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Coronabekämpfung in DeutschlandEs gibt kein deutsches Impfdesaster

Michael Brake
Kommentar von Michael Brake

Nein, wir sind nicht „Impfweltmeister“. Aber vieles läuft gut. Wir sollten die Schwarz-Weiß-Malerei lassen, auch für unser eigenes Wohlbefinden.

Es läuft nicht alles schlecht: Derzeit werden über 1,5 Millionen Dosen pro Woche verabreicht Foto: Imago

D as „Impfdesaster“ ist eines der vielen neuen Wörter der Pandemie. Fast jeden Tag liest man es in den Medien, dank der neuen Verwirrungen um AstraZeneca zur Zeit erst recht, und längst wird es so beiläufig verwendet wie Händewaschen, Inzidenz oder Schnelltest. Impfdesaster, klar! Das ist mal so richtig in die Hose gegangen, da hat sich Deutschland international bis auf die Knochen blamiert. Peinlich.

Es stimmt nur dummerweise nicht. Wir erleben in der deutschen Coronapolitik gerade Desaster in diversen Bereichen: beim sinnvollen Einsatz von Tests, bei Lockerungen und Schließungen, bei der Ausstattung der Schulen mit Luftfiltern oder digitalen Ersatzlösungen für den Präsenzunterricht. Aber nicht beim Impfen.

Sicherlich gab es in der deutschen Impfkampagne diverse Pannen und auch eine sehr schwerwiegende Fehlentscheidung. Vieles läuft aber auch ziemlich gut. Das wird nur kaum gesehen.

So ist inzwischen ein Großteil der Bewohner von Alten- und Pflegeheimen, wo es zu den meisten Todesfällen kam, geimpft. „Man könnte sagen, das knappe Gut Impfstoff ist sehr effektiv eingesetzt worden“, schreibt der Wissenschaftsjournalist Christian Meier zu Recht in seinem Text „Das Schimpfdesaster“ auf Übermedien.

Wie das Jammern über die Deutsche Bahn

Derzeit werden über 1,5 Millionen Dosen pro Woche verabreicht, Tendenz – abgesehen von den AstraZeneca-Dellen – steigend. Der Chef des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung, Sebastian Dullien, bekräftigte Anfang dieser Woche seine Hochrechnung, dass bis Ende Juli alle Deutschen, die wollen, eine Erstimpfung haben werden. Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach twittert sogar von Juni, auch nach dem Aussetzen von Astra für unter 60-Jährige. Und, als meine anekdotische, von mehreren Menschen bestätigte Evidenz: zumindest in den Berliner Impfzentren wird äußerst effizient und freundlich gearbeitet.

Nach Desaster klingt das nicht. Und doch ist das unterkomplexe Narrativ nicht mehr aus den Köpfen zu kriegen. Das versteht jeder, darauf können sich alle einigen, wie beim Jammern über die Deutsche Bahn. Und immer wieder werden die selben fünf, sechs Länder als Beweis dafür angeführt. Ja, es gibt Israel, die USA, Großbritannien, Chile. Sie impfen schneller. Freuen wir uns doch für sie!

Es ist schon absurd: Früher als erwartet gab es Impfstoffe, die dazu noch deutlich wirksamer sind als erhofft. Statt das als tollen Bonus in der Pandemiebekämpfung zu sehen, passierte das Gegenteil. Die deutsche Impfkampagne wurde von Anfang an schlechtgeredet, ein internationaler Impfwettbewerb startete und es ging nur noch darum, warum die nun schneller sind als wir. Jeder Schwung wurde zerjammert. Deutschland übererfüllt in dieser Frage spektakulär sein Klischee als Miesepeter und Sich-selbst-Schlechtmacher.

In der Impfweltrangliste liegt Deutschland derzeit mit etwas über 17 Dosen/100 Einwohnern um Platz 35 herum. Es gibt tatsächlich einige weniger reiche Nationen, die deutlich weiter sind: Serbien, Chile, Marokko vor allem. Ja, es stimmt, sogar Serbien – kaum vorstellbar, haben sie auf dem Balkan überhaupt elektrischen Strom? – hat bisher mehr Menschen geimpft. Das klappt in diesen Ländern vor allem, weil dort die Zulassungen lockerer sind. Aber wer hätte sich in Deutschland Sputnik-V spritzen lassen, bevor es im Februar den ersten positiven Artikel in The Lancet dazu gab? Oder CoronaVac vom chinesischen Hersteller Sinovac?

Alles hinter Platz 1 wird nicht akzeptiert

Gleichzeitig liegen Schweden, Kanada, die Niederlande oder Frankreich hinter Deutschland, Deutschland ist also international im Mittelmaß. Damit ist man nicht „Impfweltmeister“, aber es ist eben auch kein Desaster. Bloß eben in Deutschland, wo alles andere als Platz 1 nur schwer akzeptiert wird. Das sieht man übrigens auch bei jeder Fußball-WM ohne deutsche Finalteilnahme.

Zwei Dinge sollte man bei all dem trennen: Die Impfstoffbeschaffung und die -verabreichung. Bei der Beschaffung ist tatsächlich ein entscheidender Fehler passiert. Deutschland hätte mit seiner wirtschaftlichen Power, und ohne der EU die Verträge mit den Impfstoffherstellern zu überlassen, sicherlich aggressiver und mehr für sich kaufen können.

Ich bin trotzdem froh, dass hier europäisch gedacht wurde und wundere mich, wie viele eher besonnene Menschen auf einmal den riskanten Politikstil von Dicke-Eier-Männern wie Trump, Netanjahu und Johnson für erstrebenswert halten, nur weil er hier ausnahmsweise gut funktioniert hat. Oder auch die strikte America-First-Strategie, die Joe Biden nach seiner Amtsübernahme von Donald Trump kaum geändert hat, Stichwort Exportverbote.

Nachträglich ist es halt leichter

Die Schlagzeilen allerdings, wenn viele Milliarden in den Sand gesetzt worden wären, weil mRNA-Impfstoffe sich doch als untauglich erwiesen hätten, kann ich mir auch gut vorstellen. Fehler werden in Deutschland selten verziehen, und was wir nachträglich alles besser wissen, sollen die Entscheidungsträger gefälligst schon vorher bedenken. Andere Länder waren auch lockerer bei der Zulassung. Again: Würde ein hier überhastet zugelassener Impfstoff wirklich umfangreiche Nebenwirkungen haben (also eben mehr als die geringen von AstraZeneca jetzt), würde daraus ein Riesenskandal.

Klar ist es cool, sich an den Besten zu orientieren. Die Fehler bei der Impfstoffbeschaffung lassen sich aber nicht mehr rückgängig machen. Ob wir daraus gelernt haben, sehen wir bei der nächsten Pandemie (bitte nicht!!!). In der Zwischenzeit kann man sich weiter mit Israel vergleichen – das ist dann aber sehr frustrierend.

Das zweite große Feld ist die Impfstoffverteilung. Hier wird seit Wochen von den Millionen Impfdosen gesprochen, die auf Halde liegen, „verkommen“ oder „vergammeln“. Ein perfektes Beispiel für deutsche Überbürokratisierung sei das, während in den Impf-Superländern USA und Israel in Bars, Supermärkten, ja bald vermutlich sogar auch öffentlichen Toiletten geimpft wird.

Auch hier wäre differenzieren eine schöne Idee: Sämtliche Impfdosen werden niemals verimpft sein. Zum einen kommen sie in größeren Schüben an, zum zweiten müssen Puffer zurückgehalten werden. Dass auf Lieferversprechen der Konzerne nur bedingt gebaut werden sollte, dürften alle verstanden haben. Groß wäre das Geschrei, wenn auf einmal Zweitimpfungen platzen würden, weil zu knapp kalkuliert wurde.

In den USA ist auch nicht alles gut

Ende März waren in Deutschland 81 Prozent aller Impfdosen verimpft. Und in den USA? 78 Prozent. Dort liegen mehr als 40 Millionen Dosen auf Halde. Auch in den USA gibt es einen regionalen Impfflickenteppich und zusammenbrechende Buchungssysteme. Und für Weiße und Asian Americans ist es deutlich leichter, sich impfen zu lassen, als für Schwarze und Latinos.

Das ist die andere Seite des Pragmatismus, nach dem gerne gerufen wird gerade. Ist ja auch eine Supersache – aber dann wird es halt schwieriger, die Impfreihenfolge einzuhalten. Und das wäre eben nicht egal in einem Land, wo Neid und Fairnessgefühl eine übergroße Rolle spielen, wo es zu einem Riesenskandal hochgejazzt wurde, als einige Landräte übriggebliebene Impfdosen nutzen, wo unter einem happy Facebook-Post über eine Impfung mit „Schön für euch. Meine Mutter (77) wartet immer noch“ geantwortet wird.

Was hingegen ein dicker Fehler war: Die komplexen und undurchsichtigen Terminvergabe-Verfahren, die in vielen Bundesländern zu Telefonwarteschleifen-Abenteuern und Frust geführt haben. Und auch das Impf-Erwartungsmanagement war nicht das glücklichste. Wobei das nicht nur an der Politik liegt – seit Mitte Januar war klar, dass der Impfstoff erst mal knapp bleibt. Dann von Tag zu Tag, von Woche zu Woche immer wieder aufs Neue enttäuscht zu sein, dass die älteren Verwandten immer noch nicht dran sind, erinnert – sorry! – an beleidigte Kinder, die mit dem Fuß aufstampfen und jetzt doch aber sofort Süßigkeiten haben wollen.

Unsere mentalen Ressourcen brauchen wir anderswo

Das geht selbstverständlich an die Substanz. Weshalb wir gut daran täten, das „Impfdesaster“ mental mal zum „Ganzokayerimpfprozess“ zu machen und nicht ausschließlich die schlechten Seiten zu sehen. Wir erleben schon genug Frust und unsere knappen mentalen Energieressourcen brauchen wir anderswo.

Gleichzeitg ist das Narrativ ein Trick von Landes- und Kommunalpolitikern geworden, um von der Verantwortung für eigene Fehler abzulenken: „Wir sollten lieber mal mehr Tempo ins Impfen kriegen“ heißt es dann und vermittelt den Eindruck, als würde jeden Tag aufs Neue diese Chance vertan – was tatsächlich ein Versagen von desaströsen Ausmaßen wäre.

Mit dem zweiten Quartal soll nun deutlich mehr Impfstoff kommen. Erst ab jetzt entscheidet sich, ob die deutsche Impfkampagne klappt oder scheitert. Abgerechnet wird zum Schluss. Aber bis dahin sollten wir die Schwarz-Weiß-Malerei mit dem „Impfdesaster“ einfach mal sein lassen. Auch für unser eigenes Wohlbefinden.

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72 Kommentare

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  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    Gut, man kann es auch totale Stümperei, Dilettantismus oder einfach schlechte Politik nennen.

  • Deutschland hatte eine recht gute Ausgangsposition in der Pandemie und viel Zeit, sich in Ruhe auf das Impfen vorzubereiten.

    In den USA hat ein Hr. Biden am 20 Januar 2021 das Amt von einem Coranaleugner und Impfgegener übernommen, der ihm keine Strategie oder sowas hinterlassen hat, darf sich nebenher noch mit den Anhängern einer Partei rumschlagen, die ihm jede Minute in die Suppe spuckt und hat Gouverneure am Hals, die Corona für eine Grippe halten...



    Dennoch sind dort bis jetzt über 150 Mio. Dosen verimpft und heute kann man lesen, dass in den USA die Priorosierung ab Ende April abgeschafft wird. (Ist bei uns noch in den Sternen und das Impftempo hierzulande.....)

    Wenn ich dies lese und dann die unterschiedlichen Startbedingungen betrachte, frage ich mich, wie der Autor so etwas sonst (anderst als Debakel) bezeichnet ?

    PS.: Ich bin mir bewußt, dass die USA einen Impfstoffnationalismus betrieben haben und bei uns Impfdosen fehlen. Aber warum wurde denn nicht rechtzeitig mehr bestellt (auch EU-weit) ? Man hatte Zeit zu planen, man hatte Zeit zu rechnen, man hatte Zeit zu organisieren.



    Und ja, die EU-Kommission hat sich um die Dosen gekümmert, aber warum wurde nicht mehr Druck aufs Tempo gemacht ? Sonst werden die Bundesregierung und die Regierungen der EU-Mitgliedsländer doch auch wegen jeder Kleiningkeit in Brüssel vorstellig...

    Nein, das wurde hier versemmelt..

    • @Falkner2010:

      Die USA haben eigentlich keinen Impfstoffnationalismus betrieben.

      Impfstoffnationalismus macht nur im EU-Kontext Sinn, es beschreibt das Phänomen, dass EU-Staaten(!) Impfstoffe kaufen, ohne sie mit anderen EU-Staaten zu teilen. Insofern KÖNNEN die USA gar keinen Impfstoffnationalismus betreiben, bzw. ist ihrer auch nichts anderes als die Impfstoffpolitik der EU.

      Zweitens haben die USA den Export von Impfstoffen entgegen landläufiger Annahme NICHT verboten. Sie haben nur so viel bestellt, dass die heimische Produktion erstmal zwangsläufig im Land, d.h. beim Besteller, bleibt. Aber wegen der übergroßen Bestellmengen und dem extremen Tempo können sie jetzt Impfstoffe an Mexiko und Kanada weitergeben. Wir brauchen weiterhin alle vorhandenen Dosen für uns.

      Ansonsten sind Ihre Ausführungen absolut korrekt. Die USA haben vorgemacht, dass man selbst völlig unvorbereitet und mit denkbar schlechten Startbedingungen in 58 Tagen 100 Millionen Impfungen durchführen kann. Es gibt nicht den geringsten Grund, warum ein dichtbesiedeltes, flächenmäßig viel kleineres Land wie Deutschland nicht die gleiche Zahl erreichen könnte. Schließlich dauert der eigentliche Impfvorgang in jedem Land gleich schnell. Deswegen wäre hier auch die reine Betrachtung der Prozentzahlen falsch.



      Man kann hier sehr wohl absolute Zahlen vergleichen!

      Mit dem Unterschied, dass in Deutschland nach Verabreichung von 100 Millionen Impfdosen die Pandemie vorbei wäre.

  • „ Ob wir daraus gelernt haben, sehen wir bei der nächsten Pandemie“

    Und ich fürchte, genau das wird nicht passieren. Auch bei der nächsten Pandemie werden Datenschutz, Faxgeräte und nach einem Jahr immer noch nicht am Wochenende arbeitende Gesundheitsämter, ein deplatzierter Föderalismus, Bürokratie und die BILD von vornherein verhindern, dass eines der reichsten und technisch fortgeschrittensten Länder der Welt sein Potenzial nicht ausschöpft.

  • Ab Mitte/Ende April rollen wir das Feld von hinten auf.



    Mal gespannt, an welcher Stelle Deutschland Anfang Juni steht.



    Mit der ganzen Hausarztdichte Deutschlands können sicher nicht so viele mithalten.

    • @Der Cleo Patra:

      Andere lassen aber auch nicht nur Ärzte impfen, sondern alles, was eine Spritze in den Oberarm stechen kann. Und sind damit erfolgreicher.

  • Zwei neue Perspektiven d. Verirrung z. Verwirrung, keine Planspiele ohne Pannen in der betriebsamen Pandemiebekämpfung m. logistischer i.e. personeller Unterstützung der Bodentruppen d. Bundes. Kein verheerendes Desaster, keine Kapitulation, aber in d. Zivilbevölkerung ausser Angst u. Schrecken vor d. Feinde Skepsis u. Vertrauensverlust. Der franz. Präsident Macron hatte die Bevölkerung mit Kriegs-assoziierten Redewendungen auf die Situation einzuschwören versucht. Die Disziplin der Bürger:innen sieht hüben wie drüben etwas weniger n. Drill u. Befehlsgewalt-Azeptanz aus. Die 1. der PERSPEKTIVEN ist die des SENILEN MENSCHEN, der die Bürokratie- Prozedur über sich ergehen lässt, ohne Hilfe im Impfzentrum erscheint u. dort in einer langen Schlange v. jüngeren & fidelen Frühaufstehern eingereiht wartet, dass er nach den zu früh Erschienenen dran ist, der aber irgendwann nicht mehr stehen kann. Ein fahrbares Vehikel wie im Krankenhaus o. im Altenheim: Fehlanzeige. Die Perspektive d. Heimbewohner:innen: Lockdown im Frühjahr '20 präventiv, im Herbst wacker wiederholt, damals wegen Ansteckung von aussen nochmals wochenlang streng für die Mitbewohner:innen, n. d. 2-maligen Impfung d. Heimkolleg:innenschaft inkl. Personal-Vakzination bei mehr als 6-stündiger Abwesenheit wieder kurzfristig rein vorsorglich. Wenn d. Impfung ohne empfohlene Latenz z. Erkrankung erfolgte, nach (!) der möglichen Impfung aller z. ersten Male Tests b. Besucher: innen durch BW-Uffze durchgeführt werden: Planvoll? 2. PERSPEKTIVE: IMPFLING, der das komplexe Verfahren nicht hinterfragt, der der Behörde vertraut u. dann von A nach B geschickt wird, mit falschen Papieren n. automatisierter Registrierung, v. Doc:in X zu Doc:in Y wandert, zurück zur Registrierung mit Switch des Impfstoffes und am Ende froh ist, dass sein Termin zur Nachimpfung jetzt gegenüber d. Ausdruck daheim um 6 Wochen vorverlegt wurde. Masterplan? Wohl kaum unterschwellige Singularitäten oder Raritäten, diese aktuelleren Beobachtungen.

  • Die Bezugnahme auf die scheinbaren Musterknaben der Impfung lässt deren Methoden völlig außen vor:



    Israel ist klein, und hat sich durch komplette Übernahme des Risikos und gleichzeitige massenhafte Weitergabe von Gesundheitsdaten die notwendige Impfstoffmenge erkauft - das wäre in Deutschland nicht machbar gewesen.



    Die USA haben ihre Marktmacht missbraucht und die bei ihnen produzierten Impfstoffe zum allergrößten Teil selbst behalten.



    Serbien impft mit SputnikV - ohne Zulassung der EMA. Kann man machen, wäre aber in Deutschland undenkbar.



    Und alle haben Notfallzulassungen erwirkt, anstatt der viel weitergehenden bedingten Zulassung der EU.

    Deutschland hätte - selbst wenn es viel weiter wäre mit dem Impfen - nichts davon, sich von der EU abzukoppeln. Ein gemeinsamer Binnenmarkt verpflichtet, und wir sind viel enger mit unseren Nachbarn verwoben als Israel oder die USA - und das ist gut so!

    Die eigentlichen Fehler der Politik liegen in der Förderung von Impfstoffen, ohne die Patente und Verwertungsrechte zu beanspruchen. Dann hätten öffentliche Stellen schnell weitreichende Lizenzen vergeben können und die Impfstoffproduktion global anlaufen können.



    Nur global können wir diese Krise bewältigen, der Impfnationalismus wird die westlichen Staaten noch teuer zu stehen kommen…

  • Dieses Volk wählt seit Jahrzehnten Politiker ins Amt, die explizit lieber Hundert Menschen zu wenig geben als einem Einzigen zu viel. ein Volk, das auch zur Verhinderung vom MISSBRAUCH von Bedürftigen jede Schikane für gerechtfertigt hält.

    Jetzt - wo ausnahmsweise mal das ganze Volk "bedürftig" ist - wundert es sich, dass die Politiker so sind, wie man sie sich immer gewünscht hatte.



    Dumm nur, das wir jetzt alle zu den Bedürftigen, den "Anderen" gehören.

    Jeder, der schon mal auf dem "Amt" gesessen hat, hat das schon erfahren.

    Ich kann da zwar viel Zorn, aber irgendwie wenig Mitleid für Deutschland aufbringen.

  • Diese Worte waren mal mehr als nötig.

  • Es wird eines nicht verstanden bei den Bestellungen. Der Ausbau der Produktionskapazitäten war an eben diese gekoppelt. Mehr Geld in mehr Bestellungen (dicke Eier) hätte auch mehr Produktionsanlagen resultiert. Selbst wenn dann doppelt so viele Impfungen wie für die EU nötig dabei rausgekommen wären, wären diese nicht umsonst gewesen, denn es gibt ach noch eine Restwelt, die geimpft werden will.

    Das Bestelldebackel war Sparsamkeit am falschen Platz. Es in seinem Geiz (nicht dicke Eier, sondern "unsere" Eier) nichts anderes als eine EU first Aktion.

    • @Rudolf Fissner:

      Exakt.

    • @Rudolf Fissner:

      Danke. Ergänzen kann man höchstens noch, dass ein Monat Lockdown die EU ein vielfaches von dem kostet, was der zusätzliche Impfstoff, den man dann nicht braucht aber, wie Sie schreiben, verteilt werden kann.

      • @Strolch:

        Damals waren 6 Milliarden halt noch viel Geld...

  • Nur mal so die sicher nicht einfach übertragbare Anekdote aus dem Nachbarland:



    Ganz ähnliches Geschrei gab es in den Niederlanden, als der Beschluss kam, erst in der zweiten Januarwoche mit dem Impfen zu beginnen. Wir sind die Letzten!



    Der Gesundheitsminister meinte "lieber spät, dafür richtig".



    Vier Wochen später bekam ich eine Einladung zur Impfung beim Hausarzt, der 50m weiter die Strasse runter seine Praxis hat. Da ich gar nichts beantragt hatte und erstmal Spam argwöhnte, rief ich dort ein - und nein, alles in Ordnung.



    Schneller, einfacher und unbürokratischer kann ich es mir nicht vorstellen. Zugegeben höre ich auch andere Geschichten, und wenn man auf das Gejammer hört, wundert man sich, dass die Holländer soviel Wert darauf legen, gaaanz anders als die Deutschen zu sein.



    Jetzt aber heisst es, wir haben die Aufholjagd begonnen und es läuft gut, und wenn Bayern kommt, werden sie von Ajax weggeputzt. Sooo deutsch...

  • Sehe ich anders: 1. Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht. 2. Wenn man ein gefährliches Produkt auf den Markt bringt, dann kann man sich heftig anstrengen, es zu verbessern. Es hilft nichts. Samsung hat das einzig Richtige seinerzeit getan: Das Galaxy Note vom Markt genommen, obwohl nicht viel mehr Handys explodiert sind, als durch Astra Zeneca Personen bleibend geschädigt wurden. Erst nach Jahren gab es ein völlig neues Gerät. Verlust für Samsung: Sicher eine Milliarde. Der Begriff Desaster ist also durchaus gerechtfertigt, selbst wenn es jetzt, was ja wohl das Mindeste ist, besser läuft. 3. Die Union wird hoffentlich trotzdem weiterhin ihre wohlverdiente Quittung bekommen. Die SPD hätte mehr verdient. 4. Mein Verwandter über 80 hat inzwischen seinen 4. Termin, ist aber noch nicht geimpft. 5. Man kann 10 km Fahrt auf schneeglatter Fahrbahn zu 98% korrekt fahren. 2% gleich 200 m reichen zur Himmelfahrt.

    • @Sarg Kuss Möder:

      Sie nehmen für sich genau die Vereinfachung in Anspruch gegen die der Autor anschreibt.

      Der Autor sagt verkürzt: Die Impfmenge an sich ist Mittelfeld und damit in Ordnung. die Forderung, dass DE immer die ersten sein müssen, ist schlichtweg überheblich und unrealistisch.

      Den Rest darf man getrost kritisieren, macht daraus aber kein globales "Impfdesaster". Kann man das nicht so stehen lassen?

    • @Sarg Kuss Möder:

      "Erst nach Jahren gab es ein völlig neues Gerät."

      Und das halten Sie auch beim Impfstoff für gerechtfertigt?

  • Endlich mal ein ausgleichender Artikel.



    Das ganze geschimpfe geht mir auch auf die Nerven.



    So schlecht machen das die verantwortlichen wirklich nicht.



    Ich freue mich auf die Impfung in Juli.



    Es gibt keinen Grund an den Zusagen zu zweifeln.

  • Also ich akzeptiere schon 2. Plätze, bei den Voraussetzungen, wie Deutschland sie hat, sollte aber der Abstand zur Nummer 1 nicht allzu groß sein. Das das Versagen aller Ebenen aber vom Wähler goutiert wird will ich mich auch nicht so sehr darüber aufregen.

  • Däh&Zisch Mailtütenfrisch grätscht rein

    ” Desaster schwatrz verde

    Es gab mal eine Kolumne "Wortklauberei" bei der taz.



    Will Michael Brake die wieder aufleben lassen? taz.de/Coronabekae...tschland/!5760269/



    Gehört schlechte Beschaffungsarbeit nicht zum "Impfdesaster"? Sich an diesem Wort abzuarbeiten, weil es gilt, die - mehr als berechtigte - Kritik an der Arbeit von Jens Spahn zu entschärfen, ist lächerlich. Aber für das Projekt "schwatz/grün" wird der Herr von der Pizzaconnection wohl benötigt?“ - 😱 -

    kurz - Liggers finde ich - 😷 -



    Anschließe mich.

  • Ein guter, runder und ausgewogener Artikel. Über die EU müsen wir allerdings nochmal reden. Denn die Pandemie führt uns so deutlich wie selten zuvor vor Augen, wie dysfunktional die EU ist - noch schlimmer als gedacht. Entweder wir machen daraus die Vereinigten Staaten von Europa oder wir schaffen den Laden ab - so wie derzeit kann's jedenfalls nicht bleiben.

    • @zmx52:

      Wir schaffen den Laden ab und machen daraus wieder die EWG. Brüssel ist ineffizient, langsam, bürgerfern und korrupt. Diesem Laden muss man Macht wegnehmen.

  • Diese Nation liebt es sich selbst zu zerlegen. Tausende von Ersatz-Gesundheitsminister wissen besonders im Nachhinein wie die Dinge hätten laufen müssen. Wer ein bißchen in der Welt herumkommt weiß, wie sehr sich Milliarden Menschen unsere Probleme wünschen.

  • „Es gibt kein deutsches Impfdesaster“

    Mag ja so sein, aber dann gibt es gewiss ein europäisches Impfdesaster, unter dem u.a. auch die Bürger in Deutschland zu leiden haben. Wenn das mit dem Impfen wirklich so gut gelaufen wäre, wie Frau Merkel immer noch behauptet, dann würden wir uns hier heute nicht über Intensivstationen am Limit, einen härteren Lockdown, Ausgangssperren etc. unterhalten müssen. Viermal wird noch downgelockt, dann kommt das Christkind angerockt - oder wie?

  • Man kann die Statistik auch andes lesen - und dann steht Deutschland deutlich besser da, als auf Platz 17: Betrachten wir die Zahl der Impfungen absolut, ist das Land auf Platz 8, noch vor Israel!! (Die EU übrigens, die angeblich alles falsch gemacht hat, auf Platz drei, nach den USA und China)

    • @mlevi:

      Und was soll das aussagen? Betrachtet man die Impfungen auf absoluter Basis, werden unterschiedliche Bevölkerungszahlen, finanzielle Möglichkeiten usw. komplett außen vor gelassen. Wie soll denn Israel mit knapp 9 Mio Einwohnern letztenendes mehr verimpfen als Deutschland mit 80 Mio? Schlicht unmöglich. Ähnliches gilt für die EU. Natürlich steht ein Staatenbündnis 450 Mio Einwohnern auf Platz 3 der absoluten Impfungen.

      Simple Frage:



      Wenn Israel die komplette Bevölkerung (9 Mio) geimpft hätte und Deutschland 10 von 80 Mio, würden sie dann sagen, dass die Impfpolitik in D erfolgreicher sei?

      • @Pantomime:

        Wenn Israel die komplette Bevölkerung (9 Mio) geimpft hätte und Deutschland 10 von 80 Mio, würden sie dann sagen, dass die Impfpolitik in D erfolgreicher sei?

        Nein. Wie kommen Sie auf diesen Unsinn? Sie bemängeln (nicht zu Unrecht), dass ich beimbetrachten der absoluten Zahlen wichtige Faktoren außer acht lasse. Das tun jene, die auf das Impfversagen der Regierung hinweisen und die Erfolge der anderen aber auch:



        Israel die Krankendaten seiner Einwohner Pfizer zur Verfügung gestellt und dadurch eine beschleunigte Lieferung erreicht. Trump auf gut Glück mehr oder weniger alles auf einen Impfstoff gesetzt und zudem Exportverbote erlassen. Serbien impft mit einem Impfstoff, der in der EU nicht zugelassen ist. Großbritannien verimpft alles was es hat, ohne Rücklagen zu bilden - was sehr riskant ist. Indien, der größte Pharmahersteller der Welt, will erstmal nur die eigene Bevölkerung impfen, bevor Vakzine das Land verlassen. Deutschland tut das alles nicht. Kauft auch nicht den Nachbarländern in de EU alle Impfstoffe weg. Das kann man kaum als Versagen in der Impfpolitik bezeichnen!!



        Das es nicht rund läuft und es Anlass zur Kritik gibt, steht außer Frage...

        • @mlevi:

          Alles klar, dann habe ich Ihren Kommentar wohl etwas vorschnell beurteilt.

          Auf Ihren letzten Satz können wir uns denke ich ohne Probleme einigen.

  • Kein "Impfdesaster"?



    Stattdessen ein Desaster der apologetischen Regierungsbeweihräucherung?

    • @Roseanne:

      Keine Argumente?

      Stattdessen polemische rhetorische Fragen?

  • 0G
    06438 (Profil gelöscht)

    """Nach Desaster klingt das nicht. Und doch ist das unterkomplexe Narrativ nicht mehr aus den Köpfen zu kriegen. Das versteht jeder, darauf können sich alle einigen, wie beim Jammern über die Deutsche Bahn."""

    ==

    Glückwunsch Michael Brake - endlich mal jemand der die Diskussion mit Bodenhaftung auf den Teppich zurück zwingt - und dem Tenor nach zumindest in die Nähe der Realität zurück führt.

    Solidarität ist ""links"" - überall - das ist eine Kernkompetenz der ""Linken"". Und wenn dann noch eine Berichterstattung hinzukommt die sich nicht davor fürchtet die tatsächlichen Ereignisse und Hintergründe auf den Tisch zu packen - auch dann - wenn diese nicht in den eigenen Kram passen - ist das eine Haltung die immer gewinnt - siehe die durch die Decke schiessenden Verkaufszahlen der TAZ

    Wenn nun Solidarität eine Kernkompetenz der Linken ist - siehe die verschiedenen Aufrufe in der Taz, ärmere Ländern einen schnellen Zugang zu Impfstoffen zu ermöglichen - dann ist es auch ausdrücklich



    ======



    erlaubt



    ======



    das eines der wichtigsten europäischen Gazeten auch darüber berichtet wer der Hauptsponsor und derzeitiger Hauptlieferant für die COVID-19-Impfinitiative Covax ist.

    Darüber hinaus gibt es nur einen einzigen Staatenverbund der momentan an 31 Länder Impfstoffe liefert und über den zivilen EU Schutzmechanismus Länder, die sich das nicht leisten können - wie z.B. Rumänien, Mazedonien & Montenegro, mit Impfmitteln und med. Hilfsmitteln versorgt.

    Die Taz sollte klar & deutlich beschreiben wie die EU Vaccinebestellung zustande kam und wer sich an Verträge hält - und wer nicht. Auch die Beschreibung der Politik der Pharmagiganten kommt zu kurz - oder ist nicht vorhanden - vor allem unter der Fragestellung ob eine autozentrierte Medikamenten- Impfstoff- Herstellung in Europa (!)



    (Stichwort Lipide) überhaupt noch möglich ist.

    Klartext:



    Es tut überhaupt nicht weh den Staatenverbund auch mal zu nennen



    der dem Ultra-Nationalismus diametral entgegen steht.

  • Es stimmt, bei den Impfungen liegen wir im europäischen Vergleich ungefähr auf Augenhöhe mit unseren Nachbarn.

    Wir machen deshalb auch die gleichen Dramen und Rückschläge durch.

    Es ist vor allem die Kommunikation, die hier verrückt machen kann.

    Zum Beispiel Spahn: „Wer vollständig geimpft wurde, kann in Zukunft wie jemand behandelt werden, der negativ getestet wurde.“

    Wir dürfen aktuell nicht viel, selbst bei negativem Test. Dann können wir demnach erwarten, dass wir nicht viel mehr dürfen, wenn wir alle geimpft sind.

    Das erhöht die Motivation ungemein, sich impfen zu lassen, nicht?

    Dabei soll uns doch gerade das Impfen aus der Pandemie herausbringen!

    Ein negativ Getesteter kann sich am nächsten Tag infizieren und zum Superspreader werden. Das kann ein Geimpfter nach derzeitigem Stand der Forschung eben nicht so leicht.

    Geimpfte müssen daher ihre Rechte und Freiheit wieder hergestellt bekommen, und zwar stante pede.

    Zur schlechten Kommunikation gehört auch, dass Ankündigungen gemacht werden, wie "ab Pfingsten werden wieder Reisen möglich sein", "weitgehend normaler Sommer", "Impfangebot für alle bis Juni" usw, die jedes mal die Gefahr in sich tragen, masslos zu enttäuschen, wenn es dann doch anders kommt.

    Oder Versprechungen von schneller und unbürokratioscher Hilfe für liberale Erwerbstätige, die dann nie kommt, oder irgendwann, wenn es zu spät ist.

    So ist das gefühlte Impfdesaster in Wahrheit ein Kommunikationsdesaster. Irgendworan müssen es die Leute ja festmachen.

  • Was beschwert sich den der Autor? Das verstehe ich nicht recht. Da wird die Beschwerde geführt das die Bürger in der Bundesrepublik ihre Administration respektive ihre Eliten dort sehen wollen wo diese sie mit dem Anspruch auf Hochleistung von der Belastung her ständig hin prügeln.

    Na sicher fordert der Bürger zurecht von seinen Politikern und Wirtschaftsführern was die ständig ins Feld führen: Spitzenklasse, Exportweltmeister, Fußballweltmeister usw. Es vergeht doch kein Tag wo das Ergebnis am Upturn der Börse gemessen wird und es vergeht kein Tag an dem nicht irgend ein Unternehmen mit höchsten Dividenden protzt, vice versa in Sack und Asche geht wenn dem nicht so ist. So die Leistungsanforderung am Arbeitsplatz und die Peitsche auf dem Harz IV Amt.

    Nein nein lieber Autor, so einfach kann man sich das nicht machen, schließlich ergeht sich die EU Kommissionspräsidentin nicht nur seit sie in Brüssel ist, schon in ihren früheren Ämtern ständig in der Superlative.



    Jetzt auf einmal soll der Bürger sich mit zweiten oder gar dritten Astrazeneca Klasse zufrieden geben, wo er doch für Biontech, Pünktlichkeit und Disziplin in die Pflicht genommen wurde? Jetzt auf einmal soll er doch bitte Bräsigkeit, Schlamperei und Faulheit entschuldigen?

    Sind Sie da nicht ganz allein?

  • Starker Widerspruch!

    Man muss Fehler beim Namen nennen und die gibt es beim Thema Impfen (wie auch in anderen Bereichen der Pandemiebekämpfung) zuhauf. Hier geht es mir nicht mal darum, dass andere Länder schneller unterwegs sind als Deutschland (für mich ist Impfen kein Wettbewerb - es geht einzig und allein darum, die vorhandenen Ressourcen so effektiv und effizient wie möglich einzusetzen).

    Sondern darum, dass Verantwortliche in D eine Reihe von Entscheidungen getroffen haben, die schon vorher (nicht erst nachträglich, wie fälschlicherweise vom Autor behauptet) als Fehler zu erkennen waren. Um das ganze nicht ausufern zu lassen, einige konkrete Beispiele:

    Beschaffung/ Verhandlungen bei Impfstoffen: Diverse Modell-Rechnungen zeigen, dass der bezahlte Preis pro Impfdosis nahezu irrelevant ist, da allein die ökonomischen Folgekosten von zu wenig Impfstoff so hoch sind, dass jede Option mit Impfstoff im Endeffekt günstiger ist. Auch wenn man sich 10 Impfstoffe sichert und hinterher nur zwei davon verimpft, lohnt es sich aus ökonomischer Sicht. Von der gesundheitlichen mal abgesehen. Fällt sicherlich in die Kategorie "vorab bekannt, trotzdem ignoriert".

    Angelehnt daran die Frage, warum so eine Entscheidung überhaupt auf EU-Ebene getroffen werden muss (auf Drängen D Politiker!), wo doch die meisten pandemischen Maßnahmen sowieso staatenunabhängig geregelt werden. Die restlichen Fehler auf EU-Ebene (bspw. Sanofi) lasse ich mal unkommentiert, es geht ja primär um D.

    Man hat in D eine Hausarzt-Infrastruktur, die nah am Patienten ist (auch an Alten- und Pflegeheimen). Anstatt diese zu nutzen, verschwendet man wertvolle Ressourcen (monetäre & zeitliche), um vollkommen überbürokratisierte Impfzentren aufzubauen, die schon mit Terminvergaben überfordert sind. Ich kenne immer noch Menschen, die trotz ihres Alters keinen Termin (!) bekommen haben.

    Hinhack um Astrazeneca, Lieferverzögerungen, keine 24/7 Impfungen, schlechte Kommunikation -um noch einige weitere zu nennen

    • @Pantomime:

      "Anstatt diese zu nutzen, verschwendet man wertvolle Ressourcen (monetäre & zeitliche), um vollkommen überbürokratisierte Impfzentren aufzubauen"

      Die Impfzentren waren nötig, weil die Hausärzte nicht die Möglichkeit haben, auf -70 Grad zu kühlen!

      Dass es auch mit weniger Kühlung geht, wurde erst im Laufe der Zeit festgestellt.

      • @R R:

        Guter Einwand, das hatte ich beim Verfassen nicht auf dem Schirm!

        Wobei jetzt die Frage ist, wann genau letzteres festgestellt wurde und wie das dann noch in die Planungen hätte integriert werden können. Die Impfungen über Hausärzte laufen ja jetzt erst richtig an.

        In diesem Artikel vom 1.12.2020 steht bspw., dass die Kühlung bei Biontech kein Problem ist und die Dosen in Trockeneisboxen auch zu Arztpraxen geliefert werden können. Das wäre ja dann sogar nochmal unabhängig von der im selben Artikel zitierten Erkenntnis, dass es auch ein normaler Kühlschrank tut.

        www.aerztezeitung....arnung-415201.html

        Aber da würde ich aufgrund meines mangelden Kenntnisstandes schon mal einen halben Rückzieher machen.

        Abgesehen von der Thematik würde ich die Impfzentren trotzdem nicht als Erfolg verbuchen. Allgemeine Bürokratie oder Schwierigkeiten bei der Terminvergabe lassen mich persönlich eher zu einem negativen Urteil kommen.

    • @Pantomime:

      "da allein die ökonomischen Folgekosten von zu wenig Impfstoff so hoch sind, dass jede Option mit Impfstoff im Endeffekt günstiger ist"

      Ja toll, weis inzw. jeder! Aber die Produktionskapazitäten sind nun einmal endlich und nicht von heute auf morgen steigerbar. Also ist diese Argumentation reiner Populismus. Hätten wir mehr hätten halt andere weniger.

      • @danny schneider:

        Sie wissen also das es ausreichend Kapazitäten für eine schnelle zeitnahe Impfung der Weltbevölkerung gibt? Das wäre mir neu. Da kann man heute noch eine menge Geld reinstecken. Sonst gehts auch morgen nicht schneller.

      • @danny schneider:

        Wo liegt genau der Populismus? Wenn ich in der Verantwortung für D stehe (egal ob als Politiker, Berater oder sonstiger Partner), mache ich mir Gedanken, wie ich für D die effektivste Lösung finde.

        Ich bin mir sicher, dass die Direktive nicht heißt "Wir brauchen nicht mehr Impfstoff, denn dann haben andere weniger". Mit dem Argument hätte man ja deutlich weniger Impfstoff beschaffen dürfen, da D jetzt schon vergleichsweise mehr hat, als der Durchschnitt der Weltbevölkerung.

        Populismus erkenne ich eher in Ihrer Argumentation. Sie suggerieren, dass das Argument der ökonomischen Folgekosten nicht relevant sei. Dabei ist das einer der wichtigsten Gründe, warum D im Vergleich zu USA, Israel, UK so schlecht dasteht.

        "Weiß inzw. jeder". Wieso erst inzwischen? Das hätte ich als Laie mit ökonomischem Background Ihnen schon an Tag 1 der Pandemie sagen können. Ich bin mir sicher, dass die Berater der Bundesregierung das auch an Tag 1 kalkulieren können und der Regierung in angemessener Form vorlegen. Sonst hätten Sie Ihren Job verfehlt. Wieso weiche ich dann als Regierung von der Optimalstrategie ab? Da würde ich zumindest eine gute Erklärung erwarten. „Man konnte ja nicht ahnen, welcher Impfstoff das Rennen macht“ ist keine.

        Produktionskapazitäten sind endlich? Ja wirklich? Diese Aussage fällt wohl eher in die Kategorie Populismus. Jede Ressource dieser Welt ist endlich. Again, die Aufgabe der Verantwortlichen liegt darin, die beste Allokation für D zu realisieren.

        Ich verstehe Ihre Forderung nicht? Fordern Sie die zweitbeste, drittbeste, 100-beste Lösung? Entscheidungsträger werden daran gemessen, wie weit sie vom Optimum abweichen. Hätte D in den Augen der Menschen 90% des Möglichen erfüllt, würde wohl keiner von Desaster sprechen. Bei der derzeitigen Situation sieht es halt anders aus.

        • @Pantomime:

          "Für D" und "für Welt" schließen sich nicht aus. Wer "nur für D" denkt, hat nicht verstanden, dass D mit der Welt extrem vernetzt ist.

          • @Rudolf Fissner:

            Da haben Sie Recht und dessen bin ich mir bewusst.

            Das sollte nur verdeutlichen, dass ich das Argument von Danny Schneider nicht nachvollziehen kann. "Hätten wir mehr, hätten andere weniger" - wieso wird diese Aussage genutzt, um Kritik an der Impfstoffbeschaffung zu relativieren? Folgt man dieser Logik, hätten wir nur einen Bruchteil des jetzigen Impfstoffvorrats, weil andere Länder aufgrund finanzieller Verhältnisse leider deutlich weniger bis gar keinen haben.

            Dazu kommt - die meisten Regierungen denken (leider) zuerst nationalistisch. Nicht erst seit "America First". Auch hier wird eine Regierung bei der Impfstoffbeschaffung nicht zuerst an Malawi denken. Das ist traurig, aber zurzeit Realität.

            Wenn ich bspw. Experte der Bundesregierung bin und mich fragt jemand nach der optimalen Impfstoffbeschaffungsstrategie (schreckliches Wort) für D, dann wäre meine Antwort: "So viel wie möglich beschaffen, koste es was es wolle! Alle anderen Optionen sind teurer." Natürlich gestützt von den entsprechenden Daten. Inwieweit soll das jetzt populistisch sein? Frage geht eher an Danny Schneider :)

  • Wie Kurzsichtig! Niemand meint die Impfärzte oder Pfleger oder Heimleiter, wenn von Impfdesaster die Rede ist. Man meint die Politiker, die zuerst mal an den eigenen Profit gedacht haben und das immer noch tun. Zum Beispiel Spahn, der erst nichts von Masken hielt, dann von einer "geringen Gefahr für Deutschland" sprrach, dann verlangt hat, dass die Ärzte selbst Masken nähen sollen, sich für Kontaktverbot aussprach, anschließend selbst Bankette veranstaltete, sich selbst zwischhendurch ansteckte, bewusst mit der Krankheit in ein Restaurant ging und die Krankheit verheimlichte, dort sogar noch eine ältere Dame am Nebentisch ansteckte, Masken/Tests/Impfdosen nicht auf die Kette bekam und gleichzeitig nebenher noch Hauptakteur in einem Immobilienskandal war. Aber Hauptsache, für ihn hat es sich gelohnt!

  • Eine halbe bis ganze Woche Puffer reicht aus. Mehr muss nicht in den Kühlschränken vor sich hin gammeln.

    "Groß wäre das Geschrei, wenn auf einmal Zweitimpfungen platzen würden, weil zu knapp kalkuliert wurde."



    Es gibt eine Mischung aus Erst- und Zweitimpfungen. Die erwarteten Mengen nehmen zu, so dass in der Regel mehr neue Erstimpungen möglich sind. Und selbst bei einem Rückgang der Impfstofflieferungen hätte man die Wahl, entweder die Zweitimpfungen später zu machen oder die späteren Erstimpfungen. In jedem Fall besser, als die Impfstoffe gleich zu bunkern. Man sollte halt noch nicht zu weit im voraus Termine für weitere Erstimpfungen machen.

  • Ich möchte einfach mal Danke sagen für diesen, wie ich finde ausgewogenen Artikel.



    Wir Deutsche müssen einfach lernen schwarz-weiß Denken abzulegen und anerkennen dass die Zeiten vorbei sind in der uns die ganze Welt um das deutsche Organisationswunder beneidet hat. Dazu sind heute viel zu viele Prozesse durch internationale Standards beschrieben. Selbst wenn ein kleiner Staatsbeamter im Frühjahr gesagt hätte: wir müssen mehr Impfstoff bestellen hätte er von vorgeordneter Stelle bewiesen bekommen, dass diese Meinung Quatsch ist weil nach starren Regeln gehandelt wird. Die Menschen die was zu sagen haben und in der Not Weitsichtigkeit zeigen und an bestehenden Vorgehensweisen vorbei handeln haben wir schon vor 20 Jahren in den Ruhestand verabschiedet.



    Von daher: alles ganz gut gelaufen!

  • Man kann sich die Welt schönreden was ja auch menschlich ist. Die Leistung der Wirtschaft dei der Impfstoff Forschung hat doch niemand kritisiert. Aber das komplette Versagen in Deutschland. Ist die Kombination von mangelhaften Impfstoff Beschaffung, mangelhaften Aufbau einer digitalen Infrastruktur (seit Jahren) und ein überbordende Bürokratie die jede gute Idee abwürgt.

  • Danke, für diesen Artikel! Ich sehe es so ähnlich, wenngleich ich einen großen Anteil der Meckerei bei den veröffentlichten Meinungen sehe; gedruckte wie gesendete. Auch wenn Herr Helmut Fuchs es unten gerade anders demonstriert und den Inhalt des Artikels bestätigt!

  • wenn es wirklich demnächst die vielen Impfdosen gibt, von denen allenthalben gesprochen wird, warum ist es dann akzeptabel, das die Verimpfung bis zum 21ten September geplant ist?



    Wenn es doch rein nach Liefermenge schneller ginge?

    Sehr wahrscheinlich schafft es die Fixierung auf Impfzentren und Hausärzte nicht vor dem 21ten. September.

    Aber mit dem Verweis auf Trump, als Totschlagargument die Impfkampagne in den USA zu diskreditieren



    weil einfache Antworten ja zu simple und zu "dicke Hose" für unser Land seien, hat keine Stringenz.

    Woran es mangelt, hier in D sind Entscheidungen und Pläne, entweder gute oder weniger gute, aber in jedem Fall Entscheidungen. Abgestraft werden Politiker auch in anderen Ländern, wenn es sich als falsch herausstellt, das ist keine Besonderheit von D.



    Stattdessen die Verklärung von Abwägung als Lösung...



    Oftmals ist Abwägung nur ein Problemvermeidungsverfahren in dem etwas solange verschoben wird bis es vom Radar verschwindet und nur selten kommt dabei irgendetwas gewolltes heraus, meist ein Kompromis mit dem schlechtesten von allem. (Ich spreche da z.B. aus der Naturschutzpraxis)

    Ich verstehe die Intention dieses Artikels, aber daraus den Schluß ziehen es ist doch eigentlich ganz okej halte ich für nicht nachvollziehbar.

    • @nutzer:

      Da kann ich Ihnen Zustimmen. Es wird einfach von Entscheidungsträgern nichts entschieden, keine Pläne gemacht, die Stakeholder nicht an einen Tisch geholt und Dinge ausgehandelt. Alles wird nur an die unteren Ebenen delegiert, die sich dann etwas aus den Fingern saugen müssen. Bekämpfung bzw. Erträglichmachung der Coronapandemie müsste eigentlich auf alles Ebenen Priorität No. 1 sein, stattdessen schiebt man das ungeliebte Thema einfach zu anderen ab. Ein Trauerspiel, das dazukommend noch keine Konsequenzen haben wird.

  • Eine realistische und unaufgeregte Analyse. Prima! Das einzige, was ich nicht glauben kann ist, dass es in den Berliner Impfzentren freundlich zugeht. Aber ich bin ja schon über zehn Jahre dort weg...

  • Beim Starren auf die Erstimpfungen geht verloren, dass Deutschland und Großbritannien bei den Zweitimpfungen ziemlich gleichauf liegen. Und das ist für GB durchaus kritisch zu sehen. Halbgeimpfte sind die idealen Wirte für Virusmutanten. Vielleicht ist es nicht zufällig, dass wir jetzt unter einer britischen Mutante leiden.

    • @Wondraschek:

      Mitte noch mal die Mittelstufe nachholen!

      Das optimale Selektionsumfeld für Fluchtmutanten ist (theoretisch), wenn die Hälfte der Bevöällkerung geimpft ist (egal ob 1 oder 2mal), die andere Hälfte nicht.

      Was Sie beschrieben gilt für diejenigen Bakterien, die Zell-Zell-Kommunikation und Resistenzplasmide haben.

      Dass B.1.1.7 saich in Deutshcland durchgesetzt hat, liegt an dem höheren R0, und dass sie sich in Deutschland als erste etablierne konnte. In Kanada hat man eine Teststrategie, die es erlaubt, den Ischgl-Stamm zurückzudrängen und B.1.1.7 zumindest einzudämmen, daher ist dort noch der Ischgl-Stamm (mit dem niedrigeren R0 als B.1.1.7) dominant, und man hat jetzt Angst vor der P1-Mutante, die in Deutschland keine Rolle spielt, weil ihr R0 nicht groß anders als der von B.1.1.7 ist, und sie erst nach diesem bei uns ankam.

    • @Wondraschek:

      So ist es. Es ist wichtig, den frühest sinnvollen Termin für die Zweitimpfung anzupeilen und nicht die maximal mögliche Zeitspanne auszureizen, um Imfstoffmangel zu kaschieren und schnell auf vorgegaukelte 20% zu kommen. Denn das ist Selbstbetrug.

      Nun spricht aber Lauterbach davon, sogar bei Comirnaty (Biontech/Pfizer) den Abstand zwischen Erst- und Zweitimpfung auf 12 Wochen zu strecken.

    • @Wondraschek:

      Die B1.1.7 ist bereits vor dem britischen Impfstart entstanden.

      • @meerwind7:

        Das ändert aber nichts daran das noch vor Wochen jeder bessere Experte vor einer Maximierung der Impfabstände gewarnt hat, weil aber die britischen Zahlen sooo schön massenwirksam sind, haben Medien und Politik inzwischen so einen Druck aufgebaut das auch wir inzwischen diesen Schwachsinn machen ohne ihn weiter zu hinterfragen. Statt nach den Fakten zu handeln machen wir es jetzt wie die Briten: würfeln und dabei murmeln "wird schon gut gehen"

  • Danke!

  • Es gibt kein Impfdesaster, natürlich , und gegen Nordmazedonien verlieren wir auch niemals. Hoppla, haben wir ja gerade.



    Es zählt was unterm Strich rauskommt, und da haben wir viel zuwenig Impfungen, und wer weiss wieviele Todesfälle die durch das Nicht- nze Zu-spaät-Impfen verursacht wurden. Schöreden hilft auch hier nicht.

  • Offensichtlich kann man sich alles schönreden.



    Und nein hatte Deutschland letztes Jahr mehr Impstoff bestellt würde der Welt heute mehr und nicht weniger Impstoff zur Verfügung stehen (-Produktionskapazitäten Aufbau).

    Und natürlich wären auch in Deutschland Menschen bereit gewesen sich im Februar mit anderen Impfstoffen impfen zu lassen, nicht jeder hat Bock auf dauerlockdown!

    • @Füllfeder:

      "Produktionskapazitäten Aufbau"

      Klar wenn man nur genug Geld auf das Problem wirft, wird so ein neues Chemiewerk mit Reinsträumen, durchgehender Kühlkette,... in Wochen hochgezogen. Und Personal dafür gibts wie Sand am Meer?

      Woher kommen eigentlich so idiotische Vorstellungen? Total realitätsfremd

  • "Was hingegen ein dicker Fehler war: Die komplexen und undurchsichtigen Terminvergabe-Verfahren, die in vielen Bundesländern zu Telefonwarteschleifen-Abenteuern und Frust geführt haben."

    Wieso war? Das System der KBV, das in einigen Bundesländern zum Einsatz kommt, ist immer noch ein Desaster.

    Als Studierender der Informatik lernt man spätestens im dritten Semester, dass dort, wo um knappe Ressourcen konkurriert wird, dauerndes Abfragen die schlechteste aller Lösungen ist. Registrieren und in eine Warteschlange einreihen ist in so einer Situation schlicht das effektivste.

    Trotzdem wurde ein System umgesetzt, das es erfordert, immer wieder anzurufen und mindesten zehn Minuten in der Warteschleife zu hängen oder ein halbes dutzend mal zu klicken (jeder Klick fünf Sekunden, weil das System so lahm ist) bis man die Antwort "Es gibt gerade keine Termine" bekommt.

    Den Impfterminmonitor blockiert man mittlerweile, um keinem "Impftourismus" Vorschub zu leisten. Das ist sicher das größte Problem der Kampagne... (Sarkasmus aus).

    Bis kurz vor Ende der Impfkampagne wird es weit mehr Interessenten als Termine geben. Und die Termine werden daher immer nur in kurzen Schüben verfügbar sein. Diese Momente zu erwischen ist absolutes Glück. (Einen Termin für meine Mutter in BW bekam ich nur, weil ich den Impfterminmonitor im Auge behielt. Davor wochenlang ergebnisloses Klicken.)

    Dieses Rezept für Frustration angerührt zu haben ist sicher ein wichtiger Grund für die schlechte Wahrnehmung.

    Und fassungslos macht mich, dass man dieses Quatschsystem immer noch so aufrecht erhält und nicht schon lange durch ein Wartelistenkonzept ersetzt hat. Kann die KBV es nicht oder will sie es nicht können?

    • 0G
      06438 (Profil gelöscht)
      @Helmut Fuchs:

      Super Kommentar. Bitte mehr davon.

    • @Helmut Fuchs:

      EVENTIM hätte das mit der Terminvergabe bestimmt besser hinbekommen, die haben das know how, aber oh Schreck, das ist ja ein privater, keine Körperschaft des öffentlichen Rechts wie die Terminversager der KBV.

      • @Kloetzchenschieber:

        Ausgerechnet diesem „Abräumerverein“, der nach seinen Milliardengewinnen der letzten Jahre sich auch noch mit horrenden „Stornierungsprozenten“ in der Coronakrise hervorgetan hat, möchte ich die Impforganisation nicht sehen.



        Übrigens sind die Impflinge in meinem Umkreis ziemlich zufrieden.

      • @Kloetzchenschieber:

        Ein Onlineverkäufer für Eventtickets der von der Verbraucherzentrale NRW abgemahnt wurde, da dieser sich weigerte Tickets zu erstatten von Veranstaltungen die wegen Corona ausgefallen sind, soll die Terminvergabe für die Impfungen übernehmen? Warum sollte es dadurch besser laufen? Sollen Termine vergeben werden, obwohl man nicht genau weiß wieviel Dosen ( von der Privatwirtschaft!) geliefert werden? Ihre Kritik kann nicht nicht nachvollziehen. Dieses ewige Mantra, dass die Privatwirtschaft alles besser und billiger kann, ist ja wohl mittlerweile hinreichend widerlegt.

        • @Andreas J:

          "Sollen Termine vergeben werden, obwohl man nicht genau weiß wieviel Dosen ( von der Privatwirtschaft!) geliefert werden?"

          Nein. Aber den Mangel an Terminen kann man durchaus besser und weniger frustran verwalten. Da muss man kein Lotteriespiel plus Lebenszeitverschwendung draus machen.

          In Bayern z.B. registriert man sich und wird aufgerufen, wenn man dran ist.

          Im übrigen hat das System der KBV diese wohl nicht selbst programmiert und umgesetzt. Auch hier vergibt man Aufträge an Unternehmen. Ob es jetzt das beauftragte Unternehmen vergeigt hat, oder die Vorgaben schlicht daneben waren, entzieht sich meiner Kenntnis.

          Aber dass das Ergebnis missraten ist, das ist offensichtlich.

          Und nebenbei: Dass Eventim ein hässliches Geschäftsgebaren an den Tag legt heißt nicht, dass sie es nicht besser gekonnt hätten. Meines Wissens hat Schleswig-Holstein Eventim beauftragt. Ob und wie deren System funktioniert weiß vielleicht jemand anderes hier.

    • @Helmut Fuchs:

      Volle Zustimmung!

      Dass selbst einfachste Basiskenntnisse nicht berücksichtigt werden (Mangel an Wissen oder Ignoranz?) ist bezeichnend und eine Schande für alle Verantwortlichen.

      Im Gegensatz zum Autor finde ich, dass man diesen und andere Fehler definitiv als Desaster bezeichnen sollte. Man darf nicht vergessen, dass es schlussendlich um Menschenleben geht (und abgesehen davon auch um wirtschaftliche Folgen etc.).

      Wenn ein Mensch in D an Corona stirbt, weil er durch eine absurde, bürokratische und nicht funktionierende Terminvergabe sein Impfangebot nicht wahrnehmen konnte, was soll das anderes sein als ein Desaster?!

    • @Helmut Fuchs:

      Wie bitte soll ein Wartelistensysem besser funktionieren, wenn sich alle gleichzeitig ganz vorn in die Warteliste einreihen möchten? 5 Stunden Warten in der Telephonschleife, mit hunderttausend anderen? Am besten gleich eine ganze Woche, um die Infektionsketten zu brechen?

      Sinnvoll ist lediglich, innerhalb der Priorisierungsstufen weiter zu differenzieren, und z.B. bei den Imfberechtigungen nach Alter erst die 79-jährigen, dann die 78-jährigen usw. einzuladen.

      • @meerwind7:

        P.S. Mit Warteliste meine ich keine Warteliste beim Anrufen/Durchklicken. Das wäre in der Tat albern.

        Ich meine eine Warteliste für die konkrete Terminvergabe.

      • @meerwind7:

        Und warum soll das schlechter funktionieren? Auch jetzt schon wollen alle ganz vorne dran sein, die dran wären.

        Es rufen trotzdem nicht alle gleichzeitig an. Aber immer wieder und wieder. Auch jetzt kommt man immer wieder zu einem der Call-Center-Agenten durch. Ich bin auch schon öfter durchgekommen. Nur halt ohne Ergebnis.

        Mit dem jetzigen System muss man das Spiel immer wieder spielen, bis man einen Termin hat und verstopft damit die Leitungen. Und vergeudet kostbare Lebenszeit in Warteschleifen und beim Klicken.

        Ein Wartelistensystem sorgt dafür, dass jeder der durchkommt und eingetragen ist, keine weitere Zeit von sich und anderen aufwenden muss. Wenn man dann dran ist mit der Terminvereinbarung, dann ist man eben dran.

        Und Wartelisten kann man auch priorisieren. Das ist alles keine Geheimwissenschaft, sondern eigentlich seit Urzeiten bekannt.

    • @Helmut Fuchs:

      Wer hat das System den entwickelt?

  • Schöner Artikel - oder sagen wir einer der besseren zum Thema.

    Ein kleines Detail haben Sie vergessen zu erwähnen bei den Impferfolgen einzelner Länder: Die Bevölkerungsdichte und Verteilung. Von den Ländern die "Erfolge" haben und nicht USA oder UK sind dürften viele zum einen eine kleinere Bevölkerung haben und zu dem den unschätzbaren Vorteil das große Teile der Bevölkerung in wenigen Städten / Ballungsgebieten leben.

    Ist ja auch immer wieder der Vergleich mit z.B. Finnland bei allen möglichen Themen. Aber es wird immer Vergessen das dort 80% der Menschen in nur 3 großen Städten lebt (2 davon sind für uns größere Provinzstädte, und auch Helsinki/Espoo ist jetzt nicht riesig). Da lässt sich vieles leichter organisieren!

  • Das mentale dicke Fell sollten wir uns für den Sommer aufheben. Wenn die Impfmeister am Strand und im Urlaub Party machen und wir nur mit halbtagesaktuellem Impftest, Abstand & Voranmeldung in den Biergarten dürfen, aber schön alleine am Tisch.