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Gysi attackiert Wagenknecht & Co.„Völlige Emotionslosigkeit“

Wegen ihrer Haltung zum Ukrainekrieg greift Gregor Gysi sieben Linkenabgeordnete an. Ihnen ginge es nur darum, ihre „alte Ideologie“ zu retten.

Gregor Gysi: „Müssen nicht auch wir über uns nachdenken, eine gewisse Zäsur begreifen?“ Foto: Pascal Beucker

Berlin taz | Es sind deutliche Worte. Es sind Worte der tiefen Empörung. Es ist eine Abrechnung. In ungewohnt scharfer Form attackiert Gregor Gysi einen Kreis von Abgeordneten der Linkspartei wegen ihrer Haltung zum Ukrainekrieg. „Ihr seid nur daran interessiert, eure alte Ideologie in jeder Hinsicht zu retten“, wirft der 74-jährige Ex-Linksfraktionsvorsitzende ihnen vor.

Anlass ist eine gemeinsame Erklärung von Sahra Wagenknecht, Sevim Dağdelen, Andrej Hunko, Klaus Ernst, Żaklin Nastić, Christian Leye und Sören Pellmann im Anschluss an die Bundestagsdebatte vom Sonntag. In dieser Erklärung verurteilen sie zwar pflichtschuldig den Überfall Russlands auf die Ukraine als völkerrechtswidrigen Krieg, der durch nichts zu rechtfertigen sei. Ansonsten vermeiden sie jedoch kritischere Töne gegenüber Wladimir Putin.

Dem vom Bundestag beschlossenen Entschließungsantrag von SPD, Union, Grünen und FDP werfen die sieben Abgeordneten vor, er bedeute „die kritiklose Übernahme der vor allem von den USA in den letzten Jahren betriebenen Politik, die für die entstandene Situation maßgeblich Verantwortung trägt“. Das Leiden der Menschen in der Ukraine findet keine Erwähnung.

„Was mich wirklich entsetzt an eurer Erklärung, ist die völlige Emotionslosigkeit hinsichtlich des Angriffskrieges, der Toten, der Verletzten und dem Leid“, schreibt nun Gysi in einem Brief seinen sieben Fraktionskolleg:innen. Das Schreiben liegt der taz vor.

Während Millionen Menschen – wie er selbst auch – „tief bewegt“ seien und Hunderttausende demonstrierten, würden sie nur weiter alte Feindbilder kultivieren. „Die Nato ist böse, die USA sind böse, die Bundesregierung ist böse und damit Schluss für euch“, hält der linke Altvordere ihnen vor. Und er fragt: „Müssen nicht auch wir über uns nachdenken, eine gewisse Zäsur begreifen?“

Für Sanktionen gegen Putin und seine Kamarilla

Gysi, der außenpolitischer Sprecher der Linksfraktion ist, wirft Wagenknecht & Co. vor, die Erklärung der Parteivorsitzenden Janine Wissler und Susanne Hennig-Wellsow, der Fraktionsvorsitzenden Amira Mohamad Ali und des Parlamentarischen Geschäftsführers Jan Korte zum Abstimmungsverhalten der Linksfraktion am Sonntag zu konterkarieren. „Die Solidarität gilt den Menschen in der Ukraine, die sich gegen die russische Armee wehren“, heißt es darin. „Sie gilt denjenigen, die desertieren, und denjenigen, die gegen alle Repressionen in russischen Städten gegen den Krieg demonstrieren.“

Zwar lehne die Linksfraktion weiterhin deutsche Waffenlieferungen und die von Bundeskanzler Olaf Scholz angekündigte massive Aufrüstung der Bundeswehr ab, weswegen sie auch dem Antrag der anderen demokratischen Parteien nicht zustimmen könne. Aber: „Sanktionen gegen Putin, die Oligarchen und die russische Rüstungsindustrie sowie weitere Maßnahmen, die Russlands Staatsspitze wirksam treffen, finden unsere Zustimmung“, schreiben Wissler, Hennig-Wellsow, Mohamed Ali und Korte.

Diesem Richtungswechsel – die Linkspartei hat bisher Wirtschaftssanktionen stets grundsätzlich abgelehnt – erteilen Wagenknecht, Dağdelen, Hunko, Ernst, Nastić, Leye und Pellmann in ihrer Erklärung hingegen eine Absage. Auch ansonsten sprechen sie sich nicht für irgendwelche Maßnahmen aus, die gegen Putin ergriffen werden sollten.

„Strikt anderer Auffassung“

Dass sie sich dabei nicht nur gegen deutsche, sondern generell gegen Waffenlieferungen an die Ukraine wenden, kritisiert Gysi ebenfalls heftig: „Damit sprecht ihr der Ukraine faktisch ein Selbstverteidigungsrecht ab und seid indirekt dafür, dass sie nur die Chance zur bedingungslosen Kapitulation bekommt.“ Er sei „strikt anderer Auffassung“. Deutschland solle wegen seiner Geschichte zwar viel zurückhaltender mit Waffenlieferungen sein, möglichst den Waffenexport überhaupt ausschließen, aber er räume überfallenen Ländern „immer das Selbstverteidigungsrecht ein“.

Wagenknecht & Co würden auch „nicht im Mindesten“ erkennen, dass Putin die Position der Linkspartei gegen eine Osterweiterung der Nato insofern widerlegt habe, „als er die Ukraine nicht angegriffen hätte, wenn sie Mitglied der Nato gewesen wäre“, schreibt Gysi. Nun dächten selbst Regierungen von Ländern wie Schweden und Finnland über eine Nato-Mitgliedschaft nach – und es sei ihnen nicht zu verdenken. „Auch insoweit hat Putin eine Katastrophe angerichtet.“

Russland müsse gestoppt und das katastrophale imperiale Denken Putins überwunden werden, schließt Gysi seine Abrechnung: „Mit dieser russischen Führung habe ich nichts, aber auch gar nichts mehr im Sinn.“ Mit Wagenknecht, Dağdelen, Hunko, Ernst, Nastić, Leye und Pellmann anscheinend auch nicht mehr besonders viel.

Sahra Wagenknecht zeigte sich „entsetzt“ über den Brief Gysis. Den Eindruck zu erwecken, „wir hätten den russischen Angriffskrieg auch nur ansatzweise gerechtfertigt oder es an Empathie mangeln lassen, grenzt an Rufmord, und ich weise das für mich und alle anderen Unterzeichner aufs Schärfste zurück“, heißt es in einer am Montagabend veröffentlichten schriftlichen Stellungnahme.

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74 Kommentare

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  • Die Erklärung der sieben Bundestagsabgeordneten entläßt Putin und Co. aus der Verantwortung und macht die Nato verantwortlich ("Diese



    Entscheidung kann erwarten lassen ..") für "nationalistischen, antiwestlichen und



    militaristischen Tendenzen", für einen "schädlichen Einfluss auf die Entwicklung der Demokratie in Russland" und für die Beziehung Russlands zum Westen.

    Da hat Fräulein Ukraine wohl selber Schuld, dass Macho-Man Putin über sie herfällt. Schuld ist immer das Opfer.

  • Danke Herr Gysi.



    Noch mal zur Unterscheidung:



    es gibt Autonome und Anarchisten, die sind gegen jeden Krieg, jeden Staat, jedes Imperium und gegen jede Grenze.



    Das ist dann gesinnungsethisch, den Idealen verpflichtet.



    Bei den Realos Dehm, Hunko (Krimbesuch 2014), Wagenknecht und anderen, nicht prominenten Mitgliedern ist es schlicht Ressentiment.



    Ressentiment gegen die USA, gegen Israel, plumpe Identifikation des Kapitalismus mit dem Westen. Dann möchte Wagenknecht noch die Marktwirtschaft vom Kapitalismus befreien und verwies einmal auf Silvio Gesell. Das ist alles unterirdisch. Kein Unterschied zu Ken Jebsen/ apolut.



    Ökosozialist_innen leiden unter allem.



    Was können wir verantworten?

  • 7 zu 1

    Wenn das die Verhältnisse in der Linkspartei zu dem Thema sind, dann ist das Ergebnis der Bundestagswahl berechtigt.

  • Der Osteuropa-Experte Karl Schlögel sprach bei der Fernsehtalkshow "Anne Will" vollkommen zurecht vom "Putin-Kitsch" von u.a. Sahra Wagenknecht oder Alt-Kanzler Gerhard Schröder.

    Dabei ist Wladimir Putin noch nicht einmal pro Forma, noch nicht einmal als ideologische Fassade, irgendwie "links", "revolutionär" oder "kommunistisch" oder was auch immer in der Art, sondern er betreibt offensichtlich ganz offen und unverhohlen eine brutale, buchstäblich mörderische, russische-nationalistische imperialistische Machtpolitik.

    Wie kommen also Sahra Wagenknecht, Gerhard Schröder und einige andere nur dazu, sich so an Putin anzubiedern?

    Damit tun sie übrigens auch Russland keinen Gefallen.

  • Deutschland ist nicht Kriegspartei und wird die Bundeswehr nicht dorthin schicken.

    Das Besingen von Kriegshelden und gesteigerter Nationalismus sind also eher nicht zu erwarten.

    Die Friedensbewegung stand hier in den vergangenen 50 Jahren nie zwischen allen Fronten.

    Sie ist gesellschaftlicher Mainstream und hat viel erreicht.

  • Danke Gysi!

  • Der Text von Wagenknecht und den anderen enthält einen sehr kurzen Teil, der den Angriffskrieg gegen die Ukraine verurteilt. Das steht außer Frage.

    Ebenso fällt aber stark auf, dass der bei weitem größere Teil des Textes sich mit der NATO befasst.

    Liest man den Text noch einmal unter der Prämisse, dass ein Angriffskrieg vorliegt, bei dem zahlreiche Menschen sterben werden und hunderttausende fliehen, dann ist die Bezeichnung empathielos tatsächlich angebracht. Es fällt auf, dass der Ausdruck von Mitgefühl fehlt und es fällt auf, dass in Anbetracht eines Angriffskriegs der aktuelle Aggressor weniger kritisiert wird als andere Seiten, die natürlich zu kritisieren sind - jedoch muss der Hauptschwerpunkt doch offensichtlich auf der Kritik der Angreifer liegen.

    Liest man sich die Liste der Unterzeichner:innen durch, fällt auf, dass darunter auch welche sind, die es an Empathie gegenüber Geflüchteten, LGBT und spezifisch Transgender-Personen fehlen ließen und sich ausgerechnet von der Klimaschutzbewegung distanzierten. Ist es wirklich ein Zufall, dass Putin genau für alle diese Gruppen auch absolut nichts übrig hat und sie unterdrückt?

    Was allerdings auch wichtig bleibt, dass wir jetzt nicht in ein Muster der Besingung von Kriegshelden und des Nationalismus fallen, der die eigene Seite weißwäscht und ebenfalls reaktionär ist. Auch sollten Waffenindustrie und andere Kriegstreiber außer Putin nicht die Sieger des Krieges werden.

    Die Friedensbewegung stand immer zwischen allen Fronten und das hat einen guten Grund.

    • @PolitDiscussion:

      Chapeau.



      Dem ist nichts hinzuzufügen

  • Ich möchte meinen Respekt für Herrn Gysi bekunden. Auch für ihn ist diese Entwicklung sicher nicht einfach gewesen. Aber es ist schlichtweg zu augenfällig, wer der Aggressor im Moment ist.

    Rußland ist nicht mehr der große Bruder, der uns irgendwie inspirieren könnte. Wenn wir nach Sozialismus suchen, nach Solidarität, müssen wir das in uns selbst finden. Rußland ist kein Land, das uns dabei helfen kann. Jedenfalls im Moment nicht.

    Ich wünsche mir, daß es irgendwann eine politische Linke gibt, die das auch so sieht. Die könnte man dann vielleicht wählen.

  • Da kommt jemand langsam zur Besinnung. vielleicht erkennt er aber auch nur, in welches Abseits seine Partei gerät, wenn sie weiter zu Putin hält und wie wenig dessen Faschismus mit linken Idealen zu vereinbaren ist.

    • @MikeyBln:

      Gysi musste nicht zur Besinnung kommen. Er hat auch vorher schon klug und selbstreflektiert analysiert.

    • @MikeyBln:

      Ich kann nicht genau sagen, warum, aber ich habe den Eindruck, dass Gysi es ernst meint und sein Wandel Ausdruck seiner erhaltenen Fähigkeit zur Selbstreflexion ist. Dem gegenüber wirkt das Wageknechtlager ein bisschen wie Trump, der nach den Ereignissen von Charlottesville die "Gewalt auf beiden Seiten" verurteilte.

      • @hel.genug:

        ja, die Selbstreflektion traue ich Gysi zu, bei Wagenknecht kommen mir da so Zweifel. Der Vergleich mit Trump passt schon ganz gut.

  • Man schaue sich mal die Artikel in der Jungen Welt an



    Unglaublich wie dort dem Aggressor Putin gehuldigt wird.

  • Gysi hat zwar recht was Wagenknecht und Co. betrifft, aber was hilft es? Weite Teile der Linken kleben weiter an ihren pazifistischen Träumereien, die Linke verharrt im Spagat um als Partei nicht zu zerbrechen und ringt sich immer noch nicht zu klaren Positionen durch. Auch jetzt beschäftigt man sich offensichtlich weiter vor allem mit sich selbst. Das ist traurig.

  • Je länger man eine Fehleinschätzung als Wahrheit verteidigt, desto schmerzhafter wird das Eingeständnis des eigenen Irrtums. Daran scheitern Trumpisten, Putin-Versteher und Schwurbler.

    • @mife:

      So kondensiert habe ich das bislang nicht formulieren können. Danke.

  • ... die Ukraine eine entmilitarisierte und neutrale Zone ...



    Mir fällt kein Wort als Steigerung für Zynismus ein. Aber wenn man auf diese Forderung eingeht, dann kann man gleich eine Schleife um die Ukraine machen und Putin als Geschenk überreichen.

    Zum Thema:



    S. Wagenknecht konnte man schon lange nicht mehr ernst nehmen. Intelligenz mag sie sicher besitzen, aber IQ ist oft ein sehr einseitiges Phänomen und schützt offensichtlich nicht davor, im Sumpf der eigenen Ideologie zu versinken. Ist man erst mal tief genug eingesunken, nimmt man von der Welt um sich und ihren Realitäten nichts mehr wahr.

    Gysi war natürlich als Linker auch vom Virus des Pro-Putin-Blickwinkels befallen, aber immer schon mehr in der Lage als viele andere Linke, differenziert auf die Welt zu blicken.

  • Auch wenn Anhänger der Linkspartei immer sehr ungehalten reagieren, wenn man darauf hinweist, diese Partei ist in ihrer Geschichte eben nicht einfach eine demokratische Partei der deutschen Linken, ihre größten Wurzeln liegen in der SED (und das diese sich nicht aufgelöst sondern nur in PDS und Linkspartei umbenannt hat, ist im wesentlichen Gysis Werk). Die SED war zumindest vor Gorbatschow eine reine Marionettenpartei Moskaus.



    Man kann jetzt (mal wieder) ganz gut sehen, wieviel SED nach über 30 Jahren noch immer in der Linkspartei steckt. Die Vasallentreue zu Moskau, die Ablehnung von allem was aus dem Westen kommt, Demokratie, Marktwirtschaft, Selbstbestimmungsrecht der Völker, Nato oder EU, das sind alles ideologische Nachwirkungen. Die Linkspartei mag in vielem gespalten sein, in der Frage der Regierungsbeteiligung, in der Frage, ob man der Identitätsideologie folgen will, in der Ablehnung oder Zustimmung zu Migration, aber die Treue zu Moskau war doch immer etwas, das alle Flügel geeint hat. Es ist Gysi, der von der Linie abweicht, nicht Wagenknecht. Und ich würde mich nicht wundern, wenn große Teile der Linkspartei weiterhin eher hinter Wagenknecht als hinter Gysi stehen.

    • @Ruediger:

      Vasallentreue, 30 Jahren nachdem der große Bruder weg ist und durch ein nationalistisch chauvinistisches Turbokapitalismusregime ersetzt wurde... Diese Realitätsverweigerung ist schon lange nicht zu verstehen, konnte das vorher noch abgetan werden, schließlich ging es um soziale Fragen eine andere Politik, die andere sogenannte Linke schon lange nicht mehr machen, aber jetzt dürfte sich die Linke auf breiter Basis ins Aus geschossen haben.

    • @Ruediger:

      "Treue" zu Moskau war schon lange nichts einigendes mehr. Die Nato auch zu kritisieren, ja. Moskau in irgendeiner Art die Treue zu halten — das mag die AfD machen, die Linke hat das mehrheitlich schon lange gestoppt.

  • Was wird hier wieder ein urtypisches Linkenstück gegeben, War ich am Montag morgen ,in einem Interview mit demD LF www.deutschlandfun...9e249-100.htmldoch recht erfreut, als Janine Wissler die Frage, ob die Verurteilung von Putin, als einheitliche und gemeinsame Ansicht der Fraktion zu verstehen sei, mit einem eindeutigen "Ja", ohne Einchränkungen beantwortete. Da kannte sie wohl, und auch ich, noch nicht die politische Erklärung der sieben um Wagenknecht. Was ich hier sehe, dass entspricht so augenscheinlich genau dem, was Ambros Waibel im seinem Artikel "Stillgestanden" taz.de/Was-Linke-u...&s=stillgestanden/ beschreibt. Und Gysi, der hier so demostrtiv den Geläuterten gibt, saß am 23.02. mit Lambsdorf von der FDP, bei Lanz im Quak,und gab den Putinkenner(versteher) und erklärte wie er Putin von einer Eskalation abgehalten hätte - das meinte er ernsthaft. Ohne dabei zu vergessen auch gleich sein neues Buch anzupreisen. Was Wagenknecht natürlich zu der Spitze veranlasste , Gysi hätte wohl an er betrffende Fraktionsitzung nicht teilnehmen können, da er anderweitig sein neues Buch vorstellen müsste. Warum erinnert mich das so an "Feind - Todfeind - Parteifreund"? Als ich dann Wagenknechts Seite, wegen des Originaltextes der Erklärung und ihrer Stellungnahme, anklickte, was sehe ich da? Ist das jetzt ein Onlineshop in Sachen Sahra oder was? Jeder Link - immer nur Sahra, selbst für einen für "aufstehen", das sie selbst an die Wand gefahren hat, ist sie sich nicht zu schade. Das man so noch mal die 5 % Hürde schafft halte ich für absolut unmöglich, Schade!

    • @WeissIchs:

      Wenn die Linke in NRW ihre Landesliste entputinisiert, werde ich allen Menschen die ich dort kenne dringend nahelegen, die zu wählen.

      Mit dem besten Gewissen - das linke Lager wird es zwar etwas spalten und vor allem SPD und Grüne treffen, aber wir wissen aus Erfahrung, dass Rotgrün für NRW nicht die beste Option ist, und solange R2G nicht ausprobiert wurde ohnehin nicht.

  • Putin ist halt so dumm, seine Aggression mit der Rückkehr zum Zarentum und ethnischem Nationalismus zu begründen.



    Als die sog. "Jugoslawische Volksarmee" ihre Aggression gegen Slowenien und Kroatien mit dem Festhalten am Sozialismus begründete, fand sie in der ganzen Linkspartei begeisterte Zusimmung. In deren Parteiprogramm wird der Aggressionskrieg gegen Slowenien, Kroatien und Kosova bis heute zum "Krieg gegen Jugoslawien" mit der Nato und Deutschland als "treibende Kräfte" umgelogen. Eine widerwärtigere Doppelmoral als die, die die gesamte Linke hier an den Tag legt, ist nicht mehr möglich.



    Lesenswert hierzu: www.derstandard.de...ieg-die-linken-und

    • @Frank-René Domes:

      Und das enttäuschendste ist, dass das, was Thomas Schmidinger vor 3 Jahren, über die Linke vor 20 Jahren schrieb, noch heute nach 3 Jahren, kein Stück besser geworden ist. Eher noch shlechter, weil sich die Saturierten mit Händen und Füßen dagegen wehren, von ihrer, scheinbaren, Bedeutung und Fleischtöpfen zu lassen.

    • @Frank-René Domes:

      Es bestreitet doch schon lange kein ernst zu nehmender Historiker und Militär, das die Zerschlagung Jugoslawiens nach Titos Tod eine lange logistische und materielle Vorbereitung durch den Westen und eine gezielte Radikalisierung der jeweiligen ethnischen, religiösen und rechts-nationalistischen Kräfte in alle Teilrepubliken voran ging.



      Ohne die Unterstützung exil-nationalistischer und faschistischer Gruppen und Verbände aus Westeuropa, vor allen aus Deutschland und Italien, sowie die milliardenschwere Unterstützung militanter Islamisten durch die Türkei und die Emirate wäre der Bürgerkrieg Alle gegen Alle nicht in diesen Maß eskaliert.



      Und als Sahnehäubchen der NATO-Angriff unter falscher Flagge, mit dem Ziel, einen bündnissfreien Staat als Gefahr endgültig zu beerdigen.



      Hat geklappt, bis heute versenkt die EU und NATO jährlich Milliarden in teilweise nicht überlebensfähigen Gebilden.



      Es tolles "Geschäftsmodell", wie wir in Lybien, Ostafrika und der arabischen Halbinsel bestaunen durften.



      Ethnische und religiöse Auseinandersetzungen langfristig provozieren, regionale Konflikte zum Brennen bringen, Öl ins Feuer gießen und daran die Hände wärmen.



      Putin ist kein "Linker", er ist euer Bruder im Geist, leider nicht in der NATO.

  • Solange man in die Sowjetunion noch das Arbeiterparadies projizieren konnte (das sie zwar nie war, aber man darf träumen), war die Russland-Liebe und NATO-Gegnerschaft vieler Linker noch halbwegs nachvollziehbar. Aber seit 20 Jahren einen deutlich ins faschistische abdriftenden Diktator zu verteidigen ist eine absurde Nachwirkung von jahrzehntelang trainierten antiamerikanischen Reflexen.

    Zu diesem geistigen Spagat sind leider einige in ihrem chronischen Schwarz-Weiß-Denken unfähig: die innenpolitischen sozialen Zustände in den USA zu kritisieren, und zugleich die positiven Wirkungen der NATO in Europa zu begrüßen.

  • Anscheinen hat Wagenknecht den Brief von Gysi entweder nicht gelesen oder nicht verstanden. Sie tut immer noch so, als sei Putin an einer Verhandlungslösung interessiert, während er gleichzeitig die Offensive gegen Kiew forciert, vor ein paar Stunden auf Twitter.

    "Hauptforderungen von Putin für Kriegsende sind offenbar Entmilitarisierung & Neutralität der #Ukraine. Es wäre ein schwerer Fehler, wenn dt. & fr. Regierung auf dieser Grundlage nicht Gespräche zum Stopp der Eskalation & Blutvergießens unterstützen würden"

    mobile.twitter.com...erp%7Ctwgr%5Etweet

    Sarah, die Ukraine war ein neutrales Land, bevor Putin da einmarschiert ist und die Ukraine bedroht militärisch auch Russland nicht, hat das nie getan und könnte das auch nicht, die Bedrohung kommt nur von der anderen Seite.

    Putin macht das doch nicht für den Status quo ante bellum, das ist ganz billiges Zeitspiel. Die Ukrainer, obwohl sie sich mit aller Kraft wehren, verlieren diesen Konflikt. Noch ein paar Tage Verhandlungen und die Russen nehmen Kiew ein.

    Übrigens fordert der rechte Rand praktisch genau das Gleiche, Max Otte, auch vor ein paar Stunden.

    "Die Hauptforderungen von #Putin sind anscheinend eine strikte Neutralität und Entmilitatirsierung der #Ukraine. Es bleibt ein unrechtmäßiger Angriffskrieg, aber es wäre ein schwerer Fehler, auf dieser Basis keine Verhandlungen zu führen."

    mobile.twitter.com...erp%7Ctwgr%5Etweet

    • @Sven Günther:

      Klüger werden ist immer gut - auch wenn's spät kommt ...

  • Wo die AfD (erwartungsgemäß) total versagt gibt es in der Linken definitiv ein Umdenken - das muss bei allen Wagenknechts auch berücksichtigt und gewürdigt werden.

    das Umdenken findet aber SEHR SPÄT statt-Fast schon zu spät.

    Die Linke war schon immer mehr Sammelbecken verschiedener Strömungen

    Sammelbecken- sehr richtig. Wie es eigentlich an beiden Polen der politischen Rändern war.

    • @Rasmuss:

      andererseits muss man auch festhalten, dass es auf die Meinung der Partei die Linke ohnehin nicht ankommt und ankam. Wenn die Ukraine jetzt entlang des Dnepr zweigeteilt wird, mal eine Prognose ins Blaue oder ganz erobert wird, dann haben sich das primär die ehemaligen u gegenwärtigen Regierungsparteien, also primär SPD u CDU zuzuschreiben. Alle haben sich in der strategisch schon jetzt widerlegten Behauptung gefallen, die Ukraine könne gegen die Russen nicht soweit aufgerüstet werden, dass sie sie schlagen könne, sondern nur insoweit um sie abzuschrecken, dazu konnte sich die Bundesregierung bis vor kurzem nicht einmal durchringen den Ukrainern 100 Scharfschützengewehre zu schicken oder den Esten die Lieferung einer handvoll antiker Artilleriegeschütze zu erlauben. Jetzt sieht man dass die Ukraine mit ihrem Kampfeswillen es trotzdem schafft der großen russ. Armee etwas entgegenzusetzen, mit mehr Waffen ginge es natürlich noch besser, jedes Gewehr, Jede Panzerfaust kann da im direkten Kampf schon einen Unterschied machen, Gefechte zu entscheiden, bin zwar keine Strategin, kann mir das aber gut vorstellen. Trotz allem Jubel über die so überraschend starken Ukrainer zeichnet sich jetzt schon ab, dass das russische Militär, wenn alles nichts hilft auch vor verbrannter Erde und großen Verlusten an zivilen Menschenleben u Soldaten nicht zurückschrecken wird um den Erfolg um jeden Preis herbeizuführen (siehe Tschetschenien; auch eigene tote Soldaten vor der Öffentlicheit versteckt- siehe Donbass). Putin kann es sich nicht leisten zu verlieren und am Ende zählt wohl trotzdem die Masse. Große Frage: wird Europa jetzt die Anstrengung aufbringen können, es vielleicht doch noch zu versuchen, so viel Waffen zu schicken wie nötig um die Ukrainer zu retten, die Russen vor Kiew zu schlagen oder würde dass nur zu blutig für die Ukrainer werden u wäre ohnehin -jetzt- vergebens? Solche Fragen müsste man sich jetzt nicht stellen, hätten alle ihre Illusionen von Putin früher abgelegt

  • @LD.... Selensky mit dem hochgerüsteten Massenmörder Hussein gleichsetzen, da ist speiübel noch stark untertrieben. Dergleichen fehlendes Unterscheidungsvermögen richtet auch im freien Teil der Welt ungeheure Schäden an. Leidende und getötete Unschuldige, das ist wirklich das Schlimme in jedem Krieg. Den Ansatz einer alternativen Lösung sind Sie komplett schuldig geblieben.

  • Nach dem Impfgestammel und ihrer Haltung zu Putins Krieg frage ich mich, warum dieser Dame noch kostenlose Werbeminuten in talk shows geschenkt werden.

  • Glückwunsch an Gregor Gysi für diese klaren und klugen Worte.



    Die Linke als Partei muss sich neu positionieren angesichts eines faschistischen Angriffskrieges in Europa und liebgewonnene Ideologien verlassen.

  • Sehr gut. Der Einlauf war dringend nötig.



    Wenn man als Linker nicht merkt, dass beim Sozialismus ein National- vorangestellt wurde muss man schon sehr pennen. Russland ist nicht mehr die Sowjetunion (leider).



    Auch die Rechten leiden an Verwirrung, denn wie kann man einer anderen Großmacht huldigen. Glaubt man, man würde in einer Zukunft ebenbürtig existieren dürfen? Selten so gelacht! Da wäre dann Unterordnung angesagt. Alles andere ist sich selbst in die Tasche lügen.



    Ergo, viele sind zu feige sich einzugestehen, dass sie in einer Bedrohungssituation stecken und de facto unterlegen sind, indem sie sich ihren Feind als Freund und Befreier vorstellen. Und das nutzt Putin aus.

  • In manchen Situationen trennt sich eben Spreu von Weizen endgültig. SW geht jetzt den Weg in die verdiente politische Bedeutungslosigkeit, nach ihrem Gebaren derzeit wird sich kaum jemand noch mit ihr zusammensetzen wollen, weder in politischen Vereinigungen noch bei den von ihr ach so geliebten Talkshows. In wenigen Jahren werden die meisten fragen Sarah Wer? Damit der Partei der Linken nicht das gleiche Schicksal blüht, steht ihr eine harte, selbstkritische Arbeit bevor.

  • Hut ab, Herr Dr. Gysi. Sie beweisen mit Ihrem Brief , dass Sie im Gegensatz zu Ihren teils deutlich jüngeren Parteigenossen (und anderen von der Relativierung nich lassen könnenden Akteuren des öffentlichen Lebens) Ihre geistige Mobilität, Ihre Selbstreflexion und Ihren Pazifismus noch nicht eingebüßt haben.

    • 0G
      05989 (Profil gelöscht)
      @hel.genug:

      Ich bin da nicht so gnädig, denn die Haltung Gysis - den ich ansonsten immer sehr geschätzt habe - blendet die Vorgeschichte aus.

      Es ist ja richtig, dass man andere Länder nicht so überfällt - aber aus Sicht Putins und eigentlich auch Russlands, befindet man sich da im Bereich der Nothilfe. Wie immer bei Notwehr, kann man sich nicht einfach über die Perspektive des Notwehrenden hinwegsetzen.

      Und diesen Zustand haben wir sehenden Auges herbeigeführt. Da ist es bigott sich jetzt unverbrüchlich auf die Seite des Überfallenen zu retten und so zu tun, als hätte man mit der Sache nichts zu tun gehabt.

      • @05989 (Profil gelöscht):

        Ach Gottchen. Sie schon wieder mit ihrer "Nothilfe". Deshalb wedelt er nun schon mit Atomwaffen? Deshalb fliehen bald schon Millionen aus der Ukrane?

        Und welche Nothilfe meinen Sie? Hat Putin ein Problem damit, das die Rechtsextremen in der Ukraine bei den Wahlen nicht an die Macht gekommen sind?

      • @05989 (Profil gelöscht):

        Dass Putin in Notwehr oder Nothilfe handelt, sehe ich auch so. Aber nicht, weil er von der NATO bedroht ist, sondern wegen der katastrophalen wirtschaftlichen Situation seines Systems bei gleichzeitiger Höllenangst vor Demokratisierung und innerrussischen Forderungen nach mehr Freiheit und Wohlstand. Die treibenden Faktoren und die Indikatoren der jetzigen Situation sind die Einschränkungen der Freiheit, rechtliche Willkür, Unterdrückung der Opposition und die Perspektivlosigkeit. Das sind Fakten. Der Krieg ermöglicht ihm, davon abzulenken. Die ‚Perspektive des Notwehrenden‘ ist etwas, was Sie sich ausgedacht oder unkritisch seinen Äußerungen entnommen haben. Wie sie wirklich aussieht, wissen wir nicht, aber alles spricht dafür, dass sie, wie er sie schildert, verzerrt ist.



        Den Zustand haben nicht wir, sondern den hat er selbst maßgeblich herbeigeführt. Durch erfolglose und menschenverachtende Politik. Ob sehenden Auges, wissen wir ebenfalls nicht. Wie hätten wir dieses politikkranke System heilen können, was sich jetzt anmaßt, alte imperiale Größe wiederzuerlangen? Ihrem pauschalierenden Schuldbekenntnis schließe ich mich nicht an.

        • @Jossito:

          Klar sehen sie bei Putin eine Nothilfe. Wie sonst sollte man sich auch erklären, dass niemand nach Russland oder Belarus flieht. Wäre ja auch zu peinlich, wenn da medial frei in Russland verbreitet erden kann.

      • @05989 (Profil gelöscht):

        Es ist ja richtig, dass man andere Länder nicht so überfällt - aber...

        Wie heißt es so schön, ein Satz vor einem "aber" ist nicht viel wert. Ihr Beispiel zeigt es in aller Deutlichkeit. Mit anderen Worten: Der Angriffskrieg ist gerechtfertigt bzw. aus Ihrer Sicht kein Angriffskrieg.

        Etwas zynisch, von "Nothilfe" zu sprechen. Welchem Ukrainer helfen den die Bomben von Putin? Den getöteten Ukrainern ja wohl nicht.

      • @05989 (Profil gelöscht):

        " aber aus Sicht Putins und eigentlich auch Russlands, befindet man sich da im Bereich der Nothilfe."

        Das ist keine Meinung, das ist ein Verbrechen.

        Außerdem haben Sie "Hitlers" und "des Deutschen Reichs" falsch geschrieben.



        Lesen Sie einfach mal, wie der Völkische Beobachter das damals geframed hat gegenüber der neutralen Welt (einschließlich USA und - zumindest offiziell - Russland).

        Zum Kotzen einfach nur noch, diese Faschismusrelativiererei.

  • Die Linke zeigt langsam aber sicher das wahre Gesicht.Von Rußland rekrutierte Sektierer.. Schon beim Überfall 2014 auf die Krim, zeigten sich viele in meiner ehem. Stadtteilgruppe hoch erfreut und verständnisvoll.. Und zeigten Sympatie für Putins Lügen von "den Faschisten".

    • @Rasmuss:

      Von den anderen Parteien kam aber auch nicht viel. Zu den "von Russland rekrutierte Sektierern" gesellen sich dann aber auch die von Russland gekauften Raffkes. Es waren CDU und SPD die 2014 nach einer Protestnote zur Tagesordnung übergingen und weiter fleißig Geschäfte mit Putin machten.

    • @Rasmuss:

      Naja - es ist natürlich eine Lüge, dass das alles Faschisten sind. Es gibt aber einige, die man mit Fug und Recht als solche bezeichnen kann. Herr Melnyk ist so einer - Selensky sicher eher nicht.

      Einfach nach Melnyk und Bandera googlen - Wikipedia Artikel dazu lesen...

    • @Rasmuss:

      Erstaunlicherweise haben beide Ränder ein gewisses Problem mit der Abgrenzung in Richtung Putin. Wo die AfD (erwartungsgemäß) total versagt gibt es in der Linken definitiv ein Umdenken - das muss bei allen Wagenknechts auch berücksichtigt und gewürdigt werden.

      Die Linke war schon immer mehr Sammelbecken verschiedener Strömungen als viele andere Parteien. Das hat sie groß gemacht, steht ihr aber auch immer mal wieder im Weg - sei es bei der Auslotung der Koalitionsfähigkeit oder eben auch in Krisen wie diesen.

  • Ich kann ja nur für mich sprechen, aber ich kann die Haltung nachvollziehen: Ich persönlich bin zutiefst verbittert, wenn ich diese west-weiten Reaktionen auf diesen Angriff mit dem Angriff auf den Irak vergleiche!

    Wo waren denn da der internationale Ausschluß von SWIFT, der totale Bann im Luftverkehr, die Blockade der FED?

    Es ist ein massiver Fehler, den Bush Junior nachzumachen, die Menschen dort in der Ukraine Leiden genauso wie im Irak. Es ist auch genau das gleiche VERBRECHEN, genauso KEIN Vernichtungskrieg, aber genauso auch mit vielen Kriegsverbrechen beider Seiten.

    Aber wie der Westen reagiert, dass ist an Verlogenheit nicht mehr zu überbieten.

    Wenn ich dann noch sehe, dass man mit den Waffenlieferungen vor allem die Ukrainer opfert in der Hoffnung, dass Putin über die heimkehrenden Särgen stürzt, dann wird mehr ehrlich gesagt speiübel.

    • @LD3000 B21:

      Zitat: "Es ist auch genau das gleiche VERBRECHEN, genauso KEIN Vernichtungskrieg, aber genauso auch mit vielen Kriegsverbrechen beider Seiten".

      Klären Sie die Leser doch bitte über die 'Kriegsverbrechen auf ukrainischer Seite' auf....

    • @LD3000 B21:

      Wenn sie schreiben Putins Überfall auf die Ukraine und der 2. Irak-Krieg wären vergleichbar - wobei ich schon der Meinung bin, dass es zwischen den Regierungen Hussein und Selenski erhebliche Unterschiede gibt - und, dass sie in letzterem Sanktionen erwartet hätten, hätten sie doch nun allen Grund zur Zufriedenheit. Stattdessen Verbitterung. Was also wollen sie? Keine Sanktionen? Unterstützung für Putin? Mir scheint, dass die "Verlogenheit" durchaus nicht nur bei den von ihnen ausschließlich Kritisierten liegt.

    • 1G
      14231 (Profil gelöscht)
      @LD3000 B21:

      Diese ewigen Vergleiche zu Jugoslawien und Irak werden langsam anödend und zeigen vor allem, dass jene die sie bemühen, kaum Argumente haben. Sowohl Sadam Hussein als auch das Regime Milošević haben nachweislich Kriegsverbrechen begangen.

      Viele Ukrainer sind in diesen Tagen übrigens insbesondere auf Deutschland schlecht zu sprechen, angesichts der zögerlichen Appeasement-Haltung Unserer Politik.

    • @LD3000 B21:

      Komplexe Sachverhalte banalisieren oder wie?



      Irak sollte, denken Sie, immer der 51-ste US Bundesstaat werden? Und die Hussein Denkmale wurden von Amerikanern umgezogen? Und bei den dann agehaltenen Wahlen waren nur US Kollaborateure zugelassen die der USA ewigen Treue schwören mussten? Kurzum, die Russen machen gerade die US Amerikaner nach. Vielen Dank für den Augenöffner.

    • @LD3000 B21:

      Bitte nochmal ins Geschichtsbuch gucken. Wer war der Auslöser des 1. Golfkriegs mit dem Einmarsch in Kuweit?

      • @Nachtsonne:

        2. nicht 1. Golfkrieg

      • @Nachtsonne:

        Lies bitte selbst nach: Es geht hier im Bush Junior und 2003... Da gabs keinen Überfall auf Kuwait.

    • @LD3000 B21:

      Wenn sie schreiben Putins Überfall auf die Ukraine und der 2. Irak-Krieg wären vergleichbar - wobei ich schon der Meinung bin, dass es zwischen den Regierungen Hussein und Selenski erhebliche Unterschiede gibt - und, dass sie in letzterem Sanktionen erwartet hätten, hätten sie doch nun allen Grund zur Zufriedenheit. Stattdessen Verbitterung. Was also wollen sie? Keine Sanktionen? Unterstützung für Putin? Mir scheint, dass die "Verlogenheit" durchaus nicht nur bei den von ihnen ausschließlich Kritisierten liegt.

      • @Ingo Bernable:

        a) Der Unterschied in der inneren Verfassung spielt keine Rolle für die völkerrechtliche Bewertung. Zu dem Zeitpunkt war Sadam auch keine Gefahr mehr für andere Länder.



        b) Ich bin verbittert, weil zum einen der Westen eben nicht aus moralischen sondern aus geopolitischen Motiven handelt und mich insofern dauernd belügt. Wenn Sie es zeitlich noch näher haben wollen, dann schauen Sie mal, wie Erdogan die Kurden in Nordsysrien angreift. Was dort stattfindet ist auch eine Annexion. Mit freundlicher Unterstützung von Russland und dem Westen!



        Ich bin nicht generell gegen Sanktionen, allerdings sollten die nur die treffen, die an der Situation etwas ändern könnten. Mein Eindruck ist nach wie vor, dass der Westen vorher nicht sinnvoll verhandelt hat (z.b. nie darauf gedrungen hat, Minsk-2 umzusetzen) und jetzt um das Versagen zu kaschieren Waffen liefert, die am Ende mehr Leben kosten. Es ist ein Glücksspiel mit Schachfiguren, bei dem die Ukrainer als Bauern eingesetzt werden, die sich (da Generalmobilmachung) individuell nicht aussuchen können, ob sie gesetzt werden.



        Wenn jetzt schon Leute wie Ischinger, die ich eigentlich für alte kalte Krieger gehalten habe meinen, dass man jetzt Putin einen Weg "off the ramp" zu zeigen müsse, dann kann ich so falsch nicht liegen, dass der Westen versagt, weil er eben nicht das Augenmerk auf die Bevölkerung legt, sondern auf den Sieg (in der Hoffnung, dass Putin über den Opfern stürzt)

    • @LD3000 B21:

      Nun, vergessen Sie bitte nicht, dass der Menschenschlächter Assad von Russland unterstützt wird, wie Wagner in Afrika, Kongo zB, wütet. Tschetschenien, wo man nichts gemacht hat. Georgien mit Sarkasmuswilli. Und und und.



      Hinter Golfkrieg 3 stehe ich definitiv auch nicht, da sind wir uns einig. Aber immerhin versuchen die USA anschließend Wahlen durchzuführen. Russland setzt immer nur direkt Diktaturen ein.

    • @LD3000 B21:

      Es ist nicht nur der Westen, es ist die ganze Welt.

      Die russische Zivilgesellschaft eingeschlossen.

      Sie würden also, mit Verweis auf den Irak, die Ukraine Putin einfach so zerstören lassen, ihre Regierung womöglich liquidieren und die Ukrainerinnen und Ukrainer dem russischen System unterwerfen lassen.

      Da wird mir speiübel und allen freiheitsliebenden Menschen, vor allem denen in der Ukraine, sicher auch.

      Gottlob gehören Sie zu einer sehr kleinen, merkwürdigen Minderheit.

    • @LD3000 B21:

      Sie verwechseln übergeben mit überlegen: Putin wird wenn überhaupt sicher eher über russische Särge stolpern. Gern geschehen.

  • "Die Selbstgerechte" ist bei vielen linken Wähler/innen populär — oder sie war es zumindest bis Putin die Ukraine überfallen hat. Jetzt wird es Zeit für die LInke, sich von ihr, aber auch vom Porschefahrer zu verabschieden. Diese Leute machen auf Dauer die Linke unwählbar. Sogar für mich und ich bin hart im Nehmen. Ich habe sogar schonmal "grün" gewählt.

    Als mal im Fernsehen gezeigt wurde, wie die damalige Berliner Sozialsenatorin Elke Breitenbach die Selbstgerechte auf einem Parteitag angeschrien hat — ich glaube es ging um deren flüchtlingsfeindliche Positionen — dachte ich noch, es sei übertrieben. Jetzt weiß ich, daß Elke Breitenbach damals recht hatte.

    • @Yvvvonnne:

      Wer ist die Selbstgerechte- Sahra Wagenknecht? Die ist bei vielen Linken beliebt? Nö. Wo denn?

      • @Rasmuss:

        Natürlich ist/war sie bei vielen Linkswähler/innen beliebt. Logisch, sie kann gut reden, sie ist intelligent, und schlagfertig. Aber sie ist nicht unbedingt "links", sondern ist in einigen Positionen eher anschlußfähig an die extreme Rechte.

  • 0G
    03998 (Profil gelöscht)

    Was die Linkspartei mit diesem korrupten System zu tun hat, ist mir ein Rätsel. Dieses Paradies für Ausbeutung beherrscht von einem Militaristen der vor Mord nicht zurückschreckt hat, doch wohl nichts mit einem wie auch immer gearteten sozialistischen System gemein. Und hat Gysi nicht gestern noch genauso in Putins Sinn gesprochen? Die Linkspartei ist wirklich fertig - da ist ja überhaupt kein Konzept, keine politische Philosophie zu erkennen.

  • "Grenzt an Rufmord"...



    Da hat wohl wer nen wunden Punkt getroffen.

    • 6G
      68514 (Profil gelöscht)
      @nachtkap:

      Selbstkritik liegt Sarah Wagenknecht scheinbar sehr fern. Und ein Team-Player war sie noch nie. Insofern wundert mich diese ganze Aktion/Reaktion überhaupt nicht. Ansonsten hat auch aus meiner Sicht Gregor Gysi voll den wunden Punkt erwischt.

      • @68514 (Profil gelöscht):

        Wagenknecht bei Anne Will am 20. Februar: das war schlicht unterirdisch. Sie haben Recht: Gisy hat voll in's Schwarze getroffen!

        • @Grenzgänger:

          Gysi hat sich im Vorfeld selbst bis auf die Knochen blamiert und dafür zu Recht Prügel kassiert. Nun versucht er, seine Reputation zu retten, indem er sich an Wagenknecht und Co. abarbeitet. Inhaltlich ist nichts gegen den Brief einzuwenden, aber die Erkenntnis kommt auch bei ihm ganz schön spät.

  • Wie man sich, ohne grosse Not, sein Grab selber schaufelt, wird hier bewiesen.



    Einige brauchen Jahrzehnte, bis sie begreifen das die Welt nicht stehen bleibt.



    Unter der Führung Putins ist Russland ein ganz normaler imperialer Krieger geworden.



    Genau so brutal und rücksichtslos wie die USA es immer waren.



    Schön, das Europa ein wenig zusammenhält.



    Meine Sorge, es gibt in Zukunft Flüchtlinge zweiter Klasse.

    • @Hans Jürgen Langmann:

      Wieso in Zukunft? Das ist jetzt schon so.

  • Was Positives:



    man kann sagen, dass sich Putin mit geradezu chirurgischer Präzision ins Abseits geschossen hat.



    So einen Zusammenhalt hat die Welt selten erlebt. Ermutigend. Leider verstehen S Wagenknecht und Konsorten den Paradigmenwechsel nicht und relativieren selbst jetzt noch. Sehr sehr daneben klugscheißern sie weiter irrelevantes Zeug aus dem Phrasomat.



    Um so erfrischender, dass Gregor Gysi die richtigen Worte findet.

  • 4G
    47491 (Profil gelöscht)

    Der letzte Absatz ist der wichtigste. Denn Frau Wagenknecht geht in keiner Weise auf die Kritikpunkte, sondern verdreht sich diese bis zur Unkenntlichkeit. Oder an welcher Stelle hat Herr Gysi behauptet, sie würde den Angriffskriegs rechtfertigen? Genau, an keiner.

    Schon bezeichnend von der Frau.

    Aber ich muss Herrn Gysi widersprechen. Die Frau hängt nicht einer alten Ideologie an. Die ist einfach nur opportunistisch. Sitzt jede Woche bei BILDtv, quatscht über die Dinge, von denen sie keine Ahnung hat (glaubt tatsächlich Prof. Drosten widerlegen zu können) und… ja, ich weiß nicht, was das soll. Wen sie glaubt damit erreichen zu können, außer die, die sie schon erreicht hat: Querdenker und Putinanhänger.

  • Endlich sagt´s mal einer. Und dann noch Gysi. Die Linke fühlt sich dank Wagenknecht und Co elend schal an.