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Aktivierung der zweiten Gas-WarnstufeWir, die Energieverschwender

Bernhard Pötter
Kommentar von Bernhard Pötter

Wirtschaftsminister Habeck erklärt Erdgas zu einem knappen Gut. Nun rächt sich, dass Kunden und Industrie nie ernsthaft Energie gespart haben.

Nicht nur Gas, auch Kohle war immer billig: Steinkohle-Kraftwerk in Duisburg Foto: Bernd Thissen/dpa

W enn Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck jetzt die „Alarmstufe“ des „Notfallplans Gas“ ausruft, ist das logisch und richtig. Russland drosselt den Gasfluss, die Speicher müssen gefüllt werden. Das heißt, dass Erdgas noch knapper, teurer und wertvoller wird. Putin verdient mehr Geld mit weniger Lieferung. Das ist sein strategischer Vorteil.

Deutschland strategischer Nachteil ist, dass „Alarmstufe“ und „Notfallplan“ beim Gas erst in der aktuellen Krise spruchreif werden. Wir haben uns nicht nur durch Verträge und Pipelines von den fossilen Brennstoffen abhängig gemacht, sondern vor allem in unserem Denken und Planen. Seit Jahrzehnten beruht der Erfolg auch der deutschen Wirtschaft auf billigem Gas und billiger Kohle.

Deshalb haben wir es mit echtem und strategischem Energiesparen nie ernst gemeint. Das rächt sich nun. Spätestens nach der Ölkrise 1973 hätten wir für fossile Importe eine permanente „Alarmstufe“ ausrufen sollen – ein Jahrzehnt später mit Blick auf die beginnende Klimakrise auch für die heimische Kohle. Nichts davon geschah.

Selbst heute ist Effizienz als ernsthafte Energiestrategie noch ein Fremdwort. Es gibt eine PR-Kampagne der Bundesregierung („80 Millionen gemeinsam für Energiewechsel“), aber der Fokus liegt woanders: Als die Krise begann, gab es keine große Debatte darüber, wie und wo der Verbrauch zu drosseln wäre. Es ging darum, die Nachfrage woanders zu stillen. Brennstoff aus der ganzen Welt, neue LNG-Terminals und die Gespensterdebatte über AKW-Laufzeiten zeigen: Jetzt wird hektisch reagiert, weil über Jahrzehnte nicht agiert wurde.

Druck zur Sparsamkeit? Fehlanzeige

Denn Öl, Gas und Kohle waren immer billig und wurden gemessen an der Kaufkraft immer billiger. Es gab keinen Druck zur Sparsamkeit. Im Gegenteil: Produkte wurden kurzlebiger und energiefressender, Transportwege länger, Autos immer dicker, Wohnungen immer größer. Mehr Effizienz wurde vom Mehrverbrauch aufgefressen: Je sparsamer die Motoren, desto größer die Autos und desto weiter die Fahrten.

Alle Vorschläge, den Wohlstand mit einem Energieeinsatz um den „Faktor vier“ oder „Faktor zehn“ geringer zu garantieren, scheiterten an der Bequemlichkeit von Industrie und Kunden, an den Lobbyinteressen der Fossilen und an der Angst vor der Debatte, wie viel an materiellem Wohlstand genug ist. Und worauf man (huch!) verzichten könnte.

Gas ist von nun an ein knappes Gut“, sagt Robert Habeck. Das stimmt und doch wieder nicht. Knapp hätte das Erdgas, das ähnlich klimaschädlich ist wie Kohle und autokratische Systeme finanziert, schon seit Jahrzehnten sein müssen. Und gut ist an diesem Stoff gar nichts.

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Bernhard Pötter
Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
Jahrgang 1965. Seine Schwerpunkte sind die Themen Klima, Energie und Umweltpolitik. Wenn die Zeit es erlaubt, beschäftigt er sich noch mit Kirche, Kindern und Konsum. Für die taz arbeitet er seit 1993, zwischendurch und frei u.a. auch für DIE ZEIT, WOZ, GEO, New Scientist. Autor einiger Bücher, Zum Beispiel „Tatort Klimawandel“ (oekom Verlag) und „Stromwende“(Westend-Verlag, mit Peter Unfried und Hannes Koch).
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57 Kommentare

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  • Der eigentlich Skandal liegt darin, dass Habeck erwägt, in bestehenden Gaslieferverträge und die dort vereinbarten Preise einzugreifen, um den Gasvertrieben eine Preiserhöhung zu ermöglichen.



    Betroffen sind ohnehin nur Tarifwechsler, denen die Gasvertriebe aktiv eine länger dauernde Preisgarantie angeboten haben (in der Grundversorgung gibt es diese normalerweise nicht).

    Besonders auffälig: Geschäftsführerin im Energie-Verband ist Kerstin Andreae, Parteifreundin von Habeck und ehemalige Bundestagsabgeordnete. Für die hatte er offenbar ein offenes Ohr.

    • 8G
      82286 (Profil gelöscht)
      @meerwind7:

      Es bedarf eigentlich keiner "intellektueller" Anstrengung mehr, die Folgekosten zu erkennen, denn Klimawandel, Artensterben, Energieknappheit, zunehmende Konflikte um knapperwerdende Rohstoffe aller Art, Hunger, Flüchtlingsströme etc. sind augenfällig.



      EINE FASTKOPI ( in "-Strichle),

    • @meerwind7:

      Richtig. Es könnte ja auch der Staat in all den Umstellungen bei der Gas-Förderung und Verteilung investieren und das Risiko übernehmen.

  • Die Industrie hat natürlich ein Interesse am Energiesparen, da keiner sinnlos Geld für Energie ausgeben wird. Vorschläge zum Kostensparen kommen immer gut an. Der Aufwand muss natürlich zum Ertrag in einem vernünftigen Verhältnis stehen.

  • Mir fehlt ein Verweis auf die Luxus-Demos im Hambacher Forst.

    Es ging und geht immer nur darum, dass bei uns alles hübsch „grün“ bleibt. Den Dreck sollten andere machen. Die AKWs werden nicht hochgefahren, weil die jetzt Verantwortlichen glauben, Strom könne problemlos im Ausland gekauft werden. Aber nach Gas wird auch Strom knapp und spätestens dann fällt das grüne Kartenhaus.

    • @Taztui:

      Das grüne Kartenhaus wird fallen. Genauso wie das rote, schwarze und vor allem gelbe Kartenhaus längst gefallen sind.

      Seit Jahrzehnten herrscht das Narrativ von Wachstum, Wohlstand, grünem Wachstum, etc. Aber niemand hinterfragt die Folgekosten dieses Modells.



      Es bedarf eigentlich keiner Anstrengung mehr, die Folgekosten zu erkennen, denn Klimawandel, Artensterben, Energieknappheit, zunehmende Konflikte um knapperwerdende Rohstoffe aller Art, Hunger, Flüchtlingsströme etc. sind augenfällig.

      Ich erkenne auch nirgendwo ein echtes Umdenken.

      Daher ist die Überschrift dieses Artikels auch treffend. Noch treffender wäre er, wenn es "Verschwender von Energie und Ressourcen aller Art" hieße, oder noch deutlicher: "Planetenverschwender"

      • @Manzdi:

        Der Klimawandel der nächsten 50 Jahre ist PillePalle gegen die anstehende Energiekrise in Deutschland & Westeuropa. Auf letztere sind wir nämlich nicht vorbereitet. An den Klimawandel dagegen könnte (und muss) man sich nämlich anpassen, auch wenn das in der grünen Panikrhetorik nicht vorkommt.

        • @Taztui:

          Tja, und warum sind wir nicht darauf vorbereitet? Die Frage sollten Sie sich stellen?



          Seit Jahren herrscht das Narrativ vom grünen Wachstum. Es wird von allen Parteien befeuert, damit die Wachstumsparty unverändert fortgeführt werden kann. Reduktion ist für keinen der Volksvertreter eine Option.

          Größere Autos, größere Kühlschränke, größere Flachbildschirme, mehr digitale Geräte, weiter Flüge, mehr Flüge, mehr Konsum, mehr Wegwerfartikel, kürzere Lebenszyklen der Produkte, größere Grills, mehr elektrische Gartengeräte, E-Bikes statt Fahrräder, größere Wohnflächen, mehr baugebiete, mehr Gewerbeflächen, mehr Onlineversand, mehr Streaming, ... etc, etc.

          Das hat niemand in der Politik auf dem Schirm, nicht die Grünen und vor allem nicht die FDP.



          Da braucht es keinen Krieg in der Ukraine, um das Schiff auf Grund zu fahren. Der Krieg macht das Problem jetzt nur früher sichtbar.

          Was die Panikrhetorik anbelangt. Der Klimawandel beginnt erst jetzt. Expontentielle Funktionen sollten nicht unterschätzt werden, von daher ist Ihre persönliche Verharmlosungsrhetorik sicher nicht ernst zu nehmen.

    • @Taztui:

      Die AKWs werden in erster Linie deswegen nicht hochgefahren, weil sie nach über 40 Jahren endgültig das Ende ihrer konzipierten Lebensdauer von 30 Jahren erreicht haben, die Brennstäbe aus Russland kommen würden – wofür man erst einmal neue Verträge aushandeln müsste, die Fachkräfte schon ein Anstellungsenddatum haben (und sich auf den neuen Job oder den Ruhestand freuen)…

      Prozesse mit Zeithorizonten von Jahren lassen sich einfach nicht in wenigen Wochen aufhalten oder umkehren. Nicht ohne unverhältnismäßige Anstrengungen und Flurschäden.

      • @metalhead86:

        Das stimmt. Auch ohne Ukrainekrieg wäre Strom ein knappes Gut geworden und die Netze instabil. Es wäre dennoch klüger, den Zug zu stoppen, als weiter auf die Wand zuzurasen und dann Russland für den Crash die Schuld zu geben. Die Erneuerbaren Energien sind vielleicht als Alleinversorger möglich, aber nicht innerhalb der nächsten 50 Jahre … bis dahin sind alle Windräder über ihre Lebensdauer von 25 Jahren hinaus.

  • Selten so einen populistischen, ja hetzerischen Artikel gelesen. Der Energierverbrauch privater Haushalte geht seit 2006 kontinuierlich nach unten! - ja wir sind Schuld! Immer! Egal was wir tun!

    • @OlafOhneWald:

      Na ja,

      Was Sie da behaupten stimmt so nicht.

      Seit 1990 fiel der Verbrauch um gerade mal 2,6%. Und das trotz sehr warmer Winter in den letzten Jahren.

      www.umweltbundesam...privaten-haushalte

      • @Rudolf Fissner:

        Man muss aber auch das Wirtschaftswachstum seit 1990 berücksichtigen

  • wo bleibt die logik?

    nicht die ver- u. gebrauchshöhen von etwas bedingen mittel- u. langfristig die "abhängigkeiten" davon, sondern beschaffungsmäßig alle eier in einen einzigen korb zu legen, führt zur abhängigkeit/erpressbarkeit. die wäre auch bei einem hundertstel des heutigen bedarfs/verbrauchs genauso hoch/prekär/heikel wie heute, evtl. sogar höher, weil ein 1-%-markt/-bedarf/-angebot wohl viel weniger elastisch auf bedarfsschwankungen oder umorientierungen der beschaffungsquellen reagieren könnte.

  • Energie sparen?



    Es wird immer mehr verbraucht.



    "Wir"?



    Wer soll sich einschränken? Die ärmsten der Armen. Preise werden nach unten weiter gereicht bis es die Wehrlosen erreicht (und trifft).

    Die Reichen (dazu zähle ich bereits PKW-Besitzer) werden weiterhin bei Laune gehalten (Tankrabatt, 9€-Ticket, E-Auto-Förderung, ...).

    Erbärmlich, wie entsolidarisiert diese Republik aufgrund neoliberaler Gier bereits ist.

    Streicht bitte die Wort "sozial", "christlich" und "frei" aus den Parteinamen.

    Gemüse könnte ohne MwSt. daherkommen?

    Ich lache mich schlapp, wie weit sich Grüne von der Lebensrealität entfernt haben.

    Gemüse (und zunehmend Obst) sind für viele unbezahlbar. Daran ändern auch 7% Reduktion nichts.

    Man wird an die Tafeln verwiesen. Dorthin schaffen es viele nicht (mehr). Man wird abgelehnt. Zu verteilen gibt es immer weniger.

    Es bahnt sich eine hausgemachte Hungersnot an.

    Gas wird knapp? Dann kaufen wir eben Steinkohle aus Russland? Tolle Alternative.

    So far my tiny penny.

    • @Annemarie Paysen:

      Schauen Sie auf die andere Seite. Einige Milliadäre lassen sich für einen Kurztripp ins All schießen.

      Die erste Verwerfung ist, dass die eb mal 28 Millionen Dollar locker aus der Portokasse nehmen können.

      Die zweite Verwerfung ist die enorme Energiemenge, die für diesen privaten Egotrip verschleudert wird.

      Weltraum, das neue Mallorca für Milliardäre.

      Und was sagen die Milliadäre dazu?



      Nur kein Neid. Jeder kann Milliadär werden. Eure Armut kotzt uns an.

    • @Annemarie Paysen:

      "Gemüse (und zunehmend Obst) sind für viele unbezahlbar."



      Machen wir doch mal die Probe aufs Exempel und schauen ins Angebot des mir nächstgelegenen Supermarks, bei dem es sich nicht einmal um einen Discounter handelt: Stangensellerie 1,11/St, Tomaten 0,99/Kg, Champignons 1,11/Schale, Zwiebeln 1,98/Kg, Frühkartoffeln 0,96/Kg. Mir scheint das durchaus auch mit knappen Budget erschwinglich. Aber vielleicht gehöre ich ja auch schon, ganz ohne PKW, zur entschwebten Oberschicht, frage mich aber schon was Lebensmittel denn überhaupt kosten dürften wollte man die ihrer Ansicht nach drohenden Brot-Revolten abwenden?

    • @Annemarie Paysen:

      Die gute Kohle kann man ja auch in Australien kaufen, die haben da genug und verkaufen die sehr gern. Ist halt ein wenig weiter weg, aber wer wird denn so kleinlich sein?

  • Potter hat mit seiner persönlichen Analyse ganz sicher recht.

    Aber bitte immer schön auf dem Teppich bleiben:



    Denn was passiert im Moment? Gäbe es die Sanktionen nicht,



    hätten wir hier nicht dieses Problem am Hals.

  • "Nun rächt sich, dass Kunden und Industrie nie ernsthaft Energie gespart haben." Das suggeriert, dass Energie bald nicht mehr zu haben wäre, was eindeutig falsch ist. Sie wird nur teurer werden und Gas, Öl, Kohle sind noch reichlich vorhanden, nur mit der Versorgung hapert es. Aber das meinten Sie wahrscheinlich, als Sie die obige Zeile so reißerisch schrieben, nicht wahr?

    • @Lars B.:

      "... Gas, Öl, Kohle sind noch reichlich vorhanden, nur mit der Versorgung hapert es."

      Sie haben die Endlichkeit noch nicht verstanden, oder?

  • Eine solide Zusammenfassung der Fehler der Vergangenheit. Aber es wäre ein Fehler anzunehmen, dass sich an den politischen und ökonomischen Zielsetzungen irgendetwas verändert habe.



    Unsere Abhängigkeit von Rohstoffen lässt sich nur verringern, nicht überwinden. Notwendig wäre es, dieses als Wirklichkeit anzuerkennen und daraus die notwendigen politischen und ökonomischen Schlüsse zu ziehen. Davon sind wir aber leider immer noch sehr weit entfernt, obwohl wir seit Jahren über Veränderungen reden. Vielleicht hat die Konzentration ausschließlich auf die erneuerbaren Energien, dazu beigetragen.



    Es mehren sich die Hinweise, dass die für die Energie-, Verkehrs- und "Zeitenwende" erforderlichen Rohstoffe knapp und teuer werden. Darüber wurde die Öffentlichkeit informiert. Allerdings haben sie nichts an der öffentlichen und schon überhaupt nichts in der politischen Diskussion verändert. Es zeichnet sich ab, dass wir die Fehler der Vergangenheit wiederholen. Mehr noch, dass wir die wachsende globale Konkurrenz um diese Rohstoffe komplett ignorieren.



    www.zeit.de/wissen...ffe-metalle-kobalt



    www.tagesschau.de/...um-nickel-101.html



    www.sueddeutsche.d...1-211215-99-392658



    Erst gestern wurde vor einem Lithium-Engpass gewarnt.



    www.spiegel.de/aut...-89de-56586f8cf08e



    Das wir weiterhin auf schwere, große und leistungsstarke SUV und eine Veredelung unserer High-End-Wachstumsökonomie setzen, lässt nur einen Schluss zu: Wir wollen uns der Wirklichkeit nicht stellen. Uns läuft nicht nur die Zeit für den Erhalt eines erträglichen Klimas davon, sondern auch die Verfügbarkeit von Rohstoffen, die dafür notwendig wären.



    Small is beautiful? Nicht in Sicht!

  • Wer sind die "Kunden"?

    Wer ist "wir?

    Als Privatmensch braucht man Gas nur zum Heizen und zum Kochen.

    Wenn man nicht gerade bereit ist, im Kalten zu sitzen, ist da nicht viel mit Einsparungen.

    Es geht nicht mal, bestimmte Räume nicht zu beheizen, weil sich dann Schimmel bildet. (Den Fehler habe ich durch.)

    In einer Mietwohnung kann man sich die Art der Heizenergie auch nicht aussuchen.

    Die einzige Möglichkeit wäre noch, eine möglichst kleine Wohnung zu haben. In der jetzigen Situation ist das nicht leicht zu realisieren und ökonomisch oft nicht sinnvoll.

    Das wird Herrn Pötter bewusst sein.

    Wozu also dieses "wir"-Framing?

    • @rero:

      Weil es eben "wir" sind. Die Verantwortlichen. Die einen sind mehr und verbrauchen jeder einzelne weniger, die anderen sind viel weniger, aber verbrauchen unverhältnismäßig viel, läuft also auf's Gleiche raus. Und die Einstellung ist auch die gleiche: mehr, mehr, mehr schreien 'kleiner' und 'großer' Häwelmann. Und dass 'die anderen' was tun müssen.



      Es geht ja gar nicht um Selbstkasteiung, sondern darum, zu verstehen, dass man nicht alles nur aus dem einzigen Grund tun muss, 'weil man es eben kann'. Und vielleicht einmal damit anzufangen zu fragen, ob man wirklich keinen Kofferraumdeckel von Hand zu machen kann, eine Windschutzscheibe hochdrehen, einen Spiegel oder einen Sitz verstellen, usw. Ob also der FIAT 500 wirklich 1,5t wiegen muss. Der originale wog um die 500 kg und war mit 3 l zufrieden bei entsprechender Fahrweise, heißt, wäre bei den heutigen Motoren fast Treibstoffproduzent, um's mal übertrieben zu sagen.



      Wer's noch nicht kapiert hat: war ein Bespiel, gilt für alle Kfz und für das meiste andere auch.



      E-Bike, E-Scooter und dann hinterher auf's Laufband, das noch nicht mal den erzeugbaren Strom wieder einspeist?

    • @rero:

      Ich heize nur das Wohnzimmer.



      In den anderen Zimmern wird gut gelüftet.



      Was heißt überhaupt Winter heutzutage, bzw. kann man es überhaupt noch so nennen…..

    • @rero:

      Was ist an einer kleineren Wohnung ökonomisch nicht sinnvoll? Und zu realisieren ist das auch.

      • @Rudolf Fissner:

        Die Mieten sind in der kleineren Wohnung oft teurer, wenn man in der größeren Wohnung länger gelebt hat.

        Hinzu kommt, dass der Mietspiegel für kleinere Wohnungen der gleichen Qualität eine höhere Miete zulässt. Letzteres ist aber weniger relevant.

        Die Umzugskosten rentieren sich nicht mal.

      • @Rudolf Fissner:

        Kleinere Wohnung neu angemietet ist infolge Mieterschutz oft teurer als die bisherige größere.

        Falls man überhaupt eine kleinere neu findet.

        • @meerwind7:

          Bitte oft "oft" konkretisieren, quantifizieren und regionalisieren.

          Innerhalb von Wohnungsbaugesellschaften sollte es ein leichtes sein zu besseren Bedingungen eine kleinere Wohnung zu bekommen.

          Es gibt Regionen mit viel Leerstand (z.B. Ostdeutschland) da werden ihnen Wohnungen geradezu geschenkt, damit sie bewohnt werden und nicht verfallen.

          • @Rudolf Fissner:

            Innerhalb von Wohnungsbaugesellschaften ist es auch nicht unbedingt leicht.

            Damit hat eine Nachbarin vor drei Jahren Erfahrungen gesammelt.

            Die Mieten sind einfach zu schnell gestiegen. Da sind alte Mietverträge viel Geld wert.

            Ich rede von Berlin und direktes Umland.

            Früher gab es mal die Regelung, dass man innerhalb einer (städtischen) Wohnungsbaugesellschaft zu dem gleichen Quadratmeterpreis umgezogen ist.

            Da war es natürlich interessant, eine kleinere Wohnung zu nehmen.

            Zudem war es fair gegenüber Familien, die sich vergrößern wollten.

            Dann kam ein rot-roter Senat in Berlin, der die städtischen Wohnungsbaugesellschaften dazu verpflichtete, Gewinne zu maximieren.

            Danach war Schluss damit.

          • @Rudolf Fissner:

            Stimmt, ist nur das Problem, daß man im Osten nicht so viel verdient und meist auch noch höhere Kosten z.B. für die Wasserversorgung anfallen. Außerdem, bitte nicht zu sehr die Werbetrommel rühren, sonst ist das mit den günstigen ostdeutschen Mieten schnell vorbei, wenn dann dort die Massen auflaufen. 😄

  • Der Kunde, das unbekannte Wesen.



    Wirklich?



    Ich finde Pauschalisierung blöd.



    Oder einfacher gesagt, der Autor spart sich Energie zu recherchieren.



    Unser(Miets) Haus wurde vor 15 Jahren energetisch saniert.



    70€ mehr Miete.



    Dafür sparen wir beim heizen, oder auch weil es den Winter bei uns nur noch als Mini Ausgabe gibt.



    Von einer Heizpauschale gibt es bis dato jeden Mai die Hälfte zurück.



    Betrieben wird die Anlage mit Gas.



    So haben wir in den letzten Jahren ordentlich gespart, an Energie und Geld.



    Warum sind nicht alle Häuser energetisch saniert? Ah, der Kunde.



    Warum kann man sich als Industrie frei kaufen(Emissionshandel)? Ah, der Kunde.



    Mit solch einem fadenscheinigen Artikel kann man den gewöhnlichen Kapitalismus nicht erklären.



    Jetzt wird zusätzlich noch europäische Großmacht gespielt, mit einem Pokereinsatz von 100 Milliarden€.



    Das Geld wird uns fehlen.



    Danke, Grüne und SPD, ohne euch wärs so langweilig.



    Was machen eigentlich die, die immer gebrüllt haben :"Merkel muss weg"!



    Auch sie werden im kommenden Winter frieren, ohne Merkel.

  • Verzicht, Beschränkung, Mäßigung, das sind Fremdworte in Deutschland, das sind unbekannte Gedanken in unserer FDP- Welt. Man kauft sich, was man braucht, notfalls inklusive grüner Kompensation. Leider ist davon kaum jemand frei. Apropos frei! Freiheit ist ja eigentlich, wenn man ewas nicht braucht und nicht, wenn man (noch) genug davon hat. Oder?

    • @Benedikt Bräutigam:

      Na ja. Jeder kann soviel verzichten wie er will. Die FDP da vor zu schieben es nicht zu tun ist en wenig mager.

    • @Benedikt Bräutigam:

      "Freiheit ist ja eigentlich, wenn man ewas nicht braucht und nicht, wenn man (noch) genug davon hat. Oder?"



      Freiheit ist wenn man selbst entscheiden kann und nicht die Entscheidung vom Staat vorgesetzt bekommt!

  • Ich sehe es positiv. Wir sind die Aktivisten der zweiten Chance. Im Moment bauen wir 500000 Wohnungen pro Jahr (Merkel, 2015), zusätzlich 400000 Wohnungen pro Jahr (Scholz, 2021). Kohle ist reine Umwelttechnologie, den Atomausstieg hätte es nie geben dürfen, egal wie teuer Erdgas muß verbraucht werden. Da ist genügend Luft nach oben, nutzen wir die Klimakrise um weiterzumachen.

  • Spätestens nach der Ölkrise 1973 hätten wir für fossile Importe eine permanente „Alarmstufe“ ausrufen sollen – ein Jahrzehnt später mit Blick auf die beginnende Klimakrise auch für die heimische Kohle. Nichts davon geschah.

    Das stimmt nicht ganz.Allerdings wurde der Bau von Atomkraftwerken ab den 70er-Jahren von Teilen der Bevölkerung zunehmend kritischer betrachtet und behindert.

    "Und gut ist an diesem Stoff gar nichts."



    Äh ,doch! Erdgas ist, wie Erdöl, ein wichtiger Rohstoff für die chemische Industrie:www.lernhelfer.de/...ur/artikel/erdgas# . Zum Verbrennen ist das Zeug viel zu schade.

    • @Mustardmaster:

      Naja, als Rohstoff für die chemische Industrie tut’s dann aber Methan aus z.B. Biogas genauso, da werden schließlich nicht solche Mengen gebraucht wie für Energiezwecke.

      Auch Erdöl ist kein sooo besonderer Rohstoff, Kohlenwasserstoffe halt…klar ist das zu schade um als Energiequelle verbrannt zu werden, für alle anderen Anwendungen ist es aber auch recht problemlos aus Biomasse/CO2 und Wasserstoff regenerativ herzustellen.

  • Statt lokale Möglichkeiten bei uns aufzubauen, haben wir uns, was die Energieversorgung angeht, zu lange auf Russland verlassen.

    Wie lange würde es dauern, den Bedarf an Öl und Gas durch Fracking zu decken, wie die USA es machen? Deutschland hat genügend Reserven für eine Jahrzehnte lange Unabhängigkeit von Russland.

    • @VanessaH:

      Da möchte ich fragen, warum nicht früher schon früher geschehen? Reserven?

  • Es rächt sich, dass Diversifikation im Energiebereich weder für die Industrie und noch weniger für die Politik unter Merkel ein Thema war. Der Verbraucher, der normale Bürger heizt einfach nur und zahlt, während die Bessergestellten sich zusätzlich Kaminöfen leisten.

  • Ja, es rächt sich. Aber der Blick muss jetzt eben nach vorne gehen und Deutschland muss energietechnisch 100% unabhängig werden. Wasserstoff, Solar- Wind- und Wasserennergie, Geothermie usw. Auf gehts. Wird teuer, aber ist die einzige Möglichkeit.

    • @Gnutellabrot Merz:

      apropos teuer, eine Erdwärmepumpe wurde mir eben mit 60.000 angeboten, vor 5 jahren waren es noch 10.000....



      Da gibts bestimmt noch Spiel, aber bei Handwerkermangel und diesen Preisen, wird der Umbau sich noch etwas hinziehen...

  • Ist natürlich leider oder zwangsläufig, so ein Hätte Hätte Artikel.



    Ja, es wäre schön, wenn man gerade jetzt mit weniger Energie auskäme. Man kann auch im Winter nur ein Zimmer heizen, am Besten mit dem guten Kohleofen in der Küche. Die Luft wäre aber dreckiger, halt so wie früher.



    Es gibt nur theoretische Szenarien, wie dann die Entwicklung verlaufen wäre - gäbe es dann Internet? Smartphones? Wäre eine schnelle Covid Impfstoffentwicklung möglich gewesen (falls nötig), wenn Energiesparszenarien die letzten Jahrzehnte geprägt hätten? Hätte es eher Krieg gegeben, weil keine Aussicht auf internes Wachstum bestand? Man weiss es nicht.

  • 1. Jede Zurückhaltung des einzelnen eröffnet Räume für die anderen Verbraucher. Warum ausgerechnet ich und nicht jeder?

    2. Nähme das den Druck aus dem unbedingtem Hinwenden zu regenerativen Energiewandlungsoptionen. Aufwind, Solarthermie, Geothermie etc. ... funktionierende Prototypen sind da, seit Jahrzehnten wurde keine Umsetzung in der Breite forciert, obwohl es mehr als genug unbewohnbare und im Einstrahlwinkel günstigste Flächen auf der Welt dafür gibt. Allein Afrika könnte sich selbst und Europa mehrfach mit nicht so schmutziger elektrischer Energie versorgen. Migrationsgründe könnten auch durch diesen potentiellen Energie-Reichtum abgebaut werden, z.B. Wasser damit entsalzt, Landwirtschaft sprichwörtlich im Schatten der Anlagen betrieben, sogar Metall-Oxid-Speicher gefertigt und im Kreis recycelt werden.

    Wer verhindert das? Auch unsere Politik!

  • "Denn Öl, Gas und Kohle waren immer billig und wurden gemessen an der Kaufkraft immer billiger. Es gab keinen Druck zur Sparsamkeit."-



    Ist das nicht ein wenig zu kurz gedacht und auch etwas ungerecht formuliert? Ich meine vermehrt gebaut wurden Gaskraftwerke nach 1990, ja, auch wegen sinkender Kosten, aber auch wegen des höheren Wirkungsgrades gegenüber Kohlekraftwerke und, vorallem, weil Politik, aber auch diverse Umweltverbände, Gaskraftwerke für unverzichtbar bei der Absicherung der Energiewende hielten und sicher auch noch halten.



    Mit dieser Entwicklung konnte man vor 30, oder 20 Jahren nicht rechnen. Zudem hat aber unsere Politik auch kräftig auf der Bremse gestanden was Klimawandel und Umwelt anbelangte, da braucht sich heute auch niemand mehr beschweren.



    Die Frage ist nur wer wird dafür bluten dürfen? Ich schätze unsere Politiker und die oberen 10.000 wohl nicht, das darf dann wieder der kleine Bürger mit Niedriglohn ausbaden ...

  • Lieber Herr Pötter,



    Es setzt Ihnen sehr zu, das Sie diese Tagesschau von 1995 gesehen haben? Ist nun schon der zweite Artikel, der sich mit "unseren" Fehler von früher beschäftigt.



    Also, ich war 1995 schon 5 Jahre auf einer kleinen, sonnigen Insel, zum Zwecke der CO2 Vermeidung und der Konsumverweigerung, die ich noch heute betreibe. Als ich dann 2002 zurückkam, hat es mich schon sehr irritiert, daß die Klimakatastrophe auf einmal ein putziger Klimawandel geworden war.



    Darum kann ich ihre Gefühle nachvollziehen.



    Aber Reden über verpasste Chancen hilft "uns" jetzt auch nicht weiter. Also , ch hoffe sehr darauf, dass die jetzige Krise "uns alle" endlich aufweckt. Vielleicht sogar den Herrn Lindner, und meine Nachbarin, die bei unter 26 Grad im Winter erfriert. Bitte schreiben Sie doch lieber darüber, was WIR jetzt für unsere Kinder und Enkel tun können und müssen.

  • Guten Tag Herr Pötter,

    "Erdgas, das ähnlich klimaschädlich ist wie Kohle" ... "ähnlich" ist ein weiter Begriff und wird gerne verwendet, wenn man alles in einen Topft werfen will. Mit Ausnahme regenerativer Holznutzung erzeugt Gas "nur" 50 % der Braunkohle- bzw. 56 % der Steinkohle-CO2-Emmission. Erst wenn man diesen Unterschied als unerheblich bezeichnet, stört man sich am Hochfahren der Kohlekraftwerke (anstelle eines verlängerten Betriebes der Atomkraftwerke) nicht mehr.

    Der Aufzählung der Versäumnisse wäre z.B. noch das Beispiel Berlin hinzuzufügen: Initiativen für Mietendeckel und Enteignung, aber gar keine Vorschläge zur Unstellung der Wärmeversorgung des Wohnungsbestandes auf klimaverträglichere Technologien (und was das denn wen kosten darf).

    • @Newjoerg:

      "Mit Ausnahme regenerativer Holznutzung erzeugt Gas "nur" 50 % der Braunkohle- bzw. 56 % der Steinkohle-CO2-Emmission."



      Das ist nur teilweise richtig, nimmt man die Kraftwerke nur allein mag es stimmen. Allerdings muß man bedenken das es bei der Förderung und beim Transport etc. auch zwangsläufig zu Leckagen kommt und Methan, aus dem Erdgas nunmal hauptsächlich besteht, ist auch ein Treibhausgas. Rechnet man dies mit ein liegt man wohl bei den Emmisionen dann gleichauf mit den Kohlekraftwerken und bei Frackinggas wohl noch darüber. So gesehen hat der Verfasser des Artikels dann wohl nicht falsch gelegen und auch nicht relativiert, man muß da ganze Kette sehen, von der Förderung bis zur Verbrennung.

  • 8G
    82286 (Profil gelöscht)

    @EINBADENER



    ... und zu allem Übermut mischt man jetzt noch aktiv in eim Krieg mit.

  • 8G
    82286 (Profil gelöscht)

    Herr Pötter, Sie haben von meinen Beiträgen abgeschrieben😊

  • Deshalb müssen vor allem Menschen mit geringen Einkommen entlastet werden, weil sie mangels Kaufkraft eh schon am wenigsten Ressourcen verbraucht haben. Die können oft nichts mehr einsparen ohne das es bitter für sie wird.

  • Gut ist an diesem Stoff verdammt viel. Jedes zweite Stickstoffmolekül des Autors stammt aus dem Haber-Bosch-Verfahren. Man kann argumentieren, dass dieses energieintensivste aller Verfahren an sich keine fossilen Brennstoffe erfordert, oder dass wir beim Kochen von Lebensmitteln mehr davon verbrauchen als beim Anbau, oder dass wir beim Transport von Lebensmitteln mehr davon verbrauchen, und so weiter.



    Man kann argumentieren, dass der größte Teil des Stickstoffs durch katastrophal übertriebenen Fleischgenuss ökonomisch, ökologisch und moralisch sinnlos verplempert wird.



    Aber man muss als Politiker die Frage stellen, wie schnell sich die Welt einer malthusianischen Ernährungskrise nähern kann. (Oder es getan hätte ohne die billige Ammoniaksynthese aus billigem Gas). Man kann den Fragen natürlich auch aus dem Weg gehen und sie zu Gespenstern erklären, wie man es bei der Kernkraft gut gelernt hat.

  • Na, dann ist diese lächerliche Ampeltruppe ja bald Geschichte. Gut so.

    • @Max Anders:

      Und was kommt danach?

      • @Chemiker:

        Das schwarze Loch.

  • Wir haben keinen Gasanschluss im Ort, was sich nun im Nachhinein als Glück erweist.



    Öl wollte ich keines, Wärmepumpe geht nur bei Neubauten wirtschaftlich. Also haben wir uns vor 12 Jahren für Pellets und Solarthermie entschieden. Im Speicher sind aktuell noch ca. 18 Tonnen, also schauen wir die nächsten 3 Jahre gelassen auf die vermurkste rot/grün/gelbe "Energiewende".



    Ehrlich gesagt habe ich mir die "Energiewende" total anders vorgestellt. Dass Grüne mal zu "Pro-Kohle" werden, die FDP zum Schuldenkönig im Deckmantel "Sondervermögen" und die SPD zu Waffenlieferant ins Kriegsgebiete hätte ich mir niemals träumen lassen.