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Graichens FehlerBildet linksgrüne Banden!

Habecks Staatssekretär Graichen hat einen Fehler gemacht. „Bild“-Zeitung und Konservative schlachten ihn gnadenlos aus. Das ist Teil einer Kampagne.

Skandal um Graichen! Foto: McMillan Digital Art/getty images

K olumnen werden ja total unterschätzt. Sie denken vielleicht, da kommt so ein Heiopei daher und wirft ein paar Zeilen ab, die ihm auf dem Weg zum Klo eingefallen sind. Aber nein: Kolumnen decken Missstände auf und bringen Mächtige zu Fall. Also nicht meine, aber die von den Kollegen.

Im Dezember 2021, da war die Ampel-Koalition keine zwei Wochen alt, schrieb Bernhard Pötter in seiner taz-Kolumne über die Familienbeziehungen im Wirtschaftsministerium. Das Ministerium ging damit offen um, und auch sonst störte sich niemand daran.

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Das Interesse am grünen Familienclan änderte sich, als Robert Habeck und seine Buddies es wagten, in den deutschen Heizungskeller einzubrechen, also vorsichtig darauf hinzuweisen, dass eine neue Gasheizung vielleicht keine gute Idee ist. Seitdem läuft eine Kampagne der Bild gegen den „Heizhammer“, voller Lügen und Halbwahrheiten.

In die Aufregung platzte eine weitere Kolumne, die von Alexander Neubacher im Spiegel, der dort den vakanten Lehrstuhl für konservative Polemik von Jan Fleischhauer übernommen hat. Neubacher hatte die taz-Kolumne gelesen und ansonsten nichts Neues zu vermelden. Aber Bild und konservative Politiker hatten endlich, was sie brauchten: einen Fehler, den sie ausschlachten können.

In Deutschland wird nicht aus politischen Gründen zurückgetreten, sondern wegen persönlicher Fehler. Sie können Peter Altmaier sein und die Energiewende verschleppt haben, Sie können Manuela Schwesig sein und mit der russischen Diktatur schmutzige Geschäfte machen, Sie können Andreas Scheuer sein und hunderte Millionen Steuergeld in der Maut versenken. Alles eeeegaaaal.

Ein Kasten Bier auf Rücktritt

Zurückgetreten dagegen ist Kurzzeit-Familienministerin Anne Spiegel. Und zwar nicht gleich, als ihr Urlaub nach der Flut im Ahrtal bekannt wurde. Sondern erst, als klar wurde, dass sie der Bild nicht die Wahrheit gesagt hatte über ihre Teilnahme an Videokonferenzen des Ministeriums.

Linksliberalen wird gern vorgeworfen, moralisch zu sein. Aber eigentlich sind es ihre Gegner, die sich gern empören.

Als nun Patrick Graichen, Staatssekretär von Habeck und wichtigster Mitarbeiter für die Energiewende, nun auch noch zugeben musste, dass er seinen Trauzeugen für einen Spitzenposten vorgeschlagen hat, ohne das transparent zu machen, war der Skandal perfekt.

Damit wir uns nicht falsch verstehen: Graichen hat einen Fehler gemacht. Und ich wette einen Kasten Bier, dass er diese Affäre politisch nicht überstehen wird. Schließlich will Robert Habeck Kanzler werden. Und der kann es sich nicht leisten, wenn seinem engsten Mitarbeiter der Vorwurf der Korrumpierbarkeit anhängt.

Der weitere Verlauf ist vorhersehbar: Habeck wird an Graichen festhalten, bis ein weiterer Fehler öffentlich wird. Und der wird gefunden werden: In diesem Moment beugen sich zwei Dutzend Hauptstadtjournalisten über das Wirtschaftsministerium und sezieren jedes Stück Papier, das Graichen angefasst hat.

Es lohnt sich, die Aufregung als das zu begreifen, was sie ist: Als Teil einer Kampagne. Es wird nicht das letzte Mal sein, dass konservative Medien und Politiker versuchen, die von ihnen verzögerten Reformen zu torpedieren. Diesmal sind es die Heizungspläne, als nächstes trifft es vielleicht den vegetarischen Cem Özdemir.

Was tun? In den kommenden Jahren wird mit härteren Bandagen gekämpft werden, am besten auch von links. Also: Bildet Banden, bildet linksgrüne Familienclans in Ministerien und Redaktionen! Eine linke Boulevardzeitung, die Konservative so hart anfasst wie der politische Gegner, das wär’ doch was.

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Kersten Augustin
Ressortleiter Inland
Kersten Augustin leitet das innenpolitische Ressort der taz. Geboren 1988 in Hamburg. Er studierte in Berlin, Jerusalem und Ramallah und wurde an der Deutschen Journalistenschule (DJS) in München ausgebildet. 2015 wurde er Redakteur der taz.am wochenende. 2022 wurde er stellvertretender Ressortleiter der neu gegründeten wochentaz und leitete das Politikteam der Wochenzeitung. In der wochentaz schreibt er die Kolumne „Materie“. Seine Recherchen wurden mit dem Otto-Brenner-Preis, dem Langem Atem und dem Wächterpreis der Tagespresse ausgezeichnet.
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62 Kommentare

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  • Wir würden dies bei der FDP nicht akzeptieren. Warum also sollen wir es Habeck druchgehen lassen? Baerbock ist immer die bessere Alternative. Der Sumpf rund um Habeck stinkt!

  • Das ist keine Kampagne. Das ist einzig und allein grüner Vollmist.



    Ist völlig egal, welche Farbe die Partei hat. Oben angekommen macht man mit.

  • Im Fall Graichen entsteht dem Staat ein relativ geringer finanzieller Schaden, während es einen großen moralischen Schaden für die Grünen gibt.



    Zeitgleich produzierten vor allem CSU und FDP einen noch viel größeren finanziellen und moralischen Schaden, den Bild selbstverständlich nicht thematisiert.



    Denn Politiker der CSU und FDP haben gerade auf Druck der Finanzlobby (spendete weit über 1 Million Euro an Parteien) in der EU verhindert, dass deutsche Verbraucher laut einem neuen EU-Gesetz in Zukunft keine Provisionen auf Beratung bei Finanzprodukten bezahlen müssen.

    Die Deutsche Vermögenverwaltung verdiente aufgrund der Provisionen über 2 Milliarden Euro im Jahr.

    Verbrauchern entstehen Kosten für Provisionen und schechtere Beratung um die 98 Milliarden Euro.

    Finanzminister Lindner hielt viele gut bezahlte Vorträge vor Firmen, die mit Finanzen zu tun haben und schrieb einen Offenen Brief, in dem er sich gegen das Gesetzesvorhaben für ein Provisionverbot für Finanzprodukte in der EU aussprach.

    Ein Abgeordneter der CSU, Markus Ferber, kassiert zwischen 1001 und 5000 Euro pro Monat von der DVAG als Beirat. Auch andere bekannte Politiker finden sich im Beirat.

    Während es also im Fall Graichen vor allem um politische Glaubwürdigkeit und relativ geringen finanziellen Schaden für den Staat geht, sorgten CSU und FDP dafür, dass die Finanzen der deutschen Sparer im sehr hohen zweistelligen Milliardenbereich Schaden durch die Finanzindustrie nehmen. Dies belegt eine Studie.

    Ein Skandal, den die Grünen nutzen sollten, um die vermeintliche Korruption (laut CSU) im Fall Graichen einmal ins richtige finanzielle und politische Verhältnis zu setzen, falls das nötig ist.

    Ein Untersuchungsauschuss im Deutschen Bundestag zu diesem EU-Gesetz würde sicher die eine oder andere Überraschung bringen.

    www.sueddeutsche.d...34795?reduced=true

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    "Bildet linksgrüne Banden!"



    Herr Heesters, bitte: www.youtube.com/watch?v=uzw3AlL9eD4

  • Es ist doch weiterhin eher die Ausnahme, dass die Presse (und sei es diesmal Bild) linken Klüngel anprangert.

    Das was da im Umfeld Habeck läuft geht gar nicht. Die Beschwichtigungen hören sich auch nicht anders an als aus AKP und CSU. Ganz ehrlich: da müssen Personen aus ihren Positionen entfernt werden und die Regeln gehören auf den Prüfstand.

  • Vor der Bundestagswahl, zu einer Zeit als Markus Söder gerade Kanzler werden wollte, konnten sich Grüne in Partei und Anhängerschaft eine Zusammenarbeit mit CDU/CSU vorstellen.



    Der Wille zur Macht verdrängte sämtliche Inhalte.



    Umgesetzt haben die Grünen Ihr Vorhaben dann in NRW. Der damalige CDU Ministerpräsident meinte nach der Flutkatastrophe an der Ahr:" wegen einem Tag könne man nicht die Politik ändern".



    Die Grünen konnten es, wenn auch auf andere Weise.



    Mit mehr Rücksicht auf Pöstchen, statt Inhalt, war es problemlos, mit der CDU ins Bett zu steigen.



    Wurde die CDU für den Polizeieinsatz im Hambacher Forst noch von den Grünen kritisiert, trug sie das Vorgehen in Lützerath als Teil der Landesregierung mit .



    Doch das scheint in Vergessenheit zu geraten, plötzlich sind die Grünen wieder Garant für Umweltpolitik.



    Das ist als Werbemaßnahme vor der Hessenwahl aus Sicht der grünen Anhängerschaft nachvollziehbar.



    Als neutrale Berichterstattung hingegen nicht .



    Was die momentanen Aussichten eines grünen Kanzlerkandidaten betrifft, so stehen die Grünen laut Umfragen derzeit bei 16%.



    Wer für einen Wandel der Gesellschaft auch in umwelt- und klimapolitischer Hinsicht ist, sollte allmählich beginnen, die Ampel zu unterstützen, statt sie zu spalten.



    Die CDU/CSU macht sehr deutlich, dass sie dem derzeitigen Wandel entgegen steht. Sie zieht nicht nur die Grünen in den Dreck.



    Eine Regierung in Kombination mit solchen Partnern würde nur dem Machterhalt dienen, inhaltlich aber ein Rückschritt werden.



    Das so etwas möglich ist, haben wir, im Bund, nach dem Wechsel von rot- grün als Motor der Regenerativen Energien und der folgenden Zerstörung dieser Industriesparte durch die CDU beobachten können.



    Die Ampel ist die progressivste Regierung, die derzeit möglich ist. Statt deren Handeln permanent schlecht zu reden, sollten Klimainteressierte aktiv für das Klima arbeiten um der Regierung eine längerfristige Existenz zu ermöglichen.



    Nicht mäkeln, machen!

  • Vetternwirtschaft pur

    Auch wenn die BILD es aus rein politischen Gründen ausschlachtet bis zum geht nicht mehr (Pfui BILD), ändert es nichts daran, dass es Vetternwirtschaft ist, die einfach nicht sein darf. Da ist überhaupt nichts zu relativieren.



    Solchen Politikern traue ich nicht, egal ob Amigo-CSU oder Habeck-Clan.

    • @Rudi Hamm:

      es ist doch ein Wunschdenken, das irgendwo in der Politik und Verwaltung alles rein objektiv und sachbezogen entschieden wird.



      Das war noch nie so, das wird nie so sein. Darüber braucht man auch nicht in Fatalismus zu verfallen, dagegen braucht es Kontrolle und manchmal ist bloße Bekanntschaft auch kein negatives Kriterium. So funktioniert menschliche Gesellschaft, gut wenns ans Tageslicht kommt. Das klappt in der großen Politik noch recht gut, dank Medien.



      Im Kleinen, in der lokalen Ebene, da gibt es diese Kontrolle fast gar nicht...



      In der Forst wird das offene Forstamt durch Zuschnitt der Ausschreibung an die richtigen Personen gegeben, in der Kommunalpolitik ist die Frau vom Dorfkaufmann stellvertretende Bürgermeisterin, der Dorfkaufmann hat jetzt ein Haus mit Seeblick, trotz Abrißverfügung aus dem Bebauungsplan... ein örtlicher Betreuer, wird vom Gericht für alle Betreuungen mit Immobilienvermögen eingesetzt, Ergebnis fast immer: Immobilie wird verkauft, befreundete Makler und Bauunternehmer schubsen sich die Aufträge zu, das Gericht segnet ab.



      Liebe TAZ falls Ihr Interesse an so etwas habt, bitte melden.

      • @nutzer:

        Ja, aber der Umkehrschluss davon kann nicht sein, dass man die Vetternwirtschaft gut heißt, weil es sie halt gibt.

        • @Rudi Hamm:

          nein, natürlich nicht. So wollte ich das nicht verstanden wissen.



          Ich meinte nur, dass das bekanntwerden solchen Gefälligkeiten kein Grund zur Politikverdrossenheit sein sollte/kann. Im Gegenteil, anscheinend funktioniert die Medienarbeit, was sehr gut ist.



          Auch wenn man sich jeden Fall genau ansehen muß, ob da nicht auch auf "Bild"licher Seite Interessen verfolgt werden...

          • @nutzer:

            O.K., jetzt sind wir uns einig -:)

  • "Graichen hat einen Fehler gemacht."



    Graichen (und Habeck) haben nicht "einen Fehler gemacht", sie haben bewusst Regeln umgangen um ihre Leute die ihnen verpflichtet sind auf Stellen im Ministerium zu hieven. Und sind jetzt dabei erwischt worden, das war wohl ihr Fehler.

    und "In diesem Moment beugen sich zwei Dutzend Hauptstadtjournalisten über das Wirtschaftsministerium und sezieren jedes Stück Papier, das Graichen angefasst hat."



    ich hoffe dass die sich auch die Finanztransaktionen bzw Aktienkäufe der Freunde und Verwandten diser Leute anschauen, ich könnte mir vorstellen dass der eine oder die andere da gerne noch ein wenig Kohle sich hat dazuverdienen wollen indem man vorher z.B. Aktien von Wärmepumpenherstellern kauft..

  • Das ist Korruption pur! Von einigen guten Kandidaten wird ausgerechnet sein Trauzeuge ausgewählt. Zurück treten!

  • Gute Differenzierung. Plausible Prognose zu Graichens Zukunft. Der 2. „Fehler“ wurde möglicherweise schon gefunden. Der designierte Bewerber und Trauzeuge – auf Hochdeutsch: engster Freund Graichens - hat möglicherweise Ansprüche auf Lohnzahlungen erworben, auch wenn er die Stelle nicht antreten sollte. Das wäre eine weitere teure Überraschung für die Bürger. Es sei denn, der enge Freund Graichens gewinnt erneut das Auswahlverfahren. Auch nicht gut? Dann muß wohl einer gehen.

  • "Zurückgetreten dagegen ist Kurzzeit-Familienministerin Anne Spiegel. " & "Linksliberalen wird gern vorgeworfen, moralisch zu sein. Aber eigentlich sind es ihre Gegner, die sich gern empören."

    Dee Rücktrittreigen wurde eingeleitet mit dem Rücktritt der NRW-Umweltministerin, ebenfalls wegen ihres Urlaub während der Ahrtalkatastrophe. www1.wdr.de/nachri...ücktritt%20erklärt. Der Uhrlaub von Frau Spiegel während dieser Katastrophe mit verbundenen Rücktritt war der zweite.

    Frau Spiegels Rücktritt lebte also nur das nach, was seitens der CDU bereits vorgelebt wurde und von der "linksliberalen" Opposition in NRW als Standard eingefordert wurde.

    • @Rudolf Fissner:

      Der Spaßfakt dazu: Der für den Kathastrophenschutz hauptverantwortliche Landrat von der CDU ist natürlich nicht zurückgetreten sondern musste zwangsweise in den Ruhestand versetzt werden. Das ist die Diskrepanz die die Kolumne anspricht. Scheuer besucht DeSantis? Für Bild kein Problem. Auf einer Seite des Bundesfamilienministeriums wird über LGBT-Themen informier? Lügenkampagne bis der politische Gegner einknickt. Medialen Drecksschleudern wie Bild, die Murdoch-Medien und auch Twitter muss endlich effektiv Einhalt geboten werden!

      • @schnarchnase:

        "Lügenkampagne"

        Könnten Sie vielleicht ihre Lügenpresse-Spaßfakten ein wenig konkreter fassen? Welche Lügen haben Sie im konkreten Fall bei der Presse ausgemacht?

      • @schnarchnase:

        Dass Scheuer DeSantis besucht juckt mich nicht und ist auch nicht gegen irgendwelche Regeln gerichtet. Die Wähler:innen können sich da ihre eigenen Gedanken dazu machen und entsprechend handeln.

  • Bitte keine Antwort auf gleichem Niveau. Das vergiftet den Kopf bis es kein Zurück mehr gibt. Es gibt schon genug "rechtsextreme Esoterikerzecken", die am Rand der Scheibe entlangsegeln. Ich meine, sobald Politiker♥innen Kohle und Macht haben, sind sie alle in derselben Partei. Die nehmen sich alle nüscht. Freilich war die CDU/CSU mit ihrem Universalschmierstofflieferanten FDP das große Vorbild - der FC Bayern unter den Blendern. Eine rechte oder linke Kopie davon, wäre ein schreckliches Monster.

  • Habeck will Kanzler werden - also derzeit liegt die Partei in manchen Umfragen auf Platz 4 in Deutschland.

    • @gyakusou:

      Das ist vorbei, dafür hat er als Wirtschaftsminister zu große Inkompetenz offenbart.

      Eventuell lassen ihn die Konkurrenten gerade deswegen nach Belieben gewähren - damit er ins offene Messer läuft. Gut für Scholz und Merz, schlecht für Deutschland.

      Habeck ist aber nicht der Kopf der Energiewende, sondern nur der Verkäufer.

  • www.tagesschau.de/...redaktion-101.html



    //



    Warten wir mal ab, ob sich das Problem nicht von allein erledigt, wir hatten auch Weltmeister im Aussitzen im Kanzleramt. Die Zeiten, in denen ein Triumfeminat die Bundespolitik mitbestimmt, sind vorbei. Ob der "Aufzug" noch als Bild taugt, ist zweifelhaft. Bei Brandgefahr ist Einsteigen lebensgefährlich und verboten. Vielleicht sollten wir doch zeitnah anfangen, die Vorgeschichte zahlreicher Desaster der alten BR aufzuarbeiten. Timothy Garton Ash, britischer Historiker: "Merkel hat viele Fehler gemacht in Europa", sie war dabei nie allein, ein Teil der Administration ist noch im Dienst. Loyalität zu den neuen Zielen wäre wohl vorteilhaft, im Glashaus eines Ministeriums.

  • "Linksliberalen wird gern vorgeworfen, moralisch zu sein. Aber eigentlich sind es ihre Gegner, die sich gern empören."

    Ein immens wichtiger Satz. Es handelt sich um nichts weiter als eine niedrigschwellige Form der Täter-Opfer-Umkehr, die das tägliche Brot und Butter der Faschisten und ihrer "bürgerlich-demokratischen" Wegbereiter ist.

    So wie hinter dem Ruf nach "wissenschaftlicher Neutralität" so gut wie immer esoterische, kreationistische oder sonstige wissenschaftsfeindlichen Kreise stecken, und hinter der Warnung vor "Zensur" Ewiggestrige und andere Atavisten die aus Historiographie Hagiographie machen wollen ("unsere saubere Wehrmacht" und so), sind durch ostentative "moralische Empörung" auffallende Personen des öffentlichen Lebens in der Regel Teil eines mafiösen Netzwerks.

    • @Ajuga:

      "esoterisch"

      Ich schnall es nicht. Wo ging es bei der Postenbesetzung esoterisch zu? Welche geheimen Quellen haben Sie da angezapft? 🤫🤓🤪

  • Was kostet der Fehler von Herrn Graichen eigentlich uns Steuerzahler ? Oder bekommt sein Trauzeuge etwa keine Abfindung ? Ich hoffe er ist so anständig darauf zu verzichten oder Herr Graichen zahlt in diesem Falle aus seiner Privatschatulle.



    Die taz wird uns doch nicht im Unklaren lassen wie das weitergeht, oder ?

  • Was ist die beste Strategie von eigenen Fehlern und Versäumnissen abzulenken.?

    Richtig.!.:

    die Fehler des politischen Gegners so weit wie möglich aufzubauschen..

    Naja die CDU hats verpennt, die FDP hats auch nicht kapiert.. Die einzigen die Antworten auf die entscheidenden Zukunftsfragen haben, sind die Grünen..

    Und damit nicht etwa raus kommt, daß das so ist, wird jetzt ordentlich auf die K&%€e gehauen...von den üblichen Verdächtigen halt..



    --



    .."wer frei ist von Schuld..der werfe den ersten Stein"..o.k. das wäre jetzt christlich aber die Parteien mit dem "C" im Namen sind da halt etwas "großzügiger"...

    • @Wunderwelt:

      Das ist die Doppelmoral der Linken und Grünen.



      Das macht sie so gar nicht sympathisch. Im Gegenteil, es ruft Fluchtgedanken hervor.

      • @R.A.:

        "Doppelmoral der Linken und Grüne"

        Meinen Sie mit "Linken" die Linkspartei? Die ist doch gar nicht in der Regierung.

  • @JIM HAWKINS

    Sie sollten es besser wissen, als in den allgemeinen Grünen-Bashing einzusteigen.

    Sicher, doof. Die scheinen aber Einsicht zu zeigen und den Fehler beheben zu wollen.

    Dass das Gehetze der rechten Presse Kampagne ist wird dadurch trotzdem nicht falsch.

    • @tomás zerolo:

      Einigen wir uns doch darauf, dass in dem Fall eine Gemengelage von persönlichen - nicht politischen (!) - Fehlern und rechter Kampagne vorliegt … und dass @Jim Hawkins natürlich auch nicht ganz daneben liegt mit seinem Grünen-Bashing.



      Mich beunruhigt an der ganzen Sache eher, dass die AfD in Umfragen jetzt gleichauf mit den Grünen liegt. Da kann man sich nicht allzu viele “persönliche Fehler” leisten als demokratischer Politiker. Ansonsten: Bild wirkt (immer noch), leider.

    • @tomás zerolo:

      Dann muss ich mich erstmal daran gewöhnen, dass Kritik jetzt Bashing heißt.

      Dann schauen wir weiter.

      • 3G
        32051 (Profil gelöscht)
        @Jim Hawkins:

        Habeck selbst hat gar nichts gemacht, sondern sein Staatssekretär.

        Trotzdem wird allenthalben Habecks Kopf gefordert, nicht der von Graichen.

        Würde gefordert, Graichen zu entlassen, würde ich das verstehen.

        Aber darum geht's doch gar nicht.

        Sch* auf den Kerl, den niemand kennt..

        • @32051 (Profil gelöscht):

          Habeck ist der Boss. Normalerweise wird der zur Rechenschaft gezogen, wenn etwas schief läuft. Aber das ist wohl nicht mehr up to date. Außerdem wissen wir ja gar nicht, was Habeck nicht gewusst hat.

          • 3G
            32051 (Profil gelöscht)
            @resto:

            Nein, es ist üblich, dass der Verursacher dran ist.

            Wenn Sie in Ihrer Firma klauen, fliegen auch Sie und nicht Ihr Boss.

        • @32051 (Profil gelöscht):

          Richtig, Habeck war ja währenddessen im Urlaub auf Mallorca... 🤪

  • Das Wesentliche der Politik ist die Kommunikation mit den Betroffenen der politischen Entscheidungen. Das misslingt gerade besonders "gut" dem Wirtschaftsminister in allen Belangen. Leider muss er sich anrechnen lassen, dass dies wie die nonkommunikative Merkel Anno 2015 der AFD Wähler zutreibt. Bitter!

  • Habeck hat einen Fehler gemacht, als er Graichen holte und Graichen als er seinen Trauzeugen belohnen wollte. Dies ist weder linksliberal, noch linksgrün, dies ist Vetternwirtschaft pur. Das können andere ebenso perfekt. Nur die haben nicht den moralischen Anspruch der Grünen.

    • @uffbasse:

      ...ich fürchte, dass Graichen hier Opfer seiner eigenen Hybris geworden oder ihm sein innerer Compliance-Kompass (falls er einen solchen je hatte) arg verrutscht ist.

  • 4G
    48798 (Profil gelöscht)

    Die angeblichen "Fehler" der Grünen sind doch eher Ausdruck der Tatsache, das die "Grünen" nachvollziehbar auf dem niedrigen Niveau von SPD, Union und FDP angekommen sind.



    Jetzt fehlt eigentlich nur noch der gemeinsame Flug mit Lindner nach Sylt.

    Hier geht es allerdings nicht um Moral, sondern um Machtpolitik und Machterhalt um jeden Preis. Auch um die komplette Aufgabe der ehemals eigenen Inhalte.

    • @48798 (Profil gelöscht):

      Dass die "Grünen" nachvollziehbar auf dem niedrigen Niveau von SPD, Union und FDP angekommen sein sollen...

      ...ist lächerlich!

  • Etwas merkwürdige Verflechtungen sind das schon. Bei den Schwarz-Konservativen hätte ich das auch kritisch hinterfragt.



    Dass Bild-Kampagnen immer etwas schmieriges unseriöses anhaftet ist unbestritten.



    Das es jetzt die Grün-Konservativen trifft ist allerdings vermutlich deren Naivität zuzuschreiben.

    Im Zusammenhang mit der aktuellen Grünen Partei wäre es vielleicht hilfreich, wenn " linksgrüne Banden" Parteiintern mal daran erinnern aus welcher Richtung die Grünen mal kamen.

    • @Bürger L.:

      Diese "Banden" sind aber nicht mehr relevant in der modernen

  • Habeck will Kanzler werden.



    Habe mich an meinem Kaffee verschluckt.



    Das kann nicht ernst gemeint sein.

    Wenn das alles so familienmässig im grünen Bereich ist ( oh Wortwitz) möchte ich zukünftig den ganzen Familienclan auf den Wahlplakaten sehen!

    • @R.A.:

      Was glauben Sie denn, warum diese Kampagne läuft. Der Grüne Aufstieg und ein Kanzler Habeck sollen mit aller macht verhindert werden.

      Die Konkurrenz lacht nicht über Habeck, die haben eher die Hosen voll...

    • @R.A.:

      Habeck wäre heute schon Kanzler, wenn nicht partout Analena Kanzlerkandidatin hätte sein müssen

      • 6G
        677755 (Profil gelöscht)
        @Newjoerg:

        Na da haben wir aber Glück gehabt..Analena sei Dank!

        • @677755 (Profil gelöscht):

          Schließlich mich der Danksagung an.

  • "Linksliberalen wird gern vorgeworfen, moralisch zu sein. Aber eigentlich sind es ihre Gegner, die sich gern empören"

    Nee sorry, da wird hinten und vorn kein Schuh draus. Hinsichtlich Empörungskultur nehmen sich da beide Lager nichts. Es sind generell immer "die Anderen", die argwöhnig sind. Man könnt hier im Nullkommanix etliche Artikel und ganz besonders Kolumnen herauskramen, die genau in die gleiche Kerbe schlagen, die der Autor kritisiert.



    Da muss man nur mal an Linders Schicki-Micki Hochzeit oder -ganz aktuell- Wegeners vermeintliche AfD Stimmen erinnern.

    Compliance Regeln und politische Integrität sind von allen Amtsträgern gleich einzufordern. Und journalistische Standards nebenbei auch. Enteder man nimmts genrell locker, wenn mal einer "einen Fehler macht" oder man setzt im eigenen Lager die gleichen harten moralischen Maßstäbe an.

  • Scheuer hat bei der Maut Millionen in den Sand gesetzt, andere hauen Milliarden an



    Subventionen raus, die völlig unnötig sind - Subventionierung von Strom für die



    Industrie, die dem normale Bürger über Steuern aus der Tasche gezogen werden,



    Subventionierung bei der WP-Umstellung auch bei solchen Betroffenen, die es über-



    haupt nicht nötig haben. Gasumlage- ein gesetzgeberischer Flopp u. ein GEG, das von



    allen Seiten zerrissen wird, nicht, weil die Notwendigkeit verkannt wird, sondern



    es schlecht gemacht ist und groteske Ausnahmen enthält - insbesondere, dass sich



    Länder von ihren Verpflichtungen freizeichnen können.

    • @Hubertus Behr:

      Nicht nur "normale Bürger" zahlen Steuern.

  • Betrifft es die anderen Parteien, dann ist es investigativer Journalismus und notwendig, richtig und gut, betrifft es die Grünen, dann ist eine Kampagne.

    Machen zwei dasselbe, ist es nicht das Gleiche.

    • @Jim Hawkins:

      Es stimmt eben nicht, dass beide Seiten "das selbe" machen. Die Qualität der "Fehler" sollte man schon auch in Betracht ziehen und wenn man das macht erkennt man, dass hier eine Kampagne vorliegt.

      • @Grisch:

        Na dann erklären Sie die unterschiedliche Qualität der "Fehler". Die erschließt sich mir nämlich nicht.

    • @Jim Hawkins:

      Das wussten schon die ollen Römer - Quod licet Iovi, non licet bovi

    • @Jim Hawkins:

      Es ist schon deswegen nicht dasselbe, weil das Wirtschaftsministerium CDU-Erbhof seit Jahrzehnten ist. Da als Grüner den Klimaschutz reinbringen zu wollen, ohne die verantwortlichen Mitarbeiter gut zu kennen, ist nicht möglich. Diese Zwickmühle nicht gesehen oder unterschätzt zu haben, wird vielleicht Habecks Untergang.







      Ich gebe Ihnen aber insoweit Recht, dass es nicht die Lösung sein kann, persönliche Kampagnen auf diesem Niveau gegen die Personen zu fahren, die den konservativen Rollback wollen. Die müssen wir Linken wegen ihrer lächerlichen Inhalte bloßstellen. Das wird doch möglich sein.

      • @Zangler:

        "Die Linke" braucht sich keine Ämter-Besetzung wo es danach richt dass bei der Auswahl Vitamin B eine Rolle spielt.

        Kritik daran ist immer berechtigt und natürlich immer auch persönlich. Denn das macht das Vitamin B System ja aus.

        Im konkreten Fall hätte das schlicht professioneller laufen müssen und im Vorfeld geklärt und bekannt gegeben werden müssen. Transparenz ist ein integraler Bestandteil guter Politik.

        Und es ist Aufgabe der Opposition Fehler der Regierung öffentlich zu machen

      • @Zangler:

        Zangler: auch wenn es Ihnen schwerfällt das zu akzeptieren:

        seit 1966 war das Bundeswirtschaftsministerium lediglich zwei Mal in CDU/CSU Hand:

        2005-2009: Glos/Guttenberg



        2018-2021: Altmaier.

      • @Zangler:

        Ich verstehe nicht, wie Habeck so naiv sein konnte.

        Es liegt doch eigentlich auf der Hand, dass man sich mit einer derartigen Personalpolitik angreifbar macht.

        Und dann zu jammern, es gäbe eine Kampagne, das finde ich peinlich. Auch wenn es die gibt, man sollte als Profi doch wissen, wie so etwas läuft.

        Wenn ich andererseits an Baerbocks Gestolpere und Peinlichkeiten denke, wundert es mich gleich etwas weniger.

        • @Jim Hawkins:

          auch das war eindeutig eine Kampagne die Kleinigkeiten bis zur Unkenntlichkeit aufgebauscht hat.

  • 0G
    09399 (Profil gelöscht)

    Hallo Kersten,



    im Wirtschaftsministerium herrscht ein munterer Nepotismus, wie es Bernhard Pötter in seinem Artikel beschrieben hat. Banden bilden ist was anderes. Statt Graichen und den elitären Nepotismus, für den er steht, reflexartig zu verteidigen, nur weil er vom konservativen Backlash angegriffen wird, hilft uns nicht weiter. Schmutzige Funktionäre in Schutz nehmen für den Klimaschutz. Won't work. Wir brauchen Klimaschutz *und* saubere Politik.

  • Genau, richtig.



    Lasst uns gleiches mit gleichem bekämpfen - Feuer mit Feuer. Juhu. Ein Blick in die USA zeigt anschaulich wohin das führt, aber hey, noch ein bisschen mehr Spaltung hilft bestimmt eine breite Mehrheit über die politischen Gräben hinweg in der Gesellschaft für so wichtige Themen wie die Energiewende oder die Zuwanderung in die EU zu finden.



    Spalten statt einen - eine echte Sportpalastrede, Chapeau Herr Augustin.

  • Herr Augustin, Graichen und Habeck werden wohl selbst genug Gespür und Anstand dafür haben, wenn es die Situation erfordert, zurückzutreten. Ich glaube nicht, dass sie sich von der BILD oder anderen konservativen Medien dazu drängen lassen müssen.