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Klimapolitik und Arbeiterklasse„Das Klima­ schützen darf kein teurer Lifestyle sein“

Ar­bei­te­r:in­nen wählen weltweit eher rechts statt grün. Karen Bell, Sozial- und Umweltgerechtigkeitsforscherin, erklärt warum, und was zu tun wäre.

Viele Arbeiter:in­nen drehen grüner Politik lieber den Rücken zu Foto: Sylvio Dittrich
Mitsuo Iwamoto
Interview von Mitsuo Iwamoto

taz: Frau Bell, bei der Bundestagswahl 2025 wählten 38 Prozent der Ar­bei­te­r:in­nen in Deutschland die AfD und nur 5 Prozent die Grünen. Woran liegt das?

Karen Bell: Wir sehen gerade in vielen Ländern dasselbe Phänomen. Menschen aus der Arbeiterschicht fühlen sich von grüner Politik nicht angesprochen. Und das liegt nicht daran, dass Ar­bei­te­r:in­nen die Umwelt egal wäre. Im Gegenteil, zahlreiche Studien zeigen, dass sie es sind, die die Auswirkungen von Umweltverschmutzung und der Klimakrise am stärksten zu spüren bekommen.

taz: Was ist dann das Pro­blem?

Bell: Grüne Politik wird dominiert von den Interessen der Ober- und Mittelschicht. Die Lösungen, die grüne Parteien anbieten, sind oft Lösungen für Menschen, die sich keine Sorgen um Geld machen müssen. Bio-Lebensmittel, E-Autos, Wärmepumpen – das sind Luxusprodukte, deren Kauf heute leider mit Klimaschutz gleichgesetzt wird. Wenn man aber Klimaschutz zu einem teuren Lifestyle macht, den sich die Arbeiterschicht nicht leisten kann, ist es für mich nicht überraschend, dass grüne Parteien sie nicht überzeugen.

Bild: privat
Im Interview: 

Karen Bell

ist Professorin für Sozial- und Umweltgerechtigkeit an der Universität Glasgow. Bevor sie 2008 ihre Doktorarbeit über Umweltgerechtigkeit in Kuba begann, arbeitete sie als Community Organizerin mit benachteiligten Gruppen in Großbritannien. 2020 veröffentlichte sie das Buch: „Working-Class Environmentalism: An Agenda for a Just and Fair Transition to Sustainability.“

taz: Aber werden E-Autos und Wärmepumpen nicht trotzdem gebraucht, um die Klimakrise zu bekämpfen?

Bell: Ich glaube, wir müssen erst einmal einen Schritt zurückgehen. Für mich beginnt das Problem viel früher: bei der Perspektive. Lassen Sie mich ein Beispiel geben. Vor rund zehn Jahren war ich bei einer Sitzung der Grünen in Bristol, wo ich damals in einer Sozialsiedlung am Stadtrand lebte. Dort gab es das Problem, dass viele Menschen ihre Gartenabfälle einfach im Garten verbrannten, weil sie sich die Gebühren für die Abholung des Mülls nicht leisten konnten. Den ganzen Frühling und Sommer brannten kleine Feuerchen, in die die Menschen dann Plastik und anderen Müll warfen. Deshalb wollte ich, dass wir in unserem Manifest fordern, die Abholung der Gartenabfälle kostenlos zu machen.

taz: Wie haben die anderen Parteimitglieder der Grünen reagiert?

Bell: Sie meinten, dann müsste man die Be­woh­ne­r:in­nen der Sozialsiedlung halt aufklären und bilden. Ich habe ihnen entgegnet: Es geht hier nicht um Bildung, die Leute wissen schon, dass das mit den Feuern nicht optimal ist. Aber sie können sich die Abholung der Gartenabfälle einfach nicht leisten. Dann haben sie gefragt, warum die Leute die Gartenabfälle nicht einfach kompostieren. In den Gärten von Mittelschichtsfamilien kann man so was vielleicht machen. Aber in einer Arbeitersiedlung ist das anders. Da schauen die Leute auf dich herab, wenn du in deinem Garten Müll verrotten lässt. Man riskiert, aus seiner Wohnung geschmissen zu werden, wenn man seinen Garten nicht sauber hält. Und wenn du jeden Tag darum kämpfst, dass dir im Leben Respekt entgegengebracht wird, dann willst du das einfach nicht. Obwohl ich es war, die ihr ganzes Leben in Arbeitersiedlungen gelebt hatte, haben mir die Parteimitglieder einfach nicht zugehört.

taz: Das klingt nach einem extremen Fall. Glauben Sie wirklich, dass diese Haltung in der Klimabewegung weit verbreitet ist?

Bell: Viele Arbeiter:innen, die ich für meine Forschung interviewt habe, haben ähnliche Erfahrungen gemacht. Sie werden kritisiert für das, was sie essen, wohin sie in den Urlaub fahren, was sie anziehen – obwohl sie viel weniger Möglichkeiten haben als Mittelschichtler. Wenn Politiker in Städten Umweltabgaben erlassen oder pauschal die Benzinpreise anheben, dann trifft das am härtesten die Ar­bei­te­r:in­nen, die in die Randbezirke gedrängt wurden und schlechten Zugang zum öffentlichen Nahverkehr haben. Genau wie etwa auch die Straßenblockaden von Extinction Rebellion, die vor allem Menschen aufgehalten haben, die nicht einfach im Homeoffice bleiben können. Es fehlt jedes Verständnis dafür, dass Ar­bei­te­r:in­nen oft keine zweite Chance bekommen, wenn sie zu spät bei der Arbeit sind. Oder schauen Sie sich den Umgang der Regierung mit den Romani-Gemeinschaften im Süden Spaniens an …

taz: … zu deren Umweltpraktiken Sie vor Ort in Almería gerade forschen.

Bell: Ich kenne die Gegend noch aus den 90ern. Da haben die Romani hier in Höhlen am Meer gelebt. Das waren sehr ökologische Behausungen, im Sommer waren sie kühl, im Winter warm. Für die Menschen hat das gut funktioniert. Aber dann hat die Regierung die Höhlen gesprengt und sie in normierte Lego­land-Apartments neben einer Müllhalde umgesiedelt. Daraus spricht für mich der pure Unwille, wirklich auf Menschen und ihre Bedürfnisse, ihre Lebensweisen einzugehen.

taz: Wie könnte sich an dieser Haltung etwas ändern?

Bell: Der erste Schritt ist, anzuerkennen, was die Ar­bei­te­r:in­nen für den Umweltschutz geleistet haben. Denn auch wenn grüne NGOs und grüne Parteien heute vor allem von Mittelschichtlern angeführt werden, waren es die Gewerkschaften und Arbeiter:innen, die sich über das ganze 20. Jahrhundert hinweg gegen den Einsatz von gefährlichen Chemikalien am Arbeitsplatz und die Verschmutzung der Umwelt durch sie eingesetzt haben. Nur weil sie ihre eigenen Studien durchführten, um die schädlichen Auswirkungen von Giftstoffen wie Arsen, Radium und Asbest nachzuweisen, konnten sie Politik und Unternehmen dazu zwingen, endlich zu handeln.

Wir brauchen eine Klimapolitik, die auch auf mehr Gleichheit zielt

taz: Wie lässt sich dieser Respekt in ganz konkretes Handeln übersetzen?

Bell: Wenn ich mit Po­li­ti­ke­r:in­nen aus der Ober- und Mittelschicht spreche, dann sage ich immer: Stell dir den stressigsten Tag vor, den du je erlebt hast. Wirklich alles, was schief laufen kann, läuft schief. Für Menschen, die hart für ihr Überleben arbeiten, die in Armut leben, ist jeder Tag genau so. Und wenn du dein Programm auflegst, dann frag dich: Wie würden unsere Vorschläge für jemanden funktionieren, der jeden Tag mit diesem Stress lebt?

taz: Gerade Grünen­wähler:innen wird Heuchelei vorgeworfen, weil sie einerseits Klimaschutz fordern und andererseits oft einen großen CO2-Fußabdruck haben.

Bell: An dem Vorwurf ist etwas Wahres dran und trotzdem hilft es uns nicht weiter, mit dem Finger auf Individuen zu zeigen. Ich spreche Grünen­wähler:innen nicht ab, dass sie gute Absichten haben. Aber um Mehrheiten für den Klimaschutz zu gewinnen, müssen sie mit ihrer Politik ­klarer bei den wirklich Verantwortlichen ansetzen.

taz: Und die wären?

Bell: Die Superreichen, die Ölkonzerne und das Militär. Die Rüstungsindustrie und das Militär des Vereinigten Königreichs stoßen zum Beispiel mehr CO2 aus als 60 andere Länder zusammen. Hinzu kommen die Desinformationskampagnen der Ölindustrie und der enorme Ressourcenverbrauch der Superreichen. Wenn wir die Emissionen dieser Akteure in den Griff bekommen würden, müssten wir nicht ständig darüber diskutieren, ob man noch mit dem Flugzeug in den Mallorca-Urlaub fliegen darf. Klima- und Umweltdebatten als individuelle Schulddebatten zu führen, hilft uns nicht weiter.

taz: Wie sähe eine Klimapolitik der Arbeiterklasse denn nun aus?

Bell: Klimalösungen für die Arbeiterklasse setzen kein riesiges Reservoir an finanziellen, zeitlichen oder mentalen Ressourcen voraus. Sie erleichtern den Alltag, nehmen einem Arbeit ab. Zum Beispiel könnten wir einen komplett kostenlosen öffentlichen Nahverkehr haben. Glasgow geht da gerade mit einem Programm für kostenlose Busse voran. Ein weiterer Punkt sind aus meiner Sicht großflächige Hausdämmungsprogramme, die Mie­te­r:in­nen zugute kommen. Gleichzeitig würden sie wiederum viele Jobs für Ar­bei­te­r:in­nen schaffen. Und ohne deutlich höhere Steuern für reiche Menschen geht es auch nicht.

taz: Warum?

Bell: Weil wir eine Klimapolitik brauchen, die auch auf mehr Gleichheit zielt. Ungleichheit führt zu Statusunsicherheit, führt zu dem Gefühl, nicht gut genug zu sein und sich beweisen zu müssen. Viele versuchen diesen Mangel an Status dann mit Konsum auszugleichen.

taz: Und was, meinen Sie, würde dagegen helfen?

Bell: All die kleinen Dinge im Leben, die uns Verbundenheit und Sinn spüren lassen. Zeit mit unseren Kindern und Freunden. Musik. Tanzen. Lebhafte Gemeinschaften. Und die Infrastruktur, die so ein Leben möglich macht. Schöne Gemeindezentren, Sharing-Bibliotheken, einladende Parks – für mich sind das die Elemente einer positiven Zukunft, die die Grünen aufbauen sollten.

taz: In Deutschland hat sich Fridays for Future in den vergangenen Jahren an einem Bündnis mit den Gewerkschaften versucht. Das Motto: Wir fahren zusammen. Ist das in Ihrem Sinne?

Bell: Ja, das sind die Bündnisse, die wir brauchen. Wichtig ist nur, dass sie auf Augenhöhe stattfinden. Dass auch Ar­bei­te­r:in­nen führen. Denn oft übernehmen dann wieder direkt die Mittelschichtler. Ein Negativbeispiel aus unserer Sozialsiedlung: Wir haben einmal eine Demo für eine Grünfläche organisiert. Und dann, genau als die Medien Fotos machten, kam plötzlich eine Mittelschicht-Organisation dazu und rollte ganz vorne ihr Transparent aus, um es so aussehen zu lassen, als wären wir alle Teil ihrer Gruppe. Vorher haben die sich noch nie bei uns blicken lassen.

taz: Im Bundestagswahlkampf haben die Grünen sich den Konservativen angebiedert. Jetzt sind sie wieder in der Opposition. Was würden Sie ihnen für eine mehrheitsfähige Klimapolitik raten?

Bell: Die Strategie, grüne Politik mit der Oberschicht zu machen, ist spätestens seit der Wiederwahl Donald Trumps endgültig gescheitert. Wenn progressive Parteien die Interessen der Arbeiterschicht nicht mit in ihr Programm nehmen, dann sammeln die Rechtspopulisten diese Stimmen ein. Mein Rat an die Grünen wäre also: Entwickelt endlich eine grüne Agenda, die für die Mehrheit der Menschen funktioniert.

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75 Kommentare

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  • Hab den Artikel verstanden und stimme in vielem zu.



    Was ich aber echt komisch finde ist die Abkürzung vieler Foristen die quasi die Grünen dafür verantwortlich machen dass viele Arbeiter recht wählen, das ist mir definitiv zu platt und eindimensional

  • Grüne Umverteilungsphantasie.



    Und der Absatz mit dem Vorschlag wie wir unsere Zeit doch besser verbringen sollten - demnächste dann "Volksurlaubszentren mit Kinder- und Musikbegleitung, jeden abend Tanz und Bingo in lebhafter Gemeinschaft!"

  • Die Grünen sind nachweislich die Partei, die sowohl unter Mitgliedern als auch Wählern den höchsten Anteil von Akademikern und Staatsbediensteten hat - also Menschen, die statistisch gesehen schon aus einem wohlhabenden Elternhaus kommen, ein höheres Einkommen haben und auch noch einen sicheren Job.

    Es ist daher nicht unbedingt überraschend, dass die Grünen total erstaunt waren, dass z.B. das Heizungsgesetz in der ursprünglichen Form auf solch heftige Ablehnung stieß. Offenbar kamen (zu) viele in der Partei gar nicht auf den Gedanken, dass der Großteil der Menschen eben nicht mal zehn-, zwanzig-, dreißigtausend Euro für eine Umrüstung der Heizung hat und sich auch kein Darlehen von den Eltern geben lassen kann.

    Von solchen Mätzchen, wie eine massive Reduzierung des Flugverkehrs zu fordern, es aber als Weltbürger doch für sehr wichtig zu halten, weit gereist zu sein und auch schon den Kindern die Welt, gern auch außerhalb Europas, gerne auch zweimal im Jahr, nahezubringen, mal ganz abgesehen.

    • @Suryo:

      Solch eine Argumentation stellt Arbeiter in die Doofenecke.



      Denn: Wärmepumpen sind günstiger als Gasheizungen.

      Auch bedeutet "Arbeiter" nicht Armut. In Bremen z.B. verdienen Arbeiter im Schnitt 54.000 Euronen ... und wählen seit Jahren auch R2G.

      • @Rudolf Fissner:

        "Wärmepumpen sind günstiger als Gasheizungen"

        Das stimmt in dieser Allgemeinheit nicht. Sie setzt voraus, dass der Gaspreis steigt. Stand heute ist die Gasheizung billiger.

        Zudem müsste man auch genau gegenrechnen, ob das noch stimmt, wenn man das Geld, das die Wärmepumpe teurer ist, mit 3% anlegen würde.

        Das wahre Problem ist eher, dass Wärmepumpen in Deutschland mehr als das doppelte kosten als im Ausland (z.B. Frankreich).

  • Da ist viel Wahres dran. Klimaschutz muss das Soziale mitdenken, nur so verliert er seinen Schrecken und seine Funtion als Waffe der AfD und anderer Rechtsextremen.



    Das Positive am Klimaschutz muss endlich in den Vordergrund gestellt werden, die Finanzierung darf den einzelnen nicht überfordern. Die Reichen, die auch mehr CO2 ausstoßen, müssen deutlich mehr beitragen.

  • Die Linke ist sozusagen Opfer ihrer eigenen (expansiven) Bildungspolitik geworden. Akademisierung führt nun mal zu Verbürgerlichung.



    Zu Karl Marx' Zeiten war die Bürgerschicht so dünn, dass zwangsläufig die Mehrheit der (potentiell) schlauen Leute nicht studiert hatte/durfte. Heute ist das anders.

    Was mich eigentlich wundert ist, dass den achso schlauen Akademikern der Widerspruch zwischen eigener Situierung und der marx'schen Klassenkampfrhetorik nicht auffällt.

    In der DDR hat man übrigens dieser Akkumulation von Bildungs-/Humankapital einen Riegel vorgeschoben, in dem man die (bürgerliche) Intelligenz gezielt niedergehalten hat. Die wenigen Studienplätze gingen bevorzugt an Arbeiterkinder, Bürgerkinder mussten erst in die Ausbildung bzw. sich beim Militär verpflichten, um Studieren zu dürfen. Der Schichtarbeiter hat in den VEB in der Regel mehr verdient als der Ingenieur.

    Ich weiß dass ich mir hier keine Freunde mache aber neben der Klima- und Umweltpolitik ist es gerade die Migrationspolitik, die bei den Linken viel zu sehr durch die Brille des privilegierten Bildungsbürgertums gesehen wird. Das ist auch ein Grund für den Aufstieg der Rechten...

    • @Chris McZott:

      Hui , " Verbürgerlichung " datt klingt ja richtig böse 🤣



      Tja, was hat sich denn unser Staat dazu Einfallen lassen ? Akademiker, Nicht-Akademiker - müssen sich doch für die Intressen der Politik kumulieren lassen. So wurde eine , sogenannte " Mittelschicht " implementiert - trotz Bildungsungleichheit. So wird dem geneigten Wähler suggeriert, er gehört mit einem Einkommen knapp über dem Existenzminimum - bis zu einem Jahreseinkommen von um die 100.000 Euro, zu dieser. Hier wird aber nicht unbedingt, explizit Ausbildung und Interlektuallität als Maßstab zugrunde gelegt, sondern Kategorien wie - Einkommens-/Vermögen. Kategorien



      wie obere, mittlere und obere differenzieren diese " Mittelschicht " dazu noch. Also nach oben bewusst offen gelassen - so kann sich unser eventuell, vielleicht Kanzler in spe - Merz, auch getrost zu dieser " Mittelschicht " als zugehörig ausgeben - wie er meint...



      Hier wird dem Volk bewusst eine politische, gesellschaftliche Haltung impliziert, um den politischen Machterhalt, sogenannter konservativen Parteien, oftmals mit christlichem Anstrich, zu bewahren. Die Grünen vertreten ja nun sowohl idolgische, als auch konservative Ziele / Werte.

  • Arbeiter wollen Fußball, Urlaub, grillen und Frieden. Ihr gutes Recht. Kann ich mich auch mit identifizieren.

    • @Wonneproppen:

      Erinnert gerade ein wenig an Markus aus den 80er Jahren " Ich will Spaß, ich will Spaß - mein Maserati fährt 210 , Schwupp , die Polizei hat's nicht gesehen. Das macht Spaß, ich geb Gas. Ich geb Gas "...😇

  • "Ar­bei­te­r:in­nen wählen weltweit eher rechts statt grün"



    Und das wird noch mehr werden, da von staatlicher Seite bei uns ALLES getan wird, damit Klimaschutz ein teurer Lifestyle bleibt.



    Astronomische Stromkosten, weil man erst Kapazitäten vernichtete bevor der Zubau aus Wind und Solar das auffangen konnte.



    Man hat die Solarbranche verhungern lassen statt wie USA und China sie reichlich zu unterstützen.



    Auch in der Batterietechnologie sind wir komplett von China abhängig...



    Förderungen für E-Autos wurden unter den Grünen gestrichen und die Union will das Energiegesetz entkernen, da seh ich die Wärmepumpenförderung als erstes fallen...



    Heißt für mich, alle Anzeichen deuten darauf hin, dass das mit dem teuren Lifestyle grün zu leben hier noch mehr zunehmen wird und dementsprechend noch mehr Menschen, die sich den Spaß nicht leisten können und wollen zur Konkurrenz wechseln werden, weil die die Windmühlen der Schande niederreißen will...



    Davon wird der Strom zwar auch nicht billiger, aber egal 🤷‍♂️

    • @Farang:

      da seh ich die Wärmepumpenförderung als erstes fallen...

      Hoffentlich!!! Die Dinger sind viel zu teuer im Vergleich zum europäischen Ausland. Dank dieser Förderung!

    • @Farang:

      Naja die eingestellte Förderung der elektromobilität ist ja eher der FDP und der CDU zu verdanken. Die konnte nicht weiter ausgebaut werden, da dies aus dem Klima- und Transformationsfond gefallen ist. Das ist durch die Klage der CDU passiert und dem Unwillen der FDP umzuschichten.

      Ich denke die Grünen sind nicht immer schuld und die Strompreise sind derzeit auf einem niedrigeren Stand als 2021.

    • @Farang:

      Was meinen Sie, wie begeistert Gas-und Erdölförderne Staaten über die Entwicklungen der erneuerbaren Energien sind....

  • Wer braucht schon Arbeiter*Innen? Das sind doch alles alte, reaktionäre, weisze, heteronormative CIS Personen! Die haben ja nicht mal Politik studiert und sollen sich gefälligst erstmal selbst educaten!

  • Der Artikel legt den Finger in die Wunde.



    Der Wohlstandschauvinismus vieler Grüner Wähler*innen und ihrer Lieblingspartei steht letztlich der Umsetzung der von ihnen favorisierten Politziele im Weg. Allerdings kann die Antwort nicht sein, einfach weiter auf die gleichen Rezepte zu setzen wie bisher, aber deren sozialen Folgen durch mehr Umverteilung zu dämpfen. Denn ein Teil des Problems sind die horrenden Kosten von Klima- und Umweltschutz, die gesenkt werden müssten, um die soziale Akzptanz zu erhöhen. Kosteneffizienz spielt aber bislang eine untergeordnete Rolle, wenn überhaupt. Beispiel: Allein um in D. den Wohnungsbestand auf Neubauniveau hochzudämmen werden ca. 1,5-3,5 Billionen benötigt, im der gesamten EU sogar 10-24 Billionen. Solche aberwitzige Summen einfach mit der Robin-Hood-Methode finanzieren zu wollen, ist naiv. Zumal für andere Dinge - wie flächenden ÖPNV - wahrscheinlich weitere Riesensummen dazu kämen. Stattdessen sollte man sich die Frage stellen, ob es nicht kostengünstiger ist, mehr in erneuerbare Energien und Fernwämenetze zu investieren, um Haushalte mit günstiger Heizenergie zu versorgen anstatt den gesamten Wohnungsbestand auf links zu krempeln.

  • Warum findet keine Debatte darüber statt, dass in DE Wärmepumpen das zwei- bis dreifache kosten wie in Großbritannien?



    www.merkur.de/wirt...e-in-92401435.html

    • @Rudolf Fissner:

      Davon profitieren die Handwerker. Zumindest die schlauen. Bin gerade unsicher, ob die als Arbeiter gelten.

      • @Momo33:

        Das ist aber nicht der Sinn der Förderung. Sind ja Steuergelder. Man müsste die Förderung so umstellen, dass ein Anreiz auf Kostenbewusstein auf der Anbieterseite besteht. Der Corona-Tankrabatt wurde von den Unternehmen größtenteils "mitgenommen" und das befürchte ich bei der ermäßigten MwSt in der Gastro auch.

  • Bei aller Sympathie für die notwendige Änderung des Blickwinkels bürgerlich sozialisierter Akademikerkinder, finde ich die grünsozialistische Sichtweise der Frau Professorin danndoch etwas sehr sozialromantisch gefärbt. Nein, es waren weder nur die Arbeiter:innen in ihrem angeblich heroischen Kampf gegen das Kapital, die den ökologischen und sozialen Fortschritt brachten, noch wird sich die „Unterschicht“ dann als ökologische Vorreiter betätigen, wenn man denkt die zeitlichen und materiellen Beschränkungen verändert. Als Arbeiterkind würde ich eher erwarten, dass der Konsum an anderer Stelle erstmal kräftig steigen würde. Schließlich kann man sich das dann ja jetzt auch leisten. Von daher, ja, man sollte mal mehr grüne Vordenker ins reale Vorstadtleben und aufs platte Land schicken, sollte den Reichen mehr die echte Rechnung für den Luxus einer wohlmeinenden Gesellschaft zustellen und insgesamt mal wieder weniger jammern und mehr gestalten. Aber nein, da reicht es nicht, nur die Bedingungen für die (vermeintlich) Abgehängten zu verändern..

    • @vieldenker:

      Sie haben den Artikel gelesen und verstanden?

      • @sedeum:

        …anschließe mich - but

        Das 👁️ sieht halt alles -



        Außer sich selbst - vulgo -



        Knick in der Optik - Volkers 👄

    • @vieldenker:

      Hola! Denke nie gedacht zu haben.



      Denn das Denken der Gedanken ist gedankenloses Denken! Volkers 👄 But



      Sie sind sich aber sicher - das Interview gelesen zu haben?!



      Na dann - isses ja gut! Wollnich



      Ich dacht nur - wa!

      • @Lowandorder:

        Danke der Nachfrage. Ja, ich pflege erst zu lesen und dann nicht so unverständlich wie manch anderer Akademiker zu schreiben. Ganz im Sinne der Autorin;-)

        • @vieldenker:

          “Tja - un sowat hat nu studiert!



          Pflegte Carsten “crum“ zu sagen;



          Wenn de Aftheiker wiedermal -



          Die Dulle hatte laufen lassen! 🙀🥳



          & offensichtlich



          Hilft bei manchen auch das Lesen -,



          Nicht - wennse ehran Beitrag nochmals laid back lesen wollen.



          (Die ehna so ein Dorn im Auge 👁️ -



          Akademiker & unverständliche Sprache is nochmal ne ganz andere 🚧 Gellewelle&Wollnich;)

          unterm——



          Akademiker (finnische Auszeichnung), Ehrentitel, vergeben vom finnischen Staatspräsidenten. Akademiemitglied in einer Akademie der Wissenschaften, als frühere Bezeichnung.



          In belle France wacht bekanntlich die Comedie française immer wieder erheiternd über die Reinheit der Sprache. Gelle



          (entre nous only - als meine 1. Ex so bedeutsam über ihre Eltern sprach.



          Schmunzelte unsere alte Dame*04 “frag doch mal nach in welcher Generation?!“



          &



          Die väterliche Seite - wer keinen Hof abbekam - die arme 🐽 mußte studieren & wurde sein Lebtach dafür gehänselt - auf gut plattdütsch naturellement.



          “Dokter warrn? Nee nee! Dor lech ik fiif Mark oppen Disch un denn mutt hei mi inn Mors kiiken?! Nee nee lot mi an Lann!“;))



          always at your servíce 🥳🧐

  • Der Akademiker braucht ein paar Bücher aus der Bücherhalle und Musik die auch frei ist, geht spazieren, kocht regional und fast vegetarisch während derjenige der sich jenseits der Stadtgrenze ansiedelt Kfz sammelt, auch ein Wohnmobil, plus Boot und alte Roller. Regelmäßig weit weg fährt, große Hunde hält, mit Holz heizt usw. Wir merken, der Verzicht ist eher Sache des Gebildeten während diejenigen die mit Vorstadtkennzeichen in die Städte drängen um akademische Radfahrer zu gefährden sich über den Konsum definieren. Da fehlt natürlich schneller was wenn co2 emittierende Aktivitäten teurer werden.

    • @Gunnar Grannis:

      Stadtbewohner verbrauchen in Deutschland immer noch deutlich mehr CO2 (ca. 1,5t mehr pro Jahr) als wir Landeier. Eventuell die eigenen Vorurteile ja mal einem Realitätscheck unterziehen?

      • @Šarru-kīnu:

        "Stadtbewohner verbrauchen in Deutschland immer noch deutlich mehr CO2 (ca. 1,5t mehr pro Jahr) als wir Landeier. "



        Wodurch?

    • @Gunnar Grannis:

      Der erhebt sich der Bildungsbürger über die Arbeiterklasse.

  • Für mich ein sehr guter Artikel!

    Nahezu alle, die ich kenne, welche Grün wählen, gehören zur finanziellen Oberschicht oder sind Studenten, derzeit mit wenig Geld, die aber später so oder so zur Oberschicht gehören werden.

    Diese erzählen von Ihren samstäglichen Bioeinkäufen (mit Ihrem großen Schlitten), erzählen begeistert von den erhaltenen Subventionen für ihr E-Auto und ihre Wärmepumpe und 10 Minuten später von ihrem nächsten Urlaub (natürlich Fernreise mit dem Flugzeug).



    Kein Verständnis für Leute, die sich ein E-Auto nicht leisten können und auch kein Gefühl für die fehlenden Ladestationen In der Zeit kann man doch im Supermarkt einkaufen oder essen gehen. Argumente, dass man nicht essen gehen möchte, weil das Essen dort zu teuer ist und der Supermarkt mit den freien Ladestellen teuerer ist als der, wo man immer hingeht, werden abgebügelt.

    • @Helium60:

      Lidl hat das beste Ladenetz und das schon lange. Aldi hat etwas nachgezogen und jetzt gibt's,sogar mal was vei Netto. War übrigens lange kostenlos. In Bezug auf eAuto liegt es oft an der Sturheit der Leute. Treten ja auch immer noch VW-Arbeiteer aus dem Werktor und verkünden, das wäre doch nichts mit e.



      Dass Arbeiter hier nur als Prekariat aus dem Plattenbau beschrieben werden, finde ich etwas seltsam. Oder ist halt so eine Oberschichtvorstellung. Deutschland hat vor allem kleine Städte und jede Menge Dörfer, da sitzen Arbeiter, denen es nicht so schlecht geht. Vereint im Unwillen gegen die da oben. Bildungsmäßig ist da was schiefgelaufen oder es liegt doch bloß an 16 Jahren CDU.

  • Dieser Artikel trifft ins Schwarze.



    Er spiegelt die Wirklichkeit wieder. Wenn ich die Kommentare meiner Vorgänger lese, lese ich viel Theorie. Nicht aber die Lebensrealität vieler Bürger. Ich will mich hierbei nicht alleine auf die Arbeiterschaft beziehen. Ein Angestellter im öffentlichen Dienst (Verwaltungsangestellte, Angestellte in Krankenhäuser, Sozialarbeiter,....) hat ebenso mit CO2-Abgaben, Wärmepumpenbeschaffung o.ä. zu kämpfen. Die steigenden Nebenkosten sind Wirklichkeit! In Stuttgart wird aller Voraussicht nach 2035 der Gashahn zugedreht. Bis dahin muss umgerüstet sein. Das kostet verdammt viel Geld. Diese Kosten werden über steigende Mieten weitergegeben. Viele Menschen sind mit dieser schnellen, neudeutsch genannten, Transformation komplett überfordert. Personen, die sich dies leisten können, ist es schlicht und ergreifend egal. Und genau das symbolisiert derzeit die grüne Partei. Es war zu keiner Zeit während der Ampeljahre zu erkennen, dass sich die Initiatoren der zügig voranzutreibenden Transformation um die Anliegen der Menschen kümmern, die es schlussendlich nicht leisten können. Dass sich dies dann die blauen Braunen zu nutze machen wundert mich nicht.

    • @Achim Schäfer:

      Das,GEG stammt von Merkel. Die Grünen haben es modifiziert, wollten noch mehr, aber wer macht da nicht mit? Letztendlich betrifft grün die zentralen Männerarbeiterbiotope, Auto, Haus, Landwirtschaft. Die sehen ihre Deutungshoheit in Gefahr und schlagen zurück, so einfach ist das. Das Arbeiterblatt BILD setzt dazu die Themen.

      • @Momo33:

        Wow, was für ein Blödsinn.

  • "Im Bundestagswahlkampf haben die Grünen sich den Konservativen angebiedert."

    Es gab nur die Option Scharz-Grün oder Scharz-Rot. Aus einer Offenheit für Bündnisse ein Anbiedern abzuleiten erscheint mir völlig überzogen. Ist etwa Populismus bzw. der Politrüpel Söder nun das große Wahlkampfvorbild?

    Und mal im ernst. Als einige Ampelpartei erreichten die Grünen zumindest annähernd das Ergebnis der vorletzten Wahl, bzw. ihr zweitbestes Ergebnis seit bestehen.

  • Was die Grünen in Deutschland immer wieder vor die Wand fahren lässt, ist das Unverständnis dafür, dass eine Idee erst dann zur materiellen Gewalt wird, wenn sie die Massen ergreift (W.I. Uljanow).



    Und nicht nervt.

    • @Trabantus:

      Mehr Gewalt. Was unsere Gesellschaft halt so braucht.

  • "Die Strategie, grüne Politik mit der Oberschicht zu machen, ..."

    Die Grünen gehen Koalitionen vor allem und am liebsten mit der SPD und problemlos auch mit der Linkspartei ein. Wie leitet man daraus eine Strategie der Grünen ab, Politik vor allem mit der Oberschicht zu machen? Ist jetzt die AfD nun in der taz als die Partei der armen Leute angekommen?

  • Grundsätzlich ist, besonders der Titel, richtig.



    Trotzdem wird hier nichts analysiert, sondern fast nur eine Reihe von bekannten Punkten aneinandergereiht.

    ArbeiterInnen haben ihre eigenen Studien durchgeführt, um nicht mehr Giften ausgesetzt zu sein? Falls es stimmen sollte, warum sollte es dann nicht auch für die Klimafrage gelten? Wenn ArbeiterInnnen auch in westlichen Staaten besonders betroffen sind, warum hat es dann keinen Stellenwert? (Der Alltagsstress ist hoch, aber es gibt genug ArbeitIn wo er nicht erdrückend ist und vor 100Jahren hat es mit noch größerem Stress auch geklappt).

    Das Hauptmanko ist aber das Grüne und Politik gleichgesetzt werden. Meistens sind Grüne gar nicht beherrschend in der Politik. Und wenn sie in der Politik Gesetze zum Klimaschutz gestalten, dann trägt die Mittelschicht große Teile der Steuerlast. Nicht der einfache Arbeiter - leider auch nicht der Superreiche. Natürlich bekommen Teile der Mittelschicht auch einiges zurück, aber das erklärt nicht die Ablehnung aller klimaschutzfördernden Massnahmen.

    • @fly:

      Sie meinen mit "einfache Arbeiter", jene Arbeiter, die nicht zur Mittelschicht gehören? In Bremen beispielsweise haben Arbeiter/innennen mit €54.000 das höchste Durchschnittsgehalt in DE un sollten mehrheitlich zur Mittelschicht gehören.

      Der angebliche Gegensatz Mittelschicht vs. Arbeiter existiert so nicht und erklärt nicht über das Einkommen wieso Arbeiter (und Arbeitslose) vor allem die AfD wählen,

      • @Rudolf Fissner:

        Was bleibt nach dem höchsten Steuersatz Europas?

        • @Wonneproppen:

          Und den Sozialabgaben!

      • @Rudolf Fissner:

        Ich denke, der Gegensatz besteht eher zwischen Bildungsbürgertum und Arbeiterschaft.

        • @Francesco:

          Ich denke es geht vor allen um berufliche Betroffenheit. Die klimatologische Transformation der Wirtschaft betrifft vor allem Arbeite (Energie- Chemie- Auto, Stahl-, Metall- oder Bauindustrie. Dort sind die Zukunftsängste entsprechend andere oder höher.

        • @Francesco:

          Bildungsbürgertum sind also die Klugen und wählen Grün, Arbeiterschaft sind die dummen und wählen AfD ?



          Es ist eben jene (großkotzige) Einteilung von Personengruppen welches das Land spaltet und den radikalen die Wähler in die Hände treibt.

          • @Günter Witte:

            Das habe ich nicht gemeint. Sondern dass es das Bildungsbürgertum ist, das auf die Arbeiterschaft herunterschaut.

  • Ein beachtenswerter Artikel!

  • Sehr gutes Interview. Den Aufruf am Ende werden die deutschen Grünen aber ignorieren.



    Denn der Vorwurf, dass in der Umweltbewegung nur Wohlhabende an der Spitze stehen und die Politik machen, trifft auch in Deutschland weitestgehend zu.



    Ob bei den Bündnis Grünen oder FFF mit der Millionärstochter an der Spitze - Reiche machen Politik für Reiche. Und der Rest mit seinen Problemen wird ignoriert.

  • Umweltpolitik ist untrennbar mit sozial gerechter Politik verbunden.







    Wenn Energie, Nahrungsmittel und andere Ressourcen teurer werden, kann eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung nur erreicht werden, wenn die Mehrkosten erkennbar abgefedert werden. Ein Beispiel wäre ein Klimageld, dessen Höhe sich an der Entwicklung der Mehrkosten orientiert und das jeder in Deutschland lebende Mensch in gleicher Höhe erhält, unabhängig von den persönlichen Verhältnissen.



    Gleichermaßen muss klar sein, dass ein wegfallender Arbeitsplatz nicht in eine persönliche Katastrophe führt. Oder wie soll man einen Mitarbeiter von VW dafür gewinnen, dass weniger Autos aus Umweltschutzgründen das Ziel sein müssen. Das Selbe gilt für viele andere Branchen, die wegen der Klima- und Biodiversitätskatastophe zurückgefahren werden müssen bzw. deren Reduktion sich daraus von selbst ergibt.



    Als Lösung wäre z.B. ein Grundeinkommen denkbar, das wie das Klimageld jedem Menschen zusteht. Und das in seinem Umfang ein erträgliches Leben ermöglicht. Konzepte dafür sind vorhanden.

    • @Karl Theurer:

      Von einer gutbezahlten Vollzeitstelle hin zu einem Grundeinkommen-Bezieher, den zukünftig ein "erträgliches Leben" erwartet weil Menschen wie Sie es für richtig halten das solche Leute aus Umweltschutzgründen zukünftig auf der Ersatzbank Platz nehmen müssen. Gratulation - sie sind das lebende Klischee des von der Autorin beschrieben Besserwisser-Grünen.

      • @Tom Tailor:

        Da bin ich aber mal gespannt auf Ihre Vorschläge, wie man das Soziale und die kommenden Herausforderungen zusammenbringen könnte. Neue Ideen sind immer gefragt.

    • @Karl Theurer:

      Ich gehe einen Schritt weiter. Geld verdirbt den Charakter und ist immer knapp, dabei ungenießbar und virtuell. Wie könnte eine Gesellschaft aussehen, in der alle weltweit das bekommen, was sie brauchen, eine geldlose Bedarfsdeckungsgesellschaft? Wieviele Arbeitsstunden, wieviele Verbrechen würden wegfallen? Alles würde haltbar und reparierbar hergestellt, schon wieder fallen Stunden weg, weil niemand mehr 100 Billig-T-Shirts braucht, die nach einer Wäsche Schrott sind. Wer nutzloses Zeug anhäuft, wird nicht auf angesagte Feste eingeladen. Leute, die es nur mit ihresgleichen aushalten, werden in Museumsdörfern versorgt, bis es ihnen besser geht, oder von Betreuenden begleitet, damit sie niemanden beleidigen oder gar verhauen. Parks an jeder Ecke, Obst und Gemüse wächst in Fußgängerzonen. Wenn wir uns überlegen, wieviel stressige Arbeit nur dazu dient, schädlichen, giftigen Plunder herzustellen, und wieviele Stunden wegfallen könnten, und wieviele Leute mit der Vollzeitarbeit unglücklich sind, aber auf den Lebensunterhalt angewiesen sind, es könnte sein, dass viel weniger Arbeit geleistet werden müsste. Dafür würden sich genug Freiwillige finden.

      • @Patricia Winter:

        " ...in der alle weltweit das bekommen, was sie brauchen, " Woher wollen Sie wissen, was wir brauchen?

        • @PeterArt:

          Sie werden gefragt.

      • @Patricia Winter:

        Jeder hat aber andere Bedürfnisse. Der eine ist zufrieden, wenn er daheim in einem guten Buch liest, die nächste will die Welt entdecken und überall herumreisen. Der dritte sammelt etwas leidenschaftlich, Schallplatten, Gläser oder schöne Uhren. Und die vierte möchte immer Musik und Party machen. Und der fünfte und die sechste möchten ein großes Haus, und dort eine große Familie gründen.



        Die ganzen, unterschiedlichen Wümsche und Bedürfnisse kosten unterschiedlich viel Geld, Zeit und Platz. Wie passt dies zu ihrem Konzept einer geldlosen Bedarfsdeckungsgesellschaft?

        • @Offebacher:

          Es wird geguckt, was ökologisch machbar ist. Das wird gleichmäßig verteilt. Eine Welt, die am Überkonsum erstickt, ist das Schlechteste für alle. Die Grundbedürfnisse aller müssen gedeckt werden. Die Wünsche, die darüber hinaus gehen, werden nach Machbarkeit sortiert. Wenn Sie Beispielsweise eine Burg für sich allein wollen, wird's schwierig. Wenn Sie reisen wollen, und mit dem Zug oder Segelschiff zufrieden sind, und bereit sind, von Ihrem Fernziel ein paar leichte Waren mitzubringen, wie ein Kilo Pfeffer für die Allgemeinheit, lässt sich das vielleicht machen. Erstmal ist das Wichtigste: Gesundes Essen, Wohnung, Kleidung, Freizeit und Medikamente für alle, für immer. Dann ist der Druck raus.

        • @Offebacher:

          Gutes Argument. Das haben sie in der DDR versucht. Grundlegendes wie Miete, Wasser, Strom, Brot, Büchereien usw. war so gut wie kostenlos. Aber nicht allen hat diese Grundversorgung gereicht. Es gab immer welche, die mehr wollten, dafür mehr arbeiteten und dann auch mehr hatten als der Nachbar. Das wird jetzt nicht anders sein.

      • @Patricia Winter:

        Schon in der jetzigen Gesellschaft finden sich im Land nicht einmal genügend Bewohner, die bereit sind, für Geld die Obst- und Gemüseernte einzubringen, geschweige denn Freiwillige, die es ehrenamtlich tun. Diese Arbeiten werden zum großen Teil von Saisonarbeitern aus ärmeren Ländern verrichtet. Für eine geldlose Bedarfsdeckungsgesellschaft werden die aber nicht arbeiten. Und dann fällt in der Gesellschaft neben dem Geld auch die Bedarfsdeckung aus.

        • @Budzylein:

          Ich bezweifle Ihre Rechnung. Leute, die bis jetzt in einer Bank oder Versicherung gearbeitet haben, vierzig Stunden die Woche, haben plötzlich viel Zeit. Bestimmt wären viele von ihnen bereit, ein, zwei Stunden am Tag, oder in der Woche, mit einer "systemrelevanten" Arbeit zu verbringen, die ihnen liegt. Beete wässern? Bücher schreiben? Verwaltung von Ressourcen? Gehbehinderte fahren?



          Viele Menschen arbeiten heute freiwillig ehrenamtlich nach Feierabend. Niemand muss.

          • @Patricia Winter:

            Ich arbeite auch vierzig Stunden die Woche. Möchte das aber auch gerne weiterhin die nächsten Jahre. Gerne engagiere ich mich auch ehrenamtlich, aber dort wo ICH möchte, und nicht dort wo eine Frau Winter mich gerne sehen würde, z. B. beim Beete bewässern etc. Und wohin wir im Urlaub fahren, sollte auch alleinige Entscheidung der Familie sein, ohne das wir dann noch 1Kg Pfeffer mitbringen müssen.

      • @Patricia Winter:

        Und wer legt fest, was jeder Mensch braucht und womit er sich gefälligst zu bescheiden hat?

        Und wodurch und wie werden diese Menschen dann legitimiert? Durch ihr Sendungsbewußtsein?

        Wie sollen Menschen, wie Frau Bell oder Prof. Butterwegge Menschen mit geringerem Lebensstandard als sie selbst haben, glaubwürdig vorschreiben, worauf man verzichten kann?

        Diese Diskussion hatten wir unter anderem während der Debatten um das Heizungsgesetz, wo auch Leute deklarierten, mit wieviel Wohnraum pro Kopf sich jeder Mensch zu begnügen habe und auch nicht sehr "dezent" andeuteten, dass ältere Leute "gefälligst" aus ihren zu großen Häusern oder Wohnungen auszuziehen hätten, damit Wohnraum für kinderreiche Familien geschaffen wird.

        Wer gerne kocht und kochen kann, braucht keine Restaurants. Für andere ist das ein Vergnügen, das sie sich ab und zu gerne mal gönnen.

        Natürlich sind die Preise in Luxusrestaurants völlig überzogen und ich brauche auch kein Gemüse oder Obst aus Marokko oder Spanien, das im Moment hier noch nicht wächst.



        Vielleicht könnte man hier anfangen, das Bewußtsein zu verändern? So wie bei Asterix der Gallier: "Erdbeeren? Um diese Jahreszeit?"

        • @ PeWi:

          Asterix ist ein sehr gutes Beispiel. Die Gallier schwelgen nicht im Luxus und der römische Lebensstil hat für sie nur kurz einen Reiz. Das Dorf hält zusammen, die Leute sind glücklich und versorgt. Darum geht es. Erst, wenn wir in den Sofaritzen der Welt (Kreislaufwirtschaft) nachsehen, können wir erkennen, wie viel Energie, Material und Platz da ist. Es wird reichen, auch für Zerstreuung und individuelle Bedürfnisse. Ganz sicher für eine beheizte Wohnung. Die Gallier sind auch Individualisten, aber wenn es darauf ankommt, halten sie zusammen wie Pech und Schwefel. Wenn die Welt aber weiterhin von Cäsaren ausgeplündert wird, ist irgendwann NICHT MEHR genug für alle übrig. Dann leben die Cäsaren wie in Rom und wir wie im Mittelalter. Und das ist viel ungemütlicher als das Gallische Dorf.

          • @Patricia Winter:

            Es lebe Asterix.



            Idefix liebt den Wald, das auch noch.



            Dass die Wildschweinpopulation Obelix (oder Troubadix) überlebte, ist dagegen ein Wunder zu nennen. Auch das Dorf muss aufpassen :)

    • @Karl Theurer:

      Warum bitte schön wieder dieses Poltax Prinzip,alle das gleiche ist pseudo gerecht.

      • @fmraaynk:

        Das wird immer gefordert, wenn es was gibt, was viele nicht brauchen. Alles andere wäre zu kompliziert und bürokratisch.

        Wenn man Anspruch hat, etwa auf Bürgergeld, ist es nicht schlimm, für jeden Schnürsenkel Anträge stellen zu müssen, da ist es eine Notwendigkeit.

  • Eine sehr britische Perspektive, auch wenn etwas dran ist. Aber die Beispiele sind halt nicht vergleichbar. In Deutschland käme kein Arbeiter auf die Idee, sich davor zu fürchten, aus seinem gemieteten (!) Haus mit Garten geworfen zu werden, weil er einen Komposthaufen anlegt. Im Gegenteil: Ich kenne in Deutschland nur Mieter ohne Garten und Eigentümer aus der Arbeiterklasse, die oft genug ein E-Auto und einen Komposthaufen haben. Das Problem muss hier ein anderes sein.



    Vermutlich liegt das Problem im gegenseitigen Unverständnis: Die Arbeiter bei z.B. Airbus bekommen viel mehr Lohn als fast alle Akademiker, und das bereits in jüngerem Alter. Sie haben trotzdem einen Minderwertigkeitskomplex, der als gegenseitiger Mangel an Respekt erlebt wird. Da kommen aber die Akademiker alleine nicht gegenan, schon gar nicht mit den beschriebenen Mitteln.

    • @Zangler:

      Wollen die Akademiker denn dagegen ankommen? Wer immer nur Bildung und Bildungsaufstieg als Allheilmittel predigt, trägt doch kräftig zu dem Minderheitskomplex bei.

  • Arbeiter arbeiten und sind damit Steuerzahler, haben eine andere Sicht auf Staatsausgaben.

    Arbeiter werden stärker mit dem demografischen Wandel durch Migration konfrontiert und von ihren Arbeitsplätzen und Wohnmöglichkeiten verdrängt.

    Zwei Faktoren, die meines Erachtens das unterschiedliche Wahlverhalten mehr erklären als die Gedanken im Artikel.

    • @meerwind7:

      Akademiker arbeiten auch und zahlen Steuern.

  • "Die Strategie, grüne Politik mit der Oberschicht zu machen, ist spätestens seit der Wiederwahl Donald Trumps endgültig gescheitert."

    Wie man eine Transformation der Wirtschaft und damit auch jedes einzelnen Arbeitsplatzes inkl. ÖPNV ohne die "Oberschicht" hinbekommen möchte, ist mir schleierhaft.



    Auch ohne die Mittelschicht, die noch bezhalfähig ist, kann nicht verzichtet werden?



    Natürlich müssen die Reichen mitmachen, denn ihnen gehören größtenteils die Unternehmen, die unseren auch nachhaltigen Wohlstand sichern sollen!



    Letztlich muss es das "It" der Zeit sein, als nachhaltiger Unternehmer, Star oder einfacher Mensch zu glänzen!

  • Die "Arbeiterklasse" gibt es ja nicht. Ungefähr ein Drittel der Bevölkung erwirtschaftet das Einkommen durch körperliche Aktivität unterschiedlicher Ausbildungsgrade, davon mutmaßlich die genannten 5% in der grünen Industrie, ein Unterschied zwischen Deutschland und der Insel. - Man sollte nicht übersehen was das "A" in NSDAP bedeutet hat, dann kommt man auf noch andere Zusammenhänge.

  • Stimmt alles, oder?

  • Klingt sehr nachvollziehbar. Nach gewisser Irritation wohl auch für Mittelschichten und Oberschichten ein Lernpunkt: Augenhöhe und Zuhören - und dann konsequent grün loslegen.

    Nicht mehr selbst "natürlich" mehrmals jährlich zum eigenen Ferienhaus nach Kreta fliegen und dann auf die Plastiktüte des Arbeiters deuten, das sollte inzwischen selbstverständlich sein.

    Aber spalten lassen wir uns erst recht nicht: Es gibt ein gemeinsames Interesse an nachhaltig wie sozial. Gemeinsam.

    • @Janix:

      Gemeinsam. ❤️❤️❤️