder Ihnen vorzuschreiben, unter welchen Lebensbedingungen sie leben oder sterben sollen?

          • @Jossi Blum:

            Interessantes Interview mit dem Rechtsmediziner Klaus Püschel:

            „Heißt das im Umkehrschluss, Gesunde müssen sich keine Sorgen machen?“



            - „Ja, genau, das will ich damit sagen. Gerade Kinder, Jugendliche, die arbeitende Bevölkerung wird normalerweise diese Krankheit schadlos überstehen. Wir wissen noch nicht alle Details über die Krankheit, das lernen wir auch wieder von den Toten (…). Aber die Schlussfolgerung ist ganz eindeutig, Angst, dass das ein Killervirus ist und dass viele daran sterben werden, ist völlig überflüssig. Nehmen Sie doch die Zahlen, wie viele geheilt sind inzwischen, ohne Symptome sind, oder nehmen Sie das Durchschnittsalter der Toten allein (Anm.: 80 Jahre).“

            www.ndr.de/nachric...Bu6vIr06IDQCxgciM#

          • @Jossi Blum:

            Haben Sie Quellen dafür, dass es viele schwere Krankheitsverläufe auch bei Nicht-Risiko-Patienten gäbe? Mir ist bislang nur Folgendes bekannt: Rechtsmediziner am Hamburger Universitätsklinikum haben 65 Leichen untersucht und bei allen Vorerkrankungen festgestellt. Das gleiche Ergebnis lieferten erste Obduktionsergebnisse in der Schweiz. Die Verstorbenen hatten insbesondere unter Zivilisationskrankheiten wie Bluthochdruck, Adipositas, Diabetes und Herzproblemen gelitten; auch Vorerkrankungen der Lunge wurden häufig festgestellt. (22. April 2020)

            www.spiegel.de/wis...B9mqzYYdXiSe8LE_6w

            Ein Palliativmediziner sagte zudem im DLF, dass es sich „bei den schwer erkrankten COVID-19-Betroffenen (…) meistens um hochaltrige, vielfach erkrankte Menschen handelt, 40 Prozent von denen kommen schwerstpflegebedürftig aus Pflegeheimen, und in Italien sind von 2.003 Todesfällen nur drei Patienten ohne schwere Vorerkrankungen gewesen.“ (11. April 2020)

            www.deutschlandfun...:article_id=474488

            • @Christina de Havilland :

              Bitte Vorsicht, Frau de Havilland. Es gibt erste Berichte über Lungenschäden bei Sporttauchern, die vor ihrer Corona-Infektion kerngesund waren.



              www.sportschau.de/...n-taucher-100.html



              Es gibt Hinweise, dass Corona Mikro-Thrombosen im Lungengewebe hervorrufen kann. Einigen Corona-Patienten mussten auch schon Gliedmaßen wegen Thrombose amputiert werden.

          • @Jossi Blum:

            ganz genau. Desweiteren gibt es mittlerweile hinreichend Analysen der ideologischen Nähe der Herdenimmunitätsverfechter und Befürworter von "sperrt die Schwachen, Kranken, Alten weg" zum Faschismus. Und zwar nicht als hohle Phrase sondern genau so. "Das starke, immune Volk soll es nach vorne bringen, das Land, die Nation. Alle anderen können weg."

          • @Jossi Blum:

            Die Humanität geht mit einer Geschwindigkeit den Bach runter, wie ich es nie für möglich gehalten hätte.

            Wer vor einem Jahr gesagt hätte, dass bald eine Zeit kommt, in der man über den Wert des einen und des anderen Lebens diskutiert, hätte man dies im günstigen Fall für eine dystopische Fantasie gehalten.

            Oder man hätte gesagt, der hat sie nicht alle.

            Und jetzt sitzen wir ein paar Wochen in unseren Buden und schon werden solche Überlegungen angestellt.

            [...]

            Kommentar bearbeitet. Bitte beachten Sie die Netiquette.

            • 0G
              00677 (Profil gelöscht)
              @Jim Hawkins:

              Zivilität? Humanität? Dass ich nicht lache:



              www.ndr.de/fernseh...en,extra17648.html

            • @Jim Hawkins:

              In Nazi-Deutschland wären solche Diskussionen gut angekommen. Derlei Diskussionen 75 Jahre nach Auschwitz und Euthanasie in der BRD führen zu wollen, ist unglaublich.

        • @Benno Stieber:

          Aber Herr Strieber,



          Boris Palmer hat sich doch schon vor einem Jahr menschenverachtend und rassistisch geäußert.



          Ihre Kollegin Bettina Gaus meinte dazu am 26.4.19 in der Taz:



          "Zu kindlich wirkt das Streben des Oberbürgermeisters von Tübingen nach Aufmerksamkeit. Eigentlich sollte man ihm nicht den Gefallen tun, das zu bedienen."



          Es steht Ihnen natürlich frei zu interviewen, wen sie möchten. Aber mir steht es auch frei, das zu kritisieren und Sie auf Ihre Verantwortung hinzuweisen, die sie als Journalist haben.

          • @Christoph Buck:

            Herr Buck, es wäre aus meiner Sicht das Ende des Journalismus würde man eine streng ideologische Auswahl von Themen über alle Medien fahren. Wann das angefangen hat, dass immer mehr Menschen andere Meinungen nicht zu ertragen bereit sind und zudem noch glauben es bestünde ein moralischer Anspruch zum Ausblenden ihnen unliebsamer Positionen ist mir ein Rätsel. Ich finde das etwas - no disrespect - wehleidig.

            • @Goodfella:

              Wehleidig triffts ganz gut.

              Es tut mir weh, wenn Boris Palmer über eine Bahnwerbun die der schwarze Menschen zeigt schreibt:







              „Ich finde es nicht nachvollziehbar, nach welchen Kriterien die Deutsche Bahn die Personen auf dieser Eingangsseite ausgewählt hat. Welche Gesellschaft soll das abbilden?“

              Und ich leide, wenn meine Lieblingszeitung ihn interviewt, ohne seinen Rassismus zu thematisieren.

              Rassismus ist keine Meinung - Rassismus tötet.

              Ich verbiete niemandem irgendwas zu schreiben oder zu sagen.



              Es ist aber mein Recht darauf hinzuweisen, dass ich das kacke finde, genauso, wie es ihr Recht ist darauf hinzuweisen, dass ich ein wehleidiger Jammerlappen bin.

              Und nein, ich bin nicht bereit Rassismus zu ertragen.

              • @Christoph Buck:

                Die Bahnwerbung hatte den Formel-1-Millionär Nico Rosberg bei der einzigen Bahnfahrt seines Lebens gezeigt. XD

                Das glaube ich hat Palmer irritiert, mich auch.

                Aber wie schon an anderer Stelle geschrieben: Manche Leute wollen immer nur Böses lesen in den Aussagen anderer.

            • @Goodfella:

              Danke für den tollen Kommentar! Ähnliches wollte ich auch gerade schreiben - übrigens als Leserin, die



              spätestens seit Palmers Äußerungen über Affenversuche gar nichts von dem Politiker hält.

  • Ich hoffe doch sehr, dass sich der Mann tatsächlich endgültig ins Abseits gestellt hat mit seinem menschenverachtenden Gerede.

    Merz stößt ja in der FR etwas gebremster in dasselbe Horn. Wie Schäuble vor ihm.

    Bis jetzt sind solche Ansichten noch nicht salonfähig und ernten Widerspruch.

    Aber man kann es ja mal versuchen.

  • Unglaublich wie eine einfache Tatsache so aufgebauscht und in das Gegenteil verkehrt wird. Ich wähle zwar schon seit 30 Jahren nicht mehr grün. Palmer hätte meine Stimme.

    • @Struppi:

      Welche Tatsache genau?

    • @Struppi:

      "Ich wähle zwar schon seit 30 Jahren nicht mehr grün. "

      Gut so.



      Aber dann:

      "Palmer hätte meine Stimme."

      Man kann auch aus falschen Gründen nicht die Grünen wählen.

  • Die Aussagen von Herrn Palmer sind gewiss hoch umstritten, fallen aber unter "freie Meinungsäußerung", jedenfalls kein Rassismus, Volksverhetzung o.ä.



    Palmers Thesen mögen ungeschickt vorgetragen sein, in der Sache ist da was dran: Wie Obduktionen zeigen, sind fast alle Corona-Toten schwer vorerkrankt und im Schnitt über 80 Jahre alt.

  • So lang die Grünen ihren Björn Höcke nicht an die Leine nehmen, oder besser noch sich seiner entledigen, wird's mit der Glaubwürdigkeit und Wählbarkeit für mich nicht besser.

    • @Paul Eisenhauer:

      Seit wann macht sich Höckermann wie Palmer in dem Interview Sorgen, dass die mit den Beschränkungen verbundene Wirtschaftskrise den Tot von weltweit 1.000.000 Kinder bedeutet?

      • @Rudolf Fissner:

        bei dem wärens nur deutsche Volkskinder. Sonst idem.

    • @Paul Eisenhauer:

      mit dem faschisten und völkischen nationalisten Björn Höcke sollte man ihn fairerweise zwar nicht vergleichen aber die forderung nach seinem ausschluss aus der grünen partei, erweist sich aufs neue als nicht unbegründet:

      im hinblick auf flüchtlinge meinte dieser opportunist es sei richtig den forderungen von rechtpopulisten zum schaden der menschenrechte entgegenzukommen

      "‚Menschenrechtsfundamentalismus‘ bringt die Rechtsextremen an die Regierungen in Europa"

      menschen-rechte-tu...iv.html?page_n24=4

      de.wikipedia.org/w...nwort_im_Jahr_2018

      seine altenfeindliche rhetorik



      ist mit der gleichen achtung der würde und der rechte aller menschen unvereinbar

      „Ich sag es Ihnen mal ganz brutal: Wir retten in Deutschland möglicherweise Menschen, die in einem halben Jahr sowieso tot wären.“

      nach meiner meinung sollte ein mann mit einer solchen einstellung auch nicht oberbürgermeister von tübingen bleiben

    • @Paul Eisenhauer:

      Und sollten die Grünen nun glauben, sich wegen *dieser* Aussage keinen Boris Palmer mehr leisten zu können, dann werden sie vielleicht für mich unwählbar.

    • @Paul Eisenhauer:

      Die Grünen ihren??? Björn Höcke, diesen Rechtsextremen der AfD?

    • @Paul Eisenhauer:

      Hab ich was verpasst? Seit wann ist Björn Höcke bei den Grünen?

      • @joaquim:

        eher ein greenwashing P. Mißfelder .

  • Ist Boris Palmer ein unehelicher Sohn von Thilo Sarrazin?



    Wer weiß mehr?

    Ich frage mich jedenfalls, wo er das her hat, diese unsachliche, polemische und oft ins menschenverachtende gehende Provokationen.



    Jedenfalls haben die Grünen mit Palmer sozusagen "ihren Sarrazin".



    Sie sollten vielleicht auch über einen Rausschmiss nachdenken.

    • @jlMG:

      Ich stimme Ihnen zu was die forderung nach der beendigiung seiner mitgliedschaft in der grünen partei angeht und Ich meine dass er auch nicht oberbürgermeister von tübingen bleiben sollte ,aber es gefällt mir nicht dass Sie mit Ihrem sprachgebrauch uneheliche söhne diskriminieren.



      die diskriminierung unehelicher kinder gehört zum patriarchat und das wollen wir doch abschaffen!

    • @jlMG:

      Also gegen die menschenverachtenden, unmoralischen, gegen jede Ethik verstoßenden Äußerungen des Boris Palmer ist Thilo Sarrazin ein Waisenknabe. Nur, warum sollten die Grünen über seinen Rausschmiss nachdenken. Ich halte das genauso falsch wie ein Parteiausschluss von Sarrazin. Politiker, die einer Partei angehören, müssen nicht nach dem SED-Muster "Die Partei hat immer recht" leben. Man kann in konkreten Fragen auch andere Standpunkte vertreten als die Partei, der man angehört. Schlimm finde ich allerdings, dass so jemand wie Palmer Oberbürgermeister ist.

    • @jlMG:

      Das ist der Unterschied zwischen den Grünen und den Sozialdemokraten: Während die SPD-Führung seit Jahren versucht, den Sarazenen loszuwerden, gibt es bei den Grünen nicht mal ansatzweise eine öffentliche Diskussion über einen Palmer-Ausschluss.

    • @jlMG:

      Die SPD-Führung versucht seit Jahren, Sarrazin loszuwerden. Bei den Grünen gibt es bezüglich Boris Palmer nicht einmal ansatzweise eine Diskussion in diese Richtung. Das sagt sehr viel aus über die Grünen.