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Mord an FrauenFemizide sind kein „Drama“

In Göttingen und Kitzbühel wurden in der vergangenen Woche mehrere Frauen von Männern getötet. Nennt das bitte nicht „Beziehungsdrama“.

Bei dem, was oft „Beziehungstat“ genannt wird, geht es selten um die Beziehung, sondern um Frauenhass Foto: Unsplash/Marcos Paixao

Ende September tötete in Göttingen mutmaßlich ein 52-Jähriger eine 44-jährige Frau auf grausame Art: Er überschüttete sie mit Brandbeschleuniger, zündete sie an und traktierte sie mit Messerstichen. Eine Arbeitskollegin, die der Frau zu Hilfe kommen wollte, tötete er ebenfalls. Als Motiv vermutet die Polizei, dass der Mann mehrere Mal von der Frau abgewiesen wurde. Eine Woche später gibt ein 25-Jähriger bei der Polizei in Kitzbühel an, er habe seine 19-jährige Ex-Freundin, deren Eltern, ihren Bruder und den neuen Freund getötet. Als Grund gibt er Eifersucht an; die 19-Jährige habe sich zwei Monate vorher von ihm getrennt.

Kurz darauf war von „Beziehungstat“ (Spiegel Online, T-Online), „Familiendrama“ (Berliner Morgenpost), „Eifersuchtsdrama“ (Bayrischer Rundfunk) oder „Mord aus Eifersucht“ (Saarbrücker Zeitung) in der Berichterstattung zu den Morden zu lesen. Nur wenige schreiben, worum es sich wirklich handelt: Femizide. Also Morde an Frauen und Mädchen aufgrund ihres Geschlechts.

Die Morde richtig zu benennen, ist wichtig, um sie bekämpfen zu können. Denn die Zurückweisung einer Frau ist nie Motiv eines Mordes, es ist der Frauenhass des Täters. Männliche Besitzansprüche sind es, die zu der Gewalt gegenüber Frauen führen. Begriffe wie „Beziehungstat“ oder „Familiendrama“ verharmlosen die grausamen Tötungsdelikte. Es handelt sich ja nicht um einen Familienstreit um den nächsten Urlaubsort, sondern um einen Mord aus Frauenhass.

Die Fälle aus Göttingen und Kitzbühel der vergangenen Woche sind keine Einzelfälle. Laut der Kriminalstatistik des BKA versucht allein in Deutschland jeden Tag ein Mann seine Partnerin oder (Ex-)Partnerin zu töten, jeden dritten Tag gelingt es einem. Im letzten Jahr wurden in Deutschland 123 Frauen von ihrem (Ex-)Partner getötet, dazu kommen die Morde an Frauen, die von anderen Männern ausgeübt wurden sowie versuchte Morde.

Doch nicht nur Medien scheuen sich vor dem Wort Femizid, auch die Bundesregierung weigert sich Femizide unter diesem Begriff zu fassen und zu erforschen. Das geht aus einer kleinen Anfrage der Linkspartei aus dem Frühjahr dieses Jahres hervor. In anderen Ländern, wie seit 2012 beispielsweise in Mexiko, ist Femizid ein eigener Strafbestand.

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194 Kommentare

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  • Man sollte aber auch bedenken, dass die symbiotische Bindung an einen Partner keine Männerdomäne ist.



    Eine relativ ungerührte Trennung kann beim Verlassenen dann durchaus das Gefühl erzeugen, riesiges Unrecht zu erleben, für das sich aber niemand interessiert und so alle zwischenmenschlichen Regeln außer Kraft gesetzt werden.



    Frauen können auch so empfinden, trotzdem überwiegt dann meist ihr Respekt vor anderen Menschen Männer bringen schließlich



    auch ihre Nebenbuhler öfter um..

  • Kurz zum Thema "Männer und Gewalt". Natürlich werden mehr Frauen von Männern umgebracht als umgekehrt. Es werden aber noch deutlich mehr Männer von Männern umgebracht. Männer sind gewalttätiger, Männer sind unter anderem auch genau deshalb öfter Opfer. Soll man demnächst dann bei einem Eifersuchtsmord am männlichen Konkurrenten von einem Homizid sprechen? Oder nur wenn Frauen Männer töten? Ziemlicher Unsinn, oder? Übrigens gibt sogar ein eigenes wissenschaftliches Fachgebiet für die Beziehungen zwischen Opfern und Tätern, die Viktimologie. Statt über Pauschalisierungen zu streiten sollte man lieber daran arbeiten Frauen konkret zu schützen. Ein einebnendes Wort wie "Femizid" wird dabei nicht wirklich helfen.

    • @Benedikt Bräutigam:

      Mal 'ne ganz andere Perspektive -

      komme (als Frau) aus einem sehr friedfertigen Elternhaus, in dem meine Mutter das Sagen hatte. Männerhass war mir immer völlig fremd und Gewalterfahrungen habe ich definitiv keine gemacht.

      Trotzdem empfinde auch ich bei schmachvollem Verlassenwerden durchaus heftige Aggressionen, weil ich den anderen als Teil meiner Selbst ansehe.



      Ob ich, wenn ich ein Mann wäre, dann tatsächlich töten würde (mich selbst natürlich auch), weiß ich nicht, aber jedenfalls sind mir grenzenlose Verzweiflung mit Vernichtungswunsch gegen den Trennenden - weil er mir das tatsächlich einfach antut - nicht fremd.



      Deswegen war ich bei Trennungen, die von mir ausgingen, auch grds. sehr sehr vorsichtig, ließ alles erst endlos auslaufen, führte zig Gespräche, etc., damit der Verlassene sich weniger gedemütigt fühlt.



      Will sagen, dass extrem empfindliche Reaktionen auf Trennungen durchaus auch weiblicherseits vorkommen, aber dass diese Sprengkraft generell wenig wahrgenommen wird.

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @Benedikt Bräutigam:

      An dem Wort "Femizid" habe ich gar nichts auszusetzen. Das sind Morde die aus Frauenhass begangen werden. Ich habe etwas gegen den Versuch, jeden Mord und jede Beziehungstad die an Frauen verübt wird, in diese Kategorie zu stecken

    • @Benedikt Bräutigam:

      Es muss natürlich "Androzid" und nicht Homizid heissen, aber ganz ihrer Meinung. Wer bei Mord anfängt sprachlich zu differenzieren baut implizit ein Bewertungskriterium mit ein. Frauenmord, Kindermord, Judenmord - welcher ist jetzt schlimmer?

  • Worte nichts als Worte. Jetzt sollen also Morde an Frauen als Femizide bezeichnet werden? Nicht etwa nur Morde an Frauen aus frauenfeindlichen Gründen, wenn ich das richtig verstehe? Und davon hat jetzt wer genau etwas? Soll es irgendwem helfen, wenn man auf Differenzierung verzichtet und dabei dann auch gleich noch die sicherlich vorhandenen Gemeinsamkeiten unterpflügt? Am Ende versteckt sich der tatsächliche Frauenhass hinter dem behaupteten Frauenhass, tolle Leistung!

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Wenn ich diesen Artikel und einen Großteil der Kommentare (einiger Weniger) zum Maßstab nähme, würde ich mir einen Ort zum Schreiben suchen. Ich tue es nicht.

    Schweigen bedeutet Zustimmung. Und an manchen Stellen bleibt nur Eines: Widerspruch.

    Der Inhalt des Artikels und seine aufgebauschte Behandlung stehen für mich im krassen Widerspruch. Das nimmt nicht Wunder, wenn eine selbsternannte Gesinnungspolizei und Verantwortungsethiker aufeinander prallen. Herauskommt asymetrische Kommunikation. Ein bekanntes Phänomen.

    Wenn bestimmte Mitforisten NICHT mehr erreichbar sind, vermag ein Jeder darauf flexibel zu reagieren. Jedenfalls derjenige, der die Schwelle von Reflexen zu überschreiten fähig ist.

    Was bleibt, ist das Erstaunen über die selektive Großzügigkeit der Moderation. Da werden offenkundig 'blinde Flecke' sichtbar, von denen einige Wenige prächtig profitieren.

    Deshalb ein Hoch auf all Jene, deren Impulskontrolle funktioniert und die NICHT blindes Um-Sich-Schlagen mit Debattenkultur verwechseln.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      [...]

      Kommentar gelöscht. Bitte bleiben Sie möglichst nah beim Thema des Artikels. Die Moderation

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @76530 (Profil gelöscht):

      ... anderen Ort zum Schreiben ...

  • „ Begriffe wie „Beziehungstat“ oder „Familiendrama“ verharmlosen die grausamen Tötungsdelikte“

    Nein, sie differenzieren und machen die Art eines Femizids deutlich. Würden in den Statistiken nur noch Femizide auftauchen, dann gäbe es keine Kenntnis mehr von Beziehungstaten, Ehrenmorden, Tod durch Vergewaltigung, Raubmord usw.

    Erst durch differenzierenden Begriffe und die Erhebung des Geschlechts können qualitative Aussagen über Femizide erst gemacht werden

    • @Rudolf Fissner:

      Doch, "Familiendrama" ist ein verharmlosender Begriff. Ein Drama ist ein Theaterstück, und wenn bei einem Mord von einem Drama die Rede ist, dann hört sich das an, als habe der Mörder "Theater gemacht". Einen Mord aus Eifersucht sollte man als einen Mord aus Eifersucht bezeichnen. Von mir aus auch als "Femizid aus Eifersucht", aber nur, wenn allein eine Frau bzw. mehrere Frauen ermordet werden. Wenn, wie in Kitzbühel, 3 Männer und 2 Frauen ermordet werden, ist die Bezeichnung "Femizid" irreführend..

  • «Also Morde an Frauen und Mädchen aufgrund ihres Geschlechts.»

    Wenn eine Frau von ihrem (Ex)Partner getötet wird, dann ist das Motiv höchstwahrscheinlich Eifersucht und nicht Frauenhass. Dass Beziehungsmorde meist von Männern begangen und von Frauen erlitten werden, ist darauf zurückzuführen, dass Männer von Natur aus aggressiver sind und dass die meisten Männer mit Frauen und nicht mit Männern zusammen sind. Die wenigen Männer, die mit Männern zusammen sind, töten ihren Partner ähnlich oft wie heterosexuelle Männer.

    Und wenn wir uns nicht nur Beziehungstaten ansehen, sondern die Gesamtheit aller Tötungsdelikte, dann sehen wir, dass Männer sogar häufiger umgebracht werden als Frauen. Statistisch gesehen ist also vorteilhaft, eine Frau zu sein, wenn man den Wunsch hat, nicht umgebracht zu werden.

    Angesichts der Überrepräsentanz männlicher Mordopfer sehe ich keinen Grund, die Tötung von Frauen auf besondere Weise zu skandalisieren und sogar einen eigenen Begriff einzuführen.

    • @Thomas Friedrich:

      "Angesichts der Überrepräsentanz männlicher Mordopfer sehe ich keinen Grund, die Tötung von Frauen auf besondere Weise zu skandalisieren und sogar einen eigenen Begriff einzuführen."



      Ihrer Meinung nach relativiert die Überrepräsentanz männlicher Mordopfer also die Zahl der durch häusliche Gewalt getöteten Frauen? Der Zusammenhang erschließt sich mir nicht.

    • @Thomas Friedrich:

      "Und wenn wir uns nicht nur Beziehungstaten ansehen, sondern die Gesamtheit aller Tötungsdelikte, dann sehen wir, dass Männer sogar häufiger umgebracht werden als Frauen."



      Das ist nur bei ALLEN Morden so. Frauen werden viel häufiger von Männernumgebracht als Männer von Frauen.



      Siehe mein Kommentar von 15:01. Erzählen Sie bitte nur Dinge, die Sie mit Daten und Links belegen können. Danke.



      Und gehen Sie in sich. Vielleicht finden Sie dort ein paar Dinge, die Frauen nicht angetan werden sollten – auch ganz ohne Gewalt.

      • @Frau Kirschgrün:

        "Das ist nur bei ALLEN Morden so. Frauen werden viel häufiger von Männernumgebracht als Männer von Frauen."

        Ja richtig, weil Frauen im Durchschnitt körperlich deutlich schwächer sind als Männer und Gewaltanwendung deshalb für sie häufig kein gangbarer Weg ist. Die Statistik zur Gewalt gegen Kinder widerlegt jedoch den Mythos das dies ein Zeichen für eine moralische Überlegenheit der Frau ist, denn dort wo Frauen absehbar erfolgreich Gewalt anwenden können tun sie es eben nicht seltener als Männer.

        • @Januß:

          Erstens brauchen Frauen nicht körperlich ebenso stark zu sein wie Männer, um einen Mann zu töten. Und zweitens werden mehr Kinder von Männern getötet als von Frauen. Soviel zu ihrer Aussage "wo Frauen absehbar erfolgreich Gewalt anwenden können, tun sie es".



          Ich glaube aber übrigens auch nicht, dass Frauen die besseren Menschen sind. Aber Männer sind agressiver.

          • 6G
            6474 (Profil gelöscht)
            @grenzgängerin:

            Bei Tötungadelikten die im Affekt geschehen, hat die körperliche Stärke sehr wohl einen Einfluss darauf.

            Männer sind agressiver ja. Dahingehend werden Jungen ermutigt, erzogen, gebogen und gebrochen. Welchen Einfluss haben Mütter, Schwestern, Lehrerinnen, Erzieherinnen, Klassenkameradinnen und die ersten Freundinnen auf den zukünftigen Machomann?

          • @grenzgängerin:

            Man muss theoretisch nicht körperlich überlegen sein um töten zu können, es ist aber hilfreich und grade bei spontanen Taten relevant. Entsprechend ist bei Frauen das Verhältnis von versuchten zu geglückten Morden deutlich höher als bei Männern.

            Wikipedia sagt zur Kindstötung: "Zwischen zwei Drittel und drei Viertel der Kindstötungen werden durch die leiblichen Mütter verübt."

            Und laut Polizeistatistik nehmen sich Männer und Frauen bei der nicht tödlichen Gewaltausübung gegen Kinder nicht viel.

        • @Januß:

          Ja genau, Relativierungen haben ja schon immer zu guten Entwicklungen, besonders in Geselllschaften geführt.



          It's a man's world.



          Da seid Ihr doch sonst so stolz drauf, aber die Frauen sind trotzdem einfach immer schlimmer und pöser und ungerechter und asozialer und gewalttätiger und machen Sie selbst weiter… wird ja viel bringen.

          • @Frau Kirschgrün:

            Was ist denn bitte schlecht an Relativierungen? Wenn es um den Vergleich von zwei Gruppen auf statistischer Basis geht kommt man um das in Relation Setzen kaum herum.

            "aber die Frauen sind trotzdem einfach immer schlimmer und pöser und ungerechter und asozialer und gewalttätiger"

            Das habe ich nie behauptet. Legen Sie jemand anderem Wörter in den Mund.

            • @Januß:

              Mir geht diese männliche Relativierung auf die Nerven. Relativierung, weil (die meisten) Männer ganz offensichtlich nicht in der Lage sind, die Männergesellschaft als solche zu akzeptieren, dafür auch die Verantwortung zu übernehmen und nach Abschluss der Überlegungen ^^"gegebenenfalls"^^ auch etwas daran zu ändern bzw. ändern zu wollen.



              Was tun diese meisten statt dessen?



              Sie weichen aus, relativieren, machen die Betroffenen zu Schuldigen bzw. zeigen mit dem Finger auf "schuldige" Frauen, obwohl sie erstmal für das "männliche" Versagen|Morden Verantwortung übernehmen sollten.



              Hier geht's doch im Grunde nicht um Statistiken, hier geht's um Ungleichgewichte, die sich mit Statistiken allein nunmal nicht abstellen lassen, auch wenn das den meisten Männern am liebsten, weil am einfachsten wäre.



              Warum versuchen die meisten Männer fast immer von sich und ihren Geschlechtsgenossen abzulenken und auf die Frauen abzuheben, um nicht zu sagen auf Frauen loszugehen?



              Warum eigentlich?



              Keinen Arsch in der Hose?

              • @Frau Kirschgrün:

                Ja, so sieht es leider aus.

                Viele Männer stellen die Systemfrage nicht, sondern weisen empört darauf hin, dass sie ja selbst "nicht so sind". Das scheint vielen zu genügen.

                Dass es sich bei patriarchalen Strukturen um eine Ideologie handelt, von der auch linksgesonnenen Männer, die sich ansonsten gerne mit Ideologien beschäftigen, profitieren, kommt auch bei den taz-LeserN gedanklich wenig vor.

                Das kluge Buch "Männerphantasien" hat sich viel mit dem soldatischen Mann, sprich, mit männlicher Aggression und ihren Ursachen, beschäftigt. Diese Erkenntnisse sind ein paar Jahrzehnte später leider wieder flötengegangen.

                Es findet sich stattdessen auch hier viel männliche Weinerlichkeit und halt dieses "von meinen FreundInnen sind viele Frauen.

                Alles klar.

                • @cazzimma:

                  Die Frage ist, ob man die Systemfrage immer und überall ins Spiel bringen muss, bzw. wie ernst sie noch genommen wird, wenn man das tut.

                  Will sagen: Wenn das "geistige Patriarchat" (nenn' ich jetzt mal so) in jedes Verhalten von Männern gegenüber Frauen reinprojiziert wird, wo das überhaupt theoretisch möglich ist - nach dem Prinzip "Jede Möwe ist ein Vogel, also ist jeder Vogel eine Möwe" -, dann schwächt das am Ende nur die Validität der These, dass dieses "geistige Patriarchat" überhaupt noch so eine Rolle spielt. Denn leider werden ja genau solche Projektionen dann umgekehrt wieder als Beweis angeführt, wie dominant das Patriarchat noch ist.

                  Solche Kreisschlüsse wirken auf den Empfänger - vor allem den, der gerne in den Spiegel sehen können, aber nicht so gern viel an sich ändern möchte - manipulativ und anmaßend und führen zur Ablehnung der auch ihn betreffendnen Vorwürfe. Sie wollen sich doch auch nicht gerne mit schlechten Argumenten erklären lassen, was Sie alles falsch machen, selbst WENN ihnen klar ist, dass an dem Vorwurf selbst schon was dran sein könnte, oder?

                  ps. Ich find's entwaffnend ehrlich, dass Sie es wirklich innerhalb von zwei Sätzen schaffen, erst das überkommene Bild vom harten Mann als Ursache allen Übels zu identifiziern und sich dann über "männliche Weinerlichkeit" zu mokieren... ;-)

                  • @Normalo:

                    Das widerspricht sich nicht. Täter zu sein und der Umgang seitens des Täters oder seitens der Männer mit der Tat sind zwei verschiedene Sachen. Das Patriarchat ist nicht nur "Täter" sondern schützt auch die Täter und das anhand verschiedener Methoden - auch durch "rumopfern".

                    • @Uranus:

                      "Rumopfern" ist eine schöne Wortschöpfung und hat einen anderen Klang als "weinerlich sein". Letzteres bezieht seinen Vorwurfsgehalt primär aus dem Kontrast zur überkommenen Forderung an klassische, "harte" Mannsbilder, eben NICHT weinerlich zu sein, sondern ihre Probleme mit Taten zu lösen.

                  • 7G
                    76530 (Profil gelöscht)
                    @Normalo:

                    So rührend ich es finde, dass gerade Sie - als mehrjähriger scheinbarer Gegenpart - mir zur Seite springen: ich befürchte, im vorliegenden Kontext ist Ihre Art zu Argumentieren so wirkungsvoll wie - sagen wir - in der Sahara Staub zu saugen.

                    Das Bild mit dem Spiegel finde ich sehr treffend. Oder - wie LOWie gerne zitiert: "Das Auge sieht alles, außer sich selbst." (Redewendung aus Spanien)

                    Und dies gilt - natürlich - für JEDES Auge an JEDEM Kopf. Ausnahmslos.

                    Ps. Ich verstehe Ihre hiesigen Ausführungen - in alle Richtungen - nicht persönlich, sondern als Sachaussage.

                • 7G
                  76530 (Profil gelöscht)
                  @cazzimma:

                  Keinen Personenkult bitte!

              • @Frau Kirschgrün:

                Sie wollen an einem Punkt in diese Diskussion einsteigen an dem all das was man als Bestandteil eines feministischen Weltbildes zusammenfassen könnte als wahr anerkannt wird und wenn jemand damit nicht einverstanden ist dann ist für Sie ganz klar diese Person das Problem. Die Möglichkeit das sich unter den vielen, steilen Thesen aus dem feministischen Repertoire auch eine ganze Reihe Blindgänger befinden könnten ziehen Sie scheinbar überhaupt nicht in Betracht. Ich würde das mal als eine nachhaltige, ideologische Durchdringung beschreiben.

                Ich weiche nicht aus, ich stelle eine Vielzahl Ihrer Grundannahmen und Argumentationsmuster schlicht in Frage. So bin ich z.B. nicht willens von einer Statistik auf Einzelfälle zu schließen, ich halte Ihre Behauptung das wir noch immer in einem Patriarchat leben für völlig absurd und zu guter Letzt halte ich auch nichts von Sippenhaft.

                • @Januß:

                  Sie mögen für sich mit IHREN Theorien und mit Ihrem Weltbild bzw. mit Ihrer Weltanschauung im "Reinen" sein.



                  Mit der Realität, wie sie Frauen alltäglich erleben, hat das nunmal leider so gar nichts zu tun.



                  Das mag Ihnen "stinken", dass Sie da nicht wirklich auf einer Ebene der Gerechtigkeit und der Sicht aus Frauenperspektive mitreden können.



                  Es gibt m. E. auf jeden Fall eine andere Möglichkeit als so zu reagieren, wie Sie es besonders auch in Ihrer letzten Antwort getan haben.



                  Sie lassen es einfach nicht gelten, dass die Welt nicht so gut funktioniert, wie Sie es gerne glauben würden.



                  Was Sie als "nachhaltige, ideologische Durchdringung beschreiben", ist Lebenserfahrung als Frau in dieser "tollen" Gesellschaft, die auf für Sie offenbar überraschende Weise nicht in Ihre Theorien passt.



                  Sie haben m. E. große Schwierigkeiten eine Frau überhaupt als Gesprächspartnerin mit eigenen, Ihren Theoreien widersprechenden Erfahrungen akzeptieren zu können.



                  Und sorry, das ist Ihr Problem, nicht meins.



                  Wenn die meisten Männer in der Lage wären, sich so vehement FÜR Frauen einzusetzen, wie Sie GEGEN Frauen schreiben, wäre die Gleichberechtigung längst umgesetzt.



                  Zur Info: Frauen sind in großer Zahl keine Vertreter des Patriarchats.



                  Sie zeigen mit Ihrer Äußerung "ich halte Ihre Behauptung das wir noch immer in einem Patriarchat leben für völlig absurd", dass Sie definitiv eine Gleichberechtigung verweigern.



                  Das "dürfen" Sie – es gibt den freien Willen.



                  Das muss ich aber definitiv nicht auch noch "gut" finden.



                  Sorry, Sie sind kein Gesprächspartner auf Augenhöhe – m. E..

                  • 6G
                    6474 (Profil gelöscht)
                    @Frau Kirschgrün:

                    Vielleicht nervt ja aus Männerperspektive auch einfach diese ständige Lobhudelei und diese Selbstbeweihräucherung? Vielleicht passt die Selbstbeschreibung von Frauen als quasi bessere Menschen nicht zu den Erfahrungswerten die Männer mit Frauen machen?

                    Immer das gleiche

  • Gibts auch andersherum, so geschehen sogar in meiner Straße, wo ich wohne, in der beschaulichen Provinz. Eine Frau bringt ihren Mann um, aus "Eifersucht."

    Warum tun das Menschen? Aus Hass wegen mangelndem Selbstwertgefühl. Wo kommt das her? Eltern, die ihre Kinder verhätscheln, ihnen einreden, sie seien die besten, klügsten, schönsten.. und egal, was sie anstellen, sie müssen nie die Verantwortung dafür tragen. Der Vater dieser Frau bezeichnete sie immer als die schönste Prinzessin und das beste Mädel überhaupt. .. und eines Tages stehen diese Leute überrascht vor der Realität: Sie sind Durchschnitt. Jemand anderes ist "besser" wird mehr geliebt.... die Welt bricht zusammen. Hass. Wut. Rache.



    Diese Zusammenhänge funktionieren überall, wo Menschen jemand für schwächer halten, sich aber in Wirklichkeit unterlegen fühlen: Unterlegen der klug handelnden Frau. Unterlegen dem mutigen Homo, der sich outed. Unterlegen dem Flüchtling, der eine Flucht hinter sich hat, wo jeder Nazi unterwegs vor Angst ständig weinen würde. Unterlegenheit.... hat meist keinen Platz im Erziehungskonzept. DAbei wäre es so wichtig, dass dieses Gefühl mal akzeptiert werden kann.

    • @Maria Burger:

      Ich denke auch, die Täter in Beziehungsmorden sind in erster Linie Narzissten, die nicht mit Kränkung/Ablehnung umgehen können.

  • Nur mal ganz nackte Zahlen, die m. E. für sich sprechen:



    ☎️



    "Bei den schweren Gewaltdelikten, wie Mord, Totschlag und schwerer Raub sind sie [die Frauen] fast verschwindend gering, mit ungefähr 12 Prozent - Männer mit 88 vertreten."



    "Nur 6 Prozent der Strafgefangenen in Deutschland sind Frauen (2016)." ☎️



    www.rbb-online.de/...kriminalitaet.html



    Ironie an.



    Die armen, armen Männer – keine Ahnung wie ein Mensch darauf kommen kann, Männer mit solch ungerechtfertigten Ausdrücken wie "toxische Männlichkeit" zu belegen.



    Wo kommt sowas bloß her?! Wer denkt sich so etwas aus?!



    Ironie aus.



    "Am lebensbedrohlichsten für Frauen in Partnerschaften ist eine Trennung, der Moment, in dem ER begreift, dass SIE wirklich geht. Fast jeden Tag versucht ein Mann, seine Partnerin umzubringen, jedes dritte Opfer überlebt den Angriff nicht. Hinzu kommt, dass ☎️ aufgrund des geänderten Sorgerechts Frauen durch gemeinsame Kinder auch an Männer gekettet werden, die ihnen schwere Gewalt antaten oder sogar nach dem Leben trachteten. ☎️



    Denn bei einem Sorgerechtsstreit entscheidet ausschließlich das Verhältnis zwischen Vater und Kind. Das Gewaltverhältnisse zwischen den Eltern, die z. B. durch gemeinsames Sorgerecht zwangsläufig fortgesetzt werden, dem Kindswohl nicht dienlich sind und zudem ☎️ die Mutter über viele Jahre einem extrem hohen Gewaltrisiko aussetzen, ☎️ hat sich bis in die Amtsstuben der Justiz offenbar noch nicht rumgesprochen."



    zu finden auf



    www.heise.de/tp/fe...701.html?seite=all



    Könnte das STRUKTURELL sein?



    Nur mal so als Frage…

    • @Frau Kirschgrün:

      Ich geb jetzt mal einen ketzerischen Kommentar dazu ab, wohlwissend, dass mir das dann hier noch um die Ohren fliegen wird.

      1.) Frauen sind bei Gewaltdelikten kaum aktiv vertreten, weil sie es ganz hervorragend verstehen, Männer für sowas einzuspannen. Ich denke da nicht zuletzt an Beate Zschäpe.



      2.) Männer spielen auch heute noch kaum eine entscheidende Rolle bei der Kindererziehung. Das ist durchaus - auch und gerade von Frauen - aus den unterschiedlichsten Gründen so gewollt. Der „toxisch männliche Mann“ ist somit leider auch ein Nebenprodukt überwiegend weiblicher Erziehung.



      3.) "Nur 6 Prozent der Strafgefangenen in Deutschland sind Frauen (2016)." Das könnte man allerdings auch als Indiz für eine einseitig sexistisch geprägte Justiz ansehen.



      4.) Frauen, die sich von einem gewaltsamen Partner nicht sofort und konsequent trennen und diese Übergriffe auch nicht zur Anzeige bringen, stellen damit sorgerechtlich natürlich ein potenzielles Risiko auch für die Kinder dar, weil sie durch ihr inkonsequentes Verhalten indirekt verhindern, dass dem Aggressor überhaupt irgendwie wirksam begegnet werden kann.

      • @Rainer B.:

        Soso, Sie wissen also um die psychische Lage und Situation von Frauen, die Gewalt erleben, erlebt haben und gefährdet sind, Gewalt zu erfahren, die nicht selten bis zum Tod führt.



        Sind Sie schon mal von einer Frau verprügelt worden?



        Als Mann haben Sie so gut wie nichts zu befürchten. Das ist andersrum nunmal etwas ganz. ganz anderes.



        Ich sehe das, was Sie geschrieben haben, anhand der Datenlage "etwas" anders.



        Justiz sexistisch einseitig geprägt? Nun, ich würde behaupten, dass diese Aussage von einem Menschen kommt, der irgendwo, aber nicht in D lebt. Die Justiz ist selbst nicht vor Frauenverachtung gefeit.



        Wissen Sie, was ich wirklich, wirklich schade finde?



        Es ist m. E. erschütternd, wie viel sich Männer einfallen lassen, um nur ja nicht das eigene Verhalten, die eigene Einstellung und das gesellschaftliche Versagen in punkto Gleichberechtigung und Gewalt gegen Frauen nicht sehen und um sich nicht damit auseinandersetzen zu müssen.



        Und dass eine geprügelte Frau den Mann verlassen und anzeigen soll, dem widerspricht die Rechtssprechung (siehe mein Kommenter).



        Eine Frau, die alles verloren hat, weil sie aus BaWü geflohen ist, durfte im Frauenhaus drei Monate mit drei Monaten Letztverlängerung bleiben und wurde dann vor die Tür gesetzt.



        Mittellos, ohne Wohnung, mit der Auflage, nach BaWü zurückzukehren, weil sie hier, in diesem Bundesland, keine Unterstützung mehr erhalten werde. Keine Grundsicheurung, nichts



        In BaWü, wo er sie krankenhausreif geprügelt hatte, hat er als Chef seiner Rockerbande nur auf sie gewartet, denn in ihrer Situation musste sie bei ihrer Mutter unterkommen, die natürlich nicht so einfach umziehen konnte… die geprügelte Frau war m. E. massiv in Lebensgefahr.



        Aber sie hätte ja nur zur Polizei gehen müssen…Finden Sie das nicht ein bißchen naiv? Die Problemlage ist meistens sehr viel komplexer und gefährlicher als es die Leugner des Femizids gerne hätten.



        Die Frauenhäuser haben keine Plätze frei. Wohin sollen die Frauen denn Ihrer M. n. gehen?

        • @Frau Kirschgrün:

          „Sind Sie schon mal von einer Frau verprügelt worden?“



          Ja, bin ich, aber da war ich noch keine fünf Jahre alt.

          Sie kennen mich einfach nicht, deshalb gehe ich auf Ihre Unterstellungen über meine Vorstellungen von der psychischen Lage und Situation von Frauen und mein eigenes Verhalten als Mann gegenüber Frauen hier nicht näher ein - geschenkt.



          Nur soviel: „Naiv“ ist es, wenn Frauen meinen, sie kämen in Fällen wie den von Ihnen geschilderten, ohne Polizei und ohne Anzeige besser zurecht, weil sie glauben, ihre Männer auch so schon selbst „ganz gut im Griff“ zu haben. Ich hab früher einige Jahre in einem sozialen Brennpunkt Familien- und Stadtteilarbeit gemacht und mir sind deshalb auch solche Konflikte und die oftmals völlig ungeeigneten Strategien der betroffenen Frauen ganz und gar nicht fremd. Dass in puncto Frauenhäuser, finanzielle Absicherung etc. nicht immer alles optimal läuft, sei völlig unbestritten, hat aber - mit Verlaub - nach meiner Beobachtung so rein gar nichts mit Femizid zu tun, sondern vielmehr mit chronischer Unterfinanzierung der Kommunen aufgrund von Steuerbetrug, Misswirtschaft und fortgesetzter Korruption.

          • @Rainer B.:

            "„Naiv“ ist es, wenn Frauen meinen, sie kämen in Fällen wie den von Ihnen geschilderten, ohne Polizei und ohne Anzeige besser zurecht, …"



            Die von mir beschriebene Frau war bei allen Stellen, keiner "konnte" oder wollte ihr helfen!



            Und auch ich wurde ·auch· von einer Frau verprügelt – auch in der Kindheit, öfter als einmal.



            Und bei einem "Besuch" bei der Polizei, um einen Nachbarn anzuzeigen, der seinen Fuß in meine Tür gestellt hatte, sodass ich sie nicht mehr schließen konnte, (während ich mit der Polizei telefoniert habe, hat er ihn rausgezogen), kam nach seiner Einvernahme durch die Staatsanwaltschaft heraus, es hätte sich "nur" um einen eskalierten Nachbarschaftsstreit gehandelt.



            Es interessiert sich bei der Polizei einfach niemand dafür, wenn eine Frau in Bedrängnis ist.

            • @Frau Kirschgrün:

              „Es interessiert sich bei der Polizei einfach niemand dafür, wenn eine Frau in Bedrängnis ist.“

              Bei aller Kritik, die auch ich hier gelegentlich an der Polizei habe - was sie da behaupten, ist in dieser Pauschalität einfach nicht wahr und nicht haltbar.

              • @Rainer B.:

                Sind nunmal meine Erfahrungen.



                Was sollte daran "nicht haltbar" sein?



                Im Übrigen spreche nicht von "allen" Männern, könn'se nachlesen…

  • Danke für die sehr aufschlussreichen Links! @Uranus



    08.10.2019, 23:32







    Den ersten werden sich m. E. die meisten der hier kommentierenden Männer leider nicht zu Ende ansehen – zumindest werden sie nicht zugeben können, dass es genau das Gesagte von Sibel Schick ist, was toxische Männlichkeit ausmacht – und das es fast ALLE Männer betrifft, weil strukturell bedingt und auch so seit Jahrhunderten verteidigt.







    Der zweite Link ist m. E. ein netter Versuch von Gilette, das "Richtige" zu tun, aber im Subtext bleibt es doch bloß eine ins Leere laufende Werbung (in den USA), weil sie nicht die Kraft haben wird, erkenntnisgewinnend zu vermitteln, was Männer so alles besser machen könnten, und wovon sie unbedingt ablassen sollten.



    Alles profit-orientierte Oberfläche, weil gerade "en vogue" – und damit verschenkt – auch ist das Medium nicht wirklich für mehr als zu einem Anstoß geeignet, um wirklich verhärtete Einstellungen und Verhaltensweisen aufzubrechen.



    Ich gebe mich nur mit dem Besten (also nicht: "Immerhin tun sie ja "was"" – ja was eigentlich?) zufrieden.



    So "billig" lasse ich mir die Gleichberechtigung von Frauen nicht abkaufen.



    Salman Rushdie:



    "Die Wörter werden ihrer Bedeutung beraubt." – weil als Werbung und angeblicher Verbesserungsvorschlag, der nur wieder dem Umsatz dienen wird, schlicht missbraucht.



    Ich gebe mich nur mit dem Besten zufrieden. Das ist es nicht.

    • @Frau Kirschgrün:

      :) (Die) Werbung würde ich da nun auch nicht allzu sehr loben, da gebe ich Ihnen recht.

  • Wer würde bezweifeln, daß es sich - ähnlich wie beim systematischen Völkermord, dem Genozid - hierzulande um eine systematische Ausrottung der Frauen durch (junge und alte, weiße) Männer handelt.

    Der Begriff 'Femizid' ist, so gesehen, mehr als adäquat.

    • @Weber:

      Dann hatte der Täter aber wohl eher die „systematische Ausrottung“ der Menschheit zum Ziel. 60% der von ihm Getöteten waren Männer.

  • „ die Bundesregierung weigert sich Femizide [...] zu erforschen“

    Es ist nicht Aufgabe der Bundesregierung Wissenschaftliche und Forschung zu betreiben. Das wäre immer politisch getönte Forschung. Diese Kritik sollte daher an die Forschenden an Universitäten u.a. Einrichtungen weitergereicht werden z.B. www.master-and-mor...er-gender-studies/

    • @Rudolf Fissner:

      Von Ministerien geht auch Forschung aus. Das kann dann lösungsorientierte Forschung sein bzw. Grundlagenforschung die für spezielle Fragen des jeweiligen Ressorts benötigt wird.



      Kritik in dieser Hinsicht an Universitäten zu üben, geht fehl, da Universitäten natürlich frei sind in der Wahl ihrer Forschungsgegenstände. Wenn ein Ministerium aber Antworten sucht, die Hochschulen ggf. nicht liefern, muss es sich selbst um Ergebnisse kümmern. Diese müssen sich natürlich auch im wissenschaftlichen Diskurs messen lassen.

      • @Marius:

        Ja, der Staat hat auch die Aufgabe, seine Bürger*innen zu schützen, dazu sind auch Forschungen nötig.



        Aber es sind ja "nur" Frauen…

      • @Marius:

        Das kann ich nicht nachvollziehen. Mit öffentlichen Geldern werden Universitäten nun mal finanziert. Und eben auch jene Institute an den Gender Studies betrieben wird. Diese und andere Fakultäten sehe ich in der Verantwortung, wenn mangelnde Forschung zum Thema Femizid bemängelt wird.

  • Zur Im Artikel erwähnten Anfrage der Linkspartei, diese hier denke ich: dip21.bundestag.de...19/040/1904059.pdf



    Dort heißt es: „ Aus dem in der Kleinen Anfrage zitierten Papier der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird erkennbar, dass dort der Begriff Femizid nicht klar konturiert ist und verschiedene Interpretationsmöglichkeiten eröffnet werden. Je nachdem, welche Auslegung zugrunde gelegt wird, reicht das Verständnis von einer sehr weiten Auslegung („any killings of women or girls“) bis hin zu einer engen Auslegung („intentional murder of women because they are women“). Weiterhin lassen sich unter dem Begriff Femizid unterschiedliche Ausprägungsformen und Typen sub- sumieren, wie beispielsweise der Mord im Namen der Ehre oder der Mord einer Frau innerhalb oder außerhalb einer Partnerbeziehung. Die Bundesregierung macht sich die von der WHO verwendete Auslegung daher nicht zu Eigen“

  • Ich verstehe das nicht. Erstmal ist es ja doch egal, welches Geschlecht ermordet wird. Und ob die Ursache nun Frauenhass, Hass auf die Ehefrau oder sontwas ist, kann man natürlich zur zu diskutierenden Hauptsache machen, aber cui bono?

  • 0G
    06313 (Profil gelöscht)

    "Eine Woche später gibt ein 25-Jähriger bei der Polizei in Kitzbühel an, er habe seine 19-jährige Ex-Freundin, deren Eltern, ihren Bruder und den neuen Freund getötet. "

    Wenn der Täter auch die Eltern und den Bruder der Frau getötet hat, kann man ja wohl schlecht von Femizide reden. Ich will nicht ausschließen, dass es auch frauenhassende Hetero-Männer gibt, aber meiner Ansicht nach wäre es angebracht, die Motive und Hintergründe eines an einer Frau begangenen Verbrechens zu beleuchtet, bevor man mit Etiketten um sich schmeißt bzw. jedes Verbrechen an einer Frau als "Femizid" labeled. Es gibt im Übrigen auch Ehefrauen, die ihre Männer umbringen. Aus Eifersucht zum Beispiel. Ich halte es für zu pauschal, jede Ermordung einer Frau als Femizid zu bezeichnen bzw. zu sagen, dass die Frau "aufgrund" ihres Geschlechts ermordet wurde. Wenn Eifersucht im Spiel war, dann wurde sie aus Eifersucht umgebracht und nicht, weil sie eine Frau war.

  • Ich finde den Artikel gut und die Schlussfolgerung richtig. Aus meiner Sicht geht es darum, dass diese Männer etwas grundlegendes nicht akzeptieren wollen, was sie für sich selbst aber als ganz selbstverständlich und natürlich erachten. Nämlich, dass in unserer (annähernd) demokratischen und westlich sozialisierten Gesellschaft AUCH weibliche Menschen das Recht haben, eine Beziehung zu beenden und ihnen sexuelles Selbstbestimmungsrecht ebenso zusteht wie Männern.

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @*Sabine*:

      WTF? Es ist zumindest in meiner Generation völlig üblich und standard das auch Frauen Schluss machen.

      In was für einem Paralleluniversum leben hier eigentlich manche?

      Ich habe mit meiner ersten Jugendfreundin Schluss gemacht, die zweite dafür mit mir, mit der Dritten ging ich im Streit ausseinander inklusive Rufmordekampagnen und mit der vierten einvernehmlich und in Freundschaft bis heute. In die Sechste war ich nicht verliebt und hatte eher den Eindruck einer Affäre, sie wollte mehr. Von ihr wurde ich gestalkt und das war kein Spaß. Die Siebte hat aus heiterem Himmel unsere Liebschaft beeendet-ja, fand ich scheiße. Heute gehen wir ab und an einen zusammen trinken.



      Die achte Freundin ist meine langjährige Partnerin in offener Beziehung geworden.

      So oder so ähnlich kenne ich das auch aus meinem Freundeskreis. Letzte woche wurde ein Kumpel von seiner dreijährigen Beziehung verlassen. Seitdem betrinkt er sich jeden Tag. Aggressionen oder angedeutete Gewaltakte gegenüber der Ex?-nicht das ich wüsste

      "Die Männer"? Weil ein paar wenige austicken?

      • @6474 (Profil gelöscht):

        Es soll auch "bildungsferne" Schichten geben…



        Das ist kein Problem von Intellektuellen "allein"…



        Und: ein paar Wenige? Echt?

        • @Frau Kirschgrün:

          [...]

          Kommentar gelöscht. Wir dulden keine Relativierung von Morden. Die Moderation

          • @Januß:

            [...]

            Kommentar gelöscht. Kritik oder Fragen zur Moderation bitte per Mail an kommune@taz.de

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @Januß:

              Manchmal hilft nur tiefes Atmen ... und das nur sehr kurz.

              Kommentare von Foristen müssen auch verstanden werden bzw. verstanden werden wollen. Da ist der Ein oder die Andere offenbar schnell überfordert.

              Nicht entmutigen lassen!!!

          • @Januß:

            123 sind genau 123 zu viele.



            Und jeden Tag gibt es einen Mordversuch an einer Frau.



            Wie können Sie das so verharmlosen? Sind ja "nur" Frauen, oder wie darf ich das verstehen?



            Wie viele Männer werden im Jahr von einer Frau getötet? Haben Sie Zahlen?



            Merken Sie langsam ihre eigene Frauenfeindlichkeit? Natürlich nicht.



            Wir Frauen sind ja "selber schuld", zu empfindlich beim Getötet-werden, oder?



            Können Sie dieses Ungleichgewicht nicht als solches anerkennen?

            • @Frau Kirschgrün:

              Sie verdrehen hier Tatsachen. Es geht um die Frage ob 123 _Täter_ unter 41.000.000 Männern für sie mehr als ein paar wenige sind und ob eine relativ gesehen derartig geringe Zahl von Tätern die von Ihnen vorgenommene, pauschale Verurteilung von Männern rechtfertigt.

              Da versuchen Sie sich jetzt raus zu winden, indem Sie die Fragestellung absichtlich falsch verstehen und so tun als wollte man Morde an Frauen als Nichtigkeit abtun.

      • @6474 (Profil gelöscht):

        Ich schrieb "diese Männer", nicht "die Männer" und wollte niemandem zu nahe treten. Es tut mir leid, wenn mein Kommentar falsch rüberkam.

    • @*Sabine*:

      Exakt.

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    Klar gibt es Femizide. Die Morde von Ted Bundy oder die von Fritz Honka. Allgemein begehen viele Serienmörder Femizide. Viele Vergewaltigungen gehen auch mit einem bestimmten Frauenbild und einer Objektivizierung einher. Natürlich gibt es auch genug penetrante Scheisstypen die allgemein eine Abweisung nicht akzeptieren wollen und aus gekränkem Ego heraus handeln.

    Das alles will ich gar nicht in Frage stellen, aber was daraus gemacht werden soll ist krass.

    Jeden dritten Tag tötet ein Mann in Deutschland seine Partnerin bzw. seine Ex. Darüber soll jetzt allgemein das Wort Femizid übergestülbt werden? Damit wird Frauenhass zum einzig möglichen Motiv erklärt.

    Aber ist ein Mord aus zb. Eifersucht zwangsläufig frauenfeindlich und besitzergreifend im speziellen Bezug auf Frauen, oder impliziert eine von beiden Geschlechtern vorgelebte und gewollte Monogamie als Idealbild von Beziehung, nicht automatisch ein Anrecht auf den Partner? Könnte also ein Mord aus Eifersucht nicht auch als emotionale Kurzschlussreaktion auf ein Lügengebilde gelten; ud das völlig geschlechtsneutral? By the way; Frauen morden seltener aber Eifersucht und Rache am Partner stehen als Tatmotiv ganz oben. Wie nennt man das dann: "Männizide"? Frage ich mal in die Runde als Verfechter der Polyamorie.

    Das Männer in ihrer Rolle halt immer diejenigen sein werden, die eher Morden weil Gewalt naheliegender ist, liegt genauso an der Erziehung wie an der puren Möglichkeit durch körperliche Überlegenheit( im schnitt) Dominanz auszuüben. Dies einzudämmen, zu verurteilen und Frauen nicht zu Objekten werden zu lassen; da könnte man konstruktiv ansetzen. Auch in der Benennung vom Femiziden als solche. Wenn man aber dagegen ungeprüft jedes Tötungsdelikt dazu zählt, dann zählt man halt einfach mal wieder Männer an.

    Das macht die Afd mit Geflüchteten ähnlich. Wenn jeden dritten Tag eine Frau durch ihren Partner stirbt, bedeutet das eben auch das 20 Millionen andere Heteropaare sich gerade nicht töten.

    • @6474 (Profil gelöscht):

      Eine einzige Relativierung – m. E..

  • Reflexion über Männlichkeit kann in diesem Zusammenhang nicht schaden. Taz-Autorin/Bloggerin Sibel Schick erläutert toxische Männlichkeit in folgendem Video:



    www.youtube.com/watch?v=QAqOX1Gb_JY



    Anlass ist die Gilette-Werbung, die für progressive Männlichkeit wirbt und mit vormals beworbener Männlichkeit bricht:



    www.youtube.com/watch?v=koPmuEyP3a0

  • Erstmal danke an die taz für diesen Artikel! Ich bin wirklich schockiert über die meisten Kommentare hier, die das, was sich an Gewalt gegen Frauen durch Männer abspielt verharmlosen, und mit jeder anderen Gewalt gleichsetzen. Der Begriff Femizide ist absolut gerechtfertigt und nein, es haben nicht mal annährend die Frauen in Deutschland im Jahre 2019 so viele Männer angegriffen, verletzt und getötet wie das umgekehrt Männer mit Frauen getan haben! click.e.change.org...1haWwuY29tWAQAAAAC

    • @Rebecka:

      Der Artikel löst kontroversen aus weil er eine fragwürdige Argumentation beinhaltet. Die Autorin bricht eine komplexe Problematik auf eine allzu einfache Formel herunter: Wenn Männer Frauen töten ist der Grund dafür das Geschlecht des Opfers. Das ist schlichtweg sexistisch und unseriös obendrein.

      Das Frauen seltener Gewalt ausüben als Männer ist durch ganz praktische Faktoren zu erklären. Frauen sind im Schnitt körperlich deutlich schwächer als Männer. Entsprechend ist Gewaltanwendung für sie eher keine erfolgsversprechende Vorgehensweise. So einfach kann man das erklären. Ganz ohne patriarchale Verschwörungstheorie, "Strukturen" und den anderen üblichen Unsinn.

    • @Rebecka:

      hä? sind gewalttaten für sie schlimmer wenn sie an frauen verübt werden? sorry aber ich finde das männer und frauen gleich viel wert sind und daher jede tat gleich verabscheuungswürdig. das einzige was die taten von männern gegen frauen abscheulicher macht, ist das die meisten männern den meisten frauen von der kraft her überlegen sind und wir uns gegen starke männer eben nicht wirklich zu wehr setzen können, aber nicht einfach aus prinzip nur weil es frauen und nicht männer sind, die zum opfer einer tötungsdeliktes geworden sind.

  • Suizid, Homizid, Femizid, oder Infantizid, nach den ganzen Ismussen die Zide. Bis ins hohe Alter täglich ein neues Wort zu lernen soll ja Demenz vorbeugen, aber mehr kann aus dem vorliegenden Text nicht extrahiert werden.

    • @Weidle Stefan:

      Anglizismen haben eben ihre Tücken. Im Englischen macht "femicide" als geschlechtsspezifische Alternative zum dort gebräuchlichen Wort "homicide" noch Sinn. Im Deutschen gibt es aber (zumindest lt. Duden) keinen "Homizid". Deswegen und auch wegen der sprachlichen Nähe zu Insektizid, Herbizid, Fungizid oder Bakterizid sollten wir auf das Wort "Femizid" verzichten und bei Frauenmord bleiben.

      • @jhwh:

        Sprache ist nicht statisch, sondern verändert sich fortwährend. Ob ein Wort angemessen ist oder nicht, entscheidet nicht der Duden, sondern die Sprechergemeinschaft. Und um besondere Phänomene, Sachverhalte etc. zu beschreiben und überhaupt zu fassen, dafür braucht es eben z.T. auch neue Begriffe. Ob Femizid nun besser ist als Frauenmord, darüber kann man diskutieren, aber sich generell an diesem Begriff aufhängen, führt m.E. fehl.



        Der Begriff an sich ist aber ganz interessant. Er ist ein offenbar im Englischen gebildeter Neolatinismus aus den Wörter "femina" und "-cida". "-cida" von "caedere" (umhauen, töten) bezeichnet ursprünglich den Täter, heute aber den Vorgang (ähnlich bei cunnilingus übrigens ;)). An -ciden gibt es eine ganze Reihe, auch matri- und patricide sind belegt.



        Im Englischen gibt es eine weit größere Tendenz lateinische Fremdwörter zu benutzen. Im Deutschen nahm das wahrscheinlich mit den Sprachpflegegesellschaften des 18. und 19. Jahrhunderts ab.

        • @Marius:

          Da ist wahrscheinlich kaum Dissens. Selbstverständlich entscheidet die Sprachgemeinschaft und der Duden zieht nach. Auch das Anliegen von Frau Schwarz wird nicht durch ihre Wortwahl entwertet.

    • @Weidle Stefan:

      Solche Taten und mögliche Zusammenhänge mit der gesellschaftlichen Bedingungen sollten analysiert werden. Oder geht es Ihnen nicht um die Bekämpfung der Ursachen? Was ist also mit Patriarchat, (Hetero)Sexismus, Misogynie?

  • Gibt es für die Autorin tatsächlich keinen Unterschied zwischen den willkürlichen Mordversuchen die letztes Jahr in Nürnberg-Johannis durchgeführt wurden, wo der Täter die Opfer zum ersten Mal traf, und tatsächlich Hass auf Frauen als Motiv verhandelt wird und den Fällen, die hier angesprochen werden? Nach der Schilderung im Kommentar wären die Morde ohne Zurückweisung doch wohl nicht geschehen. Und damit sind sie nicht "auf Grund ihres Geschlechts" verübt worden. Ehrliche Frage: Warum soll das die gleiche Kategorie sein?

  • In der polizeilichen Kriminalstatistik läuft das gewöhnlich unter „Partnerschaftsgewalt“. Nach entsprechender Kritik wurden 2011 entsprechende Voraussetzungen für die Datenerhebung von „intimen Femiziden“ geschaffen.

    „Denn die Zurückweisung einer Frau ist nie Motiv eines Mordes, es ist der Frauenhass des Täters. Männliche Besitzansprüche sind es, die zu der Gewalt gegenüber Frauen führen.“



    Das allerdings wäre doch erst einmal zu beweisen. Aus meiner Sicht haben derartige Taten nur sehr wenig mit einem generellen Hass auf Frauen, aber sehr viel mit narzisstischen Persönlichkeitsstörungen, unterentwickeltem Selbstwertgefühl, mangelnder Aggressionskontrolle und mangelnder Empathie gegen Mitmenschen ansich zu tun.



    Aus meiner Sicht kann es bei den beschriebenen Fällen schwerlich irgendwie darum gehen, Frauen insgesamt als Geschlecht vernichten zu wollen. Die Verwendung des Begriffs „Femizid“ geht deshalb nur am Ding vorbei, so ehrenwert die damit verbundenen Absichten von Frau Schwarz hier auch gewesen sein mögen.

    de.wikipedia.org/w...emizid#Deutschland

    • @Rainer B.:

      Im Raum steht doch diesbezüglich der Verdacht der Eifersucht. Bezeichnet wurde es ja in Medien/von der Polizei (?) als "Eifersuchtsdrama". Bei einem Mord aus Eifersucht, spielt da ein patriarchales Bild von Besitzesanspruch hinein, wonach die Freundin/Partnerin dem Mann gehöre, so die Theorie. Das Mordmotiv bestünde nur, weil sie eine Frau ist, über die der Täter nicht mehr verfügen konnte und sie aus seinem toxischen Männlichkeits- und Beziehungsbild heraus meint, zu töten müssen. Ein solcher Täter muss nicht alle Frauen umbringen wollen. Allein sein Wille, in solchen Lebenssituationen Frauen zu töten, reicht für die Definition von Frauenhass und Femizid aus.

      • @Uranus:

        Die Eifersucht ist doch auch unabhängig von Geschlecht und Sexualpräferenz ein mächtiges Mordmotiv, weil sie primär auf intrapsychische Konflikte zurückzuführen ist, die untrennbar mit der eifersüchtigen Person selbst verbunden sind und für die es keinerlei realer Bezüge ausserhalb dieser Person mehr bedarf.

        • @Rainer B.:

          Das Geschlecht, gesellschaftlichen Verhältnisse und Sozialisation lassen sich dennoch davon nicht trennen. Allein von welchen Personen physische Gewalt ausgeht, ist doch ein Hinweis darauf, dass es nicht bloß um isolierte, psychische Auslöser geht. Frau Kirschgrüns Hinweis auf den Bedarf an Plätzen in Frauenhäusern (der aktuell nicht gedeckt wird) ist ein weiterer Hinweis und stellt wohl die Spitze des Eisberges dar. Ich denke, Sie blenden diesen wichtigen Teil, das Patriarchat, aus bzw. berücksichtigen diesen nicht ausreichend. An dieser Stelle drehen wir uns im Kreis.

          • @Uranus:

            Physische Gewalt geht vorwiegend von solchen Personen aus, in deren Reaktionskasten sich in bestimmten Situationen leider kaum andere Werkzeuge finden lassen. Das mag ja meinetwegen durchaus auch etwas mit Patriarchat und so zu tun haben, bleibt darin aber leider immer nur spekulativ.

  • Gut geschrieben Frau Schwarz! Kann man mal so sehen!

    Verstehe jetzt bloß wieder mal nicht warum hier scheinbar 90 plus x % männlich Kommentatoren hier rumsabbeln, sorry, natürlich streng logisch und korrekt definiert eine These zerpflücken.

    • @Tom Farmer:

      Kommentar entfernt. Bitte beachten Sie die Netiquette.

      • @Normalo:

        Danke für die universelle Antwort. Habe ich kopiert und abgespeichert. Merci. Hoffentlich hat die auch der Kollege Leiberg gelesen.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Tom Farmer:

          Fragen Sie ihn doch.

          Kostet nichts - außer Überwindung.

      • 6G
        6474 (Profil gelöscht)
        @Normalo:

        Kommentar entfernt. Bitte beachten Sie die Netiquette.

        • @6474 (Profil gelöscht):

          Das ist im Zweifel genauso übersimplifiziert wie meine augenzwinkernde Erklärung.

          Eine Studie, die sich mit den verschiedenen Gründen befasst, die zu diesem einheitlichen Resultat führen, könnte aber sicher Einiges erhellen - auch z. B. in Bezug auf die Unterrepräsentation von Frauen in den meisten Parteien. Ich vermute da ähnliche Kausalstrukturen.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Tom Farmer:

      Ich verrate mal etwas: Das alte sokratische Prinzip des Fragenstellens könnte helfen. Bei der gezeigten Konnotation ("rumsabbeln") als Einstieg eher mit begrenzten Chancen.

      Bei wikipedia (und anderswo) gibt es sicherlich eine Liste hilfreicher rhetorischer Stilmittel.

      Glückauf! Kann noch werden.

  • Wenn ein Mann mit einer zurückweisung mit Gewalt reagiert, dürfte das aus überzogenen Verlustängste stammen. Eine eher unmännliche Eigenschaft.

    Einen vermeintlichen Besitzanspruch an den Partner, ist ein Konstrukt das sich früher aus den adeligen Hochzeiten ergaben und hat nichts mit einem postulierten Patriarchat zu tun. Beim Heiraten ging es früher vor allem um den Familienbesitz. Der einfache Mensch lebte in mehr oder weniger Zweckgemeinschaften, wo Eltern beliebig austauschbar waren.

    Das Problem ist, dass viele bürgerliche heute mit dieser (Sissi-) Traumwelt groß geworden sind und diese als Ideal erstreben, bzw. heute auch bekämpfen.

    Aber für ein neurotisches Verbrechen ganze Menschegruppen verantwortlich zu machen erwarte ich eher vom rechten Rand. So ändern sich die Zeiten. Hätte aber sowas niemals in der Taz erwartet.

    • @Struppi:

      Nur so mal unter uns Kerlen - ich denke, Sie liegen da nicht ganz richtig:



      Bezüglich Beziehungsmorde empfehle ich ein erhellendes Interview mit einer brit. Kriminologin auf spiegel.de - Femizide: Vom Liebesschwur zum Mord.



      Bezüglich dem ´Feministinnen bashen alle Männer auf Naziart´- Argument, tja tut mir für unsereins leid, aber 90% aller schweren Gewalttaten verüben halt Männer und rumzujammern ´ Ich aber nicht´ ändert nichts an der Tatsache, dass es da offenbar ein strukturelles Problem gibt. Sonst könnten auch Autofahrer vom Anti-PS-Rassismus schwadronieren, da immer bloß sie geblitzt und niederdebatiert werden und nie Fahradwegnutzer, obwohl die ja auch gelegentlich wegen überhöhter Geschwindigkeit Tote verursachen.

  • "Nur wenige schreiben, worum es sich wirklich handelt: Femizide." Steile These. Und eine weitere tendenziös-manipulative Wortschöpfung. Wie "cis-patriarchat", "heteronormativität" oder "rape culture". Richtig ist: Streit und Gewalt führen manchmal zum Tode. Schlimm genug. Und durchaus als tragisch und traurig zu bezeichnen, wenn die beteiligten Menschen sich kannten, liebten, Familie waren o.ä. Daher schon nachvollziehbar, von "Tragödie" oder "Drama" zu sprechen. Und wie verhält es sich bei Gewalt unter Männern? Oder wenn eine Frau einen Mann tötet? Ist es da auch stets ein "Mord aufgrund des Geschlechts"?

    Ich wünsche mir wirklich, dass es wieder mehr um Menschen geht und mehr Rücksicht, dass die Welt/das Leben ein komplexes sozialbiologisches Gefüge ist und ein binäres Schwarz-Weiss/ Mann-Frau/ Links-Rechts/ Gut-Böse zwar verlockend einfach erscheint, jedoch der vieldimensionalen Individualrealitäten nicht gerecht werden kann.

    Es wird nur noch laut rumgepoltert, gedisst und verunglimpft ("White old men" etc.) Kein Interesse mehr am Zuhören und einem differenzierten Diskurs in der Szene der selbst ernannten moralischen Elite, das trifft leider auch oft auf zu die taz zu.

    • @domsk:

      Die Geschlechterproblematik und die Gleichstellung und Gleichberechtigung von Frauen IST ein großes, gesellschaftliches Problem – seit Jahrhunderten.



      Beim Femizid ist nichts "binär"!



      Der wird von den meisten Männern einfach "nur" geleugnet, genauso wie die Ungleichstellung, Benachteiligung von Frauen geleugnet wird.



      Wäre es anders, hätte sich in letzten 100 Jahren doch wohl wenigstens ein bißchen in Richtung Gleichberechtigung geändert – besonders in den Köpfen der Männer. Ohne dass Männer etwas ändern, geht es nämlich nicht, kann es – aus rein logischen Gründen – nicht gehen.



      WARUM sind wir Frauen immer noch nicht gleichberechtigt?



      Weil die Männer schon so viel FÜR die Gleichberechtigung durch Abgabe der eigenen Macht getan haben?



      Wir Frauen aber einfach nur zu blöd sind, das zu verstehen?



      Also, bitte. Nicht Ihr Ernst…

      • 0G
        05158 (Profil gelöscht)
        @Frau Kirschgrün:

        Die Jahrhunderte, bitte

        Johann Wolfgang von Goethe zerbrach sich Zeit seines Lebens vor allem über "komplizierte Frauenzimmer" den Kopf.



        Stichwort: Gleichberechtigung

        "Es kann im Leben etwas für einen Jüngling gemäß sein, ohne sich für ein Frauenzimmer zu schicken." (Dichtung und Wahrheit, 8. Buch)

        Heute könnte man antworten: Schon mal was von Gleichberechtigung gehört? Sobald das Gender Pay Gap nicht mehr von hier bis Timbuktu klafft, können wir mal langsam anfangen, von "Schicklichkeit" zu sprechen, Süßer.



        "Eine stille, ernsthafte Frau ist übel dran mit einem lustigen Manne. Ein ernsthafter Mann nicht so mit einer lustigen Frau." (Riemer 1809)

        Heute könnte man antworten: Frauen haben halt einfach den besseren Humor.



        Stichwort: Sexuelle Anziehungskraft

        "Pah", sagte Goethe lachend, "als ob die Liebe etwas mit dem Verstand zu tun hätte! Wir lieben an einem jungen Frauenzimmer ganz andere Dinge. Wir lieben an ihr das Schöne, das Jugendliche, das Neckische, das zutrauliche, den Charakter, ihre Fehler, ihre Capricen und Gott weiß was alles Unaussprechliche sonst." (Zu Eckermann, 2. 1. 1824)

        Heute könnte man antworten: Sch****gesteuert, die Typen …



        Stichwort: Weltfrieden

        "Was rechte Weiber sind, sollten keine Männer lieben, wir sinds nicht wert."

        (An Auguste Stolberg, 13. Brief)

        Heute könnte man antworten: Noch ein Grund, lesbisch zu werden



        Stichwort: Familie

        "Bei Frauenzimmertalenten aller Art habe ich immer gefunden, dass sie mit der Ehe aufhörten. Ich habe Mädchen gekannt, die vortrefflich zeichneten, aber sobald sie Frauen und Mütter wurden, war es aus; sie hatten mit den Kindern zu tun und nahmen keinen Griffel mehr in die Hand." (Zu Eckermann, 18. 1. 1825)

        Heute würde man sagen: Eine Familie ist der reinste Energievampir! Alles, was dir jemals Spaß gemacht hat, kannst du erstmal vergessen, bis die lieben Kleinen aus dem Haus sind. Aber dann, Baby, dann kommt deine Zeit …

        ;)

        .

        • @05158 (Profil gelöscht):

          Und was davon ist jetzt einer echten Gleichberechtigung auch nur im Ansatz dienlich?



          Darf ich raten? Nichts? Ganz genau: nichts.



          DAS nenn' ich mal Relativieren as it's best, und Vermittelung von großen Erkenntnissen die strukturelle Benachteiligung sowie das Thema betreffend.



          Mannmannmann.



          Ich könnte jetzt darum bitten, das Thema zeitgemäß und ernstnehmend zu behandeln – aber was bringt's?

          • 0G
            05158 (Profil gelöscht)
            @Frau Kirschgrün:

            Eine gewisse Richtigkeit in der Ferndiagnose kann ich bestätigen.



            Ausnahme: Thema ernstzunehmen!.Das halte ich mir persönlich vor!



            Zeitlich nun gut.



            Dreimal mann. Gerade noch so davon gekommen.



            Manchmal habe ich Logorrhöe. Damit können sie machen was sie wollen.

            • @05158 (Profil gelöscht):

              "Manchmal habe ich Logorrhöe."



              Da kann frau nur hoffen, dass Logorrhöe Ihre einzige Diagnose ist und Sie nicht noch unter Schlimmerem leiden…



              Warum bemühen sich Männer grundsätzlich nicht darum, sich aktiv für Gleichberechtigung einzusetzen?



              Wovor habt Ihr so viel Angst?



              Ihr seid doch sonst so mutig.



              Z. B. beim Frauen-Bashing.



              Beim Frauen-Verächtlich machen.



              Beim sich Über-die-Frauen-stellen.



              Und dabei wisst ihr so gut wie gar nichts, außer, wie Mann möglichst viel kaputt macht, und dann das Opfer dafür verantwortlich macht. An Ausreden mangelt es Ihnen schon mal nicht…



              Fehlt nur noch der Hinweis von so manchem, dass Frauen selbst schuld sind, wenn sie geprügelt, vergewaltig und getötet werden.



              Lösungsorientiert geht anders.



              Na dann.

              • @Frau Kirschgrün:

                Also, ehrlich gesagt, lese ich hier eigentlich nichts von Männern, die Frauen "bashen" oder "verächtlich machen", dafür ziemlich viel von Frauen, die Männer pauschal abwerten und verurteilen. Abgesehen davon: Nicht jedes Tötungsdelikt ist ein Mord. In den meisten hier zur Diskussion stehenden Fällen dürfte es sich um Affekttaten handeln. Und ja, jeden dritten Tag wird eine Frau von ihrem Mann umgebracht. Jeden 11. Tag ein Mann von seiner Frau. Aber das ist in den Augen vieler Frauen hier vermutlich ein Dienst an der Gesellschaft.

                • @ScreamQueen:

                  Schade, dass Sie nicht sehen wollen oder können, dass es die Motive betreffend sehr wohl große Unterschiede zwischen Männer-morden-Frauen und Frauen-morden-Männer gibt.



                  Diese ganze Disskussion lässt sich ohne Patriarchat als Grundlage/Ursache gar nicht denken. Wieso wird dieser Umstand ständig geleugnet?

                • 0G
                  05158 (Profil gelöscht)
                  @ScreamQueen:

                  Das war ein harter Schlag mit dem schreiberichen Säbel!



                  Ihre letzten beiden Sätze haben noch gar keine



                  Flèche (franz.: „Pfeil“, „Geschoss“) – Laufangriff, bei dem der Angreifende durch Abrollen über das Spielbein angreift



                  hervorgerufen!

              • 0G
                05158 (Profil gelöscht)
                @Frau Kirschgrün:

                Und es geht los!



                Man streitet sich in Weimar und anderswo: Liebte der Dichter die Herzoginmutter Anna Amalia oder nicht?



                Der italienische Jurist Ettore Ghibellino hat sich mit seinen Thesen weit vorgewagt. Zu weit. Goethe schwärmte rein platonisch für mehrere Frauen – und hatte einige Probleme mit Sexualitä



                .



                Beim sich über die Frauen stellen:



                Man streitet sich in Weimar und anderswo: Liebte der Dichter die Herzoginmutter Anna Amalia oder nicht? Der italienische Jurist Ettore Ghibellino hat sich mit seinen Thesen weit vorgewagt. Zu weit. Goethe schwärmte rein platonisch für mehrere Frauen – und hatte einige Probleme mit Sexualität.

                Goethe war der Liebling der Frauen

                Ettore Ghibellino heißt der Mann. Von Haus aus Jurist, scheint sein Lebensthema zu sein, nachzuweisen, dass der junge Goethe damals eine streng geheimgehaltene Liebesbeziehung zur Herzoginmutter Anna Amalia anknüpfte. Seit fünf Jahren arbeitet Ghibellino durch Buchveröffentlichungen im Selbstverlag und in Weimar abgehaltene Symposien daran, seine kühne These zu verbreiten.



                "Wenn es auch nicht wahr ist, ist es gut erfunden"

                • @05158 (Profil gelöscht):

                  Ist das nicht furchtbar anstrengend, so in der Vergangenheit festzuhängen?

                  • 0G
                    05158 (Profil gelöscht)
                    @Frau Kirschgrün:

                    Ganz im Gegenteil!

                    Die eigentümliche Weise, wie der einzelne sein vergangenes Leben betrachtet, kann daher niemand mit ihm teilen; wie uns der Augenblick sonst nicht genügte, so genügen nun die Jahre nicht, und da der Abschluß am Ende mit unsern Wünschen meistens nicht übereinstimmt, so scheint uns der ganze Inhalt der Rechnung von keinem sonderlichen Wert: wie denn gerade dadurch die weisesten Menschen verleitet wurden, auszusprechen, daß alles eitel sei.



                    (Johann Wolfgang von Goethe)

                    Während wir längst zu Sternenstaub(aktuelles Lieblingswort)



                    zerfallen sind, werden diese Zeilen immer noch existieren.!



                    ;)

                • 0G
                  05158 (Profil gelöscht)
                  @05158 (Profil gelöscht):

                  Der Artikel war etwas enteilt.



                  Wie gesagt(...noch Schlimmeres)

                  Zum Thema Frau:

                  Du lieber Gott! was so ein Mann



                  Nicht alles, alles denken kann!

                  Auf diese Weise wäret ihr Frauen wohl unüberwindlich, erst verständig, daß man nicht widersprechen kann, liebevoll, daß man sich gern hingibt, gefühlvoll, daß man euch nicht weh tun mag, ahnungsvoll, daß man erschrickt.

                  Ein Mann verlangt den Mann; er würde sich einen zweiten erschaffen, wenn es keinen gäbe; eine Frau könnte eine Ewigkeit leben, ohne daran zu denken, sich ihresgleichen hervorzubringen.

                  Er begriff, daß ein junges Weib nicht wie Juwelen und Perlen verwahrt werden könne; er wußte, daß sie vielmehr einem Garten voll schöner Früchte gleicht, die für jedermann so wie für den Herrn verloren wären, wenn er eigensinnig die Türe auf einige Jahre verschließen wollte.

                  Nur der verdient die Gunst der Frauen,



                  der kräftigst sie zu schützen weiß.

                  Ich bin auf dem Weg der Genesung....!



                  ;)

    • 0G
      06227 (Profil gelöscht)
      @domsk:

      genau eine solche Position wie Ihre wird hier dekunstruiert: die Öffentlichkeit verschließt die Augen davor, dass Gewalt gegenüber Frauen strukturell verankert ist und sich auf strukturelle Ursachen zurückführen lässt. Das ist messbar - wird aber durch Berichterstattung über 'dramatische Einzelfälle' verschleiert und eine ursachenbezogene Aufarbeitung bekämpft.

      • @06227 (Profil gelöscht):

        Yesss! So isses. Danke.

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @06227 (Profil gelöscht):

        Also ich möchte mal sagen, dass ich ihren Elan in dieser Frage gut finde.

        Ich habe mir in der Sache noch keine abschließende Meinung gebildet. Ehrlich gesagt habe ich noch nicht viel darüber nachgedacht.

        Aber auffällig finde ich, dass sich hauptsächlich Männer mit Händen und Füßen gegen den Begriff und das Konzept "Femizid" wehren.

        Vor ein paar Jahrzehnten haben sich Männer mit Händen und Füßen gegen den Begriff "Vergewaltigung in der Ehe" gewehrt.

        Es hieß wie hier, das würde es ganz einfach nicht geben.

        Gott sei Dank ist unser Rechtssystem in einem stetigen Wandel.

        Und was sagt LOWANDORDER?

      • @06227 (Profil gelöscht):

        Nur hat es eben schon was von VT-Logik zu sagen: Die Öffentlihkeit verschließt die Augen davor, also gibt es die Ursächlichkeit.

        Bei der Ursachenforschung helfen voreilige Schlüssen gar nichts. Das bedeutet, von Kampfbegriffen (wie "Femizid" unzweifelhaft einer ist) Abstand zu nehmen, solange die Faktenlage unklar ist:

        Die in dem Artikel beschriebenen Fanale sind zunächstmal sachlich "Beziehungstaten", weil Täter und Opfer keine Fremden waren. Dass aber der übersteigerte Anspruch der Täter ihrem Frauenbild und nicht einfach ihrer Verlustangst oder was auch immer entsprangen, ist nur eine blanke, unbewiesene Hypothese.

        Die pauschale Bezeichnungs als "Femizid" nimmt aber diese Hypothese als zutreffend vorweg. Damit ist sie OHNE gesicherte Erkenntnisse verfrüht und der Wahrheitsfindung abträglich. Daneben weckt sie auch noch den, hier im Forum auch schon mehrfach geäußerten, Verdacht, dass hier ein trauriges, vor allem nach Mitgefühl rufendes Einzelereignis mit möglichst wenig Federlesen in eine politische Agenda eingebettet werden soll.

        • 0G
          06227 (Profil gelöscht)
          @Normalo:

          Sie sind zweifellos sehr geschickt darin wie hier & weiter unten mit einem Schwall an Sprache und Sachlichkeit alles zu erschlagen was nicht in ihr Weltbild gehört.

          Struktureller Frauenhass ist in unserer Gesellschaft Realität und spiegelt sich auch in Gewaltverbrechen wie diesen wieder (wer weiß, vllcht. waren diese hier gerade Ausnahmen vom Trend und Ihr Widerspruch ist berechtigt).



          Auch wenn sich das ev. nie in für Sie glaubhafter Weise quantifizieren ließe.



          Abstrakte Probleme in Gesellschaft ohne greifbare 'Fakten' existieren ja nähmlich bekannterweise gar nicht...

          btw. die Problematik mit Sachlichkeit etwas ...dehnbar umzugehen wenn es um die bevorzugte Position geht ist mir durchaus bewusst, und ich muss zugeben, dass sich Fr. Schwarz hier mit voreiligen Schlüssen angreifbar macht - aber so irgendetwas zwischen den Zeilen sagt mir dass Sie das nur als Instrument benutzen um zu diskreditieren. vielleicht ja ein Missverständnis.

          • @06227 (Profil gelöscht):

            Mangelde Argumente mit einem vergifteten Kompliment über die "Geschicklichkeit" des Gegenübers zu kontern, ist jetzt auch nicht gerade sachdienlich. Argumente sind doch genau dazu da, unterschiedliche Wahrnehmungen kompatibel zu machen. Ist sowas nicht erwünscht, spricht man von "Glaubenssätzen".

            Aber bleiben wir konstruktiv und sachorientiert: Sie stellen Ihre Sicht der Dinge aufgrund einer empfundenen Realitätswahrnehmung dar, die - wie ich schrob - das Ergebnis vorausnimmt, nämlich dass



            Gewaltverbrechen an Frauen sich (fast) immer gegen das weibliche Geschlecht als Ganzes oder zumindest gegen die Weiblichkeit des Opfers an sich richten. Die Analyse der Zahlen etc. ist ab da nur noch Makulatur, also brauchen wir nicht groß drüber zu diskutieren.

            Also zur eigentlichen Hauptfrage: Woher nehmen Sie Ihre Ausgangsthese - und woher nehmen Sie die Sicherheit, dass sie heute so wahr ist, wie sie vor 200, 50 oder 20 Jahren war?

            Dazu erlaube ich mir den Hinweis, das auch Männer so vieleschichtige Wesen sein können, dass ein und dasselbe Verhalten bei ihnen aus unterschiedlichen Gründen vorkommen kann. Außerdem sind sie nicht nur durch Hass oder die Denke in Geschlechterrollen getrieben, sondern manchmal auch einfach nur an ihren eigenen kleinen Problemen interessiert. Ich verstehe daher nicht diese apodiktische Abfertigungs von alternativen Szenarien als nicht existent, maximal Ausnahmen etc..

            Und nochmal mir geht es nicht um voreilige Schlüsse sondern um geschlechtsbedingte Vorverurteilung. Die ist - egal welches Geschlecht gerade diskriminiert wird - aus meiner Sicht Gift für das, was ich unter "Gleichberechtigung" verstehe.

            • 0G
              06227 (Profil gelöscht)
              @Normalo:

              wenn Sie gleichzeitig geschlechtsbedingte Vorverurteilung ablehnen, aber die Dekonstruktion von Gruppenbezogenen Unterdrückungsmechanismen ignorieren wird sich das noch länger im Kreis drehen.



              Wer sich als Mann definiert, Kritik am Patriarchat als geschlechtsbedingte Vorverurteilung versteht ohne in der Lage zu sein für sich selbst zu dekonstruieren wie Erziehung, Sozialisation & sonstige abstraktere Mechanismen funktionieren und sich dann angegriffen fühlt ist - selbst schuld.



              Die steile These diese Kritik impliziert dass Männer nicht vielschichtig seien ist auch aus der Luft gegriffen und ein netter Platzhalter um zu diskreditieren.

              Eine letzlich perfide Situation, die Unterdrückten habe gar keine andere Chance als ihren Widerspruch Gruppenbezogen zu artikulieren - die andere Gruppe sieht das Problem ja offensichtlich gar nicht. Im Umkehrschluss wird aus diesem Identitätsbezogenen Narrativ ein Schuh und das ganze ist wunderbar angreifbar.

              Übrigens: ich stehe zu meinem Glauben. Kompatibiltät mit einer Reihe bestimmter anderer Wahrnehmungen unerwünscht.

              einen schönen Abend

              • @06227 (Profil gelöscht):

                Es geht mir nicht um "Ignorieren" von gruppenbezogenen Unterdrückungsmechanismen, sondern um die richtige Einordnung. Natürlich gibt es solche Mechanismen zulasten von Frauen. Aber die wirken nicht zwangsläufig überall, wo ein statistischer Unterschied zu Männern festzustellen ist. Diese Sichtweise ist mir zu einschichtig, und sie manifestiert sich durch Glaubenssätze wie Ihre. Deshalb meine Kritik daran und die "Hauptfrage", woher Sie die Sicherheit der kausalen Zuordnung nehmen - insbesondere angesichts der historischen Entwicklung.

                Diese Frage war ernst gemeint. Mich würde Ihre Antwort interessieren. Die Bemerkung zur Vielschichtigkeit von Männern war nur vorausgeschickt, um multifaktorielles Denken nahezulegen.

                Weiter: Dass man gruppenbezogene Effekte gruppenbezogen artikulieren muss, ist auch unstreitig. Nur muss eben erstmal klar sein, DASS es gruppenbezogene Effekte sind (an denen man im besten Fall auch vielleicht was ändern kann). Teilweise sind wirklich die Umstände des Einzelfalls viel entscheidender für das was passiert, und teilweise sind die Effekte auch schlicht nicht änderbar.

                An den physischen Unterschieden von Mann und Frau werden wir z. B. bis auf weiteres nichts ändern können, und sie werden vermutlich auch solange zumindest einen gewissen Effekt auf geschlechtsspezifische Verhaltensweisen haben, wie sie noch in der physischen Welt relevant sind. Und solange sollte man diesen Effekt (und andere) auch berücksichtigen, BEVOR man Alles auf gewollte Unterdrückung und Frauenhass schiebt.

                • 0G
                  06227 (Profil gelöscht)
                  @Normalo:

                  dass Sie 'physische Unterschiede' zwischen Männern und Frauen (damit sind nicht 'gebärfahige' bzw. 'zeugungsfähige' Personen gemeint) für eine reale Sache halten manifestiert ja schon dass wir sehr viel weiter auseinander stehen als ein paar Hundert Wörter



                  Natürlich kann ich nirgendwoher eine Sicherheit der kausalen Zuordnung nehmen. Wenn das irgendwo impliziert war Asche auf mein Haupt (oben zog ich die Möglichkeit vorliegende Fälle seien Ausnahme vom Trend explizit in Betracht - ich schrieb sogar ausdrücklich dass die Autorin sich leider in ihrer Argumentation angreifbar macht).

                  Erneut überkommt mich der Verdacht dass Sie dem Gegenüber Thesen in den Mund legen die dann maschinell sehr korrekt und unzweifelhaft widerlegt werden, damit die eigene Weltordnung schön heil und unangreifbar bleibt.

                  • @06227 (Profil gelöscht):

                    "dass Sie 'physische Unterschiede' zwischen Männern und Frauen (damit sind nicht 'gebärfahige' bzw. 'zeugungsfähige' Personen gemeint) für eine reale Sache halten manifestiert ja schon dass wir sehr viel weiter auseinander stehen als ein paar Hundert Wörter"

                    Das halte ich (als Beispiel: ca. 1,90 m lang, untrainierter BMI von 25,8, bei unter 15% Körperfett - für einen Mann also nicht ungewöhnlich, für die wenigen Frauen, die so groß sind, ohne massig Training wohl kaum erreichbar) für schwer vorstellbar, bin aber ganz Ohr, wie SIE das sehen.

                    Im Übrigen versuche ich nicht, irgendwem Thesen in den Mund zu legen, sondern allenfalls die Essenz des Konfliktes herauszufiltern. In diesem Fall weisen Siezum Beispiel auf ihr Eingeständnis hin, dass es ja auch Ausnahmen von der Regel sein könnten, von denen wir reden. Aber WAS die Regel - und was Ausnahme - ist, steht für Sie a priori fest, oder? Dass haben Sie jetzt so wieder nicht GANZ genau geschrieben, aber genau da liegt eben der Unterschied zwischen unseren Positionen - ICH halte eben eine solche Festlegung (egal in welcher Richtung) für nicht ausreichend belegt. Deshalb habe ich auch was gegen pauschale Unterstellungen bei der Bezeichnung von Straftaten und halte diese für implizite Vorverurteilungen aufgrund des Geschlechts des Täters. Und DESHALB reite ich darauf herum.

              • 7G
                76530 (Profil gelöscht)
                @06227 (Profil gelöscht):

                Käpt' n Blaubär ist eine wundervolle Figur. Allerdings ohne Soße.

                Was den GLAUBEN angeht, stehen nach meinem WISSEN andere Orte und Möglichkeiten zur Verfügung. Ich hörte von sogenannten Gotteshäusern.

                Selten habe ich in einem Text mit derart vielen gut klingenden Begriffen so wenig Inhalt gefunden.

  • Nur mal ein kurzer Denkansatz. Hier wird beschrieben, dass diese Morde nur aufgrund des Geschlechtes ausgeübt wurde. Bezweifle ich. Dann hätten die Täter ja einfach irgendeine Frau umbringen. Ne Oma im Einkaufszentrum oder was auch immer, zumindest nach der Logik der Autorin. Dass es eine Relation zwischen Tätern und Opfer gibt, spielt durchaus eine Rolle. Es gibt auch "Beziehungstaten" in anderen Beziehungen. Bei homosexuellen Paaren z.B. sind das dann homofeindliche Homizide, die von Homosexuellen begangen wurden?

  • Der undifferenzierte Begriff Femizid ist nicht brauchbar.

    Er unterscheidet nicht zwischen dem Mord an einer Frau (aus den den verschiedensten Gründen) und dem Mord an einer Frau als Frau an sich.



    Die erstere Definition verdeckt mehr (die verschiedenen Gründe).

    Als eine hilfreiche Definition für die statische Erfassung und Prävention von Morden ist der Begriff daher unbrauchbar.

    • 0G
      06227 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      Tatsächlicher wird der Begriff hier sehr spezifisch als 'Mord an Frauen aufgrund ihres Geschlechts' eingeführt. Die Undifferenziertheit entstammt Ihrem persönlichem Ermessen und deckt sich nicht mit der gängigen Fachsprache.



      Niemand würde auf die Idee kommen, Tötungsdelikte bei denen das Geschlecht wirklich keine Rolle spielt (also anders als bei den vorliegenden Fällen) als Femizid zu bezeichen wenn das Opfer eine Frau ist.

      • @06227 (Profil gelöscht):

        Beziehungstaten sind die häufigste Form enes Femizids. Es gibt noch weitere Formen, Ehrenmorde, Vergewaltigungen, ... weitere Formen von „Femizid“ finden Sie in den entsprechenden Fachwerken.

        „Beziehungstat“ als eine Unterform des Femizids ist der bessere, weil genauere Begriff.

        • 0G
          06227 (Profil gelöscht)
          @Rudolf Fissner:

          alle Motive an Unterkategorien die Sie auflisten haben die Gemeinsamkeit, dass Frauenverachtung Vorraussetzung dafür ist dass es zum Mord - aus unterschieldichen spez. Motiven- an Frauen kommt. Im Gegensatz zum z.B. Raubmord einer Frau.



          Daher macht die Verwendung des Begriffs meiner Ansicht nach Sinn - um ins Bewusstsein zu rufen dass Frauenverachtung als strukturelles Problem mit Gewaltverbrechen (unterschiedlicher Spezifikation) korreliert. Die Tatsache dass Überkategorien unspezifischer sind als Unterkategorien macht sie nicht minder richtig.

          • @06227 (Profil gelöscht):

            Ich habe den Begriff nicht als falsch sondern als nicht praktikabel bezeichnet um eine konkret Tat zu kennzeichnen.

  • Ich finde den Begriff Femizid äußerst bedenklich, schließlich handelt es sich nicht um staatlich gelenkte oder von einer übergeordneten Stelle legitimierte Taten, wie es die Anlehnung an den Begriff "Genozid" nahelegt. Es bleibt Mord / Totschlag und das ist schlimm genug!

    • 0G
      06227 (Profil gelöscht)
      @Käptn Ahab:

      Ähem die Wortendung -zid bezieht sich ganz, ganz allgemein auf Tötungsdelikte. (Lat. caedere -töten). Suizid, Pestizid und Deizid haben ja auch nix mit staatlicher Lenkung zu tun.

      • @06227 (Profil gelöscht):

        Da es dieses Wort - Femizid - bisher nicht gab, weckt es bei mir zuerst diese Assoziation und ich denke das ist auch gewollt. Ich lehne diese Formulierung auf jeden Fall ab! #verbalabrüsten

  • Aus einigen Kommentaren lässt sich herauslesen, dass nicht wirklich verstanden wurde um was es geht. Der Fall in Göttingen ist deshalb ein Femizid, da der Täter die Frau tötete, weil sie ihn abwies. Dahinter steckt die Vorstellung das ein Mann auf eine beliebige Frau zugreifen darf, dass sie ihm zu Willen zu sein hat. Natürlich kann man das auch narzisstische Kränkung oder ähnlich nennen, aber diese entsteht dann ja nur durch die männliche Sozialisierung in einer patriarchalen Gesellschaft. Ähnlich verhält es sich bei dem Eifersuchts- Motiv und der Konsequenz aus Eifersucht zu töten.



    Mehr zum Thema: underfrossthatscht...-zufaellig-frauen/

    • @Nuri:

      Machen Sie bitte mal die Gegenprobe und fragen sich, ob das Phänomen, ein "Nein" nicht akzeptieren zu können (bzw. ein "Ja" regelrecht zu beanspruchen), wirklich so speziell bei Männern vorkommt! Dann kommen wir der Sache näher.

      Es gibt natürlich Phänomene, die geschlechtsspezifisch sind. Dazu gehört bei Thema "Femizid" die bei Männern häufiger zu beobachtende Neigung, Konflikte mit Gewalt zu lösen, insbesondere solche mit Frauen. Das ist sattsam bekannt und angesichts der Tatsache, dass sich Männer deutlich häufiger in einer Position körperlicher Überlegenheit finden, auch nicht so wahnsinnig überraschend.

      Nur heißt das eben nicht, dass auch bei der Beurteilung der Konfliktsituation selbst schon wieder die Geschlechterdiskriminierung rausgepackt werden muss. Frauen können doch genau so dem Irrglauben anheimfallen, ein bestimmter Wunschpartner wäre "der Richtige" für sie und müsste entweder zu ihnen oder zu niemandem gehören. Solche "Besitzanmaßungen" sind ein Exzess eines ganz normalen emotionalen Vorgangs, der nicht an Geschlechterrollen gebunden ist (auch bekannt als "Verliebtsein"). Der Unterschied liegt hauptsächlich darin, wieweit verschiedene Menschen dabei gehen, diesen Exzess auszuleben. Aber der Exzess an sich ist weder strukturell männer- noch frauenfeindlich.

      Von daher halte ich nichts von dem Bestehen auf der geschlechtsspezifischen Kategorisierung solcher Leidenschaftstaten. Sie dienen effektiv nur dazu, mal wieder einen Nagel für den feministischen Hammer zu finden und Geschlechterklischees zum Thema Täter- und Opferrolle zu stützen - gute Lobbyarbeit, aber keine inhaltliche Erhellung.

      • @Normalo:

        @Normalo hast du dir den Artikel durchgelesen der von Nuri gepostet wurde?

        Ich habe das Gefühlt das hier wird eine Scheindebatte. Das "Ja" "Nein" Thema hat hier nichts zu suchen und das "...Frauen könnten genauso..." passt hier einfach auch nicht rein. - Aus dem Link von Nuri. - "Damit werden dreimal so viele Frauen von ihren (Ex-)Partnern ermordet wie Männer durch ihre (Ex-) Partnerinnen." Es geht eben nicht um ausnahmen, es geht um eine Struktur die erkennbar ist. Sowas nennt sich dann Wissenschaft und die gefühlte Wahrnehmung die in den Kommentaren zu lesen ist zeigt eigentlich ganz gut das es noch immer ein strukturelles Problem gibt.

        Als männlicher Mitbewohner dieses Planeten fällt es mir durchaus schwer nachzuvollziehen wie Frauen von anderen Männern behandelt werden, aber zu Behaupten es gäbe deshalb keine tendenz zur Gewalt die auf unsere gesellschaftliche Struktur zurückzuführen ist, weil ich nicht so bin ist bereits sexistisch.

        Der Lobbyarbeit Punkt ist auch nur pure Polemik.

        • @Upgrade:

          Wissenschaft würde bedeuten, mehr als nur EIN statistisches Datum zu betrachten und dann den Zahlen mit Logik auf den Grund zu gehen, statt einfach eine (politisch oppertune) Motivationslage zu unterstellen.

          Ergo:



          Fakt 1: Frauen bringen ihre Partner seltener um als Männer ihre.

          Fakt 2: Frauen bringen auch generell seltener jemanden um oder verwenden körperliche Gewalt zur Konfliktlösung

          Fakt 3: In jedem gegebenen Konflikt, an dem überhaupt Frauen beteiligt sind, ist die Wahrscheinlichkeit, dass die körperlich schwächere Partei eine Frau ist, nahe 100%.

          Fakt 4: Das Gefühl, zu jemandem zu gehören und den auch zu sich gehörend wissen zu wollen, ist schlicht menschlich. Und jedes menschliche Gefühl kann geschlechtsunabhängig zum Exzess getrieben werden, ohne das darin eine feindliche Einstellung gegenüber dem Geschlecht des Betroffenen manifestieren muss.

          Schussfolgerungen:



          1. Für Männer "lohnt" sich in der konkreten Konfliktsituation Gewalt häufiger, da sie häufiger eine Chance haben, sich körperlich durchzusetzen.

          2. Ihre statistisch höhere Gewaltgeneigtheit in ALLEN Konfliktlagen kann daher sehr gut rein utilitaristisch begründet sein. Ein zwingender frauenfeindlicher Hintergrund ist reine Spekulation.

          3. Die höhere Häufigkeit von Beziehungsgewalt gegen Frauen korreliert mit einer generell höheren Gewaltgeneigtheit von Männern. Auch in dieser Beziehung lässt sich also kein zwingender Schluss auf eine speziell Frauen gegenüber feindliche Gesinnung begründen.

          Zu der Schluss, dass es zwingend frauenfeindliche Hintergründe haben muss, wenn Taten aus Leidenschaft häufiger von Männern gegen Frauen verübt werden als andersherum, kommt mal also nur, wenn man ihn als Grundannahme vorwegnimmt. Genau das ist hier der Fall: Es wird ein fiktives patriariches Bild bei den Männern unterstellt.

          Diese Form der Argumentation ist ein wohlbekanntes Werkzeug von Lobbyarbeit. Und nichts anderes ist effektiv auch so ein Artikel, der eine politische Agenda in Berichtsform gießt.

          • @Normalo:

            @Normalo stimmt sorry da hast du recht, dass war nicht wirklich ein Beispiel für Wissenschaft sondern nur eine Statistik.

            Zu den Fakten + Schlussfolgerung so funktioniert Wissenschaft leider auch nicht, hier fehlen auch noch zu viele Informationen. Ab hier überlasse ich das Feld lieber den Solzialwissenschaftlern.

            Aber das mit der Lobby sorry selten so ein schwachsinn gehört. Das so etwas so viel aufmerksamkeit bekommt (und zwar von der Seite der Menschen die es kommentieren und meist negativ) weist ja fast schon auf eine Gegenlobby hin. Warum kämpfen alle so verbissen auf der seite der Unterdrücker.

            Noch ein Fakt zum Schluss:



            Frauen sind nicht gleichberechtigt in diesem Land und schon garnicht in dieser Welt.



            Schlussfolgerung:



            Solange das so ist, ist es schwer Beziehungstaten vom Femizid zu unterscheiden. Dennoch wird überall von Beziehungstaten geredet. Außer es waren Ausländer dort fällt es den meinungsunabhängigen Menschen natürlich leichter auf.

            • @Upgrade:

              Natürlich funktioniert Wissenschaft so, dass ich erstmal schaue, WELCHE Informationen fehlen. Deshalb sind meine Schlüsse ja auch am Ende vor allem negativ, stellen also heraus, was unklar bleibt. Aber auch diesen Schritt schneide ich ab, wenn ich - wie Frau Schwarz - das Ergbnis axiomatisch vorwegnehme.

              In diesem Sinne zu Ihrem "Fakt zum Schluss": "Gleichberechtigt" ist offenbar ein stark auslegbarer Begriff. Eine rechtliche Gleichstellung hat längst stattgefunden. Was also fehlt noch, und was davon beruht wirklich auf Frauenhass?

              Es zur Beantwortrung dieser beiden (berechtigten!) Fragen bei einem platten "Unendliches Vieles" bzw. einem "Im Zweifel Alles davon" zu belassen, reicht mir nicht. Mir gefällt daher auch die pauschale Argumentationsweise nicht, nach der statistische Unterschiede immer gleich auf gewollte, geschlechtsgesteuerte Unterdrückung und/oder Hass zurückzuführen sind. Es hat sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten so wahnsinnig viel getan, dass die Situatiuon - und ja, auch das männliche Geschlecht - eine differenziertere Betrachtung verdient hat als den ewigen Kampfruf "Nieder mit dem Patriarchat!"

              Also: Wenn es Femizid ist, kann man es gerne so nennen, aber dann auch bitte richtig ermittelt und nicht pauschlal mal den Stempel draufgedrückt, bis irgendwer (gegen die besagten Axiome) den Gegenbeweis erbringt. Jede Tat und jedes Opfer - aber in einem Rechtsstaat eben AUCH der Täter - verdient ein unabhängige, möglichst wenig voreingenommene Betrachtung.

              Letzter Punkt: Lobby. Lobby ist nicht per se sinister - und effektiv überall am Werk, wo es politische Hebelwirkungen durch Meinungsvertretung zu erzielen gibt. Lobby muss auch nicht übermächtig sein, um so zu heißen (wobei so ein Artikel sicherlich eine größere Macht entfaltet als alle Gegenäußerungen dazu im Kommentarbereich). Lobby ist, politische Überzeugungen oder Partikularinteressen politischen Entscheidern nahezubringen. Wie, ist egal - und Demagogie ist kein Verbrechen.

  • "19-jährige Ex-Freundin, deren Eltern, ihren Bruder und den neuen Freund getötet"

    60% der Opfer waren männlich. Klassischer Fall von Homizid.

    Natürlich sollte man einen Mord nicht Drama nennen. Dramen gehören ins Theater, vielleicht noch ins Fernsehen.

    Studien zum Thema Femizid kann man gerne machen und es dort auch so benennen, wenn man unbedingt eine Extrakategorie will. Man könnte auch in der Kriminalitätsstatistik generell Mord und Totschlag mit Beweggründen verschlagworten, das wäre bestimmt interessant.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Lausiger Artikel aus der Rubrik "Entbehrlich".

    In Kitzbühel wurden mehrere MENSCHEN getötet. Einige davon waren Frauen, andere Männer. Einer war Eishockeyprofi. Die gibt es meines Wissens in Österreich und Deutschland bei Frauen nicht.

    Ein Hoch auf sachbezogenen, redlichen Journalismus. Für alles Andere sind Stammtische da, Frau Schwarz.

    (Aufschrei erwartbar. Und verzichtbar.)

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Haben sie den Text gelesen? Einfach zu sagen es sind Menschen getötet worden, ist so als würde man sagen das beim Holocaust Menschen getötet wurden. Es ist nicht Falsch aber ihrgendwie fehlen da Informationen.



      Solange wir in einer sexistischen Welt leben muss darauf aufmerksam gemacht werden. Es ist eben kein Stammtisch Thema solange es strukturell falsch gebraucht wird. In diesem Fall die Sturktur Medien.

      "Denn die Zurückweisung einer Frau ist nie Motiv eines Mordes, es ist der Frauenhass des Täters. Männliche Besitzansprüche sind es, die zu der Gewalt gegenüber Frauen führen."

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Upgrade:

        Aber natürlich habe ich den Text gelesen. (Sie auch?) Ich muss doch wissen, worüber ich mich ärgere.

        Seit knapp fünfzig Jahren bin ich - gerne - dabei, wo es um strukturelle Fragen geht. Und zwar, wenn dies in BEIDE Richtungen möglich ist.

        Solange dies - wie im vorliegenden Artikel - nur in einer Einbahnstraße mündet, geht es nicht um Strukturen, sondern nur um Stimmungen. Noch so viele Zitate von noch so vielen Anderen ändern NICHTS daran.

        Hier geht es - siehe Überschrift - um "Mord an Frauen". Was Kitzbühel angeht, ich wiederhole mich da gerne, wurden Frauen UND Männer ermordet.

        Wer dies unterschlagen möchte, kocht ein anderes Süppchen als ich. Auf Kosten von Männern, die KEINE Gewalt ausüben, die KEINE Besitzansprüche überborden lassen.

        Impulskontrolle heißt das Zauberwort. Und das gilt - aufgemerkt - für beide Geschlechter.

        Für tiefergehende Diskussionen stehe ich außerhalb des Forums gerne zur Verfügung. Als 'Watschenmann' werden andere herhalten müssen.

        • @76530 (Profil gelöscht):

           

          [...]

          Kommentar gelöscht. Bitte bleiben Sie in Ihren Kommentaren möglichst nah beim Thema des Artikels. Anmerkungen für die Moderation bitte an kommune@taz.de

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @cazzimma:

             

            [...]

            Kommentar gelöscht. Bitte bleiben Sie beim Thema des Artikels. Die Moderation

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @76530 (Profil gelöscht):

              Auch eine Möglichkeit der Konfliktbewältigung.

              Zwei Foristen geraten in Streit. Person A wird persönlich. Person B wehrt sich dagegen.

              Konsequenz: beide Kommentare werden gelöscht.

              Kein Grund zum Feiern.

  • Es war schon immer üblich Morde an (Ex)-Ehepartnerinnen oder (Ex)-Freundinnen als Beziehungsdramen oder Familiendramen zu bezeichnen. Der Bürgermeister von Kitzbühl verwendete etwa das Wort Tragödie. Diese Wortwahl suggeriert eine Art von Schicksalsschlag, nimmt den Täter in Schutz und lässt das Opfer links liegen.

    Es gab aber immer eine Ausnahme: tötet ein muslimischer Mann seine Frau, dann redet man von Ehrenmord.

    Dieser Begriff ist gar nicht so falsch, denn Männer, egal woher sie kommen, töten ihre (Ex)-Partnerinnen, weil sie in ihrem Stolz verletzt, beleidigt, wütend sind, es nicht ertragen ihren Besitz zu verlieren, sich in ihrer Macht gefährdet sehen, sich hilflos fühlen, ...



    Ihre Männlichkeit, ihre Ehre (was das auch immer sein mag) ist in Frage gestellt oder zerstört. Sie fühlen sich im Recht oder gezwungen zu töten.



    Diese Gewaltreaktion ist kein Drama, sondern das persönliche Versagen und Verschulden des jeweiligen Totschlägers.



    Mit dem Fremdwort Femizid aber wird die Tat zu sehr dem alltäglichen Sprachgebrauch entzogen. Es geht ja nicht um eine wissenschaftliche Studie. Man sollte schon Klartext reden: Es handelt sich um Frauenmorde, verübt von Männern, die sich ihrer Ehre (oder wie man das immer nennen will) beraubt fühlen.



    Es erübrigt sich ein eigner Strafbestand, denn Mord und Totschlag sind strafrechtlich geregelt. Problematisch sind allenfalls Urteile, die diesen Männer zu viel Verständnis entgegen bringen.

    • @ecox lucius:

      Ihrem Beitrag stimme ich zu, aber gerade, weil heuchlerischerweise mal von "Beziehungsdrama" und dann wieder von "Ehrenmord" geschrieben wird, sollte man den Delikt beim Namen nennen: die Frauen sind hauptsächlich ermordet worden, weil sie eine Entscheidung für ihr Leben und gegen einen männlichen Partner getroffen haben, der sie dann dafür bestraft hat.



      Es geht bis heute um Geschlechterrollen und was eine Frau darf.

    • @ecox lucius:

      Nein, ein Ehrenmord ist nicht, wenn ein muslimischer Mann seine Frau tötet.

      Ein Ehrenmord ist nach der Definition, wenn ein muslimisches Familienmitglied getötet wird, das einen "unehrenhaften" Lebenswandel führt, damit so die Famlienehre wieder hergestellt wird.

  • Es ist schon erstaunlich zu sehen wie sehr sich Politiken des Post-Faktischen inzwischen auch in vermeintlich progressiven Kreisen verankern. Was den einen Fake-Media und Umvolkung, sind den anderen dann Femizid und Rape Culture. Und so sitzen sie dann alle mit ihren eigenen Wahrheiten in ihren Blasen und glauben, dass Recht bekommt wer sie am lautesten herausschreit. Dass ein solch permanentes Agieren mit bis ins Bizarre verzerrten Extremen und Superlativen weder dem Diskurs noch dem Anliegen gut tut ist dabei nur allzu offensichtlich. Und wichtiger als die verbale Eskalationsspirale immer noch weiter zu drehen wäre doch eigentlich die Frage zu stellen was die Bedingungen dafür sind, dass kaputte Beziehungen, erlittene Kränkungen, Eifersucht, etc. Gewalt und Mord nach sich ziehen und ob/wie eine Sozialisierung derart gelingen kann, dass dem nicht mehr so wäre.

  • Wer spricht den von "Drama"? Es scheint sich um Beziehungstaten zu handeln.

    Die jeweiligen Täter haben die Frauen jedenfalls wahrscheinlich nicht getötet, nur weil es Frauen waren.

    • @DiMa:

      Meine Fresse, "unite behind the statistics", möchte man Leuten wie Ihnen zurufen.



      Aber Frauenhäuser gibt es auch nur, weil Frauen so viel 'rumheulen, oder was?

  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    frauenmorde, die aufgrund der verweigerung der ehelichen oder beziehungs- "pflichten" stattfinden als femizid zu bezeichnen klingt plausibel.



    der umgekehrte fall ist schwer vorstellbar.



    das zugrundeliegende, heuchlerische frauenbild straft gleichzeitig die burka- und burkinidebatte lügen.



    natürlich sterben insgesamt mehr männer eines gewaltsamen todes - irgendjemand stirbt manchmal bei gewaltsamen konflikten - die mehrheitlich eher ohne frauen stattfinden.

    • @90118 (Profil gelöscht):

      Es ist für Sie so schwer vorstellbar, weil es Ihnen nicht möglich ist, Frauen so platt zu sehen, wie Männer.



      Ist leider Mode. Langzeit-Mode.

      Typisch für Chauvis, ich kürz damit mal ChauvinistInnen ab, ist z.B. das der Kontext, im Falle einer Straftat, nur für die "bessere" Seite, die Täterin in diesem Fall, herangezogen wird. "Sie konnte nicht mehr", "Das Patriarchat", -die Schutzwürdigkeit des Peinlichkeitsgefühls und der weiteren Lebenschancen, welche der kürzlich prozessierten Doppelvergewaltigerin und Kindsbenutzerin einen öffentlichen Prozess erspart hat.



      Während die "schlechtere" Seite nur im Falle des Opferseins einen Kontext aufgeholfen bekommt, welcher oft mit der Gruppenzugehörigkeit oder seiner Primitivität zu tun hat.



      Suchen Sie den Chauvi in sich.

  • Die Medien und die Politik scheuen sich vor dem Wort Femizid weil es eine Wortschöpfung ist, die von Feministinnen missbraucht wird um aus Beziehungstaten politisches Kapital zu schlagen. Das ist zumindest äußerst geschmacklos und dabei wird der Begriff auch gerne noch besonders großzügig ausgelegt.

    Die Frauen die von Elliot Roger getötet wurden würden sich für die Bezeichnung Femizid qualifizieren. Ich finde die Bezeichnung allerdings auch insgesamt, wegen der sprachlichen Nähe zum Genozid, sehr unglücklich.



    Diese Taten nennt man hingegen zurecht Beziehungstaten, da die Morde aufgrund der zwischenmenschlichen Beziehungen begangen wurden, nicht weil die Opfer weiblich waren. Der Begriff Femizid impliziert ganz klar das ein primär Frauenfeindliches Motiv vorlag und dafür liegen keinerlei Beweise vor, zumindest werden im Artikel keine solchen vorgebracht.

    „Denn die Zurückweisung einer Frau ist nie Motiv eines Mordes“

    Woher wissen Sie das bitte, Frau Schwarz? Haben Sie in Ihrer Glaskugel nachgesehen? Sie hätten mal besser einen Psychologen gefragt. Der hätte Ihnen zweifelsfrei gerne bestätigt, dass es Menschen gibt, die sogar noch aus viel nichtigeren Gründen gewalttätig werden.

    • @Januß:

      "Der Begriff Femizid impliziert ganz klar das ein primär Frauenfeindliches Motiv vorlag und dafür liegen keinerlei Beweise vor, zumindest werden im Artikel keine solchen vorgebracht."

      Aus meiner Sicht ist es schlicht frauenfeindlich, wenn ich einer Frau das Recht auf eine Trennung verweigere. Sich selbst verweigern Männer dieses Recht ja auch nicht.

      • @*Sabine*:

        Wenn ich jemanden seit Monaten oder Jahren kenne dann betrachte ich ihn zuerst mal als Persönlichkeit und das gilt umso mehr je intimer die Beziehung ist. Entsprechend ist es bizarr anzunehmen das im Moment der Tat wieder auf eine Beurteilung nach Gruppenzugehörigkeit zurückgeschaltet wird. Da machen Sie es sich etwas zu einfach!

    • @Januß:

      "Diese Taten nennt man hingegen zurecht Beziehungstaten, da die Morde aufgrund der zwischenmenschlichen Beziehungen begangen wurden, nicht weil die Opfer weiblich waren."

      Das ist - mit Verlaub - Unfug. Laut Statistik liegt die Quote der durch Partner getöteten Frauen um ein Vielfaches höher als die der durch Partnerinnen getöteten Männer (in einer Statistik des BKA für 2011 z.B. fast 50% der Frauenmorde im Vergleich zu knapp 7% der Männermorde, vgl. www.sueddeutsche.d...samkeit-1.1365223; laut WHO 35% der Frauenmorde global). Aus dem Motiv "Beziehung" lässt sich der Unterschied nicht erklären.

      Die generelle Unterstellung von Frauenhass als Motiv der männlichen Täter ist aber auch Unfug, die Sache ist ja doch wohl einiges komplizierter (z.B. die Frage, wie Männer mit Konflikten und Kränkungen umgehen, wie Frauen; wie die Machtverhältnisse zwischen Männern und Frauen sind; etc.).

      • @mats:

        Sie wollen aus einer Statistik ableiten was das Motiv hinter diesen beiden Taten war?

        "Aus dem Motiv "Beziehung" lässt sich der Unterschied nicht erklären."

        Der Unterschied lässt sich aus dem Motiv garnicht ableiten, sehr wohl aber aus der Umsetzbarkeit von Gewalt. Frauen sind im Schnitt körperlich deutlich schwächer als Männer und deshalb ist körperliche Gewalt für sie in einer Beziehung i.d.R. keine gute Option. Schaut man sich hingegen Gewalt gegen Kinder an sind Frauen sogar häufiger vertreten als Männer. Der Unterschied scheint sich also aus einer rein praktischen Sichtweise bereits zu erklären.

        • @Januß:

          Ihre Stereotype über Männer und Frauen erweisen ihre ganze Plattheit, wenn eine Frau mit Küchenmesser oder ner Kleinkalibrigen vor Ihnen steht.

          Außerdem hilft Lesen: Ich schrieb gerade, dass man über das Motiv nicht spekulieren soll. Sie verdrehen wirklich alles.

          • @mats:

            Sie Antworten auf meine Aussage das diese Taten zurecht als Beziehungstaten bezeichnet werden mit einer Statistik über das Verhältnis von Morden an Frauen durch Männern und umgekehrt und sagen mir damit sei meine Aussage widerlegt. Sie wollen das aber nun gleichzeitig nicht als Versuch verstanden wissen das Motiv in diesen Fällen aus einer Statistik abzuleiten. Wenn das nicht der Zweck war: Wozu haben Sie dann auf die Statistik verwiesen?

            Bei der Verwendung eines Messers ist Kraft bedeutsam, bei einer kleinkalibrigen Waffe nicht, die bekommt man jedoch in Deutschland nicht so leicht.

            • @Januß:

              "da die Morde aufgrund der zwischenmenschlichen Beziehungen begangen wurden"



              Ihr Satz, wie er oben steht, ist eine grobe Verkürzung. Die strukturelle Ungleichheit zwischen Männern und Frauen wirkt in ihre Beziehungen hinein, nicht umgekehrt. Zum Töten eines Menschen gehört weit mehr als die Gewissheit eigener physischer Überlegenheit. Dieses "weit mehr" kann aber nicht einfach spekultiv mit "Frauenhass" gleichgesetzt werden. Das wars nochmal in Kürze.

              • @mats:

                "Die strukturelle Ungleichheit zwischen Männern und Frauen wirkt in ihre Beziehungen hinein"

                Schon das Konzept der strukturellen Diskriminierung an sich ist fragwürdig. Tatsächlich spielt es in der Forschung kaum eine Rolle. Begeistert aufgenommen wird es hingegen von Aktivisten, weil das Konzept haltlose Unterstellungen begünstigt. Man kann immer behaupten das ein unliebsamer Umstand das Ergebnis von gesellschaftlichen Standards, Normen und eingeschliffenen Vorgängen ist und wenn diese Behauptung in Zweifel gezogen wird erwidert man darauf einfach das es die Natur struktureller Diskriminierung sei das sie verdeckt ihre Wirkkraft entfaltet und das der Sachverhalt zu komplex sei um Konkretes zu benennen. Bewiesen ist dadurch natürlich nichts aber man kann sich so gegen Kritik immunisieren.

                Oder anders gesagt: Führen Sie doch bitte mal aus wie _konkret_ die von Ihnen benannte, strukturelle Ungleichheit diese beiden Morde begünstigt hat.

                Natürlich gehört zum Töten mehr als die körperliche Überlegenheit aber sie ist eben eine naheliegende Variable. Occam's razor ist Ihnen ein Begriff, oder?

      • @mats:

        Sie haben in vielerlei Recht, aber natürlich werden Frauen in "Beziehungstaten" sehr wohl auch umgebracht, weil sie Frauen sind.

        Denn der Frau steht es nicht zu,die Entscheidung zu treffen, die Beziehung zu beenden. Da nimmt sich die Frau was 'raus und muss dafür betsraft werden.

        Und deshalb hat das natürlich etwas mit dem bis heute kranken Machtgefälle in heterosexuellen Beziehungen zu tun, das ja nicht weiter auffällt, solange es keine Konflikte gibt.

        • @cazzimma:

          Das ist absoluter Unsinn. Gewalt findet in allen Formen von Beziehungen statt. Homosexuelle Beziehungen sind da keine Ausnahme und in denen gibt es mitunter nunmal gar keine Frauen und auch wenn es zwei Frauen sind stellt sich ja die Frage wie sich die Gewalt in der Beziehung dann erklärt.

          Würden Sie mit Ihrem Erklärungsansatz richtig liegen würde sich automatisch auch die Frage stellen warum sowas nicht viel häufiger vorkommt. Eine ganze Gesellschaft, die derartige Frauenbilder angeblich vermittelt aber nur 123 Taten? Bitte,...

          • @Januß:

            "Gewalt findet in allen Formen von Beziehungen statt."



            Ja, aber nicht im gleichen Maße. Darum geht es hier.

            • @mats:

              Das lässt sich leicht behaupten, da es keine Datenbasis für einen seriösen Vergleich gibt.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Januß:

      Zustimmung.

      Sachkenntnisse können für manche Schwarz(!)-Weiß-Maler sehr hinderlich sein.

      Ich empfehle in solchen Fällen gerne ungefragt eine Recherche bei Opfer-Beratungsstellen. Jedenfalls bei solchen, die ihr Handwerk verstehen, wo auch Frauen als Täter infrage kommen DÜRFEN.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Schauen Sie sich die Statistiken an und hören Sie auf, mit den Ausnahmen zu argumentieren.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @cazzimma:

           

          [...]

          Kommentar gelöscht. Bitte bleiben Sie sachlich. Die Moderation

          • @76530 (Profil gelöscht):

            [...]

            Kommentar gelöscht. Bitte bleiben Sie beim Thema des Artikels. Die Moderation

    • @Januß:

      Richtig. Das werden sie aber, weil sie emotional inkompetent sind. Das ist der Grund. 'die zurückweisung der frau' ist der trigger, aber nicht die Ursache.



      der Psychologe würds wohl narzisstische kränkung nennen. Mal abgesehen davon, dass Mord eine höchst einfallslose Art der Konfliktlösung ist.

      • @Sebas.tian:

        Ja das wäre eine Möglichkeit, es gibt weitere aber keine davon lässt sich auf eine so simple, verallgemeinerte Formel herunterbrechen wie Frau Schwarz sie hier vorbringt.

  • Als einen Bereich oder eine Kategorie von Morden Femizide als Femizide auch zu untersuchen und zu bezeichnen, halte ich schon für wichtig, denn es handelt sich um Morde, die aufgrund der Zugehörigkeit zum weiblichen Geschlechts, aus grundsätzlicher Frauenverachtung und als eine besonders perfide Form von Entmenschlichung von Frauen umgesetzt werden.







    de.wikipedia.org/wiki/Femizid







    Mit der Kategorisierung "Femizid" würde deutlich gemacht, dass hinter solchen Morden auch eine immer noch ungelöste männliche und strukturell begünstigte Menschenverachtung steckt, eine Verachtung weiblichen Menschen gegenüber.



    Deswegen werden alle anderen Morde|Mordarten nicht verharmlost.

    • @Frau Kirschgrün:

      Danke.

      Mich nervt immer noch die Tatsache, dass von vielen sich wahrscheinlich links wähnenden Kommentatoren hier der Umstand nicht akzeptiert wird, dass der Mord an einer Frau, begangen von einem (Ex)-Partner, alle 2 bis 3 Tage in Deutschland, natürlich was mit verinnerlichten Machtverhältnissen zwischen den Geschlechtern zu tun hat.

      Eine Frau wird für diese eigenmächtige Entscheidung bestraft, die ihr nicht zusteht. Das ist die verinnerlichte Denke gesamtgesellschaftlich, und deshalb ist der Begriff "Femizid" vollkommen gerechtfertigt, um die Aufmerksamkeit auf diese kranke Dynamik zu lenken.

    • @Frau Kirschgrün:

      Ihre Begründung zeigt das ganze Problem auf.

      Sie unterstellen einem Beziehungstäter eine grundsätzliche Frauenverachtung. Diese generelle Unterstellung mag im Bereich der sogenannten Ehrenmorde möglicherweise zutreffend sein, im Bereich der Beziehungstaten gibt es hierfür jedoch keine Anhaltspunkte.

      Das einzige, was alle Beziehungstaten miteinander verbindet ist die Tatsache, dass Täter und Opfer in einer wie auch immer gearteten Beziehung zueinenander standen. Aus diesem Grund ist der althergebrachte Begriff "Beziehgungstat" auch passend wie kein anderer.

      Mir erschließt sich nicht, weshalb Beziehungsmorde schlechter aufgeklärt werden sollten, nur weil sie als solche bezeichnet werden. Das Gegenteil ist der Fall. Ein Femizid (Beziehungstat) hat aus kriminalistischer Sicht mit einem Femizid (Ehrenmord) nichts zu tun.

      Im Ergebnis liegt doch lediglich ein von bestimmten Gruppen versuchtes Framing vor. Diese schrecken nicht davor zurück, pauschal Opfer von Beziehungstaten für ihre Zwecke zu missbrauchen.

      • @DiMa:

        Dann haben Sie leider nicht verstanden, dass es riesige strukturelle – ich sag' mal – Gesellschaftsfelder gibt, die genau das, einen Frauenmord begünstigen; rein aus Frauenhass und aus Unvermögen eine Frau als gleichwertiges Leben zu akzeptieren. Wäre es kein Frauenhass, könnte sich der Mann ja trennen. Aber Männer töten sehr oft (strukturell bedingt), um zu "behalten", Frauen, wenn sie denn ihre Peiniger töten, meistens um sich zu befreien, weil sie durch die körperliche Überlegenheit keinen anderen Weg sehen (können).



        "Beziehungstat" ist m. E. nicht der korrekte Begriff, um einen Mord an einer Frau in|nach einer Beziehung zu bezeichnen, WEIL es nicht nur um die Beziehung geht, sondern um Macht, Gewalt, Existenz – und da sind die "Macht"-Verhältnisse immer noch sehr genau in der bekannten, patriarchalen Art und Weise definiert.



        Warum bleiben so viele geprügelte Frauen bei den Prüglern?



        Sie können nicht einfach untertauchen und sie finden meist keinen ausreichenden Schutz.



        Es gibt nicht einmal ausreichend Plätze in Frauenhäusern! Gefährdete und|oder geprügelte Frauen sind schon völlig vereinzelt|alleingelassen|vereinsamt. Das ist Bestandteil der Unterdrückung durch Gewalt.



        Ihren Ausführungen kann ich keinesfalls zustimmen.



        Zahlt den Frauen für gleiche Arbeit gleichen Lohn, stellt in nachprüfbar korrekter Anzahl KiTa-Plätze zur Verfügung, dann können wir ·v i e l l e i c h t· weiterreden und allgemein über "Morde" sprechen.



        Und warum sollte es ausgerechnet beim Morden gerechter zugehen als im Rest dieser "zauberhaften" Gesellschaft? Nicht wirklich, oder?



        "Frau-sein" bezeichnet m. E. bei "Mord" einen sehr großen Unterschied.

        • @Frau Kirschgrün:

          Inwiefern bei einer Tat aus einer Beziehung heraus der frauenverachtende Anteil relevant ist, ließe sich sehr schnell verifizieren, wenn man die Beziehungen und damit verbundene Morde von Beziehungen Mann/Frau und Mann/Mann vergleicht.

        • @Frau Kirschgrün:

          Oh, nein. Ich weiß genau, dass es Benachteiligungen gibt.

          Leider kenne ich mich auch mit Behungstaten viel zu gut aus, da eine sehr sehr gute Freundin Opfer einer solchen Tat geworden ist. Gerne können wir uns über die Frage des Strafmaßes unterhalten. Ich persönlich bin aufgrund der eigenen Erfahrung nach oben hin vollkommen offen.

          Nur ungeachtet dessen ist es aufgrund der vollkommen unterschiedlichen Motivlage zu Ehrenmorden gerade nicht notwendig, solche Beziehungstaten anders zu bezeichnen.

          Und auch in dem mir persönlich leider viel zu bekannten Fall kann ich beim Täter keine grundsätzlich negative Einstellung gegenüber Frauen im allgemeinen erkennen. Vielmehr steht ein totaler Egoismus im Raum.

          Ja, es gibt zu wenig Frauenhäuser. Nut um diese Tatsache zu bennen braucht es keinen neuen - und vor allem vollkommen unklaren - Begriff.

      • @DiMa:

        Jepp. Deshalb sind Morde in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft unter Frauen auch keine Femizide sondern Beziehungstaten.

  • Es ist kein Femizid wenn drei Männer unter den Opfer waren.

    • @Usch Bert:

      Na, dann...

    • @Usch Bert:

      Natürlich handelt es sich in beiden Fällen um einen Femizid. Das primäre Ziel war in beiden Fällen eine Frau. In Kitzbühl war die Freundin das Ziel des Angriffs, was das vom Täter genannte Motiv Eifersucht eindeutig belegt. Die männlichen Opfer waren lediglich zur faslchen Zeit am falschen Ort genau wie die Kollegin bei der Tat in Göttingen, das hätte auch ein Kollege sein können (den Begriff Kollaterlaschaden vermeide ich bewusst, da er m.E. menschenverachtend ist).

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Ressourci:

        Den Begriff 'Kollateralschaden' haben Sie keineswegs vermieden. Er wurde - wenn auch in Klammern - benutzt.

        Auch die Unterscheidung zwischen 'primärem Ziel' und 'Pech gehabt' (Ihre Suggestion) sagt alles. Das lasse ich - mit dem Apercu des kleinen Hinweises - gerne so stehen.

        Sachlich genug?

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Ressourci:

        Kommentar entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich.

        Die Moderation

      • 9G
        93441 (Profil gelöscht)
        @Ressourci:

        "Femizid" bedeutet nicht, dass dieser Tatbestand jedes Mal erfüllt ist, wenn eine Frau ermordet wird.



        Femizid bedeutet die gezielte Tötung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts, ohne weiteres Motiv.



        Die sogenannten Incels, die sich derzeit im Internet gegenseitig scharf machen und in den USA bereits einige Massenmorde zu verantworten haben, wären dafür ein Beispiel.



        Der Begriff "Beziehungstat" oder gar "-drama" ist sicherlich schlecht gewählt und banalisierend, aber es handelt sich dabei tatsächlich um eine andere Motivlage.



        Btw. ist auch der sog. "Ehrenmord" eine weitere abgrenzbare Kategorie.



        Ich halte es für wichtig, die vielen unterschiedlichen Motivlagen für Morde an Frauen genau zu benennen, anstatt sie unter einem Sammelbegriff wie "Femizid" zu verschleiern, da nur so eine Ursachenbekämpfung stattfinden kann.

        • @93441 (Profil gelöscht):

          Danke für die detaillierte Ausführung. Die Motivlage sollte nat[rlcih in jedem Einzelfall genau analysiert und benannt werden, in polizeilichen Statistiken erscheint mir die Zusammenfassung unter einem Begriff 'Femizid' aber durchaus sinnvoll. Das Gleiche gilt natürlich für die Zusammenfassung gleichartiger Taten gegenüber Männern unter einem adäquaten Begriff.



          Die gezielte Tötung von Frauen erfolgt meines Erachtens auch nicht aufgrund des Geschlechts als physioligische Gegebenheit sondern aufgrund von Frauen zugeschriebenen Eigenschaften. Die Incels nehmen für sich als Männer das angeblich naturgegebene Recht in Anspruch Sex mit Frauen haben zu dürfen und nicht in einem unfreiwilligen Zölibat leben zu müssen. Daraus resultierende Straftaten gründen damit auf einem Mix aus Sex- und Besitzanspruch gegenüber Frauen und weisen zumindest Überschneidungen mit Eifersucht auf. Daher kann m.E. zumindest ein Teil der 'Eifersuchtsdramen' durchaus als Femizid bewertet werden.

      • @Ressourci:

        Du hast ihn nicht vermieden.

        • @Sebas.tian:

          Danke für den richtigen Hinweis, werde ich in Zukunft besser machen.

  • Liebe empörte Mitmänner, es ist halt tatsächlich so, dass verschiedenen Taten, die unter dem Begriff Femizid zusammengefasst werden, tatsächlich immer eine persönliche Wertigkeit negierende Grundhaltung des Täters dem Opfer als weiblichem Wesen entspricht. Sagt schlichtweg die Analyse solcher Taten.



    Andere Mordtaten aus Habgier oder Rassenwahn oder aus persönlichem Hass beinhalten diese Haltung wenn überhaupt nur als Nebenaspekt. Somit ist ´Femizid´ durchaus eine passende Umschreibung für einen Tatkomplex, ähnlich wie ´Völkermord´ einen Tatkomplex bezeichnet, auch wenn die Tatgründe der Täter außer ethnischem Hass auch Habgier ect umfassen.



    Und ja, greifen wir uns mal an die eigene - äh Nase - dann ist es halt so, dass egal wie man die Bevölkerung sozial, geschlechtlich. politisch oder abstammungshysterisch unterteilt, es ist halt unsereins zwischen 18 und 45, dass 90% aller schweren Gewalttaten auf dem Kerbholz hat, es deswegen nichts bringt whatsaboutierend damit abzulenken, dass wir uns hauptsächlich gegenseitig abmurksen bevor wir über Frauen, Rentner oder Kinder herfallen. Die Kitzbühler Tat passt offenbar auch ins Femizide Schema wie es gut erläutert wird in: spiegel de - Femizide: Vom Liebesschwur zum Mord

    • @Euromeyer:

      Danke. Zustimmung.

      • @Frau Kirschgrün:

        Danke, ebenfalls Zustimmung.

        Gleichzeitig Wut, dass das Offensichtliche von vielen Leuten nicht wahrgehabt werden will.

        Masochistische Frauen sind eben auch ein Problem.

    • @Euromeyer:

      Dieser Denkart bedienen sich auch Rassisten, wenn sie gruppenbezogen Menschen bewerten, Charaktereigenschaften und Schuld zuweisen. Dann muss sich einfach jeder Syrer und Gambier an die Nase fassen und vorverurteilen lassen.

      • @Hampelstielz:

        Das ist das Autobahnargument - nur weil AH mit deren Bau geprahlt hat , nazisisiert sich nicht jeder Autobahnbauer. Und wenn ein in der Merzschen Mittelschicht Steuerflucht, unter landbewohnenden Bergdeutschen oder streng Religiösen GG-feindliche Haltungen verbreitet sind, so muss sich die entsprechende Schicht fragen, ob etwas systematisch falsch läuft. Und wenn, wie gesagt, das alle anderen Auswahlkriterien ausstechende Merkmal ist Klötenträger einer bestimmten Alterskategorie zu sein, dann lenkt die Hilterkeule nur davon ab, was wir bei der Sohnemannerziehung anders machen sollten. Immerhin gibt es KEINEN Grund sich durch die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Sozialen Schicht auf der sicheren Seite zu wähnen.

        • @Euromeyer:

          Versuchst dem Argument zu widersprechen und schlägst gleich wieder die rechte Denke ein.

          • @Hampelstielz:

            Ich würde mich niemals erdreisten jemanden nur so in die rechte Ecke zustellen, immerhin unterstelle ich allen ersteinmal Herz und Hirn zu haben und damit nicht rechts zu sein:)



            Das die Existenz gruppenspezifischer Probleme negiert wird, indem ihre Feststellung in Rassismusnähe gerückt wird, ist allerdings so falsch wie kontraproduktiv jedoch ist es richtig Korrelation, Koinzidenz und Imagination bei ihrer Bestimmung zu hinterfragen. Die Sache mit der Männlichen Schwergewalt ist allerdings leider offensichtlich.

        • @Euromeyer:

          Richtig, was die soziale Schicht, wie Sie es nennen, anbelangt.

          Könnte das nicht der Punkt sein, mit dem man anfangen sollte, wenn man Gewalt untersucht, auch die, die Frauen zum Opfer hat?

  • "Femizid" impliziert für mich, dass Frauen nur deswegen getötet werden, weil jemand Frauen hasst und sie deswegen töten will. Eine Beziehungstat ist keine Tat aus allgemeinem Frauenhass, sondern eine Tat aus persönlichen Gefühlen heraus. Können wir bitte komplexen Beziehungsgeflechten keine tiefgehende politische Bedeutung zumessen? Und wenn doch, dann bitte auch den Ehemännern, die von ihren Frauen getötet werden, und bitte vor allem auch den Kindern, die von ihren Müttern getötet werden. Mord ist schlimm. Egal, wer wen ermordet. Und ja, das muss erforscht werden für bestmögliche Prävention, aber es ist definitiv nicht das richtige Umfeld für einen Geschlechterkampf. Männer töten übrigens in sehr großer Zahl auch andere Männer. Ist das irgendwie auch interessant? Oder Frauen, die Frauen töten? Oder Kinder, die Kinder töten? Gibt es alles. Ist alles schlimm. Muss alles untersucht werden.

    • @Frida Gold:

      Beschäftigen Sie sich doch einfach mal mit Zahlen oder drehen die Situationen um: Frauen, die von Männern verlassen werden, töten ihre Ex-Partner äußerst selten.



      Dass Männer, abgesehen von Eifersuchtsdelikten, auch oft selbst ermordet werden, liegt daran, dass sie fast ausschließlich von anderen Männern ermordet werden. Das hat mit Frauen kaum etwas zu tun.



      Insgesamt sitzen in Knästen weltweit zwischen 92 und 96% Männer ein.



      Wir haben ein weltweites Problem mit Aggressionen und Gewalttaten, die von Männern ausgehen.



      Daran kommt niemand vorbei. Allerdings müsste dieses Problem auch auf sehr komplexe Weise diskutiert werden.



      Theweleits "Männerphantasien" scheinen mir ein sehr guter Ausgangspunkt. Bis heute gehört zu den Vorstellungen von einem "richtigen Mann", dass dieser eben auch aggressiv zu sein habe, eben ein soldatischer Mann mit Härte. Gleichzeitig



      bringen sich weltweit deutlich mehr Männer um als Frauen, kulturunabhängig.



      All diese Aspekte werden für meine Begriffe in den ganzen Genderdiskussionen der letzten Jahre kaum angegangen.

    • @Frida Gold:

      …anschließe mich.

      unterm—- Mord 2. Degree et al.



      Die genauen Daten hab ich nicht mehr drauf.

      In den USA - mußten eine recht große Zahl von wg Mordes verurteilten Tätern aufgrund einer Entscheidung des Supreme Courts wg Verfahrensfehler.



      Aus dem Knast entlassen werden.



      (& ne bis in idem - nicht zweimal in derselben Sache) & kamen endgültig frei

      Klar - daß sich wissenschaftlich auf deren zukünftige “Spuren“ geheftet wurde.



      Meiner Erinnerung nach - ist keiner (?) anschließend erneut straffällig geworden - insbesondere nicht in der zuvor inkriminierten Kategorie.

      (vllt weiß jemand im around genaueres?

      kurz - Die Verstiegenheit - von der absurden Wortwahl mal ab - der hier gehypten Anwürfe - ist für mich plan as plan can be & - sorry - von tiefer kriminologischer Ahnungslosigkeit geprägt.

  • Mit diesem Begriff werden sich alle Beziehungsdramen in Luft auflösen.

    Von Mexico lernen, heißt siegen lernen!

  • Moin,

    wie sie selbst schreiben wurden in Kitzbühl zwei Frauen und drei Männer getötet.



    Waren die Männer als "Nebenopfer" nicht so wichtig oder wie soll ich das im Zusammenhang Ihres Kommentars verstehen?



    Männer töten wesentlich häufiger als Frauen, töten dabei aber auch häufiger Männer als Frauen.



    Allgemein waren und sind Männer häufiger Opfer von Tötungsdelikten, sowohl in Deutschland als auch weltweit.



    Gebe ihnen Recht, dass es wichtig wäre, hier Forschungen anzustellen, dann aber bitte allgemein zu geschlechtspezifischen Gründen bei Tätern und Opfern.



    Warum werden häufiger Männer getötet als Frauen?



    Das Wording (bei Muslimen gerne noch "Ehrenmord") ist in der Tat häufig fragwürdig.

    • 9G
      93441 (Profil gelöscht)
      @WirdSchonWerden:

      "Allgemein waren und sind Männer häufiger Opfer von Tötungsdelikten, sowohl in Deutschland als auch weltweit."

      In Deutschland wurden 2018 insgesamt 699 Menschen gewaltsam getötet, davon waren 51,4% Männer (359) und 48,6% Frauen (340).



      Pi mal Daumen also etwa halbe/halbe.

      • @93441 (Profil gelöscht):

        In anderen Jahren ging es wesentlich deutlicher auseinander, aber geschenkt.



        Für mich wäre zu klären, wo die geschlechtsspezifischen Unterschiede sowohl bei Tätern, als auch bei Opfern liegen. Bei beiden kann ich keine "Benachteiligung" von Frauen erkennen. Wäre wohl auch nicht anzustreben, außer vielleicht Gleichstand bei praktisch Nullniveau.



        Wird in einem Bandenkrieg ein Mann deshalb Opfer, weil er Mann ist? (eine Frau wäre evtl. wg. eines verschwurbelten "Ehrenkodexes" verschont geblieben?). Warum töten Männer öfter/überhaupt?



        Tötungsdelikte gehen in den westlichen Gesellschaften stetig zurück. Jedes Opfer ist natürlich eines zu viel. In dem Artikel habe ich aber einen Unterton wahrgenommen:"Frauen werden getötet, ganz schlimm! Femizid! Männer werden getötet, schulterzuck". Erzeugt bei mir eher Abwehr gegenüber dem Anliegen.

      • @93441 (Profil gelöscht):

        "In Deutschland wurden 2018 insgesamt 699 Menschen gewaltsam getötet, davon waren 51,4% Männer (359) und 48,6% Frauen (340).

        Pi mal Daumen also etwa halbe/halbe."

        Na, das ist ja beruhigend, dass das ausgeglichen ist.

  • Frau Schwarz, ich stehe auf dem Schlauch, ehrlich. Warum ist es wichtig verabschiedungswürdige Taten wie Morde in Geschlechter zu teilen? Ich nenne es jetzt einfach Mord, da Eifersucht wenn ich nicht irre einen niederen Beweggrund darstellt. Die Frage ist, wären denn alle einverstanden wenn man dann auch Folgerichtig den Tatbestand des "Maskuzid" erschafft? Ich habe kurz die Suchmaschine mit G befragt, Schlagwörter "Frau+ersticht+Mann". Selbst bei dieser abwegig spezifischen Suchanfrage listen sich etliche Ergebnisse, das jüngste fünf Tage alt. Auch lese ich den Subtext so, das nur Männer eifersüchtig sein können. Geht es hier um Gleichberechtigung? Falls ja, wurde das Ziel meiner Meinung nach weit verfehlt. Aus meiner Sicht spielen sie lediglich denen in die Hände, die Frauen bei jedweder Gelegenheit unterstellen sich in eine Opferrolle zu begeben.



    Auf dem Weg zur Gleichberechtigung kann das nicht helfen. Um außerdem Mal den unsichtbaren Elefanten im Raum zu benennen, wie steht es um Morde, oder so genannte "Beziehungstaten" im Umkreis von LGBTI Personen?