Kommentar zu Pius IX: Pius IX wurde zu Anfang als liberal eingeschätzt. Bald schon wurde Pius aber trotz seiner Sympathien für die nationale Einigung Italiens verübelt, dass er die Eingliederung des Kirchenstaates verweigerte; aufgrund eines Volksaufstandes in Rom musste er im November 1848 nach Gaëta fliehen. Die weltliche Macht des Papstes in Italien wurde abgeschafft und die Republik ausgerufen. Diplomatische Bemühungen des Vatikan führten 1849 zur Besetzung von Rom durch französische Truppen, womit die Herrschaft des Papstes zunächst wieder hergestellt wurde. Nach seiner Rückkehr 1850 beeinflusste Pius die Politik des Vatikan im Sinne strengster Gegnerschaft zu liberalen Strömungen. Im selben Jahr ließ Pius das Judengetto in Rom - an der Stelle der heutigen Großen Synagoge - wieder errichten. Für Aufsehen sorgte der Fall des kleinen Edgaro Montana. 1858 ereignete es sich, dass ein Dienstmädchen heimlich das Kind ihrer jüdischen Arbeitgeber getauft hatte; sie suchte nun Hilfe, damit der Junge in der katholischen Kirche aufwachse; diese Unterstützung kam von höchster Stelle: Pius ließ den kleinen Edgaro Montana entführen und in ein Seminar stecken. Die verzweifelten Eltern sahen ihr Kind nicht wieder. Pius IX wurde im "heiligen Jahr" 2000 vom mittlerweile heiligen Papst Johannes Paul II seliggesprochen.

 

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