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Streit um FlugreisenBilligflieger sind­ ein Segen

Kommentar von Klaus Hillenbrand

Es kann nicht nur um CO2 gehen, man muss auch die Klassenfrage stellen: Der moderne Wanderarbeiter fliegt. Auch zu Weihnachten nach Hause.

Reisender mit Rollkoffer in Brüssel: Reist er zum Vergnügen? Oder will er nach Hause zu den Lieben? Foto: AP

F lug FR1607 ist an diesem Nachmittag Ende November voll besetzt. Dabei nimmt die Boeing 737 eine Route abseits der großen Verkehrsströme. In gut zwei Stunden geht es vom litauischen Kaunas, einer Stadt mit knapp 500.000 Einwohnern, ins etwa 1.200 Kilometer entfernte Köln, auch nicht gerade als Drehscheibe des internationalen Luftverkehrs bekannt. Doch der Flug von Provinz zu Provinz rechnet sich für Ryanair – zweimal wöchentlich bedient die Airline die Strecke, immer samstags und sonntags. Früher wurde sie nur im Sommerhalbjahr angeboten, jetzt das ganze Jahr hindurch.

Am Ende dieses Fluges hat jeder Reisende knapp 0,25 Tonnen CO2 in die Luft geblasen. Fast 18 Hin- und Rückflüge ergeben den Durchschnittswert von 8,8 Tonnen, den in der EU lebende Menschen an dem Klimagas ausstoßen – pro Jahr und alle Lebenslagen inklusive. Weniger als neun einfache Flüge Kaunas-Köln und schon ist der empfohlene Wert erreicht, um die Erderwärmung aufzuhalten. Also eigentlich ganz einfach: Der Flug an sich ist ein klimapolitisches Desaster, er gehört schnellstens abgeschafft und verboten. Stimmt. Einerseits.

Andererseits leidet die Kampagne gegen Flugreisen im Allgemeinen und Billigflüge im Besonderen an mehr als nur einem Schönheitsfehler: Sie lässt soziale Aspekte außer Acht. Sie tut so, als seien Flugzeuge ausschließlich von ignoranten Touristen oder von wohlhabenden Geschäftsmenschen mit Rollköfferchen belegt, als seien die Reisen also zugunsten des Klimas leicht verzichtbar. Doch das stimmt nicht. Jedenfalls nicht immer.

In Litauen leben derzeit knapp drei Millionen Menschen. Ende der 1990er Jahre waren es einmal fast vier Millionen, doch seitdem hat das kleine Land einen Exodus an der eigenen Bevölkerung erlebt. Friemelt man Zahlen aus dem Internet zusammen, wohnen geschätzt 500.000 Litauerinnen und Litauer im EU-Ausland – genaue Zahlen kennt niemand, nicht einmal die litauische Botschaft. Viele sind gen Westen gezogen, weil es dort Arbeit gab, die außerdem besser bezahlt wurde, mit großer Mehrheit junge Menschen zwischen 20 und 35. Geblieben sind die Älteren, die Großmütter und Großväter, deren Enkel heute in Irland, Großbritannien oder den Niederlanden leben und arbeiten.

Und Litauen ist nur ein besonders drastisches Beispiel. Ähnlich sieht es in Rumänien aus, wo jeder Fünfte das Land in Richtung Westen verlassen hat. Etwa 1,12 Millionen Polinnen und Polen sind in den letzten 15 Jahren ins EU-Ausland gezogen, rund drei Prozent der Bevölkerung. Im Jahr 2017 verließen rund 1,3 Millionen Menschen ihre Heimat in einem Mitgliedstaat der Europäischen Union und ließen sich in einem anderen EU-Land nieder. Sie taten dies vermutlich nicht, um mal eben die Berliner Clubszene zu erleben oder den Eiffelturm zu besichtigen.

Viele dieser Menschen sind mit ihrer ursprünglichen Heimat verbunden geblieben. Sie sehnen sich nach ihren Verwandten. Die Großmütter in Kaunas freuen sich auf ihre Enkelkinder, der Onkel in Vilnius fiebert dem Besuch seines Neffen entgegen. Und Besuche sind möglich, sogar ganz leicht, in kurzer Zeit und nicht zu astronomisch hohen Preisen. Dank der Billigflieger. An Bord des Flugs FR1607 von Kaunas nach Köln sind nur wenige Touristen, manche der Durchsagen während der Reise werden nur auf Litauisch gemacht. Die Fluggäste sind unterwegs vom Heimatbesuch zurück zu ihren Wohn- und Arbeitsorten. Viele von ihnen reisen von Köln weiter in die Niederlande.

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Ich finde: Diese Menschen haben ein Recht auf Heimatbesuche, auch einige Male im Jahr. Für sie sind die Billigflieger ein Segen, Lufthansa oder Austrian wären viel zu kostspielig, da muss man schon mal mit dem siebenfachen Preis eines Ryanair-Tickets rechnen. Fliegen hat eben auch eine soziale Komponente, die in der aktuellen Diskussion um CO2-Einsparungen berücksichtigt werden muss.

Und komme mir jetzt keiner mit der Bahn. Natürlich ist es leicht – und richtig! –, diese Alternative zu empfehlen, wenn es um Strecken wie von Berlin nach München, von Frankfurt nach Hamburg oder von Köln nach Paris geht, die der ICE innerhalb weniger Stunden überbrückt. Natürlich kann es ein Vergnügen sein, im Speisewagen sitzend durch Europa zu reisen – wenn man Zeit hat, Geld und die nötigen Urlaubstage. Von Kaunas in Richtung Westen ist der Bahnverkehr aber praktisch eingestellt. Alles, was es gibt, ist ein Bummelzug, der jeden Samstag in Richtung des polnischen Bialystok unterwegs ist und fast einen ganzen Tag dazu benötigt. Und was ist mit den in Birmingham lebenden Menschen, die ihre Verwandten im rumänischen Konstante besuchen möchten? Sollen die die 3.000 Kilometer nur noch mit dem Flixbus zurücklegen dürfen?

Nicht nur gebildete Westeuropäer

Die Debatte um Billigflüge ist bequem für all diejenigen, die sie führen: sesshafte, gut gebildete Westeuropäer, denen es nicht im Traum einfiele, für einen Job im Supermarkt oder auf dem Bau nach Dublin oder Glasgow umzuziehen. Sie ignoriert dabei aber diejenigen, denen dieser Personenkreis seinen relativen Wohlstand auch zu verdanken hat: die modernen Wanderarbeiter des 21. Jahrhunderts, die froh darüber sind, dass ihnen im europäischen Ausland eine Chance geboten wird. Die Debatte um Billigflieger muss also auch die Klassenfrage stellen.

Nein, Fliegen ist kein Menschenrecht. Aber Menschen sollten ihren Lieben in Europa einen Besuch abstatten können, ohne dafür gleich ein halbes Monatsgehalt hinlegen zu müssen. Für sie sind die Billigflieger ein Glück. Ihnen dieses Glück umstands- und alternativlos nehmen zu wollen, bescheinigt denen, die diese Forderung aufstellen, vor allem eines: Ignoranz.

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taz-Autor
Jahrgang 1957, ist Mitarbeiter der taz und Buchautor. Seine Themenschwerpunkte sind Zeitgeschichte und der Nahe Osten. Hillenbrand ist Autor mehrerer Bücher zur NS-Geschichte und Judenverfolgung. Zuletzt erschien von ihm: "Die geschützte Insel. Das jüdische Auerbach'sche Waisenhaus in Berlin", Hentrich & Hentrich 2024
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154 Kommentare

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  • 8G
    80198 (Profil gelöscht)

    Ja leider kann sich nur ein Single flexibel der Verwertung des Kapitals unterwerfen. Wir müssen uns entscheiden wie wir leben wollen. Arbeit und grenzenloser Konsum oder einfaches Leben in Familien auf dem Land. Aber klar retten wir das Klima 😂

  • Die 0,25 Tonnen je Flugrichtung dieses Kurzstreckenfluges bewertet das UBA mit 160 Euro. Klimavertraegliche Treibstoffen kaemen vermutlich billiger, gibt es aber noch nicht. Ein paar mal im Jahr 320 Euro zusaetzlich fuer so eine Flugreise waere mit einem Gehalt von z.B. 1-2000 Euro p.M. auch bezahlbar, wuerde aber die Haeufigkeit deutlich reduzieren.



    Was wuerde Herr Hillebrand dazu sagen? Bleibt er dabei, dem gloablen Sueden die Folgen unserer Vielfliegerei ueberzuhelfen, wo das waermere Klima mehr schadet?

  • Herr Hillebrand gibt uns eine Wagenknechtartige Ausrede zu Klimaschäden. Damals war die Einwanderung als angebliche Konkurrenz für die einheimische Arbeiter und Bedürftige verweigert. Jetzt wird das Billigfliegen als sozialmassnahme verteidigt. Wäre Internationalismus. Ist rein "weiter so".

  • Bei solchen Kommentaren könnte einem glatt schlecht werden. Jeder hier findet Argumente gegen das dagegensein. Also immer weiter so.

    Wir könnten auch diskutieren warum soviel Menschen nicht in der Nähe von ihrem Zuhause arbeiten. Oder warum das Haus in dem Sie wohnen nicht ihnen gehört und wenn Sie wegziehen die Miete so hoch wird, dass leicht 100-200Km Fahrtstrecke pro Tag in kauf nehme um zu arbeiten. Wir könnten auch diskutieren warum jährlich soviel Kartoffeln nach Irland exportiert wird, wie wir von Irland importieren.

    Oder wir suchen einfach eine Lösung das wir unsere Billigflüge rechtfertigen können...

    • @Upgrade:

      Danke für diesen ausgesprochen guten Kommentar! Auch mir ist schlecht geworden und ich werde jetzt aus schierer Verzweiflung eine Weile zur Frankfurter Rundschau wechseln ... Es gibt offensichtlich keine einzige Ursache der Klima-Erhitzung, für die nicht schier unendlich viele Apologeten sich einsetzen, jetzt sogar auch in der taz - man versteht die Welt nicht mehr !!!!!

    • @Upgrade:

      Ich glaube, es ist die Lust am Streiten. Irgendeiner entdeckt irgendwas und glaubt, er habe das Ei des Columbus entdeckt und meint nun, daß der Welt mitteilen zu müssen. Oder irgendein anderer entdeckt irgendwo einen Fehler und meint nun, den darauf hinweisen zu müssen usw. An Erkenntnisgewinn ist m.E. keiner mehr interessiert.

  • Der Artikel beweist nur eines (aber zu dieser Schlussfolgerung vermag der Autor nicht zu kommen): Ausufernde Arbeitsmigration ist nicht nur extrem unsozial, sondern auch ökologisch nicht haltbar. Gebt den Menschen im ihren Heimatländern auskömmliche Löhne und Vollbeschäftigung, dann müssen sie sich auch nicht (sorry taz) international als Billigarbeits-Nutten verkaufen und können zudem jederzeit ihre Verwandten besuchen - ganz ohne Flugzeug, ganz ohne Tagesreisen!

  • Lösung ganz einfach:

    dem durchschnittlichen europäischen Arbeitnehmer einfach das Fliegen verbieten. Müssen zu Hause bleiben.

    ohne Harz4 oder Duldungsgenehmigung etc -Ausweis gibt es keinen Zugang zum Flughafen. Das muss man dann genau kontrollieren

  • Wenn einem nix mehr einfällt zur Verteidigung alter Pfründe müssen halt unterbezahlte Arbeiter*innen herhalten. Blödes Spiel und zumindest eines "Pro/Contra"-Artikels würdig...

  • Dem Klima ist es recht egal wer fliegt.



    Auch Heimreisende können darüber nachdenken.



    Die Kritik am Fliegen richtet sich, nach allem, was ich gelesen habe, nicht gegen Heimreisende, sondern bequeme Urlauber und Wochenendfreizeitflieger, die mit Sicherheit die Mehrheit bilden.



    Die fühlen sich nach diesem Artikel hoffentlich nicht bestärkt noch mehr zu fliegen und darin eine soziale Perspektive entdeckt zu haben, in dem sie durch ihre Vielspaßfliegerei die Preise nach unten geflogen haben.



    Der Artikel beschreibt sehr richtig eine vergessene Komponente. Löst aber sicher auch einen Reboundeffekt aus. Schlecht für`s Klima.



    Und bitte auch an die Milliarden Menschen denken in der Welt, die durch den Klimawandel in das soziale Elend stürzen. Das Verständnis derer für Billigfliegerei dürfte sich zu Recht in Grenzen halten.

  • "Die Debatte um Billigflüge ist bequem für all diejenigen, die sie führen: sesshafte, gut gebildete Westeuropäer, denen es nicht im Traum einfiele, für einen Job im Supermarkt oder auf dem Bau nach Dublin oder Glasgow umzuziehen."



    Ich habe den Eindruck, dass es dem Autor nicht im Traum einfällt dass die Angestellten im Supermarkt einfach mehr Lohn bekommen sollten. Dann könnten die von Extern sich ihren Besuch im Herkunftsland auch noch öfter leisten.



    Die CO2 Steuer ist nicht dafür da, dass "gut gebildete Westeuropäer"mit genügend Geld weiterhin in Supermärkten einkaufen können, wo Menschen für einen geringen Lohn arbeiten.

  • Soll der Beitrag ironisch gemeint sein? Falls nein, nur ein Zitat aus "Terrible Certainty" vom gleichnamigen Album von Kreator (aucb wenn das Thema des Lieds ein anderes ist, paßt es doch): "So many civilisations before. The mighty, the proud and the brave. The poor, the rich - Indiscriminate. Soon they'll all end in the grave". Vielleicht werden die wenigen verbliebenen grauen Zellen des Autors dadurch ein bißchen angeregt.

  • „Billigflieger sind­ ein Segen“

    Klar doch - und moderne Dieselautos reinigen die Luft noch viel besser als alte.

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @Rainer B.:

      Mit letzterem haben Sie durchaus recht.

      • @80576 (Profil gelöscht):

        Klar doch - Satire hat immer recht.

  • Wie wäre es mit einem Mindestlohn von z.b. 12€ in der ganzen eu, auch Litauen. dann wäre es nicht mehr nötig, zum arbeiten weit zu reisen, zumindest nicht aus ökonomischen gründen. also: Mindestlohn zum Klimaschutz!

    • @Bertram:

      Klar, weil die Umsetzung genau so realistisch wie eine soldiarische Verteilung von Flüchtlingen innerhalb der EU ist.



      Warum sind so viele Linke einfach nur naive Träumer?



      Dem Artikel kann man nur zu 150% zustimmen.

  • "Ignoranz"



    Ist das jetz so ein Fall, wo man "OK, Boomer" sagen kann?

    Autor Jahrgang 1957, das soziale Gewissen endet wohl spätestens mit dem eigenen Ableben. (PS: Ich bin kaum jünger)

  • bahnfahrt billiger. berlin müchen gerade nachgeschaut .morgen ab 29€ übermorgen ab53€.bahncard25 kostet 61€ .bei hin-rückfahrt 106€ mit card nur 77€ also card nach 2 fahrten raus dann kostet die einfahrt nur noch 38,5€.die bahn fährt mit strom und der ist zu über 40% ökostrom im deutschen strommix.



    es wird gerade eine bahn in der vakuumröhre entwickeld die schneller als der flieger ist und mit der man unter umständen kostenlos fahrn kann nennt sich hyperloop.Energieverbrauch von 4,4 kWh/100 km pro Person ice 8kwh flieger 30kwh.de.wikipedia.org/wiki/Hyperloop

    • @prius:

      Die Machbarkeit des Hyperloops und Genehmigungsfähigkeit unter Sicherheitsgesichtspunkten ist eine wichtige offene Frage. Sonst ohne Frage ein gutes Konzept, das allerdings auch viel "Rebound" auslösen kann.

  • Danke für diesen Artikel!

    Ich fliege häufig mit einem Billigflieger von Deutschland direkt nach Rumänien und umgekehrt. Und eben auf diesen Flügen sehe und spreche ich oft mit Menschen, die aus den verschiedensten Gründen nach Hause wollen oder müssen. Meist geht es um die Familien.



    Natürlich sind auch immer ein paar Touristen und Rentner dabei, die ihren Lebensabend im Land der 6000 Wölfe verbringen. Gerade letzteren zuzumuten, mit der Lufthansa oder Austrian für den fünffachen Preis mit Umsteigen in München oder Wien in der fünffachen Zeit die gleiche Strecke zu bewältigen, wäre aus finanziellen und gesundheitlichen Gründen wohl kaum zuzumuten.

    Deshalb: Nochmals ein dickes Danke, taz, für diesen differenzierenden Artikel.

  • "Ähnlich sieht es in Rumänien aus, wo jeder Fünfte das Land in Richtung Westen verlassen hat. Etwa 1,12 Millionen Polinnen und Polen sind in den letzten 15 Jahren ins EU-Ausland gezogen, rund drei Prozent der Bevölkerung. Im Jahr 2017 verließen rund 1,3 Millionen Menschen ihre Heimat in einem Mitgliedstaat der Europäischen Union und ließen sich in einem anderen EU-Land nieder."



    Das kann sich die gut verdienende Bourgeoisie nicht vorstellen, dass viele Menschen in den ehemaligen Staaten des Warschauer Vertrags darauf angewiesen sind, im westeuropäischen Ausland zu arbeiten, weil sie sonst kein Auskommen hätten, von der Hand in den Mund leben und selbst in den westeuropäischen Destinationen oft nur prekäre Beschäftigungen erhalten, die ihnen gerade so ein Überleben sichert. Ersparnisse reichen dann für einen Heimflug. Die politischen Realitäten sind so und nicht anders, die Widersprüche im Kapitalismus sind es auch, dass viele vom Gehalt ihrer Arbeit nicht mehr leben können, aber für die unteren "Mittelschichten" Flüge teilweise erschwinglich sind. Von Deutschland nach Belarus mit dem Zug zu fahren ist lange, anstrengend und teurer als mit Ryanair nach Warschau oder Vilnius und von dort mit dem Shuttlebus weiter. Fliegen ist viel billiger für solche Kurzstrecken als mit dem Auto zu fahren, weil nur in Weißrussland das Benzin wirklich billig ist, weil es nicht zur EU gehört. Es ist auch richtig, dass die Mehrheit der Menschen auf diesem Planeten noch nie ein Flugzeug von innen gesehen hat und niemals in den Genuss eines "Black Friday" kommen zumindest nach westlichem Muster. Und wir gehören zu den "Priveligierten", weil wir in der westlichen Hemisphäre geboren sind. Weil wir Antibiotika und Insulin zur Verfügung haben und einen hohen Lebensstandard. Aber auch hier kämpfen immer mehr Menschen um ihr tägliches Auskommen. Flugreisen in Entwicklungsländer können einen nachhaltigen Tourismus und die Entwicklung unterstützen. Wichtig ist, dass die Menschen davon profitieren

    • @Thomas :

      "Das kann sich die gut verdienende Bourgeoisie nicht vorstellen, dass viele Menschen in den ehemaligen Staaten des Warschauer Vertrags darauf angewiesen sind , im westeuropäischen Ausland zu arbeiten, weil sie sonst kein Auskommen hätten, von der Hand in den Mund leben ..."

      Warum will die Nicht-Bourgeoisie denn dann diesen bescheuerten unwürdigen Wanderarbeiter-Zustand aufrechterhalten?

      Kann Sich die Nicht-Bourgeoisie wieder nichts vorstellen, was dieses unsägliche Wanderarbeiten beendet werden sollte? Z.B. durch Verlagerung von Firmen nach Osteuropa?

    • @Thomas :

      Flugreisen in Entwicklungsländer stellen nie Teil eines nachhaltigen Tourismus dar. Soweit sie die Entwicklung lurzfristig unterstützen.. kann das nur einen Bruchteil der Schaeden im globalen Sueden ausgleichen.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Thomas :

      "Das kann sich die gut verdienende Bourgeoisie nicht vorstellen, dass viele Menschen in den ehemaligen Staaten des Warschauer Vertrags darauf angewiesen sind, im westeuropäischen Ausland zu arbeiten, weil sie sonst kein Auskommen hätten"

      Was die sozialistische Diktatur Jahrzehnte lang zu Grunde gerichtet hat, kann eben nur langsam wieder aufgebaut werden...

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Am Beispiel Rumänien mal die Frage, ob du überhaupt eine Vorstellung davon hast, wie es vor und während dem 2. Weltkrieg dort ausgesehen hat? Auch eine davon, wer Ceauşescu die Rohstoffe billig abgekauft hat, damit er sich den Palast vergolden lassen kann?



        Die Geschichte der Armut dieses und anderer Länder schreibt sich länger als 70 Jahre und umfasst mehrere Geschehnisse und Begebenheiten.

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @Hampelstielz:

          "Die Geschichte der Armut dieses und anderer Länder schreibt sich länger als 70 Jahre und umfasst mehrere Geschehnisse und Begebenheiten."

          Richtig

  • Guter Beitrag. Ein weiterer Aspekt.

    Was sollen wir tun...

    Ich wundere mich dass die Besteuerung von Flugbenzin immer noch nicht Mal diskutiert wird. Weiß jemand warum?

    Dann... Wer kann mir dies erklären: München-Berlin. 32 Flüge täglich. easyJet Eurowings und Lufthansa. Wenn ich spontan nach Berlin heute will oder muss, bezahle ich heute 90€ hin und zurück mit Eurowings zB (ich habe es nachgeschaut). Die Deutsche Bahn hat die Strecke neulich für Milliarden € modernisiert. Ganze 17 Mal (4,5-5,5 Stunden) fährt er über die teuer gebauten Gleise, mit voller Geschwindigkeit nur 3 Mal am Tag (knapp unter 4hr), kostet extra. Jetzt für die spontane Fahrt heute gleich müsste ich aber 320€ für die hin und Rückfahrt in die zweite Klasse bezahlen.

    Die Lufthansa fliegt aus München sogar nach Nürnberg Stuttgart Frankfurt Zürich und Prag, weil der Flughafen nicht an die richtige Bahn angeschlossen ist und die Reisende aus Amerika Fernost usw ja weiterbringen muss. Aber wieso ist trotz teuer gebaute ICE Bahnstrecke immer noch nur im Stundentakt für das dreifache Preis.

    In meiner Meinung den Flug nach Vilnius zweimal wöchentlich... Verglichen mit den 32 tägliche Flüge von München nach Berlin... Gerade wurde bekannt, der Terminal 2 (Lufthansa) in München wird signifikant erweitert. Vermutlich mit Steuergelder.

    • @Doktor No:

      Ein Zug hat aber auch viel mehr Sitzpltze als ein Airbus!

      Aber es könnten natürlich auch halb so lange Züge halbstündlich fahren, davon einer immer auf der Sprinterstrecke, einer über Leipzig. Auf der reinen ICE-Strecke ginge das unkompliziert, enger wird es bei zusammen mit Bummelzügen genutzten Mischstrecken. Kosten würde das zunächst mal vor allem die zusätzlichen Lokführer. Aber halt!

      Die DB Fernverkehr müsste dann doppelt so hohe Trassengebühren an die DB Netz bezahlen, das ginge dann von der rechten Tasche der Deutschen Bahn in die linke Tasche. Das ist dem Fernverkehrsbetrieb zu teuer und deshalb verkehren die Züge seltener und der einzelne Zug ist länger. So einfach ist die Begründung.

      • @meerwind7:

        Die Bahn tut zu wenig. Selbst nach einer kostspielige Sanierung und Neubau ist es ein Witz, wie wenige Züge drauf fahren. Dass es doppelt so viele Flüge täglich auf der gleiche Strecke... Ich verstehe es nicht.

    • @Doktor No:

      Im Grundsatz haben Sie recht. Dir Bahnfahrt kostet aber jetzt ab 230 Euro HR. Heute frueh musste es ggf. etwas weniger gewesen sein. Auf Wunsch ginge es auch mit Bahnard 25 zum knapp selben Preis, die nthalten waere und sich dann auch schon amortisiert haette. Bei den Fluegen "fehlen"momentan eben die Geschaeftsreisenden.

      Aber im Grundsatz stimme ich voll zu.

    • @Doktor No:

      "Die Deutsche Bahn... Jetzt für die spontane Fahrt heute gleich müsste ich aber 320€ für die hin und Rückfahrt in die zweite Klasse bezahlen."

      Sorry, aber das stimmt so nicht. Gerade eben buchte ich per App mit Supersparpreis ein Ticket (einfach), ICE direkt von Augsburg nach Berlin für 59 € mit ÖPNV zusätzlich in Berlin.

      Dieses Jahr war ich auch schon paar Tage in Berlin. Da buchte ich Hin und Rückfahrt als Pauschalreise (Ameropa, gehört zur Bahn) mit einer Hotelübernachtung (das Hotel nutzte ich aber gar nicht), ICE für 149 €. Das war am Abfahrtstag halt das Billigste. Zwar idiotisch, ein Hotel zu buchen dass nicht genutzt wird, aber es war viel günstiger als Hin und Rückfahrt am Automaten zu buchen.

      Man muss halt immer bisschen gucken, aber es gibt echt sehr günstige Angebote bei der Bahn. Auch 1. Klasse. Dafür bin ich aber an den Zug gebunden und kann nicht kostenfrei stornieren.

      • @Motz Christian:

        Auch ich trickse und suche und tue, damit ich möglichst günstig bei der Bahn wegkomme. Aber wenn ich dasselbe bei den Flüge zwischen München und Berlin täte, könnte ich trotzdem für die Hälfte fliegen. Und heute morgen aus Spaß schaue ich... Und siehe da, wenn ich sofort zum Flughafen fahre und ob den ersten Flug nach Berlin einsteige und morgen Montag Abend zurückfliege sind das 100€. Wenn ich jetzt gleich zum Bahnhof fahre und die erste Bahn nehme sind es 160€ einfache Strecke.

        Wenn ich erst für nächste Woche buche sind es 50€ beim Flugzeug. Retour. Ohne große Tricks. Wird mir gleich so angezeigt.

        Was wollen wir uns über einen wöchentlichen Flug von Köln nach Vilnius aufregen, wohin keine Bahn fährt, wenn die Bahn mit ihren vergoldete Neubaustrecke zwischen München und Berlin es nicht schafft, ein durchweg attraktiveres Angebot als drei Fluggesellschaften anzubieten. Mit doppelt so viele Verbindungen täglich für den halben Preis. Ohne große Vorplanung

        • @Doktor No:

          Auf lastminute.de wär ich diesen Montag von Berlin nach München mit Hotelübernachtung und am Dienstag München nach Berlin zurück für 127€ gekommen.

          Wenn man ein wenig guckt und vergleicht, gibt es direkt über Bahn, oder Drittanbieter oft sehr gute Angebote.

          Und ab dem 1. Januar gibt es scheint's die Supersparpreis Tickets bei der Bahn.

          Dass Bahnfahren günstig sein soll, bin ich bei Ihnen.

    • @Doktor No:

      Mir ist noch eingefallen... Mitsamt Kosten für den Nahverkehr zum Flughafen bin ich bei 120€ wenn ich spontan jetzt vom München nach Berlin fliege und morgen zurück vs. 360€ wenn ich dasselbe mir der Bahn mache.

      Die Diskussion um die Pannen, Bequemlichkeit, Sitzplatz, Sauberkeit usw bei der Bahn erstmal außen vor...

      • @Doktor No:

        Und wer MUSS "spontan" nach München fliegen?



        Kein Mensch. DAS ist einer der Knackpunkte.

        • @Frau Kirschgrün:

          Also...



          "spontane" Geschäftsreisen ergeben sich, wenn eine Anlage ausfällt, die so schnell wie möglich repariert werden muss. Zum Beispiel. Aber es gibt andere Gründe... Zum Beispiel kurz vorm Abschluss einer Bestellung kommt es vor.



          "spontane" Privatreisen ergeben sich wenn der Opa einen Hirnschlag hat oder auf die Hüfte gefallen ist. Zum Beispiel.

          Und manchmal ist man verliebt in jemanden der woanders lebt und man hat es nicht geplant aber es fällt einem die Decke auf dem Kopf und man muss raus. Sofort.

          Da war ich erstaunt dass ich gleich zum Flughafen an einem Sonntag in der Hauptreisezeit Weihnachten fahre und einen Flug Retour für die Hälfte als die Bahn bekomme, die übrigens viel länger dafür braucht und nicht Mal sauber oder bequem ist, (wie es Mal war).

          Keiner kann mir erklären wieso es sich lohnt 32 Flüge täglich zwischen München und Berlin anzubieten. Warum Flugbenzin nicht versteuert wird und warum die Bahn nicht in der Lage ist, selbst nach einer solchen kostspieligen Sanierung und Neubau der Strecke eine bessere Alternative zum Flug anzubieten.

          Die Sparpreise der Bahn... Wenn ich erst morgen fliegen kann bekomme ich den Flugticket Retour für 50-70€



          Es ist einfach erstaunlich günstig.

          Die zwei Flüge täglich von Ryanair nach Vilnius von Köln für wen auch immer sind eine interessante Geschichte. Ein Nischenmarkt und ein Kuriosum verglichen mit der Strecke Munchen Berlin mit 32 Flüge täglich pro Richtung.

          • @Doktor No:

            Danke für's mansplaining…



            Flüge werden sich bei Eintritt der Klimakatastrophe sowieso erübrigen, weil in Katastrophengebieten sowieso jede Geschäftstätigkeit zum Erliegen kommt.



            Da zählen dann Hilfsmannschaften.



            Sie haben nur den Preis als Argument, vergessen, dass die klimaschädlichen Gifte direkt in der sensiblen Schicht abgeladen werden, und Sie vergessen, dass Verliebte auch Bahn fahren können, usw., usw..



            Alles faule Ausreden – dem Klima ist es egal, es kippt einfach.



            Uns Menschen sollte es auf keinen Fall egal sein, aber das erkennen Menschen wie Sie erst, wenn's zu spät sein wird.



            Prost Mahlzeit.



            Dann noch viel Spaß beim Fliegen und Geld-sparen.

        • @Frau Kirschgrün:

          Naja, Geschäftsleute schon... Da ich Fliegen fast so hasse (bin nur 2 x im Leben geflogen) wie Busfahren, wobei Fernbusfahren extrem ekelhaft ist, wär ich ein schlechter Geschäftsmann.

          Der Mensch ist für das Reisen auf der Erde geschaffen. Fliegen ist unnatürlich für uns. Am besten Flugzeuge ganz abschaffen :-)

          • @Motz Christian:

            Geschäftsleute fliegen spontan?



            Wäre mir neu.



            Die Klimakatastrophe wird nicht nur das Fliegen obsolet machen.

            • @Frau Kirschgrün:

              Die "Klimakatstrophe" wird gar nichts obsolet machen. Vielleicht wird fliegen teurer, aber wir werden auch in 20 Jahren noch fliegen...

              • @charly_paganini:

                Naja, warten wir's doch ab.



                Erleben werden wir das fast alle noch…

            • @Frau Kirschgrün:

              Was soll daran neu sein? Unternehmen X erteilt Unternehmen Y womöglich spontan einen Auftrag und möchte im persönlichen Gespräch die Konditionen aushandeln.

              Keine Ahnung wie oft das weltweit vorkommt. Aber sicherlich sehr häufig.

              • @Motz Christian:

                Und was haben die Geschäftsleute vor 50 Jahren gemacht, als so was kaum möglich war oder vor 100 Jahren, als das noch gar nicht ging?



                Das kommt nur so oft vor, weil fliegen so billig ist. Es gibt heute genügend andere Möglichkeiten wie Videokonferenzen etc.

  • Der Artikel spricht das an, was mir oft in der Diskussion fehlte.

    • 7G
      75064 (Profil gelöscht)
      @rero:

      Da stimme ich Ihnen zu, gebe jedoch zu bedenken, dass der bevorstehenden Klimakatastrophe mit einem "weiter so" auch dann nicht begegnet werden kann, wenn es gute oder sogar sehr edle Motive für dieses "weiter so" gibt.

      • @75064 (Profil gelöscht):

        Zwischen „weiter so“ und komplettem Flugverbot ist viel Raum dazwischen.

        Und „sehr edle Motive“ werden niemanden in dieser Sachdiskussion weiterbringen.

        Viel zu moralistisch.

        • @rero:

          Was könnte jetzt an dem Versuch, den Zusammenbruch der Lebensgrundlagen für uns Menschen verhindern zu wollen, wohl moralistisch sein?



          Ich nenne es vorausschauend, notwendig, überlebenswichtig.



          Na dann.

  • Die Proboematik waere offensichtlicher, wenn es nicht um Umweltschaeden, sondern um Geld ginge.



    Stellen wir uns also vor, es gaebe eine Kasse, aus der arme Menschen in Afrika im Jahr 2050 mit 40 Euro im Monat versorgt wuerden. Zum Beispiel Frau Ngdegle. Fuer Frau Ngdele sind 40 Euro viel Geld. Nun greift ein Litauer Wanderarbeiter in die Kasse, nimmt 160 Euro heraus, um damit einen Flug zu finanzieren, der insgesamt 200 Euro kostet. Die uebrigen 40 Euro zahlt er selber. Frau Ndgele muss stattdessen im Jahr 2050 acht Monate lang mit 20 Euro weniger auskommen und muss auf hochwertige Proteine oder etwas schmackhaftere Kochzutaten verzichten. Oder auf Medikamente gegen Infektionskrankheiten.

    Der taz-Autor hat diese Umverteilung von unten nach oben gerade befuerwortet. Das UBA schaetzt die Umweltschaeden je Tonne CO2 auf 640 Euro (genannt wird meistens der abgezinste Wert), zu multiplizieren mit 0,25 Tonnen je Flug.



    Schaeden entstehen groesstenteils im globalen Sueden. Nur dass Frau Ngdele kein Grundeinkommen aus einer Kasse bezieht, sondern dass ihr Land weniger Ernte traegt, und sie von zusaetzlichen Infektionskrankheiten bedroht wird. Oder sie benoetigt die 20 Euro fuer eine technische Kuehlung.

    Ich finde das hoechst egoistisch vom globalen Norden.

    Wenn das Geld nicht fuer klimafreundliche Heimreisen reicht, ist vielleicht das Gehalt der WanderarbeiterInnen z.B. als Krankenschwester zu niedrig oder die Arbeit in Litauen selbst sollte mehr gefoerdert werden.

    Aber auch das hoehere Geualt sollte nicht Frau Ngdele zahlen!

    • @meerwind7:

      daumen hoch und Leseempfehlung von mir an dieser Stelle. Hier sollte der Autor in seiner Argumentation dringend nacharbeiten.

      Der Umwelt zuliebe könnte der Gesetzgeber ja darüber nachdenken, recht schnell den gastarbeitern zuschüsse für die Heimfahrt per Bahn zu geben. so teuer sind die bahnfahrten nach Litauen bspw. auch nicht, und wenn man sich die tickets etwa bei der polnischen oder litauischen bahn kauft wird es wahrscheinlich noch billiger. ansonsten wären schnellere Zugverbindungen natürlich wünschenswert, da müssen die EU und die beteiligten nationalen Bahngesellschaften investieren. Vielleicht finden sich aber auch bald Flieger die mit (Öko-)strom laufen? Oder, oder, oder... Es darf keine Entschuldigung mehr dafür geben, den Klimawandel nicht zu bremsen- auch keine soziale.

  • Erwartungsgemäß eilen hier im Forum einige "links angehauchte Spezialisten" den Arbeitsmigranten solidarisch und kritiklos zur Seite, anstatt klar zu erkennen und zu benennen wie krank und übel eine Situation ist in der sich ein Mensch genötigt fühlt viele hunderte, oder sogar tausende Kilometer entfernt von ihrer/seiner Familie zu arbeiten.

    • @tsitra:

      Meine Rede.

    • @tsitra:

      "Die Debatte um Billigflüge ist bequem für all diejenigen, die sie führen: sesshafte, gut gebildete Westeuropäer, denen es nicht im Traum einfiele, für einen Job im Supermarkt oder auf dem Bau nach Dublin oder Glasgow umzuziehen."

      Ich habe den Eindruck, dass es dem Autor nicht im Traum einfällt dass die Angestellten im Supermarkt einfach mehr Lohn bekommen sollten. Dann könnten die von Extern sich ihren Besuch im Herkunftsland auch noch öfter leisten.

      Die CO2 Steuer ist nicht dafür da, dass "gut gebildete Westeuropäer"mit genügend Geld weiterhin in Supermärkten einkaufen können, wo Menschen für einen geringen Lohn arbeiten.

    • @tsitra:

      [...]

      Kommentar gelöscht. Bitte achten Sie auf Ihren Umgangston. Die Moderation

      • @Jakob Cohen:

        Ihr Stil und Ihre "Argumente" sind aussagekräftig! Nur weiter so!

    • @tsitra:

      Wollen Sie alle Migranten in ihre Herkunftsländer umsiedeln, damit dieser "kranke" Zustand beendet wird? Da liegen Sie ja voll auf AFD-Linie.

      • @vulkansturm:

        Ihre Schlussfolgerungen sind logisch nicht korrekt.



        Es geht immer auch um Aussagen-Logik!



        Was ist gesagt/geäussert und was nicht.

        Ich will, dass, wer Lust hat fern seiner "Heimat" zu arbeiten, zu leben oder Urlaub zu machen, das in einer Art und Weise tut, die nachhaltig, also Generationen-gerecht ist und dass Bedingungen geschaffen werden die allen Menschen weltweit das auch ermöglichen. Und wenn das halt nur per Bahn, Fahrrad oder Bus geht, ist das eben so!



        Und übrigens:



        Bitte genau lesen!



        Ich äusserte, dass dafür gekämpft werden muss, dass niemand wirtschaftlich oder psychisch genötigt ist



        Arbeitsmigrant/in zu werden.



        Aber die "psychische Nötigung" ist sehr vage und ein weites Feld.

  • "Billigflieger sind­ ein Segen"

    Wenn diese Aussage keine bewusste Provokation ist/sein soll, dann kann sie nur eine ignorante Dummheit sein, denn Fliegen, egal ob billig oder nicht,



    immer hochproblematisch und kann bestenfalls durch akute Notfälle gerechtfertigt sein.

    • @tsitra:

      Das Fliegen erscheint ja nur billig, weil andere die Kosten tragen.

      Individuell betrachtet (zu) billig nach Hause fliegen u.a.auch Arbeitsmigranten in den Golfstaaten, die >5000 Euro im Monat nach Hause bringen und auch >500 Euro fuer den Flug zahlen oder den Arbeitgeber zahlen lassen.

      Diese unterliegen offenbar auch der sozialen Fuersorge des Autors.

  • Sich wehren heisst:

    1.) Konsum verweigern, statt "konsumgeil" zu sein.



    (Es gibt zu viele unnötige Arbeitsmigrationen.)



    2.) Soziale Gerechtigkeit genau da wo man lebt m i t N a c h d r u c k (!) einfordern, anstatt sich bei den Kapitalisten/Ausbeutern noch anzubiedern!



    (Es gibt zu viele unnötige Arbeitsmigrationen.)



    3.) Flüge unterlassen auch wenn's schwer fällt, denn damit kämpft mensch für sich und seine Kinder und Kindeskinder.



    4.) Flüge sein lassen auch wenn's schwer fällt, denn damit macht mensch diese elende Industrie noch reicher.

    Billigflieger sind eine Einrichtung des bösartigen technokratischen ausbeuterischen Großkapitals und ihrer zahlreichen Helfeshelfer und Handlanger.



    Wer das wegen einer vermeintlichen Not, die also nur eingebildet ist(!), unterstützt, anstatt sich zu wehren, beteiligt sich am kollektiven Scheitern, scheitert also auch selbst.

    • @tsitra:

      Korrektur.



      Besser und klarer:

      4.) Flüge sein lassen auch wenn's schwer fällt, denn damit würde mensch diese elende Industrie noch reicher machen.

      • @tsitra:

        Sich wehren heißt: Sich nicht von Tsitra seine/ihre Sicht der Dinge aufdrängen zu lassen. ;)

  • Danke für diesen Artikel! Es gibt darüber hinaus auch Menschen, die dass Leben als Freelancer gewählt haben, was ein Leben, in München zum Beispiel, so gut wie unerträglich macht, finanziell gar unmöglich. Die Entscheidung, einem eigenen Arbeits- und Lebensrhythmus nachzugehen, führt manchmal zu leeren Kassen, andererseits lässt sich Kultur kaum ohne diese Menschen abbilden, auch wenn viele uns für überflüssig halten. Wenn eines Tages jedwede Kreativität instrumentalisiert sein wird, pfeift die Menscheit, soviel sei versprochen, kulturell gesehen aus dem letzten Loch. Der Beginn einer neuen, musikalischen, also kulturellen Ära!



    Die Billigfliegerei ermöglicht mir, meinen Alltag und meine Arbeit zu bewältigen in einem Land, dass mir ein Bier für einsfünfzig, einen Kaffee um einen Euro und ein Essen um die fünf bietet, bei einer Miete von 450. Ich bin damit frei, dass zu tun und zu produzieren, was ich für richtig, wichtig und logisch erachte. Diese Freiheiten bietet mir München nicht.

    • @Dieter Woll:

      Sie leben offenbar in einem preiswerten Land.



      Sie haben aber weder begruendet, warum Sie dort des oefteren wegfliegen, noch, warum die Armen im globalen Sueden den groesseren Teil Ihrer Flugkosten (die des Flugreisenden in Europa) aufbringen sollen. Naemlich diejenigen, die in der Zukunft die Klimaschaeden ausbaden sollen.

      Ausserdem geben Sie keine Antwort, warum Sie die an sich kostenguenstigere Variante des Fliegens ablehnen, naemlich mit klimaneutralem Antrieb, z.B. power-to-liquid/gas-Verfahren (fuer den Reisenden selbst indes teurer als Kerosin mit Abgasentsorgung "umsonst").

  • Danke für diesen Artikel aus einer Perspektive, die ich schon lange vermisse in der Debatte. Die Globalisierung ist ein Zustand unserer Gesellschaft, die genau diese Situation bewirkt. Ich habe selbst in meinem Bekanntenkreis diverse Leute aus fernen Ländern, die hierher kamen, um hier zu arbeiten. Und natürlich fliegt man dann nach Indien, wenn der Papa krank ist, oder nach Malmö, wenn es der Schwiegermutter schlecht geht. Das würde jeder machen, und das werden wir nicht so hopplahopp los.



    Spannende Frage, wie man damit umgehen soll.

    • @Jalella:

      Die Frage ist die Systemfrage. What else?

  • "Ihnen dieses Glück umstands- und alternativlos nehmen zu wollen, bescheinigt denen, die diese Forderung aufstellen, vor allem eines: Ignoranz."



    Herr Hillenbrand, wenn Sie mir jetzt noch erklären können, was daran ein "Glück" sein soll, so weit von den Menschen entfernt leben zu MÜSSEN, die frauman liebt, dann frage ich mich schon, wer hier ignorant ist, und ein Wirtschaftssytem, das nachweislich für den Klimawandel und die mit ziemlicher Sicherheit folgende Klimakatastrophe sowie Ausbeutung und unwürdige Verhältnisse verantwortlich ist, über die Menschen zu stellen?



    Glauben Sie wirklich, dass sich "das" Klima überlegt, naja, also, wenn diese armen Menschen heimfliegen wollen, am besten auch noch billig, damit das auch ganz viele tun können, dann warte ich mal mit dem Kipp-Punkt lieber noch ein Weilchen. Echt jetzt?!



    Was soll das bitte für eine Welt sein, in der Menschen zu allem gezwungen werden können, nur weil sich Konzerne und Unternehmer die Taschen vollstopfen?



    Geht es da nicht um etwas völlig Anderes?



    Die soziale Frage ist doch bei den Konzernen und Unternehmer besser im System verortet, nicht bei den Heimatflügen, die dürften gar nicht nötig sein – so sieht's aus.



    Das Schlimme ist m. E., dass Sie das "Taschenvollstopfen" auf Kosten der Menschen und auf Kosten der Natur offenbar als etwas ganz Normales betrachten. Und dass Menschen nicht in ihrer gewohnten Umgebung leben und arbeiten können, finden Sie also auch normal?



    Mal ganz davon ab, dass es keinen Planten "B" gibt…



    Dass diese Unwürdigkeiten eventuell etwas mit diesem ungerechten und unmenschlichen System zu tun haben könnten – und zwar weltweit – ziehen Sie aber gar nicht in Betracht?



    Ich habe auch mal im Europäischen Ausland gelebt, da war es eben Schluss mit "Heimatbesuchen". Auch nicht ein Mal im Jahr.



    SO wird das nixxx mit Klimaschutz.

  • 1200km für 250 kg CO2. Und wo bleibt der Wert für die Alternativen?



    Auto: 226kg



    E-Auto: 150kg



    ÖPNV: 76k



    Fernbus: 28kg



    Wenn also jetzt als die armen Arbeiter mit ihren Auto heimfahren haben wir 30kg Co 2 Ersparnis dafür sind dann X Autos pro Flieger mehr auf der Straße im Stau.



    Reisekosten:



    Flugzeug 30 Euro



    Auto: 100 Euro



    Fernbus 70 Euro



    Bahn: 350 Euro

    Zum Vergleich ein Eurofighter:



    11.000kg Co 2



    80.000 Euro.

    Wenn wirj etzt also den CO Verbrauch der normalen Reiseflüge nehmen. Wie gesagt 30kg mehr als ein Auto auf 1200km, dann reden wir von homopatischen Dosen für Klima. Ein Verbot von unnötigen Militär Flügen ist das Ziel beim Co2 Verbrauch senken.



    1 Flieger für Europa Urlaub hin und zurück 1 mal im Jahr gegen 1 Flugstunde Eurofighter.

    Wenn wir was fürs Klima machne wollen, müssen wir Militärflieger weltweit verbieten ausser im Kriegsfall

    • @SaberRider:

      Ihr Auto ist nur mit einer Person besetzt und hat einen ziemlich hohen Spritverbrauch.

      • @meerwind7:

        Ja, In dem Beispiel fährt der Familienernährer heim. Wenn ich unterwegs bin sehe ich in den meisten Autos auch nur 1 Person. Quelle des C CO 2 Wert ist der Quarks Co2 Rechner



        www.quarks.de/umwe...o-flugzeug-und-co/



        Neuwagen sind sicher besser im Wert, neue Flugzeuge sicher aber auch.

        Familienurlaub mit Kindern auf langer Strecke möge jeder gerne selber im Auto probieren

  • Das ist nicht Euer Ernst, oder?

  • "man muss auch die Klassenfrage stellen: Der moderne Wanderarbeiter fliegt."

    Und? Was sollen solche Sätze das bedeuten? Die moderne Kinderarbeiterin schläft unter der Werkbank? ...

    Der moderne Wanderarbeiter MUSS fliegen. Thats all.

    Bei teureren Flügen MUSS der moderne Firmeninhaber der Flugkosten übernehmen oder, besser noch seine Bude bei den Wanderarbeitern aufbauen frei nach dem Sprichwort: "Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, kommt der Berg zum Propheten."

    Der Staat muss keine das Gemeinwohl beeinträchtigenden Strukturen aufrechterhalten. Er kann sehr wohl per Setzung von Rahmenbedingungen eine Veränderungen der verhältnisse bewirken.

  • Solange aus CO2 mit regenerativer Energie hergestellte Treibstoffe nicht in ausreichender Menge hergestellt werden und diese derzeit noch acht mal so teuer sind wie herkömmliches Kerosin, sollte man sämtliche Steuern und Abgaben, die durch den Flugverkehr gewonnen werden in den Ausbau der Massenproduktion von CO2-neutralen synthetischen Brennstoffen hineinstecken. Gerade global betrachtet wird man die Menschen nicht vom Fliegen abhalten können. Daher geht es darum, möglichst schnell preisgünstige alternative Brennstoffe zu produzieren.

    • @vulkansturm:

      PS: Man kann ja unschwer ausrechnen, wenn "mit regenerativer Energie hergestellte Treibstoffe ... derzeit noch acht mal so teuer sind wie herkömmliches Kerosin" kommt eine entschlossene Reaktion der Industrie zustande, so bald die Steuern das 7-fache des Kerosinpreises übersteigen.

    • @vulkansturm:

      SIe haben im Grundsatz recht, aber ändern damit nichts an dem Problem, dass es



      1. derzeit noch zu wenige Steuern und Abgaben auf den Flugverkehr gibt, und



      2. es in der sinnvollen Reihenfolge zuerst darum gehen wird, nicht mehr zur Stromerzeugung zu verwenden, wenn die Sonne scheint oder der Wind weht, und erst danach darangegangen werden sollte, mit Wind- und Solarstrom künstliche Brennstoffe zu erzeugen.



      Unter zweimal fünf Jahre wird das nicht gelingen. In dieser zwischenzeit sollte man dann eben doch einige Leute vom Fliegen abhalten, am besten über die Preise.

  • Was ist den bei der Taz los. In einer Kolumne schreibt man" Je nachdem sind das dann Nazis, Linke, Migranten und Flüchtlinge, Kartoffeln und alte weiße Männer. Und angeblich klimareligiöse Verbotsfetischisten ......" also gegen Emotionalisierung und Verallgemeinerung und hier Die Debatte um Billigflüge ist bequem für all diejenigen, die sie führen: sesshafte, gut gebildete Westeuropäer,..."

    Erstens ist es gut das diese Debatten geführt werden auch bei uns und eben nicht nur mit weißen. Und zweitens sind wir auch auf Achse. Komme. Aus Budapest und arbeiten überall. Wird die Tat jetzt auch immer rechter?

  • Calculemus.

    (Soll Leibnitz so gesagt haben).

    Werfe ich "ryanair köln kaunus" in die Suchmaschine meiner Wahl (nein, nicht diese mit dem G!), dann purzeln mir Preise von 10 bis 14 EUR entgegen.

    Diese 0.25 Tonnen CO2 wären bei einer (wünschenswerten!!!) Bepreisung von 60 EUR also gerade mal 15 drauf.

    Das kann sich ein/e WanderarbeiterIn leisten.

    Ja, hart. Aber nicht "ein Monatslohn", wie da im Artikel gemunkelt wird.

    Dennoch: klar stellt Klimawandel die soziale Frage. Das Niveau sinkt für alle.

    Sollen wir (a) die Ärmeren absaufen lassen? Oder (b) lieber die Reicheren nett um einen grösseren Beitrag bitten?

    Alles über den Preis zu regeln führt letzlich zu (a).

    Alles über den Preis zu regeln

    • @tomás zerolo:

      Die Schadenskosten betragen aber laut UBA 640 Euro pro Tonne (vor Abzinsung, die bei Negativzinsen auch fragwuerdig ist, zumal ja auch kei Geld als Schadenersatz zurueckgelegt und verzinst wird).



      Damit sind das 160 Euro je Flug, die jemand anderes zusaetzlich "bezahlen" muss.

      Die preiswertere Alternative waere Fliegen mit klimaneutralem Antrieb. Das gibt es fruehstens in 10-15 Jahren, wenn jetzt massiv dafuer investiert und entwickelt wuerde.

      • @meerwind7:

        "Die Schadenskosten betragen aber laut UBA 640 Euro pro Tonne"

        Ich weiss nicht, wie Sie auf diese Zahl kommen -- erst recht wegen der Nichtlinearität der Effekte (tripping points) und der Nicht-Bezifferbarkeit der Schäden (wieviel ist ein Menschenleben in der Sahelzone wert? Wieviel in einem Aussenbezirk Münchens? Sind sie unterschiedlich?)

        Jedenfalls sind wir uns darin einig, dass sie vermutlich die gerade anvisierten CO"-Bepreisungen vermutlich weit in den Schatten stellen.

        Ich wollte lediglich das Dilemma ansprechen: "Preissignale" sind wohl notwendig -- sie können aber Menschen ihrer Lebensgrundlage berauben. Markt alleine wird uns nicht selig machen, entgegen dem, was Marktradikale so gerne sagen.

  • Leider stimmt das alles nicht.



    Einzig weil die Umweltkosten nicht berechnet werden lohnt es sich die Sache so auf zu ziehen.



    Würde man alles mitrechnen, inklusive der humanitären Kosten notwendiger Weise ein Flugzeug statt eines Fahhrades her zu nehmen um Oma zu besuchen dann würde man es anders herum machen. Dann würde man die Arbeit zu den Menschen bringen. Nicht die Menschen zur Arbeit.



    Und dann wäre statt acht billig Flügen eben auch ein normaler Flug bezahlbar.



    Wahlweise zum Eifelturm oder ins Berliner Tag und Nacht Leben.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Das war ja zu erwarten.

    Eine der wenigen Beispiele von sinnvollen Flügen werden im Forum mächtig infrage gestellt.

    Vielleicht sollte man im Hause taz anfangen. Da wir auch munter gereist. Und zwar in die Zivilgesellschaft. Merkwürdigerweise sucht man die dort, wo sie im Gefängnis sitzt. Etwa im Iran. Sei's drum.

    Man wird wohl kaum im Eselskarren nach Teheran fahren.

    taz.de/Reisen-in-d...sellschaft/!p4310/

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @88181 (Profil gelöscht):

      .



      Konsequent zu Ende gedacht wäre es nur folgerichtig in solidarischer Manier auf die Barrikaden gehen, dass jede_r Bangladeshi, jede_r Nigerianer_in, jede_r Tschetschen_in, Anspruch und Zugriff auf ein billiges Ticket bekommt, um bei uns, in den VAE, den Vereinigten Staaten oder China zu arbeiten und für ihren Unterhalt und den ihrer Familie sorgen zu können. Wenn schon, dann gleiches Recht für alle.



      Leider werden Sie damit zur fünften Kolonne des Deutschen Industrie- und Handelstages und deren Geistesbrüder in den übrigen Industriestaaten. Sie werden nebenbei ebenso helfen, dass Herr Ryan-Air und Kollegen noch reicher als eh schon wird.



      Die Industrienationen könnten die Tickets der pausenlos migrierenden Arbeiter_innen sogar sponsern. Ich bin sicher, das würde die Gewinne kaum merklich schmälern.



      Käme es uns dabei nicht schon etwas seltsam vor, sich vor solche Karren zu spannen, so sollten wir doch wenigstens eines gemeinsam nicht leugnen: Es wäre der ökologische Super-Gau, möglich nur für eine sehr begrenzte Zeit durchzuziehen.



      Vorteil: Wir hätten früher fertig hienieden.



      Dass wir mehrere Jahrzehnte nach Steinbecks (The Grapes of Wrath) immer noch nicht schlauer sind, deprimiert mich bis ins Tiefste

      • @61321 (Profil gelöscht):

        Die Bangladeshis der Zukunft "beezahlen" fuer unsere Fluege heute. Nicht umgekehrt.

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @61321 (Profil gelöscht):

        Aber es geht doch nur um die, die jetzt auf Billigflüge angewiesen sind.

        Die das ganz real Jahr für Jahr so halten. Nicht um die ganze Welt.

        Außerdem haben wir sowieso keine Macht um wen auch immer am Fliegen zu hindern oder es wem auch immer zu ermöglichen.

        Das hier ist die Realität:

        www.flightradar24.com/51.5,-0.12/8

        Die brauchen keine fünfte Kolonne. Nicht einmal, wenn ich mich andienen würde. Das läuft von ganz alleine. Und läuft und läuft und läuft.

        Die brauchen nicht einmal ihren erhobenen Zeigefinger, um die Windrichtung zu bestimmen.

        China baut bis 2035 216 neue Flughäfen. Das ist doch mal eine Hausnummer.

        Wenn man das CO2-mäßig abbildet, kann Martynas wohl ein paar tausend Jahre zwischen Köln und Kaunus hin- und herfliegen.

        In diesem Kontext von den Osteuropäerinnen und Osteuropäern zu fordern (theoretisch, ist ja alles theoretisch), sie sollen auf ihre Heimflüge verzichten, das ist ein bisschen wohlfeil.

        Weil, weder meine, noch ihre Familie lebt in Tallinn. Nehme ich mal an.

        • 6G
          61321 (Profil gelöscht)
          @88181 (Profil gelöscht):

          .



          Sie kennen meinen Pessimismus und ich gebe Ihnen Recht.



          Was wäre denn groß einzuwenden, schließlich stehen für einen Herrn Hillenbrand nun mal das Glück und die Rechte zur ökonomischen Selbst-Verwirklichung des Individuums buchstäblich über allem. Eine vollkommen legitime Ansicht. Wer wollte widersprechen, will er nicht als vertrockneter, empathieloser Scrooge dastehen.



          Aber solch ein Artikel ist eine absichtliche Provokation und ein Schlag ins Gesicht für alle, die fieberhaft überlegen, welche Optionen zur Umkehr und zur Hinwendung zur Vernunft wir denn noch hätten.



          Und all diese Gedanken nicht zu Ende zu führen und ihre tiefen Implikationen nicht zu bedenken und auch nicht ansatzweise anzuformulieren, scheint mir unredlich oder naiv (beides ist hier möglich). Es geht eben nicht lediglich um eine Handvoll Osteuropäer_innen.



          Was Letztere angeht: Dieses Jahr ist meine (nach Jahren) älteste Freundin nach kurzer Krankheit und nach längerer vorheriger Demenz-Phase gestorben. Sie wurde abwechslnd und nacheinander von mehreren Rumäninnen, Polinen, Ungarinnen und noch anderen gepflegt. Alles nette Frauen. Irgendwann konnte ich ihre traurigen Gesichter und die melancholischen Erzählungen über die fernen Familien fast nicht mehr ertragen, obwohl in diesen Fällen die Trennungen nie mehr als drei Monate andauerten.



          Es wäre gut, wenn Arbeitsmigration kein globales Massenphänomen wäre. Es gab sie schon immer und es wird sie immer geben, aber wenn man über einzelne Aspekte darüber schreibt, sollte man Bedenken, welchen Interessen man damit gegebenenfalls entgegen kommt

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @61321 (Profil gelöscht):

            Ich weiß ja nicht, ob man eine Existenz als Bauarbeiter in London, im Container oder Billig-Hotel wohnend, verbunden mit der im Artikel beschriebenen Reiserei als "ökonomische Selbstverwirklichung" bezeichnen kann.

            Und vergessen Sie bei alledem nicht die 216 chinesischen Flughäfen.

            Da, wo ich gerade lebe, wird in jeder zweiten Familie ein Angehöriger von polnischen, rumänischen oder anderen osteuropäischen Pflegerinnen (Männer sind keine dabei) umsorgt.

            Weil man hier jeden und alle kennt, kennt man die eine oder andere von denen. Deren Erzählungen haben allerdings eine etwas andere Farbe.

            Da geht es mehr darum, was man in der Heimat mit dem verdienten Geld anfangen will.

            Es ist wohl mal so und mal so.

            Und natürlich ist der Artikel eine Provokation. Ich mag sowas ja.

          • @61321 (Profil gelöscht):

            Die Mehrkosten fuer klimavertraegliche Fluege waeren vermutlich zu Lasten der Erben ihrer pflegebeduerftigen Freundin gegeangen und nicht, wie die hoeheren Folgekosten der klimaschaedigenden Fluege, zu Lasten der Zukunft der globalen Suedens.

          • @61321 (Profil gelöscht):

            …bin da ganz bei ehna & anschließe mich.

            Aber dieses unausgegoren-undurchdacht Gestampel - ist einfach ein ständiger Schlag ins …Kontor.



            Unterste Kajüte - auch wenn’s erkennbar ohnehin reichlich an dies & jenem mangelt.



            (meine Kategorie: “…öh - sonen schlechten Refi hat ich nie…“)



            Da schweigt des Sängers Höflichkeit.



            “Klassenfrage stellen“ - maa hälts im Kopp nich aus. Dee Blind van de Farff •

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Natürlich könnte man sagen, dass die "Fremdarbeiter" nicht fliegen müssten, wenn sie in ihrem Heimatland eine mindest so gut/schlecht bezahlte Arbeit hätten. Aber diese Denke ist wirklich provinziell und ein wenig zu schlicht.

      Wenn man einmal über den Tellerrand der Klimanationalisten schaut, gäbe es unendlich viele Probleme, die zu lösen wären. Die EU ist noch nicht einmal willens, den Hilferufen der unterentwickelten Länder nach Unterstützung für die Errichtung erneuerbarer Energien Gehör zu schenken. So etwas wird knallhart abgelehnt. Und hier jammern Leute darüber, dass Arbeitsnomaden zu den Festtagen nach Hause fliegen.



      Das sind wahrscheinlich die gleichen Leute, die diese tolle EU so loben, die demnächst auch noch Militärmacht werden will. Natürlich zum Schutz des Klimas.

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Rolf B.:

        Ich denke den Arbeiterinnen und Arbeitern wäre es auch lieber, sie müssten sich nicht in Easy-Jet oder Ryan-Air-Bomber quetschen, um ihre Lieben zu sehen.

        Klimaschutz kann jenseits aller technischen Diskussionen nur international funktionieren. Oder eben gar nicht.

        Und natürlich stehen die reichen Länder ungleich mehr in der Pflicht als die Ärmeren. Und Sie haben, die einen müssten die anderen unterstützen.

        Vielleicht ist das ein wenig düster, aber ich habe den Eindruck, im Vergleich zu dem, was passieren sollte, passiert gar nichts.

        Der Kapitalismus hat keinen Zehn-Jahres-Plan, schon gar keinen ökologischen. Er arbeitet einfach munter weiter an seinem und unser aller Untergang.

        • @88181 (Profil gelöscht):

          "Klimaschutz kann jenseits aller technischen Diskussionen nur international funktionieren. Oder eben gar nicht."

          In Madrid sah man ja die Antwort. Realistischerweise heißt sie "garnicht".

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @88181 (Profil gelöscht):

          Liebes taz-Forum, liebe Moderation, zu Weihnachten wünsche ich mir eine Editier-Funktion.

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @88181 (Profil gelöscht):

            Wie ich anhand der Resonanz von Wolf Haberer zu ersehen glaube: der Herr wünschen ein Sympathiebildchen.

            Nächstes Stöckchen, bitte ...

            • 8G
              88181 (Profil gelöscht)
              @76530 (Profil gelöscht):

              Wäre schön, ich habe gerade ein neues Album angefangen.

          • 6G
            61321 (Profil gelöscht)
            @88181 (Profil gelöscht):

            .



            Hat sein Für und Wider. Werden Sie einen Post in jedem Fall unredigiert stehen lassen, wenn Sie mit ihm einen Entrüstungssturm geerntet haben? ;)



            Ich vertraue Ihnen natürlich, aber die anderen......?

            • 8G
              88181 (Profil gelöscht)
              @61321 (Profil gelöscht):

              Ich weiß nicht, was da technisch möglich ist, aber vielleicht könnte man das Editieren auf ein Zeitfenster beschränken?

              Aber das wird dann wohl alles zu kompliziert werden.

              Dann wünsche ich mir eben eine Röntgenbrille.

              • 6G
                61321 (Profil gelöscht)
                @88181 (Profil gelöscht):

                .



                Bei der BZ: eine halbe Stunde Bearbeitungszeit, dann ist Schluss. Wenn's noch so stimmt

          • @88181 (Profil gelöscht):

            Bin dabei!

  • Ja, sicher, da verzichtet doch jeder Arbeitnehmer gerne auf etwas mehr Gehalt, was er erreichen könnte, wäre der Arbeitsmarkt nicht so flexibilisiert, dass sich die Arbeitgeber das Personal aus der ganzen Welt zusammensuchen könnten. Hauptsache billig.

    Sollen doch die Typen in der Südsee absaufen, damit wir hier auch die billige Pflegerin für Oma haben oder preiswert unseren von Osteuropäern gestochenen Spargel fressen können.

    Und natürlich ist das eine völlig ignorante Idee von mir gutsituierten Mitteleuropäer zu verlangen, dass sich der Staat darum auch kümmern soll, dass Menschen innerhalb der EU dort arbeiten können, wo sie ihren Umkreis sehen, ihre Zugehörigkeit, die Menschen, die sie auch zu Weihnachten sehen können. Und dafür z.B. mal ordentlich Vermögens-und Erbschaftssteuer kassieren sollte.Und davon wäre ich auf jeden Fall betroffen und würde mich einiges kosten. Und das halte ich für weniger ignorant als Billigfliegen zu propagieren.



    (Btw. Bei den meisten Diensten im sozialen Bereich wie Pflege, Erziehung etc. kann man von Glück reden, wenn man nicht Weihnachten und Sylvester arbeiten muss. Das Leben ist sowieso kein Wunschkonzert.)

  • Hallo? Herr Hillebrand hat völlig Recht! Die soziale und die ökologische Frage sind eng miteinander verwoben. Will man die Menschen bei der "Rettung des Planeten" (ich glaube, es geht nüchtern gerechnet eher um die Rettung einer Menschengeneration) mitnehmen, dann muss man Lösungen für alle anbieten und nicht für einige wenige Privilegierte.

  • Sind halt zwei grundverschiedene Themen in einen Salat gemischt

  • »Und komme mir jetzt keiner mit der Bahn.« (Hillenbrand)

    Warum nicht? Europa ist derzeit in der Tat auf der länderübergreifenden Langstrecke kein Paradies für Bahnfahrer. Aber muss das so bleiben? Kann die Wirtschaftsunion (EU) nicht dafür sorgen, dass man mittels Bahn einen durchgehenden schnellen Zug (wie ICE oder TGV) von Lissabon bis Warschau oder von Stockholm bis Athen nehmen kann (mit Schlafwagen und ohne Halt an jeder Milchkanne)? Das geht natürlich nicht von heute auf morgen. Aber wer das nicht einfordert, darf auch nicht über angeblich segensreiche Billigflüge schreiben, denn er vergisst schlicht, dass wir Verantwortung auch für künftige Generationen haben.

  • Sorry - aber einen derart kurzsichtigen Artikel habe ich in der taz noch nicht gelesen. Sicher bin ich so manches Mal nicht der Meinung des jeweiligen Autors, aber eigentlich schätze ich gerade das, weil es zum Denken anregt und meinen Horizont erweitert. Doch hier geht es um etwas anderes: Es wird allen Ernstes die These aufgestellt, dass man eine der umweltschädlichsten Verhaltensweisen des Menschen damit rechtfertigen soll, dass sie dabei hilft, Billiglohnsklaven so weit bei Laune zu halten, dass sie nicht das ganze Elend ihres Daseins begreifen und uns somit weiter bereitwillig zur Ausbeutung zur Verfügung stehen.

    • @boidsen:

      Ich bin auch einer von diesen Wanderarbeitern und sehne mich danach endlich nicht mehr wandern zu müssen. Was für ein Wahnsinn, für billige Gurken, billige Arbeiter in billige Flugzeuge zu setzen.



      Danke für Ihren schönen Beitrag!

  • Ich möchte hinzufügen, dass Tourismus auch immer einen Indikator für Entwicklung darstellt.



    Zum Beispiel die beträchtlichen Unterschiede zwischen der Dominikanischen Republik und dem benachbarten Haiti.



    Im übrigen scheinen mir diese radikal-ökologischen Forderungen, als wenn die Entwicklung rückgängig zu machen sei. Das Gegenteil ist der Fall. Wir leben nicht mehr im Mittelalter. Der Sozialismus selbst hat sich immer dafür eingesetzt, "die Wirtschaft und die Kultur noch schneller zu entwickeln, das Leben der Menschen besser und schöner zu gestalten"(Chruschtschow).



    Mir scheint es manchmal wie ein Sozialdarwinismus, den Menschen hierzulande das Fliegen verbieten zu wollen und gleichzeitig vor dem Bevölkerungswachstum in Afrika zu warnen.



    Dabei haben alle Menschen auf diesem Planeten das Recht, in Würde und in gleichem Umfang am Wohlstand zu partizipieren wie es für die Menschen des Westens seit Jahrzehnten selbstverständlich war.



    Mit der fortschreitenden Technologie und Entwicklung in einer globalisierten Welt wird es hoffentlich auch so einhergehen.



    Es ist nicht mehr auszuschließen, dass uns die heutigen sogenannten Schwellen - und Entwicklungsländer in ihrem Lebensstandard irgendwann eingeholt und überholt haben.



    Aus den berechtigten Protesten der Klimabewegung könnte eine Bourgeoisie Interesse am Schüren von Ängsten haben, die vor dem Ende der Privilegien der Privilegierten warnt.

    • @Thomas :

      Der Dominikanischen Republik geht es besser, weil sie im Gegensatz zu dem benachbarten Haiti eien funktionierenden Staat hat und hatte. Dort wurden u.a. die Waelder besser geschuetzt.

      Weggen der Sicherheit fuer Menschen und Besitz (u.a.an Hotelanlagen) gibt es in der Dom.Rep. auch mehr Tourismus. Sie wollten aber etwas anderes beweisen, vermute ich.

      Beide Laender werden vom Klimawandel geschaedigt, aber das aermere Haiti trifft es mehr und wird es auch in der Zukunft mehr treffen.

  • Endlich mal ein Artikel in dieser Diskussion, der die Realität abbildet. Wenn jetzt noch etwas mehr Wissen und weniger glauben in die Klimadiskussion kommen würde, hätten wir schon viel gewonnen.

  • 6G
    61321 (Profil gelöscht)

    Soziale Fragen gehören zu dem Brennendsten das Menschen umtreibt und wer ein Gerechter sein will, darf niemals soziale Fragen ausblenden.



    Sie können allerdings nur be- und verhandelt werden, solange man a) selbst am selbst Leben ist und solange man b) auch das Recht der nächsten Generationen auf Leben nicht von vornherein verspielt.



    Ich konstatiere: Herr Hillenbrand nimmt die Warnungen nicht entfernt so ernst, wie inzwischen viele andere Menschen

    • @61321 (Profil gelöscht):

      Jau. Nie die hellste Leuchte am Himmel.

      Aber ditte - 0 Lumen.

    • @61321 (Profil gelöscht):

      Gut geschrieben!

      Ich konstatiere das ebenfalls. Herr Hillenbrand sieht die Sache doch leider etwas einseitig.

  • "...man muss auch die Klassenfrage stellen..."

    Warum auch nicht? Aber dann stellt sich doch in erster Linie die Frage, warum in diesem System Menschen gezwungen sind, ihr Auskommen in der Ferne zu suchen.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Das ist aus meiner Sicht hier die alles entscheidende Frage.

  • "Für sie sind die Billigflieger ein Glück. Ihnen dieses Glück umstands- und alternativlos nehmen zu wollen, bescheinigt denen, die diese Forderung aufstellen, vor allem eines: Ignoranz."

    Richtig Klaus Hillenbrand!

    Reisen verbindet wie es so schön heißt, lässt Menschen einander näher kommen und Völker begegnen, es kann dazu beitragen, Vorurteile, Ressentiments und sogar Rassismen abzubauen und zu überwinden.



    Ich käme niemals auf die Idee, in meinem dreiwöchigen Urlaub mit dem Auto nach Westafrika zu fahren.



    Der Urlaub mit dem Flugzeug war jedoch ein Gewinn für mich. Von den herzlichen Begegnungen zehre ich vielleicht ein Leben lang.



    Jetzt wäre es ein Wunsch für mich, mit dem Auto die Strecke Marokko, Westsahara, Mauretanien, Senegal zu erkunden.



    Aber das Flugzeug wird immer alternativlos bleiben bei diesen Entfernungen.



    Dabei ist Westafrika näher als eine Stippvisite nach New York, übrigens ist die Stadt über Weihnachten und Neujahr nahezu restlos ausgebucht auch von nicht wenigen Deutschen, die dort kaum ihre Angehörigen besuchen werden, sondern in der Stadt tausende Euro lassen zusätzlich zu den Kosten des Fluges pro Person.



    Es kommt vielmehr darauf an, noch leisere, größere und sparsamere Flugzeuge zu entwickeln, um dem steigenden Passagieraufkommen gerecht zu werden.

  • "Nein, Fliegen ist kein Menschenrecht. Aber Menschen sollten ihren Lieben in Europa einen Besuch abstatten können, ohne dafür gleich ein halbes Monatsgehalt hinlegen zu müssen."

    Warum? Dass das schön wäre, wenn das alle einfach so ohne Konsequenzen machen könnten, steht außer Frage. Nur geht es halt nicht ohne Konsequenzen und es geht nicht, ohne der Umwelt großen Schaden zuzufügen. Der Rest der Welt, darunter auch die, die sich einen solchen Flug selbst unter den billigsten Bedingungen nicht leisten können, leiden dann in der Konsequenz trotzdem darunter. Und die Tatsache, dass man sozial schlechter gestellt ist als andere, ist noch lange keine Entschuldigung dafür, anderen Menschen vermeidbaren Schaden zuzufügen. Wenn ich nur die Wahl habe, zwischen einem Kleidungssück, dass mir nicht so gut gefällt und einem, das mir gut gefällt, aber von dem ich weiß, dass es im Gegensatz zum anderen durch Sklavenarbeit entstanden ist, wird das ja nicht plötzlich dadurch okay, dass ich nun einmal Geringverdiener bin und nun einmal nur die Wahl zwischen diesen beiden habe.

  • Bravo, Herr Hillenbrand. Das war schon lange mal fällig. Vor allem in der taz.

  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    nicht zu versuchen, die welt bewohnbar zu halten sondern lieber sozial verträglich gemeinsam unterzugehen wäre also besser?



    und das aufgrund eines systems, das die angeblich zu dämpfende ungleicheit erst hervorgebracht hat.



    eine welt ohne menschen wird immer wahrscheinlicher.

  • Guter der Artikel, der einen Aspekt von sehr vielen beleuchtet - welche Entscheidungen man aus all den Widersprüchen ableitet ist die Frage für jeden.

    Es ist auch noch komplexer: auch Touristen und Geschäftsleute mit Rollköfferchen sind ja nicht nur "Schweine" (habe ich nicht gesagt - ich weiß). Die Welt ist leider nicht ganz so einfach als dass es klare universelle Regeln gäbe und klare "Schweine", die dagegen verstoßen.

  • Ein Kommentar, den Ryan-Air und andere Billigfluganbieter ihren Angestellten bei Gehaltsverhandlungen und Forderungen nach Verbesserungen der Arbeitsbedingungen bestimmt gerne vorlegen werden.

    Ein Beitrag, der auch sehr gut geeignet ist, die staatlichen Subventionen und Steuererleichterungen für Regionalflughäfen und Fluggesellschaften zu verteidigen.

    Ein Beitrag, der so richtig gut dokumentiert, auf welchem billig Niveau sich die Diskussionen und die Argumente für den Erhalt des Status quo bewegt.

    Dieser Ansatz ist ja auch für andere Verkehrsmittel zu verwenden: So darf auch der Spritpreis nicht erhöht werden, weil sonst der Paketbote sich die Fahrt zu seiner 30km entfernt wohnenden Freundin auf Dauer nicht mehr leisten kann. Und die Beziehung zerstören könnte. Geschweige denn, zu Weihnachten seine Eltern im 400 km entfernten Geburtsort zu besuchen.

    Die soziale Frage auf die Gegenwartsbedingungen zu beschränken, ist ein sehr beliebtes und nützliches Mittel, notwendige Veränderung zu hintertreiben oder zu verhindern. Ignorant ist es, die sich abzeichnende und bei einem 'Weiter so' zwangsläufig verschärfende soziale Frage für die Zukünftigen und deren Lebensbedingungen auszublenden.

    • @Drabiniok Dieter:

      "Die soziale Frage auf die Gegenwartsbedingungen zu beschränken, ist ein sehr beliebtes und nützliches Mittel, notwendige Veränderung zu hintertreiben oder zu verhindern."

      Das glauben Sie wirklich? Sie meinen wirklich, dass man JETZT den Markt entscheiden lassen muss, wer seinen Gürtel enger schnallen muss und wer nicht? Ich halte das für eine sehr einfältige Idee aus mehreren Gründen:

      1.



      Diejenigen mit dem größten CO2 Fußabdruck werden Preiserhöhungen kompensieren. Sie werden i.d.R. sogar staatlich subventioniert, wenn sie ihre Eigenheime auf klimagerechte Energie umrüsten und ihr neues E-Mobil ebenfalls vom Steuerzahler bezuschusst wird.



      Mieter haben z.B. keinen Einfluss auf die erhöhten Energiekosten. Es sei denn, sie verzichten weitestgehend auf Heizung, Warmwasser usw.

      2.



      Mit Preiserhöhungen Energiepolitik machen hat ja bis heute nie geklappt. Siehe Ökosteuer auf Sprit oder EEG, das zu den höchsten Strompreisen Europas geführt hat, aber keinesfalls zu nennenswerten Ergebnissen fürs Klima.



      Diese Klimapolitik ist der Versuch, die kapitalistische Wachstumsideologie zu erhalten. Es wird keine CO2 Einsparung dort erzwungen, wo sie aus verschiedenen Gründen möglich wäre.



      Z.B. Aludosen, Rüstungsgüter, E-SUVs usw. Es wird sogar noch schlimmer mit der Batterieproduktion für tonnenschwere E-Mobile.

      3.



      Es gibt bis heute keine einzige (bekannte) seriöse Berechnung, wann und wie wir den hohen Energiebedarf jenseits fossiler Grundstoffe alleine mit erneuerbaren Energien befriedigen können. Wo kommen z.B. die Reserven her?

      4.



      Die Orientierung auf den Klimanationalismus ist die Folge der schlichten Annahme, dass am deutschen Wesen die Welt genesen soll. Da hatte sich schon Kaiser Wilhelm II geirrt.



      Die EU hat in Madrid dringende Hilferufe unterentwickelter Länder nach finanzieller Hilfe für die Errichtung erneuerbarer Energien abgelehnt.

      • @Rolf B.:

        " Mit Preiserhöhungen Energiepolitik machen hat ja bis heute nie geklappt." Weil es noch nicht ernsthaft und durchgaengig gemacht wurde.

        Das EEG ist indes ein gutes Beispiel, dass Preispolitik (hier fuer einen Teil des Antebotsmarktes) gut funktioniert hat. Und jetzt fuehren die gesenkten Preise fuer Windstrom zu einem Einbruch des Neubaus in Deutschland. Preise wirken in beide Richtungen...

      • @Rolf B.:

        Ich kann nichts für Ihre Interpretation und Schlussfolgerung eines Satzes aus meinem Beitrag zu einem taz Kommentar, der sich nicht mit dem Markt beschäftigt, sondern der ausschließlich eine Argumentation, Begründung und Verteidigung für die Billigfliegerei beinhaltet.

        Und nein, ich meine nicht (!) das der Markt entscheiden muss. Ich meine, dass vom Markt überhaupt nicht mehr geredet kann, wenn die Allgemeinheit immer häufiger Umsatz und Gewinn von Konzernen subventionieren (Kaufprämien etc.), und die durch diese subventionierten Produkte und Infrastruckturen entstehenden (Folge-)Schäden ebenfalls über Steuerzahlungen finanzieren muss. Wohingegen die Profiteure von den bereits verursachten Schäden/Kosten aus Vergangenheit und Gegenwart befreit sind. Siehe Verzicht auf höhere Erbschafts- noch Vermögenssteuern.

    • @Drabiniok Dieter:

      Der Spritpreis darf nicht steigen, aber das Gehalt des Paketboten darf es auf allerkeinsten Fall erst recht nicht. Das ist dieses "teile und herrsche": "Beutet euch gegenseitig aus!"

  • Genau, statt Flugscham sollte man auch Blödscham in Erwägung ziehen.

  • Die Ärmsten haben den geringsten ökologischen Fußabdruck - mangels Möglichkeit. Und wer fordert denn, Flüge komplett zu verbieten oder massiv zu verteuern ohne sozialen Ausgleich? Wie wäre es mit dem Recht auf auskömmliche Arbeit in der "Heimat" anstelle der "liebevoll familienbewußten" Ausgestaltung der Wanderarbeit?

  • Die Debatte um Billigflieger stellt die Klassenfrage: Es ist immer auch die von Zentrum und Peripherie. Würden Menschen Wanderarbeiterjobs machen, wenn Sie zuhause ein vernünftiges Einkommen hätten?



    Der Artikel wirft den "sesshafte[n], gut gebildete[n] Westeuropäer[n]" Bequemlichkeit vor. Mir geht das nicht weit genug: Ohne deren Gewohnheitsrecht auf Besitzstandswahrung anzusägen, wird sich klimatechnisch nichts ändern. Die Debatte um Billigflieger darf man durchaus auch weiter führen, solange man sich anguckt, wie die Privilegien tatsächlich verteilt sind.

  • Der Artikel zeigt doch sehr schön, wie globalisierter Kapitalismus das Klima und damit die Lebensgrundlagen vieler Spezies u.a. des Homo Sapiens zerstört. Die Schlussfolgerung dass dies quasi unausweichlich ist, weil es unsozial ist, klimaschädliches Verhalten zu verteuern, zeugt von einer ausgeprägten kognitiven Dissonanz. .



    Warum soll die Allgemeinheit Kosten tragen, die aus privatwirtschaftlicher Tätigkeit von -in diesem Fall litauischen- Individuen entstehen?



    Wer sein Geld im Ausland verdient muss in die Gesamtkalkulation natürlich auch alle Gestehungskosten berücksichtigen.



    Daraus folgt, dass die Arbeitgeber der Arbeitsmigranten entweder höhere Löhne zahlen müssen oder auf deren Dienste verzichten.



    Im übrigen ist das ein Luxusproblem der Mittelklasse.



    Armutsmigranten machen keinen Heimaturlaub

    • RS
      Ria Sauter
      @Paco:

      Doch machen sie sehr wohl. Die Heimattickets kann sich jeder leisten.



      Das Problem des Fliegens wird nicht durch eine Erhöhung des Preises gelöst.

    • @Paco:

      "Armutsmigranten machen keinen Heimaturlaub"

      Die Flüge sind mittlerweile so billig, dass es teurer ist, in D zu feiern.

    • @Paco:

      Doch. Das zeigt der Artikel ja gerade.

    • @Paco:

      "Armutsmigranten machen keinen Heimaturlaub"

      Sicher ein Punkt. Nur ergibt es auch wenig Sinn, als Ideal ein Leben aller in der "Sahelzone" anzustreben. Ist das Ziel, die anderen aus der "Sahelzone" rauszuführen steht man vor zwei Problemen: (a) trägt der vorgeschlagene Weg auch wirklich dazu bei - oder führt gar in die andere Richtung (bis jetzt war der Kapitalismus, bei allen dringend notwendigen Korrekturen, am effizientesten Leute aus der Armut zu holen), und (b) wenn die anderen nicht mehr in der "Sahelzone" leben, fliegen sie ja auch. Ich denke am Ende helfen keine simplen Feindbilder, selbst wenn sie so gut begründet sind wie "der Westen", "der Kapitalismus", "die Reichen". Besser wird es durch die mühselige Arbeit an den inhärenten Widersprüchen.

  • RS
    Ria Sauter

    Wenn wir eine Regierung hätten, die sich kümmert, gäbe es gute Alternativen. Nachtzüge zu sehr günstigen Preisen z.B.

  • RS
    Ria Sauter

    Ja, sicher lassen wir doch alles do wie es ist. Hat sich bewährt.



    Puh.

  • Da bin ich ja mal auf die Kommentare gespannt...

    "Die Debatte um Billigflieger muss also auch die Klassenfrage stellen."

    Die ist doch schon beantwortet, wer keine 1.500,- EUR, ohne Transport, für die vegane 8 Tage Kreuzfahrt "INSELHOPPING IN KROATIEN" oder 2.000,- EUR aufwärts für "CHILENISCHE FJORDE & PATAGONIEN" hat und keine Ausgleichszertifikate kaufen kann, der macht keinen Urlaub mehr.

    www.vegan-cruises....ncient+glaciers/29

    Wer hier Polemik vermutet, herzlichen Glückwunsch, Sie haben recht.

  • Die CO2 Steuer hat IMMER eine soziale Komponente. Und demnach auch eine sehr unsoziale. Die Welt retten auf Kosten der Ärmeren wäre eine ziemlich einfältige, brutale Angelegenheit im Sinne der herrschenden Ideologie.

  • Guter Artikel, gut geschrieben und erklärt. Danke Taz

    • @Bernhard Hellweg:

      Ojeee…

  • So ein Müll. 1200 km kann man locker mit der Bahn fahren. Und die braucht gar keine Energie.

  • 6G
    61321 (Profil gelöscht)

    Es ist immer besonders erschütternd, wenn Linke die heterogenen Entwickungs-Niveaus in den versch. Teilen der Welt als gegeben betrachten und alles Weitere das sich daraus ergibt, und wenn es der größte Unsinn ist, auch noch rechtfertigen

    • @61321 (Profil gelöscht):

      Viel anderes kann man zu diesem Artikel leider nicht sagen. Thematisieren wir nicht die katastrophalen Verhältnisse, sondern nehmen sie als gegeben hin und schlagen katastrophale "Gegenmaßnahmen" vor. Der Autor findet es wahrscheinlich auch gut, daß es ALDI und LIDL gibt, damit die von ALDI und LIDL (und anderen) Ausgebeuteten mit wenig Geld sich was leisten können.

    • @61321 (Profil gelöscht):

      Wenn das geringere Entwicklungs-Niveau, wie Sie es nennen, angehoben wird, dann entfallen vielleicht die Flüge der Wanderarbeiter, aber die Flüge (und Kreuzfahrten etc.etc.) der "Angehobenen" werden zunehmen. Es bleibt also nur die Nivellierung auf ein niedriges Niveau, geprägt von kollektivem Verzicht. Das wird spannend.

      • 6G
        61321 (Profil gelöscht)
        @Trango:

        .



        Richtig

    • @61321 (Profil gelöscht):

      Danke. …anschließe mich.



      &



      Dege laß gehn - “Wildledermantelmann“



      Paschd scho - tazis sann gern so - * 57 -



      “… Umdenken, Mister - umdenken, Mister…“ Gellewelle&Wollnichwoll 👹



      ”… man muss auch die Klassenfrage stellen…“ Ach was! Sie? Mach Bosse. 😱



      m.youtube.com/watch?v=H276xBv6cAU

      & Däh -



      “… sehen sie



      vor dieser vision



      vor dieser echten REVOLUTION



      wird alles übrige klein



      bedeutungslos



      und dafür muß man opfer bringen



      jeder



      egoistische interessen



      haben da mal hintenanzustehen



      sicher



      ungerechtigkeiten



      oder besser noch disparitäten



      wird's dabei natürlich geben



      wie bei jeder REVOLUTUIN



      damit muß man leben



      und ad nützt kein lamentieren



      heulen



      händchenhalten



      wenn paar dinge oder leute auf der strecke bleiben



      das ist sowieso meist schrott



      brauchbar sind die MOBILEN



      die beweglichen



      zu beispiel



      wenns mal keine arbeit gibt



      bei KRUPP in ESSEN



      nun



      wird eben umgeschult



      oder besser noch



      dann zieht man dahin wo´s ARBEIT gibt



      nach MÜNCHEN oder HAMBURG



      und vielleicht sogar



      nach RIO oder KAPSTADT



      femder Länder



      abenteuer



      weg von mutterns ofen

      ja der ARBEITER 2000



      der wird wieder ein nomade sein



      mit sack und pack und campingwagen



      zieht er durch die welt



      ein freier mann



      für eine gute ARBEIT zieht er meilenweit



      UMDENKEN mister UMDENKEN mister



      und zwar schnell



      und zwar radikal …“

      Na Servus

      • 6G
        61321 (Profil gelöscht)
        @Lowandorder:

        .



        Verfügungsmasse Mensch. Danke für das Stück von FJD

    • @61321 (Profil gelöscht):

      Es sind nicht nur die "Wanderarbeiter", auch die Expats die zu den Feiertagen weltweit unterwegs sind.



      Ohne Flugzeug würde es nicht funktionieren.



      Vielleicht ein Anreiz das Beamen zu erfinden

      • @Jakob Cohen:

        Was ist bitteschön der Unterschied zwischen "Wanderarbeitern" (den Begriff Arbeiter versteht hier jeder weit) und Expats?

        Wer als besser verdienender Teil des Expats mit Lufthansa oder in der Business-Klasse nach Hause fliegt, traegt ja auch nur einen Teil der vollen Kosten seines Flues selber.

        • @meerwind7:

          I'm Allgemeinen tragen die Expats keine Kosten. Was beweist, dass du keine Ahnung von dem hast über was du redest. Sollen die dann über Weihnachten von ihren Familien getrennt bleiben. Sollen Firmen darauf verzichten Leute in andere Länder zu entsenden. Sollen alle nur zu Hause bleiben?



          So engstirnig kann kaum jemand sein, dachte ich bisher.



          Wie wärs denn wenn wir mal auf die Frachtschifffahrt schaun. Die enorme Verschmutzung die die in den Meeren hinter lassen.

    • @61321 (Profil gelöscht):

      Es sind nur die Linken, wie primitiv und dümmlich!

      • @Jakob Cohen:

        Aber “wenn“ &statt - ehr “nur“ & Rest - ist ehnabeim nochmaligen Lesen - vllt mit 👓 - wa. Denn doch nicht entgangen.



        Get it? Fein. 👻

    • @61321 (Profil gelöscht):

      Tja, diese Sätze stellen genau die Ignoranz aus, von der im Artikel die Rede ist.