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49-Euro-TicketNettes Extra für Bahn­kun­d:in­nen

Oskar Paul
Kommentar von Oskar Paul

Das 49-Euro-Ticket belohnt diejenigen, die jetzt schon Bahn fahren. Für alle anderen bietet es zu wenig Anreiz, um die Umwelt zu schützen.

Für viele nicht gut genug: das neue Deutschlandticket Foto: Jens Büttner/dpa

N ach Plänen der Ampel kann man ab Mai für 49 Euro im Monat deutschlandweit Bus und Bahn im Nahverkehr nutzen. Komplizierte Tarifzonen sind passé, ein einheitliches und digitales Ticket ersetzt Streifenkarten und Antragsformulare. Das ist gut. Für Menschen, „die die Bahn ertragen“, sei das 49-Euro-Ticket eine Belohnung, sagte die Verkehrsexpertin Katja Diehl am Sonntag bei „Anne Will“.

Und ja, Menschen, die sich jeden Morgen vollgestopfte Busse, ausfallende Bahnen und baufällige Bahnhöfe antun, haben eine Belohnung verdient. Für die allermeisten Mo­nats­kar­ten­be­sit­ze­r*in­nen dürfte das 49-Euro-Ticket nicht nur billiger sein, sondern auch ein nettes Extra für Wochenendausflüge außerhalb des bisherigen Tarifgebiets.

Das ist als Anreiz für klimafreundliches Verhalten viel wert, aber ist es genug? Das Tolle am 9-Euro-Ticket war ja, dass sich auf einmal fast alle Mobilität leisten konnten und es so viel günstiger als Autofahren (und damit gut für die Umwelt) war. Beides wird das 49-Euro-Ticket nicht schaffen.

Auf der Strecke bleiben arme Menschen. Im Bürgergeldregelsatz sind für Verkehr 45,02 Euro vorgesehen. Die übrigen 3,98 Euro müssen sich die Emp­fän­ge­r*in­nen dann vom Regelsatz absparen. Oder sie haben Glück und ­leben in einer Gemeinde, die Vergünstigungen anbietet. Und auf der Strecke bleibt auch die Umwelt, um die es bei dem Vorhaben eigentlich gehen sollte. Bis 2030 sollen sich die CO2-Emissionen im Verkehr um rund 40 Prozent verringern – aber steigen Menschen für 49 Euro wirklich vom Auto auf vollgestopfte Busse um und nehmen ausfallende Bahnen und baufällige Bahnhöfe in Kauf?

Klar, in Städten wie Hamburg oder Berlin spart man gut Geld. Aber wer sich die tägliche Fahrt mit dem Auto leistet, könnte sich auch heute schon ein Bahnticket kaufen. Wenig attraktiv dürfte auch die Ankündigung sein, dass das Ticket in Zukunft teurer werden könnte. So ist das 49-Euro-Ticket zwar ein nettes Extra für manche, aber für viele nicht gut genug.

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Oskar Paul
ist gelernter Sozialarbeiter. Lernt jetzt Journalismus an der Deutschen Journalisentschule in München. Schreibt für die taz über Soziales und Politisches.
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75 Kommentare

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  • Moderation , Moderator

    Vielen Dank für Eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.

  • Das Ticket entlastet und es gibt die Möglichkeit, bestimmte Strecken per Bahn zu fahren. Das ist doch das Ziel oder?

    Natürlich ist für Menschen mit einem niedrigen Einkommen oder Rente / Bürgergeld das Ganze nicht ausreichend, aber als ersten Schritt finde ich das €49-Ticket gut und nützlich.

    Alleine das Chaos um Tarife und Rabate, was wegfällt, ist ein Segen. Und Auto-Fahren ist bei den Benzin- und Dieselpreisen echt teuer, besonders wenn man/frau fahren muss!

  • Das Ticket trägt weiterhin den für Deutschland typischen ÖPNV-Fehler in sich.



    Entweder man fährt täglich und hat eine Monatskarte oder man zahlt die überteuerten Einzelfahrkarten.

    Dazwischen gibt es weiterhin - nichts.

    • @Sonntagssegler:

      Mir wäre es wesentlich lieber gewesen, es wäre ein 49-Euro-Bundesticket und ein 29-Euro-Landesticket geworden.

      Bei der Umsetzung sieht man deutlich die Handschrift des Autoministers von der FDP.

  • Hm, also die einfachste Methode, mehr Leute dazu zu bewegen, den ÖPNV zu benutzen, ist doch, ihn einfach frei für jedermann zugänglich zu machen. Finanziert werden sollte es für Einwohner Deutschlands durch eine Abgabe über die Einkommenssteuer (z.B. 1% zusätzlich, oder was auch immer benötigt wird). Dann ist das ganze Ticketgedöns nämlich bereits von jedermann bezahlt (sunk costs) und wird dann auch eher genutzt, is ja schließlich bezahlt. Und sozial ist es auch noch, stärkere Schultern tragen mehr. Wenn sie dann wegen zuviel Unterschicht im ÖPNV trotzdem Auto fahren wollen, können sie das dann auf leereren Straßen gerne tun, denn immerhin haben sie ihren Beitrag geleistet. Zusätzlich spart man sich zu wartende ticketautomaten, Kontrollettis usw...Und Touristen können den ÖPNV gerne durch eine zusätzliche Übernachtungssteuer auch kostenlos nutzen (wie Kurtaxe)...Nur mal sone Idee, die sicherlich nicht neu ist und für mich immer noch am wirksamsten und überzeugendsten...

  • Als ließe sich unser Mobilitätsproblem über den Preis lösen. MobilitätsforscherInnen erklären, dass mindestens 50% der aktuell zugelassenen Autos weg müssen. Und zwar nicht nur wegen des CO2s, sondern auch wegen des übermäßigen Platzverbrauchs. Und da reden wir noch nicht einmal über 10-spurige Autobahnen, sondern nur über den täglichen Wahnsinn im Kiez, im Vorort, in der Mittel- oder Kleinstadt.



    Dafür brauchen wir kein 49 Euro-Ticket. Da braucht es eine entsprechende Infrastruktur. Da sehe ich aber bisher weniger als nichts. Und deshalb werden AutofahrerInnen auch nicht umsteigen. Weil es mit dem Auto bequemer ist, weil in den Straßenbahnen zu viel Unterschicht sitzt, weil die Verbindungen nicht passen, weil jede zweite Bahn ausfällt usw. usf. (alles in den letzten Tagen als Ausrede gehört.)

  • Die Aussage, "wer sich die tägliche Fahrt mit dem Auto leistet, könnte sich auch heute schon ein Bahnticket kaufen" ignoriert in großstädtischer Manier, dass wir auf dem Land für bestimmte Strecken einen PKW brauchen.



    Also muss ich Versicherung und Steuern immer zahlen, nur Treibstoff und Wertverlust kann ich gegen den Ticketpreis rechnen, weil beides je Fahrt anfällt. Damit bezahle ich z.B. die einfache PKW-Fahrt nach Frankfurt mit 10 €, aber 17 € ÖPNV. Das jede Woche hin und zurück, sind über 60 €. Das kann ich mir nicht mal eben leisten.



    Zusätzlich kann ich diese Fahrt augenblicklich nicht ohne Schwierigkeiten antreten, weil zwei Verbünde betroffen sind, RMV und RNN. Da bekomme ich nur Übergangstarife am Automaten.



    Mit dem 49 €-Ticket wären diese Fahrten günstiger und ohne Schwierigkeiten durchzuführen. Deshalb sehe ich die Einführung positiv.



    Ansonsten treffen die Aussagen des Artikels aber zu.

    • @Chnutz vom Hopfen:

      Wer entweder täglich oder zumindest regelmäßig "weit" fährt kann von dem Ticket profitieren.



      Jeder , der aber nur gelegentlich fährt, hat davon gar nichts.

      • @Sonntagssegler:

        Das ist falsch. In den Flächenländern kosten die landesweiten Tagestickets idR mehr als 25 Euro.

        (Wenn ich mich richtig erinnere, kostet einmal Bonn-Dortmund und zurück bereits über 40 Euro.)

  • Ich bin Bürgergeld Empfänger & wenn ich die Preisentwicklung beobachte, was ich für Lebensmittel und weitere Kosten aufbringen muß, muß ich ganz klar sagen das schaffe ich bald nicht mehr. Die Erhöhung des Regelsatz war nett gedacht, aber ausreichend war dies nicht. Sozialen Kontakt mit anderen zu halten ist mir kaum noch möglich. Das frustriert und zieht mich voll runter



    Soziale Kontakte oder auch mal was unternehmen ist nicht möglich das treibt einen leider in die Isolation

  • Zu einem ähnlichen Schluss kommen Wissenschaftler*innen: 》Doch ein Verkaufsschlager wie das 9-Euro-Ticket wird das Deutschlandticket nach Einschätzung von Wissenschaftlern nicht. Fachleute erwarten dadurch einen Anreiz nur für bestimmte Personengruppen, das Auto stehen zu lassen.

    In Befragungen im November und Dezember 2022 haben nur etwa 15 Prozent angegeben, das Deutschlandticket regelmäßig kaufen und nutzen zu wollen, sagte Mark Andor vom RWI Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Essen, gegenüber der Wissenschaftsredaktion Science Media Center. Weitere 10 Prozent der Befragten seien noch unentschieden gewesen. Die allermeisten wollen das digitale Ticket wahrscheinlich eher nicht abonnieren. [...] Starke Mobilitätsverlagerungen seien allenfalls bei Pendlern mit guter Anbindung zu erwarten, so die Einschätzung von Ökonom Andor. Diese Gruppe sei aber zu klein, um substanzielle Mengen an Treibhausgasen einzusparen. Sollte sich hingegen ein 29-Euro-Ticket durchsetzen, das auch denFernverkehrund ein Anruf-Sammeltaxi für die letzte Meile beinhaltet, könnte laut Mobilitätsforscher Knie rund ein Drittel der jetzigen Autofahrten auf den öffentlichen Verkehr verlagert werden.《

    m.faz.net/aktuell/...igen-18655727.html

    Wäre schön, wenn die Ampel wenigstens das nicht auch noch verkacken würde.

    Nach (u.a.) 'Tempolimit nur über FDP-Leichen' (6.7 Millionen Tonnen CO2/Jahr



    www.fr.de/politik/...bahn-92052697.html ) oder Lützerath (280 Millionen Tonnen www.wwf.de/2023/ja...sachen-klimaschutz )

  • Leute die ein Auto haben meinte ich garnicht. Ich hatte an Hartzvierler:Innen o.Ä. gedacht. Für die wäre eine regionale 9€-Monatskarte - auch auf dem Land - eine große Erleichterung. Durch das 49€-Ticket werden vermutlich hauptsächlich wieder die Besserverdienenden subventioniert.

    • @0 Substanz:

      Eher die Mittelverdienenden (wobei "mittel" ein weites Feld ist).

      Besserverdienende haben in Deutschland in der Regel über ihren Arbeitgeber Vergünstigungen für die Automobilität, und neigen dazu, öffentliche Verkehrsmittel komplett zu meiden, mit Ausnahme ICE und Flugzeug.

      Der Genickbruck des 49-Euro-Tickets ist eher genau das Gegenteil: dass zwar eine Menge Menschen ein klein bisschen Nutzen davon haben, aber nur sehr wenige so viel, dass es für sie gar keine Frage ist, ob sie es sich zulegen werden. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist exakt so dürftig, wie man es von diesem Verkehrsminister erwartet.

  • Die globale Klimapolitik ist der Versuch mit einer Plastikschaufel einen Lavastrom aufzuhalten.

  • Als jemand der arm ist möchte ich sagen, dass 49€ für alle Bimmelbahnen im Vergleich zu den vorherigen 200-300€ auf gebundener Strecke eine groß Verbesserung darstellt. Ist es immer noch eine Belastung für meinen kleinen Geldbeutel? Ja. Aber ein Fuffi im Monat ist viel leichter zu stemmen und ich freue mich total regelmäßig damit zwischen Arbeit und zu Hausezu pendeln und häufiger andere Orte zu besuchen. Für jemanden wie mich sind selbst Tagesausflüge in eine umliegende Kleinstadt ein richtiges Abenteuer!

    • @Tuff:

      Geht mir genauso. Ich freue mich schon sehr, dass Wochenendbesuche bei Freund*innen "ein Bundesland weiter" einfach nicht mehr am Geldbeutel scheitern. Aber hätte ich Familie, wäre ich eher bei ALFONSO ALBERTUS.

      Es ist auf jeden Fall sehr schön, überhaupt ein einigermaßen erschwingliches Pauschalticket zu haben. Aber es hätte wesentlich besser sein können - so, wie es ist, ist es sehr situativ.

      Entscheidend für den Nutzen ist vielleicht weniger die persönliche Finanzlage (es ist gerade noch so eben "erschwinglich genug" auch für die meisten Ärmeren), sondern das soziale Geflecht in dem man ist.

      Ich nemhe an, dass das Ticket vor allem bei Menschne gut ankommen wird, die Ausbildung/Studium gerade begonnen oder beendet haben. Denn da hat man wirklich ein großes Problem, dass der Freundeskreis sich ziemlich schlagartig über die gesamte Republik verteilt, und zumindest wer an einer Universität studiert(e), wohnt(e) meist in einer Stadt, wo ein gutausgebauter ÖPNV ein eigenes Auto überflüssig macht(e).

      Der positive Effekt auf das Mobilitätsverhalten könnte also erheblich höher ausfallen als es scheint - vorausgesetzt das Projekt wird nicht nach der nächsten Bundestagswahl wieder in die Tonne gekloppt. "Umsteiger*innen" wird es wohl wirklich nicht viele geben, aber Leute, die gar nicht mit Mitteende 20 voll in die durchschnittsdeutsche Normalautomobilität fallen, könnte es mittelfristig durch dieses Ticket eine Menge geben.

    • @Tuff:

      Als Geringverdiener und Vater bin ich unzufrieden.

      Wenn ich ein Wochenende im Monat Zeit habe um ins Umland zu fahren, dann lohnt sich das Länderticket nachwievor für mich und ist billiger. Kinder bis 15 Jahre fahren beim Länderticket zudem umsonst mit, was beim 49 Euro Ticket nicht der Fall ist.

      Ein Familienurlaub mit dem Nahverkehr würde uns 196 Euro mit diesem Ticket alleine für die Fahrt kosten. Damit bin ich auch schon als Frühbucher bedeutend günstiger mit dem ICE und Kindern hin und zurück durch Deutschland gereist.

      Das Ticket ist für mich mindestens 20 Euro zu teuer, um es mal nebenbei auf Verdacht am Anfang des Monats zu kaufen und Ausflüge mit Kindern kann ich damit nicht unternehmen.



      Den ÖPNV nutze ich im Schnitt fünfmal im Monat. Da bin ich mit Tageskarte immernoch günstiger unterwegs.



      Da müsste ich mindestens für 9 Tageskarten im Monat fahren damit es sich lohnt.

      Ich gönne das Ticket wirklich jedem Menschen mit viel Freizeit oder Monatskarte, aber für mich ist das Ticket eine Nullnummer

      • @Alfonso Albertus:

        Das geht mir auch als Nichtgeringverdiener genauso.

        Die meisten Wege (bis 10km) lege ich mit dem Fahrrad zurück. Damit komme ich auch nur auf wenige ÖPNV-Fahrten im Monat.

        Und außerhalb der Stadt ist das Fahrrad zuverlässiger verfügbar.

  • Dieser Analyse kann ich nur zustimmen. Minister Wissing beklagt, dass die Straßen zu voll sind und will deshalb leider mehr Straßen bauen. Eine völlig falsche Reaktion. Er ist ein Kind der Autolobby versteht einfach nicht, dass das Ziel sein muss, nicht mehr, sondern weniger Straßenverkehr zu haben. Es ginge also darum, das Geld vom Straßenbau in den ÖPNV umzuleiten. Eine höhere Subvention des Bundes für das 49EUR-Ticket wäre da unbürokratisch und schnell möglich. 29 EUR oder 19 EUR wären leicht erreichbar, wenn entsprechend weniger Bundes-Geld in neue Autobahnen verbaut wird. Die Umwelt würde es uns danken.

    • @Winnetaz:

      Eine höhere Subventionierung wird nicht viel bringen. Aus Kostensicht schlägt das 49EUR-Ticket das Auto bereits. Relevant für Pendler sind Verfügbarkeit, zeitliche Aspekte und Verlässlichkeit. Das Geld muss daher in die Steigerung der Attraktivität des ÖPNVs gesteckt werden.

  • Kleine Frage in die Runde:



    geht es auch mal ohne Nörgelei?

    Es dürfte doch allen klar sein, dass dies eher die Nicht-Einführung eines ZENTRALTICKETS befördert und gerade das wär' so SCHÖN (gewesen).

    Die Sozialneid-Diskussion (bevorteilt Bahnfahrer) ist auch eher obsolet.

    ja mei, auf der Straße bin ich als Fußgängerin auvh ständig benachteiligt. Das ist eben so, wenn ich nicht auf shrared spaces gerate.

    Nicht meckern, besser: 1fach nutzen

    • @doofi:

      Doch, man muss hier schon nörgeln. Das Ticket hat wie beschrieben eben viele Nachteile. Ich hätte es besser gefunden, wenn man die Fahrpreise insgesamt sinken würden, ungebunden an ein Monatsabo. Ohne 49 € Ticket bleibt bei einer gelegentlichen Fahrt weiter der Tarifdschungel, man kommt schwer über Lankreisgrenzen und zahlt bei mehreren Verkehrsunternehmen, wenn man es schafft durchzublicken.

  • Wenn wirklich deutlich weniger PKW-Verkehr erwünscht ist, dann sollte das ticket tatsächlich nur 9€ kosten und die Lücke über einen Aufschlag der KFZ-Steuer gedeckt werden. Nur momentan ist es umgekehrt, ein E-Auto ist 10 Jahre von der Steuer befreit.

    • @Rudi Hamm:

      komplett richtig, aber mit Hrn. Wissing wird das nichts werden, da Herrscht zu viel Einfluss durch die Auto-Porsche-Lobby, die haben kein Interesse an günstigen Fahrkarten des ÖPNV.



      Eine Vergünstigung, in welcher Höhe auch immer, macht gleichfalls nur Sinn, wenn die Infrastruktur dazu wesentlich verbessert wird. Auch auch daran verdient die Autolobby kein Geld - also wird wie beraten in Autobahnbau investiert und nicht zum Wohle der Wähler. So geht Demokratie im größtmöglichen Einfluss der Automobilhersteller.

  • Wer soll das denn nutzen? Für die Leute die wenig Geld haben wäre ein wirklich günstiges Ticket für die nähere Umgebung richtiger (9€, Radius ~150 km, Kinder bis 14 Jahre eingeschlossen).

    • @0 Substanz:

      Für Menschen, die in einer Stadt leben ist das eine tolle Möglichkeit, das eigene Auto abzuschaffen.



      Denn im Prinzip kann man damit alle erforderlichen Wege abbilden. Für spezielle Bedarfe gibt es zusätzlich noch Carsharing, Taxis, Speditionen, Lieferdienste etc.



      Wenn ich die monatlichen Kosten für die Unterhaltung eines eigenen PKW von mindestens € 360,- (das ist denn aber auch das Kleinste und Sparsamste) dagegen rechne, bleiben mir neben dem Ticket noch über €300,- die ich für andere, passgenaue Möglichkeiten ausgeben kann.......



      Billiger geht´s nicht!

      • @Life is Life:

        Leute die ein Auto haben meinte ich garnicht. Ich hatte an Hartzvierler:Innen o.Ä. gedacht. Für die wäre eine regionale 9€-Monatskarte - auch auf dem Land - eine große Erleichterung. Durch das 49€-Ticket werden vermutlich hauptsächlich wieder die Besserverdienenden subventioniert.

        • @0 Substanz:

          Na ja, beim € 49,- Ticket geht es ja auch in erster Linie darum, Menschen zu bewegen ihre täglichen Wege mit dem Nahverkehr abzubilden anstatt mit dem Auto.



          Das Preisargument zieht hier wirklich nicht, denn gegenüber dem eigenen Auto ist eine Kombi aus verschiedenen Mobilitätsangeboten um ein Deutschlandticket herum, unschlagbar günstig.



          Und wenn es denn die "Besserverdienenden" sind, die die Städte mit ihren Autos verstopfen und das zukünftig weniger tun, ist das Ziel doch erreicht.



          Davon unberührt teile ich natürlich Ihre Ansicht, dass ein günstiges Ticket für einkommensarme Menschen dringend erforderlich ist, damit ihr Recht auf Mobilität gewahrt wird.



          Aber das ist eine andere Party. Dafür muss es Sozialtickets geben und die gibt es ja auch.



          Aber "Besserverdienende" mit einem noch niedrigeren Preis zu beglücken ist m.E. eben nicht erforderlich!

  • Immerhin muss man der Ampel zugute halten, das es so ein Ticket mit der CDU niemals gegeben hätte.



    Ein kleiner Fortschritt also, aber: 49 Euro ist mindestens 20 Euro zu teuer.



    Ich nutze den ÖPNV nur dann, wenn Fahrrad fahren wetterbedingt gar nicht geht. Auf Verdacht werde ich keine 49 Euro ausgeben und schon gar nicht ein Abo abschliessen.



    Da Kinder ab 6 Jahren ein eigenes Ticket brauchen, lohnt es sich auch nicht für Wochenendausflüge mit der Familie.

    Das Ticket wird für ein bis zwei Monate im Jahr interessant sein, vorausgesetzt die angekündigte mögliche monatliche Kündigung funktioniert halbwegs unkompliziert. Ansonsten für mich persönlich eine Nullnummer

    • @Alfonso Albertus:

      Ihr Beispiel einmal hochgerechtnet... für den ÖPNV wird es jetzt weniger Geld geben, weil die Monstaticketkäufer jetzt das 49 Euro Ticket nehmen, gelichzeitig kommen kaum Neukunden hinzu, weil wie in ihrem Beispiel nicht zweckmäßig...



      Es werden also 2 Ziele verfehlt, die Finanzierung des ÖPNV ist schlechter als vorher und der Umstieg auf den ÖPNV wird nicht gefördert...



      Aus ökonomischer Sicht ein Schuß nach hinten, aus klimapolitischer Sicht (der Einsparung von Individualverkehr) auch.



      Hoffen wir das es doch anders kommt, als wir uns das jetzt ausmalen....

  • Wenn Deutschland wirklich eine Mobilitätswende schaffen möchte - denn allein der Pkw-Verkehr in Deutschland erzeugt rund 100 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr - dann brauchen wir dauerhaft einen günstigen ÖPNV, und zwar einen der auch von armen Menschen bezahlt werden kann. Millionen Niedriglohnempfänger, arme Rentner und Bürgergeldempfänger können sich das 49-Euro-"Klimaticket" aber nicht leisten.

    Und dass das Auto endlich mal aus den Großstädten verbannt werden sollte, weil man sonst nämlich Umwelt- und Klimaschutz gleich vergessen kann - denn freiwillig steigt kein Pkw-Fahrer vom Auto in den ÖPNV - sollte wohl auch klar sein. Damit man mich nicht missversteht. Ich rede hier nicht davon, auf dem Land der Landbevölkerung ihr Auto wegzunehmen, wo nur ein- bis zweimal am Tag der Bus fährt. Ich rede auch nicht von Kleinstädten, wo ab 19 Uhr die Fußgängerwege hochgeklappt werden und dann kein Bus mehr fährt. In Großstädten, wo der ÖPNV aber fast den ganzen Tag im 5- oder 10-Minuten-Takt fährt, könnte man den Pkw-Verkehr aber endlich mal einschränken oder sogar ganz verbieten. Andere Länder machen das schon seit Jahren, aber insbesondere die "Volksvertreter" von diesem "Autoland-Deutschland" möchten sich anscheinend keinen Millimeter bewegen und den Klimawandel wenigstens mal mit solchen einfachen Maßnahmen etwas abschwächen. Irgendwann muss man aber mal mit Klimaschutz anfangen, denn sonst ist das ganze Gerede von Umwelt- und Klimaschutz nur heiße Luft; und heiße Luft produziert ja schon der Klimawandel.

    • @Ricky-13:

      Das schließt aber München schon bspw. Aus da fährt die sbahn nur alle 20 Minuten. Mehr ist da im Moment aufgrund der Infrastruktur auch nicht zu machen und zu Stoßzeiten kann der ÖNV auch in bestimmten Gebieten gar nicht mehr leisten.

      • @Machiavelli:

        München wird doch wohl in der Lage sein, den Bus- und Straßenbahnverkehr in der Stadt auf einen 5-Minuten-Takt einzustellen. Und wenn München "Autofrei" ist, dann haben Busse und Straßenbahnen sogar "freie Fahrt". Es gibt aber immer Leute, die mit "Argumenten" kommen und einem erzählen, dass 'dieses und jenes' nicht machbar sei. Darin sind ja besonders die Verursacher des Klimawandels sehr gut, die riesige PR-Abteilungen haben, die dem naiven Bürger dann einreden, dass der CO2-Wirtschaftswachstumswahnsinn keine Alternative hat. Wir können natürlich versuchen den Klimawandel - wie bei Corona - mit einer Impfung zu besiegen oder auch hoffen, dass der Klimawandel sich in eine Höhle für die nächsten 1000 Jahre zurückzieht. Wir können aber auch gleich den jungen Menschen sagen, dass ihre Zukunft leider ausfallen muss, weil wir immer noch nichts gegen den Klimawandel unternehmen möchten.

        "Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu belassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert." [Albert Einstein]

        • @Ricky-13:

          Es ging mir um die S-Bahn. Die fährt mit wenigen Ausnahmen nur alle 20 Minuten, fällt im Winter häufiger aus. Viele Münchner wohnen sehr weit weg von der Ubahn. Und mit dem Bus von draußen in die Stadt zu fahren dauert lange. Man muss den Menschen Lösungen geben natürlich wäre es das sinnvollste alle Menschen ion Deutschland in 10 Riesen Städten zu konzentrieren und Autos zu verbieten aber das ist illusorisch. Wir sind ein Land von kleinen und mittleren Städten und selbst die Großstädte sind oft von einem fetten Ring Dörfern umgeben. Daran muss sich die Politik orientieren.

  • Es liegt nun an den Bundesländern und Kommunen Sozialtickets einzufügen. Die gab es auch schon vor dem 9 € Ticket, wird aber von viel zu vielen Kommunen nicht ausreichen genutzt.

    Insbesonders die Kommunen, in den Partei regieren die gar kostenlose Tickets in ihren Komunal- und Landtagswahl-Programmen haben, sollten sich dabei an die Nase fassen und verstärkt gepushed werden.

  • 0G
    06792 (Profil gelöscht)

    49 Euro für fast unbegrenzte Mobilität in Deutschland? Ich finde es super!

    • @06792 (Profil gelöscht):

      Wäre ich arbeits- und kinderlos, dann gäbe es daran nichts zu meckern. Dann würde ich die reichlich vorhandene Freizeit für Tagesausflüge mit der Bahn nutzen.



      Als Vollzeit beschäftigter Vater bringt es mir dagegen wenig, das es nun auch möglich ist, anderswo mit dem Ticket fahren zu können.

      • @Alfonso Albertus:

        Ich denke, dass man in der Stadt mit dem Ticket wenig falsch machen kann. Wenn man ab und zu Bus und Bahn fährt und ein paar Mal längere Strecken ins Umland mit dem ÖPNV, dann hat man die 49 Euro ja schon raus.



        Wenn man mit dem Ticket zur Arbeit fahren kann, dürfte es unvergleichlich billig sein (nur Fahrrad und zu Fuß kosten weniger).

        Ihre Kinder kriegen doch sicher ein verbilligtes Schüler-Ticket.

  • Sie und andere Individualmotorisierte können ja jeweils ein paar „arme Menschen“ in ihrer Blechkiste (Besetzungsgrad 1,2) mitnehmen und zwar für lau. Organisieren ließe sich das leicht.



    - So sieht es aus: „Wer gut verdient, meidet den Nahverkehr und steigt aufs Auto um – nur Einkommensschwache nutzen Busse und Bahnen laut einer Studie noch nennenswert.“ (Spon, Infas Studie)

  • I disagree here. The 49 Euro Ticket does not leave poor people behind.



    1. It depends on what you consider poor and WHY they are poor.



    2. The 9 Euro Ticket was a NIGHTMARE! Every train was delayed because of overcrowding and police have to come and force people off. Or if my train comes and it's full, i cannot get on.. Have to wait for another one... It's also full.. Have to wait...i need to get home!.. Nightmare.

    • @Blake Moore:

      Das war super. Endlich konnten mal alle fahren. Da hab ich die vollen Züge gern in Kauf genommen. (Voll ausgelastete Züge haben auch ne bessere Klimabilanz?)



      So sieht es aus, wenn Nahverkehr keine Exklusivveranstaltung mit teuren Tickets ist...



      Nicht mehr in den Zug reinkommen war m.E. Ausnahme. Ich habe es, mit Fahrrad, auch erlebt, aber die Regel war es nicht.



      Wenn das dauerhaft so bliebe, könnte man mit Sicherheit auch den Nahverkehr daran anpassen.

  • "Geiz ist geil" ist die falsche Strategie, um einen attraktiveren ÖV zu kreieren. Andere Länder mit gut ausgebautem, sauberem und pünktlichem ÖV zeigen, dass es nicht der Preis ist, der Kund:innen anzieht.

    • @resto:

      Luxemburg ist das erste Land Europas, in dem Fahrgäste gratis Busse und Bahnen benutzen können.

      • @Ricky-13:

        Schon mal eine Europa Karte angeschaut?



        Luxemburg passt über 140 mal in die Fläche Deutschlands.



        Kann es sein dass die Kosten für eine solche Maßnahme da ein wenig höher sein könnten?

        • @Philippo1000:

          Deutschland hat auch fast die 140-fache Einwohnerzahl. Der Preis pro Einwohner dürfte also ähnlich sein.

  • Komischer Kommentar....leisten können werden sich die Meisten das sehr wohl und es wird zumindest für mich auch wesentlich günstiger sein als Auto zufahren

  • "Auf der Strecke bleiben arme Menschen. Im Bürgergeldregelsatz sind für Verkehr 45,02 Euro vorgesehen."

    Vorgesehen vielleicht. Ausnutzen kann das niemand, da Hartz IV für die anderen Dinge nicht reicht (sorry, aber Bürgergeld geht mir dabei nicht über die Lippen)

    Das Mindeste wäre, dass Hartz IV Empfänger den ÖPNV kostenlos nutzen dürfen.

  • Wenn im Bürgergeld schon 45,02€ enthalten sind, dann kostet einem Bezieher das 49€-Ticket nur 3,98€. Damit kann er odrr sie dann unbegrenzt durch Deutschland reisen.



    Soll es noch billiger sein?

    • @Reiner Wadel:

      Die Hartz Sätze sind seit vielen Jahren als zu niedrig kritisiert worden und letztes Jahr gab es bloß eine lächerlich-zynische Erhöhung von 3 Euro. Die 50 Euro Erhöhung dieses Jahr kann das nicht ausgleichen. Dass es Inflation geben hat und Lebensmittel teuerer geworden sind, haben Sie schon mitbekommen, oder?

    • @Reiner Wadel:

      Vollkommen richtig was Sie schreiben, denn die Bürgergeldempfänger schwimmen doch im Geld. Den Luxus den sich die Bürgergeldempfänger leisten können, den kann sich der Normalbürger doch gar nicht vorstellen, der oftmals schon im Kino auf die Popcorntüte für 6 Euro verzichten muss. Und dann erst unsere armen Volksvertreter, die mit 10.000 € Abgeordnetenentschädigung im Monat auskommen müssen. Die Minister haben zwar 15.000 € im Monat, aber das reicht auch 'vorne und hinten' nicht zum Leben. Aus dem Grund müssen Politiker ja auch schon Vorträge halten, damit sie einigermaßen über die Runden kommen.

      So, jetzt aber mal Spaß beiseite, denn die Hartz IV Empfänger (die ja jetzt Bürgergeldempfänger heißen, damit sich das Sanktionssystem etwas mehr nach einem demokratischen Staat anhört) sparen schon überall, denn das Geld reicht für sie kaum zum Überleben. Selbst einfache Lebensmittel sind für den Bürgergeldempfänger - besonders in der Inflation in der wir uns gerade befinden - kaum noch bezahlbar. Die "lächerlichen" 3,98 € mögen für Sie und auch für mich nicht viel sein, aber für die Ärmsten in diesem reichen Land ist das sehr viel Geld. Und mal eben durch Deutschland reisen, das können Bürgergeldempfänger schon gar nicht, denn dazu müssten sie auch das Geld für Übernachtungen haben; oder hat Deutschland jetzt einen Durchmesser von 200 Kilometern?

    • @Reiner Wadel:

      Wenn man am Tag nur fünf Euro für die Ernährung hat ist so ein Ticket zu teuer. Und einfach so durch Deutschland reisen könnten sie auch nicht, weil es eine Residenzpflicht gibt. Abwesenheit muss beantragt werden.

    • @Reiner Wadel:

      Hartz5 reicht hinten und Vorne nicht um die Lebenserhaltungskosten zu Genüge zu decken.

      Da man nicht jeden Tag zur Arbeit muss werden die 45.02€ lieber für Essen, Kleidung, usw. ausgegeben.

    • @Reiner Wadel:

      Sehr witzig. Keiner wird 45,02€ dafür nutzen, sondern versuchen, was zum Bießen bekommen.

  • Manche Leute kriegen den Hals nie voll. Für weniger als 49 Euro wird vermutlich niemand auch nur ansatzweise tanken - womit sich das Ticket für sehr viele Leute durchaus lohnt, zumal mit dem Auto ja auch weitere Kosten verbunden sind.

  • Tja, da haben Sie wohl recht, aber eine bundesweite €9-Subvention ist auch nicht das Maß der Dinge. Dann fahren nur mehr Leute Zug, aber das Auto wird kaum jemand deswegen stehenlassen.

  • Ich spare durch dieses Ticket bald 250€ im Monat da meine Monatskarte nach Dresden aktuell bei knapp 300€ liegt. Ich hätte nur eigentlich lieber einen vernünftigen Arbeitsplatz im Zug mit funktionierendem WLAN und mehr Sauberkeit oder eine schnellere Verbindung die nicht an jeder Klitsche hält. Überhaupt mal die Möglichkeit einer Platzreservierung im Regionalverkehr wäre schon ein Meilenstein. Am Ende ist es halt dann jetzt eine subventionierte Monatskarte für Großstädter geworden. Der Wahlkampf in Berlin geht ja auch genau in diese Richtung.

    • @Šarru-kīnu:

      Vieles würde für alle gut sein.



      Nur "Verbindung die nicht an jeder Klitsche hält" ... ist natürlich für die Leute an den Klitschen nachteilig. Und das sind einige, die auch nicht nur einen einmal täglichen Zubringer brauchen.

      • @fly:

        Das ist einer der Zielkonflikte beim Ausbau hin zu einem attraktiveren ÖPNV.



        Mehr Haltestellen erhöhen die Zugänglichkeit. Dem stehen jedoch wiederum längere Fahrtzeiten entgegen.



        Für das Umland sind meiner Meinung nach die Schaffung von Pendlerbahnhöfen in der Peripherie inkl Einkaufsmöglichkeiten und kostenlosen Parkplätzen sowie Busanbindung ein guter Kompromiss. Damit haben allerdings die umliegenden Kommunen wegen des Kaufkraftabzugs und somit geringerer Steuereinnahmen ein Problem.

  • Das 49€-Ticket ist eigentlich eine Art Sozialleistung mit dem Zweck der Aufrechterhaltung einer Mindestmobilität für die, die sich beim besten Willen kein Auto leisten können. Die werden dann auch mit einem immer schlechter werdenden ÖPNV nicht auf das Ticket verzichten, denn ihnen bleibt ja keine Wahl.

    Wenn man den ÖPNV attraktiver machen will, damit ihn auch andere freiwillig anstatt des Autos benutzen, muss er halt attraktiver werden, also pünktlicher, mit mehr Verbindungen, komfortabler, sicherer, sauberer... All das kostet aber Geld.

    Höhere Preise, und zwar nicht pauschal, sondern per Fahrt und Entfernung wären da eigentlich nötig. Das muss ja nicht heißen, dass das nicht gefördert wird, aber das sollte dann besser über eine Deckelung auf einen monatlichen Maximalbetrag laufen, wobei der Betrag darüber hinaus den Verkehrsbetrieben dann aus staatlichen Mitteln erstattet wird.

    Aber ohne dass die Verkehrsbetriebe mit jedem Fahrgast und jedem Kilometer jeder Fahrt auch Geld verdienen können, werden die Verkehrsbetriebe den ÖPNV nicht attraktiver machen, weil die Motivation dazu völlig fehlt. Erst wenn jeder Kilometer jeder Fahrt Geld in ihre Kassen bringt, werden die Verkehrsbetriebe sich im ureigenen Interesse anstrengen, dass mehr Leute öfter und länger mit dem ÖPNV fahren.

    Ich kapiere gar nicht, wie so viele das nicht kapieren können. Spottbillige (im Vergleich zu einem Auto) Pauschaltickets werden den ÖPNV nur zu einem Unterschichtenverkehrsmittel machen, das aufgrund seiner unterirdischen Qualität keiner benutzt, der sich auch ein Auto leisten kann. Vielleicht war genau das auch die wirkliche Idee dahinter. Man vergisst ja leicht, dass das 9€-Ticket eine Idee von Volker Wissing war (Verkehrsminister, FDP).

    • @Mustardman:

      Das Problem an der Attraktivitätssteigerung via mehr Fahrten ist nicht das Geld, das könnte man gesellschaftlich, also aus Steuern regeln, wenn man wollte. Die Probleme sind viel pratischerer Natur:

      a) Personallage: momentan überall dramatisch schlecht. Und das liegt nicht nur an den Gehältern. Der Sektor Berufskraftfahrende wurde lange Zeit von Ukrainern über Wasser gehalten, die jetzt an der (Heimat-)Front sind.

      b) Kapazitätsgrenzen der Verkehrswege:



      Klar, AUsbau geht auch mit geld.



      Aber die Grundstücke für den Ausbau muss man trotzdem erstmal haben. gerade in der Inennstadt. Da steigen ihnen die Anwohner, die Grundbesitz abgeben müssten aufs Dach. Oder die Autofahrer, die eine oder zwei Spuren opfern müssten. Zusätzlich spielt beim Ausbau auch a) mit rein.

    • @Mustardman:

      Na ja. In weiten Teilen stimmt Ihre Meinung über den ÖPNV nicht mit meinen Erfahrungen überein. Ich lebe in Wuppertal und fahre jeden Tag mit Bus und Bahn nach Solingen. Sowohl Bus und Bahn sind nie dreckig oder unangenehm zu benutzen. Okay, die S-Bahn ist hin und wieder etwas spät, aber das nehme ich in Kauf. Pauschalurteile sind selten zutreffend.

      • @Dirk Osygus:

        Danke. Ich denke, diese Argumente kommen von Menschen, die das Angebot gar nicht nutzen. Ich sehe diese Probleme auch nicht, weder im Großstadt- noch im Regio-ÖPNV, und empfinde das Mobilsein damit immer als deutlich komfortabler als mit dem Auto.



        Und ja, auch und gerade mit Kind und div. Geräten zum Schieben (letztere muss man z.B. weder klappen noch auseinander bauen...).

  • Wer die Kosten für den Kauf und Unterhalt eines Autos kennt, weiß: 49 Euro sind im Vergleich zu diesen Kosten immer noch sehr wenig :-). Und der Satz "3,98 im Monat absparen" klingt auch etwas gewöhnungsbedürftig (und das ist wirklich nicht zynisch gegenüber Leistungsempfängern gemeint)....Vielleicht nochmal bessere Argumente suchen?

    • @david278:

      Die Fixkosten für ein Auto sind eben auch viel zu hoch, dafür die Spritkosten und Straßennutzungskosten (Maut!) wesentlich zu niedrig. Bestimmte Sachen gehen nun einmal nicht mit ÖPNV oder Teil/Leihauto, vor allem, wenn es mal spontan/schnell gehen soll. Ein Auto, was rumsteht, belastet die Umwelt nicht, macht keine Straßen kaputt und verursacht keinen Stau. Das könnte die Leute auch motivieren ihre Kisten länger zu fahren.

      • @FancyBeard:

        Das stimmt nicht so ganz. Denn auch die Produktion und der Unterhalt (insbesondere von alten Autos), kostet ja sehr viel Energie. Als ehemaliger Besitzer eines Autos Bj 92 kann ich das bestätigen. Wollte man die Autos so ökonomisch und ökologisch betreiben wie möglich, müsste man sich im Gegenteil an den Fluggesellschaften orientieren, die ihre Flugzeuge auf Teufel komm raus in der Luft halten, um für ihre geleasten Maschinem ein Optimum an Flugmeilen rauszuholen...Hieße übertragen aufs Autos: Weg vom individuellen Auto, hin zu Sharing-Modellen. Das würde nebenbei auch Parkplätze sparen...

    • @david278:

      Das Problem sind nicht die 3,98, sondern dass viele Menschen mit wenig Geld kein Smartphone besitzen. Und schon gar nicht damit immer ins Internet kommen, weil gerade kein Geld für die Prepaid Karte vorhanden ist.

      • @McLane:

        Und genau die sind mit diesem Ticket keinesfalls gemeint, weil 49 Euro eh nicht übrig wären...

      • @McLane:

        88,8% aller Deutschen über 14 Jahre hat ein Smartphone. Wenn wir die Rentner mal ignorieren ist die Quote bei U50 fast 95%. Damit können mehr Leute in diesem Land nicht Lesen als kein Smartphone haben, was irgendwie gegen die Zugangsbarriere Digitalticket spricht.

        • @Šarru-kīnu:

          Vielleicht sind die restlichen die, die echt zu wenig Geld dafür haben und es ist m.E. ungerecht, wenn man immer nur Digitalangebote ermöglicht. im Übrigen ist ein Wischkästchen bei der ständigen Glotzerei die fast alle an den Tag legen, ständig leer.

      • @McLane:

        Meines Wissens wird es das Ticket auch als Chipkarte am Schalter zu kaufen geben. In den Niederlanden gibt es übrigens schon lange ein ähnliches Abo-Modell mit Chipkarte und das scheint dort ganz gut zu funktionieren.

    • @david278:

      Studien haben gezeigt dass die Autobesitzer eben nicht wissen wieviel ihr Auto wirklich kostet. Die tatsächlichen Kosten sind oft doppelt so hoch wie der Einzelne schätzt.

  • Das mit dem Abo verstehe ich auch nicht. Warum kann ich es nicht einfach spontan kaufen.

    • @Doktor No:

      Da sind Sie sind nicht der einzige, ich bin noch unverständiger, weil mir auch nicht klar ist, warum es kein analoges Ticket geben darf.

    • @Doktor No:

      Kann man doch: per App und monatlich kündbar. Spontanter und flexibler geht bei einem Monatsticket nicht.

      • @HerrReise:

        Flexibel? Z.Zt. verlangt die Rheinbahn hier in D'dorf für die Kündigung eines Abo's vor Ablauf eines Jahres 20€.



        Ob das so bleibt weis natürlich noch niemand.



        Jedenfalls sind bis Mai noch eine Menge Fragen offen...