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Ethiker zu tierleidfreier Ernährung„Menschen dürfen Tiere essen“

Verteidigung der Viehhaltung: Tiere haben nicht das gleiche Lebensrecht wie Menschen, sagt Ethiker Norbert Hoerster.

Kein Schwein gehabt – aber vielleicht enden diese Ferkel zumindest als Bio-Wurst Foto: dpa
Jost Maurin
Interview von Jost Maurin

taz: Herr Hoerster, viele Veganer finden, Menschen müssten auf tierische Lebensmittel verzichten. Was meinen Sie?

Norbert Hoerster: Menschen dürfen Tiere essen. Denn die meisten Tiere, die wir essen, wurden von Menschen erzeugt, damit sie gegessen werden können. Der britische Schriftsteller Leslie Stephen hat schon im 19. Jahrhundert geschrieben: „Das Schwein hat selbst das größte Interesse an der Nachfrage nach Speck“. Wenn der Mensch kein Interesse am Fleischverzehr hätte, würden die meisten Nutztiere gar nicht leben.

Nach dieser Logik könnte man doch auch gezielt Menschen erzeugen, um diese auszubeuten.

Nein, Menschen sind von Natur aus anders ausgestattet als Tiere. Tiere haben nicht dieses für Menschen typische Weiterlebensinteresse. Tiere leben einfach im Hier und Jetzt. Menschen jedoch haben ein starkes Bedürfnis, auch morgen oder in einem Jahr noch zu leben – Menschen haben Ziele und Pläne, die weit in die Zukunft reichen.

Aber haben nicht auch Tiere einen Überlebensinstinkt?

Natürlich. Beispielsweise sammeln manche Tiere schon im Herbst Nahrung, um im Winter genug zu fressen zu haben. Aber es ist ein großer Unterschied, ob das lediglich durch die Evolution bestimmt ist oder ob das wie beim Menschen ein gezieltes Handeln ist.

Auch viele Säugetiere und Vögel haben ein langes Gedächtnis. Spricht das dagegen, dass Tiere nur im Hier und Jetzt leben?

Das spricht nicht dagegen, was die Zukunft betrifft. Nur bei Menschenaffen ist dies etwas anderes. Da kann man schon streiten, ob man denen ein Recht auf Leben zugestehen soll. Aber für Nutztiere wie Schweine oder Hühner gilt das nicht.

privat
Im Interview: Norbert Hoerster

Der 79-jährige Ethiker ist emeritierter Professor für Rechts- und Sozialphilosophie an der Universität Mainz. Er ist Autor des Buches „Haben Tiere eine Würde? Grund­fragen der Tierethik“ (Verlag C. H. Beck 2004).

Es gibt auch Menschen, die nicht langfristig handeln können. Ein Beispiel dafür sind etwa Säuglinge. Dürfte man diese Ihrer Meinung nach dann auch einsperren oder sogar töten?

Nein, das würde ich natürlich ablehnen. Zum einen hat ja jeder Mensch zumindest für seine eigenen Kinder ein starkes Interesse, dass diese weiterleben. Daher muss er akzeptieren, dass er auch andere Kinder nicht töten darf. Andererseits stimmt es, dass Kinder dieses menschliche Überlebensinteresse ganz langsam entwickeln. Aber sie entwickeln es eben – im Gegensatz zu Tieren.

Warum ist aus menschlicher Sicht ein Menschenleben mehr wert als ein Tierleben?

Einfach weil wir Menschen ein stärkeres Interesse an unserem eigenen Wohlergehen als am Wohlergehen der Tiere haben. Man hat auch ein größeres Interesse an seinem eigenen Wohlergehen als am Wohlergehen seines Nachbarn. Das heißt nicht, dass einem das Wohlergehen seines Nachbars völlig gleichgültig ist oder dass man nicht bereit ist, dafür etwas aufzuwenden. Aber wenn es darum geht, zwischen dem einen oder dem anderen zu entscheiden, dann zieht man eben instinktiv, aus natürlichen Bedürfnissen, das eigene Wohlergehen vor.

Unter welchen Bedingungen dürfen wir Menschen Tieren Schmerzen zufügen?

Allenfalls dann, wenn es eine notwendige Bedingung ist, um größere Schmerzen von Menschen zu verhindern. Zum Beispiel, wenn nur dadurch der Arzt das Leben eines Menschen retten kann, dass er das Pferd, das ihn zu dem Menschen bringen soll, prügelt, damit es möglichst schnell läuft.

Darf der Mensch Tiere töten und ihnen so auch Schmerzen zufügen, um sich zu ernähren?

Ich halte Tierhaltung nur dann für legitim, wenn die Tiere erstens artgerecht gehalten werden und zweitens schmerzlos – also unter Betäubung – getötet werden.

Dann sagen Tierrechtler: „Artgerecht ist nur die Freiheit.“

Wenn Sie fünf Hühner auf Ihrem Grundstück halten, weiß ich nicht, was da das Problem sein soll. Die Tiere haben viel Platz, sie können ihre Bedürfnisse ausleben.

Aber fünf Hühner reichen nicht, um eine ganze Stadt zu ernähren. Ist es denn mit artgerechter Tierhaltung überhaupt möglich, ein Volk mit genügend tierischen Lebensmitteln zu versorgen?

Die meisten Menschen müssen weniger Fleisch essen. Nicht nur aus ethischer Sicht, sondern auch im Eigeninteresse aus gesundheitlicher Perspektive. Aber selbst wenn man statt 100 beispielsweise 1.000 Tiere hat, ist es möglich, diese artgerecht zu halten, wenn das Areal tiergerecht, also insbesondere groß genug, ist.

Ist die Tierhaltung, die in Deutschland vorherrscht, artgerecht?

Unser Tierschutzrecht ist ziemlich gut. Aber es ist die eine Sache, wie das Recht aussieht in der Theorie, und eine andere, wie es in der Praxis umgesetzt wird. Da gibt es noch deutliche Mängel.

Mitarbeit: Jonas Achorner

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154 Kommentare

 / 
  • 6G
    61321 (Profil gelöscht)

    Dass der Herr Professor eine unglaublich flache Kugel schiebt mit seinen Feststellungen, haben genügend hier bemerkt.

    Aber immerhin waren seine Auslassungen Anlass zu reger Diskussion in diesem Forum, daher also ganz und gar nicht Unnütz.

    Danke also, für das Interview.

     

    Ich empfehle Herrn Hoerster, gerade mit der Muße des Emeritus, sich vielleicht doch etwas mit moderner Evolutionstheorie und Verhaltensökologie zu beschäftigen, bevor er weiter wilde Spekulationen über die "Wünsche" und Antriebe von Tieren und Menschen macht.

    Einfach mal so als Einstieg und Basis für weiteres Denken und Forschen (und nur mal als eine von vielen weiteren denkbaren nützlichen Grundlagen des Denkens).

     

    Und Herrn Maurin wünsche ich auch fürs nächste Mal einen glücklichen Griff mit der Wahl des Gesprächspartners, damit weiter kontrovers über diese wirklich relevanten Fragen debattiert werden kann.

     

    Wie wär's mal mit einem Buddhisten?

  • Gleiche Antwort - leicht veränderte Frage:

     

    Warum ist aus menschlicher Sicht ein deutsches Leben mehr wert als ein nicht-deutsches?

     

    "Einfach weil wir Menschen ein stärkeres Interesse an unserem eigenen Wohlergehen als am Wohlergehen der anderen haben. Man hat auch ein größeres Interesse an seinem eigenen Wohlergehen als am Wohlergehen seines Nachbarn. Das heißt nicht, dass einem das Wohlergehen seines Nachbars völlig gleichgültig ist oder dass man nicht bereit ist, dafür etwas aufzuwenden. Aber wenn es darum geht, zwischen dem einen oder dem anderen zu entscheiden, dann zieht man eben instinktiv, aus natürlichen Bedürfnissen, das eigene Wohlergehen vor."

     

    Ich würde hier noch nicht einmal sagen wollen, dass die Argumentation vollkommen abwegig ist. Aber in ethischer Hinsicht ist sie natürlich äußerst fragwürdig, da sie in der Essenz auch Nationalismus und Rassismus mit Instinktverhalten rechtfertigt!

  • Was ist das denn für ein Argument? Der Typ war mal Professor? Unglaublich:

    "Einfach weil wir Menschen ein stärkeres Interesse an unserem eigenen Wohlergehen als am Wohlergehen der Tiere haben. Man hat auch ein größeres Interesse an seinem eigenen Wohlergehen als am Wohlergehen seines Nachbarn. Das heißt nicht, dass einem das Wohlergehen seines Nachbars völlig gleichgültig ist oder dass man nicht bereit ist, dafür etwas aufzuwenden. Aber wenn es darum geht, zwischen dem einen oder dem anderen zu entscheiden, dann zieht man eben instinktiv, aus natürlichen Bedürfnissen, das eigene Wohlergehen vor."

  • „Menschen dürfen Tiere essen“ sagt - ein Mensch.

  • Aber Gott hat doch gesagt: "Macht euch die Erde untertan" und dazu gehören ja wohl auch die Tiere, die wir dann als Untertanen massenhaft halten dürfen?

     

    Oder wollen Sie mir etwa sagen, dass Gott mich da belogen hat?

     

    :)

    • @IL WU:

      Wer Stimmen hört, die er für Gottes Stimme hält, sollte vielleicht den Arzt wechseln. Die Erde untertan machen heisst nicht, dass wir sie zerstören sollen.

    • @IL WU:

      Wieso? Haben Sie gedacht dass Fürsten, Kings & Co. "ihre" Bauern gefuttert haben?

  • Vielen Dank, Forfoxmccloud, für Ihren Kommentar, ehrlich! Ich möchte mich Ihnen völlig zurecht anschließen.

    Letztendlich fasst dieses Zitat Hoersters dessen gesamte Argumentation perfekt zusammen: "Einfach weil wir Menschen ein stärkeres Interesse an unserem eigenen Wohlergehen als am Wohlergehen der Tiere haben." Alles andere, was er sagte, beruht darauf. Und das kann er drehen, wie er will, doch aus ethischer Sicht, finde ich, ist das absoluter Blödsinn. Denn bei der Ethik geht's doch nicht darum, was NUR für den Menschen am besten ist, oder? Egal, wie die Antwort hierauf ausfällt: Ich bezweifle, dass Tiere essen das beste für den Menschen sein soll. Noch krasser: ich finde, dass wir heute keine Tiere mehr essen müssen. Außerdem: Es gibt keine artgerechte Tierhaltung!!! Und: Wir „dürfen“ Tiere nur deshalb essen, weil wir es uns selbst nicht verboten haben. Das ist Ihre Ethik/ Logik, Herr Hoerster!

    Die Evolution ist ein begriffliches Konstrukt zur Beschreibung der Entwicklung von Lebewesen (etc.) und KEINE Legitimation dafür, Tiere zu essen. Doch so argumentiert Herr Hoerster.

    "Da kann man schon streiten, ob man denen ein Recht auf Leben zugestehen soll." Dieser Satz macht mich fast sprachlos und ich finde ihn „unethisch“..

    Eigentlich hat Herr Hoerster nichts gesagt, was zu sagen sinvoll/ konstruktiv gewesen wäre. Für mich war das keine ethische Auseinandersetzung mit dem Thema, sondern nur eine selbstgerechte, sich selbst legitimierende Pseudo-Moral, die Herr Hoerster da verbreitet hat, um den Status-quo aufrechtzuerhalten. Wie kann eine Handlung ehtisch „vertretbar“/“gut“ sein, wenn am Ende der Handlung der Tod des anderen Lebewesens steht und das nur, weils „lecker“ schmeckt??? Denn darum geht’s doch: Wir müssen keine Tiere mehr essen, um nicht zu verhungern. Wir könnten die gesamte Menschheit schon jetzt ohne tierische Produkte völlig „gesund“ ernähren, doch das wäre/ ist wohl zu anstrengend..

    • @j_ein:

      Sie verstehen offenbar etwas Grundsätzliches an den unterschiedlichen Standpunkten nicht (das auch Hoerster nur unzureichend klarstellt): Wenn man Tieren nicht das (zutiefst menschliche) Konzept des LebensRECHTES überstülpt, bedarf es auch keiner irgendwie gearteten "Legitimation", um sie zu töten und zu essen. Man macht es einfach - wie die Tiere es untereinander auch tun. Die fragt auch keiner, ob sie das "dürfen", und sie wüssten auch gar nicht, was sie mit der Frage anfangen sollen.

       

      Ethik ist menschlich - und letztlich variabel. Inwieweit man Tiere in sie einbeziehen "muss", ist daher auch nicht objektiv zu beurteilen. Da kann sich Jeder seinen eigenen Reim drauf machen. SIE dehnen den Schutzanspruch, den sich Menschen konsensual(!) untereinander zugestehen, auf Tiere aus. Andere tun das nicht. Daher gibt es hinsichtlich der Tiere KEINEN Konsens und effektiv für sie auch auch keinen ethisch begründeten Schutz.

      • 2G
        2097 (Profil gelöscht)
        @Normalo:

        Stimmt, Ethik unterliegt der Weiterentwicklung. Bei den altgriechischen Philosophen/Ethikern galt Sklaverei mehrheitlich als legitim. Zweifler und Kritiker daran galten als Extremisten, Revolutionäre oder Sonstiges. Heute gelten Veganer als Extremisten.

        Ethik ist tatsächlich variabel. Die partikulare Ethik der Nazis sah absolut anders aus als die universelle Ethik von Eleanor Roosevelt bzw. ihrer mit erarbeiteten AEMR von 1948.

    • @j_ein:

      Oh, ich wollte eigentlich @FurFoxMcCloud antworten.

  • Ob Tiere getötet oder gegessen werden dürfen, ist ein Luxusdiskussion. Schön, dass wir uns das leisten können.

     

    Nach dem Krieg wurden Katzen weggefangen und Spatzen gebraten.

     

    Schlimm wird es erst, wenn das Recht des Tiers auf Weiterleben ernsthaft über das Recht des Menschen, sich zu ernähren gestellt wird.

    • 2G
      2097 (Profil gelöscht)
      @TazTiz:

      Leider ist es eher Luxus nicht darüber zu diskutieren. Die Fleischproduktion benötigt die siebenfache Pflanzenmenge. Der größte Wasserverbraucher dieses Planeten ist die Fleischindustrie!

      Denn zum Anbau von Nutzpflanzen wie dem Getreide wird besonders viel Wasser benötigt. Da für die Herstellung von Fleisch mindestens die siebenfache Menge Getreide benötigt wird, ist Fleisch das Nahrungsmittel, welches am meisten Wasser verschlingt. Für ein Kilogramm Rinderbraten bis zu 60.000 - 100.000 Liter! In einem normalen Hamburger stecken fast 13.000 Liter Trinkwasser! Diese hohen Summen kommen zusammen, da die Tiere nicht nur trinken, sondern auch das Futter zunächst angebaut und bewässert werden muss. Schließlich werden bis zu 90 % des Futters zur Aufrechterhaltung der Körperfunktionen des Tieres "verbraucht". Außerdem verschwendet die Fleischindustrie bei Transport, Schlachtung und vor allem bei der "Verarbeitung" noch einmal Unmengen an Wasser.

      Um das Ganze an einem Beispiel greifbarer zu machen:

      Mit dem Wasser, das für ein Kilo Fleisch verbraucht wird, könnte man ein Jahr lang täglich duschen!

      • 7G
        73176 (Profil gelöscht)
        @2097 (Profil gelöscht):

        Sie sollten Ihre Zahlen in einen Kontext setzen.

        1. Beziehen Sie sich offensichtlich auf Rindfleisch.

        2. Nicht nur bei der Fleischproduktion werden Unmengen an Wasser verbraucht:

        Für 1 Kg ...

        1. Schweinefleisch benötigt man rund 4800 Liter

        2. Für Käse sogar etwas mehr (ca. 5000)!

        3. Brot = 1300 Liter

        4. Äpfel ca. 700 Liter.

        • 2G
          2097 (Profil gelöscht)
          @73176 (Profil gelöscht):

          Der vegane Lebensstil benötigt weniger Wasser.

      • @2097 (Profil gelöscht):

        Ein Kilo Kaffee benötigt zur Produktion nochmal wieviel (virtuelles) Wasser? ... über 20.000 Liter! Oder 140 Liter pro Tasse. Trinken Sie ihn noch?

        • 2G
          2097 (Profil gelöscht)
          @TazTiz:

          Ich trinke keinen Kaffee, sondern nur zwei Liter Wasser am Tag. Ich bin kein Veganer, aber aus ökonomischer, ökologischer und ethischer Sicht verursacht der Veganismus weniger Leid bzw. Schaden, verbraucht weniger Ressourcen und schadet der Umwelt weniger. Als BWLer muss ich leider anerkennen, dass die optimale Allokation der Ressourcen beim Veganismus besser ist.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Außer beim Nahost-Konflikt geraten die taz-Forums.Schreiber nur beim Thema Ernährungsweisen und "Tierrechten" derart aus dem Häuschen.

     

    Und interessanterweise sind die größten Tierfreunde leider oft Menschenfeinde.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      "Und interessanterweise sind die größten Tierfreunde leider oft Menschenfeinde."

       

      Haben Sie dazu eine Quelle?

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Toll, wie hier die Volksseele kocht.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Homöopathie ist auch immer wieder recht kontrovers.

       

      Sonst würde ich sagen, dass es öfter mal vorkommt, dass Tierfreunde Menschenfeinde sind, aber die Mehrheit? Ich würde sagen, viele Veganer setzen sich sowohl für Menschen als auch für Tiere ein.

  • Herr Vollhoerster, wenn Sie tot sind, darf man Sie dann essen?

    • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      Wer sich nicht kremieren läßt, wird hierzulande von Würmern & Co gefressen, in manchen Hochgebirgsgegenden den Geiern serviert, bei einem Seebegräbnis von den Fischen verspeist. Die Nahrungskette mündet zurück in den großen Kreislauf von Werden und Vergehen...

  • Es ist doch logisch, dass jeder, der Herrn Hoerster hier unterstützt, das nur deshalb tut, weil er selber auf Fleisch nicht verzichten kann. Da geht´s doch nicht um ethische Fragen, liebe Freunde, wenn wir mal ganz, ganz ehrlich sind.

  • 2G
    2097 (Profil gelöscht)

    Bei den altgriechischen Philosophen/Ethikern wurde Sklaverei mehrheitlich als völlig legitim angesehen und Philosophen/Ethiker, die diese Legitimität anzweifelten, galten als Extremisten oder Staatsterroristen. Heute gelten die Menschen, die die Massentierhaltung und die überwiegend überflüssigen Tierversuche als unethisch betrachten, als Extremisten. Veganer gelten als Spinner und als Extremisten eines Lebensstils, der mehrheitlich abgelehnt wird. Ich vermute mal ganz stark, dass dies in ein paar Jahrhunderten ganz anders aussehen wird, wenn die Menschheit, die ökologischen Probleme in den Griff bekommen möchte und ihre ethischen Grundwerte erneut weiterentwickelt hat. Ich bin da zuversichtlich, die Menschenrechte haben auch lange gebraucht, bis diese sich wenigstens teilweise in der Welt durchgesetzt haben.

  • Tautologie?

     

    Menschen dürfen Tiere essen. Denn die meisten Tiere, die wir essen, wurden von Menschen erzeugt.

     

    Menschen dürfen Diebstähle beginnen. Denn alle Diebstähle , die begangen wurden, wurden von Menschen begangen.

    • @Rudolf Fissner:

      ...klingt natürlich, so wie Sie das formulieren, durchaus absurd. Wenn man aber bedenkt, dass es die meisten dieser Tiere gar nicht gäbe, wenn sie nicht am Ende gegessen oder sonstwie ausgebeutet würden, wird's schon logischer: Kein Bauer schafft sich ein Schwein an und füttert es, wenn er es nicht später schlachten und verwerten darf. Und ohne Bauer, der es füttert, gibt's auch das Schwein nicht.

       

      Die Frage ist also letztlich: Wer entscheidet darüber, was lebenswertes Tierleben ist? Kann der Mensch es vertreten, Nutztieren das Leben von vornherein vorzuenthalten, damit sie es nicht als Nutztiere fristen müssen?

       

      Ihr Vergleich mit dem Diebstahl hinkt insofern gewaltig.

    • @Rudolf Fissner:

      "Menschen dürfen Tiere essen. Denn die meisten Tiere, die wir essen, wurden von Menschen erzeugt."

       

      Nach dieser Logik dürften ja Eltern ihre Kinder essen.

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        Wenn Kinder gezeugt würden, um als Nahrungsmittel zu dienen, und es sonst auch nicht zu ihrer Zeugung käme, dann träfe das auch zu - bzw. die Gesellschaft, in der dies normal wäre, hätte nichts dagegen einzuwenden. Nur hätte eine Gesellschaft, die so mit ihrem Nachwuchs umgeht, einen - sagen wir mal - entscheidenden evolutionären Nachteil, der relativ bald zu ihrem Aussterben führen würde...

        • @Normalo:

          Evolution, das mußte ja kommen. Der Mensch, lieber NORMALO, ist eine evolutionäre Sackgasse, die es als erste Spezies überhaupt schaffen wird, sich selbst auszurotten - leider mit erheblichen Kollateralschäden....

  • Als Ethiker schäme ich mich, mit diesem hier in einen Topf geworfen zu werden.

     

    „Das Schwein hat selbst das größte Interesse an der Nachfrage nach Speck“. Wenn der Mensch kein Interesse am Fleischverzehr hätte, würden die meisten Nutztiere gar nicht leben."

     

    Hoerster wiederspricht hier logisch sich selbst. Auf der einen Seite behauptet er weiter unten, dass Tiere nicht das gleiche Lebensinteresse hätten wie Menschen, unterstellt aber im zitierten Satz, dass die Tiere ein Interesse hätten, gegessen zu werden, weil sie sonst nicht leben würden.

     

    Und wieder wird Singer verfälscht angeführt. Singer will nicht Menschen essen. Singer vergleicht das Töten von Tieren mit dem Töten geistig schwacher Menschen deswegen, weil sie dieselben Bedürfnisse haben. Damit will er erreichen, dass das Töten von Tieren aufhört, nicht, dass das Töten von Menschen erlaubt ist.

     

    Diese ganze Argumentation ist voll von Phrasen, echte ethische Argumente sind nicht vorhanden oder basieren auf fehlerhaften wissenschaftlichen Annahmen oder sind keine Argumente in der Debatte, denn es geht nicht um die Frage, ob man Tiere töten und essen darf.

     

    Es geht um die Frage ob das eigene Interesse nach Fleisch höher gewertet werden kann, als das Interesse der Tiere, kein Leid zu empfinden. Das Interesse der Tiere, nicht zu sterben ist schwerwiegender als das menschliche Interesse nach Luxus. Der Mensch BRAUCHT kein Fleisch. Das ist es, was dieser "Ethiker" vergisst. Also ist das Interesse des Menschen Luxus, des Tiers aber das Überleben. Einmal bitte korrekt Singer lesen. Danke.

     

    Wenn man davon absieht, dass die Tierindustrie die Nahrungsmittelpreise in die Höhe treibt, dass sie mehr zum Klimawandel beiträgt, als der gesamte Autoverkehr und dass wegen ihr diverse Regelwaldflächen abgeholzt werden, um Soja anzubauen, dessen Energiegehalt in der Tierhaltung zu 80-90% verloren geht.

     

    Was ein Blödsinn...

    • @FurFoxMcCloud:

      "Es geht um die Frage ob das eigene Interesse nach Fleisch höher gewertet werden kann, als das Interesse der Tiere, kein Leid zu empfinden"

      Ich weiss nicht ob ein im tiefen Winter erfrierendes oder verhungerndes Rentier seine letzten Stunden als angenehm erlebt. Ich glaube, eher nicht, nur mal so als ein Beispiel für tierisches Leiden ohne menschliches Zutun. Ich glaube, dass ein halbwegs artgerecht gehaltenes Hausschwein seine letzten Stunden besser verlebt, sofern es nicht in einem überfüllten Lastzug durch halb Europa gekarrt wird.

  • Einer jener unsäglichen Vergleiche, die mehr verschleiern als enthüllen. Der von Ihnen erwähnte schwerbehinderte Mensch ist Teil einer Gemeinschaft von vernuftbegabten, zukunftsorientierten, über Moralvorstellungen und einen Überlieferungszusammenhang verfügenden Menschen. Und damit ist er eingewoben in ein ethisches Netz und eben in keiner Weise mit einem Schwein vergleichbar, ganz unabhängig davon über welche kognitiven Fähigkeiten er verfügt. Ich denke, man muss sehr unmoralisch sein, um diesen grundlegenden Unterschied nicht zu sehen.

    • @My Sharona:

      Ihre Position läuft darauf hinaus, dass ein Lebewesen nur dann Rechte hat, wenn eine Gemeinschaft ihm Rechte zubilligt. Was wäre denn, wenn wir geistig behinderte Menschen aus der ethischen Gemeinschaft ausschließen und sie wie Tiere behandeln würden? Nach ihrem relativistischen Denken wäre dieses Verhalten ja damit bereits gerechtfertigt.

    • @My Sharona:

      "Der von Ihnen erwähnte schwerbehinderte Mensch ist Teil einer Gemeinschaft von vernuftbegabten, zukunftsorientierten, über Moralvorstellungen und einen Überlieferungszusammenhang verfügenden Menschen."

       

      So? Und wie passen Völkermorde, Kriege, Folter, Sklaverei und dergleichen schöne Dinge mit den vernunftbegabten Moralvorstellungen zusammen?

  • "Tiere leben einfach im Hier und Jetzt. Menschen jedoch haben ein starkes Bedürfnis, auch morgen oder in einem Jahr noch zu leben – Menschen haben Ziele und Pläne, die weit in die Zukunft reichen." Oh, na dann esst die Planlosen. Punkerplatte ist angerichtet!

  • 3G
    33293 (Profil gelöscht)

    Hat Herr Professor Dings schon mal ein Tier getötet um es zu essen?

    • @33293 (Profil gelöscht):

      Als Kriegsgeneration sicherlich - und wenn es nur dem Nachbarn sein Hase war.

  • "Menschen dürfen Tiere essen. Denn die meisten Tiere, die wir essen, wurden von Menschen erzeugt, damit sie gegessen werden können."

     

    Ich bin gelinde gesagt leicht angewidert...

    • @JammerLammy:

      Es stimmt ja, was er sagt. Nur ist es ein Zirkelschluss. Die richtige moralische Schlussfolgerung wäre: Keine Tiere mehr halten, damit sie gegessen werden können.

  • Und Pflanzen?

     

    Woher wollt Ihr wissen, ob die nicht auch Schmerzen empfinden und weiterleben wollen?

     

    Vielleicht ist deren Qual sogar noch größer als die von Tieren, weil manche gar nicht getötet werden, sondern "nur" immer wieder verstümmelt.

    • @Meier3:

      Die Tiere deren Fleisch wir essen ernähren sich ja auch von Pflanzen. Und wenn man Fleisch isst, ist man eben mehr Pflanzen als der Vegetarier weil auf dem 'indirekten' Weg Nährstoffe verloren gehen. Deshalb ja auch der ökoligische Nutzen fleischarmer Ernährung.

    • @Meier3:

      Machen Sie doch einbfach den Test: Erst schlachten Sie eigenhändig ein Schwein und danach erneten Sie einen Kopfsalat. Vielleicht merken SIE einen Unterschied?

    • 2G
      2097 (Profil gelöscht)
      @Meier3:

      Das wurde schon ausreichend erläutert von Tierrechtsethikern. Neben dem Nervensystem, also der biologischen Komponente und dem heutigen Kenntnisstand wird folgendes Beispiel genannt: Pflanzen können sich nicht von einer Schmerzquelle entfernen, Tiere schon. Bspw. wenn ein Feuer ausbricht. Haben Sie schon mal eine Pflanze wegrennen sehen. Ich nicht. Höchstwahrscheinlich hat die gute alte Evolution daher Pflanzen nicht mit einem Nervensystem ausgestattet, welches so sensibel funktioniert, wie das der Tiere bzw. Menschen.

      Hier der Hinweis einer Biochemikerin: http://vegane-lebensweise.org/ethik/konnen-pflanzen-leiden/

      • @2097 (Profil gelöscht):

        Bäume tauschen sich untereinander mit Geruchsstoffen aus, wenn einer von ihnen "angegriffen" wird (Insekten, die die Blätter abfressen). Phytoplankton "rennt weg" (= schwimmt) weg, das sind je nach Definition Tiere mit Chlorophyll oder Pflanzen, die sich bewegen können...

  • Gruselig, was Leute, die sich Ethiker nennen, da absondern dürfen.

    Die Argumentation ist in allen vom Autor abgefragten Punkten entweder heuchlerisch, unlogisch oder schlicht falsch.

    Heuchlerisch- weil er einfach zugeben müsste, dass Menschen Tiere essen, weil sie nun einmal die Macht haben, diese zu töten um sie zu essen, und nicht aus Verantwortungsgefühl gegenüber den sonst ungenutzten Nutztieren (was für ein Schwachsinn).

    Unlogisch- weil ein nicht vorhandener causaler Zusammenhang hergestellt wird zwischen dem Töten eines Tieres und dem (Nicht-)Vorhandensein von Merkmalen (hier: Planungsfähigkeit).

    Schlicht falsch- weil unser (deutsches) Tierschutzrecht ist nicht ziemlich gut. Es mag zwar vergleichsweise besser sein als der Tierschutz in anderen Ländern, aber ein Tierschutzgesetz, dass gleich ziemlich weit vorn (§5) die Kastration von männlichen Ferkeln und andere Eingriffe an lebenden Nutztieren ohne Betäubung erlaubt, ist aus Sicht der betroffenen Tiere ziemlich beschissen, um es mal deutlich zu sagen.

    Hier im Forum wird heiß diskutiert. Eine Sache fällt mir bei dieser Gelegenheit mal wieder auf. Die Veggies werden allzu genüßlich von den Carnies darauf hingewiesen, dass sie nur den halben Weg gehen bzw. inkonsequent sind- Stichwort Pflanzen sind auch Lebewesen blabla. Aber: ist das eine Begründung zum Fleischessen?

    Die einzige ehrliche Begründung fürs Fleischessen ist die: Ich kanns mir leisten und es schmeckt mir. Alles andere ist Heuchelei und Blödsinn.

    Ich bin selbst seit 5 Jahren Veggie und gehe niemandem damit auf den Geist. Richtig eklig ist es für mich, wenn aber die Fleischfresser mir hanebüchenen Argumentationen daherkommen, um ihr sinnloses Tun zu erklären.

    • @Robert Steinbruch:

      "Die einzige ehrliche Begründung fürs Fleischessen ist die: Ich kanns mir leisten und es schmeckt mir."

       

      Da fehlt noch was: "Mir ist es wurscht, wenn Tiere leiden und wenn es mir nicht wurscht wäre, würde ich´s trotzdem tun, weil ich nicht imstande bin, meine Gelüste zu beherrschen."

  • Hahahaha!

    Er sagt, dass die Tiere wollen, dass wir sie halten, damit sie getötet werden können, weil sie ja sonst nicht leben würden

    • @b. pappenheim:

      Mit diesem Begründung könnte man auch Menschen für Sklavenarbeit klonen. Aber so viel Feinsinn wollen wir von Herrn Hoerster nicht einfordern - er ist ja nur Ethiker.

    • @b. pappenheim:

      Das hat er wohl aus "Das Restaurant am Ende des Universums", wo Douglas Adams ein schweineähnliches Tier erfunden hat, welchem ein Intellekt angezüchtet wurde, sowie der einzige, selige, lebenserfüllende Wunsch, gegessen zu werden. Nur - da ist es Satire.....

  • Ich weiß nicht wie viele verdrehte Definitionen und Kriterien ich schon gehört habe, die Menschen grundsätzlich von „den Tieren“ unterscheiden wollen, um damit eine grundsätzliche Höherwertigkeit zu begründen. Eine lausige Art, das moralische Dilemma wegzurationalisieren. Besonders durchsichtig wird dieser chauvinistische Fake dann, wenn Leute, so wie auch Hoerster hier, Tierarten einfach nach der evolutionären Nähe zu den Menschen hierarchisieren.

    Wenn dagegen Baka in Zentralafrika ein Nahrungstabu gegenüber den Großaffen mit deren Ähnlichkeit zu den Menschen begründen, kann ich das sehr gut nachvollziehen, denn ich empfinde es nicht anders. Entsprechend überzeugt mich als einziges Argument, dass Menschen genauso in ihrer artspezifischen Wahrnehmung der Welt gefangen sind wie solche Tierarten, die ihresgleichen ebenfalls nicht auffressen, andere Arten aber schon.

    Kurz gesagt: Wir sind als Menschen nicht deshalb exklusiv lebenswert, weil sich das irgendwie objektiv begründen ließe, sondern nur, weil wir uns subjektiv von dieser Sichtweise kaum lösen können. Und die Regeln machen wir. Diese Einsicht muss unsere Ethik nicht beschädigen, sie kann sie aber auf den Teppich holen.

    Nichtsdestoweniger führt der Reflexionsvorsprung, den wir vermutlich haben, nach meiner Überzeugung zu der Verpflichtung, beim Tierhalten und -töten so schonend wie möglich vorzugehen.

    • @Ruhig Blut:

      Wir sind exklusiv lebenswert? Das heißt ja logisch, alle anderen sind lebensunwert. Haben Sie sich das genau überlegt?

    • @Ruhig Blut:

      Ein erfrischend intelligenter Kommentar.

      Vielen Dank!

    • 8G
      80336 (Profil gelöscht)
      @Ruhig Blut:

      Keine Widerrede, auch nicht bei der Eigenschaft „exklusiv“, so damit „ausschließlich einem bestimmten Zweck vorbehalten“ gemeint.

      Mit einer einzigen Ausnahme: das zusammengesetzte Adjektiv „lebenswert“ wird von dümmlichen Menschen nur zu gerne als „Urteil“ verwendet, mit dem Ergebnis „Ja“ oder „Nein“, und nicht als dem Objekt zugehörige „Eigenschaft“ an-sich. Denn dass das der Eigenschaft „lebenswert“ zugehörige Objekt vom logischen Standpunkt aus gesehen lebens-wert sein muss, lässt sich objektiv bereits damit begründen, dass es erfolgreich gezeugt wurde. Und das ist keine subjektive Sichtweise oder Interpretation, sondern schlicht faktisch. Denn wäre das Objekt nicht lebens-wert, es könnte auch nicht gezeugt werden, weder von einem Menschen, noch von einem Tier, auch nicht von einer Pflanze.

      • @80336 (Profil gelöscht):

        und @ CHEF

         

        Ne, mit „lebenswert“ meine ich die ethische Implikation, den Wert, den wir von unserem subjektiven und artspezifischen Standpunkt aus dem Leben von Menschen und Tieren beimessen. Für „exklusiv“ halten wir den Wert des Lebens von Menschen, weil er für uns im Vergleich zu dem Wert alles anderen Lebens eine übergeordnete Sonderstellung einnimmt. Damit ist er gewissermaßen aus diesem Wertespektrum ausgeschlossen, „exkludiert“. Zugleich ist er nicht „absolut“, da wir das Töten von Menschen unter bestimmten Umständen für legitim halten (Sterbehilfe, Notwehr, Todesstrafe, Krieg).

        Klar könnte das manche zu dem Umkehrschluss von Tiere gleich „lebensunwert“ führen. Dazu besteht aber kein Grund. Tatsächlich besteht nach verbreiteter menschlicher Auffassung hier doch eher der Gegensatz zwischen exklusiv auf der einen Seite und nicht exklusiv sondern auch, sehr, kaum, gar nicht etc. auf der anderen. Je nachdem ob es um Affen, Pferde, Fliegen oder Krankheitserreger geht.

  • Die Aussagen von Herrn Hoerster sind in der hier dargestellten Form recht dürftig, da teile ich die Meinung vieler anderer hier im Forum. Sie sind auch schlecht begründet. Es ist, aufgrund des angegebenen Hintergrunds zu Herrn Hoerster, allerdings anzunehmen, dass er seine Meinung an anderer Stelle ausführlicher und gründlicher dargelegt hat.

    Ich persönlich denke, dass man den Gedanken aufgeben sollte, mit zwingender Logik ein Ergebnis herbeiführen zu wollen. Letztlich geht es ja um das Tiere Essen aus Prinzip, und dabei werden ökologische oder gesundheitliche Gründe wenig beachtet, da diese Variablen höchst veränderbar sind. Die Grenzen, ab wann Lebewesen gegessen werden können, sind flexibel und werden von uns, abgesehen vom Grundbedürfnis des Überlebens und der Verfügbarkeit von Lebensmitteln, normativ gesetzt bzw. kulturell übernommen.

    Vom Grad der Verträglichkeit würde ich sagen, man kann sehr gut ohne Fleisch leben; das beweisen zahllose Veganer und Vegetarier. Eigentlich geht es auch gut ohne Milchprodukte, aber das Fass möchte ich nicht aufmachen.

    In Not- und Extremsituationen ist es naheliegend, dass der Mensch das isst, was er vorfindet. In der Mongolei mag nun keine Notsituation vorliegen, aber sich dort von Gemüse zu ernähren ist äußerst schwierig und teuer, da das meiste importiert wird. Bei Hungersnöten schließlich werden manchmal auch die eigenen Verwandten gegessen, so unvorstellbar das auch sein mag.

    Aber darum geht es nicht - es geht um den Konsum in unserer befriedeten Gesellschaft im gemäßigten mitteleuropäischen Klima.

    • @Marius:

      Die Einen sagen nun, man dürfe keine Tiere essen, weil sie ähnlich fühlen können wie wir, sozial kompetent sind und manchmal Werkzeuge und Häuser bauen (Singer). Der Unterschied scheint also eher quantitativ, als qualitativ. Andere nun sagen, Tiere hätten keine Zukunftsorientierung und außerdem seien die Menschen sich selbst näher als dem Tierreich (Hoerster). Das mit der fehlenden Zukunftsorientierung kann ich mir schwer vorstellen, aber selbst angenommen, es wäre so, kann man daraus logisch keine Erlaubnis Tiere zu essen ableiten. Ebenso wie meiner Meinung nach Singers Argumentation nicht logisch zwingend ist. Für mich persönlich geht es darum, Leid zu vermindern. Daher verzichte ich auf tierische Produkte. Klar töte ich dabei auch Pflanzen, wie Unkraut oder eben die Möhre, die ich aus der Erde ziehe. Aber an diesem Punkt zählt eben mein Leben. Und ich weiß, dass ich durch eine möglichst vegane Lebensweise viel Leiden verhindere.

  • Im Mittelalter wurde an Säuglingen jeder med. Eingriff ohne Hemmung vorgenommen. Irgendein "Gelehrter" hatte die These aufgestellt, dass Säuglinge keinen Schmerz empfinden.

    Die These von Herrn Dings reiht sich in diese ungeheuerliche Dummheit ein.

    Warum werden diese Deppen für ihre naturverachtenden Ansichten nicht bestraft? Sie faseln völlig gewissenlos in der Gegend herum. Die anderen Wesen müssen darunter leiden.

    • @RiaS :

      Im Mittelalter wurde alles mögliche an Menschen gemacht, von "Medizin" würde ich da nicht wirklich sprechen wollen. Und grade Kinder und Säuglinge ließ man in der Regel schlicht verrecken.

      Was an Herrn Hoersters Aussagen "naturverachtend" sein soll, verstehe ich allerdings nicht - Ethik ist Bestandteil der Kultur, nicht der Natur.

      Einem Ethiker Gewissenlosigkeit zu unterstellen, ist andererseits fast schon wieder lustig.

  • Dürfen Tiere Menschen essen ?

    • @lions:

      Klar.

      Meist müssen die Tiere aber dafür den Tod des Menschen abwarten, weil lebende Menschen oft recht Wehrhaft sind.

       

      In Mumbai lassen sich Parsen beispielsweise nach ihrem Tod von Geiern verspeisen als Teil eines traditionellen Bestattungsrituals. In anderen Teilen der Welt bevorzugt man eher Würmer.

    • @lions:

      Klar, machen sie doch auch, sie dürfen sich dabei nur nicht vom Menschen erwischen lassen. Ich denke da weniger an Tiger und Alligatoren sondern eher Kleinlebewesen, also so richtig klein.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @lions:

      Die fragen ja nicht danach:-)

  • Es grenzt schon an bodenloser Borniertheit, was Herr Hoerster da von sich gibt. Es ist sehr davon auszugehen daß er zu gerne Fleisch und Milchprodukte isst und ganz einfach von seinen Gewohnheiten nicht abrücken möchte. Wie bei den meisten Omnivoren. Das gibt er aber feigerweise nicht zu und verwendet stattdessen Argumente, die an das 19. Jahrhundert erinnern ( siehe dazu auch Zitat ) und nicht an einen aufgeklärten modernen Menschen.

    Ich bin sehr froh daß es immer mehr Konsumenten gibt die einen solchen Mainstream - Unfug nicht mehr glauben und versuchen ihr ethisches empathievolles Denken auf alle Geschöpfe anzuwenden, ganz nach dem Motto: Leben und leben lassen.

    Herr Hoerster ist einer von den Ewiggestrigen die sich modernem und fortschrittlichem Wissen in Sachen Ernährung verweigern.

    Wenn`s ums Schnitzel geht versagt die Moral. Auch bei einem sogenannten Ethiker.

  • Seit der Homo Spiels diese Erde betreten hat, tötet und isst er Tiere, genau so wie der Löwe, die Katze ,der Hund und und....Von daher ist es zu tiefst menschlich, löwig, katzig und hundig, Tiere zu töten und zu essen.

    • 2G
      25726 (Profil gelöscht)
      @Bernhard Hellweg:

      Ich wusste gar nicht, daß Löwen Gnus züchten und auf Farmen halten. Aber es sind ja Rudeltiere, da könnte man sich vorstellen, mit gut organisierter Arbeitsteilung könnte das schon klappen...

  • Neulich ist hier eine Hofkuhfamilie ausgebüxt. Die Viechers sind in den Wald gerannt und haben sich da bestens eingerichtet. Während manches Reh schon ma stehen blieb und einen dumm ansah, rannten die Kühe, sobald sie eine Menschengestalt sahen, weg wie die Irren. Ich meine die hatten einen Plan, und die wollten ihr neues Leben nicht gegen ihr altes eintauschen. Da musste schon eine Betäubung her. Verstehen Sie das, Herr Dings?

    • @Parateckxs:

      Wahrscheinlich hatten die Kühe schon einen Flüchtlingsrat gewählt, um mit dem Bauern in Verhandlungen zu treten ... und die Rehe haben derweil eine Reh-AfD gegründet, wegen der gefleckten neuen Nachbarn.

       

      Klar ... die sind schon schlau ...

      • @TazTiz:

        Fällt das bei Ihnen unter Humor? Die Poente wird mir nicht so recht klar!

  • 8G
    849 (Profil gelöscht)

    Wir haben also dieses spezielle Interesse am Weiterleben und zudem an unserem Wohlergehen! Interessant, denn wenn man sich die Welt anschaut, könnte man auf andere Gedanken kommen: Kriege, von Menschen verursachter Hunger, Raubbau an der Natur.

     

    So wie der Mensch herrscht, so lebt er auch: er kehrt sich einen feuchten Hundedreck um sich und seinesgleichen und erst, wenn er durch selbst angefressene Krankheiten oder verschuldete Schäden zum Innehalten gezwungen wird, entwickelt er dieses "spezielle Interesse" an seinem Weiterleben und Wohlbefinden.

     

    Die "Ethik" des Herrn Hörster postuliert die Existenz des Individuums für alle Exemplare der menschlichen Gattung der Möglichkeit nach. Daraus folgert er, aus der Sicht der "Krone der Schöpfung" (Speziesismus), dass Exemplare nichtmenschlicher Spezies instrumentalisiert werden dürfen. Aber wenn man genau hinliest, scheint bei diesen nicht Schluss zu sein: sogar dem Nachbarn steht er nicht dieselbe Wertigkeit zu wie sich selbst ("Man hat auch ein größeres Interesse an seinem eigenen Wohlergehen als am Wohlergehen seines Nachbarn"). Wenn es hart auf hart kommt, gehen die eigenen "natürlichen Bedürfnisse" offenbar vor. Irgendwie ein bekanntes und gefährliches Denkmuster, finde ich.

    • @849 (Profil gelöscht):

      Dem Vollhoerster seine "Ethik" ist nicht viel mehr als ein zusammengwürfelter Haufen abgedroschener Fleischfresserapologismen.

  • Jetzt haben wir endlich amtlich: Der Diplom-Ethiker erlaubt dem Menschen das Fleischessen und wir dürfen uns gut dabei fühlen. Selten so etwas ignorantes, und pseudo-intellektuelles gelesen. Hauptsache nichts am eigenen Verhalten ändern und Erklärungen dafür finden, dieses zu rechtfertigen. So etwas nennt man kognitive Dissonanz und davon klingt einiges in diesem Artikel durch. Schön, dass Herr Hoerstel so klare Trennlinien ziehen kann und so gut Bescheid weiß, was in Tieren vorgeht und noch viel wichtiger; was nicht.

    Ich weiß teilweise noch nicht mal was in mir vorgeht und maße mir an, darüber zu entscheiden, wie andere Spezies empfinden? Mich würde interessieren, ob Herr Hoerster Haustiere hat und ob er diese auch essen würde. Oder gibt es für ihn einen Unterschied zwischen einem Schwein, was ja nur zum schlachten gezüchtet wurde und einem netten Mitbewohner auf vier Beinen, welcher nur zur eigenen Bespassung da ist.

    Die Argumentation, dass bestimmte Tiere gar nicht existieren würden, wenn sie nicht gezüchtet worden wären, ist auch ziemlich an den Haaren herbeigezogen. Das Tier das lebt, möchte leben und wenn es nichtz existieren würde, könnte es auch nicht darüber „nachdenken“ das es nicht existiert. Letzlich ist auch die „artgerechte“ Tierhaltung purer Euphemismus. Für solche Erkenntnisse braucht’s aber keine Professur.

    Am Schluss noch der beste Satz: „ Unser Tierschutzrecht ist ziemlich gut. Aber es ist die eine Sache, wie das Recht aussieht in der Theorie, und eine andere, wie es in der Praxis umgesetzt wird. Da gibt es noch deutliche Mängel“.

    Vielleicht sollte Herr Hoerster sich mal einen „normalen“ Betrieb anschauen und sich überlegen, wieviel das theoretische Tierrecht wert ist, wenn in der Praxis, mit Verlaub, darauf geschissen wird.

  • "Tiere haben nicht dieses für Menschen typische Weiterlebensinteresse."

     

    Der Mann hat offenbar noch nie einer Schlachtung beigewohnt. Hardcore-mechanistisches Weltbild Marke 19. Jahrhundert. Passt gut zum generellen gesellschaftlichen Rollback der letzten 20 Jahre. Hat nur mit der Realität nicht das gerinsgte zu tun.

  • 9G
    970 (Profil gelöscht)

    Unwissenschaftlich, unsachlich, unsäglich - das ist doch kein Ethiker, das ist ein Dummschwätzer!

  • Nehmen wir einen schwerbehinderten Menschen, der das'Weiterlebensintresse' auf dem level eines Schweins hätte und keine Aussicht hat sich weiterzuentwickeln. Herr Hoerster würde dieser Person das Recht auf Leben natürlich nicht absprechen. Die Argumentation ist ein appeal to the collective. 'Wir sind mehr Wert, als die anderen.' Wie kann ein Ethiker mit so einer billigen Argumentationsstruktur kommen? Echt krass.

     

    Nenne die Eigenschaft, die in Tieren abwesend ist, die, wenn sie in einem Menschen abwesend wäre, Tötung rechtfertigen würde.

     

    Vorausdenkender kognitiver Stil? Sicherlich nicht.

    • @GO VEGAN:

      Einer jener unsäglichen Vergleiche, die mehr verschleiern als enthüllen. Der von Ihnen erwähnte schwerbehinderte Mensch ist Teil einer Gemeinschaft von vernuftbegabten, zukunftsorientierten, über Moralvorstellungen und einen Überlieferungszusammenhang verfügenden Menschen. Und damit ist er eingewoben in ein ethisches Netz und eben in keiner Weise mit einem Schwein vergleichbar, ganz unabhängig davon über welche kognitiven Fähigkeiten er verfügt. Ich denke, man muss sehr unmoralisch sein, um diesen grundlegenden Unterschied nicht zu sehen.

      • @My Sharona:

        Schnitzelfraktion, heh?

      • 2G
        25726 (Profil gelöscht)
        @My Sharona:

        "Ich denke, man muss sehr unmoralisch sein, um diesen grundlegenden Unterschied nicht zu sehen."

         

        Irgendwie hatte ich es schon vermutet. Da spricht ein Sonntagsschüler. Baptist, oder Mennonit?

        • @25726 (Profil gelöscht):

          Komplett falsch: Atheist durch und durch, aber eben ein kulturwissenschaftlich gebildeter. Und als solcher kann ich Ihnen sagen, dass Tiere eben nicht in einer von ihnen sinnhaft konstruierten Welt leben: sie unterscheiden nicht zwischen Wasser und Weihwasser, kennen keine Nahrungstabus, unterscheiden nicht zwischen Kreuz- und Parallelkusine, kennen kein schön und häßlich, kein richtig und falsch. Und daher ist der Unterschied von Mensch und Tier kategorialer Art und nicht graduell.

          • 2G
            25726 (Profil gelöscht)
            @My Sharona:

            Ah, interessant. Atheisten sind also gemeinhin kulturwissenschaftlich nicht gebildet.

             

            Zusammengefasst: Sie gaukeln (auch sich selbst?) Atheismus vor und legen sich ein religiöses und damit triviales Weltbild aus richtig und falsch zurecht.

             

            So wie es für Evangelikale halt typisch ist.

            Danke für's Gespräch.

    • @GO VEGAN:

      Die Haltung, dass einem geistig behinderten (oder sonstwie hinreichend anderen Menschen um schlecht integriert zu sein) das Leben zumindest ermöglicht werden muss ist vergleichsweise neu und nicht etabliert, die Vorstellung, dass es dabei auch noch um Partizipation geht, um so mehr. Klar kann man das jetzt sofort auch für Tiere fordern, aber praktische Probleme machen es schon eher zu einem utopischen Projekt. Eklig wird diese Utopie dann dadurch, dass die für selbstverständlich genommenen Voraussetzungen an Zeit und Geld (von spezifischen physiologischen Bedürfnissen wie auch in der Medizintechnik etc. nicht zu reden) sie zu einer Spielwiese für Leute mit Distinktionsbedürfniss machen.

  • interessant ist auch die Passage zum Nachbarn und Fremden. Dass der Mensch von Natur aus erst das eigene Interesse befriedigt sehen will, dann der Nahestehenden, dann der Fremden. Deckt sich mit meiner Erfahrung.

  • Unabhängig davon, ob Mensch Tier essen darf oder nicht (Katz darf IMHO auch Maus essen):

     

    Hoerster: "Menschen sind von Natur aus anders ausgestattet als Tiere. Tiere haben nicht dieses für Menschen typische Weiterlebensinteresse. Tiere leben einfach im Hier und Jetzt."

     

    Der letzte Satz: Woher weiß er das? Wie kann er das einfach mal so anmaßend postulieren? Das ist IMHO genauso wenig beweis- wie widerlegbar wie Russells Teapot. Daß es mit einer Wahrscheinlichkeit größer Null NICHT so ist, vermute ich aber mal ganz subjektiv aus dem

    Persönlichkeitscharakter eines jeden "Haustiers", mit dem ich einen

    Abschnitt meines bisherigen Lebens teilen darf oder durfte.

    • @Da Hias:

      Hallo DA HIAS, Ihre Frage, woher Herr Hoerster wissen will, dass Tiere nicht dieses für Menschen typische Weiterlebensinteresse haben sollen, ist berechtigt. Mit der gleichen Berechtigung kann man aber auch fragen, ob Pflanzen dieses Interesse haben.

      • @Christian_72:

        Natürlich, kann man, ich widerspreche nicht. Wenn man die Veganerschiene weiterverfolgt, gibt es hier z.B. die Frutarier, die sich genau diesem Gedanken stellen (und die Evolution hat genügend Lebensformen ausgespuckt, die darauf angewiesen sind, daß an ihnen irgendwas eßbares gegessen wird, von Bienchen/Blümchen angefangen über Früchte, die gegessen und die darin enthaltenen Samen ganz anderswo mitsamt Startpaket Dünger hingesch*** werden bis hin zum absolut faszinierenden Konzept, wie sich manche Endoparasiten, Fuchsbandwurm z.B., verbreiten). Irgendwo hängen wir Lebewesen alle in der Nahrungskette, solang wir nicht in der Lage sind, uns in die Sonne zu legen und Photosynthese zu treiben. Und in der Hinsicht ist die Evolution mit ihren Ergebnissen knallhart völlig ethikfrei......

  • In der Fantasiewelt des Herrn Hoerster, der als Antimetaphysiker den Begriff der Menschenwürde ohnehin nie verstanden hat, reiten die Ärzte auf Pferden zu ihren Patienten. Nun gut, kann man sagen: Der Utilitarismus entsteht ja auch im Übergang von feudalen zu bürgerlichen Verhältnissen, stellt die geistige Reflexionsform der sich partikularisierenden Warenmonaden mit ihren je eigenen Interessen und Meinungen dar. Auf diesem Bewusstseinsstand ist Hoerster hängen geblieben, freilich angereichert um noch krudere Versatzstücke eines Peter Singer und der analytischen Rechtsphilosophie.

     

    Und derweil sorgt sich die taz um die Volksversorgung und -gesundheit: "Ist es denn mit artgerechter Tierhaltung überhaupt möglich, ein Volk mit genügend tierischen Lebensmitteln zu versorgen?"

     

    Soll man lachen oder weinen?

    • 8G
      80336 (Profil gelöscht)
      @Michael Heidemann:

      Schlage vor: Lachen. Das Wissen des Ethikers über den derzeitigen Stand der Wissenschaft bewegt sich ungefähr auf dem Niveau, das ein Arzt in jener Zeit hatte, als Ärzte noch mit Pferden zu ihren Patienten ritten.

       

      Daher kann er von den heutigen Erkenntnissen der Wissenschaft noch nicht wissen, z. B. dass es gezieltes Handeln auch bei Tieren gibt, dass auch Tiere zumindest für ihre eigenen Kinder ein starkes Interesse haben, dass diese weiterleben (Vögel bieten sich sogar Raubtieren als Beute an, indem sie vom Nest weglaufen, nur damit ihre Nachkommen weiterleben!), etc.

       

      Und was das „sittliche Verständnis“ des Herrn Ethikers betrifft, also Charakter und Sinnesart, so kann dies daran gemessen werden, dass er sittlich fordert, dass Tiere unter Betäubung zu töten seien. Das könnte etwas schwierig werden, jedem einzelnen in den Weltmeeren gefangenen Fisch erst ein Bolzenschussgerät an die Stirn zu halten. Und ich halte jede Wette, dass er a) trotzdem Fisch gegessen hat, und b) es ihm beim Fisch piep-egal war, ob der nun mit oder ohne Betäubung getötet wurde.

      • @80336 (Profil gelöscht):

        Die "heutigen Erkenntnisse der Wissenschaft" werden von Ihnen aber auch ganz schön blauäugig romantisiert (der Opfertod, Märtyrertum beinahe). Reiz-Reaktion-Schemata und biologische Programmierung machen kein "Interesse" aus. Tiere haben im übrigen auch keine "Kinder" (nur Menschen haben Kinder); das ist entweder gewollt oder ungewollt die Vermischung strikt zu trennender Register.

        • 8G
          80336 (Profil gelöscht)
          @My Sharona:

          Liebe christliche Popgruppe,

           

          Vielen Dank für den Hinweis. Sie haben recht. Ich verwendete das Wort „Kind“ im üblichen Sprachgebrauch als - synonym aufgefasste - Generalisierung für das Wort „Abkömmling“. Mir war nicht bewusst, dass es im Deutschen nur für Abkömmlinge der Gattung Mensch verwendet werden darf, und bei Zuwiderhandlung Reiz-Reaktions-Schemata aktiviert werden. Sie können daher gerne „Kind“ streichen, und „Abkömmling“ setzen.

           

          Der Vorwurf einer Romantisierung ist zurückzuweisen. Im Gegensatz zu Ihnen kommen in meinem Vokabular Worte wie „Märtyrertum“ und „Opfertod“ nicht vor. Eine beschreibende Haltung bedarf dieser Worte auch nicht, und Pathos wirkt auf mich mehr als befremdlich.

          Sie beziehen sich auf die Beschreibung des Vogels, der von seinem Nest weg läuft, einem Raubtier sich als Beute anbietet, um dieses von seinen Abkömmlingen wegzuführen. Damit wird der „Zweck“ der Handlung beschrieben. Ihrer Aufregung entnehme ich, dass sie vermutlich „Zweck“ mit „Absicht“ verwechseln, was nicht dasselbe ist. Den Unterschied zwischen Absicht und Zweck können Sie am Besten am Beispiel eines Neutrons eines Uran-235-Atomkerns und einer Person feststellen, die das Neutron aus dem Atomkern herausschießt. Das Neutron eines Uran-235-Atomkerns erfüllt einen bestimmten Zweck, es wäre sonst nicht an dieser Stelle, die Person verfolgt hingegen eine bestimmte Absicht, die mit dem Zweck dieses Neutrons nicht das Geringste gemein hat.

          • @80336 (Profil gelöscht):

            Sie beschreiben aber nicht, sondern unterstellen eine Intention, die ein Tier eben nicht haben kann. Tiere haben begrenzte Verhaltensrepertoires. Um eine Intention oder ein "Interesse" an sich oder den eigenen Nachkommen haben zu können, fehlt ihnen ein Bewusstsein und nein Begriff von sich (oder ihren Nachkommen). Da sind nur Instinkte, deren Wesen in unreflektierten Reiz-Reaktion-Schemata besteht. Ihre Darstellung des Geschehens vermenschlicht das Tier.

            Ich appeliere nicht für Tierquälerei, nur dafür nicht alles über einen Kamm zu scheren - und ein wenig dafür die Kirche im Dorf zu lassen, wenn es um Tierrechte geht.

            • 8G
              80336 (Profil gelöscht)
              @My Sharona:

              Zu “Intention oder ein Interesse": hier ist der Konnektor „oder“ falsch, denn Absicht setzt Interesse voraus. Es sei denn, es wäre möglich, dass einer eine Absicht hinsichtlich etwas verfolge, an dem er gar kein Interesse hat. Das wäre aber – meines Erachtens – ein sehr merkwürdiges Gebaren.

               

              Zu „eine Intention, die ein Tier eben nicht haben kann“: Ob der Vogel eine Absicht haben kann oder nicht, kann ich nicht wissen. Dazu müsste ich erst das Tier sein.

               

              Mir ist auch nicht bekannt, wie es sich bei Ihnen verhält. Meine eigene bisherige Erfahrung ist folgende: Absicht setzt Entscheidung voraus, Entscheidung setzt alternative Angebote voraus. Zweck hingegen setzt weder alternative Angebote noch Entscheidung voraus, er ist einfach erfüllt, oder eben nicht.

               

              Dass der Zweck bei dem Vogel erfüllt ist, lässt sich mühelos dadurch beweisen, dass die Maßnahme des Vogels erfolgreich ist. Und bei dem Neutron ist der Zweck ebenso erfüllt, es wäre sonst nicht an dieser Stelle, wo es aufgefunden wird. Was daran eine „Vermenschlichung“ sein könnte, erschließt sich mir leider nicht. Und ich befürchte, in diesem Punkt ist bei mir auch Hopfen und Malz verloren. Sie können sich also die Mühe ersparen, und sinnvolleren Tätigkeiten nachgehen.

            • 8G
              80336 (Profil gelöscht)
              @My Sharona:

              Auch wenn Sie das Fremdwort Intention anstatt Absicht verwenden, so wird Ihre falsche Behauptung, ich würde dem Tier eine Absicht unterstellen, auch nicht wahrer. Sie lesen da offensichtlich etwas, was da gar nicht geschrieben steht. Gehen sie einfach noch einmal das Beispiel mit dem Neuron durch, und setzen dabei etwas Logik ein, dann wird bei Ihnen der Groschen schon noch fallen, und der Unterschied zwischen Absicht und Zweck erkannt.

        • 2G
          25726 (Profil gelöscht)
          @My Sharona:

          BE schildert Feldbeobachtungen von Verhaltensforschern; was daran ist eine blauäugige Romantisierung?

           

          Was wollen Sie dagegen mit "Reiz-Reaktion-Schemata und biologische Programmierung machen kein "Interesse" aus." aussagen? Beides gibt es bei Menschen und Tieren. Wollen Sie behaupten, Tiere verfügten ausschliesslich über diese mechanistischen Überlebensstrategien? Bringen Sie Ihre Biologiekenntnisse auf Stand.

           

          " Tiere haben im übrigen auch keine "Kinder" (nur Menschen haben Kinder); "

           

          Wo haben Sie das denn her? Es gibt keine "Vermischung strikt zu trennenden Register", es ist schlichter Sprachgebrauch. Kein ernstzunehmender Biologe maßt sich an, mit der Verwendung von Kind, Welpe, Kitten, Frischling etc. eine ethische Kategorie zu schaffen.

           

          Solch' dünkelhaftes und überhebliches Weltbild kenne ich nur aus meiner Kindheit: Aus den schwülstigen Predigten unseres Pfaffen.

          • @25726 (Profil gelöscht):

            (1) Die Spezies Mensch ist nun mal einzigartig und durch einen nicht überbrückbaren Abstand von allen anderen Tieren, auch den höchsten Primaten gerennt. Es ist die einzige Spezies, die in selbst gewebten Bedeutungsnetzen lebt, die ihre Welt mit Sinn füllt, die Hoffnungen hat, die eine Ethik kennt. Daher die "strikt zu trennenden Register"

            (2) Kein Biologe verwendet die Vokabel "Kind" für Tiere. Es ist auch nicht an sich eine ethische Kategorie, sondern ein Begriff, der in die Welt der Menschen gehört (womit er selbstredend einen ethischen Gehalt gewinnt).

            (3) BE schildert nicht, sondern interpretiert. In diesem Zuge projiziert er menschliche Befindlichkeiten auf ein Tier und unterstellt eine Intention.

            (4) Reiz-Teaktion-Schemata und biologische Programmierung machen in der Tat kein Interesse aus. Ohne ein Zukunftsbwusstsein kann es kein Interesse geben.

            • @My Sharona:

              „Es ist die einzige Spezies, die in selbst gewebten Bedeutungsnetzen lebt, die ihre Welt mit Sinn füllt, die Hoffnungen hat“

               

              Eine steile Behauptung. Würde mich mal interessieren, wie irgendjmd. das beweisen könnte.

              • @Ruhig Blut:

                vorab: Skeptizismus ist immer gut und ich bin sehr offen für epistemologische Fragen (auch wenn sie manchmal wie bei BE darin enden, dass naturgesetzlich determinierte biologische und physikalische Prozesse in einer Sprache der "Zwecke" verstanden werden), ABER: sehen Sie wirklich irgendeinen Hinweis darauf, dass Tiere der Spezies X sagen: Tiere der Spezies Y sind heilig, die fressen wir nicht? Kennen Sie Belege für Tiere, die zwischen richtig und falsch unterscheiden? Für Tiere, die über ein ästhetisches Empfinden verfügen? Für Tiere, denen es um Wahrheit geht? Sicher, all das lässt sich auf das Verhaltensrepertoire von Tieren projizieren, aber dafür bedarf es ein gerütteltes Maß Blauäugigkeit (übrigens auch etwas, über das nur der Mensch verfügt). Aus all dem folgt nicht, dass man Tiere essen sollte. Mich stört nur ein bestimmter Argumentationsstrang, der den Menschen, der nichts tut, was nicht auch kulturell wäre, mit den Tier, dessen Verhalten niemals kulturell (sinngefüllt) ist, kategorial vermengt.

                • @My Sharona:

                  Das Problem an dem Standpunkt, den Sie vertreten, sehe ich darin, dass er auf tief in der abendländischen Denktradition verwurzelten Prämissen fußt, die schlechterdings nicht beweisbar sind. Genauso wenig wie das Gegenteil. Die Fähigkeit zu bewusster Hoffnung, Sinn, Bedeutungszuschreibung kann auch Ihnen oder mir nicht objektiv nachgewiesen werden. Wir können diese Eigenschaften lediglich analog zu unseren eigenen aus unserer Wahrnehmung der anderen Menschen folgern. Und genau wie bei Tieren lässt sich alles menschliche Verhalten und Handeln auf Reiz-Reaktionen, biochemische Prozesse und genetische Dispositionen zurückführen. Versuche in diese Richtung gibt es ja genug.

                  Die Frage ist doch, wo man mit der Beweisführung ansetzen und was man als Nullhypothese annehmen möchte:

                  1. Es existiert ein kategorialer Unterschied zwischen Menschen und Tieren, oder

                  2. Dieser Unterschied existiert nicht.

                  Diese Setzung ist eine willkürliche, abhängig von der jeweiligen Vorannahme.

                  Ich neige zu zweiterem, weil ich keinen Grund zu der Annahme sehe, dass sich dieser Unterschied irgendwann im Laufe der Evolution aus dem Nichts eingestellt hat. Außerdem sehe ich die genannten Phänomene bei Tieren sehr wohl. Wenn ein Hund allein zuhause rumhängt, vor sich hin winselt und auf Herrchen wartet – Hoffnung, was denn sonst? Wenn Schimpansen unter den gleichen Umweltbedingungen unterschiedliche Gesellschaftsstrukturen ausbilden (matriarchal – patriarchal, friedfertig – weniger friedfertig) ist das „Kultur“, nicht anders als bei Menschen. Wenn diese und andere Säugetiere herausfinden, dass sich Gegenstände als Werkzeug verwenden lassen, geben sie ihnen einen neuen subjektiven Sinn, schreiben ihnen individuell Bedeutung zu. Die Beispiele lassen sich endlos fortführen.

                  Ich habe schlicht keinen Grund anzunehmen, dass all das rein instinktiv geschieht und dass diese Tiere bewusstseinsfreie Roboter sind, nur weil das Gegenteil nicht beweisbar ist.

                  • @Ruhig Blut:

                    Sie haben insofern recht als Sie auf die letzlich nicht endgültig beweisbare Setzung von Grundannahmen hinweisen. Sie sind so lauter, Gründe für Ihre Entscheidung/Präferenz anzugeben. Meine Gründe finden sich in dem Kommentar, auf den Sie geantwortet haben. Daher nur ganz kurz zu Ihren Beispielen: (1) der Hund: ein Rudeltier, in dessen genetische Struktur ein Zustand eingeschrieben ist, der als ideal gilt, der ihm natürlich ist: sei im Rudel! Ist dieser Zustand nicht gegeben wird ein begrenztes Verhaltensrepertoire aktiviert, um ihn zu beheben. That's it: keine Hoffnung. (2) bei den Schimpansen weisen Sie selbst auf die Umweltbedingtheit hin. Bei Menschen ist z.B. Matrilinearität und Patrilinearität nicht an Umweltbedingungen geknüpft. (3) Werkzeuge: Tieren bedeuten Werkzeuge nichts: keine nicht funktional zu erklärende Präferenzen (Stock X wegen seiner Biegsamkeit oder so geeigneter als Stock Y für die Insektenjagd): keine Ästhetik, keine Tauschringe zwischen Gesellschaftsmitgliedern, keine Legenden darüber, wie ein Kulturheros das Werkzeug zu den Schimpansen oder Ottern oder was-weiß-ich brachte.

                    Ich habe schlicht keinen Grund anzunehmen, dass all das und alles weitere, was Kultur ausmacht, doch existiert und jeder Hinweis darauf komplett am Menschen vorbeigegangen ist.

                    • @My Sharona:

                      Hm, was Sie schreiben sind wiederum nur Thesen, die Sie nicht belegen und m. E., wie oben erläutert, letztlich nicht belegen können.

                      Ich habe auch noch nie von Tierarten gehört, die Tauschhandel betreiben, und ich habe keine Ahnung ob es Arten gibt, deren Kommunikation einen Austausch über ästhetische Vorlieben oder ihre Vorfahren zulässt. Vielleicht wird das ja irgendwann mal entdeckt. Es spielt aber auch keine Rolle. Schöpfungsmythen, legendäre Ahnen und dergl. existieren ja nicht einmal in allen menschlichen Gesellschaften.

                      Wenn irgendwelche, willkürlich gewählten, kulturellen Phänomene nicht vorhanden sind, lässt sich daraus doch nicht auf die Nichtexistenz eines Bewusstseins etc. schließen. Oder anders ausgedrückt: Es gibt keinen vernünftigen Grund zu glauben, dass sich Bewusstsein bei anderen Lebewesen in den gleichen Formen wie bei Menschen äußern und dieselben kulturellen Phänomene hervorbringen muss.

                      Das Beispiel mit den Schimpansen übrigens haben Sie wohl missverstanden.

                      Gerade weil die äußeren Bedingungen gleich sind, gäbe es nach Ihrer Argumentation doch keinen Grund für kulturelle Unterschiedlichkeit, die aber gleichwohl vorhanden ist.

                      • @Ruhig Blut:

                        Nochmal zusammengefasst: Sie können nichts beweisen, ich kann nix beweisen. Dennoch sind wir beide fest davon überzeugt, dass Menschen bewusst handeln und Kultur mehr ist als eine rein physisch determinierte Notwendigkeit.

                        Wenn Sie aber nun vergleichbare Phänomene bei Angehörigen anderer Arten sehen, zumal welchen, die uns evolutionär recht nahe stehen, scheiden Bewusstsein, Handlungsfreiheit und Kultur auf einmal für Sie aus.

                        Das ergibt in meinen Augen wenig Sinn.

                  • 8G
                    80336 (Profil gelöscht)
                    @Ruhig Blut:

                    Besser hätte ich es auch nicht ausdrücken können.

                    • @80336 (Profil gelöscht):

                      Danke ;-)

                • 8G
                  80336 (Profil gelöscht)
                  @My Sharona:

                  Dass ich Zweifel am Prinzip des Denkens hätte oder eine Erkenntnis von Wirklichkeit und Wahrheit in Frage stelle (Skeptizismus), hat mir auch noch keiner um die Ohren geschlagen. Bis jetzt war es immer das Gegenteil dessen. Interessant.

                  Ich kann sie beruhigen: All jenes, was Sie hier aufführten, mag einer vielleicht auf das Verhaltensrepertoire von Tieren projizieren, wäre aber meines Erachtens einfach blühender Blödsinn. Ich weiß immer noch nicht, wo Sie das alles bei mir gelesen haben wollen. Ich weiß nur, dass ich es weder geschrieben habe, noch einen solchen blühenden Blödsinn jemals in Erwägung ziehen würde.

                  Aber Sie haben mich nun neugierig gemacht. Ich weiß zwar nicht, was eine „Sprache der Zwecke“ ist, es würde mich aber die Beschreibung der „naturgesetzlich determinierten biologischen und physikalischen Prozesse“ unter Wegfall von „Zweck“ interessieren, also der „Argumentationsstrang“.

                  • @80336 (Profil gelöscht):

                    letzter Urlaubstag, Wetter immer noch nicht besser... ich nehme mir mal noch ein paar Minuten: "Skeptizismus" bezog sich nicht auf Sie und Ihre Beiträge, sondern die erwähnten "epistemologischen Fragen". Ein Interesse an denen glaubte ich aus Ihren Kommentaren herausgelesen zu haben. Anyway, die Ansicht, naturgesetzlich determinierte Prozesse würden in einer "...um zu..."-Relation ("Zweck" beschreibt nichts anderes) zwischen 2, 3, 4 oder n Zuständen vermitteln, läuft daraus hinaus, dem Gesamtsystem Natur eine Zielgerichtetheit zu unterstellen. Man projiziert das menschliche Bedürfnis nach Kontingenzbewältigung auf einen völlig "zweck"frei vor sich hin existierenden Kosmos.

                    • 8G
                      80336 (Profil gelöscht)
                      @My Sharona:

                      Wir beide erörterten verschiedene Beziehungen, denn die Erörterung des Gegenstands kann auch von einer Richtung abhängig sein. Denn neben der „um-zu-Relation“, die auf ein noch nicht erreichtes Ziel gerichtet, gibt es noch die „deswegen-Relation“, die von Gegebenem herkommend sich mit Erfolg und Misserfolg beschäftigt.

                       

                      Danke, dass Sie geantwortet haben. Wünsche Ihnen für die noch verbleibenden Stunden besseres Wetter.

  • 8G
    80336 (Profil gelöscht)

    Plattitüden-Ethik?

  • Wenn wir nicht so viel Fläche für die Nutztierhaltung verbrauchen würden, gäbe es weniger Hausschweine und entweder mehr Wildtiere oder mehr Menschen, die sich von Pflanzen ernähren.

     

    Sehen Sie, Herr Hoerster, ich esse auch liebend gerne Fleisch, aber ich weiß, dass ich mich da moralisch auf sehr dünnem Eis bewege. Manchmal ist es besser, zu seiner eigenen Scheinheiligkeit zu stehen, anstatt sich selbst eins in die Tasche zu lügen und sein Verhalten ungeschickt zu rationalisieren.

    • @Christian:

      Dann geht es ihnen nicht darum dass einzelne Schwein am Leben zu halten sondern insgesamt ein besseres Wohlstandsleben für Tier und Mensch zu gewährleisten.

       

      Dann wäre eine lebenswerte Tierhaltung - und - Schlachtung eine (gute) Option.

      Das Einzige was wirklich getan werden muss ist die konsequente und harte Bestrafung von Tierquälerei - zb durch Enteignung des Bauernhofes.

      Dazu bedarf es zum einen dem Gesellschaftlichem Druck zum anderen aber auch Bauern die nicht nicht von vorneherein herabgewürdigt werden und sowieso auf eine Stufe mit Tierquälern gestellt werden.

      • @Chaosarah:

        Ja, natürlich ist mir eine lebenswerte Tierhaltung und -schlachtung wichtig. Wie man da hinkommt, da bin ich mir nicht mehr ganz so sicher. Für mich persönlich wären erst einmal feingliedrigere Kennzeichnungen wichtig, damit ich als Verbraucher eine informierte Entscheidung treffen kann. Mir ist es ehrlich gesagt herzlich egal, ob das Schwein Gensoja gefressen hat. Wenn dadurch der CO2-Footprint gesunken sein sollte, ist mir das sogar sehr lieb. Was mir nicht egal ist, ist ob dem Tier ohne Betäubung die Hoden aus dem Körper geschnitten wurden. Momentan gibt es da tendentiell nur so eine Alles-oder-nichts-Kennzeichnung.

  • „Menschen dürfen Tiere essen“

     

    Dazu brauchen wir nicht die Erlaubnis von Herrn Hoerster. All jene, die glauben, der Verzehr tierischer Lebensmittel sei „gegen die Natur“, mögen sich an den Bio-Unterricht in der Schule erinnern! Das Gebiss des Menschen ist auf gemischt tierische/pflanzliche Kost eingerichtet, ebenso , wie das der Schweine und anderer Tiere, die sich von Mischkost ernähren.

     

    Wer sich allerdings aus Prinzip nur vegetarisch oder gar vegan ernährt, dem sollte bewusst sein, dass er auf halbem Wege stehen bleibt. Denn eigentlich dürfte er auch keine pflanzliche Kost zu sich nehmen: Pflanzen sind mitnichten „schmerzfrei“ und reagieren sehr wohl auf Verletzungen, wie selbst jeder Laie an jeder Mimose und jedem harzendem Baum beobachten kann.

     

    Sowohl Tiere als auch Pflanzen sind Lebewesen. Der Unterschied ist nur, dass Pflanzen nicht davonlaufen können, keine Klagelaute abgeben können und keine traurigen Augen haben!

     

    Ich selbst werde mich auch künftig, wie von der Natur vorgesehen, von tierischer UND pflanzlicher Kost im ausgewogenen Verhältnis ernähren!

    • @Pfanni:

      Zitat: "Ich selbst werde mich auch künftig, wie von der Natur vorgesehen, von tierischer UND pflanzlicher Kost im ausgewogenen Verhältnis ernähren!"

       

      Hierbei handelt es sich, wie eigentlich jeder Ethiker wissen sollte, um einen so genannten "naturalistischen Fehlschluss".

       

      Aussagen, die sich aus der Natur herleiten, also aus dem Sein ein Sollen schließen, sind in einer ethischen Debatte grundlegend unzulässig, da:

       

      - Der Mensch niemals die Möglichkeit hat, die Natur zu 100% zu verstehen, daher aus ihr keine absolut richtigen Schlüsse ziehen kann.

       

      - Die Erkenntnis, dass etwas von Natur aus so ist, niemals wirklich logisch rechtfertigt, dass es gut ist. Sonst wären Krebsmedikamente ebenfalls schlecht, Brillen oder Rollstühle, synthetisch ehrgestellte Dinge, Fernseher, Computer etc.

       

      - Die Logik sagt, dass man nur aus einem Sollen und einem Sein ein weiteres sollen geschlossen werden kann.

       

      In der Ethik ist das ein Anfängerfehler und führt bereits in der Oberstufe im Fach Ethik zu einem Punktabzug in Klausuren oder mündlichen Prüfungen, da es sich hierbei um einen logischen Argumentationsfehler handelt.

    • @Pfanni:

      Wir müssen nicht alles tun, was DIE Natur (witzigerweise als quasi vernunftbegabt konstruiert in der westlichen Kulturgeschichte) vorsieht. Wenn man sich dennoch darauf einlässt, sollte man bedenken, dass die Natur Kühe, Schweine usw. eben dafür "vorgesehen" hat, dass sie von irgendjemandem gegessen werden. Wenn DIE Natur nicht irren kann, müssen wir uns eben mit der heiligen Idee der Nahrungskette abfinden.

    • @Pfanni:

      Eben nicht.

      Unser Gebiss dient nicht dem Fangen und Zerkleinern von Tieren ebensowenig ,wie unser Darm zu deren Verdauung geeignet ist. Nehmen wir uns doch ein Beispiel an unserem nächsten Verwandten ,dem Gorilla.

      • @hans mende:

        @HANS MENDE: Mein Gegenvorschlag: Nehmen wir uns kein Beispiel am Gorilla, der schon vor langer Zeit aus unserer Stammeslinie ausgeschert ist, sondern an den verschiedenen Varianten des Urmenschen: Ihnen kann man NICHT vorwerfen, sie hätten sich "unnatürlich" ernährt, obwohl sie vor allem von Fleisch aßen, sei es nun „Sushi“ oder „well done“!

      • @hans mende:

        Mit Verlaub, aber das ist totaler Unsinn. Der Mensch ist ein Omnivore und genau das lässt sich auch am Gebiss sowie Verdauungssystem ablesen.

        • @charly_paganini:

          Probieren Sie es doch einmal aus,dann wissen Sie mehr.

           

           

          Kommentar gekürzt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

  • Das ist doch eine unsinnige Diskussion.

    Wir müssen entscheiden in was für einer Welt wir leben wollen.

     

    Da fällt schnell auf dass wir Wildtieren kaum Zugeständnisse machen. Wie sollen dann Nutztiere ohne Nutzen überleben? Was will man mit 20.000.000Schweinen machen sobald sie nicht mehr schlachtet? Lässt man die im Wald verhungern, ist das wirklich besser als Schlachtung?

    Will man wirklich eine Welt in der Tiere nur noch weit weg oder als Haustier vorhanden sind?

     

    Für mich hört sich das so an als wolle man schlicht das Leiden der Tiere nicht wahrnehmen - verhindern können und wollen wir es nicht.

     

    Meine Meinung entspringt einer Filmaussage - der Mensch muss das Tier nicht schonen - er muss es nur mit Respekt behandeln.

     

    Der Vegetarier muss sich mMn sehr gut überlegen warum er keine Tiere isst. Weil dem Nutztier wäre wohl mehr geholfen wenn gerade die Menschen die an das Wohl der Tiere denken auch Kunden wären deren Interessen der Bauer berücksichtigen muss.

  • 2G
    25726 (Profil gelöscht)

    "Tiere haben nicht dieses für Menschen typische Weiterlebensinteresse. "

     

    Warum sollte ich noch eine Zeile weiterlesen?

    • @25726 (Profil gelöscht):

      Es fehlt ihnen offensichtlich an Weiterlesensinteeresse.

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @25726 (Profil gelöscht):

      dann hätteste halt mal weitergelesen, dann hättest du auch noch mitbekommen was damit gemeint war

      • 2G
        25726 (Profil gelöscht)
        @6474 (Profil gelöscht):

        Um weitere unbewiesene Behauptungen zu lesen?

         

        Das hast du ja schon für mich gemacht und fabulierst über Annahmen, die du als Tatsachen verkaufen willst:

         

        " man sagt das die erinnerung an solche vorfälle bei schweinen ca. 7 minuten anhält."

         

        man sagt...

        • @25726 (Profil gelöscht):

          Nichts gegen Skeptizismus (wir wissen so wenig), aber Sie scheinen mir doch zur grundlagenlosen Projektion menschlicher Befindlichkeiten auf die Tierwelt zu neigen.

  • Dass dieser Mann umstritten ist, verstehe ich sehr gut. Er macht es sich zu leicht. Von der Kunst hat er sich wohl das Provozieren abgeschaut. Nur leider ist er gar nicht kreativ.

     

    Herr Hoerster mag das für sich anders sehen, ich aber glaube, dass ich ein elementares Interesse an der Wahrung meiner Menschenwürde besitze. Eine "Interessenethik", die ohne Moral auskommt, ist in meinen Augen keine. Die Ethik ist ja schließlich definiert als der Teilbereich der Philosophie, in dessen "Zentrum [...] das spezifisch moralische Handeln [steht]". Ich finde, wer sich Ethiker nennen lassen will, sollte diese Definition respektieren. Will er das nicht, kann er sich eine andere Bezeichnung zulegen. Verboten ist das schließlich nicht – außer vielleicht vom eigenen Intellekt.

     

    Was genau der Begriff Menschenwürde beinhaltet, muss natürlich diskutiert werden. Aber das gilt genau so für das "elementar Interesse", das Hoerster an seine Stelle gesetzt wissen möchte. Auch das ist so lange eine "Leerformel", wie es keinen Konsens darüber gibt, was ganz genau es alles einschließt und was nicht.

     

    Das Recht des Menschen, Tiere zu essen, ist beispielsweise für ziemlich viele Menschen nicht nur leicht zu vereinbaren mit ihrer Menschenwürde, es ist sogar ein Teil davon. Ich denke hier z.B. an Menschen aus Entwicklungsländern, die in ihrer Kindheit nicht ausreichend mit Proteinen versorgt wurden. Für einen anderen, kleineren, immer satt gewordenen Teil der Menschheit hingegen ist nur der Verzicht auf Fleisch mit ihrer Menschenwürde kompatibel. Gemeinsam ist diesen beiden Gruppen lediglich das elementare Interesse daran, dass die jeweils andere Gruppe ihre Einstellung respektiert und sie deswegen nicht benachteiligt oder verfolgt.

     

    Herr Hoester hat ein elementares Interesse daran, den gegenseitigen Respekt zu untergraben, scheint mir. Eins, das er über jede Moral stellt. Vermutlich geht er davon aus, dass er als "Arzt" so etwas darf.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @mowgli:

      "Das Recht des Menschen, Tiere zu essen, ist beispielsweise für ziemlich viele Menschen nicht nur leicht zu vereinbaren mit ihrer Menschenwürde, es ist sogar ein Teil davon. Ich denke hier z.B. an Menschen aus Entwicklungsländern, die in ihrer Kindheit nicht ausreichend mit Proteinen versorgt wurden."

       

      Zur Proteinversorgung ist Fleisch komplett unnötig und es dürfte bei den Ärmsten in den Entwicklungsländern auch kaum zu diesem Zweck zum Einsatz kommen. Denn dafür gibt's etwa die viel billigeren Hülsenfrüchte usw.

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @mowgli:

      wo bitte genau liegt den die provokation? das mal jemand von der anderen seite zu wort kommt und klartext redet, das ist also schon provokant in deinen augen?

      • @6474 (Profil gelöscht):

        Die Provokation liegt darin, zu behaupten, dass die übrigen Tiere ein geringeres Interesse am überleben haben, als der Mensch.

        • @dani wolf:

          Ich bin sehr für leidminimierende Tierhaltung, aber um das mal ganz klar zu sagen: Tiere haben keine "Interessen". Um ein "Interesse" zu haben, braucht man eine Zukunftsorientierung und dafür haben Tiere nicht genügend Grips. Deswegen muss man sie nicht essen, aber sie sollten die fundamentalen Unterschiede zwischen Mensch und Tier nicht verwischen.

      • @6474 (Profil gelöscht):

        "klartext redet" - was suggeriert, dass die andere Seite das wiederum nicht tut? Halte ich für Blödsinn und provozierend.

        • 6G
          6474 (Profil gelöscht)
          @Sapasapa:

          das habe ich damit nicht gemeint. die andere seite kommt ständig mit maximalvorderungen und "fleisch ist mord" slogans um die ecke. da ist es wohl auch mal legitim wenn ein fleischesser klartext redet

          • @6474 (Profil gelöscht):

            Der Fleischesser spricht: "Die meisten Menschen müssen weniger Fleisch essen. Nicht nur aus ethischer Sicht, sondern auch im Eigeninteresse aus gesundheitlicher Perspektive." Vor allem bei letzterem Punkt streiten sich die Gelehrten schon heute, ob nicht der Punkt schon erreicht ist, dass man ganz auf Fleisch verzichtet. Und wenn der Punkt nicht schon bereits erreicht wurde, dann in naher Zukunft.

             

            Meinten Sie nun diesen Klartext?

  • Herr Hoerster, mir graut vor Ihnen.

  • Und wieder einer mehr, der all sein Nichtwissen für einen gültigen Beweis dafür hält, das etwas nicht existiert.

     

    Bliebe die Welt vor solchen "Experten" verschont, dann würde sich so manche Ethik-Diskussion erübrigen, in der es in der Hauptsache darum geht, jedwede Form von Grausamkeit so mit Argumenten zu umbauen, daß es für etwas Gutes gehalten wird.

  • bei allem Respekt, und um es kurz zu machen: Eine sehr cartesianische Ansicht scheint mir das zu sein.Eine mechanisches Bild der Tierwelt und das ist doch heutzutage schlicht als vulgär einzustufen.

     

    Des weiteren scheint mir eine Ethik sehr utilitaristisch geprägt (als wäre das die einzige Form von Ethik), im Sinne des Eigennutzes und das führt schon zu Gewalt. Spannend würde das in Bezug auf Menschen. War es ok, dass Europa die halbe Welt kolonialisiert hat, da es ihr Überleben (Rohstoffmangel, Armut nebst Gier nach Macht) sicherte? Da sagen dann manche, das wäre notwendig oder normal oder natürlich (die Begriffe tauchen immer dann auf, wenn die Argumente ausgegangen sind).

     

    Schweine, Rinder, Puten, etc. in der Form würde es nicht geben - wenn der Mensch nicht eine perfide Zucht betreiben würde. Diese Zucht impliziert bereits Leid, da diese auf Profit und hohe Erträge aus ist. Kein Lebewesen würde sich je wünschen, nicht mehr gehen zu können, gebrochene Beine zu haben, da es auf Fettleibigkeit gezüchtet wurde. Also so viel zum "Eigeninteresse". Den Tieren einerseits die Fähigkeit des (Eigen-) Interesses absprechen, aber dann doch Stephens Zitat anführen zur Legitimation seines Konsumverhaltens?

     

    Eine sehr flache Form der Anschauung (mE). Das Tier Mensch ausgehend von faden und altbackenen Prämissen idealisierend, in reiner Selbstgenügsamkeit verbleibend.

    • @Chos:

      "Des weiteren scheint mir eine Ethik sehr utilitaristisch geprägt (als wäre das die einzige Form von Ethik), im Sinne des Eigennutzes und das führt schon zu Gewalt."

       

      Leider vertritt Hoerster keinen konsequenten Utilitarismus. Dieser beinhaltet ja gerade die Forderung, die Interessen aller bewussten Lebewesen gleichermaßen zu berücksichtigen, unabhängig von Hautfarbe, Geschlecht oder Spezieszugehörigkeit. Und es ist klar, dass die kurze Befriedigung eines Fleischessers das jahrelange Leid eines Tiers in der Massentierhaltung nicht aufwiegen kann.

       

      Wenn Sie die Meinung von echten Utilitaristen zu dieser Thematik lesen wollen, dann googeln Sie nach Sentience Politics.

      • @Thomas Friedrich:

        Utilitaristisch ist seine Sicht nicht. Der Erfinder des Utilitarismus meinte schon, dass einzig die Fähigkeit zum Leid ein Lebewesen dazu berechtige, geschützt zu werden. Singer baute das aus und sagte, wie mein Vorredner bereits anführte, dass die Interessen aller empfindungshäfigen Wesen berücksichtigt werden müssen und ein gleicher Stellenwert im Interessenausgleich stattfinden müsste.

         

        Das bedeutet, Leid und Tod des Tiers stehen hier gegen Luxus des Menschen, weil Fleisch lecker ist, aber man es nicht braucht. Da hat das Tier die schwerwiegenderen Interessen und ist deshalb im Interessenausgleich der "Sieger". DAS ist Utilitarismus.

  • "Nur bei Menschenaffen ist das etwas anderes. Da kann man schon streiten, ob man denen ein Recht auf Leben zugestehen soll." Da kann man ganz und gar nicht streiten, Ethiker Hoester. Ich wollte mich über Schwachsinn nicht mehr aufregen....

    • @RPH:

      oder Hoerster, eigentlich egal

  • Ja, unser Nachbar hatte schon Recht: EinVolk von Vegetariern und Radfahrern. Was er vergaß: Und von geistigen Kleinstrentnern!

  • Die Spiele sind eröffnet! Bier! Popcorn!

    • 8G
      889 (Profil gelöscht)
      @Cynical Inquirer:

      Und weiter:

      ich fühle mich immer dann am Lebendigsten, wenn ich ganz im Hier und Jetzt lebe. Muss ich jetzt Angst haben?

       

      Und wenn ich Angst habe, bin ich dann noch im Hier und jetzt, oder muss ich dann keine Angst mehr haben?

      • @889 (Profil gelöscht):

        Klar musst du Angst haben: wir werden Totalüberwacht. Auch hier und jetzt. :)

      • 6G
        6474 (Profil gelöscht)
        @889 (Profil gelöscht):

        wann genau ist den jetzt? jetzt ist schon wieder vorbei wenn ich diese zeilen geschrieben habe.

        um es mal konkreter zu machen: ich habe mal eine doku über eine schweineschlachtung gesehen. das schwein wurde in einem freilandgehege mit anderen schweinen gehalten und mit bolzenschussgerät getötet. die anderen schweine wurden kurz panisch, aber nach 7 minuten war die tötung vergessen und die anderen schweine wieder ruhig. man sagt das die erinnerung an solche vorfälle bei schweinen ca. 7 minuten anhält. danach wurde auch das blut vom artgenossen aufgeleckt und weiter ging der alltag.

         

        ich weiß nicht ob das hier und jetzt der schweine den selben entspannungsmoment oder bewusstes erleben beschreibt, den du meinst

    • @Cynical Inquirer:

      Grill anwerfen!

      • @Spitzbube:

        Jepp. Ich gehöre zu den Irren denen egal ist ob Pflanzen Schmerzen haben: ich esse sie!

    • @Cynical Inquirer:

      Ok los gehts:

      wie kann ich beurteilen das ein Tier ein geringeres Interesse an seinem Überleben hat als ich? Ist das Bewiesen oder eine Annahme?

      • @FriedrichH:

        Das fragst du mich??? Ich bin nur für Bier und Popcorn zuständig.

      • 6G
        6474 (Profil gelöscht)
        @FriedrichH:

        okay, weiter gehts:

        es gibt relativ wenig dinge die eindeutig bewiesen sind. wissenschaftliche erkenntnisse sind fast immer temporär bedingt annahmen, die sich auf beobachtungen stützen.

         

        genausowenig ist für mich persönlich die tatsache einwandfrei bewiesen, das andere menschen ähnliche gefühle haben wie ich. schließlich war ich ja noch nie in ihrem kopf und körper und habe nicht aus ihrer perspektiver heraus gefühlt. aber aufgrund von beobachtungen gehe ich davon aus das mir andere menschen recht ähnlich sind.

         

        aufgrund ebensolcher beobachtungen von tierischen verhaltensweisen, schließt die wissenschaft dann auf deren gefühlswelt und intelligenz.

        natürlich ist es eine annahme, aber eine die sich aus logischen schlussfolgerungen ergibt

        • @6474 (Profil gelöscht):

          Zweite Runde:

          Du lösst das Problem auf einer anderen Ebene auf als ich:

          Du stellst differenzierte Gefühle einer Spezies mit denen unterschiedlicher Spezies auf eine Ebene. Das ist ein unzulässiger Vergleich.

          Meines erachtens gibt es kein Wesen (vom Mensch vieleicht abgesehen) welches sich wissentlich (also sich seiner Taten bewusst seiend und der Konsequenzen im klaren..) darwinisieren würde. Das "Nutztiere" überhaupt nur wegen uns existieren spielt dabei keine Rolle da der Grund der Existens bei uns ebensowenig eine Rolle spielt.

  • Tiere haben aus der Sicht des Menschen nicht das gleiche Lebensrecht, die eigene Art geht vor. Gleichzeitig ergibt sich aus diesem höheren Recht auch eine größere Pflicht: der Mensch trägt von allen Lebewesen auf der Erde alleine die bewusste Verantwortung für alle anderen Lebewesen und Organismen.

    • @Sapasapa:

      ps: die Sache mit "der eigenen Art" find ich problematisch. Vulgär-darwinistisch, sozusagen. Einerseits trennen wir uns von anderen Tieren ab, da wir ja nicht mehr determiniert leben, nicht in reiner Unmittelbarkeit - aber dann, wenns um unsern Konsum geht, dann sind die "Gesetze der Natur" wieder legitim?

    • @Sapasapa:

      sehr kantianisch;-)

  • Respekt an den Autor, die genau die richtigen Nachfragen stellt, um die Widersprüche in der Argumentation von Herrn Hoerster aufzuzeigen.

     

    Was genau das angeblich nur dem Menschen innewohnende besondere "typische Weiterlebensinteresse" ist, kann Herr Hoerster nicht schlüssig darlegen.

     

    Auch wieso gerade menschliches Handeln nicht "durch die Evolution bestimmt ist" bleibt im Dunkeln - wohl weil es offenbar falsch ist.

     

    Letztendlich muss Herr Hoerster sich darauf zurückziehen, dass nicht-menschliche Tiere irgendwie grundsätzlich anders sind als Menschen - ein Standpunkt, der sich objektiv nicht verteidigen lässt (genau wie der Rassismus).

     

    Offenbar ist man selbst als Ethiker eher bereit, eine nicht schlüssige Argumentationskette zu verteidigt, als auf den Luxus der Tierausbeutung zu verzichten. Schade.

    • @PS:

      Ich glaube ich kann da aushelfen: Evolution bezieht sich auf Biologie, unser Verhalten ist dagegen stark kulturbedingt. Die Hoffnung ist wohl, dass Kultur immer inklusiver wird und alle Menschen (... alle Tiere ...alles Leben) inkludiert und zur Entfaltung hilft.

       

      Natürlich ist der zugrundeliegende Leib-Seele Dualismus nicht unproblematisch -- auf der anderen Seite ist Leidvermeidung als ethische Strategie das auch nicht unbedingt, so lange nicht zumindest klar ist, ob Existenz an sich einen Wert hat und wie sich dieser zu den Folgen von Leid und Tod verhält.

       

      Ein wichtiger Grund für (stabile) Ethik ist jedenfalls das erfolgreichere Zusammenleben von Wesen, die sich gegenseitig bekämpfen könnten, es aber aus Vernunftgründen nicht tun. Diese wahlweise Kooperationsmöglichkeit mit uns trifft auf Tiere eher nicht zu. Das der indirekte Vergleich Speziezismus und Rassismus für ein großes Problem darstellt, sollte naheliegen.

       

      Ich bin kein Fan des Interviewten, glaube aber, dass eine mittlere Position zwischen Tierrechten und Menschenbedürfnissen wie von ihm vertreten, weit besser wäre als der derzeitige Zustand einer kleinen Gruppe hypermoralischer Menschen (leider oft stark gegen Menschen und vor allem solche tieferer sozialer Klassen eingenommen) und erboster Fleischfresser.