Kampagne gegen SUVs: Riesenautos sind zu billig
Übergroße Fahrzeuge nehmen viel öffentlichen Raum in Anspruch. Dafür sollen die Halter:innen zahlen, etwa mit höheren Parkgebühren.
Es muss nicht gleich ein Cadillac Escalade sein oder ein Lincoln Navigator. Ein BMW X7 oder ein Audi Q7 sind zwar nicht ganz die 5,70 Meter lang, die die beiden größten US-amerikanischen SUVs messen. Aber mehr als 5 Meter haben sie auch, breiter und höher als durchschnittliche Pkw sind sie ebenfalls. „Übergroße SUV sind eine Gefahr für alle Verkehrsteilnehmenden, belasten Umwelt und Klima und nehmen wertvollen Platz ein“, sagt Jürgen Resch, Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Sein Verband hat jetzt in 174 Städten formale Anträge gestellt, Maßnahmen gegen den SUV-Boom zu ergreifen. Bereits im Juni hatte er 150 andere Kommunen dazu aufgefordert.
Konkret fordert die DUH, dass die Halter:innen für größere Fahrzeuge höhere Parkgebühren zahlen. Die Städte sollen konsequent kontrollieren, ob die markierten Parkflächen eingehalten werden und Verstöße rigoros ahnden. Mehr als 21.000 Menschen hatten die DUH Reschs Angaben zufolge aufgefordert, aktiv zu werden.
Ein erster Versuch in Freiburg, gestaffelte Parkgebühren für größere Fahrzeuge einzuführen, war vor einem Jahr noch an der konkreten Ausgestaltung gescheitert. Aber inzwischen gibt es Beispiele, dass es geht.
Nachdem einige Länder ihren Kommunen erlaubt hatten, die Parkgebühren für Anwohner:innen selbst zu regeln, hat Koblenz schon im März als erste Stadt ein neues Modell etabliert. Dort berechnet sich die fällige Gebühr aus einem Jahresgrundbetrag von 23,40 Euro, der mit der jeweiligen Länge und Breite des Fahrzeugs multipliziert wird. Aachen ist dem Vorbild gefolgt. Dort müssen Autohalter:innen ab 2025 30 Euro pro Quadratmeter zahlen, den das Fahrzeug einnimmt. Dazu kommen 15 Euro Bearbeitungsgebühr.
Resch hofft nun, dass die vielen Anträge zu weiteren Beschlüssen führen. Immerhin erleichtert es die im Juni verabschiedete Reform des Straßenverkehrsgesetzes Kommunen inzwischen bundesweit, eigene Konzepte zu entwickeln.
Die Debatte ist keine rein deutsche. In Paris etwa wird das Parken für Anwohner:innen ab September teurer. Hier ist die Gebühr nach Gewicht gestaffelt, nicht nach Größe.
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